Dir Ktaals-Mililji I. Mrora RIPPer, Herausgeber, .yarrlSvnr?.. Pa Don>ilrstag. Juli 20, 1876. Temokratischr Nominaiionc. Für Präsident: Samuel I. Tilden von Ncw-Slork, Für Vizc-Präsidcnt: Thomas A. Seiwricks, von Indiana, Demokratisches Elektoral-Ticket. Se atvrial - Elcktorcn. EZrele R. Buckalci. j Samuel B, Will- Rcpräscntativ-Elcktorcn. Robert 9, Sbeif. i Daniel D. Boa, s. weora R, Bell, 9., McCoSum. ".Wm. H. w'izdl. l,!. g, W, Knor Tbomai E. Gaskill, !7. I-dn H Ndl. d. John Mo,au. > lhoma ower. NodnN, M-iiison, 'William. bawt, 2l' lame I. HaMt. v. Joel L. Ligdiner, 22, Hob B, Guthrie tl. H. T. Tr-imdaucr, 2a. R. N. Gibson. 11, Tie, H. Siowland 2. va,id S. Moni, I!. Jodn Strato 25. R, B, Brown, 11.1, B. M-Camaal, 2v. Tb, W. Graoson S 7. vrnjamtn A. Moni. Die nächsten Bestich Nächste Woche gedenken wir unsrc Freunde in Lankaster, und in der da rauffolgcndcn Woche jene in Lcbauo, Rcading und Tamagyg zn besuchen,— Und warum? Darum, Sir kommen, Onkel Samuel i Hr, Friedrich Hasseureck, ei er der einflußreichste deutschen Repu blikaner, und Redakteur des „Cinciuna ti Volksblatt," hat sich offen zn Gunsten Tilden's erklärt, und vorletzten Samstag Abend eine begeisterte Rede in Cincin nati gehalten, Anch Richter CharlcsG ö p p von New Stork, Er-Kovcrnör K örncr von Illinois, Richter Stallo von Cincin nati. lauter hervorragende deutsche Staatsmänner, die früher zur repnbli kanischcn Partei gehörten, haben sich f ü r Tilde erklärt. Ebenso Chas, Francis Adams, F, A, Conkting, F, W Bird, Er Govcrnör Polmer von Illinois, Park Goodwin, und noch viele Andere sind warme Un terstützer von Samuel I. Tilden, San Carcy, durch welche die De mokraten letzten Herbst in Ohio geschla gen wurden, weil er ein Temperenzler ist, und auf demselben Ticket mit Kov, Allen als Vize-Govcrnör lief, ist f ü r Coopcr, de Candidat der Arbeiter, Da aber die Arbeitcr-Candidatc kein Eick tornl-!ickct in Pcnusylvanic haben so ist das Stimme für Coopcr blos sür die Katz. Ncbsldcm ja auch der Candidat fürdasVizc-Präsidcutcnaintauf dem Ar beiter-Ticket die Nomination abgelehnt, Erhalte Fußtritte. Daß Präsident Graut von de Re publikaner nicht nochmals ominirt worden ist, scheint ihn arg zu ärgern, trotz aller Gegenerklärungen, den kaum ivar Hahrs nominirt, als Bristow den Laufpaß erhielt, weil er gegen seine (Grant'S) Freunde, (den Wkiskcy-Ring in Chicago auftrat. Jetzt komnit die Nachricht aus Wa schlugt, daß auch der General-Post meister, Hr. lewcll über die Klinge springen mußte, und entlassen wurde. Bereits ist Richter Thue r aus India na an seine Stelle ernannt. Als Herr lewcll vor einige Tagen von mehreren Freunden befragt wurde, ob das Gerücht in Bezug aus seine be vorstehende Abdankung wahr sei, erwi derte er lachend, er habe nicht die ge ringste Absicht, abzudanken, sonder er warte sein Amt bis zum Austritt der gegenwärtigen Administration zu be kleiden. Gestern Nachmittag jedoch, während Hr, lewcll das Erekutiv-Gc bäudc in Amtsgcschäste besuchte, wur de er zu seiner Ucbcrraschung von dem Präsidenten benachrichtigt, daß seine Re signation angenommen werde würde. Er reichte darauf unverzüglich seine Ab dankung ein. Die intimsten Freunde des Hrn. lewcll können für diese Maß regel des Präsidenten keinen Grund an geben, Hr, Marschall, der Hülfs-Gc neral-Postmeister, welcher sich auf deni Lande befand, wurde telegraphisch an gewiesen, zurückzukehren, und das Amt des General-Postmeisters provisorisch zu verwalten, Hr, lewell. erklärte i einer Unterre dung, daß er die erste Andeutung, daß seine Abdankung angenom men werde würde, im, „Weißen Hause" erhielt. Er stellte keine Frage an de Präsidenten, sonder über schickte gleich darauf demselben nach folgendes Schreibe' „Mein Herr! Ich übcrschicke Ihnen hiermit meine Rc signation als General-PostineisterAch tttiigsvoll, Marshall lewcll," Mehrere Cabincts-Mitglicdcr erklären, über die Motive des Präsidenten in die Angele genheit im Dunkeln zu sein. Es vcr lautet jedoch, daß der Präsident anßer gewissen politische Gründe durch die zwischen Hrn, lewcll nd Ex Sekretär Bristol bestehende Freundschaft gegen den Ersteren eingenommen wurde. Die Mitglieder des Kongresses bezweifelten allgemein die Wahrheit der Nachricht, als dieselbe zuerst verbreitet wurde. Als jedoch durch die Ernennung des Hr, Tyner jeder Zweifel gehoben wurde, war Jedermann begierig, die Ursachen der Resignation zu erfahren. Selbst die intimsten Freunde des Präsidenten konnten jedoch keine Aufklärung geben. Auch Hr, P r a t t. Commissär der Inland-Steuern, hat seine Resignation eingerei-ys, wird sich am 1. August vom Amte znrückzicheip Der Präsi dent setzte bekanntlich verschiedene Stcu crbcamtc ab, ohne den Commissär zu Rathe zu ziehen, welcher für ckne Auf führung seiner Untergebenen verant wortlich ist. Der Commissär drückte vor einigen Tagen die Hoffnung aus, daß nach dem Amtsantritt des Sekre tärs Morrill et zufriedenstellendes Ar rangement in Bezug ans die Absetzung von Beamte getroffen werden würde; im Falle Dies nicht geschehe, so würde ihn seine Selbstachtung zwingen, seine Resignation einzureichen. Die Abdank nng geschah in Folge einer Andeutung des Präsidenten, daß er einen neuen Commissär aiiznstcllc wünsche. So lantcu die Nachrichten ans Wa schingto, Mau ersieht daraus, daß es in der