Die Staats-Mung I. 2. Daniel D. Boa. 2. Ge°k R. V-d. >b.3.8.M--°am. z. Wm. v. Wriqhl. la.g. W. Kiwr. S. Td°° E. G-MI.U 7. Zahn H. Uhl. 5. Z°dn R-ra-m. j >- Thon.- wer. 0. J-tn . Monis-.! >0- 8! Ajll,am K?Ha'i-l. !2l! Ja, I.HaSIe. u. Jil i!. Liatiner, 22. John v. Nulhrie. I. H.I. TniZldau-r, 22. R. Ii! Job Realon. 2ii. R. B. Brown. IZ. J. B. M-Camant. 2. Iho. W. Geapson. 27. Benjamin A. Moni. Wer ist nominirt? Bis die meisten unsrer Leser die „Staatszcitnng" diese Woche erhalte, wird wohl die Frage: Wer ist von den Demokratc als Präsidcntschasts-Candi dat nominirt worden? entschiede sei. Nach den späteste Aussichten schien Gen. Hancock als der Mann siK die be treffende Stelle anscrkorcn zn sein. Ob diese Aussichten sich jedoch bewahrheiten, ist noch unbestimmt. Laßt uns das be ste hoffe. Hancock, Parker oder Bay ard, oder irgend ein andrer guter nnd ehrcnhastcr Mann wird sre wärmste Unterstützung erhallen. Nächste Woche hoffe wir im Stande zn sein, die Na men der siegreichen Kandidaten an die Spitze nnsrer Spalten zn stelle. Wie in St. Louis gestimmt wird.— In dem demokratischen Rational - Eon vcnt sitze 738 Delegaten; die Territo rien, welche kein Clectoralvotnin haben, haben auch keinen Sitz in, Convcntc. Diese 738 Delegaten geben 369 Stim men ab, so viel als ctz Elcctoralstimmc gibt, oder so viel als die Anzahl der Biindcsscnatorcn (74) und Kongreß- Rcspräscntantc (292) zusammen be trägt, mit Hiiizurechnung von 3 Stim men von Colorado, welches nächsten Monat als Staat in de Bund aufge nommen werden und deshalb im Clcc toral-Collegium vertrete sein wird. Wenn lii, der Fall einteilt, daß zwei, eine Congrcßdistrikt vertretende Dclc gatcn, nicht übereinstimmen, so gibt je der nur eine halbe Stimme ab, oder mit andere Worten, jeder von den 738 Delegaten hat nnr eine halbe Stimme. Daher kommen die Brnchlhcilc, welche wir bei Abstimmungen i demokrati schen National - Convcntcn begegne. Nach cincr im Jahre 1844 angeiiom menc nnd bisher nicht widerrufenen Regel gehören zwei Drittel der Stim men des Konventes dazu, m eine rechtsgültige Nomination zn mache. Da aller Boraiissicht nach diese Regel auch jetzt nicht widerrufen werden wird, so müssen in St. Louis 246 Stimmen für eine Candidatc angegeben ivcr den, d. h. es müssen 492 Delegaten für ihn stimmen, che regelrecht nominirt ist., Ha, ha, ha, hg !—Wer muß da nicht lachen? Was doch die republikanischen Zei tungsschreiber für dumme Jnngcns sind. Schreibt da die MeKcesport"?!-' in ihrem Päper von letzter Woche, Gov. Haycs von Ohio, den die Republikaner als Präsidcntschasts-Candidat ausstell te, habe nur —ei „Bei n, dacrdas andere imKrieg verlor! Jam merschade, eine Präsident z haben mit blos eine, Bein! Gewiß traurig. Wie wird Hr. Haycs sich truwcl wenn er dies hört, dabei aber sich in die Faust lachen über die Dummheit- seiner An hänger. Hat wohl scllcr"'l'iles''Schrei ber de „Schnupfen" ? Wieder eine Schraube los. . Präsident Graut's Cabinet Beamten scheine „Pech" zu haben, da als cincr ach dem andern seine Stelle niederlegt. Was ist wohl Uw m-Utor, ihr Herren? Kann, hat Bristol seine Bündel ge schnürt und ist abgeschoben, als auch schon ein Zweiter und Dritter ihm nach folgen ; diese Woche habe wir die Ab dankung zweier derselben zu melden, und die Amtscntsctzung eines Dritten, äm lich, die Abdankung dcS Finanz Sekre tärs N cw, und die von Bristow's Ge- Hülfs-Sckretärs, und die Amtscntsetz unft des Hrn. David Rccd vo Pittsburg, Richter der Vcr. Staaten Distrikt-Court vo Western Pcnnsylva nie. An Bristow's Stelle ist Senator Morrill, und an Recds Stelle Hr. Mc- Cormick von Pittsburg, früher Sprecher dcrGesctzgebttng, ernannt worden. Die , Absetzung des Hrn. Rccd hat böscS Blut in Pittsburg erregt, da er als ein hoch geachteter Ehrenmann betrachtet wurde. Eine Lüge festgenagelt. Der deutsche Gesandte in Washing ton, Herr Baron vo Schlözcr, hat er klärt, daß der Bericht in der London „Daily News," wonach die deutschen ComniissSre in der Weltausstellung zu Philadelphia sich korrupter Handlungen schuldig gemacht, durchaus unwahr ist und, daß die Handlungen der Cvmmis särc, von ihm, dem Gesandte, sogar . lobend und als ehrenhaft ancrkanul worden sind. „Ich weiß nicht viel von Hrn. Whcc ler," sagte Gouverneur Haycs, und wahrscheinlich kann Hr. Whcclcr mit derselben Aufrichtigkeit sagen: „Ich weiß nicht viel von Gouverneur Haycs." Was das Publikum im Allgemeinen betrifft, so weiß es vo Keinem von bei den viel. Der 4te Juli 187 V. Das hundert jährige JuhiläumSfest. Begrüßt mit Freuden diesen Tag. Der riiist das Knechtschafts-Joch zer brach, Und sprcngle die Tyrannen-Bande In diesem unserm Vatcrlande Laßt ehren nns durch Biedersinn Der Unabhängigkeit Gewinn In jenen große, edlen Helden, Die sich als Frcihcits Bürge stellte ! Nächsten Dienstag feiert das ameri kanische Volk einen glorreichen Tag, das hundertjährige Gcbnrtsfcst seiner Unabhängigkeit nnd Befreiung vom Joche Grosibritanicns. Am 4. Jnli, 1776, also vor hundert Jahre, ivar es, als von dreizehn ver schiedene Colonicn Delegaten nach Philadelphia kamen, und dort in fcicrli cher Einmüthigkcit sich von England lossagten, nnd die Unabhängigkeits-Er klärung verfaßten. Den erste Anlaß zn dieser Lostrcnnnng nd Frcicrklärung gab Virginicn, indem ein dahingehender Beschluß von der Gesetzgebung jenes Staates bereits schon am 15. Mai 