Die Staats- Zeitung I. Georg p er, Herausgeber. HarrtSvnrg. Pa, D o u i?e^e st a g, Juni 8, 1870. Demokratisches Elektoral-Ticket. Senatorial-Elektoren. Tharle SR. Buckalew. i Samuel B. Wil M Repräsentativ-Elektorenl Ur7-'N"' -ö -,. W. . w'igd'. j l. Z- W- K°>. a. Thomas E.G-SIM. 7- 3°du H U>. i. Zobn Mora-m. . ThomaS v-wer. s. 3d . Mmrtson. w. DAgwnMmmee William K°.°awk. Zl' laweS 3. HaSleii. . Joel L. LlgW-r. 42. Job B. Guthrie. I. H. T. Trumbauer, 2Z. R. N. Gidson. li. Seo. H.Rowland. 41. vaoidS. Moni. 1,. Jodn Realo. 2S. R. B. Brown. IZ. 3. . M-Tamaut. 40. Tho. W. Grapson. 7. Benjamin S- Moni. Mehr Betrügereien! Die Staatskasse beschwindelt ?! Raditale Schwindler in Haft!!! Harrisburg wnrdc am Samstag in eine große Aufregung durch die plötzliche Verhaftung zweier hervorragender Bc amtcn de Capitoliumgebäudes versetzt. Marschall S. Smith, seit viele Jahren ein Clerk im Staats-Tchatzmcislcr De partement. und John A.Waggoncr, frü her Clerk in der General-Auditors Of fice unter Gov. Hartranft, wurden äin lich wegen Beschwindlung der Staats kassc angeklagt, und in Folge dessen ver haftet. Die Anklage lautet, daß sie zu sammen eonspirirt hätte, in den Staat um 85000 zu betrügen, welche von der Stadt Scranto fällig waren. Die Verhaftung erfolgte ans die Aussage des Schatzmeisters MiUspangh von Scran ton, daß er mit obigen beiden Personen dahin übereingekommen wäre, iu sei nem Rcturn 85000 weniger anzugeben, als die wirklicke Stcucr-Sttinmr betrug! Von dieser Summe sollte Mills pauph die Hälfte nd Smith nd Wag goner die andere Hälfte erhalten. Letz ten Donnerstag nun ließ jedoch der Stadt-Schatzmeister Millspaugh von Scranton „die Katze ans dem Sack" und zeigte den Betrug dem Staats-An walt an. Dieser nebst Millspaugh nd Smith hatten cinc Unterredung mit einander, wobei sie beschlossen, das Geld wieder bis zum Samstag Abend zurück znbezahlcn, da aber Smith seinem Ver sprechen nicht nachkam, so wurdc er an jenem Abend verhaftet. Gov. Hart ranft brachte die Anklage vor Mayor Patterson, vor welchem ein Verhör statt fand ; in Ermanglung von 83,500 Bürgschaft für Jeden (84,000 waren erst verlangt), wurden sie nach der Zail gebracht. Sind das nicht saubere Bursch scheu? Ist es ein Wunder, daß das Volk klagt? Gerade wie in Harrisburg, so sieht es auch in Waschiiigton und an dern Plätzen ans. Wahrlich, ein Rc gisrnngswcchscl thut höchst noth, wenn das Land nicht ganz in s Unglück ge stürzt werde soll. Smith und Waggoner erfreuten sich bisher des besten Rufs, aber sie wurde von der Korruption in Waschingte ver blendet, >md stehen als verachtete Verbrecher am Pranger. Gelbsucht, Luxus nd Verschwendungssucht sind die Triebfedern, welche sie stürzte. Die schnellste Reise. Jarret k Palmcr's Schnellzug wcl cher am Istcn Juni, Morgens um 1 Uhr New Bork verließ, um in 84 Stunden nach Kalifornien zn fahren, langte am 4ten Juni, Morgens um 9.40 glücklich in San Francisco an, und wurde mit Kanonenschüssen begrüßt. Der Zug legte also eine Strecke von drei lau send Meilen i 83 Stunde nd 4 Minuten zurück! Das ist die schncllste Reise, die je in irgend einem Lande n -ternommcn wurde. Zu einer Zeit legte der Zug eine Strecke von 79 Meilen in einer Stunde zurück! Vo Chicago ach Omaha, cinc Strecke von 492 Meile, wurden in 11 Stunde nd 1 Minute zurückgelegt! Selbstmord des frühere türkischen Sultan! Vor einigen Tagen erhielt der türki sche Minister in Waschiiigton City eine zeigt wird, daß Abdul Aziz Kl>a, der türkische Sultan, welcher letzthin von.sci nen Ministern abgesetzt wurde, Selbst mord begangen, indem er mit einer scharfen Scheere welche er verborgen hielt, die Adern seines Arms geöffnet habe I Die That wurde in seinem Pa last.woman ihnglfangcn hielt,begangen. Eine rufliche That.—Letzte Woche wurde in Easton, Pa., eine ganze Fami lie Namens Laras, bestehend ans Vater, Mutter und sieben Familienmitglieder durch Kaffee vergiftet, in Folge dessen der Vater und Mutter gleich nach dem Genuß desselben, und übrige zwei Mit glieder später starben Und nun kommt es an's Tageslicht, daß cS der eigner Sohn der Eltern war, der sie vergiftete! Er heißt Allen C. Laros, und ist Lehrer in einer der Schulen. Man hat ihn verhaftet, wobei er eingestand, daß seine einzige Absichs gewesen sei, das Geld seiner Eltern zu bekommen Die Coroners-Untcrsttchuttg hat fol gende Thatsachen in dieser Vcrgistungs geschichtc zu Tage gefördert - Das dem Kaffee beigemischte Gift war Arsenik, und die Quantität desselben würde hin gereicht haben, um 100 Personen zu töd ten. Eine Summe von 8350 in baa rem Gelde, da sich im Hause befand, wurde gestohlen, während eine bedeu tende Summe in Ver. Staaten Bonds und andern Sicherheiten unangerührt llcgen blieben. Daß erst vor einigen Wochen ein gewisser Thomas Joung dort beraubt und ermordet wurde so ist die Aufregung eine ungeheure. Unser dritter Ausflug. Waren wieder in Philadelphia, und zwar diesmal im wohlbekannten Sonth wark, Ivo die „Staats-Zeitiing" cinc Masse Leser hat, lauter kernfeste, le bensfrohe Kameraden. Wir kamen am Mittwoch Morgen dort an, und kehrte wie gewöhnlich bei nnserin korpulenten alten Freund, Hrn. John Schan bachcr ein; daß wir auch recht herzlich empfangen wnrdcn, brauchen wir nicht