Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 03, 1876, Image 2

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    KIÜUtS
I. -i> tsrg N! ppcr, Hcr.,ujiclier.
-)nrrtsV?lrt> Pu
D o >! n e r sl a g. Anglist 8. 1870.
DtMkkralifcht Nomiiintioucn.
Für Präsident:
Zimuel I. Tilden
von New Aork.
Hür Vize-Präsident:
Thomas A. Hcndricks
von Indiana.
Demokratisches^
Clektoral-Ticket.
Scnatorual - Elcktorc.
Charl-j N. Natal-. I Sa-a.l B. Nil ,°n
Rcpräscntativ-Elcktorc.
1. Rädert 1. Sd-if. .
2, wroig R. Bell,
> .Wm. b. WriM.
27. Benjamin N. Äo-ri.
Zur Nachricht.
(Kreits scheu fr
sier qemeldct, besuch wir diese
Woche llilfre Freunde in Vcsia
on, Re.idinfl und Taiuaqua.
Nächste Woche besuchen wir
unsre biesiqeu Freunde, und in
der darauMqeudeu Wocbe (am
Itiien, 17. und 18teu) jene in
Marietta, Columbia, Mounr
ville und Silver Sprinfl. In
der Woche vom Lüsten bis zum
M. August werden wirCarlisle,
Cbambersburg u. Hagersrowu
besuchen. Nach diesem qebts
uachMifsliu,Lewistown u.Dun
tingdon, und sodann nach Obio
und Indiana.—Man stalte just
die „(Kippleu" n'-ulv, damit al
les glatt abgebt.
Ter Elfte Jahrgang.
Heute tritt die „Pcunsylvanischc
Staats-Zcitnng" i ihren Ilten Jahr
gang. Wir beginnen diesen Zeitab
schnitt mit den frohcste Hoffnungen.
MltzpMtzt von Irenen Freunden, und
im Vertrauen ans den -Schutz einer
nllgütigcu Böschung, blicke wir freu
digst in die Znke.nft hinein. Möge die
„Claatszcitnng" auch fernerhin ein will
kommener Bote in vielen Fainilienkrci
sc sein- Möge sie allen ihren Lesern
Heil nnd Glück in s Hans bringen, nnd
gerne gelesen werden.
Wie man sieht, hat nscr Blatt einen
neuen Kopf (Titel), erhalten, da der
frühere anfing „schäbig" auszusehen.
Sobald es nnsrc Mittel erlauben, wer
den wir noch andere Verbesserungen vor
nehmen. Die Tcnz des Blattes wird
bleiben wie sie ist, demokratisch, von
oben bis unten. Thun die Demokraten
aber etwas daS nicht recht ist, so dürfe
sicsi ch fest drauf verlassen, daß wir sie
eben so scharf "über die Kohle ziehen"
werden wie die schlechten Republikaner.
Ehrlichkeit in der Politik wie im Pri
vatleben ist unser Motto. Wer in die
sem Punkte nicht mit uns ist, der ist ge
gen uns.
Die Wahl Tilden S and Hcndricks' zn
befördern, betracht. wir für nnsrc hei
stgste Pflicht, da-wir glauben, daß die
freien Institutionen dieses Landes nur
durch sie gerettet werden können. Wir
lieben unser adoptirtes Vaterland, trotz
aller seiner Mängel, weil wir hier noch
ein freies Wort reden dürfen, ohne von
der Soldadcska und Gensdarmen oder
Spionen verhaftet zu werden. Unser
Strebe ist, diese Freiheit auch ans uns
re Nachkommen fortzupflanzen.
Wir gedenken, mehrere neue Regeln
einzuführen. Die eine dieser stiege! ist
folgende: Wir erhallen hin und wieder
Notizen von Postmeistern worin gemel
det wird, daß Dieser und Jener das
Blatt abbestellt, ohne jedoch zuvor dafür
bezahlt z haben. Wir werden daher
von nnn an alle solche Aufkündigungen
veröffentlichen, und zugleich auch den
nnS schuldigen Betrag angeben. Oft
mals erhalten wir derlei Aufkündign
gen welche nnS an Personen erinnern
die. nachdem sie bei einem Wirth tüch
tig gefressen und gesoffen, oder -bei ei
nem Bäcker, Meßger, Schuhmacher oder
Schneider geborgt haben, das Maul ab
putzen, ohne sich ni die Bezahlung zn
bekümmern. Dos inst „gestoppt"
werden.
Eine andere Regel wird die sei,
Niemand das Blatt weiter zu schicken,
nachdem er zwei Jahrgänge schuldig, und
zur Bezahlung crmahnt worden ist.
. Um nnS vor fcncrcin Verlust zn'schü
he, sind wir genöthigt, diese Regeln
einzuführen, nd wir glanbk), nicht, daß
- irgend ein rechtlich gesinnter Lcsrr nnS
dieses verargen ivjrd.
Somit trete wir nun wie schon be
nicrkr. in'S elfte Jahr, in der Hoffnung,
daß ns unsre Freunde auch fernerhin
getreu bleiben, nd das „Corps" sich
stets vermehren möge.
Die Republikaner von Maine, die
vorletzte Woche ihre StaatS-6onvcntio
hielten, empfahlen Blainc für de
BnndcSscnat und erklärten sich aber
mals für das berüchtigte Maine - Tcin
percnzgcsctz, daS den Verkauf aller
geistigen Getränke, selbst Bier und Wein
verbietet.
Hurchtbare Cnthülluttge?
l Tie Staatsverwaltung und „Molly
Magiiirci" unter einer Decke! ?!
l Wno soll Das bedeuten ?!
Hört! hö>t! und leset!!!
llnsic Leser haben schon Vieles von
den „Molly Mognires" in Schuylkill
Eon) gehört, von den nnzähligc
Mordthaten die in jenem Eounty be.
gangen und von der Unsicherheit des
Lebens in welcher die dortigen Bürger
schwebte. Jetzt indessen, da man eine
Anzalfl dieser Molly Magnires eilige
fangen, und il,r Verhör stattgefundn
hat, koinnirii Sachen an s Tageslicht,
die wirklich erstaunlich sind. ,
Vor im liegt eine Rede Paniph
lelfvrni. welche dcrAchtb. F. V. Gowcn,
dcr als Advokat gegen diese Molly Ma
gnires austrat, vor der Eourt kki Potts
villc vorletzte Woche hielt, währcndTho
mas Mnnlcy, einer dcr Mörder vor Ge
richt stund, und des Mordes im ersten
Grad schuldig gefunden wurde.
In dieser Rede schildert Herr Gowcn
in hellen Farben die vielen schrcckener
regenden Mordthaten in jenem Eounty,
die von de „Molly Magnires" schon
seit vielen Jahre begangen wurde.
Er gibt uns ein furchtbares Bild über
die Rohheit nnd Mordlnst dieser Mord
bände; wie sie Jede ans dem Wege zu
schaffen suchte, der es wagte, ihnen
zn widerstehe, und wie selbst hohe Vc
aniten Hand in Hand mit ihnen in ih
rem tcnflichcii Werk ginge!
