Vir AtMs. Zeitung .Harrov',?s'. Pa Donnerstag, Sept. 7, 1870. Trmokratische Nominatioiltn. Für Präsident:' Taumel A Tilde von New Bork.' Für Vize-Präsident: Thomas A. Hendrilks von Indiana. Mehr Hilfe. In.New-Orlcans ist ei neues dcntschcS Tilden Blatt heraus gekommen Es führt den Titel „Loui siana deutsches Journal" nd erscheint vorläufig nr Sonntags. Tie Republikaner scheinen ganz und gar in die Bclscucher vernarrt zp sei; ihr Candidat sür Staatssekretär vpn Ohio. Coloncl Barnes, ist ei Bet senchcr, ihr Candidat sür Gouverneur von Indiana, General Harrison, ist ei Belscnchcr, und ihr Candidat für Präsident der Vereinigte Staaten, Hr. Hayc s, ist ein Belscnchcr. Nur 8300 für eine 'Vpe^-I." Böse Znngcii sagen, Carl Schurz bc komme 81,000 de Abend für jede Rede dicerhält. DicNew Bork "'ort!' (ein demokratisches Blatt) sagt indessen, dein sei nicht so. Schurz bekommcblos 8300 per Abend, berechne aber c > t > a, wenn er „einige Bemerkungen" vor einem H tel mache, oder wen ihm ein Sländ che gebracht wird. Schurz gibt keinen Pfifferling uni die Republik, wen nur er seine dreißig Silbcrtinge in die Ta sche stecken kann. Ist das nicht ein sau bcrcs Bürschchcn? Demokratische Nominationc. Die Demokraten von C cn Ire Cou ly haben folgende Candidaten aufgc stellt: Für Congrest, D. G. Bush, von Bellcfonlc; Senat: P. Gray Meck, von Bcllcfontc; Asscmbly: James F. Weavcr, von MileSbnrg ; W. K. Alex ander, von Penn ; Associalc-Ingdcs: John DivcnS, von Walker, und Samt Frank, von Milcs; Jury Commissionen John Nischel, von Grcgg. Die Demokraten von Rork Connly yabc folgendes vortreffliche Ticket auf gestellt: Für Congrest: Coloncl Levi Maish, von Aork; Staatscnator: I>r. Henry G. Bnsscy. von Lhrcwsbnry; Gcsctzgcbungsmitgliedcr: Phil. Bow man, von Heidelberg Townschip; Adam Stevens, von Newbcrr Townschip; Georg E. Sbcrwood, von Bork; ?oh B. Bcminill, von Faw Townschip; Armcn-Dircktor: lohnß. BayreS, von Bork; Jury- Commissioner: Emanncl Glatscltcr, von Nord Corus Townschip. Demokratisches Counly - Ticket von Monlgomcry Connly: Für Congrest: JamcS Boyd, von NorriStown; Senat: Jones Dctweilcr, von Whitpai; Ge setzgebung : Montgomcry S. Longaker, von. Pottstow, Frai.icis M. Änipe, von Frcdcrick, John C. Richardson, von Bridgcport, lanieS B. Law, von Nie. der Marion, Edwin Hallowell, von A bington; Armcndircklor: Martin Ruth von Worchcstcr; Jury - Commissioner: Jonathan M. Hart, von NorriStown. Furchtbare Grcuclthatcn religiöser Fanatiker. Folgende Depesche wird vom 2lcn September, die an jenem Tag von -iken seit, Arkanses. in St. Louis eintraf, bc richtet : „ftu Gam Spring, anderthalb Mei le südlich von Searcy, treibt eine Ban de religiöser Fanatiker, welche als die Cobbitcn, (ihr Führer heißt Cobb) bc kannt sind, ihr tolles Wesen. Zwei Mäncr, Namens C. ?. HnmphrcyS von Searcy und Blake von El Paso gingen nach dem Platz, um die Tollheiten mit anzusehen. Kaum waren die Cobbitcn ihrer ansichtig geworden, alsdicHnmph reys ihn packten, ihn in Stücke hackten, seine Kopf abschlugen, und ihn anf ei nen Pfahl steckten. Blake entkam und brachte.die schauderhafte Nachricht nach Searcy. Dort sammelten sich sofort eine Anzahl Bewaffnete um ihn, und sie gingen nach dem Platze zurück Hier fanden sie die Cobbitcn in Wahnsinn!- gcm-Tanincl um den Pfahl tanzend, auk welchem Hnmphrcys Kopf steckte. Blake ließ feuern nd zwei Cobbitcn wnrdc getödtct. Bier Männer, drei Weiber und zwei Kinder wurden verhaftet nd nach Searcy gebracht. Sie halten ih rcn Führer Cobb für de wiederstau denen „Christus". Ihre Doctrin ist der Ehebruch und sie bekennen, daß die Seelen der Frauen nur durch Ehebruch gerettet werden können. Ein Kerl, Na- Niens Dover, hatte sich bei der Ennor dnng von HnmphrcyS besonders hervor gethan." Spätere Nachrichten von White Co., Ark., melden, daß die CoroncrS-lury nach vorgenommener Leichenschau über den Leichnam dcS ermordeten Hnm phrcys ein Verdikt abgegeben hat, dem gemäß L. B. und I. M. Dover, Tho mas Gainlcy und John und Elisabeth Nelson des Mordes schuldig sind. L. B. Dover und Gainlcy sind die beide von des Sheriffs Leute erschossenen Cob bitcn. Cobb ist in die Wälder entflohen. Er kam aus Michigan, von wo er sei ner gemcinschädlichcn Doctrincn halber vertrieben wnrdc. Er begab sich dar auf nach Südwcst-Missonri, Ivo es ihm nicht besser erging, und ging von hier aus nach Arkansas, wo er eine neue Srcte bildete. Der Giftmischer Laros wurde am 30. August in Easton, Pa., des Mordes ersten GradcS schuldig befunden. Rooster, kräh! Wieder tierlMMntscht! Arkansas donnert frisch drauf los Qnktl Sam'o Tprikton . Ii Sttde! Aus Arkansas kommt die Nachricht, daß die Staatswahl welche am Montag de 4tcn September dort stattfand, eine der ruhigsten nnd ordentlichsten Wah le gewesen sei, die je dort abgehallen wnrdc, nd daß die Demokraten mit ci ncr nngehcnrcn Mehrheit gesiegt hätten. —Jetzt Hnrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrah! Warnung für Zigarren-Fabrikanten und Händler. Untcr der jetzigen Vcr. Staaten Re gierung gibt es viele grobe, impertinente nnd arrogante Beamten; Leute die lei ne, daß, weil sie ein lnmpisches Acint che habe, gerade thun können wie sic wollen, Bei unserm letzten Besuch in ChambcrSburg