1776 verfaßt wurde. Ihm (Virginicn) folg tc Massachusetts am 30. Mai. Am 7. Juni jenes Jahres machte Richard Hen ry Lee vo Virginic den Vorschlag im Congrcß, "daß die vereinigte Kolonien freie nnd unabhängige Staate sind nnd sein sollen, nnd daß deren politische Be zichnngcn zu England aufgelöst werden sollen." Dieser Vorschlag wurde von John Adams vo Massachusetts nntcr stützt, und vom Congrcß mit großem Ernste berathe, aber nnr mit cincr knappen Majorität aiigcnoinmcn, indem blos sieben Kolonie dafür, und sechs dagcgc stimmten. Eine Cominittcc von 5 wnrdc sodann ernannt, um eine Unabhängigkeits-Erklärung abzufassen; die Committcc bestand ans den Herren Benjamin Franklin, John Adams, Tho' nias Jcsfcrson, Roger Shcriiian nnd Robert N. Livingsto. Am 23. Juni 1776 überreichte obige Committcc ihren Bericht, nämlich isic „Unabhängigkeits- Erklärung," dem Kongreß. Mit Ans nahmk einiger Delegaten wnrdc die „Erklärung" dennoch von allen Kolo nie aiigcnoinmcn, mit Ansnahmc oon Ncw-Nork, das jedoch einige Tage später ebenfalls seine Znstimmnng gab. Um z zeigen, welcher Enthusiasmus . welche Liebe znrFrcihcit dieHcrzc von Alt und?ng damals beseelten, lasse wir hier einige Zeile ans der „Gcschich. te der Vcr. Staaten" folge : „Der Congrcß war in Sitzung in der Halle des „Statchonsc" z Phila delphia. Zn dem Thurme dieses ehr würdigen Gebäudes hing eine Glocke, anf der die Worte der heiligen Schrift cingcgosscn: „Verkünde Freiheit im ganze Lande, alle Bewohner dessel ben." Am Morgen des 4tc Juli vcr sammelten sich große Massen von Volk vor dem Gebäude, da es bekannt wnrdc, daß der Congrcß an jenem Tage dcfini tivc Verfügung über die Erklärung neh me werde Der Glöckner nahm seinen Platz im Thurm ein, bereit in demselben Augenblicke die frohe Botschaft zn vcr künden, wen er den Befehl erhalten würde. Er hatte zu diesem Zwecke sei nen kleinen Sohn an der Thüre zur Hai lc anfgestcllt, um das Signal des Thür- Hüters zn empfangen. Als die Anzeige vo der Abstimmung gemacht wurde, gab der Thürhüter das verabredete Zei che, nnd der Knabe lief eiligst ach dem Thun. Der alte Man hörte den Sprößling kommen, erfaßte den Glocken sträng mit einem eisernen Griffe. Im michstc Augenblicke wnrdc der freudige Ruf des Knaben uernommen: „Läu te! Läute!" rief des Kleine lebhafte Stimme, und alsbald rollten die tiefen, wohlklingende Töne dcx Glocke hinaus in das Reich des Klanges nd stiegen in die Himmclslnft, während das versam melte Volk jauchzte nnd frohlockte. Die Unabhängigkcits Erklärung wnrdc von allen Staaten und von dem ganzen Hcrxe mit Jubel begrüßt. Und so wnr dc die dreizehn vereinigten Kolonien die dreizehn „Vereinigten Staaten." Der Muth jener herrlichen Freiheit männcr, die den Kongreß bildeten, blieb unerschütterlich im Glück, wie im Un glück; je größer das Unglück war, das sie ereilte, desto entschiedener strebten sie nach dem vorgesteckte Ziele. Der durch ei Comite ausgearbeitete Entwurf ei.- er Verfassung dcrVcrcinigten Staate, wurde mitten nntcr den drohendsten Ge fahre verhandelt, nnd am 4. Octobcr 1776 angtnommeii. - Diese Artikel wurde dnrch eine Proklamation bekannt gemacht, nnd alsdann den verschiedenen Staaten behufs Ratifikation nntcrbrei tct. Inzwischen fuhr der Congrcß fort, die demselben von den Staaten vcrlie hencMachtansznübe. Anfangs 1777 hatten bereits alle Staaten, Maryland allein ausgenommen, diese Artikel rati fizirt nnd angcnomme. Maryland gab seine völlige Zustimmung z den selben nicht vor dem Jahre 1781." Es thut einem ordentlich wohl, obiges z lese.' Auch sollte Keiner vergesse, die „Unabhängigkeits-Erklärung" wel che wir heute auf der Außenseite der „Staatszcitung" veröffentlichen, eben falls zu lesen, und das Gelesene genau zu überlegen; denn beim Durchlese dieses großen Aktenstückes dürfte sich wohl die Frage ailfwcrfe: Hat wäh rcnd der letzten 15 Jahre das amerika nische Volk nicht dieselben Miß bränchc und Anmaßungen scitciis der republikanischen National - Regierung in Washington erfahren, wie i 1776 die Colonicn Amerika's von den Hände des König's von England ? Hat man nicht dem Volke Gesetze a fgczw n ge (das Negerstimmrcchtsgcsctz und audcre)? Hat man nicht gesetzgebende Körper anscinaudcr gejagt oder aufgc löst? Hat man'nichl eine Menge neue Aemter, geschaffen blos um hungrige Acmtcrjägcr zu füttern? Hat man nicht! Militär in gesetzlicbendc Staaten und Städte (wic z. B. nach Philadelphia) verlegt, um die Wahlen zu controllircn? Hat man nicht alles dieses und och vie >es andere unter der jetzigen Regierung erlebt ? Doch, wir komme zurück auf den 4. -Juli, den Tag der Freude uud des Danke. Ein hundert Jahren sind seit 'der Gründung der amerikanische Rc pnblikverflosscm Mit väterlicherScho nnng hat der großcSchöpfer dcsWcltall unser liebes adoptrrtes Vaterland gelci tct. Er hat uns vorHungcrsnoth, vor Pestilenz und Seuchen bewahrt. Er hat die Väter der Republik z sich geru fen, und nS als ihre' Nachfolger be stimmt, damit wir das sauer erworbene Kleinod, die Freiheit der Republik, für welche unsre Bäter kämpfte, auf unsre Herzen tragen, und es nie zn Schanden werden lassen. Saßt nns deßhalb Ihm danke, der unser Vater land nnd unser Volk bisher so glücklich dnrch alle Stürme des Schicksals geführt hat. Laßt Kanonen abgeschossen,Glo cken geläutet, Flagge aufgehißt, Para den veranstaltet nnd Feuerwerke