republikanischen Familie nicht so friedlich aussieht als sie das Volk glau ben machen wollen, Kraut ist ent schlossen, Rache über seine Freunde aus zuübcii, weil sie ihn nicht nominirtc, Nu, der 4te März kommt bald, und und da w,rd Grant initsammt seinen Whiskcyrings, Schwindler und Ben tclschncidcr ans Amt nd Würde gc gejagt ohne abzudanken, es sei denn, er werde zuvor noch—impcached, Biel fehlt nicht mehr dazu, Hafsaurek über Tilden I Citicinnali fand am vorigen Sanis tag Abend die angekündigte demokrati sehe Ratifikation - Versammlung statt. Unter anderen einflußreichen Männern hielt auch Herr Hassanrck, bisheriger Rc daktcur des „Volksblattcs" eine mit vielem Beifall anfgenommenc Rede, wo rin er sowohl über die St, Louiscr Plat form wie über Tilde sich mit wärmster Anerkennung aussprach, Herr Hassanrck war bekanntlich Re publikaner ; er stand in dem letzte Wahlfcldzug in Ohio ans repnblikani scher Seite und halt Hayes, den jetzigen Präsidentschaft Candidatcn, znm Go vcrnör erwählen ; er ist sogar mit letzte rem persönlich befreundet und zollt sei nen gute Eigenschaften gern die vcr diente Anerkennung, WenndahcrHr, Hassanrck nichtsdestoweniger entschieden für Tilden und die St, Loniscr Plat form eintritt, so wird dies in den Au gen jede Unbefangenen doppelt in'o Ge wicht fallen. Von Hrn. Edmund lüssen, Schwager des Carl Schurz, der sich gleichfalls zu Gunsten des Hru, Tilde erklärt hat, schreibt die „Illinois Staat Zeitung" folgendes: „Hr, Edmund lüssen ist entschieden, nachdrücklich und zncrst, zuletzt und im mer für Tilden und Hendrick, Er glaubt, daß die große Mehrzahl der Deutschen nicht für die republikanische Candidatcn stimmen wird und kann, weil sie einsieht, daß von innerhalb der republikanischen Partei aS wenigstens noch auf lange Zeit hinaus keine Re form kommen kann. Das beweise sich daran, daß der einzige wirkliche Rc forin-Rcpnblikancr Bristow nicht nomi nirt worden sei, HaycS werde, wie sich sehr bald hcransstellen werde, Concessio nen an die Elemente machen müsse, die ihn nominirt hätte, und werde, wie er fürchte, sich mehr oder wenigcr von den Camcron'S, Loga' und Farwclj'S rontrollircn lassen," Die angeblichen Betrügereien im Post- Departement. Washington, 11, Juli,—General- Postmeister lewell erschien heute vor dem Haus Comite über Postämter und dcponirtc Aussage iu Bezug auf ver schiedene Angelegenheiten, welche wäh rend der Sitzung von dem Comite - untersucht wurdc. Er erklärte, es sei immer sein Bestreben gewesen, die Stel len in seinem Departement mit de bt stcn Männern zu besetze und alle Be amten, welche sich Unregelmäßigkeiten zu Schulde kommen ließen, abzusetzen nd zu bestrafen. Er hätte alle dieje nige Beamte, welche die Gesetze ver letzten, dem Bundes-General-Anwalt überwiesen' zu seiner großen Cuttäusch ung jedoch wären nur wenige Ucbcrtrc ter des Gesetzes zur Rechenschaft gezo gen worden. Auf die Frage, ob irgend ei Cabincts-Mitglicd mit ihm in Be zug ans die Resignation gewisser Clerks, welche zur Abdankung aufgefordert wor den waren, Rücksprache genommen habe, weigerte er sich, zu antworten. Bei m Schlüsse des Verhörs wurde Hrn. lewell die Frage vorgelegt „War Ihre Resignation freiwillig, oder erzwungen?" Er autwortctc, der Präsi dcnt hätte ihm mitgetheilt, daß seine Resignation angenommen werden wür de, und er hätte dieselbe darauf sofort eingereicht. Die Frage, ob Anklagen gegen ihn vorgebracht worden seien, wnrdc von ihm verneint. Gen. Custer ein Deutscher. Dem „Anzeiger des Westens" sind folgende Notizen über General Eustcr entnommen; „Gen, Custer war in Jspringcn bci Pforzheim im Badischcn geboren und als Kind mit seinen Eltern nach Ameri ka ausgewandert. Die Eltern ließen sich in New Nnmlch in Harriso Eonnty, Ohio, nieder, Der talentvol le Knabe wurde durch Vermittelung des Congreßmitglicde Burgham aus die Militärschule zu Wcstpouit gesandt und beendete feine Studien bald nach dem Beginn des Bürgerkriege. Zunächst diente er in Gen. Phil. Kcarney'S Stab und zeichnete sich bald durch öfters tollkühne Tapferkeit aus. Er führte den ersten erfolgreichen Eavallcrci-A. griff in McClcllan'S Armee ans und bei Williamöburg, wo er in Hancock's Stab diente, eroberte er die ersten Re bellen-Standarte, die Potoinac-Armce erbeutete. Als die Armee durch den Chicahominy gehen sollte und die Sol daten zögerten, sprang er allen vor an in de Fluß und watete unter ei nem heftigen Feuer hindurch. Hierfür wurde er zum Hauptmann ernannt. Nach Antictam wurde er Brigade-Ge neral. Bei GcttySburg nahm er es mit Wade Hampton's berühmterCavallerei auf und schlug nicht nur deren Angriff ab, sonder nahm auch noch 400 Wa gen weg. Bei Cedar Creek gewann er sich da Generalmajors-Patent und wurde dadurch ausgezeichnet, daß er die SiegeSiiachricht und die erbeuteten Fahnen nach Bkashington bringen durfte. Und al der Krieg beendct war, hatte sich der kaum fünundzwanzigjähri- ae Mann den Ruf eines der glänzend sten, wo nicht tzcs brillantesten Rciter sührerS der Armee erworben. Sei Name wurde früher Custar geschrieben. Seitdem er vor mehreren Jahren einen Besuch in der badischen Hciinath gemacht, scheint er sich aber Custer geschrieben zu haben. Sein ei gentlicher Familienname war Küster. Der schreckliche Tod des tapferen Man nes unter den Händen erbarmungsloser Wilden hat