halten ivir Gelegenheit, einen dieser elenden Spitzel zn treffen, nnd zwar im Zigarrcnstore dcS Hrn. Georg Vi ctsch. Hr. B. ist ei Zigarrcnfabrikant, und betreibt dieses Geschäft schon seit mehreren Jahren. Er ist als einer der ehrenhaftesten und tüchtigsten Geschäftsleute bekannt, und erfreut sich des beste Rufs, Wie nun das Gesetz vorschreibt, so hat jeder Zi garrcnfabrikant sich einen Stempel an zuschaffen, anf welchem der Name des Fabrikanten, des Distrikts in dem er wohnt, und die Zahl der Zigarren wel che eine jede Box enthalten wird einge graben ist. Mit diesen Stempeln müs sen alle Zigarboxen gestempelt, d. h.. der Name, Distrikt sind Zahl der Zigar re. unten) die Bor (Kästchen) r in st cbre n n t werde. Der Name n. s, iv. darf nicht etwa a n g cstrichc. sondern das Ganze muß iu'S -Holz hi n cing cb rennt sein. Dieses Einbrennen war nun auch von Hrn. Bictsch ganz richtig versehen wor den, da er aber seinen Stempel schon längere Zeit benutzt hat, so waren die betreffenden Worten nicht mehr ganz so deutlich cingcbrcnnt. als sie vielleicht hätten sein sollen; aber sie waren im mcrhin noch deutlich genug, um selbst von einem halbblindcn Menschen gelesen zn werden, für den Herrn Revenue- Spitzel waren sie jedoch nicht deutlich genug, denn er befahl Hrn. Bieisch, ei neu andcren Stempel anzuschafscn, wi drigenfalls er ihm bei seinem nächsten Besuch alle seine Zigarren confiScirc würde! Welche Anmaßung! Also, ihr Herren Zigarrciifabrikantcn, seht zu, daß eure Zigarreiiboxen mit eu rem Namen, Distrikt und Zahl der Zi garren gut nd deutlich in die Boxen gcbrcnnt sind, sonst kommt der Mei ster Spitzel hinter euch Die Herren Beamte wissen wohl, daß es mit ihnen bald „ansgcspiclt" hat, und da muß noch „gemacht" werde was gemacht werden kann. Geld muß herbeigeschafft werde, den dir Kerle wollen flott leben. Noch eines : Alle Zigarrenboxen die schongcbr a u ch t w a r c n, aber leer sind, müssen, che sie wieder benutzt wer- den. von sämmtlichen Umschlägen, Pa- Picrfctzcn, Stempel n. s. w. befreit sein, und muß die inwendige Seile ach Au ßen, und die Außenseite nach Innen ge kehrt sei. Wer diese Vorschrift nicht befolgt, (dumm und tyrannisch ivic das Gesetz ist), der kann sich gefaßt mache, daß ihn ein schleichender Spitzel che lan ge abgefaßt haben wird. Tagts-is'reignissp. Tie Wittwe Daniel Wcbstcr's lebt gegenwärtig in der Nähe von Gotha,; sie ist jetzt 85 Jahre alt Hr. Hicster klymer ist von den De mokraten von Berks Counly, Pa., von Neuem für den Congreß nomimit wor den.—Sehr gut. Kassius Mklay, derältesteAbolitio ist in Kentucky und unter Lincoln Ge sandter am russischen Hose, hat sich f ü r Tilden erklärt. Im Staate <5 auca, Republik Co lnmbia, dauert der Aufruhr der Kleri kalen gegen die bestehende Regierung noch fort. Die Mutter des Lieutenant SturgiS, der unter Ciiftcr siel, ist ans Kummer über de Verlust dieses ihres einzigen Sohncs.gcistcSkrank geworden. Ter älteste Sohn des verst. südlichen Obcrgcnerals, Robert C. Lee, ist ei fleißiger und nntcrnebmcndcr Landwirth in Fairfax Connly. Virginien. kine Nciv-Slorkcr Dame zahlt einem Dienstmädchen monatlich 812 für die Beaufsichtigung eines Hundes. Das Thier muß täglich gewaschen, gekämmt und spazieren geführt werden. Eine kostbare Wiege dient dem Köter als Ruhclagcr. Ein neuer Asteroid der zwölften Größe ist in der Nacht dcS 28. August vonVr. PclerK in Utica, N.-Z, entdeckt worden. Tai Eisenbahn Fracht-Depot der kur ze Linie der Dayton Eisenbahn in Ein cinnati, Ohio, wurde am 3y. August durch eine FcncrSbrnnst zerstört. Bcr lnst am GebäudeB2s,o??, ander Fracht 8200,000- Nicht versichert. In Savannah, Georgia, ist das gelbe Fieber ausgebrochen; jedoch soll dassel be nicht streng epidemisch sein. Unsre zwei letzten Ausflüge. Am Mittwoch den 23stcn August war cS, als wir mit Stock nd der Rciscta ! sche in der Hand (die „Stovcpipc" fehl te natürlich auch nicht) ans der Cm'.icr land Valley Eisenbahn (eine der besten und sichersten Eisenbahnen in den Vcr. Staaten) das reizendeCnmbcrland Thal hinauf reisten. Unser erster Anhalts punkt war Carlisle, wo inser würdiger Agent, Hr. Philipp Libman, nS am Bahnhof entgegen kam * Carlisle ist eine schöne Stadt, aber seitdem die Soldatcn-Cascrncn daselbst leer stehen, ist cS nicht mehr so lebhaft und gcschäftSthätig wie früher; beson ders jetzt ist fast aller Verkehr gehemmt nnd gedrückt. Untcr de Geschäftsleu te scheint unser alter Freund, Hr. G c o. Bernhart Hoffmann, indessen immer och gute Fortschritte zu machen. Da er seinen früheren Groccric-Storc seinem Sohne übertragen, so hat er n einen neuen ähnlichen Store am nord östlichen Ecke dcS Market Square eröff net, nnd bereits eine anSgcdchntc Kund lchaft an sich gezogen. Hr. Hoffnia ist cincr der gcachtcstcn nd ehrenhafte stcn Dcntschcn in CarliSlc. nnd erfreut sich der höchsten Gunst seiner Mitbürger. Nachdem wir in Begleitung des Hr. Lißmann die „Läpplcn" brav eiugcstni niclt, was nns (zur Ehre nnsrcr Carlisle Frcnndc müssen wir es sagen,) auch gut gelnngcn ist, reiste vir Nachmittags von da nach SchippcnSbiu-g, wo wir nebst Hrn. V a l. Rudol p h, auch Hrn. Caspar Hoßfcld trafen, den wir schon lange nicht wieder gesehen hatten. Das Wiedersehen erregte natürlich