S:e Sl-ats Mnm; D o ncrstag, Jan. 20, 1376. HarrtSburg. Pa. I. Geosg^pVer^ea>i.'z'bcr. Bitten nm Nachficht. Wcgm der Juan guratiöu de Govcruörs, welche öftere Unterbrech ungen und Aufenthalt im Geschäft ver ursnchtc, sind wir genöthigt, den Brief kastei sowie auch den Geldkastcn und mchrcrc andere wünschcnSwcrlhe Arti kcl bis zur nächsten Nro. zu verschieben. Ist das nicht pure Heuchelei / Das republikanische Exekutive Com mittec, daS seine Sitzung letzte Woche in Washington hielt, hat bestimmt, daß am 14. Juni dieses JahrcS die republikani sche National-Convcntion zur Nouiiiii rnng der Präsident- und Bizc-Präsidcut schafts-Condidatcn in Hiuciniiali.Ohio, abgehalten werden soll. I ihrem Auf ruf zur Convention sagt die Coninsiltcc. „Alle Bürger ohuc Partei-Unlcr schied sind dazu eingeladen, welche gegen Wicdcranfslicyclu alter scklioncller Fra gen und für Harmonie und Fried:- im Lande sind." Welch' eine infame Lüge und Spott liegt nicht i diesen paar Worten ? Hier laden sie alle Bürger, ohne Partci-Untcrschicd ein, nd kaun ist dies geschehen, alsdieselben Leute, von denen wenigsten? einige Duzende Mitglieder des CongrcsscS sind, in das Repräsentantenhaus zurückeilten, und dort gegen die Amnestie (Begnadi gung) verschiedener früheren' Rebellen, und besonder gegen Jeff. Davis stimm ten ! Hat man je von einer gröbere Ge meinheit gehört? Hier reichen sie die Hand zum Frieden, und dort stechen sie den Dolch der Rache in die Brust De rer, die sie eingeladen haben! Kann wohl irgend ein Mensch von gesundem Verstand, jetzt noch einer solchen Partei, einer solch' ruchlosen Bande Meu chelmörder, möchte man sagen, gchö rcn? Pfui, de elende Heuchlern. Schöne Zustände da niitcn im Süden. Fangen wir mit der Halbmoudstadt an. Der Mayor von New Orleans las in voriger Woche dein Stadtrath eine Botschaft vor, in welcher er den Rath gab, keine Steuern für die Bezahlung der Schuldzinse Z erhebe ; ebensowenig sollten Steuern für Polizei und Schulzwcckc erhoben werden. Der Mayor gab folgende Gründe sür seine Rathschläge an: Die Cchnldzinscn können nicht bezahlt wer de, weil dicßürgcr z n a rin sind; die Schul- und Polizcistrucr sind nicht von der Stadtbchörde zu erheben, vcil Schule und Polizei unter der Con trolle des Staates und nicht der Stadt stehen. In einer Nußschale tritt uns hier das Elend der durch Carpclbaggcr-Wirth schaft nnd radikale Herrschaft ruinirlcu Südstaatcn entgegen. Ferner ist von 3 südlichen Staaten, von Tcuuessce, Virgi nia nd Süd Carolina zn berichten, daß sie ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt ha ben, daß sie ihre Gläubigern die fälli ge Zinsen nicht mehr zahlen könne. Die größte Stadt des Südens mit der günstigsten Handclslagc der Welt steht nun auch im Begriff, nicht bloß sich bau kcrott zu erkläre, sondern auch keine Steuer für Polizei- und Schnlzw.'ckc mehr zu zahlen. Für die Verweigerung dieser beide Stcnerartcn liegen freilich sehr gewichtige Gründe vor. Es ist be kannt, daß in New Orleans die Polizei blos eine Prätoriaucrgardc im Dienste der radikale Staatsbehörde, der-Kellog'- schen Säbelhcrrschast ist: eine Art staat licher Gendarmerie, über welche die Mu nijipalgcwalt nichts zu sagen hat. Was die Schulen in der Halbmond stadt angeht, so habe sie sich als ein blo ßcsTnmmclscld politischer Leidenschaften nnd Wühlereien herausgestellt uud als ein Gebiet, über welches die anständigen nnd ehrlichen Bürger ganz und gar die Eontrollc verloren haben. Die römisch-katholische Kirche besitzt i Amerika nach dem "('-utuiüo virco tor/' für 1876: 7 Erzbisthünicr (New Aork, Baltimore, Einciuuali, New Or leans, St. Francisco, St. Louis und Oregon City) und 45 Bisllchmcr. Die Diöccsc New Aork ist die reichste, sie hat 139 Kirchen. 35 Kapellen, außer 38 Seminaren, Colleges, Akademien, Sclcktschulcn, 58 Parochialschulen, 18 Asyle, 4 Hospitäler usw. Die Diöccsc Baltimore hat 156 Kir chen, Kapellen und Stationen, 22 rcli aiösc Institute, 16 Akademie. Waisen- Häuser, 7 Hospitäler und 48 Schulen. Die Diöccsc Cincinnati hat 2lu Kir che und Kavcllcn, 15 religiöse Gemein schaste, 2 theologische Scmiuärc, 3 Col leges, 12 Mädchcninstitutc, 3 Waisen- Häuser, 7 Kiiabeubesscrnngsanstaltc. 