Den Vorwurf, daß man die „Molly
Magnires" nur deßhalb verfolge weil
es Katholiken und Jrländcr seien, weißt
Hr. Gowcn entschiede ab. Er sagte,
er sei selbst ein Abkömmling von Irland,
nnd sei auch stolz darauf, aber solche
Grciicllhatcn seien eine Schmach und
eine Schande für das irländische Volk,
Erzbischof Wood von Philadelphia,
dcr höchste Prälat der Katholischen Kir
ch in Amerika, mit dem er (Gowcn)
eine Eorrcspondcnz angeknüpft, habe
selbst die „Molly Magnires" in den
Bann gethan; ja, selbst dcr Papst in
Rom habe sie ans dem Verband der
Kirche gestoßen. Kein wahrer Ehrist,
mag er se! Katholik oder Protestant,
könne solches Treiben billigen.
Gerne würden wir die ganze Rede,
die eben so nnparthciisch wie meisterhaft
ist, nnscrn Lesern vorlegen, allein deren
große Länge verbietet dies. Wir kön
nen indessen nicht unterlassen, einen kur
zen Abschnitt derselbe zu bringen, wo
rin Hr. Gowcn sich nicht scheut, selbst
unsre höchsten Staatsbeamten, sowie
Beamten von Schuylkill Eoiinly zn be
schuldige. nntcr einer Decke und im
Verband mit den „Molly Magnires"
zu stehe! Man höre was er sagt:
„Sic spielten ein gefährliches Spiel
nd für einen hohen Einsatz. Sic spiel
ten, sich das Eigenthum dieses Eonnty's
aiizncigncii, indem sie das Lebe ihrer
Mitbürger gefährdeten. Sic hatten
Agenten als Polizei Ehcfs, und als Eon
stablcs und Eammissioncr, „nd sie brach
ten einen ans ihrer Zahl beinahe ans die
Richtcrbank. Gott allein weiß, was nns
begegnet wäre, wenn sie ihn dahin ge
bracht und Überbein einen Jury Eom
inissioncr erwählt hätten. Mit Molly
Magnires als Richter, nnd Mollic Ma
giiircs als Jury Eomniissioiicr nd Mol
si) Magnires als Zeugen, was würde
das Schicksal dieses guten alle Eoiin
ty's gewesen sein? Denkt daran für ei
nen Augenblick! Könnte Sic ermesse,
wohin wir getrieben wären, und zu was
cS nns geführt hätte? Könne i-ie sich
die Lage des Volkes dieses Eounly's
vorstellen, mit Mörder ans dcr Richter
dank nnd in den Jury Sitze nd alle
hanptsächlichcii Aemter im Eounty nn
tcr ikrcr Eontrollc? Ich lebte in dcr
Befürchtung vor diesem Allen seit zwei
und einem halbe Jahre, nnd Gott weiß,
daß wenn die Zeit kömmt, da Alle was
ich weift, der Welt gesagt werden darf,
ich eine solche Geschichte ciitliüllcii werde,
daß jeder amerikanische Bürger sein
Haupt in Scham hängen läßt. Ich
habe eine Gesellschaft von Mördern und
Banditen gesehen, die ihre Mitglicdcr
in dcni höchste Platze dieses Eonnty's
halten. Ich habe sie erwählt gesehen,
nni die Stelle von Eonstablcn nnd Po
lizcibcamtcii ansznsüllcn. Ich habe ein
angesehenes Mitglied dieser Mördcrban
de als Eonimissjoncr des Eoniily s gese
hen. Ich habe diese Organisation eine
politische Macht im Staate ausüben se
hen, welche die Wahlen dieses großen
Geiiicinwcseiis cpntrollirtc. Ich habe
Nachricht von Znsanimciikünftcii zwi
schen einige dcr höchste Beamten des
Staates nnd dem Anführer dcr Mörder
erhalten, hei welche große Summen
Geld bezahlt iviirdcn, nm die Stimmen
dieser höllischen Gesellschaft zu sichern,
und den Sieg hei einer Staatswahl zn
gewinne. Go weiß, ob es je eine so
große nnd vcrdamiiiciiPcElifiMmig gab,
wie diejenige, welche jetzt dem Volke die
ses Staates zum ersten Male vorgelegt
wird.
5 --!-
Dann konnten wir zu Jack Kehoc, dem
Hoch-Constablc einer großen Stadt in
diesem Eon) sagen, „Wir haben keine
Furcht vor Dir." Dan konnten wir
zu Pat Conry. frühern Comniissioner
dieses Cunnly's sage, „Die Zeit ist vor
bei. wo ein Gouvcrnör dieses Staates
eine Molly Maguirc begnadigen durf
te ; Ihr habt Euren letzten Pardon ge
habt." Dan konnten wir zu Zohn
Slatlcry, der beinahe zum Richter dieser
Court erwählt wnrdc, sagen : „Wir wis
sen solche Dinge von Dir, daß-rs besser
wäre. Du wärest nie gebore, als daß
sie bekannt sein sollten."
Was meint nun alles Dieses ? Ist es
nicht erstaunlich? Ist es wahr, daß
Jack Kehoc, der Anführer der „Molly
MagnircS" ohngefähr 81,100, und och
verschiedene Andere Summen von 8200
und aufwärts vom damalige Styats-
Sekretär Q ua y erhalten hat, nm
Stimmen für Gov. Hartranft zu kaufcn,
und die Wahl des Richter Pcrshing bei
der letzten Wahl zu hindern? Ist das
wahr? fragen wir nochmals. Hr. Go
wen gibt uns so viel zu verstehe, daß
dem so sei I Warum hat Gov. Hart
ranft die drei Connty Commissioncrs
welche wegen Betrug von Richter Pcr
shing in die Zail vcrnrtheilt worden wa
ren, warum hat er sie trotz aller Gegen
cinwendnngen begnadigt? War
das im Contrakt, daß die „Molly Ma
gnircS" für Hartranft stimmen sollte,
wenn er die Coinmissioncrs der. idigc?
. Füiwahr! das sind erstaunliche Et
hülinngrii. die im ganzen Lande ciiic
tiefe Cnlinslnng nntcr dem Volke her
vorrufe müssen. Ilm politische Zwecke
zn erreichen, winden also Räuber, Diebe.
Schwindler, ja, selbst Mörder begna
dig ! Leser, wo soll das hinan ?
Thatsachen,
welche den Bürger zur Erwägung cm
pfohlc werden, che sie sich entschließen,
ob sie für den demokratischen oder den
republikanischen Piäsidciitschasts Ean
didat stimmen wollen.
Der Demokrat Tildrn
hat die Dicdc und Betrüger aüs der
Verwaltung dcr Stadt nnd des Staates
New Aork veitrieben. Seine öffentliche
Laufbahn zeigt, daß er nicht nr de
Willen hat, Reformen einzuführen, so
bc>. daß er auch die Mittel iid.Wcge
kennt, mit deren Hülfe dies Ziel zn errei
chen ist. Während seiner zweijährige
Verwaltung von Rew-Äork als Gouver
neur brachte er die Zlaals-Steucrn von
814,000,000 auf -58,000,000
jährlich herunter.
Der Republikaner Hahr
bekleidete wiederholt den Gouverneurs-
Posten von Ohio, und war mehrere Jah
re Congreß-Mitglicd. In keiner dieser
Stellungen hat er etwas Erwähnen
werthes geleistet, -sondern folgte willen
los dcni Vorgänge dcr corriiplen radika
len Leithäniinel, Was für die Zukunft
von ihm zn erwarte sein wird, läßt sich
ans dcr Thatsache schließen, daß er auf
einer Platform steht, die die Schwin
del-Wirthschaft Grant's in folgender
Weise gutheißt:
„Die alionalc Regierung verdient
Lob sür ihre cl> rcnhaftc Verwal
tung dcr inner und äußern Angele
genheiten, und Präsident Granl ver
dient die fortdauernde und herzliche
Dankbarkeit des amerikanische Volkes
für seinen Patriotismus nnd seine her
vorragenden Dienste im Kriege wie im
Frie den."