vielfaches Bedauern wach gerufen,. HayeS' Aiiiiahinrschreibcn. Der längst erwartete Brief des Gou verneur HaycS, in welchem er ankü digt, daß er die Nomination als rcp blikanischcr Präsidentschaft - Candidat annehme, ist endlich erschiene. Der selbe ist ei höchst sorgfältig ansgearbei tes Dokument und zeigt, daß Herr HaycS Wvhlbcrathcn ist. Aalglatt windet er sich zwischen den Klippe hindurch, wel che i der verschiedenartigen Auffassung der wichtigsten Tagesfragc seitens der stimmgebcndcivßcvölkcrung liegen; vor sichtig schlüpft er a den scharfe Kau tc vorbei, welche eine positive Stellung in diese Frage erzeugen muß. Der geschickten Abfassung des Briefes, in , welchem ma hier die Hand des Penn sylvanicrs, der Grant s lahresbotschaf teil schrieb, dort den Rath der Wortfüh rer im Buiidcsscnatc, an anderer Stelle sogar die Weisheit der großen „Refor mers" in St, Louis wieder zn erkenne meint, kann man seine Bewunderung nicht versagen. Aber wenn man nach Dnrchlcsnng desselben sich fragt, wo ei gcutlich Herr HaycS in den Fragen, die in dem Schreiben ausführlich behandelt sind, selber steht, da muß ma rathlos von vorn anfangen, und nach wieder holtem Durchlesen kommt man zn der Ueberzeugung, daß Herr Hayes in jeder Frage sich ans beide Seite ein Loch gelassen hat. durch welches er heraus schlüpfen kann, wie es i>m gefällt. Po sitiv ist er nur in zwei Punkte, iiäi lich in der Schul - Flage, nd in der Ein-Termin-Frage. Erstere ist ei Dcmagogeustückchcn, mit welchem er al Konvcrncnrscandidat einmal Glück gc habt hat, aber welches eines Präsident schasls Candidatcn ganz unwürdig ist, ganz abgesehen davon, daß die Bundes gcsctzgcbnng mit dieser Frage ebensowe nig zu thun hat, als z, B, mit dem Ver böte de Gclränkcvcrkanfs an Sonnta gen in der Stadt New Stork, Die an dcre enthält die Versicherung, daß er nlcr keine Umständen eine Niederer wählung suchen werde. Das, glauben wir, ist der einzige Punkt in dem gan zen Briefe, der Herrn Hayes wirklich von Herzen geht, Dcunun'sllich denkt er selbst kaum in die Lage zu kommen, eine W i cdc rcrwählung zu verlange, und dann, sollte das Schicksal ihn wirklich nächste März in'S Weiße Hans vcr schlagen, so wird dem schwachen, un selbststäudigcu Mann in den vier lah rcn seines Termins das Regieren so sauer werden, daß er heilfroh sein wird, wieder hcraiisznkommen. Außerdem berührt Gonv, Hayes die folgenden Punkte der republikanischen Prinzipicncrklärnng: Reform des Ci' vildirnstcs, die Courantfragc. die Be- Handlung der Südstaate, und man sagt in der Kürze Alles, was HaycS Brief darüber schreibt, in der Erklär-' nng, daß er die Platitüden jener noch breiter tritt. Au der Rcformfragc na mentlich macht er ein langes Wesen, je dcnfalls in der Absicht, seinem Gegner den Wind ans den Segel zn nehmen. Aber der Versuch ist äußerst unglücklich. Er verspricht die Leute in den Aemter zu lasse, so lange sie sich gut bcuchmcn, DaS ist zugleich eine Lockspeise für die gegenwärtigen hunderttausend Amts inhalier, als auch eines der Glaubens bekenntnisse der Neformdoktri, Mit welchen von den beiden Gesichtspunkte der Frage es Herr Hayes ehrlich meint, das würde sich erst herausstellen, wen er erwählt würde. In der Conrantsra gc sagt er ebensowenig etwas über die Rrsnniptionsaktc, ivic die repnblikani - sehe Platform, Er deutet in dieser Be ziehung auf seine Vergangenheit hin. Was zeigt dieselbe? Bei dem Wahl kampf in Ohio letztes Jahr war Herr Hayes al Gouverneurs Candidat hin sichtlich der Finanzsragc wie ci schwan trndcs Rohr und er und seine Partei wurdc noch in elfter Stunde fast wider willig von Herr Carl Schurz in die Hartgcldpolitik hincingepcitscht. Herr Hayes hätte klüger gethan, nicht an die klägliche Rolle zn erinnern, die er da mals gespielt. Was nun schließlich die Behandlung der Südstaatc betrifft, so wiederholt sie mit kaum andere Worten das be rühmte Grant'schc Motte: „Lasset uns Friede haben!" Ma braucht nur daran zu crinncr, wie dieses Motto während der letzten acht Jahre in die „blutige Hemd" > Politik, in Bajonnet nd Säbclherrschaft verkehrt wurde, um daraus berechne z können, was man ans der jetzigen Wiederholung des Ver sprechens zu erwarte hat. Die N, S>, „World" nimmt sich die Mühe, das Annahmcschrcibcn HaycS' z analysircn nd findet, daß die Be handlung der drei zuletzt berührten Fra gen, sowie die Empfehlung cincS Bcr fassiings - Amendements bezüglich der Schnlfragc so auffallend in Ueberci stimmung mit Sätzen aus Präsident Grant'S Botschaften vom 6, Dezember 1870 (Reform des Civildicnstes), vom 6. Dezember 1809 (Wcrthschwankungcn des Papiergeldes welche Redensart in jeder Botschaft wiederholt wurde), vom 4, März 1869 (Pacificationspolitik ge gen den Süden) und vom 7. Dezember 1876 (Schul-Amcndemcnt) sind, daß sie die Vermuthung nicht zurückdränge kann, daß der Verfasser der regelmäßi gen Jahrcsbotschastcn des Präsidenten, welche ja zugleich stets den Zweck von Campagnedoenmeiiten zu versehen pfleg ten, auch dem. Herrn Hayes zu dieser Leistung verholfcn. Ob er in diesem Falle einen glücklichen Wurf gethan, ist mehr als fraglich. Ein Brief, dcffj man die Borsicht nd Zimperhaftigkeit in je- der Zeile ansieht, ist kaum geeignet, die Sympathie eines impulsiven Volkes zu erwecke nd de Enthusiasmus ei er Nation zu errege, welche einen küh nen, herausfordernden To mehr liebt, als kühle Berechnung und vorsichtige Verschanznng. Ein einziges glücklich gewähltes Wort wirkt i solchen Zeiten oft als Zauberschlag, erwärmt und reißt die Massen mit sich fort, während die Superklugen kam eine Corporalsgardc m ihren künstlich constriiirtcn Refrigc rator zu sammeln vermögen. Unser Besuch in Wilmington.