abgc brannt werden, um die Erinnerung a den in de Annalen unserer Geschichte ewig denkwürdige Tag wach zn halten nnd de Gründern der Republik den Tribut der Ehrfurcht, Achtung nnd Dankbarkeit zn zolle. Doch der Glanz nnd Lärm aller öf fentlichen Dcmonstrativncn wird weder Werth noch Bcdcntnng haben, wenn nns der Geist vo 1776, welchem die Schöp fung eines großen Werkes gelang, fehlt, wenn wir uns nicht als „biedere Söhne edler Väter" zn erweise verstehe. Wir müssen die empfangenen Lehren dGrnndsätzc befolgen, eine patriotische Gesiniinngs- und Handlnngswcisc be knndc, nnscrc Bürgcrwürdc bewahren, nnd als Glieder einer mächtigen Staats- Familie liebe, schätzen und ans dem Wege der Celbstvercdclnng immer wei ter fortschreiten. Das Wort „Ii na bhä g ig kci t" hat einen leere nd hohlen Klang, ist eine Schale ohne Kern, wenn das Volk sich von seinen Dienern knechte läßt, nnd seinen Rang als „sonvcrainer Herr" nicht zu behaupten vermag. Wohl ist nnscrc Republik hcntziitagc ein „riesiger Frcihcits-Tenipcl," allein es spukt doch ein seliger öornptions- und Tyrannei-Dämon darin, welcher mit dem flammenden nnd zweischneidi gen Schwerte der Reform vertrieben werde muß. Hoffentlich wird dies bald geschehen. Warneiidr Zeichen der Zeit. Schlag auf Schlag vernimmt die Welt aus de Zeitungen die schauder haftesten Verbrechen. Betrug, Mord und Selbstmord sind an der Tagesord nung Namentlich ist letzterer, so zu sage, zur Modesache geworden, nnd die Presse, welche—wie man sagt—die öf scntlichc Meinung bildet, erhebt oft noch de Selbstmord als stoische Tugend nd Bravonr, oder entschuldigt ihn zum we nigsten, nd hält den Selbstmördern och phantastische Lobreden. Das Uc bcrhandnchmcn der Verbrechen in nn fern Tagen ist offenbar eine Folge der i fast alle Landen anftangcndcn schlcch ten Gesellschaften, der ZügcUosigkeit der Jugend. „Jung Amerika" spielt eine große Rolle in diesen Verbreche, .nnd wen die Sache nicht bald anders werde, so können wir noch traurige Tage erleben. Schlechte Gesellschaften verderbe die besten Sitte ; sie sind ein Fluch, de, man mit aller menschlichen Kraft entgegen treten sollte. Diese Ge sellschaften findet man in den besten wie in den schlechtesten Familie; es gibt nnr seltene Ausnahme. Erziehen nicht oftmals die besten Eltern die ansgclas senstc, rohcstcn Kinder? nnd hat man nicht scho oft erlebt, daß gerade die schlechtesten Eltern die besten Kinder er zogen ? Traum eines ZritungSherausgrbrrS. Er saß af seinem Office-Stuhle. Seine Stiefel waren geflickt und sei Rock abgeschossen, während sei Gesicht die Spuren von Sorgen zeigte. Er dachte an zu bezahlende Papierrechnnü gen, Arbeitslöhne . s. w. Er wurde darüber so betrübt, daß er in Morpheus Arme sank und che er sich versah, fest schlief. Nun träumte es ihm, er sei todt Nnd alles irdischen Elends entledigt. Ehe er aber seine Wanderung ach dem Himmel antrat, der ihm wegen der anf Erden ansgestandcnc Leide gewiß war, wollte er sehen, wie es in der Un tcrwelt aussehe, und begab sich dorthin. Er bemerkte eine eiserne Thüre welche sich öffnete; aber der Eingang war den noch durch eine glühende, eiserne Stan ge versperrt. Dahindcr stand Satan selbst, um die bei ihm Einkehrenden in Empfang zu nehme. Dieser nickte ihm freundlich zn und sagt - „Kommen Sie nur heran ; es geschieht Ihne nichts. Dies ist der Platz, wo ich diejenige koche und brate, welche ihr Zeitungsgeld, ihre Anzeigen oder Job-Arbeiten nicht bczah lcn. Sie mögen euch im Leben betro gen, belogen nd hintcrgange habe ; aber mir entgehen sie nicht. Hier ist der Platz, wo ich sie ganz dünn schmel ze. Ich operirc sie mit glühende Ket te, gebe ihnen geschmolzenes Blei zum Trinken nd wasche sie mit concentrir ter Schwefelsäure. Sind Tcmpcrcnz ler darunter so müssen diese siedendes Wasser trinke. Sjx sollte es einmal sehen, wie ich mit diese Delinquen ten umgehe, welche de Drucker betro gen haben." Bei diesen Worte er wachte der Zeitungsmann, nnd blickte mit Befriedigung anf die lange Liste Saumselige; denn obgleich er wußte, daß er nnr geträumt hatte, so war er doch überzeugt, daß der Teufel sie holen würde. Die Zeit der Wahlwclte rückt Hera und die Hutmachcr können ans gute Zeiten rechnen. Vice - Gouvcrnör Dorshcimer voir New-lork hat scho ei ne Wette vo Kl,ovo angeboten, daß Gov. Samuel I. Tilden von Ncw-Aork mit 80,000 Stimmen Mehrheit siegen wird, wen er i St..Louis uominirt werden sollte. Sin „Krummer." Eoloncl Wi. H. Hcath, der republikanische Auditor de Schnlrathcs von St. Louis, ist in seiner Abrechnung um etwa 8100,000 zu kurz gekommen! Er gehört somit auch zu der großen Armee der „Krnm mcn." Simon Miller, der betrügerische Schatzmeister von Westmorcland Com,' ty, ist zn 89,000 Geldstrafe und zwei jähriger Gcfängnißhaft verurtheilt Ivor de. . Schreiben au Pittsburg. Ich kann nicht nterlassc ein Lebens zeichen von mir zu geben, und den lie ben Lesern der „Staatszcitnng" zn sa gen, daß ich auch wieder einmal in der „Rauchstadt" Pittsburg bin. Kaum vor 14 Tage hielt ich Revue über das „Ripper'sche Corps" in Philadelphia, am östliche Ende des großen Staates Pennsylvanicn, und jetzt befinde ich mich in der Metropole dcS Westens dcS Ste tes, welche man einen wahren Bienen korb nennen kann; den solch' cinDurch einander, solches Hin- und Hcrrcnnen, solch' ei Flammenmeer vo Lichtern nnd hclllcnchtcndcn Strahlen