Für Tilde und Hcndricks.'
DaS Bundes - Organ der dcntschc
Turner Amerika's, die „Znknnst," wel
che in Indianapolis. Ind., erscheint, hat
sich in ihrer letzten Riiinmcr für Tilden,
Hcndricks und Reform erklärt. Ebenso
hat der „Wisconsin Botschafter," ein
linabhängigcsßlatt, von Madison, Wis
consin, das demokratische Nationaltickct
aufgezogen. Ferner haben sich folgende
Herren z Gunsten Tilden's und Hcnd
ricks ausgesprochen, nämlich Er-Vize-
Govcrnör Jakob Müller von Ohio, der
bei der letzten Wahl mit der rcpnblita
nischcu Partei ging ; General Hookcr,
(VixbUnA 800) nnd General Franz Si
gel, auch sie habe dicGrant'sche Luder
wirthschaft satt. So kommt einer nach
dem andern!
Hört, was Tilden zu sage hat.
„Wenn das Volt diese Wahl nächste Herbst
ralifijiren sollie, so würde ich dir mir zufallen
den großen Pflichten nicht wie Einer überneh
men, der eine FeiertagS-Erholung antritt, so
dern virlmehr in dem Geiste der Opferwilligteit,
mit welchem ein Soldat tn die Schlacht zieht."
Das sind die Worte, mit denen Gov.
Tilden der Commiltec der St. Lonis
Convention, die ihn von seiner Nomi
nation unterrichtete, geantwortet hat.
Es sind beinahe auch die erste Worte,
welche Herr Tilden seit seiner Nomina
tion öffentlich gesprochen hat. Und sie
habe eine guten Klang. Was wir in
der gcgcnwäxligcn Lage nnsercr Zustän
de brauchen, ist ei K ä in pfer, der die
Waffe gegen Corrnption zn schwingen
versteht, der entschlossen ist, sie zu zer
nichten einen St. Georg gegen de
Drache der Corrnption.
Was soll's noch werden ?
Diese Frage stellt ein wackeres bayeri
sches Blatt, die „Pfälzer Zeitung" An
gesichts der inanchcrlci Calainitätcn, -
tcr welche Deutschland leidet, und gibt
darauf die folgende Antwort, die auch
auf Amerika so ziemlich passe dürfte:
„Ans den große Krach," schreibt das
genannte Blatt, „folgen nun die kleinen
Mache. In keinem Jahre haben die
Gcrichtsbotcn mit Fallimente, Wech
selprotesten und Dgl. mehr zu thun gc
habt, als Heuer; nur ein Erwcrbszweig
blüht, das ist der zahlreichen Gcldwiichc
rcr und Geschäfts - Agenten. Man
möchte fast sagen: jedes neue Schild ei
nes solchen Büreau'S ist ei neues Zei
chen des ökonomischen Rückganges un
scres Volke. Und dennoch trotz deS
herrschenden Geldmangels und der trü
be Aussichten jagt eine Festlichkeit die
andcrc. Da muß jeder Verein, auch
der nnbcdcutcndste, seine Fahne habe,
und nm jede, oft sehr kostspielige und
eben so nutzlose Fahne sammelt sich ein
Fest. Da presse die theueren Söhne
ihren Eltern oder auch Frauen den letz
ten Groschen heraus, um „in Ehren"
litzumachcn ; da werden die einfachen
Dorfmädcl in Fcstdamcn verwandelt
und die Begünstigte darf sogar eine
allgemein beklatschte Rede halten. Ue
berau winkt Vergnügen und Ehre, Trin
ken und Essen, wer könnte da zurück
bleibe? So schwimmt denn unser Volk
in einem Strom der Lust und der Zer
streuung, der allwöchentlich sich crncncrt,
nd Zahllose gar nicht mehr zur Ruhe,
zur Sammlung, zum Sparen und Ar
beiten komme läßt. Der einfache, so
lide, genügsame und nüchterne Sinn,
den sich unsere Landbevölkerung wenig
stens noch vielfach bewahrt hatte, muß
i dieser rand-, band- und zwecklosen
Fcstfcicr schließlich untergehen."
Srchsundzwanzig neue Bundcs-Sc
natore.
' Im März nächsten lahrcS läuft die
Amtszeit von nicht weniger als sechs
nndzwanzig BnndcSscnatorcn ab—näm
lich :
Sicbcnzchn Republikaner: Clayton
Art.! Loga, ZU.! Wright, Iowa;
Harvch, Kansas; West, Lonisianna;
Morrill, Maine; BoutweU, Mass.;
Windam, Minnesota; Alcorn, Miss.;
Hitchcock, Nebraska; Cragi, N. H.;
Frclinghnhsen, New Jersey ; Anthony,
Rhode Zslnnd; Robertson, S. C.; Ha
milton, Texas, und Howe, WiSc.
Nenn Demokraten: Goldwaite, Ala.;
SaulSbury, Del.; Norwood, Ga.; Ste
venson, Ky.; Ransom, N. C.; Kelln
Oregon; Coopcr, Ten.; Davis, West
Virginien, und Johnston, Virginien,
Sin Besuch in Lankaster.
L' tzte Woche waren wir wieder ein
mal in Lankastcr.' Nun, das ist gerade
nichts Neues; waren ja schon oft dage
wesen, nnd haben die Stadl nach alle
vier Himnielsgegkiiden durchstreif, aber
wir haben noch nie eine solche Gcschäsis
losigkcit gesellen wie jetzt. Fast alle Ge
schäfte liegen todt darnieder; ein Jeder
klagt wegen Mangel a Geld, sowie
wegen Mangel an Arbeit und niederem
Lohn.. Die Taren bleiben hoch, und
die Löhne kommen herunter, heißt es
allgemein, man mag hinkommen wohin
man will.
All diese Klage können mir durch
Eines adgcändcrt werden, nnd dieses
Eine ist einWcch scl in dcr Rc
giern g. Wie erinnern ns noch
sehr gut ähnliches Klagen im Jahre l"40.
als die Dcinokeatcn am Ruder waren
Bei der Wahl in jenem Herbst siegten
dann auch die damaligen Whigs, wo
durch ei Weäiicl in scr Regierung ent
stand. In den nachsolgcudcu Jahren
fanden verschiedene Wechsel in der Rc
gicrnii.zsvrrwallnng still, bis im Jahre
1801 die Rrpnl'fikancr zum Sieg ge
langten. und seither die Verwaltung dcr
Regierung in Händen haden. Den Rc
pnblikancrn allein sind tue gegenwärti
ge schlechte Zeiten znznschrcjhen. ge
radc so wie lau sie deii Dcmokeatcn da
mals zuschrieb, und Niemand anders.