10 Wohlthätiakcitsanstaltcu, 2 Hospitä ler und 150 Parochialschulen. Die Diöccsc New Orleans hat 122 Kirchen, Kapellen nnd Institutionen, 14 kirchliche Institute, 36 Mädchcnakadc mieen und Parochialschulen, 15 Akade mie? für Knabe und Frcischulen, 16 Klöster und 16 Wohlthätigkeitsaustalten. Die Diöccsc Oregon City hat 17 Kir che und Kapelle, 6 Mädchruakadcmic en. 1 Knabcncollcge, 6 Parochialschulen 1 MädchenwaiscnhanS und 1 Hospital. Die Diöccsc San Francisco hat 109 Kirchen und Kapellen, 3 Colleges uud Akadcmieen, 25Parochialschnlt, 4 Wai scnhänser und 4 Hospitäler. Die Diöcese St. Louis hat 238 Kir che, Kapellen und Stationen, 9 Mäd chcnakadcmiccn, 9 Hospitäler und Wai senhäuser, 34 weibliche religiöse Insti tute. Die andern Diöccscu uud apostolischen Vicariate besitzen 3709 Kirchen, 153 Kir chen im Bau, 744 Kapellen, 67 Knaben- und 249 Mädchcnakadcmicc, 780 Pa rochialschulen 190 Wohlthätigkcitsan stalten, 78 Klöster, 42 Colleges. 13 theo logische Seminare und 1 Universität. Die Inauguration d es GovernörJ.F. Hartranft. Eine immense Doinonstration! Mehr denn2.oNvManSlGits- Milltcir in Prozession! Freunde von Nah nnd Fern in HarriSbnrg. Vielleicht noch nie hat HarriSbnrg einen solchen Galatag gesehen, wie letz ten Dienstag bei der Inauguration des Centeiinial-GovernörS, John F. Hart ranft. Aus alle Theilen dcS Staates waren Tausende herbeigeströmt, um an dem großen Schauspiel Theil zu neh men. Untcr diesen begrüßten wir viele Freunde, deren zarter Händedruck uns zeigte, daß in ihrem Busen immer noch ein warmes, treues Herz schlägt. ES ist uns heute nichtige stattet, die große Bcgebcühcit des Tags so aus führlich unsern Lesern hier vorzubrin gen wie wir wiinschtcn, da dieses bei der großen AnzahlZMcnscheu, dem Hin- und Hcrtrcibcn der Menge, und der Aufre gung an solche Tagen rein unmöglich ist. Versuchen vollen wtr indessen, die große Demonstration des Tage so ge nau vicmöglich zubringe.—(Näheres folgt in nächster Nummer.) DaS anwesend. StaatS-Militärbctrug etwa 2000 Manu, und bestehend aus folgen den Conipagnicn: DaS erste Regiment von Philadel phia, er Commaudo des Col. R. D. Bcnson, 450 Mann stark, mit einem Musik-Corps von 40 Manu, und 30 Trommlern. Ein Dctachcment des dritte Regi ment unter Commando unsres alten Freundes, General Ballier, etwa 350 Mann, nebst Musik- nnd Tromm ler-Corps. Compagnie C, von' diesem Regiment (Capt. Geil), sah.auSgezeichuct gut aus, und machte einen sehr günstigen Ein druck. Beiden Söhne des Gen. Bal lier gehören dazu, nd ist der jüngere davon Erster Sergeant. Etwa 50 Mitglieder der Kcystonc Batterie, mit Musikbandc. Compagnie D., sechste Regiment, Capt. MillS. Compagnie B-, (die Gray Jnvinci blcs), (Neger), 50 Mann. Major uud die Brigade-Generale Muirhcid und Tha ycr, mit ihren resp. Stabs Offiziere. -Alle obige Compagnien sind ans Philadelphia. Etwa 800 Mann aus Pittsburg, bestehend aus den Ilten, IBtcn und I9tc Regimentern, unter Counnando dcrObristcn S. W. Hill. P. N. Gu thrie nd Edw. Ncglcy.—(Nächstens Näheres.) Ferner waren noch folgende Solda ten-Compagnien im Zug: Compagnie D., BtcSßegiment, Capt. Th. F. Maloncy, Harrisburg. Compagnie 8., BtcS Regiment, Capt. Jamcö Kacy. Middlctow. Diese Compagnie war von einer Partie In dianer nnd ihren d'guaan nebst alten Contincntalö begleitet, welche allgemei ne Heiterkeit erregten. —Auch ci vor treffliches Musikcorps begleitete sie. Compagnie G., Utes Regiment, Capt. Gco. F. Sprenger, Lankaster. Compagnie 1., BtcS Regiment, Capt. Fr. I. Mayer. Wxightövillc. Staats Ackerbau Cadcttcn, Capt. A. GraSbowSki, StaatS-Collcgium. Easton GrayS, Capt. Stiller, Eastou. Compagnie F., 11tcS Regiment, Capt. W. Gallaghcr, Oxford. Compagnie K-, IltcS Regiment, Capt. James Barton, Ehester. Compagnie F., I6te Regiment, Capt. Henry Jacobs, NorriStown. Letztgenannte Compagnie, frü her von Gov. Hartranft bcfchlicht wur de,war als dessen Chrcnwachcangestellt; während die!