Die Slools-Mmig I. Georg Ripper, Herausgeber. HarrtSvurp., Pa. Do crsta g, April 13, 1876. Von der G setzgebung habe wir diese Woche wenig zn melden. Das Wichtigste was geschah, war die Passiruug der sog. Voom-Lül, sowie ei ne Bill, um eine große Summe Geld für einen Soldatcn-Huinbiig auf dem Ceiittiinialznvcrivilligcn. Auchwiirdcn eine große Anzahl.Kpeoek vom Sta pel gelassen, die eben so Hirn wie sinn los waren. Eine „hölzerne" Bestechung. Das ist allerdings eine sonderbare Uebcrschrift. Was soll damit gemeint sein? Wir wollen'S dem Leser gleich sa gen: In Williamsport, diesem Staat, lebt ein Mann, Namens Peter Hcrdic, ei reicher Kauz, der sogar letzten Som mer eine Kirche, die tansende von Dol lars kostete, anf seine eigene Koste bau en ließ. An sich selbst ist Hcrdic keine so ganz üblcHaut.abcr wo etwas „gemacht" wer de kann, da ist der Peter an der Spitze. Wie bekannt, befindet sich zn Wil liamsport ein sogenannter „Loom," „m Flußholz das den Susguchanua-Fluß herab kommt, aufzufangen. (Ein Boom ist eine Art Damm, zusammengesetzt aus großen starken Banmstäminc. deren ei nes Ende sich vom Ufer bis weit hinaus in den Fluß erstreckt, so daß, wie schon bemerkt, eine Art Falle oder Damm da durch verursacht wird.) Dieser Room wird von einer Gesellschaft geeignet, zu welcher Hcrdic gehört. Kommen nun Flöße oder Baumstänimc den Fluß her nntcr, waS besonders während dem Hoch wasser im Frühjahr geschieht, so werden sie von diesem Boom aufgefangen, wo für die Gesellschaft einen gewissen Zoll oder Tax erhält. Frühir erhielt die Compagnie einen Tax oder Zoll von 81.25 per tausend Fuß, was während des Jahres ein ganz nettes Einkommen in ihre Taschen brachte. Allein vor ein oder zwei Jahre wurde der Zoll auf 81.00 heruntergesetzt, wie er jetzt noch ist. Die Holzhändler und Holzfäller wa ren mit diesem Zoll ganz zufrieden Nur Peter Hcrdic (oder General Boom) nicht. Er gab sich alle Mühe, diesen Winter den Zoll wenn nicht 81.2-">, so doch anf 1.12) erhöht zu sehen. Eine solche Bill kam auch vor das Hans, al lein sie wurde mit zwei Stimmen Mehr heit abgelehnt. Darüber ist nun der Peter arg bchc, nnd beschuldigt die Holzhändler, die Her ren Gesetzgeber „geschmiert," resp, „be stochen" zu haben! Darum die Ueber schrift: „Hölzerne" Bestechung. 8400 solle an verschiedene Herren im Hanse bezahlt worden sein; ja. selbst Senator Boycr von Clcarfield habe für jede Stimme, die gegendicßill gegeben werde, (gegen Erhöhung des Zolls) 8400 nugeboten! Die Folge war, daß eine Conimillec ernannt wurde, um diese Anklage zu nn trrsttchen. Wie aber die Sachen jetzt zu stehe scheinen, so beruht die ganze Gc schichte auf Hörensagen. Der Eine wills vo seine Großvaters Bruder, der Andre von seines Onkels Schwester, der Dritte von seines Vaters . s. w. gehört haben, daß dieser und zencr bestochen worden sei. Kurz, die ganze Geschichte wird wie eine Seife blase zerplatzen. Das ist, was wir da von denken Die Republikaner möchte gerne die Demokraten in eine Patsche bringen, um ihre eigene Schandthaten zu decken, damit sie wie rcingewaschenc Engel dastünden. Der Kniff ist jedoch verfehlt, und muß jeden rechtlich denken den Bürger nur mit Ekel erfüllen Ex-S krrtiir Bclknap' Prozeß. Der Kongreß hat nun die Anklage-Ar >kcl gegen den früheren Kriegsminister. Wm. W. Bclknap, welche von dem Zusty Committce berichtet war, angc nommen, und die Männer im Namen des Hauses erwählt, welche als Anklä ger von dem Senat erscheinen sollen. Der Senat, dem diese Artikel zuvor eingereicht werden mußten, hat sich nun als hohes StaatS-Tribunal (bixb oonrt ok iwpeiwbmsot) konstitnirt, und zwar dadurch, daß der Oberbnndes-Richter den Vorsitz vertritt nd die Richter des Bnndes-Gerichts als Beisitzer fungiricn. Die Senatoren selbst sind die Richter. Das Verhör soll nächste Montag (am 17te) beginnen; wie es aber heißt, wollen Bclknaps Advokaten es auf zwei Woche hinausschiebe. Auch muß zu erst entschiede werden, ob Bclknap vom Kongreß verhört werden kann oder nicht, da er kein Vcr. Staaten Beamter mehr Bst- Die Anklage-Artikel sind fünf an der Zahl. Im ersten Artikel wird der Ver kauf des Händler-Postens von Fort Sil! an Caleb P. Marsh aufgeführt, wofür er von letzterem verschiedene Summe bezog. Im zweiten Artikel wird der Verkauf an den eigentlichen Händler EvanS als Vergehen hingestellt. Der dritte Artikel klagt Bclknap an, den be sagten Evans zum Nachtheil de öffcut lichen Dienstes nd der Offiziere und Soldaten auf jenen, Posten gelassen zu haben, obgleich er den Schacher kannte. Der vierte Artikel enthält 17 Anklagc punkte wegen Bestellung durch Marsh. Der fünfte Artikel besagt, daß Bclknap ivährend obiger korrupter Handlungen Kriegsminister tvar, und daß sie deshalb ein hohes Staatsverbrechen begründen. Die als Ankläger erwählten siebe Mitglieder des Kongresses sind: I. Proktor Knott von Kentucky; ScottLord von Utica, N. Hort; John A. McMa hon von Maryland; Wm. P. Lynde von Wisconsin; Georg A. Zenks von Grookville, Pennsvlvanien; Geo. F. Hoar von Massachusetts; nnd E V. Lapham von Canandaigua, New Aork. Die fünf Erstgenannten sind Dcmokra e. nnd die beiden Letztere, Republika nft. Wieder Einer in der Klemme. Der Ber. Staaten Marinc-Sekrctär, Geo. M. Robcson, soll sich ebenfalls in einer schlimmen Klemme befinden nd Aussicht habe, impcachcd zn werden, da er beschuldigt wird, mit