Dies muß jeder Vcrnüiistige zugebe
Doch, ans iliiscrn Besuch zurückkom
mend. wolle wir erwähne, daß wir
von unser Lankastcr Frcnndcn recht
herzlich empfangen und gastfreundlich
bewirthet wiirdcn. Unser Quartier
machten wir diesmal bei MrS. Bis'
si gcr, welche das vor vielen Jahre
bckjiilntc Hotel „Zum König von Preu
ßen" im Besitze hat. Frau Bissingcr
ersteht cS, ein Hotel zu hallen, und gilt
als eine dcr besten Wirthin in Lankastcr
Ihre "1!-> r," Tisch nnd Bett lassen nichts
zn wünschen übrig, während sie selbst
alles aufbietet, um ihren Kästen einen
angenehmen Aiifenthhalt zu vcrschasfcn-
Jhr zur Seite steht ihr ältester Cohn,
ein recht netter junger Man, der als
treuer Nachfolger seines uns unvergeß
lichen Vaters seine Kindespflicht zur lie
be Mutter zn erfüllen sucht.-Für die
gastfreiiudschaflliche Beivirthiing erstat
ten wir dcr Fran Bissingcr nnscrii ver
bindlichsten Dank.
'Sehr freuen that es ns, auch mehre
re ailswärtsmohncnde Freunde und Be
kannte in Lankaster anzutreffen, wie z.
V. unsern geschätzten Mitbürger, Hrn.
Her ma 11 Plack, den bekannten Uh
ren- nnd Zliwclcnhändlcr an dcr Drit
te Straße in Wcst-Harrisbnrg; ferner,
Hrn. I 0 hnWall von Minncapolis,
Minnesota, Bruder des Hrn. Philipp
Walh nnd unsers Agenten, Hrn. Georg
Wall. Auch Madame Teufel und
ihre Schwester von Alfighcnh Eith, Gat
tin des Hr. Jakob Teufel, früher in
Lankastcr wohnhaft, trafen wir bei de
ren Schwager, Hrn. Ehrist i a n
Dicht; und Hrn. John Fischer
von Millcrsville, ein handfester Lands
mann ans Gernsheim im Darmstädti
sehen, dcr uns nie zuvor gesehen hatte,
trotzdem er schon Jahrelang zum „Rip
pcr'schcn EorpS" gehört. Dcr gute
Mann war so froh, daß wir mehrere
„Ponies" bei unserm Freund R 0 t h-
Weiler mit ihm „pfeifen" miißten. —
Nebst diesen trafen wir auch Hrn.Chas.
Rothe, de wohlbekannten Real Estate
Agenten an der Btcn Straße in Phila
delphia, dcr unsern Freund Hublitz
von daselbst sehr gut kennt.
Vor einigen Tagen feierte unser ge
müthlicher alter Freund, Hr. Rein
hart R c ic r, wohnhaft an dcr Dor
ward Straße seinen 50. Geburtstag,
nd wie wir hören, soll es da kreuzfidel
zugegangen sein. Dcr wackere lubilär
war fast außer sich vor Freude über die
große Anzahl Frcdc.—Sänger, Tur
vcr, Schützen, Logenbrüder, Musiker n.
s. w., die ihn bei dcr Gelegenheit besuch
ten, da er so etwas gar nicht erwartet
hatte. Er war förmlich überrascht.
Daß es an köstlichen Getränken nnd
Speisen nicht mangelte, darf man wohl
denken, denn Herr nnd Frau Reiner
lassen sich in solchen Sachen nicht „lum
pen," wie man zu sagen pflrgt. Das
Gcburtsfcst dauerte mehrere Tage lang,
und Hr. R. hat. versprochen, daß, wenn
er je wieder einmal ein 50jährigcS Gc
bnrtsfkst feiere, ganz sicher auch die
„Stovcpipc" nnd andcrc Menschenkin
der eingeladen werden würden, da er es
diesmal ganz verhiippasl habe.—Well,
wollen warten bis es kommt!
In Lankastcr muß es am 4tcn Znli
ganz famos zugegangen sein. Die Deut
sche daselbst waren in Masse ausgerückt,
und lachten unter der Anführung ihres
tüchtigen Marschall s, Hrn. Zohn P-
Dcikcr, ein alter Veteran der frühe
re "boaeiblsv," ein sehr imposantes
Aufsehen. ? ihre Reihen befand sich
auch jener lebensfrohe Kamerad, Hr.
Vale n t i n Sch ci d, der in der Co
tincnlal-Tracht de „Vater seines Vater
landes," Gen. Georg Waschingto, mit
zwei jungen Adjutanten zur Seite, vor
stellte. Die hübsche Kleidung hatte Hr.
S. selbst angefertigt, und sieht natürlich
sehr nett aus. (Ein Photograph davon
ist in unserm Besitz). Das Feuerwerk
welches dann schließlich noch Abends von
Hrn. Georg jlirchcr gratis gegeben
wnrdc, soll an Glanz nd Pracht alles
noch dagewesene übertroffen haben.
Freund K. versteht solche Sachen aus
dem FF.
Es macht uns überhaupt Vergnüge
zu sagen, daß die Deutsche in Lankaster
stets einen regen Eifer in Sachen die sie
unternehme, zeigen. Man betrachte
nur ihre Gesellschaften, ihre Vereine, ih
re Kirchen und Schulen u. f. w. So
viel wir wissen, haben sie nicht weniger
denn sechs deutsche Kirchen, (die israeli
sche Synagoge mit hinzugerechnet,) und
zwar recht schöne und große. GeZcn
wärtig ist man mit dem inneren Bau
der deutschen Reformirten (Pfr. Kül
lsiig's) Kirche begriffen, welche ebenfalls
sehr schön zu werden verspricht.
Freund H. Zäpfete hat seine frü-
hcre Wirthschaft an die Wand gehängt,
nd treibt nun das Groccric-Gcschäft,
und wie wir vernehme, geht es ihm
recht gut. was nnS nur freuen kann, da
wir solchcNachrichle immcrgcriic hören.
Anch irosen wir nnsrc beideCollege,
Hrn Haas vom „VolkSfrennd," und
Hrn. Schmidt von dcr „Laterne."
Velde waren wohl auf nnd munter.
Gerade als wir abreise wollten, zeig
te nns jener bekannte Schützenmeistcr,
Hr. W m. R ö h > (am Bahnhof gegen
über). einen prächtigen silbernen Becher
nebst mehreren Medaillen, welche er bei
dem ncniichc Preisschicßcn in Philadel
phia gewann. ">> ' ist hart zu bieten.
Schließlich sei noch bemerkt, daß es
nns unmöglich war, diesmal alle unsre
Abonnenten in Lankastcr zn besuchen;
wir gedenken indessen im Laufe dieses
Sommers oder Herbst nochmals einen
Ausflug dorthin zu machen, wodann
Diejenigen nicht „vcrhiippast" werden
sollen, bei denen ivir nicht vorsprachen;
die „Läppten" werden sicher bis dahin
cbcnsalls kommen.
Vergessen dürfe wir nicht zn bemer
ken. daß wir be! iiuscrm Freund N i e
mer an der Wasser Straße, anch eine
Republikaner, und zwar einen sehr festen
in unser „Corps" cininnsterten, nämlich
Hrn. Henry Docrr. Ja, niid's
schönste ist, er „blechte" auch zuglcichcr
Zeit. Wir drückten den Wunsch aus,
daß es ns gelinge möchte ih zn „be
kehren," und einen Demokrat an ihm
zu machen; allein dies wies er enlschie
den ab, sagte aber, er lese die „Staats
zcilnng" gerne, weil sie immer „von dcr
Leber spricht." nnd offen mit dcr Farbe
herauskommt. Unsern besten Dank für
dieses Complimci, Freund Docrr. Jetzt
probirc Sie cinal auch zn thun was
die „Staatszcilniig" sagt, für Tilde
nnd Hcndricks zn stimmen, und wciin's
Ihnen dann nicht ganz wohl nm die
Nieren wird, dann sagen Sic: „dcr
Rippcr versteht iiiz." —Somit Eooä-bzo
sür heute, und besten Dank nnscrn Lau
kastcriancr Frcnndcn.