—Neue Rekruten. Letzte Woche hallen wir das Vcrgnü gen, unsre Freunde in Wilmington, De lawarc zn besuchen. Unser Absteige quartier war bei Hru. Jacob Han se r, Eigenthümer des „Barnums Ho tel," Die Aufnahme war eine recht herzliche und zuvorkommende. Die Wilniittgtoncr fanden ivir Alle wohl auf und munter, was uns sehr freute. Wilmington liegt am Delaware und dem Brandywine Fluß, wo während der Revolution die berühmte Schlacht zwischen Waschingto und seiner kleinen aber noblen Armee, und den Englän der stat lfand. Die Stadt zählt gegen wärtig etwa 35,000 Einwohner, ist so lid und schön gebaut. Die Umgegend ist besonders hübsch, mit schönen Aula gen und prächtigcnWohnungcu verschen. Es solle etwa 6,000 Deutsche in Wilmington wohnen, welche zu den be sten Bürgern der Stadt gezählt werden. Ein deutsches Blatt, der „Pionier," welches früher in Wilmington erschien, ist vorläufig durch den Tod dessen Rc daktcur, Hr, H. R a , welchervorlctz tc Woche starb (sein Tod wie auch der des Hrn. Bierbrauer Bikta werden an einer anderen Stelle dieser Nummer erwähnt,) eingestellt worden Durch das Ableben des Hrn, F ranz B ikta, welcher in Verbindung mit sei cm Schwager, Hr, loscPhStöck l e das Braugcschäft betrieb, ist die Fir ma aufgclößt worden, und betreibt Hr, Stöckle die Brauerei jetzt selbst. Zu sei nem Lob müsse wir es sagen, daß er ein sehr gutes und wohlschmeckendes Bier liefert, das dem besten würdig zur Seite gestellt werde kann. Ebensogut und vortrefflich ist anch das Bier der Herren Hart mann k F ehren bach; es wässert uns der Mund wenn wir nur dran denken, Unddaßwiranch während unsers zweitägigen Aufenthalts gar manches „Pony" davon auf die „Lampe gössen", darf ma wohl glau ben, Alle Ehre den Herren Brauern und ihre tüchtige Brangchülfcn, Während unsres Aufenthalts in Wil mington gelang es ns wiederum meh rere frische „Rekruten" cinznniuslcrii.— handfeste Haudegen, denen das Herz aus dem rechten Platz schlägt, nämlich: Hru, Georg Lnng ei tüchtiger Bäcker mcistcr; Hrn, Gco, Fi n ck, (scincPro fcssion ist uns entfallen, ist aber ein fa moses Männle); Hrn, F, W, Hehl, eiuen zuvorkommenden Wirth, dessen Medizin gut ist für Kranke und Gesun de; Hrn, Adam Hölzle, ei ge wandter Küfer in der Brauerei der Her rc Hartmann sc Fchrcubnch; Hrn, Christi a n H S lz lc, einen tüchtigen Brauer in genannter Brauerei, (Die beiden Hölzle sind ichtvonHolz gcschni tzcl, seil ist schuhr, sondern tlp tnp Ka meraden ; Hr, H, B r o Bin e r, der tüch tige Vormann der Bancrci, hatte sicschon lauge fürs „Rippcr'schc Corps" anser sehen,) Hrn- Lorenz Bcn z, ein fer tiger Schuhmacher, der sein Geschäft ans dem FF, versteht; Hr, lohn B a p t i st M c rk, Vorinau in der „Dia mond Brauerei" (Hrn, Stöckle's), und Hrn, loh, Gco. SchäfFr, ei Brau er i derselben, zwei kapitelfcstc Vctcra nc, die ihre Sache gut verstehen ; Hrn, loh, Gco, Hny (seine Profession wissen wir nicht); Hr, Thcod. Fü kcl, den wohlbekannten und allgemein beliebten Kroceric-Händler; und Hr. Phil, M cycr, den tüchtige Schnh uiid Sticfclfabrikant an der Poplar Straße, Nro, 403—also elf aus eine Schlag, In Philadelphia mnstertc wir später och den Zwölften ein, eine tüchtigen Vcrichöncruttgskünstlcr, näm lich, Hrn, P, ?, SchcnibS, der in Nro, 2216 Market Straße, eben Hrn, Kolbs (früher Müllers) Lagerbicr-Sa lon, einen Barbier-Salon hat, Ilm die sc Cinmuslcrungcn zu bewerkstelligen, hatte wir meistens die Dicnsle unsres freundlichen Kastwirths, Hrn, Hau st c r, Hrn, Bäckermeister M cycr, und Hrn, Ab r.. Ka n fman li, de ge wandte Schneidermeister, denen wir znm wärmste Danke verbünde sind. Auch Hrn, Braumeister B r o Bme r, und Hr, lacobH inin c l, uusern verbindlichsten Dank für' lhrc Güte, Nicht vergessen dürfe wir, unserm Gast- Wirth und feiner lieben Familie für Kost und Logic auch unsern Dank nuszu drücken. Während unscrs Aufenthalts in Wil mington herrschte eine furchtbare Hitze, Am Donnerstag als wir abreisen, woll tcn, kam ei sehr guter Regen, begleitet von einem schweren Gewitter. Ein Mann wurde daselbst auf offener Stra ße vom Blitz getroffen und auf dem Platze gctödtct. Bei unserm weggehen trafen wir auch noch den Sohn des Hr, Aug. H, Kindermann von Philadelphia nebst och einen andern jungen Mann, dessen Name ns jedoch vergesse ist. im Sa ton des Hr. Ehas, Dorsche! nahe dem Bahnhof. (Hr, D, ist ein alter Leser der „Stgatszcitung," nd ei recht braver Wirth, Es war unsre Absicht, bis Samstag >n Philadelphia zu bleibe, allein durch das heiße Wetter faßten wir den Ent schluß, am Freitag heimzureisen, bliebe aber im Hotel unsres frühere Pitts burger Agenten, Hrn, Friedrich Schmidt, Nro. 229 Süd 2tcn Stra ße über Nacht, um einige Privatge schäfte am nächsten Morgen abwickeln zu könne. Am Freitag gingen wir nach dem gegenüberliegenden Caindcn, um einen gewissen C, Daiikelinann zn finde, der schon Jahre lang die „Staatszci tnng" liest, ohne dafür zu bezahlen, fan den aber daß er ausgeflogen ist; er wohnte