gro ßc Freude. In SchippenSburg wohnt auch Hr. Hein. Rnby, unser aller Lehrmeister, den wir ebenfalls besuchte, und bei ihm zu Nacht speisten. Am Abend reiste wir dann nach ChambrrSburg, wo bei unsrer lieben Schwester, Wittwe Fenncll eingekehrt ward. Am nächsten Morgen ging's dann nach Hagerstown, MS, Hier wnrdc bei unserm guten alten Freund, Capt. Loni s Hc i st. den wir schon wenigstens 35 Jahre lang kenne, ein gekehrt. Bei Hrn. H. halten wir das Vergnügen, eine Tochter des verstorbe nen Johann Göttinn n, jun., srühcr in Chanibersburg wohnhaft, an zutreffen. Sic wohnt gegenwärtig bei ihrer Mutter iiißallimore, einer Tochter des Hr. Heinrich Schneider (Metzger) von daselbst, mit welcher un ser verstorbener Freund getraut war. Frl. Göllmann ist ein ganz hübsches ~Mädel," verstchls Pianospiclcn aus dem FF., wie auch Frl, Heist (eine En kelin des Capitän.) und besitzt gute Ma nieren, (Schade, daß der Ripper nit noch lcdig ist; potzblitz, wie schnell wür de er da zugreifen, und eines odcr's an dre dieser hübsche MädclS h'cimsührcn. Doch stopp, Ripper: wenn nun aber keines dieser Mädchen dich verlangte, was denn ? Ha, lieber Anton, das ist's eben, wo der HaaS im Pfeffer hockt. Zum Glück hat der Ripper aber cn Weible, und cn recht braves, westhalb er auch seinen Schnabel von scllc Mädel halten wird.)—ES befanden sich sehr viele Besucher ans Baltimore an jenem Tage in HagcrStolvn, die eine Ausflug dahin gemacht halten, was der Stadt ein lebhaftes Ansehen gab. Nachmittags verließen wir endlich Ha gcrStown, und reisten von dort nach .Merccrsbnrg, Ivo wir noch am selbe Abend anlangtcn, und bei unicrm kor pulenten alten Freund, Hrn. Georg Steige r. cingnartirten. Hr. S. be treibt das Mctzgcrgeschäft schon seit ei ner Reihe von Jahren in Mcrcersburg mit großem Glück. Wie könnte es auch anders sein? Von früh Morgens (in 3 Uhr) bis spät in die Nacht, im Regen wie im Sonncnschci, im Sommer wie im-Winter ist der wackere Mann anf de Beinen, und fleißig wie eine Biene. Ihm zur Seite sind ein treues Weib und fleißige Kinder, die alles Ihn, was sie den lieben Eltern nr an den Augen ansehen können. In einer Familie Ivo solcher Fleiß, solche innige gegenseitige Liebe zwischen Eltern und Kindern ob walten da weht ein nobler Hauch; da wohnt Glück nd Segen ; und von Glück und Segen kann Hr. Steiger wohl sa gen, denn die liebe Vorjehnng hat ihn sichtlich mit reichlichen Gütern gesegnet. Wir gönnen es ihm von Herzen. Doch weiter. Am Freitag Morgen kehrten wir wieder ach ChambcrSburg zurück. ES sind nun 15 lahren, seit dem wir mit unsrer Familie Chambers bnrg verließen, allein wir könne oder werden jene gute alte Stadt doch nie vergessen. Zu hören, daß es ihr wohl geht, erweckt in uns noch immer das wärmste Gefühl. So hat das schöne Chambcrsbnrg in neuster Zeit nun auch ein Wasserwerk erhalte, das allgemeine Befriedigung gibt. Im Mittelpunkt der Stadt hat man eine hübsche Wasser- Foiintainc errichtet, waS jenem Theil derselben ein recht nettes Ansehen gibt. In mehr den einer Beziehung ist Cham bersbnrg weit vor Harrisbnrg. Es hat nämlich ein weit schöneres und viel wohl feileres Wasserwerk, nd das kommt da her, weil es keine "RmZs" hat; keine Suetcer oder Spekulanten, die bei je dem Job oder Arbeit „ihr Schäfchen zu machen" suchen. Es hateineFonntaine in der Mitte der Stadt, waS Harrisburg nicht hat. Es brennt GaS in den Stra ßenlampcn, was Harrisbnrg nicht thut; hier muß man sich mit lumpigen Oel lampcn begnügen. Ku-rz, Chambers bürg darf stolz sein wegen seinen hüb schen Einrichtungen, seinen leutselig und geselligen Bürgern, und wegen des guten Namens den es genießt. Wäre c die Regierung zn Waschington nicht so corrnpt, so wäre ChambcrSburg auch ! schon längst-cnlschädigt worden für den i großen Verlust, den es durch das Nie derbrennen seiner schönen Stadt erlitten i hat. Zu hoffen ist es jedoch, daß dessen l Bürgern noch Gerechtigkeit widerfährt. , Nur CincS thut uns weh, noch von ' Chambcrsbnrg zn erwähnen, und das l jst, daß so viele unsrer alten Freunde t durch den Tod dahingerafft werde i Schon gar manches biedere Herz ist seit nnkerm Wegziehen in jene bessere Welt hinübergegangen; hier ein Vater, dort eine Mutter; hier ein Sohn und Bru der, dort eine Tochter und Schwester. Wohl ihnen.- Auch für nns schlägt früher oder später die Fcicrabcndstnnde, wo wir dann hinübergehen werden zn Denen, die nS vorangegangen sind. Vergessen dürfen wir nicht noch z er wähnen, daß wir in LhainbcrSburg auch zwei frische „Rekruten" cinmustcrtcn, zwei tüchtige Kameraden, nämlich, Hr. Paul lah, den galanten Wirthin Hrn. Ludwig's früherer Brauerei, nnd Hrn. John Brcitwisscr. ein handfester Farmer. Wer meldet sich nächst? Von Chambcrsbnrg zurückgekehrt, reisten wir am letzten Mittwoch auch ach Hnntiiigdo. Dort kehrten wir im „Leister HanS," einem der besten, schönsten und bequemsten Hotels dieses Staates ein. Es liegt gerade am Bahn hof gegenüber, und ist das Eigenthum dcS Hr. Heinrich Leister, einer der freundlichsten und geselligsten Gast- Wirthe, die zn treffe sind. Solche uns rer Leser die Hnnlingdon besuchen nd im „Leister HanS" cinkchrc, finde nicht nur einen vortrefflichen Tisch nd Bett, ivic auch ansgczcichnctc Getränke, sondern