„City Gray'S" von Har riöburg (Capt. Maloncy) als Ein- PfaugS-Committce ihrer auswärtigen Wasfcngcnosscn fungirtcn. Nebst den obengenannten Militär- Compagnien befanden sich noch folgende Vereine im Zug: Der Hartranft Clnb von Philadel phia, 135 Mann stark. Der Veteranen Club 130 Mann stark. Dieser Club besteht gänzlich aus alten Soldaten des letzten Krieges, und logirtcn im Bolton Hotel. Der Camcron Club mit 125 Mann. Der CrcSccnt Clnb, 100 Man. Der Rawle Club, etwa 120 Mann. Der David H. Lanc Clnb, mit 300 Manu. Der West-Philadelphia Republik' irische Club, etwa 100 Mann. Alle vbcngcnanutc Clubs sind von Phila delphia, und jeder war von einer Mu sikbandc begleitet. Zusammen waren es ohngefähr 1000 Mann.—Das treff liche „Ninggold Musikcorps" von Nca ding war von letzterem Club cngagirt. Auch die hiesigen Fcncr-Eompagnien nahmen an der Prozession Theil, nnd hatten ein sehr stattliches Aussehen, wie überhaupt die ganze Parade eine höchst achtunggebietende und lobcnswcrthe war. ' Am Abend fand ein prachtvolscS Feu erwerk auf dem Capitolgrund statt, das von Prof. Jakson geleitet wurde. Es war wirklich brilliant mit anzusehen; um cS zu beschreiben, wäre ein Schatte auf dasselbe geworfen, da keine Feder die herrlichen Farben der Fcucrstrahlcn zu malen im Stande ist. Nur eines müssen wir erwähnen, nämlich das Letz te ; da es der Glanzpunkt des Ganzen war. Es bestand nämlich ans feiner Vorstellung, welche, das Bombardircn einer Festung, mit seinen' fliehenden Feuerkugeln nnd tobenden Raketen re präscntirtc, ans welches schnell in blen dender Helle die Wappc des Staates Pcnnsylvanicu, mit den Worten in Feuer von Silber: „Centennial Gover- nör, John F. Hartranft," folgte, wäh rend hoch in den LUftcn, inmitten dem Rege und Borsten der feurigen Bom ben und Sternen das Panier der Frei heit—der Stcmbesäetc Banner—eines freien und glücklichen Volke wehte! ahhcrr licher AnblickFwe flir di! cir vielen Tausende, die da prachtvolle Feuerwerk mitansahcn.-1 Später fand dann der Jnaugura ssons Ball stcktt. Ein Besuch in Philadelphia. Wie auS den Verhandlungen des deiitschen „Preß-Bercins" (der Leser findet sie an einer andern Stelle in heu tiger Nunimcr) ersichtlich ist, wohnten wir letzten Donnerstag de Sitzungen diese Vereins bei. Wir trafen daselbst mchrcrc unsrer College, mit denen vir zuvor noch nicht persönlich bekannt ge worden waren. Unter den Anwesende freute cs uns nicht wenig, auch de „Alten vom Berg," Hrn L A. W o l lcn web er von Womelsdorf, einer der ältesten Zcitiingshcrausgcbcr dieses Landes, zn treffe. Unser wackerer al ter College befand sich recht wohl nnd Uuiiler, nnd schenkte man ihm während den Debatten, die mit großer Einniü thigkcit geführt wurden, die größte Auf mcrksamkcit. Der chrcnwcrthc Präsident des Ver eins, der Ehrw. Pastor Brob st, hat sich, seitdem wir ihn zun Lctzcnmalc sa hen, sehr gealtert; allein seine Vorliebe und Anhänglichkeit zur deutsche Spra che ist heute och so jugcndfrisch und eif rig wie vor Jahren. Möge der gute Gott ihm noch viele Jahre der Gesund heit schenken. Nach Beendigung der Geschäfte, hatte Hr. Dr. M o r w i tz vom „Philadelphia Demokrat" die Güte, sämnitlichc Mit glieder des Prcß-BcrcinS zn einen Be such nach der "riwes" Druckerei (Col. McClurc's Blatt) einzuladen,, um dort die wundervolle Presse jenes Etablisse ments z schcn. Leider war Col. Mc- Clure gerade abwesend, fanden aber au dessen Stelle einen seiner Geschäftsfüh rer, (den Namen haben wir vergessen,) der unS mit der größten Bereitwillig keit die Presse zeigte. Mit Bewunderung nnd Stannc wurde dieses Kuustircrk, das 32,000 Ex cmplare in einer Stunde druckt,' be trachtet. Man denke sich, zwei nd drei ßig tausend Zeitungen in einer Stunde, oder 630 Bogen incincr M inntc! Nebst dieser Presse' befinden sich auch zwei Falzniaschinc hier, welche die selbe Anzahl Zeitungen während d c r selben Zeit falzen! Welch ein ungeheurer Wechsel hat nicht in der Buchdruckcrkunst während den letzten 40 Jahre stattgefunden? Als Schreiber dieses vor 42 Jahre (im April 1832) zum Handwerk kam, hatte man och die sogenannte Hand ballen, mit welche die Drucker schwärze auf die Typen gebracht wur den. Damals erforderte cs auf einer der "liama^o-Pressen" beinahe eine halben Tag um 800 bis 900 Bogen zu drucken; nnd jetzt—32,ooo in einer Stunde! Wahrlich, ein riesenhafter Fortschritt, den damals nie ein Mensch geahnt hätte. Begleitet von Hrn. Wollenwcbcr, bc stichle nur "nachher mehrere unsrer Freunde, wie z. B. Gen. Ballier, Hrn. L. Bciscr, Capt. Conrad, ud La dncr's Militär-Halle. Hr. Ballier