früher an der Fedcral Straße, wo er einen Confectionary Store hatte. Niemand weiß wo er hingezogen ist, Ma sagte uns indessen, daß er ein ge meiner Schurke sei und bezahle Rie manlk, ein Prcdikamcnt, das wir gerne glauben. Nu, wenn dieser Conrad (so soll er heißen) Dankelnian uS in ncrhalb eines MonatS nicht bezahlt, so ist ihm der Galgen sicher. Wir habe schon früher einmal 810 durch einen gc wisse Lonis Löb in Caindcn verloren, da dieser starb, und seine Mutter sich weigerte, die Schuld z bezahlen, trotz dem sie selbst die Zeitung gelesen hatte! So geht es eben in der Welt, und wer bei solchen Erfahrungen nicht miß mnthig wird, der hat sicherlich einen starke Magen. Hr, Schmi d t, wie anch Hr, loh Wcldcin Philadel phia, die uns ebenfalls freundlichst zu Tische cinlndcn, erstatte Ivir hiermit schließlich och unsern wärmste Dank für ihre Gastfreundschaft und zuvor kommende Bcwirthling, Zn bemerke habe wir noch, daß wir bei Hr, Schmidt anch de bekannten Lcichcnbc stattcr, Hrn, Ludwig Bein h a cr von Pittsbnrg, Hrn. An Ibach von Birmingham, und den Sohn des Chri st, Ger st von Allcghcny, sowie Hrn, Trapper von Pittsbnrg und Andere antraf. Leid that es uns, Hr, Friedrich Schmidt (früher in Wcisport, Car bon County wohnhaft) krank in sei' nein Hotel an der Marktstraßc, gegen' über den neuen Citygcbändc, anzutref fen, da er an Rheumatismus leidet. Sehr ermüdet, und von der Hitze bei nahe gänzlich niedergedrückt, verließen wir Philadelphia am Freitag Abend, und kamen in der Nacht glücklich ach Hau sc. Gorrcspcndc;c Corrcspondcnz nS Philadelphia. Philadelphia, Juli 16, '76. Freund Rippert , Letzte Woche herrschte ans dem Wege von Proskaucr bis Ecke 27, nd Pop lar eine schreckliche Fcncrsbrunst, Zwei alte demokratische Häuser, H. und R, genannt, machten diese Reise und gcric thc ans Brand in einen solchen „wirk lichen Brand." daß der Schneider heute och nicht fertig ist mit Ausbessern des Brandschaden, Ein gutes Glück war es, daß der Gaul keinen kühlen Schuapps getrunken hatte, sonst wären die Folgen unberechenbar, 8, , Philadelphia Brief. P hiladclp hia, Juli 17, '76. Es ist nun schon ein und zwanzig Tage her, daß kühlende Winde aufge hört haben über Philadelphia zn wehe oder die glühende Wangen der Inter nationalen Stadt im Fairmount Park zn fächeln. Die Situation hier ist eben so lächerlich, wie tragisch. Die Bcsgcher wandeln nur wenig umher. Die Mei sten sitze im Zustande eines förmlichen Zcrflicßcns auf den Sesseln und Bänken in den verschiedenen Gebäuden, und re gen' sich nicht. Die Todesfälle in Folge der Hitze während der letzten Woche wer den auf nahe Tausend geschätzt! Die Pferde vor den überfüllten Slraßcu- Cars fallen zu dutzcndeu nieder, und bleiben todt liege. Die Nächte bringe keinen Schlaf und keine Erholung. Die schrecklichen Wirkungen der Hitze gehen nicht allein aus der großen Zahl der To desfälle hervor, sondern mehr noch aus der viel größere Zahl von Personen, die ihr zwar nicht erliegen, aber schrecklich zu leide haben. Alle Elcsticität ist aus den Leute verschwunden, und ma sieht sie in den Straßen mit grämlichen Ge sichter nur noch so hin schleiche. Kein Wunder ist es daher, daß die große Masse der Besucher beschlossen hat ihren Besuch bis ans die kühlere Monate Oktober und November aufzuschieben. Diejenigen, welche hier sind, besuchen die Ausstellung mehr wie aus Pflicht als wie zum Vergnügen, Sie bestehen zum große Theil ans Lehrern, Beamten, und solcher anderer Personen, die nur wäh rend der heißesten Zeit des Jahres von ihren Bcrufsgcschäftcn abkommen kön nen. Eine Eigenthümlichkeit der Interna tionalen Ausstellung ist es, daß die Na tionen, welche morgen schon einander an der Kehle sein mögen, Modelle ihrer Festungen, Waffen, Armaturen s.w. ausstelle. Die Marimc „8i vi p-u-ei, pars bc-llum" ist ohne Zweifel sowohl für Völker, wie für Individuen richtig, aber es scheint mir eine schlechte Politik, Derjenige welche jede Augenblick Feinde werde könne, so wcrlhvollc Information über die eigene Stärke zu gebe, Frankreich, Rußland, Swine, Brasilien und die Vcr, Staaten stellen genaue Modelle aus von befestigten Plätze, Häfen, Kanoiicii-Bootcn, Arse nale, Ponton-Brücke, Armaturen, La ger- und Hospital-Einrichtungcn ii.sw, Bon diesen befinden sich die den Bcr, Staaten, von Frankreich und von Spa nien in den Gebäuden der betreffende Nationen, dagegen die von Rußland und von Brasilien in der Maschinenhalle, Das Spanische Rcgicrungs-Gcbändc ist an einer abgelegenen Stelle am Fnß von „Vooi-Bv's Ilill" gelegen, nndlcnktans diesem Grunde nicht so viel Anfmcrk keit auf sich, als es verdient,. Die Aus stellung in diesem Gebäude steht unter Leitung der Königliche Ingenieur- Schule und sie enthält höchst intcrcssan te Modelle von Festungen iknd von mili tärische Etablissements. Gleich beim Eintreten sichr man das Modell eines ~IZirde>t.v",G eschützes iü einer Minia tnr-Festung. Daneben sind die Unifor men aller Waffengattnnge Spanien's ausgestellt. Dann kommt man an die Festnngs-Modcllc, die, nach Plänen von Offiziere, von den Schülern der Mili tär-Akadcmic ausgeführt sind, Ei Modell von dem Kriegsschauplatz in Mnrocco in 1868 ist vorzüglich gearbei tet, Es gibt genau die Märsche der Spanischen Armee, und die Positionen der feindlichen Armeen während des. ganze