der Fa briken, ist in keiner anderen Stadt die scs großen Landes z sehen wie hier. Bin also i der „Rauchstadt," wo ich gleichfalls viele Frennde, nd zwar recht iPimc und herzcnsgnte Kameraden ha be, nm Revue z halte. Ich verließ Harrisbnrg am Mittwoch Morgen mit dem 12.55 Cincinnati Exprcßziig, nnd nm halb 9 Uhr befand ich mich schon innerhalb der Grenzen Pittsburgs! Al so 250 Meile in kaum 74 Stunde! Anf der Reise wnrdc einmal angehalten, nnd Zwar in Altoona, nnd dann eine Augenblick in Crcsso. War das nicht schnell genug? Unser Dampfroß „puff tc" aber auch wie ei alter Fegcr dem cS Ernst ist, seine Sachen gut zn mache. Der Zug war sehr voll. Der Zufall wollte es, daß ich eben eine Rcpubli kancr ans Indiana z sitzen kam, der aber zur Zeit so fest schlief, daß er kaum zn wecken war, nnd schnarchen that er fast so laut wie nnscr Dampfroß am vorderen Ende des ZngeS, nnr mit we niger Zuckungen! I Altoona wachte er endlich anf, nnd hier wollte es das gute Glück, daß auch mehrere kernfeste Demokratc einstiege, nd sich nns ge genüber niedersetzte. Einer davon Ivar Hr Advokat Tirney vo Altoona, eine lcbcnsfrdhc, fidele alle Seele, und der Andere, ei älterer Herr, dessen Namen ich vergesse habe; nnr so viel weiß ich, daß er früher einmal ein Mit glied der Gesetzgebung war. Cr schien mir ei Man von trefflichen Kenntnis- scn und vielen Erfahrungen zu sein. Kurz nachher gesellte sich auch och ei andrer Herr zu nnsrer Reisegesellschaft, der im Schlafwagen Platz genommen hatte. Dieser Mann wal ei Delegat zur Demokratischen National-Convcn " tio in St. Louis vom Staate New Jersey, nnd anf seiner Reise dorthin begriffer,. - In solchen Gesellschaften dreht sich natürlich bald des Gespräch nm die Po litik. Unser Nebenmann (jcnerHoosier,) war natürlich für Haycs als Präsident, während die zwei Herren von Altoona, sowie jener von New Jersey nnd Schrei ber dieses für den „besten Mann" anf demokratischer Seite waren. Hr. Tir ney nnd sein Frcnnd waren zn Gunsten des Richters Davis von Ohio, ein sehr guter und tüchtiger Man, während der Delegat ans New Jersey selbstver ständlich zu Gunsten jenes ächten nd wahren Patrioten, Er Govcrnör P a r kc r, nnd ich zn Gnnstcn Gen. Ha n cock' s, cincr der besten Männcr dieses Landes war. Indessen erklärten sich Alle (ausgenommen scllcr Hoosicr) wil lens für dc n Mann zn stimme, der i St. Louis nominirt werde würde, möge es nn Hancock, Parker, Davis, Tilden, Bayard oder sanst ei guter Mann sein. Hier in Pittsbnrg scheint die Mehr heit, besonders nntcr de Deutschen, zn Gnnstcn von Tilde zn sein; hingegen hat auch Hancock' sehr viele Frennde hier. Es wird behauptet, Tilde sei einer der fähigsten Staatsmänner des Landes, nnd ein Erzfeind aller Corrup tionistcn, wie er es seit seiner Verwal tung in New Zlork bewiesen habe. Es sollte mich indessen gar nicht wnndcrn, wenn in St. Louis weder Hancock noch Tilden, sonder ei ganz andrer tüchti ger Mann nominirt werden würde Wer indessen die Nomination erhält, muß ei tüchtiger Mann sein, da Haycs ziemlich populär ist. Manche Rcpnbli kancr sind ganz verrückt anf ihn; ja. die hiesige "Uaüotto" stellt sogar die Frau des Hrn. Hayes als de schönte nnd iinschnldigsten Engel in der Welt hin; als eine Dame, die gerade für das „Wei ße Hans" wie geschaffen sei. Well, seil lhnt's. Wen Hayes erwählt werden sollte, ivas aber eben so wenig geschieht, als daß der Mississippi anf den Alleghc y steigt, nnd er sollte „rebelliren" oder gar nns dem Strang schlagen, so wäre ja seine gute Frau da, die die Pantoffel anziehen, und das Land lulon könnte, just so gnt wie die Königin von England. Recht herzlich lache mußte ich auch vor einige Tagen als ich im hiesigen „Freiheitsfrcnnd" las, daß Hr. Whcc ler, der republikanische Candidat für Vize - Präsident: „jener bekannte General sei, der im letzten Kriege die meisten Ncitcrangriffc commandirte!" Wo ums Himmels willen Warden der Kopf des Schreibers jenes Artikels; war er etwa—benebelt, oder war es bloße Phantasie ? Ei, liebes „Frcihcits"- Männle, feiler Whcclcr war so wenig im Krieg wie der Mann im Mond. Wie ? Whcclcr hat Rciterangriffc commandirt? Potz sapprement, das geht drnm doch übers Vohnenlicd. Wir lasse uns wohl hie nd da eine kräftige nnd gute L üq; c gefallen, aber diese ist so hand greiflich dumm nnd holzerig, daß man s im Dunkeln sehen nnd greifen kann wie weit die Dummheit geht. Hier in Pittsbnrg herrscht gegenwär tig große Klage. Sehr viele Geschäfte liegen todt darnieder, nnd die Geschäfte wo gethan werden, gehen auf anf „borgs." Die Löhne der Arbeiter werden in Folge dieses geringer nnd die Arbeit weniger, während die Taxen eine enorme Höhe erreicht haben. Die Fol gen davon sind, daß der Sciieriff eine Masse Eigenthum verkaust. Ucbcrall ließt man an den Wohnungen: "?