zu sage. Da Herr S. anch eine Wirth schaft anf dem Ccntciinialgrund in Ge meinschaft niit Hrn. Krans hat, so versieht unsertilterHarrisburgcr Freund, Hr. John K üble r, jene im South wa.ik während Hr. Schaubacher für die Hungrige nd Durstige anf dem Ken tennial sorgt, und wie wir hören, recht gute Geschäfte macht. Die Pennsylvauia Eisenbahn-Gesell schast hat auf dem Ccntcnnial sehr schö ne Einrichtungen getroffen. Sie bringt nämlich alle Passagiere sobald sie Phila delphia erreichen, zuerst ach dem Ken tennial, wer da aussteigen will, kann es thun, und wer nicht, der bleibt ein fach i de Kars sitzen, denn diese fahren dann wieder auf einer Art Halbmond Bah vom Ccntciiiiial ach der Haupt bahn zurück, nd bringen die Passagie re nach dem Bahnhof in der Stadt. Wir haben bisher vergessen z mel den, daß die Pennsylvania und New- Jorker Eisenbahn Compaguicen ein sehr schönes uud großes Depot au der 32stc und Markt Straße (etwa ei Square westlich vom alte Bahnhof errichtet habe. Was innere Einrichtung und Bequemlichkeit betrifft, so glauben vir, daß er vo keinem anderen Bahnhos des Landes übertroffe wird. Am Donnerstag wnrde einc der schön ste Prozessionen dort abgehalten, die Philadelphia vielleicht och je gesehen, nämlich, eine Parade der Tempelrit ter. Es war wirklich etwas Großartiges das nusre Feder nicht zu schildern ver mag Wenigstens 8,000 Man be fanden sich im Zug, während tansendc Zuschauer längs den Straßen dem Zng zusahen. Aus allen Gegenden uud Staaten der Union, jasclbst aus Europa und ander Ländern kamen „Logen brüdcr" herbei, um im„Cctcunialjahr" ein recht brüderliches Familienfest zn feiern. Man sah da keinen Norden nd keinen Süden, alles schien eine Brüder- Vereinigung zu sein. Unter den vielen Fremde (und doch waren sie nicht fremd zn uns) die sich dort einfände, trafen wir mehrere bie dere Freunde ans Williamsport, Pa., nämlich Hr. Stopper und dessen Sobn, Mitglieder der rühmlichstbckaun ten „Stoppcr'schcn Mnsikbandc," ei ne der besten im Staate. Sic waren von der „Baldwin Cominanndcry" in WilliamSport für diese Gelegenheit en gagirt worden, waS sehr zn deren Gun sten spricht, denn obschon in jener Stadt och cinc Mnsikbande besteht, so bevorzugte der „Commandern" doch die „Stopper-Band," weil diese aus lau ter tüchtigen deutschen Künstlern besteht. Einen ferneren Beweis der Anerkennung legte der Commander dadurch an den Tag, indem crsäinmllichcMitglieder der Bande nach dem Ccnteiinial nahm, und für deren Eintritt zm Weltausstellung bezahlte! Das war nobel, nd ver dient dcr-„Baldwiu Commander" das wärmste Lob. Der Besuch auf dem Centcnnial scheint zuzunehmen. Dies ist erfreulich. Sollten die Kommissäre jetzt noch cnt scheiden, (was wir aber sehr bezweifeln,) daß auch am Sonntag offeucr Eintritt zur Wcitausstcllnng sei, dann werden noch viele Tausende mehr dieselbe besu che. Die Ausstellung ist etwas wirk lich Schönes, und vollkommen den Ein trittspreis werth. Nicht vergessen dürfe wir zu erwäh ne, daß lvir auch in Gemeinschaft mit Hrn. Charles Dürr, cincr Sitz ung des Direktoriums des deutsche Ho spital in Philadelphia, beiwohnten. Sowohl Hr. Dürr (ein sehr licbcuswür diger Man und ivahrer Menschen freund,) wie auch Hr. Ja kö b Scha - dein (jener wohlbekannter und ehren haftcr Tttchhändlcr au der Zweiten Stra ße) sind Mitglieder de Direktoriums, wobei Hr. Laukcua u, ein chrivür dig aussehender Man, als Präsident fuugirt. Das deutsche Hospital i Phi ladelphia ist eine der besten und vir dürfen wohl sage, wohlthätigste An stalten jener Stadt. Alle Ehre den braven Mäuucru, welche dieselbe leite und führen, denn iu ihren Herzen wal tet och ei Funke ächter Menschen- und Nächstenliebe. Möge eiuc höhere Hand das gute Werk dieser Männer segnen, Heimathstätte für die leidende Mensch hcit sei. Später hoffe,, wir selbst ein mal dem Hospital einen Besuch abzu statte. Schließlich sei och beinerkt, daß wir wieder mehrere frische „Rekruten" ein gemustert habe, nämlich, Hrn. John C. Jmcndorf, Nro. 407 Watkins Str.; Hr. Max Spa gcnbcrg, ein Metzger, wohnhast an der 3te und 'Moore Straße; Hr. Henry Stc - g er, ebenfalls ein Metzger, Nro. 1809 Süd 4ten Straße; Hrn. Rudolph Klagholtz. ei Wirth, Nro. 1735 Süd 5. Straße; Hrn.' Emil Rösch, ein Bäcker, Nro. 1218 Süd 4. Straße; Hr. Franz Ehrcnberg, Nr0.791 Süd-Front Straße; Hr. Gco. Gä bet, ein Wirth, Nro. 091 Passayuük Avenue; Hr. Geo. C. Böhm, ei Bäcker, Nro. 127 Christian Straße nd Hr. Fricdrich Schwab von Micha elsviiie, Maryland, ei Farmer. Obi ge sind lauter kernfeste Schütze, die sich kein U für en .1' normale lassen, son dern immer den Rage! auf de Kopf treffe. ESlcbedas„Ripper'schcCorps.'' Den viele Freunde unser herzlich sten Dank, besonders Hr. Schanbachcr und Hr. Dürr, wie auch der Mada nee Schaible; ebenso auch Hrn. Fr. Klein, der uns mit seinem hübschen Bä> ckerwage nach der Passaynnk Avenue brachte, dann aber initsammt Pferd n Wagen den Reißaus nahm, als er di- Mnsik.der Tempelritter hörte, und uns im Stich ließ! Warte nur Alterlc; wollen's später schon qnitt mache. Unser alter Freund Dittert (der Große) an der Passaynnk Avenue und sein liebes Weible sind Zeuge nnsrer Verlegenheit gewesen, denn ihnen haben wir's gesagt, wie seller „Fritz" nns