Fcldzugs. Beachtenswert!) ist das Modell von San Sebastian, einer der natürlich stärksten Festungen im Norden von Spanien, nd das Adobe einer Festung nach dem neuen Plan mit detachirtcn Forts und den vcrbesscr tcn Montalambcrt'schcnThürme ; (wie er bei Metz durchgeführt ist,) welcher die Einnahme der betreffende Festung, auf anderem Wege als durch Hunger, un möglich mache soll. Die bildliche Dar slcllung des dreizehn Meilen langen Agnadncts bei Segovia, welcher noch sehr gut erhalten ist, verdient Beachtung. Interessant ist ferner ein Zug von Maulthiercn, die mit kleine Gcbirgs- Geschützen, Armaturen und Proviant sür die kleinen Gcbirgs-Fcstungc bela den sind, welche man auf keine andere Weise erreiche kann. Ein Ponton- Train, ähnlich dem, ivic er in de Bcr, Staaten im Gebrauch ist, wird eben falls ausgestattet, mit den Pontons, den Balken, den Brettern zum Eindecken der Brücke , s, w, In glaublich kurzer Zeit gelingt es mit dieser Borrichtung Brücken zn schlagen. Die Ausstellung Feuerwaffe ist nicht groß, aber diesel ben sind elegant geformt und vortrefflich gearbeitet, Säbel, Degen, Stiletts, Dolche li, s, w, sind geschmackvoll ans einem, mit rolhemTammct überzogenem Schilde zur Schau gestellt. Ein Theil dieses Gebäudes war bestimmt als ein Museum der Thier- nd Pflanzenwelt Spanien s zu dienen; bis jetzt ist die Sammlung aber och sehr uiivollstä big. Die Zoologische Abtheilung ent hält nur cinigc Vögel und Katzen. Die AnSslellnng der verschiedenen Holzardcn Spanien' ist besser, und spielt darin namentlich „Kork" eine große Rolle, Dem r-gclmäßigc Besucher der Aus stellung, welcher mit ihr ganz vertraut geworden ist, werden die Mängel in der Anlage immer klarer. So hat z, B, Spanien, eine halbe Meile von seinem eigene Gebäude entfernt, in dem Hauptgebäude eine Ausstellung von Kohlen, Erzen, Ccrcalie , s, w, Wa rnm diese Artikel von den obigen ge trennt wurden, ist schwer zn sagen, und wenn man nach der Ursache fragt, so wird man wohl schwerlich ciueAutwort erhalte. Viele andere Nationen er geht es übrigens in dieser Beziehung nicht besser als Spanien; auch ihre Ar tikel sind in einer große Anzahl Gebäu de zerstrent; nd es macht das fast nir möglich von der Gesamnitleistnng jeder einzelner Nation auf der Ausstellung ein klares Bild zn entwerfe. Bei dem nächsten „Ccntcnnial" werde es unsere Ur-Urenkcl vielleicht gescheuter lachen, indem sie weniger Gewicht darauf legen, mehr Rani, als auf irgendeiner frühe ren Weltausstellnng zu bebauen, als der Welt eine compaktc Ausstellung zn präscntircn, die von der größten Zahl mit dem größten Nutzen in Augenschein genommen werden kann, C. Gräßliche Tragödie. N c w a r k, N.-J., 16. Juli,—Drei Brüder, Namens Fichorn, Deutsche, welche seit Langem als desperate Cha raktere liie'r bekannt waren, wnrdcn ge stern von den Polizisten Dickcrson und Ellsdcn wegen ordentliche Betra gens verhaftet. Als die Polizisten ihre Gefangenen wcgznlransportircn versuch ten, zogen dieselben Revolver, schössen Ellsdcn auf dem Flecke todt und ver wundete Dickcrson tödtlich. Die Mör der liefen darauf ach ?, W. Dawson's Gerberei an der Rivcrstraßc, Ivo sie frü her gearbeitet hatten, und suchten einen gewissen Hrn, Meyer, den Wcrksührcr der Gerberei, welcher sie entlassen hatte. Als sie denselben nicht fanden, fingen sie ohne Weiteres au, ihre Pistolen in die Wcrkstättc hinein abzufeuern. Hr. I. Albus, der zweite Wcrksührcr wurde durch einen Schuß gctödtct, und zwei Arbeiter verwundet, Die Arbeiter des Etablissements, durch diese kaltblütigen Morde wüthend gemacht, stürzten ans der Wcrkstättc heraus und verfolgte die fliehenden Verbrecher bis an den Fluß, Auf dem Wege dorthin wurdc die Letzteren mehrere Male durch Stein würfe und Messerstiche von den Arbei tern, welche ihnen ans der Ferse hinge, verwundet. Die Brüder versuchte über den Fluß zu entkommen! es ge lang ihnen jedoch nicht, sondern sie wnr dcn am User von ihren onßcr sich gc brachten Verfolgern buchstäblich zn Tode gesteinigt. Die Verwundeten wurdc ach dem „St, Michacls-Hospital" ge bracht. Einer der Vcrwnndcteg, ein Arbeiter, Namens Fischer, ist seitdem gestorben, Dickcrson kann nicht wieder auskommen, und auch ist der andere Ar beiter hoffnungslos darnieder. Albus und Ellsdcn hinterlasse Familien, Die drei Brüder waren, so viel man weiß, nnverhcirathrt, (Später.) Der Leichnam einer der Gebrüder Fiehor ist aus dem Flusse gezogen worden i die Handgelenke des selben Ware durchschnitte Eine An zahl Personen ist beschäftigt, die beiden übrigen Leichname aufznsnchcn. Die Tragödie stand in keiner Verbindung mit den kürzlich hier vorgefallenen Ar bcitcr-Unrnhcn, Die Gebrüder waren als berüchtigte Raufbolde bekannt und halten schon öfters Personen ohne jede Veranlassung geschossen. Polizist Dick crson erlag um fünf Uhr seinen Wun den. Derselbe war einer der Neger, welche als Polizisten angestellt wurde. Die Affaire hat sieben Personen das Leben gekostet, nämlich die Polizisten CllSdcn nd Dickcrson, die drei Gebrü der Fiehorn. Hrn, Albus und einen Ar beiter der Gerberei. Die schauerliche Begebenheit erregt ungeheuer Aufreg ung, und die von de Arbeiter genom mcnc Rache wird allgemein gebilligt- Eingetheilt.