sie werde ns Beifall geben wenn wir sagen, daß Hr. Leister auch gerade der „rechte Mann am rechte Platze ist." Sein bescheidenes Wesen der Gästen gegenüber hat ihm eine gro ßc Kundschaft und viele Freunde von Nah und Fern erworben, die sich Alle in den höchsten Lobeserhebungen gegen ihn aussprechen. In Hnntingdoii wnrdc ohnlängst ei junger Mann von einem Rowdy er schlagen,—kaltblütig ermordet, Letzte Woche nun kam dic Mordaffairc vor die Court, und was geschah dem Mörder? er wurde blos dcS Mordes im zweiten Grade—des Todtschlags schuldig gefnn de, trotzdem er den Strick verdient hat te. Da er sich seitdem „bekehrt" hat, nd ei eifriger Methodist geworden ist. so wollen seine Advokaten jetzt sogar auf ein neues Verhör antragen, Ivo er da natürlich frei kommen wird. Warum nicht auch 7 Er kann ja nachher och mehr Mordthaten begehen und sich noch mals „bekehre," den wenn hierzulande Einer just „bekehrt" ist, so darf er ja treiben was er will. Grantist ja auch bekehrt; und wen er nicht, so ist doch seine Frau, und hat er nicht den betrau erten Gcu. Ciister gegen "sitiniA Lull" geschickt, in hingeschlachtet zn werden? Von Huntingdon ging's endlich nach Lewistow, RccdSvillc und Paltcrson Iu Reedevitle hatten wir das gute Glück, wenn auch keine Mouclcn, sodoch eine scharmante „Ccnlennial Axt" von Hrn. Heinrich Clc m cns zum Geschenk zu erhalten. Sollte cS je zum Drein schlagen kommen, dann werden wir sicher so cn halben Duzend radikale „Fe kclsltchcr" dicGuckkastc versalzen wenn sie uns anpacken, dann die Art ist scharf ivic ein Rasiermesser, und glänzt wic cin Spiegel. Hrn. Clemens erstatten wir unsern wärmsten Dank. De viele Freunde die uns mit „Läpplcn" versahen, noch unsern besten Dank sür ihr freundliches Entgegenkom men.' Dem lakobSPälh, Barbic rcr in CarliSlc, Gco. H appel, früher in HagcrStolvn wohnhaft (wo er jetzt wohnt weiß der Guckiik,) dem Fried rich Hofs m a n n und Georg R ntli s in Waynesboro', Mrs. Ca rolina Dreiwer, früher in Mcr ccrSburg wohnhaft (soll jetzt bei oder in East Liberty wohne), dem John G erbi g, Schnhinachcr, bei Chambers bnrg wohnhaft, möchte wir leise ins Ohr sagen, daß, da sie uns schon so oft belogen habe, nd uns auch wahrschein lich betrügen wollen, wir ihnen einen „Denkzettel" anhängen werden, im Fall sie uns innerhalb zwei Monate nicht bezahlen. Z guter letzt noch unsern verbind lichste Dank, Hr. Agent L i ßm a n in CarliSlc, Fran Fcnnell, Frau Lehne r und Hrn. I o h n S c i b crt, sen., i ChamberSbnrg, Capt. Heist in HagcrStolvn, Hrn. Steiger in Mer ccrSburg, Hr. Agent Lconhart, und dcnHcrrcn Leister und F r. M obns in Hunlingdon, und Hr. Theo. H ti li c r von LciviStown, für gastfreundliche Bcwirthnng. (Wer in Huntingdon vortreffliche Austern oder Mip zu es sen wünscht, den empfehlen wir Hr. Modus.) Auch Hrn. Bierbrauer Bos singcr und dcsscnSchmicgcrsohn(Hrn. Ang. M üllc r), und Hrn. Hah n c mann von Paltcrson nnsern Dank für geleistete Dienste. Ein Schwindel - Eoncer. Wie es erhellt, scheint die MincrS Trust-Com pagnie Bank von PottSvillc, welche cn lich bankerottmachte,cinrcchtcsSchwiir dcl-Cocern gewesen zu sein. In einer Bcrsanrrnlnng der Depositoren der fal lirtc Bank gab das mit der Untersu chung der Angelegenheiten des Instituts betraute Committec die Verbindlichkei ten desselben nf 81,382,140 und das Guthaben auf 8180,747 Es sollen jetzt Schritte gethan werde, in die an der Mißvcrwaltnng der Bank Schnldi gen zur Rechenschaft z ziehen und die Depositoren bestmöglichst vor Verlust zu bewahren. Wenn indessen die Deposi toren 30 bis 33 Cent vom Thaler er halten, js können sie herzlich froh sei, denn bis die Advokaten ihre Hände da rin gewaschen haben, bleibt vielleicht noch nicht einmal so viel übrig. Vier Bergleute erstickt. Nahe Central City, California, erstickte am Donnerstag vor 14 Tagen vier Berg leute, Namens Friedrich Thenerkanf, sc,. Friedrich Thenerkanf, j,, August Thenerkanf und John in Folge lödtlichcr Gas in einem Schacht. Thcn erkauf, junior, warzncrst hinabgestiegen; als er zu lange ausblieb, folgte ihm sei Vater und als auch dieser kein Lebens zeiche von sich gab, folgte ihm die an deren Opfer ach, Sie waren alle todt,! che Hülfe sie erreichen konnte. i Correspondenzen. New - Yorker Korrespondenz. (Von unslcin Splctal-Correspondtiiten.'i Ncw - S> ork, de 2. Sept. 1876. Noch eine 'Säcnlarfcicr haben wir hier vor einigen Tagen, jedoch nicht mit Sang und Klang, sondern in aller Stil le begangen. Es war die am 27. An gieff 1776 geschlagene Schlacht bei Brook lyn. i der Geschichte gewöhnlich die Schlacht von Long Island genannt wcl che für die amerikanischen Patrioten, die sich fast schon am Ziele ihres StribcnS gewähnt, eine so traurigen Ausgang nahm nnd ihnen die Augen öffnete übcr die Größe nd Schwere des Kampfcs, der noch vor ihiyui lag. AIS cincS der wichtigsttii Ereignisse des Ncvolulions kriegcs, das sich in littclbarcr Nähe iinscrcr Stadt zutrug, hatte natürlich die hundertjährige Wiederkehr diese TagcS ein specielles Interesse für die Be wohner Ncw-Aorks nnd seiner Hinge bliiiZ. Für die Deutschen dieses Landes ist die Erinnerung dieses Tages in so fern vom Interesse, weil in der Schlacht die wenige Tage vorher gelandeten Hessen zum erste