fixte. Nicht vergessen dürfen wir den freund lichen Empfang, den uns Hr. Fricdr. Lau in seinem hübschen Hotel an der Spruce Straße unterhalb der Zweiten, zu Theil werden ließ. Hr. L. theilte ns mit, daß Hr. Staats - Auditor Teinple von Harrisburg cbenfllUs in letzter Woche bei ihm eingekehrt sei, nud mehrere Stunden sich aufs gemüthlich ste mit ihm unterhalten habe. Hr. Lau meinte, Hr. Tcmple sei ein sehr netter Mann, nd würdig des Amtes das er bekleidet, cinc Meinung, die wir wie och viele Hunderte die ihn kennen, auf's wärmste theile. Freund La iisern besten Dank. In Betreff der Sonntagssperre, d. h. des Schlicßcns der Wcltansstcllnngsgc händc am Sonntag, herrscht och im mer cinc große Aufregung. Fast ganz Philadelphia (blos nicht die Mucker)ist für Ocfsncn der Gebäude. Indessen sind aber anch die „Frömmler," oder der aristokratische Adel nicht müßig, sonder strenge alleMittcl an. um dasOcffne zn verhindern. Vor einige Tagen wur de eine Bittschrift in der Sitzung der „Ctiitennial-Commissäre" verlese, wel che etwa 400 Bankier und andere hochstehende Personen unterzeichnet hat ten. Nun weiß aber ei Jeder, daß eben diese Lcntc mit Verachtung auf den Ar beiter blicke, und wünschen keine Ge meinschaft mit diese zu mache. Si r fahren mit ihren hübschen Kutsche und bezopften Lackcicn täglich auf de Stra ße oder ach dem Ccutcnnial, aber um den Arbeiter, der von Morgens frühe bis spät Abends in saurem Schweiß sei Brod verdient, der muß z Hause blei be, denn i ihn bekümmert sich Nie manden Daß es indessen unter diese Frömm lern recht verkappte und dumme —Esel (wir rede von der Leber) gibt, lie fcrt folgender Fall: Einer unsrcr beste Freunde warmitseincm Nachbar, einem Methodisten, wegen der Sonntagsspcrre in cinc Discnssion gerathen. Unser wackerer Freund, der auch nicht gerade auf den Kopf gefalle ist, wieß seine icthodistischcn Nachbar auf die in letzter Nummer der „Staatszcitung" ange führte Punktc der heil. Schrift in Be treff der SonntagSfeicr. Wie erstaun te nun aber unser Freund als ihm sein Nachbar erklärte, daß cr 'dicsc Punktc noch nie in der Bibel gelesen habe! Ist das nicht köst lich ? Nein, ist es nicht höchst dumm eine solche Erklärung von einem M c thodisten zuhören? Und wie viele Andere mag cS wohl noch geben, die jene Pnnkle'ebenfalls o ch ie gelesen haben? Und doch schreien sie immer von Entheiligung des Sab baths ! Fürwahr, solche Lcntc treibe mit der Bibel nd mit der Religio ei nen wahren Spott, und verdienen die tiefste Verachtung aller rechtlich denken der Mensche. Nebst de Tempelritter hatte auch die Katholiken eine große Zusammen kuilst i Philadelphia, indem sich der Römisch kath. Ccntral-Vereiii der Ver. Staate seine (wen wir nicht irren) siebente JahreS-Versammluug dort ab hielt, zu welcher sich eine große Anzahl Delegaten und Bcrcinsmitglicdcr eilige funden hatte. Ei intimer Freund hat uns versprochen, nähere Einzclnhci teu darüber mitzutheilen, und da wir eine bedeutende Zahl katholischer Leser haben, so wird die betreffende Mitthei lung gewiß für sie von Interesse sei, besonders da unser Corrcspondcvt eine gewandte nd gediegene Feder führt. Philadelphia verlor letzthin einen seiner thätigsten und beste Bürger durch den Tod, nämlich, Hr. Wm. Hart m a ii n, Dirigent des „Jungen Män ncrchors," indem er im „Deutsche Hm spilal" im 47. Jahre seines Alters starb, tief betrauert von einer großen Anzahl Freunde nd Bekannten . Hr. Krupp, der berühmte Kanonen- Fabrikant' zn Essen, Preußen, befindet sich gegenwärtig auf Besuch in Philadcl phia, und betrachtet sich die Weltausstel lung. So viel für heule. Geschichte der Postiiiarken.—Zuerst wurden sie i London eingeführt—am 10. Januar 1839- und zehn Jahre lang machte außer England kein Staat wei ic>ch'tä'üaj!cüh'>e?rs!ä'ni 1. Januar 1849 auf, die Thür und Tarisisiche Post führ te sie im Jahre 1850 auf deutschem Bo de ein, und gegenwärtig befinden sie sich in 09 europäischen, 5 afrikanischen, 5 asiatische, 36 amerikanischen uud 10 australische Staate i Gebrauch Auch gibt es deren im Van Diemens land. Hayti, Natal, Honolulu nd Libe ria. Alle Staaten bedienen sich viereckiger Postmarkc; nur die vom Kap sind dreieckig geschnitten. Die billigste Frei marke ist die französische zu 1 Centime. Die am sauberste gravirte sind die von Frankreich und von Griechenland. Die unansehnlichsten sind die belgischen und die englischen Pennymarken. Die größten sind die sibirischen. Kurzer Prozeß mit Mördern. In voriger Woche wurde ein Handelsmann Namens Hartmann, in Abbeville Eon ty, Süd-Earolina, von vier Männer er mordet. Die Mörder wurden ergriffen und in'sGesängniß geführt. Nachts kam ein Haufen maskirter Männer vor das Gefängniß und verlangten vom Sheriff die Auslieferung der Mörder, was ge schal); worauf dieselbe ergriffen und auf geknüpft wurden. Am 13. Mai wurde i Winter Seat in Edgcfield County, Süd-Carolina, der 75jäyrige John D. Hanno nd seine 50>ährigc Frau Katharina von sechs Ker len ermordet! Dieselben wurden alle verhastet und sofort vom Volke anfge hängt; es waren alle 6 Neger. Philadelphia Brief. In Zwanzig Minuten um die Welt. (Von njertm regelmäßigen llorrespondenlen.) Phila d e lp hI a, 5. Juni,'7o. Jeder Tag fügt Neues und Interes santes