verschiedene Betrügern und Dieben auf Leagnc Is land (dem SchiffSbauhof nahe Philadel phia) verbunden gewesen zu sein. (ES ist derselbe Ort, wo alljährlich kurz vor der Wahl hunderte Arbeiter angestellt, natürlich blos um zu stimme, nnd nach der Wahl wieder entlassen zn werden.) Wir behaupten zu sagen, daß auch nicht ei einziger ehrlichcrßea in ter von Präsident Grant bis zum ge ringsten Clerk hinunter in Waschingto ist Die ganze Rotte stiehlt, betrügt, und ist vo Kopf bis zur Fußsohle cor rupt. Doch Passirt. Die sinnige Bill, 855,000 zur Ein quartirung von 8,000 bis 10,000 Mann Militär auf dem Ccntennial zu vcrivil ligcn, ist endlich doch passirt. Wir Hei ken das eine reine Geldverprassiing, wel che mit einem Spott- nd Hohngcläch ter für das ganze Land enden wird. Hören wir, was der Philadelphia „De mokrat" darüber z sagen hat: Der Senat in Harrisbnrg hat den Gcsetzvorschlag des Hauses abgelehnt, 810,000 für Ausstellung der Mineral schätze des Staates auf dem Ccntcnnial zu verivilligen Dagegen hat er 855,- 000 verwilligt für ein Lager der Mili zen im Fairmonnt Park während der Ausstellung. Für eine höchst nütze Spielerei hat man eine ganz überlric bene Summe, und aber für eine wich tige, lehrreiche und nntzbringcnde Sa che hat man weder Geld och Interes se. DaL Haus hatte zuvor 810,000 dafür bewilligt. Woher kommt diese, wenn auch nicht auffallende—denn was ist noch auffallend in dieser Zeit!—doch höchst widerwärtige Erscheinung? Die Mineralien von Pcnnsylvanic haben kein Votum und sind weder Brüder, noch Söhne, noch Verwandte der Sc natorc, aber die Milizen sind liebe Freunde, sind brauchbare Freunde, sind 8000 oder 10,000 Stimmgebcr nnd ih neu eine kostenfreie Reise nach Philadel phia und freies Sommcrguarticr unter Staatszeitc zn verschaffen ist nicht dumm nd muß sich lohnen. Der Grund für dieses Gebühren lau tet, scrc Mineralien brauchen Nie manden besonders gezeigt zu werden, die kennt Jeder, und unser Granit, Mar mor, Eisen nnd nnscrcKohlen werde sich auf der Ausstellung ohnedem breit ge nug machen. Aber unsere Miliz kennt Niemand, nd doch sollte die ganze Welt sie kennen lernen Wenn nr die Welt sich nicht krank lacht, im Fall Ackers mann George den Coloncl ans rück wärtsgehendem Maulesel macht; Ge neral Bill vielleicht vom Pferd fällt, oder über seinen Schlcppsäbcl stolpert, während seine Brigade von 200 Mann ach verschiedenen HimmclS-Gegciidc dcployirt. Wenn sich die Welt krank lacht, was soll daraus werden; es sind zwei kleine Hospitäler anf deni Ansstcl lnngs-Platz. Noch einer von Grant'S Verwandt schaft Präsident Graut hat eine sehr große Verwandtschaft Ihne allen Aemter zu verschaffen, war keine Kleinigkeit. Jetzt aber, wo sie Aemter haben, ent puppt sich einer nach dem andern als cch terHallnuk. Da ist z.B. OrvillcGraut, ein Bruder des Präsidenten, welcher bis nn den Hals im Dreck stickt; sein Schwa ger Casey ist um kein Haar besser; und jetzt taugt noch ein Verwandter ans, näm lich der Mann der Schwester der Frau des Bruders der Frau des Präsidenten, Namens Bcrnard. Bernard ist äm lich mit der Schwester der Frau John C. Denl verheiratbet, welcher letztere ein Bruder der Frau Grantist. Das ist die Verwandtschaft, und das Geschäft ist folgendes Bcrnard erwirkte im Jahre 1867 von General Grant als Oberbe fehlshaber der Armee die Ernennung ei nes Hrn. Barrow von New-lork als Garnisonshändlcr in Fort Union, New- Mexico, wofür er rin Drittheil des Ge winnes bezog Obwohl Barrow regel mäßig zahlte, wurde er doch nach ein paar Monaten wieder abgesetzt nd Bcrnard nd einer von den Dent's, sei nes Zeichens ei „Schwager", über nahmen den Posten. Und an sie muß te Barrow mit solchem Verlust vcrkan sen, daß er bankerott wurde. Während Dent und Barrow in St. Louis betreffs der Uebernahme der Magazine verhau- Velten, verwaltete Bernard dieselben im Fort; das war während der Präsiden tenwahl im Jahre 1868, und er wettete eine Wagenladung Zucker und Kaffee, daß Grant über 20 000 Mehrheit in Ncw-B>ork haben würde. Er verlor und Barrow mußte die Wette bezahlen. Bcrnard wurde infolge seiner Transak tionen in New-Mexico respektabel nd ist jetzt Bank-Examinator in St. Louis. Barrow hat die ganze Geschichte jetzt aufgedeckt, und sie Hrn. Clymer's Com mittee in Washington erzählt- Ein Bundrs-Tenator wegen Unter, schleift in Anklagestand versetzt. Der heutige „Star" enthält folgende Nachricht: Senator S. B. Eonovcr von Florida des Unterter schleifs angeklagt Eine Special-Depesche an die Florida „Union" von Tallahassec vom2B. Pkärz sagt: „Die Grand Jury de Circnitgc richts war heute in Sitzung nd erhob gegen den Ber. Staaten Senator S. B. Eonovcr die Anklage wegen Unterschla gung von d4o,>XX>Greeback und „bluc Scrip." Er wurde vom Scheriff ver haftet nd später gegen 810,000 Bürg schaft freigelassen, um sich morgen vor dem Gericht auf die Anklage zu ver antworten. Gcncral-Anwalt Williams, rcher Eooke und Banning Baker sind die Anwälte des Staats, und Coloncl Brcvord nebst-anderen Advokaten füh rcn die Vertheidnng. Laut der vor einigen Tagen angcsteU ten Volkszählung, hat Philadelphia eine Einwohnerzahl von 817,446 Seelen Die Etatwahl in Eonnrctirut. Die Wahl welche vorletzten Montag im Staat Connecticut abgehalten wnr de, hat ein viel erfreulicheres Resultat ergeben, als man Anfangs glaubte. Für Governör waren vier Candida ten im Feld, nämlich der Demokrat In gersau, der Republikaner Robinson, der Temperenzler Smith, nd der Grccnback Kandidat Atwater.