Ein Staatsanwalt in Schwulitäten.
Der Staatsanwalt von Blair Conn
ty stand am Freitag vor den Schranken
seiner heimathliche Gerichtsbehörde,
angeklagt, gegen eine Vergütung in
zwei Lignorklagen die Verfolgung, ein
gestellt zn )abe. Der Richter sprach
ihn im erste Klagcfallc frei, während
er für den zweiten Fall den Staatsan
walt nntcr eine Bürgschaft von 8500
für sein Erscheinen stellte. Eine Special
sitzung des Gerichtshofes wird in Holli
daysburg stattfinden, bei welcher Gele
genheit er prozcssirt werden wird.
Es wird angegeben, daß Rachsucht
und Malice den Staatsanwalt auf die
Anklagebank geführt haben, und daß er
sich von der ihm zur Last gelegten Schuld
reinigen wird.
f Senator A. T. Caperton.
Ganz unerwartet ist am Mittwoch
Abend Allen Taylor Carpcrton, Bn
-dcsscnator von West Virginia, an einer
Brnstcntzündnng in Washington gestor
ben. Acht Tage vorher noch befand er
sich in seinem Sitze im Senat, den fol
genden Tag wurde er unwohl nd war
seitdem a sein Haus i I Straße gefes
selt. Indeß hegte man keine Befürch
tungen betreffs seines Zustandes. Um
2 Uhr am Mittwoch Nachmittag hatte
sein Arzt erklärt, er befinde sich viel
wohlcr, als an den vorhergegangenen
Tage und der Senator schien guten
Muthes nd unterhielt sich lebhaft mit
seinen zwei Töchtern nnd seinem Schwie
gersohn. welche zu seiner Pflege nach
Washington gekommen waren. Um 7
Uhr Abends verschied er plötzlich.
Neuestes vom Indianerkrirg.
Die neuesten Nachrichten scheinen dar
auf hinzudeute, daß die Indianer sich
entschlossen haben, unseren Truppen wie
der eine Schlacht zu liefern. Sic haben
sich aus der Nähe von General Crook'S
Lager zurückgezogen und verstecken ver
muthlich ihre Familien in den Berg
schlnchten, zu glcichcrZcit aus einen hart
näckigcnKampfund einen RUckzugSplan,
im Falle sie geworfen werden, vorberei
tend. Sollten sich diese Absichten der
Indianer bewahrheite, so würde es in
der Ordnung sein,eine stärkere nud bes
ser cincxercirte Hilfsmacht nach der
Front zn senden. Die rohen Rekruten,
welche kaum reiten und garnicht fechten
können, sind nicht einmal dazu gut, die
fliehenden Indianer zu verfolgen, sollte
unseren Truppen wirklich das Glück be
gegne, dazu Gelegenheit zu erhalten.
General Terry' Zusammenwirken mit
General Crook wird uuter denftlmstän
den als je. Hoffentlich
verständigen sich die beiden Führer.
Es geht das Gerücht, daß die Sionz
Indianer wiederum gesiegt, und Gen.
CrookS geschlagen hätten. 800 unsrer
Soldaten sollen- auf dem Schlachtfeldc
geblieben sein!
Wetterleuchten im Osten.
Zur östlichen Europa wetterleuchtet
es gewaltig. E kommen Gerüchte von
Vorbereitungen der Mobilisirnng in
Oestreich nd Deutschland. Knmänicn
hat Forderungen gestellt an die Türkei,
welche nur von Rußland unterstützt wer
den; die Türken rcspcklircn nebenbei die
rumänischen Grenzen nicht und die ru
mänische Regierung droht mit Kriegs
rüstnngen. Griechenland das bis jetzt
sich ganz neutral gebcrdctc, hat plötzlich
erfahre, daß die Türkei in der Nähe
seiner Grenze 50,000 Circassicr als eine
Militär-Colonic etablircn will. Das
würde für Griechenland heißen „Bis
hierher und nicht weiter!" Diese SO,.
000 wären zugleich ein bedeutendes Mi
lizheer der Pforte gegen alle Rebellen
der Balkan-Halbinsel. Griechenland
protcstirt also dagegen und Rußland un
terstützt es dabei. Wenn trotz alledem
und alledem der Krach der europäischen
Türkei vertagt wird und damit ein all
gemeiner Wirrwarr, der zum allgemei
nen Krieg werden kann, so wird Das
fast ein Wunder zu nennen sein. Es
kann jedoch nur zu einem Provisorium
führen, welches jeden Augenblick vem
Schluß Conflikt Platz z machen drohen
wird.
Correspondenzen.
(Sorrcspoiiden, aa Lanrafter Souoty.)
L a ca ste r, Pa., Juli 30, 1876.
Werther Herr Ripper!
Wiewohl Sic letzte Woche iiiiscrc giitc
Stadt selbst besticht nnd mit bewaffneten
Augen betrachtet babc, so ist Ihnen
doch bei dem Händeschütteln mit Ihren
zahlreichen Abonnenten vielleicht Eins
nd das Andre entgangen, daß sich eine
kurze Corrcspondcnz eignet. Vor alle
Dingen ist da das Bemühen nnsercr be
deutenderen Geschäftshäuser z erwäh
nen, ihre Lokalen ein imposantes Aen
ßcrc zu verleihen. Die Eisenwaarcn
handliing von Kepler iidSlaym a
tcr hat z. B. ihr Ladcngebäude er low
rcnovirt nnd umgeändert - Spiegelte
stcr von 0 bei 4t Fuß. iind die Einfas
sung. sowie derThiiraufsatz bronzirt, und
mit Gold-Arabesken ans dunklem Grund
verziert, machen den Stohr zn dem im
posantesten in nnsercr Stadt. Andcrc
Firma, wie die Kohlenhändler Vit
ncr, Sprccher nnd H 0 stctter ?c.,
wollen dem gegebenen Beispiel nachfol
gen nd auch „improvcn."
Politik ist noch ziemlich flau, wird
aber mit dem Ende der Hnndstagc schon
lebhafter betrieben werden. Vorläufig
haben die Demokraten schon in den mei
ste WardS Campagne-Clubs gegründet,
nnd i den übrigen wird dies och im
Laufe-dieser Woche geschehen. Freilich
wird es Mühe genug Tosten, unsere
Stadt den republikanischen Klaue zu
cntrcißeti; die Leithämnicl der Partei
haben von den Candidate einen Wahl
fand von 82500 erpreßt, nm damit.
Stimmen in den einzelnen.Ward für
Ebcrly und gegen S t c'i nm etz zu
kaufen. Haffcntlich wird kein deutscher
Wähler so schlecht sein, sich für Grün
bäcks zu verschachern, nnd wenn die De
mokraten fest znsammen stehen, so muß
es ihnen im Bunde mit den unabhängi
gen Wählern gelingen, ihre Candida
ten für Assembly von der Stadt zu er
wählen, nd damit den Weg zu bahnen
für einen Sieg in der Stadtwahl im
Frühjahr, und für den Umsturz der ab
scheuliche radikalen Stadt-M i Bvcrwal
tiing.