zur Ausstellung. Rußland und die Türkei haben den größte Theil ihrer znr Ausstellung kingtroffeflcn Artikel noch nicht einmal ausgepackt, und ande re Länder treffe wesentliche Verbesser ungen in ihren Abtheilungen, sowohl in dem Arrangement, wie in de Artikeln selbst. Es ist mühsamer, als Manche denken, die Runde durch diese „Welt im Klei nen" im Fairniount-Park zu mache Fast alle Besucher klagen über baldige Ermüdung, nd es ist das nicht z ver wundern. Die Länge der Wege im Hauptgebäude allein beträgt mehr als elf Meile (ein schon stattlicher Spazier gang) ; aber es ist noch mehr das fort währende Stehenbleibe, was ermüdet, als das Gehen. Und stehe bleibe muß man doch, um die tausendfältigen Artikel zu betrachten, die immer von Neuem das Interesse des Beschauers fes seln. Mit Recht wird Klage darüber geführt, daß noch immer nicht für Sitz plätze i genügender Zahl gesorgt ist, und daß die vorhandenen unzweckmäßig vertheilt sind. Sic befinde sich mei stens in dem große Mittclgang, wel cher allerdings wie die Hanptstraßc cincr Stadt die grüßten Attraktionen darbic tct; -aber doch nicht alle. Italic, Norwegen, China, Japan, Dänemark, Rußland, Brasilien, Oesterreich und och andcrc Länder haben die Hanptfronte ihrer Abtheilungen an dem Mittel-Gan ge, und man findet in der Regel dort wohl einen Sitz, von welchem ans ma bequem Alles betrachten kann, was so zu sagen in den Schaufenstern dieser Abtheilungen ausgestellt ist; will mau aber das Innere der letzteren erforschen, so muß ma ans den Beinen bleiben, sei es wandernd oder stehend. Es ist das immerhin cinc Strapaze, nd ach drei bis vier Stunden fühle sich die meisten Besucher merklich ermüdet. Man kann freilich für Sechzig Cent per Stunde mieu Rollstuhl cngagire, und sich umherkntschircn lassen; aber es ist das wesentlich doch nur für kränkliche oder gebrcchlichePcrsonen. Es ist näm lich cinestheils sehr langweilig fortwäh rende Anweisungen gebe z müssen, wohin der Stuhl gerollt werden, und wie lange er diesem oder jenem Artikel, den man näher betrachten will, halten soll, und dann kann man, weil manche Gänge sehr schmal sind, anch nicht über all mit einem Rollstuhl hinkommen. Es ist das speziell in der Chinesischen Ab theilung der Fall, die sehr viel Inte ressantes darbietet. Manche Besucher bringen klcincdrcibeinigcFcldstühlcmit, die an den Eingängen zu Ein Dollar und Fünfzig Cents verkauft werde, und die man ebenso bequem, wie einen Re genschirm tragen kann. Wer übrigens seine Zeit am besten ausnutze will, der sollte, gleich nach dem er in den Platz eingetreten ist, sich in eine Kar der schmalspurigen Ei senbahn setzen, die Rundfahrt um de ganzen Platz machen. Die.Strecke ist drei Meilen lang, und es nimmt die Fahrt nur zwanzig Minuten in An sprnck.' Das Fahrgeld kommt gar nicht i Betracht, denn es beträgt nur fünf Cents. Durch eiuc solche Rundfahrt erhält mau eine llcbcrblick über den ganzen Platz. Die Eisenbahn führt an den meiste Gebäuden vorbei, die fast sämmtlich durch Aufschriften mit großen Buchstabe leicht kenntlich sind. Der Zug fährt von einer Station in der Nä he des Hauptgebäudes ab, nd führt vorbei an dem Frauen-Pavillon, wel cher mit selbstverständlicher Aufnahme der Franc selbst, nr wcnig Interessan tes darbietet; denn an dem Gebäude des StaatesNew-Jcrsey, welche das am Meiste pittoreske von allen Gebäuden auf dem Platze ist, die von cinzeinc Staaten errichtet wurde, und dann ge langt man ach der Agricnltur-Hallc, die eine Bodenflächc von zehn Acker be deckt, und unzweifelhaft eine der interes lautesten Abtheilungen der Ausstellung bildet. Nachdem man um die ganze Agricultnr Halle gefahren ist, gelangt ma an eine Reihe kleiner Gebäude, die vo de verschiedenen Staate errichtet wnrdcn. Unterdessen ist das von Ohio das substantiellste, das vo New-lork das schönste, das von Connecticnt das kleinste, nd das von Massachusetts das häßlichste. Auch andere Staaten habe in Häßlichkeit ihrer Gebäude Erstaunli ches geleistet, aber keiner übertrifft Mas sachusetts. Aber abgesehen von ihrem chern aus den entsprechenden Stctatcn viel Comfort dar. Sie finden dort Parlors nd auch Zimmer, in welchen sie ihre Garderobe ordnen könne. Re gister werde dort geführt, in welche die Besucher ihre Namen und Adressen ein tragen, wodurch Gelegenheit geboten ivird Bekannte zu treffe. I dem Ohio-Gcbäudc ist sogar cinc Säule auf gestellt, an welche Betrachtungen über die Ausstellung geschrieben werden dür fe. Solche Adjektive wie „splendid!" „glorios!" „grandiös!" legen Zeugniß davon ab, daß die "dir! Ok 1876" dort war. Ilm nun zu der Rundfahrt zurückzu kehren, so fährt der Zug, nachdem er die Staatsgebändc passirt hat, nach dem Englischen Farmhans, (welches durch seine eigenthümliche Architektur allge meine Aufmerksamkeit ans sich lenkt), nach den Canadischen Holzhöfcn, den Vereinigten Staaten Regierungs - Gc bä-nden, der Mnschinen-Halle, und kehrt dann nach der Station zurück, von wel cher er abfuhr. Die ganze Rundfahrt um diese „Welt im Kleinen" hat nicht länger als zwanzig Minuten gedauert! Man darf freilich nicht annehme, daß eine solche Fahrt de Besucher in Stand seht, auch nur die Außenseite al les besten zu sehen, was es Sehenswer thes ans dem Platze