—Hr. Jngcrsoll er hielt eine Mehrheit vo 7310 Stimmen, und über alle zusammen 3708! In der Legislatur haben die Demo kraten bei gemeinsamer Abstimmung eine Mehrheit von 89, da sie 18 Sena toren, nnd 160 Repräsentanten erwähl ten, während die Republikaner blos drei Senatorc, und 84 Repräsentanten ha be. Letztes Jahr war die dcmokrali schc Mehrheit bei gemeinsamer Abstim mnng 34; sie hat sich also mehr als verdoppelt. Wie die Republikaner nn noch be haupten könne, daß dies kein demokra tischer Sieg sei, geht über gewöhnliche mathematischeKcnntiiisse. Andere, wel che die republikanische Niederlage in ih rer volle Ausdehnung zngkstcben, schic bc die Schuld dem schlechten Weiter zu. Als ob cS in Counecticiit nicht jedesmal am Wahltage regnete! Wohl durfte unser „Roostcr" letzte Woche krähen ; aber es kommt och bes ser, wenn die große Schlacht nächsten Herbst losgeht. Da wird den Republi kanern das Fell noch vollends über die Ohren gezogen. In Rhode Island, das kaum größer als ein Fuchsncst ist, fand ebenfalls eine Wahl statt, bei welcher indeß keiner der Govcrnörs-Candidatcn vom Volk er wählt wurde, da Keiner die gesetzliche Mehrheit hatte. Da indeß die Repu blikaner eine Mehrheit in der Gesetzge bung haben, so wird ihr Candida vo diesem Körper erwählt werden. Skizzen hervorragender Männer. Vor uns liegt ein kleines Heft betitelt: „Legislatives Skizzcnbuch, enthaltend Nückcrinnernugcn der Legislaturen und persönliche Skizzen der Häupter der Staats-Verwaltnng nd der Mitglieder der Gesetzgebung, zusammgciigcsctzt von Geo. H. Morgan von Harrisbnrg."— Dies ist ein sehr interessantes kleines Buch, das dessen Verfasser zur großen Eh re gereicht. Er schildert in demselben die Personale der verschiedenen Häupter der Staats Regierung nnd der Reprä scntaiitc ans eine Art und Weise, wcl che für manche der Betreffenden sowohl als ihre resp. Frciiudc eben so intcrcs sent wie schmeichelhaft ist. Unter den Repräsentanten im HauS, erfreut sich keiner eines besseren Rufs lind höheren Achtung wegen seiner Cha rakterfestigkeit und biederen, männliche Verhallens, als der Achtb. William Keyser von Bedford County. Schlicht iuseinti Benehmen, gcnicßter die wärm ste Anhänglichkeit Aller die ihn kennen. Höre wir, was der Autor des obigen Skizzcnbiichcs von Hrn. Keyser zu sagen hat: „William Kcyscr, einer der Repräsen tanten von Bcdford County, obschou nicht bekannt als ein öffentlicher Redner, ist immerhin dennoch ei Man von bedeutenden Kenntnissen. Er ist ei ncrZder verträglichsten und „gradcaus sprechenden Männern" (wie man zu sa gcu pflegt) im Hause; und diese Eigen gcnschaften, verbunden wie sie sind mit großem moralische Werth in allen sei nen Verhältnissen dcS Lebens, sind die natürliche Ursache der hohen Achtung, in welcher er unter seinen Mitgcuosscii, bei der Parteien steht. Er sieht keinen Nn tzeu im vielen Reden, es sei denn, daß dadurch der Weg zur praktische Aus führung der Geschäften gebahnt werde. Hr. Keyser besitzt ausgezeichnete Ken! Nisse über beinahe alle Gegenstände Ivel che vor daS Haus kommen, während sei ne Redensart einen klare Kopf und gründliches Urtheil verrathen. De Sitzungen des Hauses wohnt er pünktlich bei, nd ist besonders im Committce- Zimmer ein fleißiger Arbeiter; mit ei nem Wort, er ist cm Mitglied von gro- Hein praktischen Nutzen Hrn. Kcyser's frühere Zchiilbilduug war blos auf zwei Monate iim Jahr) beschränkt, nnd genoß dieselbe in einem alten Blockschnlhans im Lande Durch Energie, Treue und Fleiß gelang es ihm jedoch endlich als Scheriff von Bcdfvrd County erwählt zu werden. Seine ge genwärtige Beschäftigung ist die eines Kaufmann's nnd Farmers, und ist et wa SV Jahre alt." Das ist Hr. Kaiser von Bcdfvrd Co. Seine Conslitneiitcn dürfen wohl stolz auf ihn sein, da er ihre Interessen auf's beste vertritt. Hr. K. spricht auch flie ßend Deutsch, und ist einer von Denen, die gegen die Passiruug der Bill kämpf tc, welche die Deutschen Blätter des Staates in Betreff der Veröffentlichung legaler Anzeigen hintenan setzte. Alle Ehre dem Manne. Noch schlimmer wir hier. Wir klagen in Amerika über schlech te Zeiten, aber in Deutschland gehen die Geschäfte noch viel schlechter wie hier. Man lese nur, was ein Korrespondent ans Berlin schreibt: Von schlechten Zei ten läßt sich nicht viel erzählen. Es ist immer dasselbe Lied. Man blickt in den Anzcigethcil der Zeitungen hinein nd findet, daß die Ankündigungen von gerichtlichen Verkäufen immer länger werden. Jeden Tag wird ei Dutzend Hänser und unbekannte Grundstücke ausgeboten und an drei oder mehr Stel len werden Waarenlager gerichtlich aus verkauft. Zum Einzelverkauf haben die vom Gericht bestellten Verwalter nur noch in der Minderzahl der Fälle Zeit. Meistentheils kündigen sie an, daß sie Angebote ans die gesammtcn Bestände .eines Geschäftes entgegcnneh mcn. Als ein sehr deutliches Zeichen der schlechten Zeiten in der Hauptstadt Deutschlands wird angeführt, daß der zweite Snbscriptionsball im königlichen Opernhanse zum ersten Male seit Men schcngtdcnkcn ausfallen mußte, weil es an der nöthigen Betheiligung fehlte. Die Stimmung der beschäftigungslosen Arbeiter ist so besorgnißcrregend, daß es die „hohe Obrigkeit" nöthig fand, den Carncval-Umzug durch