Wie die Politik, so sind auch zur Zeit
die Geschäfte noch ziemlich flau und viele
Arbeiter beschäftigungslos. Niemand
glaubt auch an eine Besserung, bis eine
Aenderung in der Administration unse
res Landes eingetreten ist. Immerhin
aber giebt es noch unternchmendc Leute
nntcr uns. So mnnkclt man Etwas
von der Gründung eines neuen Schützen-
Vereines nnd in Verbindung damit von
dem Ban einer eigenen Schützcnhallc.
Der „Männcrchor" hält am nächsten
Montag sein großes jährliches Pic Nie
ab, auf daS sich bereits Jung und Alt
freue, dieweilen es auf den Pic-Nics der
wackeren Sänger immer kreuzfidel zu
geht. Zn den iinlcrnchnieiidcu Leuten
gehört ferner Hr. Dr. C. N üttgcr S,
der eine Wcißbierbranerci gegründet hat,
nnd die Fabrikation dieses angenehmen
Concurrciitcn des Braunbiers mit Ener
gie nnd Erfolg betreibt, zum Acrgcr der
Braunbicrbrancr nd zur Freude der
Ehefrauen, da daS Weißbier bekanntlich
nicht berauscht.
Der heutige Sonntag, der 71c nach
Trinitatis, war ein sehr wässeriger.
Von frühmorgens an regnete es. ünd
zur Abwechselung goß es nach 11 Uhr
wie ans Kübeln herab, sehr zur Erbau
ung der frommen Kirchcngängcrinntn.
die an ihre sauberen Untcrgcwäudcr und
lange kostbare Schlcppklcidcr dachten..
Ein Blick ans die Anzcigcspaltcn un
serer englischen Wochenblätter lehrt mehr
wie persönliche Nachfrage die Schwan
kung in der Geschäftswelt. Ganze
Spalten Scheriff's nnd Assignec's Ver
käufe begegnet man da, während die
freiwillige Verkaufsanzeigen Heuer sehr
rar sind. Der Preis für Grundcigcn
thum ist eben nngemcin nieder, kaum 40
bis 5 Dollars per Acker gutes Farm
land, das voriges Jahr 80 bis 100 Dol
lars brachte.
Das Qnarryville Musik Corps, wel
ches bei der 4ten Juli-Parade für die
deutsche Divisiyn spielte, hat 14von den
kleidsamen Uniformen der gewesenen
Light Gnards von nnsercr Stadt ge
kauft nnd sieht sehr schmuck darin ans.
Vorletzten Dienstag Nacht brachen
Diebe in Aar n H e lmän' s Hotel
in Salunga ein nnd benutzten den feste
Schlaf des Gastwirthcs, nm 825 aus
seiner Hosentasche zu stehle.
Das Spritzenhaus der „Schisflcr"-
Feuer-Compagnie, welches vor einigen
Wochen durch Feuer beschädigt wurde,
ist wieder reparirt worden und sieht so
gut wie neu aus; ebenso auch die
Dampsspritze der Compagnie, welche bei
nahe auch ein Rand der Flamme ge
worden wäre.
Sonstigc Neuigkeiten in Stadt und
Connty sind rar wie Hartgeld; höch
slcnS lieb sicy noch erwähnen, daß unsere
Tabakzüchter eine in Quantität und
Qualität ausgezeichnete Ernte erwarten,
und daß die Gaunerbande auf den wäl
scheu Bergen (in der Gegend von Cliurch
tow) letzten Donnerstag einen d'rnlio
abhielte, nm die Cnlwcichnng des be
rüchtigten Blizzard ans der Jail zn fei
ern.
Nächstens mehr von Ihrem
. Korrespondenz aus Blair Eounty.
Hollidaysburg, Pa., Juli 1-t, '7O.
Der 4te ZuliinAltoon, Pa., 1870!
Herr Ripper!
Dem Wunsche vilcr Ihrer Leser ge
mäß, erlaube ich mir, über oben genann
te Fest einen möglichst kurzen Bericht
abzustatten. Da hier in Hollidays
burg gar kcincVorbcrcitungcn zur Feier
des Jubiläums getroffen waren, so be
gaben sich mehrere von uns, einer freund
lichen Einladung seitens des Gesangver
eins „Concordia" zufolge, mit dem Mor
gcnznge nach Altoona. Kaum dort an
gekommen wurden wir schon am Bahn
hofe von einer EmpfangS-Commillcc ge
nannten Vereins abgeholt und in die
Festlich geschmückte Halle dös Hrn. C.
Wahl in welcher genannter Verein sein
Quartier hat, begleitet, nm dort der
Weihe eine prächtigen Sternenbanners
beizuwohnen. Die Feier wnrdc durch
den Vortrag eines passenden Liedes er
öffnet. Zur Ehre des Dirigenten, Hrn.
Gottlob Hanßcr, sowie aller Mit
glieder sei es gesagt, daß wir wirklich er
staunen mußten über die Fortschritte,
in Beziehung der Veredlung des Gesan
ges, welche der Verein seit unserem Ick
ten Besuche gemacht hat.
Nachdem betrat der Präsident des
Vereins, Hr. Gr. Vicile r, die Red
ncrbühnc, und hielt eine lehr kräftige
nd passende Ansprache. Hierauf ivnr
dc Hr. G co. Hut her von Hollidays
bürg als Festredner vorgestellt. Red
ner, nachdem er seinen Dank abgestattet,
für die Ehre welche ihm seitens des Ver
eins geworden, sprach erst kurz aber
bändig von der. Feier des National-
Festes über das Thema: „Alle Men
sche sind gleich geboren nd mit gewis
sen unveräußerlichen Rechten begabt."
Nachher besprach er die Mach? des
Gesanges, die Veredlung desselben durch
Vereine, sowie über das sociale Leben
der Deutschen in Amerika überhaupt.
Bei Ilcbcrrcichnng dcr Fuhne sprach er
lzngcfähr folgende Worte:
hin diese herrliche Sternenbanner, da Sm
boi und Sinnbild der Kunst, Natur und Wis
senschast r das Sinnbild er Sorialiläi und
keuscher Siulichkeit. Alle Ihr, die unier dem
Schuhe diese Banner steuert, hület Euch, das
selbe se durch irgend eine Untugend^
Dazu walle Gott seinen Segen geben."
Hierauf hielt Hr. Haußcr auf Antrag
des Präsident? eine sehr gelungene Er
wiederung ; erst in deutscher und dann
in englischer Sprache, was geheure
Anklang fand.
Nach diesem folgte wieder Gesang und
ein Kcg Bier.
Jetzt war die Zeit gekommen, um sich
dem Fcstzugc anzuschließen. Aber wie
mußten wir erstaunen, als wir die Stra
ße beträte. I ein wahres Paradies
von Blumengärten, in ei Meer von
Fahnen und Banner, sowie Triumph
bogen und Ehrcupfortcn fühlte wir
uns versetzt. Wir konnte kaum unse
ren Augen trauen. Ihne alle die
Eiiizcliihcilcn dcS wirklich geliiiigeueu
Festes mitzutheilen, ist uu rein uumög
iich, nd würde auch mehrere Spalten
Ihres werthe Blattes in Anspruch ueh
mcn. Nur so viel sei gesagt, daß Schrei
ber dieses, welcher schon fünfuudzivaiizig
4tcu Juli-Feier in diesem Lande, sowie
andcrc Festlichkeiten, wie z.V. Turner-,
Sänger- und ander Volksfesten in den
größeren Städten beigewohnt, dcßglei
che och nicht gesehen hat. Bereits al
le war vertreten. So z. B. Metzger,
Bäcker, Brauer nd Maschinisten. Da
wnrdc gebacken, gebraut, geschmiedet, ge
näht, geschustert >l. f. f. Kurz, Alles
war dä zu sehen.