gibt. Er mag ei nen Monat lang als aufmerksamer Be- obachtcr ans dem Platze und in de Ge bäuden sich mhertunimcl, so wird er doch noch fortwährend Neues und In terssantes finden. So ist es z. B. ge. wiß überraschend, wenn man ans dem Bazar der Nationen i der Hanpthalle tritt, und seine Schritte nicht nach ande ren Gebäuden sondern in das reizende lenkt, dort eine von „Trappers" bewohnte Hütte zn finde, und daneben einen kleine See mit In diäNcr-O-moos, Unzählige Besucher der Ausstellung haben diese reizende Stelle nie bemerkt, und doch ist sie sehr interes sant. Ebenso ist es mit dem Neil-England Blockhans, dessen Architektur und inne re Einrichtung genau so ist, wie es vor hundert Jahren Sitte nd Brauch war. Um die Täuschung vollständig zu ma che, erscheinen die Insassen des Block- Hauses in der damaligen Kleidung, und geben anch in ihrem Wesen und iu ih rc Manieren ein treues Bild jener Zeit. Welcher Kontrast zwischen der Solidität der damalige Möbel, die freilich nicht so geschweift nd geschnörkelt sind, ivie die jetzige, mit de geschmackvolle, aber wenig solide HanScinrichtnngcn der modernen Zeit. Beschränkt sich aber dieser Contrast ans das lebloscMobiiiar, oder geht er nicht viel weiter? s', X, 8. Ver. Staaten Meensen. Die Ver. Staaten Beamte sind ge genwärtig damit beschäftigt, den Wir then, Branntwein-, Cigarren nd Ta backhändlern,/urz Allen, welchen Onkel Sam nicht gestattet, ihr Geschäft zu be treiben, ohne daß er in Fori cincr Li cenz seine Eiiiwiliignng dazu gegeben hat, aufzuwarten.' Die dcßfallsigen Bestimmungen lau ten: 1. Das Licensenjahr beginnt am l. Mai und endet am nächstfolgenden 30. April. 2. Wer eine Licenz für einen Theil des Jahres nehmen will, muß dieselbe vom ersten Tage des Monats, in Ivel chcm er daS Geschäft begonnen, rechnen und muß bis zum Ende des Meensen sichres bezahle. 3. Kleinhändler niit Malzgctränkc könne keinen Branntwein verkaufe, ohne die Licenz als Kleinhändler mit Brennerei erworben zu haben. 4. Kleinhändler mit Branntwei kön nen als solche Niemanden fünf Gallo nen zu gicichcr Zeit verkaufen. Jeder, der wünscht, Mengen von fünf Gallo en und mehr zu verkaufen, muß cinc Großhändler-Liccnz erwerben. 5. Niemand, der mit Wein, Brannt wein oder Bier handelt, darf Taback im Blatt oder hergerichtet, Schnupftaback oder Cigarren verkaufen, ohne die Licenz als Tavackhändlcr erworben zu habe. 0. Brauer,welchedieLicezals„Brnu er von weniger als 500 Faß" erworben haben nd während desselben Meensen jahrcs ihre Prodnctio z vergrößern wünschc, haben vorher m eine Licenz zum Betrage von 8100 einzukommen. Nachdem er diese neue Licenz erhalte hat, kaun der Brauer sich an den Steuer commissär um Rückerstattung der 850, weniger 5 Prozent Abzug, wenden. Die Meensen sind folgende: Rcctificirer 8200 Branntwein-Kleinhändler 25 Branntwein-Großhändler 100 Bierhnndlcr 50 Bierwirthc 20 Händler mit Blättertaback 25 Kleinhändler mit Blättertaback 50 Und bei Verkauf von über 81000,50 Cts. von jedem Dollar über 81000. Händler mit hergerichtetem Taback 5 Fabrikante von Destillirapparalc 5g Und für jede Blase 20 Und für jede Schlange 20 Tabacksfabrikantcn 10 Cigarrenfabrikanten 10 Tnbackshausirer I.Kt. (mehr als 2 Pferde oder Znglhicre) 50 Tabackshausirer 2 Kl.(2Pfcrdc oder Zugthiere) 25 Tabackshausirer 3. Kl. (iPferd oder Zngthier) 15 Tabackshausirer 4. Kl. (zu Fuß) U 1 Brauer von weniger als 500 Faß 50 Brauer von 500 Faß oder mehr 100 Der Jndianerkrieg. Der Strcifzug gegen die sich auf dem Kricgspfade befindlichen Siour-Jndia ncr wird nach neueren Nachrichten as dem fernen Weste mit Eifer betriebe Gen. Crovk hat seine alte Strategie wie der angewandt und seine Macht durch verbündete Indianer vermehrt. Indes sen ist sein Vordringen durch die Schwie rigkeit des Uebcrsetzens der angcschwol lene Ströme einigermaßen verzögert worden. We'nil mau die Wilden in s offene Feld treiben konnte, so würden die verschiedene Colonnc, welche jetzt gegen sie anrücken, kurzen Prozeß mit ihnen mache. Aber die Indianer pfle gen offene Schlachte zu vermeide, sie kämpfen fast immer unter Deckung und ihr Gebiet ist voll natürlicher Bergfe deshalb höchst wahrscheinlich, daß dies der Anfang eines langandanernden In dianer Krieges werden wird, welcher sich ebenso i die Länge ziehe uud ebenso viel Geld kosten wird, wie der berühmte Krieg gegen die Seminolcn. Und da dabei ist es nicht einmal die Sache des Rechtes, für welche unsere Truppen kämpfe, denn die Feindseligkeit der Sionx ist aus der groben Verletzung der Vertragsbestimmungen seitens der Bim desregierungcnentsprungen. Dasßccht ist vielmehr klar ans Seiten der Sionx. Und wenn nur die Contraktorcn und die übrigen Harpyen des Indianern gcs selbst gezwungen werden könnten, die von ihnen eingebrockte Suppe ans znessen nd den Schießprügel cigenhän dig gegen die Wilden zn tragen, so wür den die Sympathien des Landes ver muthlich nicht auf der Seite der „Civi lisation" stehen. Deutsche MayorS. Es gibt seht deutsche Mayors in den Städten Brook lyn, Bnffalo, Toledo, Jersey City und St. Lonis. DaS ist keine üble Erschei nung und das Beste besteht noch darin, daß man überall mit de Gewählten sehr zufrieden ist. Fuch, der Mörder des W. Simmons in New Jork, welcher