ein Massenanf gebot von Schutzleuten zu Pferde nd zu Fuß begleiten zu lassen Da Ecntcnnial in Philadelphia. In vorletzter Nro. der „Staatszci tung" versprachen wir, weiteres Interes sante in Betreff des Centennials oder Weltausstellung zn bringen, und er wähnten am Schlüsse das hübsche Ge bäude der Japanese, sowie auch die Hotels nnd Salons mehrerer unsrer persönlichen Freunde. Heute erlauben tvir uns noch Einiges über verschiedene andcre Gebäude nnd Pavillons zu bringen. Einer der schönste Pavillons ist der des Staats New Jersey, dessen mit ro then Ziegel eingedeckte steile Dächer und eigenthümliche Banart überhaupt dem Besucher auffalle' muß. Derselbe hat den Ehrenplatz zwischen dem Pavil lon der Fra und dem Restaurant dcS Südens. Nicht weil von demselben wird der großartig angelegte Pavillon des Staates Kansas soeben aufgeführt, ein Ban von 140 Fuß Länge und gleicher Breite, welcher sich auf dem Dach durch geschmackvolle Bauart aiiszcichiict. Der Pavillon vo Ohio, ein aus Ohio Steinen aufgeführter Ban von 60 Fuß im Geviert, an welchen sich ei An bau von 40 Fuß Tiefe anschließt. Das Gebäude ist bis zum Dach fertig. Indiana erbaut eine Pavillion von 60 bei 45 Fuß, welcher beinahe fertig ist und wegen seines cigcnth'inilich geboge nen Daches nnsfält. Für de Staat Kalifornien ist man soeben an dem Ban eines großartige Pavillons von 110 bei 60 Fuß, der eine Zierde der Weltausstellung sein wird. Der Pavillon des Staates Mississippi ist ein geschmackvolles im "insiic ausgeführtes Landhaus. Der Ban des alten LandhanseS, in welchem die Commission vo Connecti cut ihr Hauptquartier haben wird, ist vollendet. Das Gebäude ist unansehn lich und verschwindet nebe den benach barten Bauteil. Massachusetts läßt soeben einen gro ßen originelle Giebel-Ban, dessen Sei te mit Schindeln bekleidet sei werde, aufführe, welcher der Slaats-Commis sion genügende Räume für den Empfang der Bürger des Staates geben wird. Ebenso ist der elegante Pavillon des Staates New Aork, welcher vo einer Bcrandah umgeben ist, ein geräumiges Gebäude, welches den Beifall aller Be sucher finden wird. Nicht minder hübsch ist das Club- Haus, bekannt unter dem Name "Ilm BouU>," das vo einem Hrn. Edward Mcrccr auS Atlanta, Georgia, in Ge mciiischaft andrer Südländer errichtet wird. Das Gebäude soll 140 Fuß lang werde, mit einem Speisesäle' der 500 Mensche fassen kann,und einem Lcsczim icr. wo Zeitungen aus allen Theile der Welt zu lesen sind. ES hat indeß weder Thüren noch Schlafzimmer, nd ist zwei Stockwerk hoch. Ein anderes sehr schönes Gebäude ist die,.Welt Zickel- nndNachfrage Office." wo Billets für Eisenbahnen wie auch für Schiffen nach fast allen Theilen der Welt zu habe sind. Auch werden zu verlässige Personen angestellt, um Aus kunft nach verschiedene Theilen des Lan des wie auch Europa zu geben. Auch eine Postofficc wird im Haupt gcbände errichtet, in welcher Briefkästen von siebe verschiedenen Sprachen zu finden sind. West-Virginia, Arkansas, Missouri, Illinois, Wisconsin d andcre Staa te, lasse ebenfalls hübsche Pavillons errichten.—Der Pavillon für den Staat Pennsylvanicn war noch nicht begonnen, als wir den Eciiteniiialgruiid besuchten. Der Pavillon des Deutschen Reiches wird aus Stein aufgeführt nd wird einer der schönsten nnd geschmackvollsten der Ausstellung werden. Daneben sind Arbeiter soeben mit der Ausstellung des brasilianischen Pavillons beschäftigt. Beide sind bereits weit vorgeschritten Drei französische Gebäude und der Pavillon für Ausstellung des Brauerei- Gewerbes werden nahe der Ackerbau- Halle nnsgtsührt Nebst diesen Prachtgcbäudcn, sollen auch Statuen und Gemälde berühmter Männer auf dem Ccnteiinialgruiid auf' geführt werden, wie z. B. eine Statue von Humbold, dem uusterblicheu deut che Astronom; ei kolossales Gemälde weS Kronprinzen von Deutschland und Preußen, das jetzt auf dem Wege über Bremen nach Amerika ist. Professor Stcffeck hat es in den letzlvcrgangcne Tage zur Vollendung gebracht. Es stellt den Sieger von Wörth in etwas überlebensgroßer Gestalt dar, wie er von seinem Schlachtroß, einem kräftig gebauten Fuchs, im kurzen Galopp über da? Feld dahingctragcn wird, welches vo de zur Linken sichtbar werdenden Höhen her durch die in Dampf gehüll ten Batterien der Frauzoscn bestrichen wird. Der Kronprinz trägt den Helm, den bestaubten Wasfcnrock, dessen Brust neben dem Stern bereits das Eiserne Kreuz erster und zweiter Classe, wie den Hals das große Comthurkrcuz desselben Ordens schmücken, nnd die hohen Stie feln. Der Säbel mit schwerem Gefäß fliegt an seiner linken Seite. Der Kopf wendet sich nach der linken Seite, wäh rend seine rechte Hand am etwas erhobe nen und ausgestrecktem Arm auf die feindliche Stellung hinweist. Weiter zurück erkennt man auf bäumendem Pferde, dem Kronprinzen folgend, den baicrischcn General v. d. Tan, an des sen rechter Seite General von Blumen thal. hinter ihnen noch ein paar Offizie re des Gefolges. Das große Bild ist mit bedeutender Bravonr gemalt und wird auch hier in de riesige Räumen des AussteUiingS-Palastcs, i welchen Werke kolossalen Maßstabs sicher immer am Beste zur Geltung komme werden, seine Wirkung ebenso wie durch den Gc gcnstand und scincAnffassung, auch durch die Art seiner Malerei erzielen. Auch eine Statnc vo Columbus, dem Entdecker Amerika's soll den Platz zieren. Eine andere Sehenswürdigkeit