Ganz besonders zeichnete sich die Braue
rei. welche unter der Leitung des Hrn. C.
Hait vertreten war ans. Aus einem
mit Fahne geschmücktem Wage war
ein Kessel mit allen Vraiigcräthschaftcn
angebracht. Da wurde gemaischt, ge
kocht ic., und im Hintergründe des Wa
gens war ein großes Faß zu sehen,
aus welchem der edle Gerstensaft heraus
gnoll. Na. da mag mancher Tempe
renzler sich den Inhalt desselben hinter
seine Kctlcrthürc gewünscht habe.
Besonders crwähiiciiswcrth ist noch die
Presse des „lüveuiiiA slirror." Da
wurde ans dem schön dekorirte Wagen
mehrere tausend UnabhängigkcitS-Erklä
klingen gedruckt und gratis vertheilt.
Auch der Gesangverein „Frohsinn" war
sehr gut nnd nobel verfielen.
Nach dem Umzug begab sich der Eon
cordia-Verein nach einem nahe gclc
neuen Wäldchen, Ivo dann nach einem,
kräftigen Mitlagsmahic die Feier fort
gesetzt wurde. E wurde gesungen, ge
trunken ?c., bis uns ein starker Rege
verjagte. Nach dem Regen begab mau
sich sofort wieder auf den Fcstplatz wo
rauf die Uiiabhäiigigkeits-Erklärung ge
lesen, und von Hrn. G 01dina il von
hier eine der bellen nnd kernigsten Reden
gehalten wurde, welche ivir je hörten.
Was das Schönst? vv Allem war, wir
sahen nicht einen einzigen Betrunke
ne, „Eoncordia" hatte Vier i Fülle,
nd gutes, und gab cS gratis. Der
Verein hatte keine Geldinachcrci im Au
ge, sondern nur um den Mitgliedern und
den eingeladenen Gästen ein fröhliches,
unschuldiges Vergnügen zu bereiten,
welches auch in größter Heiterkeit ausge
führt wurde. Der Verein „Eoncordia"
hat sich ini wahren Sinuc des Wortes
nobel bewährt, nicht nur in der Leistung
des Gesanges, sondern auch in der finan
ziellen Frage,
Das Banner kostete 8150,00, und die
National-Fahnc zwischen 812 bis 815,
Die Auslagen für da Fest waren we
nigstens 850, Da sollte verläumderi
sehe, lügenhafte Zungen welche den Ver
ein schon mehrere Maie als ausgebrochen
aiisgcschriccn, vor ihrer eignen Thüre keh
ren. Alle Ehre dcr„Eocordia." Wie
oben erwähnt, Ihr habt Euch bewährt.
Der Spruch unsres großen Dichters :
hat sich in wahrem Sinne dcS Wortes
bewahrheitet. Also nscrcn verbind
lichsten Dank für die Ehrcnbczcichung
und freundliche Aufnahme.
Mit Sängcrgrnß ndHandschlag em
pfehle sich achtungsvoll
Die HollidaySburncr Säfte.
Nachträglich müssen wir noch bemer
ken, daß zur Verschönerung des Festes
die Pennsylvania Eisenbahn-Compagnie
viel beigetragen hat. Unseres Wis
sens war bei dem Feste keine andcrc als
die Dcntschc Nationalität vertrete, nd
zwar sehr stark.
Philadelphia Brief.
Philadelphia, Juli.ll,'7o.
Die furchtbare Hitze hatte den Besuch
der Ausstellung auf das Niveau der er
sten Zeit nach der Eröffnung zurückge
bracht, ncmlich auf etwa 10,000 zahlen
de Besucher per Tag. Leute, die hör
ten, daß jeden Tag 40 bis 00 von der
Hitze überwältigte Personen nach dem
Hospital des AuSstcllungSplatzcS ge
bracht wurden, zogen es vor, ihren
Bestich aus gelegener Zeit aufzuschieben.
Wer irgend konnte, entrann der versen
genden Hitze uudmachte sich aus nach dem
Scestrande. DaS that Ihr Correspon
dcnt auch, indem er sich nach Cape May
begab. Welch'ein Contrast! Wenn die
PhiladclplsscrAbcndzcitltngenmcldeten,
daß daö Thermometer Ivo Grad er
reicht oder wohl gar überstiegen habe,
erfreute man sich in Cape May bei ci-
Vcr Temperatur von 75 bis 78 Graden
der erfrischenden See-Brise. Die Ho
tels waren denn auch sämmtlich über
füllt, und daS Stockton-Hauö mit seinen
1200 Gästen, hatte sogar einen großen
Parlor zu einem SHlassaal einrichten
müssen. Unter den Notabilitäten, die,
ich dort antraf, befanden sich General
Joseph R. SanctHawlcy nebst Gemah
lin von Hartford, Connecticut; Fritz
Conlissc Owen von London (England),
Japancsischcr Commissioner zur Cen
tc>inial-AuSstellung.(Mr.Owcn spricht,
nebenbei bemerkt, vortrefflich Deutsch);
Graf Outrcmont von Brüssel; E. A.
Wcydcn von Wien; Commodorc I.
M. Ferguson, U. S. N; Hdn. I.
Bair, LordMayorvon Glasgow; Hon.
H. C. Warmouth, Ex-Govcrnor von
yonisiana; Col. ThoS. A. Scott, Prä
sident der Penn'a'. Eisenbahn; Hcm.
Thomas H. BowlcS von Indianapolis;
Col. Grcy und Familie von Philadel
phia ; I. N. Hobert nd Familie von
San Francisco. Cal.; Gen, W. I. Sc
wcll, Präsident der West Jersey R.R.
und Hon. Wm. H. Stowcll von Peters
burg, Ba. Es lebt sich prächtig hier,
aber wenn man den Luxus uud die über
müthige Geldverschleuderung hicr sieht,
und sich dann vergegenwärtigt, wie in
den großen Städten Tausende, die flei
sig arbeiten, im bittersten Eleude ihr'
Leben fristen, so überkommt Einem un-
willkllbrlich der Gedanke, daß „etwas
faul ist im Staate Dänemark". Ich
sehe vor mir eine reiche Dame mit ei
nem Hunde, der ihr sehr an'S Herz ge
wachsen z sein scheint. Sic halt zwei
Kainineriiillgserli; die eine für sich selbst,
die Andere für de dicken Mops. Ich
bin nicht reich,und ich bl nichtgrallsani.
aber Fünf Dollars gäbe ich doch darum,
wenn ich dies verwohnte Vieh mit ei
ncm Blcchkesscl an den Schwanz ge
bunden, den trckdd entlang rennen se
hen könnte. Hätte dieser aristokratische.
Mops zur Zeit dcr Großen Französi
schen Revolution gelebt, ei wäre gnil
lotinirt Wolde.