Mal in s Treffe kamen, und unter ihren Generälen von Heister und Knyphausc, tapfer gegen die Amerika ner vordrangen nd in deren Ncihen große Verwüstungen anrichteten. Wie mancher Nachkomme der damals auf Seiten England s kämpfenden deutsche Söldnern zählt wohl heute ntcr de eifrigsten Freunden für Freiheit und ge denkt mit Wchmulh der traurigen Rol lc, welche sein Ahne zu spielen sich ge zwungen sah. Nach etwaige Spure jener blutigen Schlacht wurde man heute vergeblich suchen, und wer jetzt jene grün bewalde tcn Höhen Long Islands erblickt, die jetzt so freundlich anf unsere herrliche Bat, hcrnicdcrlächclii, denkt wohl kaum an den furchtbar erbitterten, für die Ge schicke des Landes so verhängnisvollen Kamps, der sich vor gerade hundert Jah ren dort entsponnen. Dieselbe Hügel, welche heute Grccnwood'S großartige Todlciistadt bilden, deren stille Bewoh ner bereits ach Hunderltanscndcn zäh le, hallten damals wieder vom wilden Kricgsgclöse, nd der Grund, in Ivel chcm wir unsere Todte zur ewigen Rn he einsenken, ist bereits gedüngt mit dem Blute nd de Gebeinen Derer, dir einst hier für die Unabhängigkeit ihres Lau des und deren manchcilci Segnungen kämpften, deren sich freilich erst die spä tere Nachwelt erfreuen sollte. Unsere Mitbürger schweizerischer Ab kunft hatten sich am Sonnabend der vcr wicheneu Woche zur Feier dcS Gedenk tage? der Schlacht bei St. Jacob, wie zu Ehren des huudcrtjährigen Unab häiigPkeitSfcstes unsere Republik zu ei nem Bolkstag in der Ccnlcnnial Stadt versammelt, wobei cS sich jedoch nicht nur um ciiic-Feslfeicr gewöhnlicher Art, um eine patriotische Kundgebung, son der um eine Verständigung über die wahren Ursache unserer politischen Mi sere handelte, sowie gcnieinsamcs Wir. kcn, nm derselben endlich einmal zn rnt rinne und bessere Zustände anzubah neu. Gewissermaßen als Programm de, amerikanischen Bürger schweizerischer Abkunft, und um allen Gleichgesinnte eine Basis zu bieten, auf der man sich zu sammeln vermöge, hat der schweize risch-amerikanische politische Verein New- Borks, der die Organisation seiner Lands lcntc unternommen, eine Adresse veröf fcntlicht, die als eine der treffendsten und zcitgcmäßcstcn Kundgebungen ihrer Art bezeichnet werden darf. Ohne ans de Inhalt des ziemlich langen Dokuments näher einzugehen, sei hier bemerkt, daß die Adresse die Wurzel allcS politischen Uebels dieses Landes in der Ausartung dcS Parteiwcsens findet, welche die VolkShcrrschast allmählig in eine Herr schaft der schlechtesten und verdorbensten Elemente umwandelte. Sodann er klärt sie das ganze System der Primär- Wahlen und Nominations - Conventio nen vom Uebel, das sich in den Hände von-Handwerkspolitikern als das wirk samste Mittel zur Knechtung des Volks erwiese nd weist sehr treffend auf das Beispiel der Schweiz hin, wo alle No minationcu zu Aemter lediglich ans den Besprechungen der Presse und den Debatten allgemeiner Volksversamm lungen hervorgehe. Während sodieAbkommcndcSällestcn republikanisch - demokratischen Staats wesens daS Verderbliche uuseres politi schen Systems und besonders die Nonn nations-Convcntio als einen Auswuchs desselben zn tadeln sich bemühen, traten diese Woche in Saratoga, unter den Fittichen der Oncllcn-Nymphcn die De legaten der Demokratie zusammen, um ihre Kandidaten für die StaalSämtcrzii nomüilrcii. Leider kann ich Ihnen heute noch kein bestimmtes Resultat der Convention melden, indem Horalio Scymour, wcl chcr für das GouvcrncuaSamt nomiilirl wurde, bis jetzt sich geweigert hat, die Nominativ anzunehmen, doch hofft man, daß cS noch den Vorstellungen sei ner Freunde gelingen werde, ihn zn ei ner Widerrufung seiner Ablehnung zn bringe. Die Nominalion dcrSlaals- Candidaten hat insofern eine nationale Bedeutung, indem dieselbe bedcnlcndcn Einfluß aus die Präsidentenwahl aus üben wird, und würde der Name Scy inour an der Spitze des StaatsticketS unsern Sieg im November sehr erleich tert haben. Die Stimme des Volkes ist bereits in alle Theilen des Landes vcriichnibar. Im demokratischen Hanptgnarticr lau fen täglich zahllose Briefe von ehcmali gcn'Ncpnblikanerii ein, welche dcS Grant systcms herzlich satt sind nüid sich nach einem radikalen Wechsel in der Admini stration sehnen. Sic sehen ein, daß die Haycs-Campagnc ganzlich im Interesse Grcinl'S und srincr Myrmidoncn ge führt wird und die Erwählnng des re publikanischen Candidaten nothwendiger Weise eine Fortsetzung der jetzigen er bärinlichcn Administration zur Folge habe würde. In Tilden dagegen er kennen sie eine Man, der von jeher der unversöhnlichste Feind aller Corrnption nd Mißvcrwaltnng war. und der sich stets als warmer Freund des Volkes bc wiesen, und dessen Erwählnng daher al len Theilen des Landes eine gleich gute und ehrliche Regierung verheißt. I>. >l. Philadelphia Brief. (Von unserem reguläre Correspondenten,) Philadelphia. 