ist das "Lsutsnnial loemtai," welches die Ei rischen Temperenzler daselbst errichten. Auf der Spitze befindet sich eine Statue von Moses, wie er mit seinem Stab das große Wunder verrichtete, nd Wasser aus einem Felsen hervorbrachte. Das Wasser fließt vom Felsen herab in einen großen Behälter oder Ilasi, vo Ivel chcm sich wieder vier Acrinc oder Plat forniS in Gestalt ciiicS maltesischen Kreuzes aiisdchncii Ans jedem dieser Platsormcn ist eine Wasser- oder Trink fountaiiie von 12 Fuß Höhe, während sich auch ans jeder dieser Platsormcn Statue befinden. Diese.Statue re prästiilircii Coiiimodor Joh Barry, der „Vater der Amerikanischen Flotte"; Erzbischvf John Carroll, der patriotische Priester der Revolution; Charles Kar roll von Carrolltou. der katholische Un terzeichner der Uuabhängigkeits-C'rklä ruiig, und der große Temperenz-Apostel, Vater Mathcw. Die Statuen werden in Tyrol von einem jungen Philadcl phiacr Namens Hcrin an K i r, ei Schüler des berühmten denticheiiKünst lers Steinhäuser verfertigt. Auch eine Statue der „Göttin der Freiheit" nebst einem Knabe, der in seinen Händen eine Urne hält, in wel cher die heilige Flamme brennt, nd sie ach dem Himmel richtet; zn de Fü ßen der großen Statnc ein großer Ad lcr, der mit seine Klauen eine Schlan ge packt, als Zeichen der Zerstörung der Sklaverei und der Befreiung vom Brit tischen Joche, ist daselbst crrichlet worden. lim vieles Laufen anf dem Centrum algrund zn spare, werden Straßen-Ei senbahncn mit einer Länge von vier Meilen hergerichtet. Der gewöhnliche Fahrpreis der Straßcu-Eisenbahiicn in der Stadt ist 7 Cents,, oder vier Tickets für 25 CcntS. Erchaiigc-Tickcis kosten 9 Cents; mit diese kaun man aber auf beinahe allen Slraßcn-CarS vo irgend einem Theile der Stadt nach dem Ken tcnnial, oder irgendwo sonst hin, d. h. innerhalb der Stadtgrcnze fahren. In nächster Nummer werden wir och Einiges über das Ccntciinial und Phi ladelphia nachholen, damit solche unsrer Leser welche die Weltausstellung besu chen, wen nicht einen ganz genaue Begriff, jedoch hinreichende Auskunft über daS Ccntcnnial und Philadelphia haben, m nicht im Dunkel umher irre z müssen. Ter Bankräuber Rolland in Eham bcrsburg. Wie es jetzt ans Tageslicht kommt, ist Kol. Rolland (wie man ihn früher nannte) ivclchcrnculichmit einem Spieß gesellen den Versuch machte, die Bank in Chambcrsbnrg zu berauben, ein ver schmitzter Schurke, und niemand anders als Charles C. Clcriiion, ein bcrüchlig lcr Schüler des gefährlichsten lebenden Fälschers und Gauners, WallerPatlrr lon. Er wurde als Solcher von Pin kcrlon's Detektives erkannt. Clcrinont ist jetzt 26 Jahre alt und lebte vor 8 Jahren in Chicago, wo er als Car-Conduclor seine Lebens Unter halt verdiente. Er hat ein äußerst an genehmes Acußcre, gcntile Manieren, ein cinschmcichcliidcS Wrsen nnd bald gelang es ihm, sich die Liebe der Toch lcr einer geachteten Familie Namens Mand L. Margrave zn erwerben, die ihm noch heute so innig zugethan ist, daß sie für ilm stets selbst Verbreche nicht scheut und seine treue Helferin und Schützerin ist. Clermont wurde in Chicago mit Pol tersou bekannt und war riii so gelehri ger Schüler, daß er sich bald auf eigene Füße stellen konute. Die Banken, in Baltimore, Richmond LonisviUe, Mein phis, New Orleans und Chicagc wissen vo ihm zu erzählen. Er hat sie sämint lich um größere Summen begaunert. DicS führte er folgcudcrniaße auS: Er kam nach einer Stadt in Begleitung eines Clerks, etablirte irgend ei Ge schäft und eröffnete ein Conto in einer Bank, bei der er mehrere Tausend Dol larS dcponirle. Am Schluß jeder Wo che zog er Geld, das er aber immer wie der durch neue Depositen ersetzte, bis er sich daS Vertrauen als tüchtiger, solider Geschäftsmann erworben hatte. Dann, wenn die Zeit gekommen, ließ er durch, seinen Clerk, der überhaupt alle Bank gcschäste für ihn besorgte, fast seine gan zc Bilanz aus der Bank ziehen und de pouirtc einen Wechsel von bedeutender Höbe af ein bekanntes Bank-Gcschäst in New Äork oder Boston, ans welche hin er dann gerne mckrcre Tausend Dollars vorgestreckt erbicli Mit die sc verschwand er und Tags nachher kam der Wechsel mit der Aufschrift „gc fälschte Unterschrift" zurück. Im Jahre 1872 tauchte Clermont in einem Hotel in Long Brauch dem „West- End" ans, wo er sich für einen cnbani scheu Flüchtling Namens La Dczma ansgab. Hier wurde er mit einer Er bin aus West-Philadclphia bekannt, wcl che er hcirathctc, trotzdem seine Frau zur Zeit ebenfalls in Long Brauch war. Wie die Polizei glaubt, hat diese davon gewußt. Er zog mit der neuen junge Frau nach West-Philadelphia und nach dem diese ihr Vermögen zn Gelde ge macht, um mit ihm ach Europa zu rei sen, verschwand er plötzlich mit ihren Diamanten nnd ihrem Gelde. La Dczma floh ach San Francisco, wo er einen Schwindel verübte, welcher dem Präsidenten Va Valkcnburg der Atlantic und Pacific Eisenbahn 81S.000 kostete, ging dann nach Europa und tauchte dann im Jahre 1874 in New Aork auf, wo er sich in Stock-Spckula tioncn aus Kosten seiner Brokers einließ. Nach dem er vergeblich den Versuch ge macht hatte, durch Fälschung echter Stock-Ccrtificatcdcrßcading Eisenbahn, die er i einer Philadclphiacr Brokers Office unter dem Namen O. B. Sa geant von seiner Frau einkaufe liest, wurde er letzten Mai in New Aork als Diamanlcudieb vom Dctcctiv Franklin