— Der Middcl. Distrikt der Snprcmc Court von Pcniisylvaiiicn besteht jetzt aus folgenden Adams, Bcdford, Blair, Cameron, Centre, Clcarficld, Clinton, Columbia, Cumbcrland, Dauphin, Elk, Franklin, Fulko, Hnntingdon, Juniata, Lanka ster, Libanon, Lycoming, M'Kcan, Mif flin, Montonr, Northmnbcrland, Pcrry, Polier,Snydcr.Snllivan, Tioga, Union, Marren nd Stork, Von diesen Co ties gehörten Caincro, Clcarficld, Clin ton, Elk, Lycoming, M'Kcan, Potlcr, Snydcr, Cnllivan, Tioga, Union, Mar ren, Columbia, Montour und Northum bcrland früher zum östlichen und nörd lichen Distrikt, Somerset County ist vom Middle-Distrikt in de westliche versetzt worden. Literarisches. Im Verlage der Hrn, Schäfer sc Koradi in Philadelphia, Ecke 4, und Wood Str., erschien soeben und ist durch die Erpcditio dieses Blattes oder direkt von den Verlegern zu beziehen: "„Amerikanisches Gartenbnch, oder praktisches Handbuch zum Gemüfc-, Obst- und Weinbau," sowie Zeichnun gen über de Schnitt der Weinreben, und gründliche Anleitung zur Blumen zucht, mit genauer Berücksichtigung der amerikanischen Verhältnisse, von Fried rich Clarncr. praktischem Gärtner, 6tc Auflage mit Abbildungen, 646 Seite, Halbfrbd. Preis nur 81,60. Unser „Gartenbnch" übertrifft die vorhandene Werke über denselben Ge genstand an Vollständigkeit und Ällsci tigkeit; es hat der Verfasser die besten Anleitungen dcS Iu und Auslandes z Hülfe genommen und die praktischen Er fahrungen, welche er selbst in Deutsch land, Amerika n, s, iv, gesammelt, da mit verbunden. Besondere Sorgfalt ist de Obst- nd Gcniüsesortcn zugewen det, da von deren richtiger Wahl zn ge wisse Zwecken in verschiedenen Jahres- Zeiten -c, das ganze Gelingen abhängt. Bon der Willmer sc Rogers News Co,. New Stork gingen uns folgende Pn blikationcn zn : „Novellen Kranz," Heft 17, enthaltend : „Auf der Grenze", Ro man von L. Habicht; „Die Comödian tcn dcS Lebens", Roman von Maurus Jokai z „Zu spät", Roman von Hcinr, Echanmberger; „Maler Schönbart", Novelle von Aug, Becker; „Die Aus länder in Amerika während der Revo lution" ! „General von Stenden", von Clara Hance; Allgemeine Gcsnndheits regeln, Am Familicnlisch, Blüthenlesc deutscher Dichtkunst und Neue Erfin dungen, Der Preis des in jeder Weise sorgfäl tig ansgcstattcten -Heftes beträgt nur 20 Cents, „Familicn-Schatz". Heft 23, mit fol gendem Inhalt: „Das Brod der En gel", Erzählung von E, M, Vacano; „Die Thcatcrprinzcssin", Novelle von Ad, Schirmer; „Das Muttermal", Roman von Ponson du Terra ; „Auf dem Maidsprnng", Novelle von Be. v, RoSkowska, „Kadcttcnslreichc", Hnnio rcskc von R. A, Ruck; Gemeinnütziges, Raritäten - Kästle! und Goldkörner, Preis des Heftes 16 Cents, Der „Novellen Kranz" sowohl wie der „Familicn-Schatz" ist durch alle Buch und Zcitniigshändler in den Vcr. Staaten z beziehen. Gnrovmsches. Speyer. —Zum zweite Male iu die sem Fahre hat unsere Stadt von einer starken Ucbcrschwcnnnnug zw leide. Am 16, Juni Morgens war der Was serstand, des Rheines M, 4 80, Abends um 6 Uhr bereits 5 30. Um diese Zeit ertönte die Sturmglocke, da an zwei Stellen der Rhcindamm sich unzuläng lich erwies, Feuerwehr, Arbeiter, jun ge Leute fuhren ans rcguirirtc Wäge sogleich hinaus und bald konnte auch die rasch von Inspektion heimkehrende Pio iermannschast thätig eingreife. Dank diesen Bemühungen ist es gelungen, größeres Unglück zu verhüten. Der Rhein ist aber och beständig im Stci gen begriffe und hat jetzt die Höhe von M, 568 erreicht. Der Hascnpfnhl ist großrnthcils unter Wasser, der Eisen bahudamm nach Heidelberg ist teilweise gerutscht nd allenthalben beginnen die kleinen Dämme zu weiche. Durch Uc bersliithnngcn und kleinere Brüche ha be sich che Niederungen unterhalb des Domes sämmtlich mit Wasser gefüllt, Rheinau.— Ei Rhcinaucr Bericht vom 14, lautet-: Seit drei Tagen wächst der Rhein, gegenwärtig ist er fürchter lich, Er steht höher als im Jahre 1862 und das Hochwasser ist zu einer schreck lichen Kalamität geworden. Ans bei den Seiten der Ufer bedeckt eine er mißliche Wnsscrmcngc das Land, so weit das Auge reicht! Der Damm ober- und unterhalb Rheinau ist an mehrere Orte durchbrochen und die wüthende Finthen habe sich über unsere Gegend er gossen, Rhcinnan.Fricscnhcim, Boofz heim, Daubcnsnnd, Obcnhcim, Gcrst heim, , s, iv, sind überschwemmt i das Wasser rollt seine gelbe Finthen über Stellen, wo ma noch vor etlichen Ta gen gut angebaute Felder gesehen hatte, Bremen.— Die „Hamburger Nach richten" erhalten folgende Mittheilung: Die Bremer Handelskammer hat den Senat ersucht, die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Amerika wegen ei ne Vertrages zum Schutze der Aus wanderer anzuregen, Sie ist dazu hauptsächlich veranlaßt worden durch einen im Senat zu Washington cingc brachten Gesetzentwurf, der das Ans wandcrcrbefördcrnngsgcwcrbc, auch so weit es auch deutschen Schiffen betrie be wird, der einseitigen Controlc anic rikanischcr Behörden zu unterwerfen Miene macht und Beschränkungen ent hält, deren Nothwendigkeit keineswegs als nachgewiesen erscheint. Hinter der Einbringung dieses Entwurfs steckt wahrscheinlich weiter nichts, als der Wunsch, einige neue fette Pfründen für politische Clienten zu schaffen, Herr Wcstcnfcldt, dmi Erbauer der Bremer Pferdebahn, ist die Concession für die Pferdebahn durch Carlsruhe, deren Ban und Einrichtung 6.00,000 M, kosten werden, sowie auch die Concession und der Bau einer Pferdebahn von Kas sel nach Wilhclmshöhc. welche ein Ca pital von 660,000 M, erfordert, über tragen worden. Locale Neuigkeiten. VancaSter, Pa. Der Stall des Hrn. Martin Kindig an der Fnlto Straße, Lankaster, ymrde am Mittwoch Abend gänzlich durch Feuer zerstört. Man glimtzt, daß er durch eine vorbeifahrende Lokomotive angesteckt worden sei. Vom Sonn,stich getroste.