lud uns freundlichst ein, bei ihm zn übernachten, und fügte och hin zu, daß, da sich gerade a jenen Abend der „Cannstattcr Volksfest-Verein" ver saminclc, eine beträchtliche Anzahl Mit glieder des „Rippcr'schcn Corps" sich ebenfalls bei ihm einfinden würden, lind so kam cs denn auch. Wir blieben dort, und hatte das Vergnügen, die Herren John Weber, Louis Groß, Christ. Gerne, Gottfr. Kccblcr, (Letzterer ist Präsident des Vereins), Louis Hart man, Christ. Schmidt (Schatzmeister desselben), Chas. Bcrlinger, Fried. Klein, I. G. Fühl und Andere daselbst zu tref fen. Der Verein besteht aus nahezu 300 Mitglieder, worunter sich die angesehen stcn und hervorragendsten dcnlschcn Bür.- gcr Philadelphias befinden. Die Ein nahmen des Vereins bei dem Irtztjähri gen Canustaltcr Volksfest bellest sich auf die nette Summe von 910,406.01! Die Feste dieses Vereins gehören zu den schönsten und unschnldigstcn Vcrguügun gen, und verde jährlich von Tauseudc besucht. Auch hat Hr. Ballier einen großen hübsche Saal, in ivclchcm wöchentlich Soldaten-Compagnien ihre Zusammen künftc haben. Hr. Ballier selbst ist ein alter Soldat, (er ist Mitglied der Scott Legion), und nachte de Mexikanische Krieg wie auch den letzten mit, ist aber dabei immer noch rüstig, trotzdem er ver wundet wurde. Auch seine beiden bra ve Söhne sind Soldaten, nnd was noch das beste ist, alle drei, Batcr nnd Söh ne sind kernfeste Demokraten. Während unsres Aufcuthalts bei Hrn. Ballier, musterte vir auch einen fri schen Rekrut ei, nd zwar einen schar mante Kamerad, nämlich, Hr. Chri st i a n M ü l l c r, wohnhaft in Nro. 321 Fairmount Avenue. Hr. M. ließ sich nur cingcinustcrt, sondern war auch gleich mit den Moneten bei der Hand. Alle Ehre dem braven Christian. In Ladncr'S Militär-Halle bcfan sich eine bedeutende Anzahl Perso nen. Es werden do t allabendlich The ater Borstcllnngcn gegeben, die alle An erkennung verdiene. Wir waren ge rade anwesend, als zwei junge Männer Turnüblingc gaben wie anch andcrc Kunststücke vollzogen welche den stür mischsten Applauscrndtcte. Wirsclbst haben och nie eine bessere noch gel gcre Vorstellung gesehen; und es ist deß halb auch kein Wunder, das, Ladncr'S Militär-Hallc so zahlreich besucht wird. Ehe wir Philadelphia verließen, über reichten uns jene zwei joviale und ge sellige alte Freunde, Hr. Christ. Gcr c (an der Fairmount Avenue), nd Hr. Stephan Hartmaier (an zcr Laiikastcr Avenue), noch Jeder eine Flasche Wein für unsre bessere Ehe- Hälfte. Hr. Gerne meinte sogar, unscr Wciblc würde gewiß den ganzen Tag lachen, wenn sie diesen Wein trinke. (Nanu, werden schcn, welche Wirkung der Wein hat. Aber, lieber Christian, wirds Wcible denn auch des Nachts la che wenn cs schläft ?—KSnMn Sie oder Freund Hartmaycr uns etwa Auskunft gebe ?) Sic hat uns ersucht. Ihnen ihren wärmsten Dank abzustatten, nd hat versprochen, uns de famosen Wein ebenfalls kosten zu lasse, wenn wir brav sind, was wir natürlich versprachen. Schließlich erstatten wir noch Hrii. Wollenwcbcr, Hrn. Ballier, Hr. Georg I. Happ und Hrn. John Schanbachcr unsern innigste Dank ab für freundli che Bcwirthttng. Lange leben unsre Philadelphiacr Kameraden. llcbcrblick der Verhandlungen der Le gislatur. Nachstehend geben wir einen Auszug der wichtigsten Verhandlungen der Le giSlatnr während der letzten Woche. Eineßesolutio wurdceingereicht.zur Festsetzung des Zinsfußes auf 6 Prozeß und das Darlehen nebst Zinsen bei Ver letzung dieses Gesetzes für verfallen zu erklären. Eine Andere, um sich am 9tc März zn vertage. Eine Dritte, welche den Staatsschatz mcister antorisirt, die Kosten zn bezah le, welche durch Aufbietung der Mili kcu zur Unterdrückung der Unruhen in den Couutics Luzerne uud Schuylkill im April und Juni 1875 entstanden sind. Eine Vierte, welche vorschreibt, daß PianoS und Orgeln nicht anf dem Exe cutionswcgc Schulden halber mit Be schlag belegt werden dürfe. Eine Fünfte, zur Bestrafung von Per sonen, welche im Staate Feuerwaffen auf Jemand anlegen oder abfeuern. Eine Sechste, zur Festsetzung der(Gc halte von Cviknty-Bcaniten anstatt Ge bühren. Diese Bill schreibt vor, daß in Eonnlics oder Städten mit über 300,- 000 Bewohnern die Eouuty - Beamten jährlich folgende Gehalte beziehen