verhaftet, nach Philadelphia gebracht, u. mit Mad. Clermont No. 2 confrontirt, vo dieser aber laufen gelassen. Von da ab war er der Gchcim-Polizei ans den Augen entschwunden. Er hat seit jener Zeit als Coioncl Rolland in Cham bcrsburg mit seiner Frau gelebt, und dort wurde er, wie bereits oben bemerkt, bei dem Versuche, jene Bank zn berau ben, festgenommen. In dir Falle gerathen. Eine An zahl Eiscnbahuarbcitcr zwischen Potts villc und Hamburg, gewöhnlich ihr Mittagcffcn in Kesseln mitnehmen, bemerkten seit einiger Zeit, daß Jemand ihnen dasselbe verzehren hals, ohne daß es ihnen gelingen wollte, den Thäter zu entdecken. Sie thaten daher ein wenig Eroton Oel in eine besonderen Theil ihrer Nahrungsmittel, nd die Folge war, daß ein gewisser Mann heftig er krankte. Seit jener Seit bleibt ihr Es sen unberührt. k'cu'.gkcUcu. Lauras er, Pn Do nncr st aJ>, April 13,1876. Verhaftet.— August Meyers, welcher bisher im Barbier-Salon des Hrn. Geo. Böhringer i Lankastcr gearbeitet hatte, wurde vor einigen Tagen anf den Ver dacht hin verhaftet, den Talon dcSHrn. B. neulich beraubt zn haben. Meyers hat eine Frau und 4 Kinder, nnd soll ein sehr guter Barbicrer sein Schweinisch.—Hr. H. S. Long vo Pusayville, Lankastcr County, verschiffte am Freitag eine Carladung Schweine —39 Stück,—welche zusammen 10,622 Pfund wogen, im Durchschnitt 271 Pfund jedes Schwei. Das ist schwer zu übertreffen. Wird nichts dran.- Aus dem Bau einer neuen Stadthallc in Lankaster wird wohl nichts werden, da sich der Sclckt Council wie auch viele Bürger der Stadt dagegen erklärt habe.—Das Banen kostet Moneten, nd da die Stadt schon über Hals und Kopf in Schulden stickt, so hält man es für'S klügste, zuerst die sc Alp—die Schulden—abzubezahlen. Begnadigt.—Thos. I. Onin, wel cher wegen Pfcrdcdiebstahl vo der Lan kastcr County Court im Jahr 1873 anf 5 Jahren Gefäiigiiißstrafc vernrlheilt worden war, wurde vo der Brgnadi gnngSbchördc dem Governör zur Ent lassung seiner Strafe empfohlen, welchem Gesuch derGovcrnör ivabrscheinlich durch die Freilassung O.iiinn'S achkomme wird. Mammy Hcndcrson, eine excentrische nd sehr bekannte alte Frau, starb am Freitag i Lankastcr, im Alter vo 63 Jahren. Ehe sie starb, befahl sie, keinen Prediger noch irgend welche religiöse Ucbiingc bei ihrer Beerdigung zu ha bc. Sie war eine höchst sonderbare Frau, und wurde öfters nur kurzweg „Hexe" genannt. Wo sie herstammte, weiß Niemand. Unserm Agenten, Hr Wcsthäffcr, war sie sehr zugclliaii, und klagte ihm öfters ihre Leiden. Hr. John Pohn van Cacrnarvo, Lankastcr County, hat eine Stute mit fünf Füßen. Sie wiegt etwa 1,000 Pfund, ist 8 Jahren alt, und laust noch ziemlich schnell. Der fünfte Fuß ist nicht ganz so groß wie die übrigen, nd hängt an der inwendigen Seite des rechten Hinteren Fußes. Er ist ohngc fähr i Zoll kürzer als der andre Fuß, nnd berührt auf ebener Straße nicht den Grund; übrigens hat der Fuß dieselbe Gestalt wie die ander. Hübsch ertappt. Während zwei wohlbekannte Strolche am Mittwoch Abend im Hofe der Wohnung des Hrn. Golllieb Wcningcr i Lankaster waren um dessen Hühner zu stehle, wurde plötzlich au ihrer Arbeit gestört, da Hr. W. sie ganz hübsch dabei ertappte, ohne daß es ihnen jedoch gelungen war, mit ihrer Beule davon zu kommen. Sie baten Hrn. W. auss dringendste nichts von der Sache zu sagen, da sie nie wieder sei Eigenthum betreten wür den, worauf Hr. Weninger sie auch lau sc ließ. Wieder eine Abortion und Mord. —I Lankastcr Kit ist wieder eine Schandthat z Tage gekommen, ähnlich der des Fräulein Buffer vo Mayiown, welche durch Abortion ibr Leben vgl ei nigen Wochen einbüßte. In jedoch ist dieser Fall noch schlimmer als jener Die Sache verhält sich wie folgt: Vor etwa zwei Woche kam ein junges Franciizimmcr im Alter von etwa 22 Jahren, die ihren Name als Anna Rcilley, und wohnhaft in Harrisbnrg. augab, ach der Wohnung der Frau Mary Speacc au der Nord-Mnlbcrry Straße i Laukasler, um Arbeit von Frau Speere z erhalten. Der wirk lichc Name des Mädchens war jedoch Sa llicl.C o n u c r deren Eltern in Colnmbia wohne. Sic war ei ziem lieh schönes Frauenzimmer, hatte ganz schwarzes Haar und schwarze Auge, befand sich aber in anderen Umständen.' Wie es scheint, hatte ein gewisser Joh B. Develin von nahe Monntville, ge genwärtig Gchülks - Ticket - Agent der Pennsylvania Eiscnbahn-Compagnic in Colnmbia, Umgang mit ihr, und sie oh ne Zweifel verführt. Um ihre Scham zn decken, kam sie (wie vermuthet wird, auf Auralhkn des besagten Develin) nach Lankaster, um sich, wie leicht er klärlich, einer Abortion zu nntcrwcrfeii; wer dieselbe an ihr bewerkstelligte, weiß mau och nicht genau. (Wie Frau Spcace angibt, soll es eine Zigeunerin gewesen kein.) Ei todtes Kind war die Folge der Abortion ; es wurde auf einer Lotte der Frau Spcace begraben, nachher aber wieder von dort hervorge holt, in zwciStückcn gcschnit tcn,uudinci n e Z i g a r r c bo z c verpackt! Fräulein Conncr war der Abortion unterlegen, indem sie am Frei tag starb. Sowohl Develin wie auch Frau Speere wurden anf die Anklage hin verhaftet, den Tod des Mädchens nnd Kindes durch Abortion hcrbcige bracht zu haben. Develin leistete 81,- 000 Bürgschaft,—sage ein tausend Dol lars. denn nur so viel scheinen zwei Men schenleben in Lankastcr County werth zn sein, während Frau Spcace wegen Man gel an Bürgschaft nach der Jail gebracht wurde.