<> >°t>" (zu vcrrentc) während viele Häu ser leer stehen. Eine große Anzahl der besten Geschäftsleute machen Bankcrot, oder schließen ihre Geschäfte. „Wann wird es ander werden," hört man überall fragen. Wir antworten einfach : „Es wird nicht anders werden, bis ei Regierungswechsel stattgefunden hat." Gibt es keinen Wechsel, erwäh len die Republikaner ihren Präsidenten wieder, so bleibt es beim Alte; der Präsident wird die alte Partciklcpper wieder nm sich henimsammcl. die dann ach Belieben schalte und walten wie sie wollen. Sie werde sagen - „das Volk wilt es so habe; unser Präsi dent ist erwählt, nnd damit basta." Schon ahczn elf Jahre ist der Krieg vorüber. Millionen auf Millionen Dollars sind seitdem für Revenuen, Steuer, Taxe . f. w. in die National kassc geflossen, nnd wie viel Schulden wurde abbezahlt? Ja, wie viel? Wir haben jetzt noch über zwei tausend Mil -lioncnderselbe! Frankreich hatte mehr Schulden an Deutschland zn bezahle, und obscho der Krieg kaum drei Jahre zn Ende ist, so hat Frankreich diese enor me Schulden doch schon alle be zahlt! Und wie winzig klein ist jenes Land gegen Amerika ?! „Ja," heißt es, „komme die Demokraten an s Ruder, so wird's au ch gestohlen." Nu, wir gebe zn, daß nicht alle Demokraten ehrlich sind; aber wir fragen : Hat man je zuvor, hat von'Jcffcrso bis zu Van Buren herab, hat man während Piercc nnd Polk Präsident waren, hat man je damals vo solche Corrnptionc, sol chen Betrügereien n. s. w. wie sie jetzt geschehe, gehört? Ist nicht der jetzi ge Congrcß bemüht, diesen korrupt! neu ei Ende zn machen? Doch, genug hiervon; dem Vollc-gc- Heu die Auge ans. Die Arbeiter se hen, daß anstatt die Neger, jetzt sie zu Sklaven werde, aber diese Arbeiter werden sich mit cincr Macht erhebe wie sie vielleicht die Welt noch iür zuvor sah, und ihre Unterdrücker, die Blntsau gcr mit Erbitterung von sich schütteln. Thun A das nicht, dann sind sie' der Frei >cit nicht würdig, die vir als Bür ger in'cincr freie Republik genießen solle. Nieder mit dem aristokratischen Adel, der in diesem Lande das Haupt erhebt, rufe ich Allen, Demokraten wie Republikaner zn. Nachträglich c s —Während mei ner Bcsnchc in Pittsbnrg und Alleghc ny wo ich mich bis jetzt meistens auf hielt, nahm ich viele Gcschäftsvcrändcr iigen sowie neue Geschäftsleute wahr. Co haben z. B. die Gebrüder Rein c ina n n (Söhne unsers gcschätztcnSchwa gcrs, Hrn. Louis Neincman) eine sehr nette Jnwclcn- nd Uhrcnwaarcn-Hand lung in Nro. 134 Ohio Straße, Allc gheny City, eröffnet. Ihre Answahl vo Uhren nd Juwelen ist sehr groß und höchst geschmackhaft; und da die beiden Brüder'selbst praktische Uhren machcr, nd das Geschäft in Deutsch land erlernt haben, wie auch daß es zwei sehr brave und gebildete jnngc Männcr sind die sich daS Ziitrancii nnd die Gnnst des Publikums z erwerben wisse, so hegen wir die Hoffnung, daß sie sich che lange auch einer große Knndichafl er freue werde. Jener bekannte Hutmachcr, Hr. C. A. Hcn i g, cincr der besten in Pittsbnrg, hat sei Etablissement nach Nro. 59 Nennte Straße, Pittsbnrg verlegt, wo er wie zuvor, seine Kunde mit den al lcrbestc nd schönste Hüten versieht. Es gelang ns auch, wieder mehrere frische „Rekruten" cinzmnnstern, näm lich, Hrn. W. A. K retz, welcher eine hübsche Klcidcrhandlttiig in Nro. 254 Liberty Straße, Pittsbnrg besitzt. Un ser alter Freund, Hr. H. B. K rämcr (einer der tüchtigstcnSchncidcr dcrStadt) ist als Zuschneider in diesen, Etablissc mcnt angestellt, und daß Hr. Kretz die schönsten nnd besten Kleider liefert, ist weltbekannt- Der Vater des Hrn. K., ein munterer wackerer Greis, hat vier Söhne, lauter kernfeste Demokraten, die bei der nächsten Wahl „fünf das demokratische Ticket stimmen wer den. Allen Respekt vor dem allen tap feren Kameraden, der seine Söhne in der Schule der Demokratie erzog. Nebe Hrn. Kretz' Store (Nro. 256) besitzt Hr. August Tra tvctter eine recht nette und reinliche Wirthschaft, wo man auch ei ganz famos Mcs-Glas Bier erhält, nebst anderen gute Sache die auf Herz nd Nieren wirke. Auch Hr. Trantveltcr ließ sich schnurstracks eil stcrn, was uns recht freute, besonders da er ein sehr freundlicher und zuvorkam mcnder Wirth ist, und sein „Einstands gcld" sogleich im Voraus in nnscr Geld säckle schob; ein Achnliches that auch Hr. Kretz.—Bravo, alte Haudegen. I Allcgheny musterten wir fünf fri sche Rekruten ein, nämlich jene bekann ten Schuh- nd Stiefclfabrikant, Hrn. Martin V anght, Nro. 256 Ohio Straße, wo er eine hübschen Schnhstorc hat, und natürlich auch die beste Waa ren. Er ist zwar ei Republikaner, aber dennoch ein kapitelfcstesMännlc. Dann, Hrn. Dr. G. M cycr, de wohlbekann te Vieharzt, ein sehr netter und tüchti ger junger Man; Hrn. Chas. Hclin bald, dessen liebe Eltern in oder nahe Saxonbnrg wohne (ein tiptop Männ le), und endlich zwei Wittwen, (Gott segne die lieben Frauen) nämlich, Ma dame Klics, und Madame K n ott. Letztere besitzt eine schöne Wirthschaft a>. der Liberty Straße, gegenüber der deut schen katholischen Kirche; daß sie auch famose Getränke verkauft, darf man wohl glaube, da viele Kunden ihre Lo kal besuchen. Wären die schlechten Zeiten nicht, so könnten wir och Dutzende frische Abon nenten erhalten, allein die harten Zeilen, der Mangel an Arbeit, die hohen Taxen, n. s. w. lasten zu schwör auf dem Volke. Man denke sich nur folgende Thatsachen: Da ist z. B. unser Agent, Hr. Hc „r y S ch in i d t, welcher in Nro. 187 Smith field Str. eine Wirthschaft besitzt; Die ser hat, trotzdem er kein Eigenthum b'c sitzt, nicht weniger denn K 88.90 Taxen, (worunter mehr denn 840 Wafscrtax) dieses Jahr zu bezahlen ! Dabei sind sei ne Lizense, Revennesteuer . f. w., noch nicht miteinbegriffen. Unser alter Freund Sta g an der EH der Ferry und 4tcn Straße, hat über hundert Dol lars Taxe zn bezahlen. Eignet irgend Jemand ei kleines Property. so hat er eine enorme Tax zn zahlen. Diese Taxen wirke viel drückender