4. Sept. 1870. In der vorigen Woche wurde das Mnnicipal-Gcbändc der StadtPhiladel phia auf dcm Ansstcllttiigs-Platzc einge weiht und zur Feier der Gclegcnhcitgab der Mayor, als Repräsentant der Stadt, etwa 800cingcladccn Gästen ein splen dides Festessen in Laubcr's Deutschem Restaurant. Der Trubel war, daß au ßer den eingeladenen Gästen auch nn eingeladene gekommen waren mit der einzigen Absicht sich den Leib mit Cham pagncr bis zum Ucberlaufcn fülle, und sich alle ihre Taschen mit feinen Cigar ren vollzustrecken. Diese Absicht führ tc sie den auch redlich ans, und als der im'Uebermaß genossene Wein zu wirken anfing, benahmen sie sich, wie eben der ungebildete Amerikaner im Rausch sich zn benehmen pflegt. Es schlägt da die ntcr einer feinen Au ßenseite versteckte Natur durch. Freilich waren es nicht ausschließlich nncingcla dcnc Gäste, welche sich so pöbelhafte Betragens schuldig machten, denn der Mayor hatte wohl nicht umhin können in seiner amtlichen Stellung Personen Eiiiladungen zuzuschicken, die er lieber nicht dort gesehen hätte, aber es war die Zahl derselben doch mir gering. Diese Angelegenheit, übcr die es am Be sten gewesen wäre so wenig als möglich zu sagen, hat zn cincr förmliche Zei tnngs Fehde mit den üblichen Ueber treibungen geführt. Während die Ei neu behaupten, daß das Festessen eine „wilde Orgie" gewesen sei, deren sich je jeder gesittete Philadelphia schämen mii s sc, erklären die Anderen, daß es „noch nie" bei einer solchen Gelegenheit mit strikterem Anstände hergegangen sei. Die Wahrheit ist, daß diese letztere Be hauptung volle Anwendung findet anf den Theil des Saales, in welchem sich der Mayor und die dislingnirlcn Gäste befanden; daß es aber am „andern Ende" der Tafeln ganz anders herging. Im Ucbrigc ist das ja nicht etwas, was Philadelphia eigenthümlich ist. sondern es kommt wohl mehr oder minder bei allen großen Municipal - Festessen in Amerika vor. Die Ausstellung präsentirt sich jetzt schöner als je zuvor. Man leidet nicht durch Staub, nicht durch Schmutz und Hitze, und die Hcrbsllandschaft ist wun derbar schön. Kein Wunder ist es da her, daß der Besuch stetig zunimmt, und sich durchschnittlich ans nahe 50,000 Ein tritt zahlende Personen per Tag bcläuft Es liegt i der Natur der Amerikaner Alles bis zum letzten Augenblick anfzn schicbc, und so kann es denn leicht kom me, daß die Ausstellung während den letzten Wochen fortwährend in com forlablcr Weise überfüllt sein wird. Man sollte daher einen beabsichtigten Besuch der Ausstellung nicht nöthiger Weise hinausschieben. In dieser Woche nimmt die Centcn uial-CgWinission ihre Sitzungen wieder aus. Ihre Haupt-Aufgabe wird es sein über die Erlhcilung der Prämie end gültig zu entscheiden, den die von den ausländischen und inländischen Preis richten! abgegebene, motivirlcn Gut achten sind für die Commission nicht absolut bindend. Es unterliegt keinem Zweifel daß sie in de lujeisten Fällen sich durch das Gutachten bei Ertheilnng der Prämien leiten lassen wird, aber ebenso gewiß ist es, dfiß, wo bedeutende geschäftliche Interessen anf dem Spiele flehen, der Versuch gemacht werden wird, Mitglieder der Commission so zu beein flusse, daß sie gegen die Entscheidung der Sachverständigen die Prämien er theilen. Selbstverständlich wird das Nr in vereinzelten Fällen und speziell in Bczng anf solche Industrie-Erzeugnis se geschehe, bei deren Verkauf übcrtrie bccnMarktschmerei allgemein zur Mode geworden ist. Dahin gehören Piano'S Nähmaschinen, Näh - Garne, „Sick-," Seifen, Stärke, Waschmaschinen, Ans ringe Maschinen, und alle landwirth schafllichc Geräthc und Utensilien. Wenn bis jetzt die Commissioncrs in Frieden gelebt haben, so mögen sie sich von nun an nur anf den Krieg gefaßt mache. Kamen sie in der Sonntags frage schon arg in s Gedränge, so ist das gar Nichts im Vergleich zu der Attacke, welche auf sie von unprämiirt gebliebe nen Pianosabrikantcn, Nähmaschinen Compagnicrn, Scifenfabrikantcn, In habern von Patenten für Waschmaschi nen n. s. w. gemacht werden wird. Die Fehden, welche dann die prämiirtcn nd die uttprämiirlcn Fabrikanten in den Zeitungen führen werden, versprechen ebenfalls höchst interessant zn werden — besonders für die Herausgeber der Zei tungen. BßDic Pyllpaö Ritter, ei wohlthätiger Orden, hielte in vorletzter Woche iqrc lahreS-Versammlung nllhicr ab, wobei eine graste Parade stattfand, an welcher etwa 4,ooo.Pcrsonci'. thciliiahnicn; 40 Mnsik-Corp befanden sich im Zuge und liest derselbe a Pracht und Glanz nichts zn wünschen übrig. Die Spczial-Attraklionc für diese und dir nächste Woche sind das Feldla ger, welches die Connecticut Milizen im Hairmoutil-Park bezogen habe; die große FcncrinaiinS - Parade am 6tcn September, an welcher sich Fcner-Com pagniccn ans allen Theile der Union belheiligen werden, und die Eröffnung der Thierschau. Bis zum letzten Freitag Abend (1. Sept.) war die Ausstellung von 3,784, 645 Personen besucht worden, wovon 2,753,77? Ciulrittsgcld bezahlt hatte. Die Gcsammt-Ciunahnicn aus Ein tritlsgeld bis zu dem genannten Datum belicfcn sich auf H 1,233,411.25. (Aus der Ntw-Orlt-uistr „Zeltung".) Die Ohnmacht südlicher karpctbag- Regierungrii. Die neulich: Metzelei in dem Städt chen Hamburg, S, C., hat die vollstän digc Ohnmacht südlicher Carpetbag- Staats-Regicrnngkii, oder vielmehr ihr gänzliches Unvermögen, mit eigenen Machlmiltcln den Frieden und die öf fentliche Ordnung aufrecht z erhalten, und die Schuldigen zur Strafe zn zic- Heu, wieder einmal in ei recht gillcs Licht gestellt. Anstatt die lokale In stiz- und Excciitiv-Bchördcn zur Wieder herstellung der