sollen: Distrikt-Auwalt 812,000 und 850 für jeden Prozeß, in welchen er den Staat vor dem Ober-Gericht vertritt. Der er ste Deputy-Distrikt Auwalt 95,000, der zweite 94,000 und der dritte 92,500. Schcriff 815,000, Eoroncr 98,000, De puty-Coroncr 92,500, ProthonotarSln,- 000, Clerk der Gerichte 910,000, Rc cordcr os DccdS 810,000, Register of WillS uud Exofficio Clerk des Waisen gcrichtcs 810,000, Schntzmcistcr 910,- 000 nnd Cvmmissioncr 93,000. Eine gcmcinschaftlichc Resolution wurde eingereicht, um die Congrcß Re. Präsentanten von Pennsylvanien zu er suchen, sür Aushebung des Bankerott- Gesetzes zu stimmen. Petitionen wurden eingereicht, um eine neue Irren-Anstalt für die Couu tics Berks, Bucks, Ehester, Delaware, Lchigh uud Montgomcry wurden über reicht und referirt. Eine Bill, znr Aufhebung der Ge wcrbcsteucr, so daß nur eine Poll-Taxc von 50 Cents bleibt. Folgende Bills wurden zur Annahme empföhle: Eine Zum Schutz der Kinder im Staate bei Erlernung eines Haudwcrks. Zur Ausnahme von Pianos nudOr gel als Exckutionsgcgcnstände. Zur Verhinderung von grausamen oder unnöthigcn Experimenten mit Thie ren. Znr Verleihung von Zcugcnrcchtc an Angeklagte in Criminalfällcn. Zur Unterdrückung von Landstreiche rei. Mr. McKibbi offcrirlc eine Resolu tion mit Bcistimmuug des Rcpräscu tantcnhauscs, daß unsere Vertreter im Congrcß ersucht werden, für die Bcr willigung von 81,500,000 znr Bollen düng der Ccntcnnial-Gcbäudc in Phi ladelphia zu stiuinicu, nnd daß der Ko vcrnör ersucht werde, denselben diese Rc solntion untcr dem Siegel des Staates mitzutheilen. Angenommen Mr. Stotzer brachte folgende Bill ein: „Daß der Tilgungsfond aus dem Erlös von dem Verkauf des Staats- Eigenthums oder eines Theils derselben bestehen soll, ferner ans dem Einkoni mcn von den Stocks, welche der Staat besitzt, oder dem Erlös aus dem Bcr kauf derselben nnd zwei Drittel aller Stenern auf Stocks aller Corporatio ncn in diesem Staate. Der allgemeine Rcvcnuc-Fond soll ans einem Drittel aller Steuern anf Stocks aller Corporatioucn in Staate bestehen, vorausgesetzt jedoch, daß wäh rend des am 30. Nov. 1876 endenden Fiskgl-JahrcS zwei Drittel jener Steu ern ans den Stock aller Corporatioucn im Staate in den allgemeine Rcvcnuc- Fond und der Rest von einem Drittel in den Tilgungsfond fließen soll. Die Finanz - Committcc hat die An nahme obiger Bills empfohlen: Mr. Stotzer brachte darauf eine Akte ein, zur Festsetzung einer Poll-Taxc und znr Befreiung von Steuern auf persön liches Eigenthum und Gewerbe kür Staatszwcckc. An das Finanz-Coni nittcc verwiesen. Eine Akte ivurdc eingebracht, nach welcher der Amtsterniin der im Februar gewählten städtischen Beamten am 1. April, anstatt wie bisher am 1. Januar beginnen soll. Ferner eine Bittschrift, daß der Fahr preis dcrPfcrde-Cisenbahncn in Philo delphia von 7 auf 5 Cents herabgesetzt werde. Eine Akte, zur Etablirnng cineS Schiedsgerichts behufs Schlichtung al lcr Streitfragen wegen Löhne und an derer Sachen zwischen Capital und Ar bcit. Hans und Senat traten dann zur ge' mcinsanic Sitzung zusammen, um die für den erwählten Govcrnör und Schah mcistcr abgegeben Stimme zn zählen. Das offizielle Votum war fürGovcr ör folgendes: Hnrtranst 304,175 Pershing - 292.145 Brown 18.284 Für Schahmeister: Rawlc 302,875 Violett 293,150 Peunypacker 12,463 Tic.2osie General-Versammlung des ' Vereins der deutschen Presse von Pennsylvanien. Am Donnerstag Nachmittag um 2 Uhr wurde i der Halle der Deutschen Ge sellschaft i Philadelphia die 2V. Gene ral-Bcrsainmlttng des Vereins der deut sche Presse von Pennsylvanien eröff net. Ihr Zweck war Besprechung eines Plans für de Versuch zur Errichtung eines dentsch-aincrikanischen Preß Ver eins für dik.dcutschc Presse des ganzen Landes. Am 26. September 1875 hatte eine vorbcrathcndc Sitzung dazu stattgefunden, worin beschlossen war, daß der Vorstand in der Versammlung vom 13. Januar einen ausgearbeiteten Plan vorlegen solle. Nev. S. K. Brobst von Allcntown rief die Versammlung zur Ordnung, und Herr Dr. De Dobcler fungirtc als Sekretär in Abwesenheit der regulären Schriftführer. Der Präsident eröffne tc die Sitzung mit einer kurzen Anspra che über das Wesen dcS Verein s und die Tagesordnung. Anwesend waren: V onAllcnto w n —Nev. S. K. Brobst, „Lutherische Kirchcnzcitung und Jugendfreund"; E. B. Harlachcr „Rc vnblikancr"; E. D. Lciscnring, „Fric densbolc". Harrisbn r g—l. Gco. Rippcr, „Penns. Staatszcitiliig". K utztow n—Conrad Gehring vom „Kiitztown Journal". Norristow n—Fries. Philadel phi a—Dr. E. Marwitz, Dr. G. Keller, Julius Hein, vom „Phil Demokrat"; Robert Fricdländcr „Phil. Abcndpost"; F. W. Thomas, jr. nnd Dr. Oscar De Dobbclcr „Freie Presse"; I. Berndt „Phil. Volksblattv. Lch manu „Schützciizcitung; E. F. Kiefer, E. Blumenthal, Jgnaz Kohler, Julius Wolfs. Rca d i n g—Daniel Ritter und I, M. Beck von „Rcading Adler" ; Daniel Miller vom „Rcpuvlikancr von Berks." Wilkesbarr c—R. Bauer vom „Demokratischen Wächter". W oinclSd o r f —L. A. Wollcuwc bcr. Als Gast anwesend —Herr G. A. Rat tcrniann, Redakteur de „Cincinnati Pionier". Es folgte Verlesung des Protokoll der letzte rcgulärcn Gcncral-Bcrsamm lung an 7. Mai 1874 zu Kutztowu. Es ivurdc dann znr Beamten-Wahl geschritten, die folgendes Resultat ergab: P räsidc n t —Rcv. S. K. Brobst von Allcntown. Vizepräsident? n—Dr. Edward Marwitz von Philadelphia und E. D. Lciscnring von Allcntown. Sekretär c—l. M. Beck von Rca ding, Dr. O. De Dobcler, Philadelphia, und I. W. Schräder von Pottsville. S ch a tz in e i st c r—Zachariah Eolc von Easton. Vorstand —Dr. G. Kellner. Dr. Oscar Scidcnstickcr. von Robert Fried ländcr von Philadelphia; Daniel Rit ter von Rcadiug; E.B. Harlachcr von Allcntown : R. Bauer von Wilkcsbarrc nnd L. A. Wolleinvebcr von Wentels doiff. Alsdann stattete Dr. G. Kellner im Namen des Vorstands Bericht über des scn Beschlüsse ab, betreffend einen Plan behufs Versuch von Gründung eines allgemeinen deutsch-amerikanischen Preß- Vereins. Der Berichterstatter schickte voraus, daß der Borstand es für zweck mäßig gehalten habe, eine kurze Skizze der Geschichte des Vereins zu geben. Das Beispiel seines Wirkens sei viel leicht die beste Einladung zu einem ähn lichen in anderen Staaten. Daran schließe sich die Beschlüsse behufs des Rativual-Vcrcius, nebst deren Motivi rniig. Die Beschlusse. Dießeschlüssc, behufs dcsVclsuchs znr Gründung eines allgemeinen deutsche Preß Vereins, die einstimmig angcnom mcn wnrdcn, laute wie folgt: 1) Der Verein der Deutschen Presse von Pcnilsylvnuirn nimmt hiermit den Namen an „Deutsch - Amerikanischer Prcß-Vcrcin/ 2) Er hält im Sommer dieses Jah res eine Gcncral-Vcrsaminlung zu Phi ladelphia ab, au cuiem von dem Vor stand näher zu bestimmende Tage. 3) Er ladet dazu die Mitglieder der deutschen Presse des ganzen Landes und andere Freunde der Sache ein, um niit denselben die Errichtung ähnlicher Ver eine in andern Staate zn berathen, welche unter einem von denselben ge wählten Ausschuß alsdann den „Deutsch- Amerikanischen Prcß-Vercin" bilden sollen. 4> Bis dieser Ausschuß gebildet ist, behält der Vorstand des hiesigen Preß- Vereins die provisorische Leitung der Angelegenheit. Ist ei solcher Ans schuß bestellt, so erhält dieser die Di rektion und der hiesige Verein nimmt den Namen au: Prnnsylvanischcr Staats-Vcrcin der dentsch-amerikani schcn Presse." 5) Die Constitution des hiesigen Preß-Bercins bleibt als bewährte Ver fassung in Kraft und mnß bezüglich des Ausschlusses aller politischen und religiöse Partci-Fragcn als Muster für alle Preß-Vercinc gelte, mit wel chen unser Verein einen, Bund eingehen soll. 6) Die Zwecke eines allgemeinen deutschen Landes- oder Nalional-Preß- Vereins sind: Hebung des deutsche Ele mentes durch allgemeine Maßre geln der Volks-Erzichung und Bildung und die gemeinsame Agita.ion dafür. Die cinzclucn StaatS-Vereiue haben die Aufgabe, diese Zwecke lokal durchzufüh rc. 7) Der Vorstand ist bcanftlngt, durch ein Rundschreiben die Mitglieder der deutsch-amerikanischen Presse zn der be treffenden Gcncral-Bcrsamnilung zeitig einzuladen. , Begründung der Beschlüsse Die Erfahrungen, welche der Verein der Deutschen Presse von Pennsylvanien seit 13 Jahren in seine Bestrebungen zur einträchtigen Hebung des deutschen Elementes im Staat gemacht hat, gibt ihm gewiß einige Berechtigung, sich zu einem Urtheil für compctcnt zn erachten, wicanan wohl am Beste die vereinzel ten Kräfte des deutsche Journalismus im Lande zn einem