am 2. ds. Mts, gehängt werden sollte, wurde von Gov. Tilden zn Lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt. Die mordenden Indianer. Ci n ci nati, 1. Juni. Aus Lin coln Neb., kommt die Nachricht, daß eine große Anzahl der Männer, welche un ter Führung des Capitän Stone ach den Black Hills abgingen, von de In dianern erschlage wurden. Ein Theil der Expedition zog durch die 50 Meilen von der-Rcd Clond entfernten Sand Hills, auf den sandige, kaum passirba reu Wegen. Es war ein sehr warmer Tag und die Männer, die ihre Röcke und Waffen i die Wagen gelegt hat te. lchlcpptc sich mühsam vorwärts, als die Indianer über sie herfielen und sie vom Zngc abschnitten, worauf die wehrlosen Männer von de mörderische Wilden abgeschlachtet wurden. Die Führer des Zuges, Kapitän Stone nd JamcS Wood, waren unter den erste, welche sielen. Die Name der Gctöd tele sind, soweit bis jetzt ermittelt, i Sionc, Wood, Armstrong, Kelle, Hud lestou, West, Walinsk, Barr, Schatten gcr, Latts, Krunk, Laboyteanr-, Bauer, Wunk, Oldwage, Mozeantc, Kaddcl, McKeag, Leanccr und die beide Fuhr leute. Ma glaubt, daß keiner der 49 Männer der Expedition entkomme ist. Mehrere der scalpirte und verstümmel ten Leichen wnrdcn nach dem Fort ge bracht. Es verlautet jetzt, sämmtliche Indianer hätte die Agenturen verlas sen und befände sich anf dem Kriegs- Pfade. Der Papst als Musiker. Es ist vielleicht nicht allgemein be kannt, daß Papst Pius IX. ei tüchti ger Musiker ist. Als junger Mann bc trieb er insitalischc Studie sehr eifrig und hat cinc sehr klangvolle Stimme. Selbst jetzt noch, wenn Sc. Heiligkeit das Hochamt abhält, sind alle Anwescn dcu über die vortreffliche Ausführung des schwierigen Gregorianische Gcsan gcs erstaunt. Der Papst hat sich stets als ei Gönner der Musik ciwicsc und ihm allein hat Rom die Blüthe seines Mnsik-ConservatorinmS' zu verdanken, obwohl dieselbe seit einiger Zeit bedeu tend nachgelassen hat. Als der Papst vor einige Wochen dem große Com pouiste Kappoci, dem Direktor des be rühmte Chor des Vatikans, begegnete, wünschte er dem Meister Glück, zog ei nen wcrthvollcu Ring vom Finger und beschenkte ihn damit. Gleichzeitig be fahl er, den Namen kappoci der Liste der Inhaber des GroßordcnS des heil. Gregor zuzufügen. Rossini war ein in timer Freund dcS Papstes und widmete ihm eine sehr-hübschcn Marsch Gou od ebenfalls wurdc oft vo ihm cmp. fangen nd empfing mehrere Auszcich ungeu Als die Prima-Donna Kar lotta Marchisio starb, ordnete Sc. Hei ligkcit an, sein spezieller Chor soll das Requiem singen. Pius IX jntcrcssirt sich sehr für die große Frage der Reform kirchlicher Musik, welche jetzt so lebhaft in der musikalischen Welt besprochen wird. Er mißbilligt den Gebranch pro faner Musik in Kirchen, gleichzeitig aber drückte er kürzlich seine Meinung ans, was mau in der Regel als „Sacrcd"- Musik bezeichne, sei trübselig und nie derdrückend. Er ist der Ansicht, „Sa crcd '-Musik solle dramatisch, aber nicht theatralisch sein. Eine Maus von einer Spinne ge fangen. Die „Detroit Abcndpost" schreibt neulich i Ohne Zweifel habe unscrc Leser schon oft mit Bewunderung nd Erstaunen die Kuustfertigkcit und Ausdauer beobachtet, welche gewisse Ar ten von Spinne bei der Herstellung ih rer Netze entwickeln. Man wird be merkt haben, daß sie oft stniidcnlang vergebliche Versuche mache, die feinen Fäden an einem gewissen Punktc zu bc festigen, bis es ihnen endlich gelingt. Jede dieser Spinncnckrtcn hat eine ge wisse, symetrischc Regelmäßigkeit iu ih ren Geweben; Ivie zum Beispiel die Kreuzspinne stets ein regelmäßiges Rad herstellt, die schwarze Spinne ein Netz ii.s. w. Folgende kaum glaubliche, in deß vo vielen zuverlässigen Angcnzcu gen bcwah'rhcitetc Geschickte, wie eine kleine schroarze Spinne eine Maus ge fangen hat, wurde von dem „New Or leans Pieaynnc" mitgetheilt, und da sie einen weiteren Beleg für die crstancns werthe Klugheit der Spinne angicbt, theilen wir sie nachstehend mit: In der Tischlcrwerkstätte des Michael Groß, an Grcalmc Straße, hatte eine keine schwarze Spinne unter cincr Bank ihr Operationsfeld gewählt. In der Nähe befand sich ei Mauseloch, und eine Maus hatte die Gewohnheit, tag täglich mehrere Spaziergänge i der Werkstatt zu machen und dann das Loch wieder zu ihrer Wohnung in der Wand dies die Spinne schon längere Zeit be obachtet und den Plan gemacht, die Maus zn fange. Am Montag Mor gen fing sie an, vor dem Manseloche her starke Fäden auszuspannen. Endlich erschien dann die Maus im Loche, und augenblicklich waren ihre Hinterbeine von so starke Fäden umwickelt, daß sie nicht entspringe konnte. Die Spinne umzog dann auch den Schwanz der ManS mit Fäden, nd gelang es ihr dann, den Hinterthcil der Maus in die Höhe z ziehen, so daß sie nur och mit de Vordcrfüße den Boden, berührte. Die Spinne fuhr fort, ihr Opfer mit Fäden zu nmwickelii, und einige Stun den später war die Maus so in die Höhe gezogen, daß sie einen Zoll hoch über dem Boden schwebte. Natürlich machte, die Maus die furchtbarsten Anstrengungen, sich der unsichtbaren Bande zn entledigen, aber vergeblich. Herr Groß, der zufällig das Thu und Treiben der Spinne be buchtete, rief cinc Anzahl Freunde her bei, und die ganze Nacht hindurch wur de die Arbeit