Ruhe und zur Ahiidiing des geschehenen Frevels aufzufordern, nd ohne auch nur den Versuch dazu zu mache, rcqnirirte Gouverneur Cj)am berlai augenblicklich BnndcSmilitär. das Edgesicld Connly besetzen mußte, und unter dessen Schutz gerichtlich gegen die der Betheiligung an dem Massacre in Hamburg Beschuldigten vorgegangen wurde. Im Norde, wo man de Zusammen hang nd die Ursache dieser Hand lungsweise iinscrcr südlichen Carpetbag- Gouverneure nicht genügend kennt, ist man in solchen Fälle rasch bei der Hand mit dem Tadel. „Weshalb bie tet der Gouverneur die Staats-Miliz nicht auf," heißt es da, „wenn die Sheriffs und Gerichte machtlos sinv zur Aufrechterhaltung der öffentliche Ruhe und Ordnung und zur Bestrafung von Unruhstifter Die Bcanlworlnng dieser Frage er. gibt sich ans dem Ursprung und dem Habitus 'er betreffenden StaatSregic rungen selbst. Wir, hier in Louisiana, können ein Lied davon singen und wis se anS Erfahrung, welche Ursachen die ser Ohnmacht unserer StaatSrcgicrun gen zu Grunde liegen. Eine Regierung soll sich/nach dem kratischcn Grundsätzen, vor allen Di gen ans die Zustimmung der Regierte stütze. Daß dies in Louisiana seil vier Jahren nicht der Fall ist, weiß das ga ze Land. Aber selbst eine Regierung von so zweifelhaft gesetzlichem Ursprung, wie die gegenwärtige StaatSrcgiernng von Louisiana, mag sich untcr Umstän den die Achtung nd den Respekt dcS Volkes erwerben, wenn sie parteiisch auftritt, ihre Vcrwaltungs-Organe, ihre Beamten und Agenten ntcr den respek tablen, geachteten Elenicnle der Be völkerung auswählt und streng daraus ficht, daß dieselben ehrlich nd treu ihre Amtspflichten crsülle Daß dies nicht geschehen ist, braucht wohl kaum noch auseinander gesetzt zn werden. Parteiische, käufliche und sonst Pflicht vergessene Richter, Staatsanwälte und Sheriffs, spitzbübiscye Sleucrkollektorcn und Schulräthc haben in den incistcn Parishcs die Staatsregicrung dcrgrstallt in Mißkredit gebracht, daß cS der Bevöl kerung beim beste Willen nicht möglich gewesen ist, der Regierung nd ihren Organen denjenigen Respekt und dieje nige Achtung zu zollen, die vorhanden sein müssen, m de Gesetzen Gehorsam z verschaffe. Brechen nun in einem so „regierten" Staate ernstliche Unruhen ans, wie neuerdings i den gcliciaim'S und srü hcr am Red River, so steht dieStaatsrc gicrung gänzlich machtlos da. Die vom Governör eingesetzte Richter, Distrikts- Anwälte und sonstige Parish-Bchör den, und ihre schlechte, corrnptc Amts sührnng, sind in vielen Fälle gerade die Ursachen solcher Ausbrüche Volks thümlichcr Wuth. Lind aber Richter, Sheriffs und Anwälte Mit Recht unpo pulär, verhaßt und verachtet, so ist eben keine Lokal-Autorität vorhanden, die vermögend wäre die Ruhe nd Ord nung wieder herzustellen. Die Autorität eines Staatsgovcrnörs wie Kellogg, erstreckt sich für solche Fälle kaum über die Schwelle seiner eigenen Amtsstube im StaatShausszn New Or leans, Miliz steht ihm nicht zn Gebo te—die Neger-Miliz, welche ihm früher zur Verfügung stand, hat seit dein 14. September 1874 faktisch zu cxistircn auf gehört, und wäre zur Dämpfung cincS Aufruhrs irgendwo im Innern des Staates ebenso wenig verwendbar, wie die scligeMrtropolitancr-Miliz. Seine Ohnmacht ist eine vollständige; es feh len ihm alle Machtmittel, nm den Ge horsam zn erzwingen, und die Ruhe und den Frieden wieder herzustellen, wann und wo sie gestört werden sollen. Das sind traurige Zustände ohne Zweifel, aber eine Besserung ist that sächlich nicht chcr zu erhoffe, als bis in Louisiana wieder einmal eine Regicrnng an s Ruder gelangt, die sichZinf die Zu stimmung der Negierten stützen kann. Eine Regierung aber, die sich wie die beiden nnfcinandcrfolgcndc SlaatSrc giernngc Warmoth's und Kcllogg's, mit Ausschluß aller intelligente, acht baren nd besitzende Elements, ledig lich auf die rohen, unwissende Masse der Neger und auf die Bayoncttc der Bundesregierung stützt, wird nie und nimmer vermöge, dem Staate die Ruhe, die Ordnung nd den Frieden wiederzugeben, ohne die ein Gedeihe nicht möglich ist. St. Domingo. Havana, 2?, August. Es kommt soeben die Nach richt ans St. Domingo, daß .der Auf stand gegen die Regierung daselbst fort dauere. Die Hafenstadt Azna hat sich für Bacz „prononcirl" und wurde deß halb von der Regierung als blockirt er klärt. Die Insurgenten setzen die Bela gerung von Puerto Piata Und Santia go sott, wodurch die Communicationcn unterbrochen sind. Die Regierung sucht Trnppcn ans die Beine z bringe. Tie pennsylvanischcn Kohlen-Minen Unternehmer sind über die niedrigen Preise (82 bis 83 i per Tonne) bestürzt, die am 2?. August in der Kohlen-Aue tio in New Jork erzielt worden sind, lind sage,- daß sie bei solchem Preise den Betrieb ihrer Bergwerke so lange einstellen m üssc (! ?) bis die Canal- Gebühren und die Arbeitslöhne in ent sprechendem Verhältnisse rcdncirt wer den. Ist todt. Frau Pauline Wright David, die bekannte Wcibcrrcchtlerin.ist dieser Tage gestorben. . Die Greuel in Vulgarie. Ei Reisender, der Bulgarien -nach Unterdrückung dcS Ausstandes bereist hat, schildert in Briefen die schrecklichen Bilder der Vernichtung, welche die mor denden und sengenden türkische Solda ten unter der unschuldige Landbevöl kerung angerichtet