große mächtige National-Bund nnd zu den edelsten und zugleich erreichbaren Zwecken vereinige könnte. Allerdings stehe nianiiigfachc Schwierigkeiten entgegen und auch hier muß erst die Erfahrung, ebenso wie bei! unserem Lokal-Verein, den richtigste! Weg zeigen. Aber die Feier des Centennial fordert uns und drängt uns, einen Versuch zu wagen, welcher schon so oft vorgeschlagen, aber immer als zu früh nnd bedenklich verschoben wurde. Der Versuch kann jedoch gelingen, wenn er mit de nöthigen Umsicht nnd Vorsicht ausgeführt wird, und die lan gen Berathungen nnd Ucberlegungcn sollten wohl darauf vorbereitet haben, daß man dabei weder in Ucbcrcilung noch ohne eine solide Basis zn Werke gehen wird. Diese Basis ist gegeben, jvcn man sich einfach anf Das stützt was bereits besteht und sich Jahre lang als gut bewährt hat. ans den deutschen Preß-Vcrci von Pennsylvanien. Von Unten baue man das Haus. Man for dcrc die Mitglieder der dcutsch-amcrika ischc Presse auf, in alle Staaten ähn liche StaatS-Bcrcine z gründe, wie der nnsrigt. Das kann keine Schmie rigkcitcn habe, wenn man von dem rechte Geist beseelt ist, wenn man über all, ebenso wie wir in Pennsylvanien, allen politischen Partci-Hadcr und allen Ncligions-Strcit, aus diesen Vereinen verbannt. Und warum sollte solche Vereine sich nicht zur Wahl einer ge meinsamen Oberleitung verstehe kö nc ? Was die Aufgabe der Lokal-Bcr eine und Was die ihrer National Execu tive sein soll, Das muß alsdann von ci neu Prcß-Congrcst bestimmt werden. Was die Z wecke einer solchen Orga uisation betrifft, so sollen sie nicht auf einen bloßen geschäftliche Preß- Standpunkt beschränkt sein. Derselbe braucht nicht anSgcschlosscn zu werden, aber er allein ist unbedeutend im Vergleich mit den möglicherweise unifas senden Erfolgen, wen sich die Organi satioii in Großen d i c Ziele setzt, welche dcrPennsylvanischc Prcß-Vcrci bis jetzt in Kleinen, lokal, anstrebte, und zum Theil mit Glück. Wenn cS nnscrcin Verein gelang, so nnd so viele Schulen zu stiften, könnte dann ein National-Pcr ci nicht dereinst die Gründung eines allgemeinen dculsch-amcrikanischcn Lch rcr-ScminarS, einer Universität, oder einer Akademie durchsetzen? Wen der Verein von Pennsylvanien für seine Zwecke anf die Staats- nnd Lokal-Be hörden einwirken konnte, wird sich ein Natioual-Vcrcin gar keinen Einfluß auf die National-Ncgicrung erwerbe kön nen? Die Organisation soll keine P a r t c i-Poli>ik treiben, aber sie soll die poli tische Maschinerie für ihre Zwecke in Bc iveguug setze, ohne Unterschied der Par tei. Es gibt Zwecke der wahren Bil dnng, der Bolkecrzichung, der Kunst und Wissenschaft genug, welche jetzt all zu brach liegen und durch deren Kultur wir daS deutsche Element im Lande zu Intelligenz, Bedeutung und z neue Einfluß erheben können, welcher mächti ger ist, als der partei-polltische, weil er auf unerschtttterlichcr Grundlage steht und nur das Rechte, Wahre und Gute will, ohne sich durch den TagcSlärn der politischen Eintagsfliege irreführen zu lassen. In'der That! Wenn der Bcrs n ch gelingt eine solche Organisation in der angedeuteten solide Weise zu errichten, so kaun diese ein gewaltiger Hebel zun Besten ivcrdc, zur wahre Volksbil dung und dadurch zur wahre Freiheit, wie sie allein in Stand ist, die Re publik trotz aller drohenden Stürme für die Danrr zu erhalten. Können wir dem Centennial ein besseres Denkmal lliiscrcs Patriotismus setze als die Gründung eines solchen Vereins? Was die praktischen Schritte betrifft für diesen Versuch, so muß in erster Li nie das Beispiel wirken. Die Ge schichte unseres seit 13 Jahren bestehen de Vereins zeigt jedem Unbefangenen am Beste, was ein solcher Verein ohne alle pekuniären Mittel leisten kann; denn unser Verein hat seit diesen 13 Jahren wohl einen Schatzmeister aber nie einen Cent.in der Kasse gehabt. Gcincinsiiln nnd persönliche Aufopfer ung mußten diese Kasse ersetzen. Was wi r konnte und könne, das können Andcrc auch. Um aber die gute gegebne Basis nn sercs Vereins nicht zu verlieren, muß der Verein die Leitung behalte, bis ei ne Nene, große Organisation sich orga nisch entwickelt hat, dadurch, daß sich zu erst Stnats-Prcß-Bcrcinc bilden und daß aus ihnen eine Central-Lcitung hervor