auf den mittleren Bürger als auf den Reichen, denn man hat viele Fälle wo es sich her ausstellte, daß das Eigenthum der Rei chen bei weitem nicht so hoch taxirt ist, als das des ärmeren Mannes'. Ist das Gerechtigkeit? llnd wen dieses Stei gen der Taren so fortdauert, wie wird es der mittleren Klasse noch ergehen? Wird sich dann nicht Das bcwahrhci 'teil ivas wir schon oft sagte : daß es in Llnicrika blos zwei Klasse geben werde (wie in England, mimlich, die Reichen nlid die Armen? Nn, geinig für heute. Mehr in nächster Nro. über unsre Reise. I. G e o. R i p P e r. Correspondenzen. Philadelphia Briefs. (Von unterem regelmäßigen Korrespondenten.) Philadelphia, 29. Juni, '76. Großartige Vorbereitungen werden für die Feier des Ccntcnnial „Vierten Juli" getroffen, nnd wie Mnhamcdancr ach Mekka, dem Grabe des Propheten wandern, werden dicAincrikancr in end losen Schaarcnach ihrem Mekka, der Wiege der Unabhängigkeit und Freiheit komme, in thcilznnehmen an dem hnn dcrtjährigc Jubelfeste der Nation. Ei solcher Andrang von auswärtigen Gä ste, wie er an genanntem Tage stattfin den wird, ist in Amerika och nicht an nähernd dagewesen, nnd wird vo der gegenwärtigen Generation auch wohl nicht wieder erlebt werden. Bis anf das türkische Departement, in welchem noch immer ausgepackt wird, ist nun die Ausstellung als fertig zu be trachten, solche Acndcrnngcn abgerech net, welche in de Abtheilungen des Ackerbaus und Gartenbaus durch de Wechsel der Jahreszeiten bedingt wer de. Die Russen, welche bis vor Kur zem nächst den Türken och am Weite sten zurück waren, habe ihre Abtheilung jetzt in völlig fertigem Zustande, nnd le gen Ehre ein. Ihre Bronze-Sachen, welche fast ohne Ausnahme Russische Sujets darstelle, wie z. B. Reitersta tuen Peters des Große; einen Tortu ren, der einen Falke aufsteigen läßt; Kosackc z Pferde; Schlittenpartic; Bären; Wölfe; Füchse n. s. w. sind sü perb, und stellen sich dem beste in die ser Gattung ans der Ausstellung eben bürtig zur Seite. Ideale Sujets sind freilich fast garnicht vertrete; aber das scheint in diesem realistischen Zeitalter die Mode zu sei, denn auch nntcr den Berliner Bronze findet man fast nur Friedrich de Große, oder Kaiser Wil helm, oder „linser Fritz" oder Bismark oder Mollke usw. Hier nnd da verläuft sich och ein Humboldt il> diese militäri sche Gesellschaft, in welcher er sich gar nicht behaglich zu fühle scheint, indem er ihr stets den Rücken kehrt. Die Spe zialität der Russische Abtheilung sind die wunderbar verschiedensten Arten von grünem Malachit.—Schließlich cxccllirt Rußland in Pelze, in Leder und inLc dcrwaarcn. Das mit Recht berühmte Russische Jnchtcnlcdcr verdient beson dere Beachtung. Die große Krupp sche Kanone ist nn auch placirt, nnd zivar im östlichen Theil der Maschincnhallc. Es ist in der That ein Monstrum, und ohne Zweifel das kolossalste Werk, welches je ans einem Stück Stahl gemacht worden ist. Das Gewicht des Geschützes bclänst sich anf 75 Tonnen (150,000 Pfund) nnd die „Epitzkiigcl, welche daraus geschossen wird, wiegt nicht weniger als 1200 Psniid Ans sechs Mcile Entfer nung hat man mit dieser Ricscnkainne noch einen sichere Schußz sie wirft aber die Kugel n c n n Meile n weit, wobei den allerdings von Sicherhut des Treffens nicht mehr die Rede sein kann. Dies Wunder der Gcschützgießerci ist an die Türkei fürK9o,ooo verkauft Wörde. Bon selbst drängt sich dem Beobachter eine Parallele zwischen diesem Monster- Geschütz nnd der Monster-Dampfma schinc von Corliß anf, welche die Trieb kraft für alle Maschinen in der ganze Ansstcllnng liefert. I überwältigen der Großartigkeit einander gleichstehend, sind sie doch so ganz verschieden. Ame rika sendet zur Ausstellung ein Monster werk vo Produktion ; Deutschland ei Monster-Werk der Zerstörung. In der letztere Beziehung sind übrigens die von nnscrcm Flottcndcpartcmcnt ans gestellten Geschütze auch nicht zu vcrach ten; sie stehen an Größe dem Krupp'- sche nicht viel ach. sollen aber in der Wirksamkeit de Schusses-vo dem letz teren allerdings ansehnlich übertroffen werden. Die ausländischen Bazaars, obgleich sie schon mehr oder minder amcrikani sirt sind, erregn, viel Interesse, wenn auch dasselbe gemischter Natur ist. Die Orientalen, welche ja schon längst als die „smartesten" Kaufleute der Welt be kannt sind, leben da ganz in ihrem Ele ment, und es ist interessant anzusehen, mit welch wunderbarer Leichtigkeit sie Gimpel cinfangen. Da sind z. B. zwei syrische „Buden" (Bazaars genannt), in denen kleine, unbedeutende Artikel (die angeblich aus Holz von Bäumen am Oclbcrgc, oder auf dem Libanon angefertigt, und mit arabischen Jnschrif ten versehen sind) zu wahrhaft lächer lichen Preise an die smarte Bewohner des Nankce Landes verkauft werden An der einen Bude ist „Jerusalem", an der anderen „Bethlehem" mit großen Buchstabe angeschrieben und das ge nügt, um eine große Kundschaft anzu ziehen. Die Tnncse haben ein achtecki ges Gebäude errichten lassen, i welchem sie ungeachtet der strikten Regulationen der Commission eine „sidc-Show" cta bliren wollten. ' Um die Bestimmung, daß Niemand 4in separates Eintrittsgeld erheben dür fe, zu umgehen, verkaufte sie für fünf- nndzwanzig Cents Ticket, welche zu ei er Tasse Kaffee berechtigten, ließen aber Niemand ein, der nicht ein solche Ticket gekauft hatte. Es ivnrde ihnen aber bald von der Commission das Hand werk gelegt, ndffo sind sie denn zn ih rem Leidwesen jetzt genöthigt eine Vor stcUnng, mlt Mcher sie Kundschaft erziehen wolle, gratis z geben. Die gaukelnde Truppe besteht aus drei Män ner, einem jungen Frauenzimmer und einem kleinen Mädchen. Die Kleidung Aller ist selbstverständlich orientalisch.