hatten. Hier nur, was er a>k einem'Orte—Batak —sah nd was als Beispiel für die Greuel in der ganzen Provinz gelte kann. „Als Batak in Sicht kam," (schreibt er,) „fing der Jammer an nnd hörte nimmer wie der anf. ES war, von den Ferne gese lle, ein Pcrusttza im Großen. Graue Steinhaufen, riefle Mauern, Bretterbn den nnd hungernde Mcnschcnmassen. Ein Eingange des Dorfes hatte sich ein Schwärm von Bulgaren rrsam- Hielt, welche nnserc Pferde am Zaume durch das Dorf führten. Hier und da hockte ein Weib anf dem Boden, de Kopf aus die Brust gesenkt und sang ei nen nie endende Todlcngcsang. Vor ihr ragte ans dem Bode ein Schädel oder ein halbbcgrabrner Arm heraus; cS waren die Ucberrcstc ihrer Kinder. Sie sang: „Gütiger Gott, ich hatte fürs Kinder, fünf schöne Kinder; jetzt sind sie alle ge starben nd umgebracht, was soll ich thun, waS soll ich thun?" Unter d m Lteingcröll irrten sie nm her, warfen Schult ans, gruben nach vergrabenen Habseligkeiten nd ver brannten Anverwandten; und überall erschollen dicKlagegcsängc, begleitet von Händcringc unfi Haarranfen. Fragte man sie nach ihrem Leide, so begannen sie in gewöhnlicher Rede, gingen dann in den Ton des Klageliedes übcr und wechselte so beständig zwischen Spre che und Singe ab. Die Männer ge leiteten nS den Hügel hinauf nach der ersten Lcichcnstätle. Der Weg war mit KindcrschSdcln und Gebeinen be streut; auf der Höhe aber lagen an 150 weiße Skelette zusammen, och halb von Kleidern bedeckt. Der Anblick war fürchterlich, aber noch fürchterlicher die Erzählung. AIS das Dorf geplündert worden, brachte man hier die Frauen nd Mädchen zusammen; man ahm ihnen Geld und Kostbarkeiten ab. zog sie Iheilweise nackt ans. schnilt ihnen Ohre und Naic ab, stach ihnen die Augen aus und schlachtete sie dann ab wie das Schlachtvieh.' Es kamen die Hunde nd nagten, hungrig wie sie wa ren, die Knochen ab. Von der Anhöhe ging'S wieder in'S Thal hinab, an der Mühle vorbei. Ei blutiger Palkcn stand hervor; übcr ihn legten dieOpfcr ihren Nacken, damit die Köpfe leichter siele. Der Gang durch s Dorf nach der Kirche war wie eine offene Bein hanSgaUericp Links und rechts Gebeine in blutgetränkte Kleider gewickelt, blon de und braune Haarflechten a halbver, Westen Mädchcnhänptcrn; ihre Gesich tcr waren zerschnitten, die Ohren halb abgehauen. Ei unheimlicher Leichen, gcrnch empfing nS vor der Kirche Sie ist, wie die Kirche z Pcrnslitza, mit einer 6 Fuß hohen Maner umgeben, Der Nasen zwischen ihr und dem Got tcShause war drei Fuß hoch mit stinken den Leichnamen angefüllt und nur oben hin mit Steinplatten bedeckt; die Kirche selbst strotzte von modernden Fleisch, stücken, halbvcrbranntcn Knochen, blut bespritzten Gewändern. Einer der Bul garen hob die Steinplatten ab und zeig te nS die Tiefe der übcrcindcr geschich teten Leichname. Halb ohnmächtig stürzte wir hinaus. Der Kirche gegen über lag die Schule, in die hatten sich 3000 Weiber und Kinder gefluchtet; die Baschibozuks zündeten das Gebäude an und verbrannte sie lebendig. Nahe bei der Schule war die Mühle; in ih rem Wasser schwammen jetzt noch die Ermordeten herum. Nahe bei der Mühle erstreckt sich ei Sumpf bis zum Flüßchcn, welches das Thal durchströmt,- er war mit Leichen gefüllt und vereinig te seine Ausdünstungen mit dem Aas gcrnche der Leichen. Vor einem kleine Kindcrschädel lag eine Mutter in Schmerzen ; sie halte Blumen in die leeren Augenhöhlen und den lippcnloscn Mund gesteckt und sang ih in schnei dende Tönen flehentlich an. Man halte dem Kinde in ihrer Gegenwart die Auge ausgestochen und den Körper dann gegen die Wand geschlendert. Ucbcralt, überall blutiger und kalter Mord. Herzbrechend wie der Anblick und der Inhalt der Berichte, waren auch die be gleitenden Umstände der Erzählung. Hier fing ein alter Bulgare an, die Ge schichte des Dschorbadjihs zn beschrei ben, der lebendig gepfählt und so am Spieße gebraten wurde. Er hatte keine Minute gesprochen, da erstickten Thrä c seine Stimme; eine Frau setzte den Bericht fort, auch ihr versagte bald die Kraft; ein Dritter führte den Faden weiter, bis das Aergste kam und alle Umstehenden in Heulen und Jammern ausbrachen. Eine Frau drängte sich mit Gewalt heran, sie wollte ihre Ge schichte erzähle, bcr bei de ersten Lauten brach ihre Stimme nd ihr Herz, Sie halte einen. Mann, fünf Söhne und nenn Enkel gehabt, eine Fa milie von einundzwanzig Häuptern; alle waren verschwunden und allein stand sie jetzt in der Welt. Nach der gelindesten Schätzung lagen im Dorfe an 4000 nnbccrdigte Leichen umher. Batak zählt SOO Häuser und demnach eine Einwohnerzahl von min destens 13,000. Die übrig gebliebenen zählen höchstens 1200; setzen wir die Vermißten ans 1000 an, so bleibt ei Rest von mehr als 1000, welcher der T i kei ans daS blutige Conto zu zu schrei bc ist und für de sie bis in keiner Wei se Buße gethan. Dagegen langte hier vor einigen Wochen cm Stenereintrci bcr mit einem Stcncrzcttcl von ungefähr 115,000 Piastern an, als Pflaster ans die blutende Wunde!" Türkei. Constantinopel 2. Sept. An die Stelle des todtkrankcn Mnrad EsscNdi ist Abdul Hamet als Sultan ncr Türkei eingesetzt und prokla mirt worden. Derselbe ist 34 Jahre all und soll ein Mann von großer Energie nd bedeutenden Talenten sein.