der Spinne mit Aufmerk samkeit bewacht. DaS kleine Insekt nahm zeitweilig seinen Sitz ein auf dem Schwänzende der Maus, sog Blut ein und fing dann wieder an, Fäden zn spinnen und sein Opfer höher hinaufzu ziehen. Am Dienstag Morgen war die Maus 3j Zoll hoch vom Boden und lebte och, war aber sehr schwach. Die wunderbare Kunde, daß eine Spinne cinc Maus gefangen hatte, verbreitete sich in der Stadt, nd viele Aerzte und Professoren begaben sich zur Werkstättc des Herrn Groß, um sich persönlich von der Thatsache zu überzeugen. Alle er staunte über da riesige Unternehmen der kleinen Spinne, die ihr Werk so klug nd erfolgreich ausgeführt hatte. Herr Groß will sie gestört lassen und wünscht zn sehen, was die Spinne schließlich mit der todten Maus anfan gen und wie hoch sie dieselbe in die Höhe Ziehen wird: Am vorigen Montag feierte die Js raclittcn das „Fest der Wochen," das zur Erinncrnng an den fünfzigsten Tag nach dem Auszug dcsVolkcs Israel aus Egypten eingesetzt ist, an welchem vor 3188 Jahren Moses ans dem Berg Si nai die Gesetzestafeln mit dem 10 Ge boten erhielt. Europäisches. London, 1. Juni. Serbien, Bos nien und die Herzegowina werden, durch Rußland dazu beeinflußt, die Autorität des ene Sultans nicht anerkennen und in Kurzem ihre vollständige Unab hängigkeit von der Türkei erklären. - Londo n, 1. Juni. Obschon man noch hofft de Frieden zu erhalte, be reitet sich ohne Zweifel England auf de Krieg vor. Es ist sicher, daß zehn In fantcric-Rcgimcuter Befehl erhalten ha ben, sich jeder Zeit für die sofortige Ver schiffung nach Malta in Bereitschaft zu halten Ans Petersburg kommt die Nachricht, daß Rußland fest ans seinem Entschlüsse beharrt, von der Türkei die Einführung der Reformen zu verlange, welche es für unbedingt nothwendig hält. Wic, 1. Juni. Der östreichische Gcueralstabs-Chcf Fcldmarschall Baron van John ist gestorben. Aus Frankreich wird der Tod des republikanischen Senators Peruette und derbes bonapartistischcn Senators Bert rand gemeldet. Lo do n, 1. Juni. Einem soeben aS Coiistantiiiopcl hier cingctroffcnen Telegramm gemäß, ist der Sultan Ab dul Aziz entthront und Mehcmmed Mnrad Effcndi, sein Neffe und Thron folger, zum Sultan ausgerufen worden. C o sta ti opcl, 1. Juni- Der entthronte Sultan wird in einem Kiok am äußersten Ende des Scrvül bewacht. Die Minister theilten Mehcmmed Mn rad Effcndi Montag Nacht mit, daß er zum Sultau proklnmirt sei. Eine Volksdemoiistration fand am nächsten Morgen statt, doch wurde der neuen Re gierung keine Unterstützung angeboten. Jetzt herrscht vollständige Ruhe. Chri ste und Türken sind mit der veränder ten Sachlage sehr zufrieden. Die Stadt wird heute illnminirt werde und sollen die Festlichkeiten drei Tage dauern. Lon d o li, 1. Juni. Eine Spezial- Dcpcschc you Paris an den „Telegraph" sagt, daß die Aufständischen den Ort Bichac i Bosnien angegriffen und nie dergebrannt und dabei 350 Türken ge tödtct haben. Bei einem zweiten Zu sammentreffen iu derselbe Gegen wur den die Türke geschlagen. Sic ließen 120 Todte auf dem Schlachtfeld?. Hambn r g, 2. Juni. Eine profes sioiicllc Rndcrmaniischaft ist hier orga nisirt worden, um an der internationa len Regatta in Philadelphia Theil zn nehmen. Dieselbe wird ans den Her rcn Rosen, Steinberg, Metz uud Brun ncll, nebst de Herren Hahn nd Schmitt als Stellvertretern bestehen. Dieselben werde, anßer Hahn, als fünf der beste Ruderer in Europa an gesehen Tic haben zwei Böte von Eng land erhalic nd werden im Juli nach Amerika abgehe, vorausgesetzt, daß die nöthige FondS zur Deckung ihrer Rei sekosten bis dahin gezeichnet werden In Belfort ist der von hier ach dort umgezogene Maler Kiiaub, ein Bürger serer Stadt, ermordet aufge funden worden. Ueber den Thäter und die Motive zur That ist Nichts bekannt geworden. Der dcutschc Kaiser hat für das Luther-Denkmal in Eislebeu 3000 Mark bewilligt M ichclstadt. Am 25. April stand der renitente und deßhalb abgesetzte Pfarrer von Rothenberg, E. Kraus, vor dem Bczirksstrafgerichte dahicr. Es war eine größere Anzahl Zuhörer erschie nen, namentlich wieder die vier Grafen vo Erbach und einige reutitcutc Geist l!,,-. stand nx-ani 45 Amtshand lunge (Predigt, Taufe, Trauung, Co firmation), welche er bis Ende 1875 vorgenommen, unter Anklage, und die Staatsbehörde hatte für jeden Fall eine Strafe von 25 M oder drei Tage Ge fängniß beantragt. Da aber der Ange klagte, che die Untersuchuiig beendet war, im Monat Januar d. I. aber mals 18 solcher Amtshandlungen vor nahm, so trug die Staatsanwaltschaft „wegen hartnäckiger Gesetzwidrigkeit" für jeden dieser Fälle auf 50 M. oder sechs Tage Gefängniß an. Das Urtheil wird am 9. Mai eröffnet. M ü lhausc n. Mit dem 11. Mai wird die Mülhauscr Industrieausstel lung beginnen, welche eine der merkwür digsten und nützlichsten zu werden ver spricht, die je ein kleines Land oder gar nr eine Privatgesellschaft veranstaltet hat. Als am 13. April der von hier nach Basel fahrende Zug an der Barriere bei Rirhkim ankam, durchbrach ein an ei neu Wagen gespannter, scheu gcworde ncr Ochse dieselbe und rannte auf die Bahn. Der Wagen wurde vo der Maschine des Zuges zertrümmert; von den drei Personen, die auf dem Wagen sahen, wurde die 20 jährige Tochter der