- Sie sitzen mit übcrschlagencn Beine anf der Bühne, nnd sobald der Tanz losgehen soll, greifen die Männer, wel che das Orchester bilde, zn ihren In strumenten, welche ans einer Geige ei ner Tambourin nnd einer Guitarre be stehen. Die letztere wird nicht mit den Fingerspitzen, sondern mit einer Gänse feder gespielt -Das kleine Mädchen vergrößert den Lärm, indem sie eine türkische Trommel schlägt. Sobald das Orchester einen kleine Weile gespielt hat, erhebt sich das Weib, nd beginnt den Tanz, der aber ach orientalischer Sitte, nur in einem Vorwärts- nnd Rück wärts-Schrcitcn und wollüstigen Be wcglingt des Körpers besteht.-Diese Art zn tanzen, ist sehr weit entfernt von unserem Ballet, lockt aber immer eine Menge Neugieriger an 0. ä. 8. Philadelphia, Ji 26. 1876 Ausgedehnte Vorbereitungen werde für die Feier am Vierten Znli in der ganze Stadt gemacht, und so weit es sich jetzt anläßt, werden der Menschen schwärm, der Stand und die Hitze ohny. Gleichen sein. Es ist der Vorschlag ge macht worden, daß der Präsident der Bereinigten Staate an jenem Hage ei ne Rodman'sche Kanone durch Elektrizi tät abfeuern soll, nnd daß dieses Geschütz mit allen anderen Kanone im Lande, aus welchen Salutschüsse abgefeuert wer den solle, durch Drahtleitnng Verl,- den werden soll, was bei dem über das ganze Land verzweigten Telegraphen- Netz keine gkoßcn Schwierigkeiten dar biete würde. Sobald dann der Prä sident das Rodman Geschütz abfeuert, sollen sich die andere 1060 bis 1500 Salutgcschützc im ganzen Lande gleich zeitig entlade. Eine andcrerVorschlag ist de erste Schuß nicht durch de Prä sidenten, sonder durch die Sonne selbst abfeuern zu lasse, indem man sich cincr Vorrichtung bedient, bei welcher das Brciinglns die Hauptrolle spielt. Bei diesem Plan muß man allerdings vor her klar Wetter bestellen, denn sonst „ar beitet das Brcnngla nicht". Die Idee in dieser Weise de hundertjährigen Ge burtstag der Nation zn verkünde, ist übrigens, wen ausführbar, eine ganz hübsche. Der tägliche Besuch hat während der vorigen Woche bcdcntcnd zugenommen, nnd Viele denken, daß der lang vcrzö gcrtc „Ccntennial Andrang von Frem den" alles Ernstes begönne hat. Seil der Eröffnung der Ausstellung am Ivtr Mai habe etwa eine Million zahlende Personen dieselbe besucht, nnd es bclan fc sich also bis jetzt die Einnahme in runder Zahl anf K 500,000. Die Aus gaben sind indessen immer noch sehr hoch und betragen vielleicht nicht weniger als zehn Tausend Dollars per Tag. Indes sen werden die Ausgaben sehr bald durch die Entlassung cincr großen Anzahl Ar beiter, welche bisher bei dein Ban euer Wege, bei der Einrichtung vo Garten- Anlage, nnd bei der inneren Einrich tling der Gebäude beschäftigt waren. Alle diese Arbeite sind nunmehr vol lendet, nd wurden also auch die Arbei ter überflüssig, bis anf eine kleine Zahl für Reparaturen der Anlagen. Am letzten Donnerstag annoncirtc sich die Singer Nähmaschinen Compagnie in Elizabeth, New Jersey, in großartiger Weise. Die sämmtliche in der Fabrik angestellten und beschäftigten Personen, dreitausend sechs Hundert nd Ei und dreißig (3631) an der Zahl, machten nämlich der Ausstellung eine Besuch. Sie kamen in vier langen Eiscnbahnzü gen a, nd wnrdc unmittelbar vor dem Hanptcingangc abgesetzt. Alle Ko sten derExcnrsio, einschließlich des Fahr geldes, hin und zurück, und des Ein trittsgeldes wnrdc vo der Compagnie bestritten. Es befanden sich unter de Excnrsionistc auch viele Franc, Kna ben und Mädchen. Sic waren Alle mit rothen Bändern dekorirt, und sahe sehr gut ans, wie sie gruppenweise die verschiedenen Gebäude durchwanderten, oder in der Landsdow Schlucht Pic nies improvisirtcn. Wenn man in das Hauptgebäude vom West-Eingangc eintritt, so lenkt sich die Aufmerksamkeit des Besuchers zuerst auf die Abtheilung vo Chili am Haupt- Mittclgange. Nahe dem Eingang zu ihr, sieht man einen runden Pavillon, in welchem eine aus Silbererzen errich tete Pyramide steht, die vo einem aus gestopftem Geier gekrönt ist. An den Wänden des Pavillons sind Schaukä stcn mit Silbererzen aufgestellt, deren Werth auf 825,000 angegeben wird. Die Erze sind keineswegs nach einem wissenschaftlichen Prinzip arrangirt, aßer ihre große Reichhaltigkeit, und die selte ne krystallinischen Formen derselben mache die Sammlung doch sehr inte ressant für Mineralogistcn. Sic ent hält die schönsten Stücke der rothen oder arscnikhaltigen Silbcr-Crystalle, die je gefunden wurden. Sie sind von Rhom boidischcr Form. Schöne Crystalle die ser Art wurden früher im Harz-Gebirgc gefunden; sie sind aber jetzt dort sehr selten. Das schönsteSlück in dcrSamm lung wird vom Eigenthümer auf K4OOO geschätzt; nicht, loci! es soviel Silber enthält, sondern als ein besonders schö nes "xeoimen." Die landwirthschaftliche Ausstellung von Chili ist in zwei große Schaukä sten enthalten, welche Proben der Ge treidesorten gebe, welche dort gebaut werden, so wie auch Probe vo Gemü scn, Krätttcrn, Nüssen, Faserstoffen und hingemachten Früchten. Die Industrie des Landes ist hauptsächlich