Das kühlere Wetter hat mich auch
wieder nach Philadelphia gebracht. Dcr
Besuch Hai sich, seitdem die VVittcrung
erträglicher geworden ist. stetig wenn
auch nicht übermäßig stark gesteigert.
Die Zahl dcr Eiiitrlttbczahleade Be
sucher betrug am vorletzten Sanistag
war 10,24 t; am M0ntag20,754 ; am
Dienstag 21,01-l! am Mittwoch 22.-
028; a.n Donnerstag 27.8 fii., nnd am
Freitag (Regentag) 18.'.,> i z j rfiicr
Woche also >2O 808 zahlende Perso
nen.
Daö „Ercigniß" der Ausstellung.
während der nächsten Wochen wird die
„Internationale Rcgattc" auf dem
Schuylkill werden. Seitdem die Lon
doner ihre Betheiligung zugesagt habe,
hat sich daS ohnehin schon sehr rege In
teresse für die Regatta noch bedeutend
gesteigert. Man erwartet, daß dieselbe
eine ebenso großen, wen nicht noch
größeren Zudraug von Frcnidcn ach
Philadelphia veranlassen wird, als die
Feier dcS Vierten Juli. So übertrie
ben daS auch erscheinen mag, so mag c§
doch wahr werde. Ein Wcttrudcrn,
in welchem die Ber. Staaten, England.
Deutschland, Canada u. f. w. als Riva
len auftreten, wird eine immense
Menschenmenge anlocken. Zudem fällt
die Regatta in eine viel angenehmere
Jahreszeit, als der Vierte Juli.
Von nächst großem Interesse werden
die Feldlager sein, welche die Milizen
verschiedener Staaten während des
Monats August in der nuinittclbarcu
Nnigcbttiig des Ecntcnnial-Platzcö auf
schlagen werde. Von Connecticut al
icin kommen 8,000 Mann; von Penn
sylvanicn eine noch größere Zahl. Es
wird da nicht verfehlen in die AuSstcl
lung, welche in den letzten Wochen be
reits etwas monoton geworden war,
frisches Leben zu bringen.
Die Abtheilung der Ausstellung für
Blümcn und Früchte gewinnt immer
mehr und mehr an Interesse. Gegen
wärtig prangen im nördlichen Theil des
Platzes auf einem großen Bluinen-Fel
.dc. 4000 GladlSla'S, die einen wundcr
'bar schönen Anblick gewähren. Der
überaus prächtige Blumen - Flor der
Ausstellung wird eine ihwer größten
Attraktion. AnJndustric-Erzcugnisscii.
und selbst an Gcmäidcn kann mau sich
>it der Zeit satt sehen; an Blumen
niemals.
Nicht lange mehr, und cS beginnen
auch die Thier-Ausstellungen des „von
toiniinls." Mit Recht sind dieselben in
den Spätsommer und Herbst verlegt,
wo die Arbeit auf dem Lande nicht mehr
so prcssirt, und unscrc „Vettern vom
Lande" schon aus einige Tage abkom
mcn können. Für sie und für die in
Städten wohnenden b'imex-Fariner hat
ja eine Thicrschau das meiste Interesse,
doch gibt cS für Pferde und für Hunde
außer ihnen auch noch viele andere Lieb
haber. Mit der Hundc-Ausstellung.
die Alles bisher Dagewesene dieser Art
zu überbieten verspricht, wird dicThier
jchau eröffnet werden.
Die Centennial-Bchörde hat in ihrer
Großmuth beschlossen, daß für Kinder,
welche in Schulklasscu die Ausstellung
besuchen, das Eintrittsgeld auf 25 Cts.
ermäßigt werde soll. Da nun jetzt
aber Ferienzeit ist, und auch noch meh
rere Wochen bleiben wird, so haben
die Kinder gar keine Gelegenheit m ih
ren Klassen zusammenzukommen, und cö
bleibt daher auch jene Verordnung fast
ganz und gar ein todter Buchstabe.
Das war der höchste Grad der Libera
lität, zu welcher die Commission sich
aufgeschwungen hat. An das Ocffncu
der Ausstellung am Sonntag ist gar
nicht mehr zu denken, und hat deßhalb
auch die Agitation über die Sache ganz
ausgehört. t). H. 8.
An der Tollwulh gestorben.
Die Chicago Neue Freie Presse vom
18. Juli schreibt:
Unter de fürchterlichsten Schmerzen
starb gestern im Schwester Hospital,
an der 26. Straße und Calninct Ave.,
ei junger Zrländcr, Patrick O'Ncil an
der Tollwnlh, nachdem er drei Tage
lang, von der innerlichen Gluth gepei
nigt, gerast hatte. O'Ncil war in dem
Matcrialwaarcnladcn von G. O'Con
nor als Clerk angestellt, und am vergan
genen November von einem kleinen
Hunde seines Arbeitsgebers in de
Daumen gebissen worden. Das Hiind- ,
Vieh wurde gctödtct; die Wniide, ob sie
gleich schmerzhaft war, heilte rasch wie
der, und der Vorfall war vergessen.
Am vergangenen Freitag wurde der
Unglückliche von der ToUwnth befallen,
und von den fürchterlichsten Schmerzen
gepeinigt. Cr bellte in seinen Anfällen
wie ein Hund und krümmte sich vor
Schmerz sobald er Wasser in der Nähe
sah. Dabei verließ den Unglücklichen
bis zum letzten Augenblick die Besin
nung nicht so daß er mit seiner Umge
bung sich unterhalten konnte in ruhigen
Augenblicken. Am Samstag wurde er
dem „Schwestern Hosvital" überliefert,
wo er den Tag darauf starb. Der Uu- .
glückliche hatte unter den furchtbarsten
Schmerzen 8 Tage mit dem Tode ge
rungen ; sein Gesicht sah ans ivic das
eines alten Mannes, als er endlich ans
gerungen hatte, obgleich er erst 20 Jah
re alt war. Schaum stand ihm vor
dem Mund und die entsetzliche Krank
hcit hatte seinen Körper fast verzehrt.
Er war nach s incm eigene Wunsche im
Bett festgebunden, und cS waren ihm
Handschncilcn angelegt worden, nm
seine Umgebung vor ihm zu sichern.
Häufig bat er, gclüdlct zu werden; ein
Wunsch, der ihm nach dem milde Ge
setz unsercS christlichen Zeitalters jedoch
vcrwcigett werden mußte.
Mord! Letzten Donnerstag Mor
gen erschoß Zohn Domne, ein in Ehe
andoah (SchählkiU C 0.,) wohnender
Pole, seine Fran ans Eifersucht. Er
ist in Haft. .
In Milwankcc, WiSc., erschoß am
Freitag ei gewisser Henry Thwaitc sei
ne Schwiegervater, Zohn Sidcbotham.
um in den Besitz dessen- Geldes z kom
men, da der wsährigc Greis sehr reich
sein soll. Der Mörder ermordete den
Greis im Keller seiner Wohnung und
versteckte den Leichnam hinter-mehrere
Kisten ic., wo er -dann später gefunden
wurde. Sidcbotham ist in Hast.
Turner, Fest. Nächsten Samstag
findet in Eric, Pa.. das große Turner
scst statt. Turnvereine an PittSbnrg,
Johnstown und anderer Orten werden
an dem Feste, welches mehrere Tage lang
dauern wird, theilnehmen. Gut Heil l