Wittwe Haas und der Fuhrkuecht auf der Stelle getödtct. Der 14jährige Brn der de verunglückten Mädchens kam mit dem Leben davon. Locale Neuigkeiten. Laneaster, Pa. D oiinersta g, Juni 8 1870. Achtung, Demskraten! Laut cincr Aufforderung der Demo kratischen City Exekutive Committee von Lankaster, finde die Vorwahlen znr No minativ eines Candidate für die näch ste Legislatur, am Samstag den 17ten Ji statt, nd zwar vo 5 Uhr Nach mittags, bis 8 Uhr Abends. Zugleich hat anch jede Ward ein Mitglied als Exekutive Committec zu erwählen Jetzt heraus, Demokraten. Ihr könnt einen Demokrat in die Legislatur er wähle, wenn ihr wollt! Nur frisch an's Werk. Dir demokratische Eouuth-Eommit tee ist ersucht, sich laut einer Aufforder ung de Vorsitzers derselben, am Mitt woch den 14. Juni in Schober'S Hotel, Lancaster, zu versammeln. Jacob Wenger, seit de letzten 15 Jahre ein Jnsaßc dcS Lankaster Coun ty Armenhauses, wurde vor einigen Ta gen in einem sterbende Zustand anf der Straße nahe jener Anstalt gesun de. LobenSwrrth.— Hr. H. k. Demuth, der bekannte Tabakhändler in Lancastcr, machte am Mittwoch seine sämmtlichen Arbeitern ein Geschenk in der Gestalt cincS Freibillets ans der Eisenbahn vo Lankaster nach Philadelphia, nd versah sie auch mit freie Eintrittskarte zur Weltausstellung. Zehen abgeschnitten.— Ein Fremder, der sich weigerte seinen Namen anzugc bc, im Versuch, von einem Eisenbahn zng nahe den Locomotiv Eisenwerken in Lankaster abzuspringen, stürzte er, wobei ihm seine Zehen an den Füßen abge schnitten wurden. Später sagte er dem Arzt der ihn behandelte, sein Name sei John Hoickel. Schwer verwundet.- Friedrich Mil ler, Sohn des Hrn. Henry Miller von Lankaster, stürzte letzte Woche tzurch die Oeffuilng eines Daches des Carriage- Fabrik Gebäudes auf dem Centennial grund, wobei er sich sehr schwer verletzte. Man brachte ihn nach dem Hospital, vo wo er später nach seiner Wohnung in Lankaster verschafft wurde. Feuer in einem SpritzcnhauS.^Am Freitag Früh zwischen 1 und 2 Uhr entdeckte man, Feuer im Schiffler SchlanchhauS zu Lankaster. Die Treppe weiche nach der oberen Halle führt, war i Brand gerathen, wurde aber bald wieder gelöscht. Wie das Feuer ent standen weiß man nicht genau; Brand stiftnng wird indeß vermuthet, da brenn barer Stoff, der sich unter der Treppe befand, brannte. Tod de Capt. Hambright.—Wm. B. Hambright, der älteste Condnktor nus der Pennsylvania Eisenbahn zwi scheu Columbia und Philadelphia, des sen Abdankung und Krankheit wir neu lich meldete, ist endlich letzterer unter legen, indem er am Freitag in seiner Wohnung zu Lankaster, umringt von seiner ganze Familie, starb. Der Ver storbene war einer der zuverlässigsten und gcachtcsteu Angestellten der Bahn, und erreichte ein Alter vo 65 Jahren. Beraubt. Unser geschätzter Agent, Hr. Charles K raus von Lankaster, welcher als Vormann in der "lmzmrer" Buchbinderei angestellt ist, wurde am Montag Abend kurz ach 8 Uhr auf offener Straße überfalle, nd m seine ganze Baarschast, bestehend aS 827 be raubt. Nachdem Hr. Krans sich wieder erholt hatte, verfolgte er die Räuber, konnte sie aber nicht einholen. Es muh nicht ganz sauber in Lankaster aussehe, wenn Leute am frühe Abend ans den Hauptstraße zusaminengeschlage. und beraubt werde Wo war wohl die Polizei? . Zwei erprobte Hausmittel. Ei alter, deutscher Farmer empfiehlt fol gcude zwei Hausmittel als durchaus probat: Um Fleisch vor Würmern zu bewah re, giebt es kein besseres Mittel, als dassclve, wenn es vom Fett feucht wird, mit Pfeffer zu bestreue, dann kommt kein Wurm daran und sind schon welche da, so fallen sie herunter. Ich thue dies schon seit viele Jahren und mein Fleisch hängt den ganzen Sommer auf dem Bo de.—Hier auch noch ein Mittel gegen Hühnerauge, das ich von einer alten Frau erhielt. Schneide ein Stück Speck etwas dicker als Papier, lege es auf das Hühnerauge bis es trocken wird, dann lege ein frisches Stück darauf. In zwei bis drei Tagen kann man de Hügel abnehmen und den Dorn heraus ziehen Ich habe es probirt und nun schon seit zwei Jahren Ruhe. Wegen einer solchen Kleinigkeit sollte man sich doch nicht lange vomSchnh drücken lassen. Ein Wort an die deutschen Eltern. —Die Vortheile der deutsche Sprache in dcutschamcrikanischen Familien stellt ei deutscher Bürger in einem Nelv Jor kcr Blatte in trefflicher Weise zusammen ivic folgt: Nach zwanzigjähriger Ersah rnug habe ich bemerkt, daß die Eltern, deren Kinder sich nicht schämen, deutsch zu spreche, am meisten Freude an den selben erlebe. Wir können doch auch unsre Mutter und HcrzenSsprachc nicht aufgeben. Das Kind soll sich im älter lichen Hause heimisch fühlen, soll mit Vater und Mutter deutsch sprechen, deut sche Geschichte und passende Stellen aus den Zeitungen mit anhören und selbst lese. Es soll Gefallen finden an deutsche Sitten und Unterhaltungen. Ist eS den Eltern aber gleichgültig, wie ihre Kinder spreche oder denken, so su che diese sich gewöhnlich außer dem Hause andere Gesellschaften, lerne, wie das hier bei den niederen Klassen auf der Straße Mode ist, auf alle Deutsche schimpfen, sind sehr oft die Schlimmsten mit im Haufen, und es kann auch vor kommen, daß solch ein Lümmel seinen eigenen Vater einen „Dam Dutsch" nennt.