—-Was wird wohl in Betreff die ses Doppclmords geschehen? Nichts. Develin ist ein notorischer politischer Drahtzieher, und diese dürfen ja heut zu Tage Stehlen, Morden nnd Plündern so viel sie wollen. Wie vr. Compto, Mädchen behandelte, seitdem meldete, habe sie ihm erklärt, daß Develin nicht Schuld dran wäre, daß sie nach Lankaster gc komme sei. Haben unsre Leser noch je von so vie le Schaud- nd Mordthaten gehört wie jetzt? Aber was kann man von ei ner Ration erwarten, deren höchste Bc amlen sich der schändlichste Buben streiche schuldig machen? Lo>a!c Xen'.ykcitcn Harrisbnrg, Pa. D 0 nnerstag, April 13, 1876. Neue Anzeigen. Folgende neue Anzeigen erscheine in der heutigen „Staats-Zcitnng " auf welche wir unse re Leser aufmerksam machen: Älcidcr-Storc—Ferdinand Engel. Courl-Proklamation—W. Jennings. Neue Lokal-Anzeigcn . s. w Kirchliche Anzeige.— Wir sind er sucht worden zu melden, daß der Ehrw. Dr. S Pangc bcrg von der hiesigen deutsche Zions Gemeinde, M 0 rgcn Vormittag, als am Char-Frcitag, Gottesdienst in der St. Michaels Kirche halte wird —Alle sind herzlich dazu eingeladen. Tantabstattiing.— HH I. Marks 6 S o h , die wohlbekannten Kleider- Händler dieser Stadt, erstatte tvir un sern wärmste Dank für eine Partie sog. „Matzen". Sic munde vortrefflich Wie vielmehr befriedigender Ist e doch, denselben Prei für dasselbe Kleid für jeden Kuiiden zu haben, wie die In Wanamaker k Brown' Kleiderstore, Ecke der Sien und Markt Straße, Philadelphia geschieht. 7. Tie Haupt-Wurzel ller Krankheiten st schlich te Verdauung. DaS Blut wird dünn, die Nerven schwach, der Geist matt und da Le den werthlo. Da beste Mittel dagegen ist vr. August König' Hamdurger Oeffentlichrr Notar Governör Hartranft hat Hrn. Fr. Wm. Lies i a nn von hier, als öffentlichen Notar ernannt. Die Ernennung findet all gemeine Beifall. Wir haben jetzt zivci deutsche öffentliche Notare in Harris bürg, nämlich Hin.Licsman nd Hrn. Lücrsc. Wir gratulircn. Dir Eröffnung drsErntcnnialS oder der Weltausstellung findet am Mitt woch, den 10tcn Mai statt, nnd nicht am 16. des Monats, wie früher bekannt gemacht —Präsident Grant hält die Er öffnungsrede. Wie die Committce da zu kam, Grant als Festredner anzustel len, ist uns ei Räthsel, da er doch durch aus gar kein Redner ist. Oder will man etwa—Hlitiibiig treibe ? Vramtcn-Wahl. Bei der am letz, te Dienstag Abend stattgehabten Wahl dcö „Deutschen Frauen Kraiikcn-Unlcr stützungs - Vereins" wurden folgende Beamte für de laufende Termin er wählt: Fort mit ihr.— Am Samstag Abend wurde eine gewisse Frau Jane Moore, auch Madame Fischer genannt, hier vcr haftet, da sie den Versuch machte, junge Mädchen nach New Aork zu verlocken, um, wie es jetzt erhellt, in übel berüch tigten Häuser untergebracht zu werde. Mehreren derselben bot sie Kleider und andere werthvolle Sachen a. wen sie mit ihr ginge. Mayor Paltrrso nahm sie am Montag in s Verhör. Verlegt.— Hr. R. Councll y, der bekannte BerschönernugSküiisllcr von hier, hat seinen Barbier Salon verlegt, und zwar gerade nebe dem State Ca pital Hotel, Ecke der Dritten und Wal mit Straße. Da sein Salon sehr hübsch renovirt ist, nd lauter tüchtige Arbei ter (wornnder die beiden Söhne der Wittwe Zeiler) angestellt sind, nnd Hr. Connelly selbst auch als einer der beste Barbicrer bekannt ist, so wird er ohne Zweifel auch in seinem neuen Lokal von einer zahlreichen Kundschaft beehrt wer den—Siehe Anzeige. Eine Ncbrrraschung. Unsere bes scrc Ehehälfte feierte am vorletzten Dien stag ihren SSstcn Geburtstag. Diese muß einige ihrer persönlichen Freund innen zu Ohre gekommenes, denn siehe! am Abend kamen An zahl derselben in unsre Wohnung, und überraschten das muntere „Wciblc" auf auf eine höchst angcnchinc Weise mit al lcrlci guten Sachen, die den Magen und auch das Herz stärken. Auch die Her rcn Gemahlen der liebe Frauen san den sich später ei, so daß wir eine recht nette Gesellschaft hatte, nd mehrere Stunden miteinander im fröhlichen Kreise verbrachte. Freund Wagner vom „Mansion-Haus Hotel" überreich te unsrer Gattin eine Flasche vortreff lichen „Lebensbalsam," als Geburtstag geschcnk. Sie hatunS ersucht, de lie be Freunden und Freundinc ihre herzlichste Dank abzustatten. Stödtischr.— Der Sclckt und Com mon Council hielte am Samstag ihre regelmäßige Sitzungen.—Laut des Be richts des City-Schatzmeisters Herr, belicfen sich die städtischen Einnahmen während dem Monat März ans 88,349.- 64, und die Ausgabe auf 89,071.62. Mayor Pattcrson hat die Ordonnanz, 81,000 zum Ausbau eines neue Spri tzenhauses aus „Allisons Hill" mit sei nem Veto belegt, weil die Stadtschuld jetzt schon zu hoch ist. Eine Mehrheit der Stadtväter stimmten dem Mayor bei. Mit den HH. W. F. Bay si Bro. habe beide Zweige des Stadtraths ei nen Contrakt abgeschlossen, wonach sie Lampenpfosten zu 89.70 per Pfosten, Gitter für Wassereingänge der Trat toirs zu 2k Cents per Pfund, Stopcocks- Decken nd Frame zn 85.00 jedes, Fcncrplng Kästen zu 87.50 per Stück zu liefern haben, und für Lieferung des sogenannten UeiullizKt.OclS nebst Ma terial für sämmtliche City-Lampen, zn 819.00 per Pfosten. In Philadelphia steht eine Presby tcrianer Gemeinde im Begriffe, sich zu trennen, und daS Eigenthum zu theilen, weil sie im Betreff der Frage. ob die Mitglieder der Kirche geheimen Gesell schaften angehören dürfe, getheilter Ansicht ist. Kürzlich wurde ein Mit glied ausgestoßen, weil es den „Odd- Fellows angehörte. Pastor Pfuhl' Annahmrschreißen. —Bereits letzte Woche wurde in diesem Blatte gemeldet, daß. laut einer telegra phischcn Depesche, der Ehrw. Pastor Pfuhl von StcnbcnviUc. Ohio, der ncuerwähltc Prediger der hiesigen dent scheu St. Michael s Gemeinde, den an ihn ohnlängst ergangenen Ruf angc nommen Habe —Noch einem seitdem vom Kirchcnrath jener Gemeinde erhaltenen Schreiben, bestätigt Hr. P. die Annah mc des Berufs, und gedenkt Anfang oder Mitte Mai hier einzutreffen. Den genaue Tag kann er noch nicht bestim men, da es sein Wunsch ist, vorerst seine Gemeinde in StcnbenviUe mit einem ander Prediger versorgt zu sehen.