— Drei Kälber, den Herren Sarchenräder und Plummer von nahe Elisabethtown gchö rcnd, und zwei Kälber des Hr, John Dohncr wurde am vorletzten Montag vom Sonnenstich befallen, nd starben kurze Zeit nachher. Die Bürger der obere Nord Queen und Duke Straße beklage sich, daß die Lampen in jenem Stadttheil schon seit einem Monat des Nachts nicht mehr angezündet werden—Wessen Schuld ist es? Nicht brennende Lampen sind ein Aergerniß, und sollten ausgerottet wer de. Was sage die Bürger dazu? Di Uhren-Fabrik verkauft. - Die tthrcn-Fabrik von Lankaster, welche neu lich ihr Geschäft einstellte, wurde am Mittwoch an Dr. Carpentcr für tz3l,- 000 verkauft. Ursprünglich kostete sie S9O.VOV, Dr. C, kattfte sie natürlich im. Interesse der Stockhalter. Die Arbei ten solle in Bälde iviedcr anfgenom inen werde. Verhaftet. Albert Demuth und Peter Noll wurde vor einige Tagen in Lankaster auf die Anklage hin ver haftet. zwei Stiere gestohlen zn haben. Die Stiere sollen zwischen zwei und drei Jahre alt sei. Ein Metzger von Rca ding, Namens Albert Matz hatte die Stiere von Demuth und Roll gekauft. Beide habe den Diebstahl seitdem ein gestanden. Kisenbahn-llngliick. Hr, Niko laus Lauer, wohnhaft an der Dor ivart Straße in Lankaster, stürzte am vorigen Dienstag von einem Frachtzug an der Plum Straße, wobei er sich der maßen beschädigte, daß er am Donner stag Morgen starb. Der Verunglückte war ei fleißiger und braver Bürger, et wa 38 Jahren alt, und hinterläßt eine Frau mit fünf Kinder in dürftige Um stände, Er stand früher bei Hrn. Wacker in Arbeit, Plötzlicher T-d.-lakob F, Blessing, früher in Lankaster, letzthin aber in Wilmington, Del,, wohnhaft, starb da selbst am Sonntag vor acht Tagen ganz plötzlich. Am Morgen ivar er noch recht gesund und munter, aß ein kräfti ges Frühstück, ach welchem er sich auf sei Zimmer begab. Um etwa 8 Uhr fand mau ihn bewußtlos auf dem Bett liegen, während Schaum ans seinem Munde kam. Er starb kurze Zeit nach her. Durchgebrannt.— Miller nndStraw bridge, die neue Wäeistcr im Lankaster Eonnty Gefängniß müssen saubere Vö gel sein, denen ei Prämium gehört. Während sie nämlich vorletzte Montag Nacht „wachten," (wahrscheinlich mit geschlossene Auge,) gelang es zwei Neger Ramens Adam Murr, der wegen Einbruch in New Holland zwei Jahre Arrest bekam, und Jacob Blizzard, ei nem andere Räuber, aus der Ja zw cntwichcn, indem sie Löcher durch ihre Zellen machten, von da in den Hos gc langten, und mittelst Stricke die Mauer erstiegen, von welcher sie in s Freie ka men. Schwer- Stürme. Der Sturm, welcher letzte Woche verschiedene Theile dcS Landes heimsuchte, hat an mehrere Stelle böse Folge ach sich gezogen. Der Blitz schlug mehrere Mal ein, Bäu me und Fensen wurde umgeweht, nd großer Schade zugefügt. Nahe Bart villc schlug der Blitz in die Scheuer des Hrn. John Coultcr, welche mit sämmt lichem Inhalt ei Raub der Flammen wurde, Hrn. Da. Doughcrty's Scheu er nahe dem Jack Wirthshaus in Stork wurde ebenfalls vom Blitz getroffen, nd durch Feuer zerstört. Thomas Grubb's- Scheuer nahe Ncu-Texas in Lancastcr Eonnty, und E, T, Paintcr's Scheuer nahe Quarryvillc, widerfuhr ein äynli ch.'s Schicksal, Nicht viel verloren, Am Montag wollte der 9 Jahren alter Sohn des Edwin Rice, wohnhaft zwischen Green Trcc und Neun Points in Bart Town schip, ein Kalb eines Nachbar holen, das seine Eltern gekauft hatten, allein seine Mutter verweigerte ihm ihre Ein willigung, Dies machte den Knaben mnrrig, so daß er die eltcrnlichc Woh nung verließ. Man achtete jedoch nicht auf ihn, bis seine lange Abwesenheit sei die Mutter beängstigte nd nach ihm suchte; endlich fand man ihn an einem Strick todt im Wohnhaus hängen ! Es wurden Versuche gemacht, ihn in s Leben zurückzubringen, aber umsonst. An dem Knabe ist nichts verloren, denn da er wie cS scheint, höchst halsstarrig nd ei gcnsinnig war, so hätte er ohne Zweifel seinen Eltern noch vielen Kummer und Herzeleid verursacht. Wieder ein plötzlicher Todesfall. Hr, I o h n H. Hunchber ger, vielen Bürgern in Lankaster City und Eonnty als Wirth und Bichhändler bekannt, starb am Freitag ganz plötzlich während eines Besuchs i Philadelphia in Folge der großen Hitze. Am Dienstag reiste er nach Philadelphia ab, fühlte aber nicht gut, und logirte im Wafchington Hotel. Wcst-Philadelphia. Am Frei tag blieb er den Lanzen Tag im Hau bis gegen Abend um etwa 6 Uhr, al er mit Hrn, Jesse McComsey von Lan kaster einen Spaziergang nahm; war aber nur eine kurze Strecke gegangen, als er über schweres Kopfweh klagte, und nach dem Hotel zurückeilte. Dort angekommen, begab er sich in sein Schlaf zimmer, AIS kurze Zeit nachher eine der Dienstmädchen im Hotel in s zweite Stockwerk ging, fand sie ihn besinnunas los in der Halle liegen. Man holte schnell Hülfe herbei, aber es war zu'spät I Sei Geist war bereits entflohen. Der Verstorbene war ein Wittwcr, besaß aber einen starken Körperbau und eine eiserne Constitution Zwei Kinder be weinen den Tod ihres Vater.