durch leder ne und seidene Schuhe, gesponnene Sei de, Blankct, Stickereien. Shawls und Umschlagctücher repräsentirt. Ferner sind in der Chilenische Abtheilung och besonders zu erwähnen recht schöne Pro bcn vo Buchbinderei, (Prachtbknde), ein sehr schöner Alabaster-Tisch und eine lebensgroße Sttitue eine Knaben in Bronze, die auch in der Knnsthalle ganz an ihrem Platze sei würde. Die von den südamerikanischen Staa ten ausgestellten Artikel können sich frei lich nicht mit denen der großen Mächte nter demselben Dache mästen, aber Di ejenigen von nns, welche gewöhnt gewesen sind, halb mit Mitleiden nnd halb mit Gcringschätznng anf die ewig ringende kleinen südamerikanischen Republiken zu blicke, die im Znstande nnanfhörlichcr RcvolntioK leben, werden nicht wenig erstaunt sei über die große EntWickel nngSfähigkcit jener Länder, nnd über das, ivas sie bereits geleistet haben. Wer die Ausstellung besucht, wird das Vorurthcil aufgebe müsse, daß da Leben in Süd Amerika hauptsächlich im Bollcro-Tanzen im Gnittarre-Spielen, nd in Hahncnkämpfen besteht. Die Brasilianische AttsstcUnng ist n -ter alle jenen Länder unzweifelhaft die schönste, nnd sie erlangt auch beson deren Eclat durch die Anwesenheit nd die Popularität des brasilianischen Kai sers. Dom Pedro bringt sehr viel Zeit anf dem AnsstcllnngSplatzc z und geht bei der Besichtigmig der Klasse von Artikel, die ihn bcsodcrs-intcressiren, sehr systematisch zn Werke. Am Frei tag brachte er vier Stunden in dem Rc giernngsgebäudc z nnd besichtigte af Genauste die Artikel in den Abtheilun gen für Geologie, Ethcologie und Erzie hung. Die photographischen Bilder der geologische Vermessnnge nahmen sein Interesse ganz besonders in Anspruch. Den Publikationen der Patent-Office, dem Modell cincr "Ootton-gin" und dem landwirthschaftlichen Departement mit seinen Gctreidesortc, Früchten, ein heimische Holzarten nnd Fischen wid niete er ebenfalls eingehende Aufmerk samkeit. Der Brasiliatiische Kaiser hat Einla dungen an mehrere der Herren erlasse, welche fremde Regierungen anf der Ans stcNnng vertrete, zur Convcrsation über die letztere. Diese Unterhaltungen sin den in den Gemächern des Kaisers im Continental Hotel statt. Die erste wur de am Donnerstag Abend gehalten und es hatten anf Einladung fünf und drei ßig Herren sich dazu eingefunden, doch waren nur vier Amerikaner nntcr ihnen Es Ist mir so eingefallen, daß eine der llebcrraschungcn der Zukunft eine In ternationale Ausstellung in Rio Janeiro sei mag, nnd daß der Besuch des Kai sers halb diplomatischer Natur ist, um für diesen Zweck z wirken. v. . (Eonespontenz aus Allegbeny Count) Pitts bnrg, den 20 Jnni, '76. Herr Ripper! Eine traurige Begebenheit hat sich hier in den letzte Tage ereignet, die den Tod eines Ihrer Abonnenten zur Folge hatte. Nämlich Herr Christian Ludwig, der aUgcmcinc geachtete und wegen sei cS ausgezeichnete Humors so sehr beliebte junge Man, mußte cincr epi dcmischcn Krankheit als Opfer unterlie gen. . Die Nachricht vo seincmHinschei den verbreitete sich mit Blitzesschnelle durch die ganze Stadt nnd Alle die ihn kannten, bekundeten ihr herzliches, tief gefühltes Beileid. Sein Leichcnbegängniß war trotz den obwaltenden Umständen ein überaus großes und bewies, daß der Verstorbene in allgemeiner Achtung stand. In der Blüthe seines Lebens, im 36. Jahre, nach mannigfach nberstandcner, harter Prüfnngszeit und gerade bei dem Punkte angelangt, wo er sich mit seiner Familie glücklich schätzte, seine eigene, total rcnovirtc Heimstätte bezogen zu ha bcn, ereilte ihn der Tod nach kaum S tägiger Krankheit. Au ihm verliert der Gesangverein „Eintracht" ein Mitglied, das stets be reitwilligst seine Dienste widmete, für die Entwicklung von Fortschritt und Cul tur dcsVcrcinswesens; an ihm verliert der „Gintracht Kranken-Unterstützungs- Verein" seinen eigentlichen Gründer, der durch die Errichtung dieses Zweig- Vereins ein Institut erschaffen, das sei nes Gleichen suchen darf; an ihn ver liert ferner die „Göthc-Logc," No. 56, A. O. U. W., ihre originellen Grün der ; die „Rhcin-Loge," No. 424, I. O. O. F., ihre jssngsten Ex-Meister; die „Johann Hnß Loge,', ?. ä... die „Allcgheny Loge/' I. O. R. M„ und der „Schiller Unterstützungs - Verein" ein gutes, treues Mitglied uud Schrei- Zier dieses seinen besten, seinem intimsten Freund. Beweint von einer tiefgebeugten Frau und 4 Kindern, ruht er jecht im kühlen Schooß der Erde. Schlaf wohl, Kame rad. Ableben der FrauHilger. Große Ucberraschung verursachte die vorige Woche erfolgte Nachricht von dem Hinscheiden der FrauHilger, Gattin de - Herrn Charles Hilgcr in ihrem jugend liche Alter von 30 Jahren. Sic wurde durch ihre seltene Herzens gute und durch ihr gutmüthiges Wesen, mit Recht als Muster edler Weiblichkeit bezeichnet und von Jedermann geliebt und geachtet. Möge sie in Frieden ru hen. L. l. Präsident Vrant hat dem Kongreß die factischc Auflösung des Ausliefer ungs-Vcrtrags mit England angezeigt, welches Letztere die Auslieferung der amerikanischen Fälscher Winslow und Brent wegen des englischen Municipal gesetzes verweigert hat. Zwei deutsche frühere Frcihcitsmän ucr, Ergouvcrnenr Gustav Körner von Jpcllcvillc, Jll., und Conrad Kretz von Wheboygan, Wisc., sind in daS demo kratische Lager übergegangen und de mokratische Delegaten zur demokratischen Nationalconvention in St. Louis.