— Die Nachricht, daß Hr. Pfuhl den Ruf angenommen habe, hat unter de Glie dern der hiesigen Gemeindc große Freu de erregt, nnd mir sind überzeugt, daß ihm nnd seiner Familie ein herzlicher Empfang bevorsteht.—Hr. Psiih! ist ein Schwager des Hrn. Apotheker Abel in PittSburg, den wir sehr gut persönlich kenne. Dir "Ilazinnlcer" (die Heumacher). —Den Bürgern von Harrisburg steht ein großer Genuß bevor, dem Jeder Freund einer guten Oper beiwohnen sollte. Die "Harmonie 8oolt?>" eine Gesellschaft junger Herren und Damen vo hier, beabsichtigen nämlich heute über acht Tage (am 20stcn April) eine große Cnntata unter dem Namen Dil llazmaleer-," (die Heumacher) im Opera Haus vorzutragen, bei welcher Gelegenheit ei voller Chor durch Ge sang die Natur und den Charakter ei nes Gewittcrsturnis in aller seiner Kraft beschrieben wird. Die "llarnwnio So eist/' besteht aus de allerbesten Sän ger unsrer Stadt, deren Oper—Esther —im vorige Jahre solch' großen Bei fall cindtcte. Keiner vergesse, sich bei Zeiten ein Ticket zn verschaffen, da dieß eine der schauerlichste nd zugleich in teressantesten Cantata's ist, die je hier vorgetragen wurde. Ein Gcburtskag-Lunch.— Wie uns ein geschätzter junger Freund aus Alleg hcny City meldet, so gedenkt jener alte Veteran, und Mitglied des „Rippcr'- scheu Corps", Hr. Joh Jahn, senior, ans nächste Ostcr-Montag seine 70sten Geburtstag zu feiern. Und um den frohen Tag auch recht hübsch nd ge müthlich zn begehen, hat dessen braver Sohn, Hr. John Jahn, jiin, sich ent schlossen, in seinem nettem Saloon, Nro 140 Chcstnut Straße, einen famosen Lunch zu serviren. Es soll zugleich auch ein Abschieds-Liinch sei, da Hr. Jahn (wie es scheint) jene Wirthschaft aiisziigcbcu beabsichtigt. Daß der Lunch ein ganz vortrefflicher sein wird, läßt sich Wohl denken, da Hr. ?. cS versteht, einen solchen tip op vorzutragen.—Unserm 70jährigen alten Freund, wünschen wir noch recht viele Gcbnrtstagfcste und noch viele fröhliche Tage in seine Abcndjah rcn, nd wen einstens sein Feierabend stündlcin schlägt, ein seliges Ende. Wiederum traurige Todesnachrich ten. Letzten Freitag erfuhren wir durch Hrn. Adam Seippel. daß die Gat tin des John Klippert von Chambcrsbnrg gestorben sei, und am Sonntag beerdigt werden würde. Die Verstorbene war eine gcbornc Gött inn, gebürtig aus Brandau, im Darmstädlischcn. Sic war eine Schwe ster uusres vor vielen Jahren verstürbe neu Schwagers Georg, und dessen eben falls verstorbenen Bruders, John Gött mann. Als Gattin, Mutter nnd Nach barin war sie von Alle geliebt nd ge achtet. die sie kannten Ihre Herzens güte und mütterliche Sorge übte ei neu höchst wohlthuenden Einfluß anf ih rcn Gatten, Kinder nd Umgebene ans, und lauge och, wenn des Grabes Moos schon längst ihre Hüllt deckt, wer den sie ihrer gedenken, dir sie im Leben geliebt nd geachtet haben. Da HS nähere Einzeluheiten fehlen, so können wir heute ihr Alter c.>. nicht angeben. Am Montag erhielten wir eine tele graphische Nachricht, daß auch nnser lie ber Schwager Hr. Friedrich Fe ncl von Chambcrsbnrg gestorben sei! Also zwei Todesfälle innerhalb wem ge Tage in unsrer Verwandtschaft! Wir sind heute außer Stande, Näheres über dessen Tod mitzutheilen, werde, abcr in nächsterNunimcr Weiteres brin gen. Nur so viel sei gesagt, daß Herr Fcnnel einer der friedlichsten und red lichste Bürger von Ehambcrsburg war; Feinde hatte er unsres Wissens keine, und starb wie gelebt, als treuer Gat te und Vater, und biederer Christ, im Alter von etwa 7S Jahren. Mögen die selig Entschlafenen sanft ruhen. Persönliche.— Am Freitag beehrten uS wiederum mehrere unsrer Freunden milßesnchcn, nämlich, die Herren A dn m. Seippel und M. H außer von Ehambcrsburg; in ihrer Begleitung war noch ein andrer junger Mann, des sen Namen wir aber nicht erfuhren. Wie wir vernehmen, waren sie als Zeil gen in Betreff des Ersten Turner Clubs in Ehambcrsburg vor dem Vcr. Staaten. Commissioncr wegen Verkaufens vom Bier gelade, da der Clnb von einem Tcmperenz-Schnüffler angeklagt worden war. Wie das Zeugenvcrhör ablief,, haben wir nicht erfahren. Hr. Elli s Ea rdl y von New Ber lin, Union Eounty, ein kreuzfidel er alter Kamerad, stattete uns ebenfalls einen kurzen Besuch ab, und brachte zugleich auch einige Läpplen fürs Geldsäckle. Der wackere Haudege ist wenigstens sechs Fuß hoch, und paßt vortrefflich) als „Flügelmann" fürs Ripperscha CorpS^ Hr. John Aldinger von Ling lcstown, Hr. Charles Zern von Lykcnstown, nd Hr. Thomas Swabvon Elisabcthvillc, diesem Eon ty, drei unsrer pünktlichsten Abonnenten, beehrten uns gleichfalls mit Besuchen. Jeff. Dt>i wird am I. Mal nach Europa reisen. Was wird Blaine zu sage ? /