geht. Auch müssen wir darauf beste hen, daß alle solche Vereine, ebenso wie vir, Partei - Politik und Rcligions- Streitfragen ausschließen; sonst folgt das Ende sofort dem Anfang. Ferner müssen wir darauf bestehen, daß nicht blos Preß-Verhältnissc, sonder die „He bnng des deutsche Elements" Zweck des großen Vereins wird, sonst ist der Ver such nicht der Mühe werth. Unser Ver ein muß ciiistwcilcn als allgemeiner dcntsch-amcrikanischcr auftreten, um alle anderen Mitglieder der Presse aus dem Lande zur Berathung ziehen zu können; diese Namen aber wird er sofort mit den: „Pcnnsylvanischcr Staatsucrcin" vertauschen, wenn er durch die Wahl ei ner National - Executive verschiedener StaatS-Vcrciuc seiner provisorischen Lei tung enthoben wird. Die vorgelegte Beschlüsse geben dieser Motivirnng den kurzen passenden Ausdruck. Sobald dieselben angenommen, oder durch andc rc ersetzt sind, kann der Vorstand eine Aufruf an die Presse des Landes anfer tigen, aber nicht vorher, che er weiß, Was geschehen soll. Daß vir bei Allem, was vir vor schlage, im besten Glauben Handel, dafür muß die Geschichte unscrcr drei zehnjährigen Thätigkeit zeugen, die vir der deutschen Presse in, Lande vorlegen. Hegt man dennoch kein Vertraue zn uns, verwirft man dennoch unsere Zwecke und iinscrc Bemühungen dafür, so ist das wenigstens nicht in scrc Schuld. Die weiteren Verhandlungen bezogen sich ans die Vorschlage des Präsidenten in seiner Cröffnungs-Anrcdc. Es wurde beschlossen, eine Adresse an das deutsche Volk von Pennsylvanien zu erlassen nnd dasselbe auf das Wirten nd Wesen des Vereins ansmcrksam zu mache und auf den beabsichtigten Schritt zur Gründnng eines allgenici neu deutsch amerikanischen Preß- und Volksbildungs-Vcrcins. Herr Lciscnring gab Information, daß in verschiedenen Eonnlics Petitionen englisch - ativistischer Natur a„ die Slnats-Lcgislatnr gegen die deutschen Zeitungen zirkulircn, und wurde eine Eommillcc von 7 ernannt, um dagegen eben nöthigeSchriltczu thun. Dasselbe besteht aus den Herrn Dr. E. Marwitz, Rippcr, Ritter, Leisenring, Bauer, Eolc, Schräder, F. W. Thomas und Bär (von Laiikastcr). Der Präsident lud dann och znr Abcnd-Vcrsammlung, afB UhrAbcnds, in derselben Halle ein. Vertagt. Tie Amerikanischen Brauer und das Centennial. Von Vereinigten Staate Brauer- Verein ist soeben an Alle, die beim Brau Gewerbe und den damit in Verbindung stehende Gewerben intercssirt sind, so wie an die Mitglieder des Vereins selbst nachstehendes interessante Circular er lassen worden, welche sich selbst erklärt: New -Kor k, 7. Januar 1876. An die Mitglieder des Bcr. St. Brauer verein und an Alle, die beim Brau gcwcrbc uud den damit in Verbi dnng stehenden Gewerbe, intercssirt sind! Dic Exekutive dcS Ver. Staaten- Brauer Vereins hat einen Borschlag i Berathung gezogen, als Theil der In tcrnalionaleu-AuSstcllinig, die in Phila delphia am nächsten 10. Mai eröffnet wird , eine Collcktiv - Ausstellung des Braugewerbe und aller damit verbun denen Geschäfte zu veranstalten. Zur Förderung diese Projektes begab sich ein Eomniiltcc des Verein zum Sekre tär der Ceutenuial Commission, Herrn John L. Campbell in Philadel phia, und erfuhr von ihm, daß der Plan einer Collckti v - Ausstellung des Braugeschäfls und der daniitzusainmcu hängenden Gewerbe nur durch die Er richtuug eines eigens sür diesen Zweck erbauten Gebäudes ausgeführt werden könne, da anderweitig die verschicdcucu anSgcstclltcn Gegenstände, ohne Berück sichtignng ihrer Znsannnengthörigkcit als einen besondern Juduslric-Zwcig rc präsenlirend, nach dem von der Ccutcn nial-Eouimissiou angenommenen Plane iiothwendigeriveisc uud in die verschiede nen Departements des Ackerbau-, Ma schinen- oder Hauptausslcllnngs-Gebän des vertheilt werden müßten Dadurch würde nicht nur Allen, in der Aufs chnng ihnen besonders interessanter Ar-' likcl viele Mühe erwachsen, sondern die ausgestellten Gegenstände würden auch die Äufnicrksamkcit dcrßesuchcr im All gcmcincu nicht in dem Maße auf sich ziehen, um das Publikum in Stand zu setze, sich ein richtiges Urtheil über den Fortschritt, die Hülssgucllcn und die hohe Wichtigkeit der Branindustric nnd der vielen mit derselben in Verbindung stehenden GcschäftS-Zwcige zu bilde. Diese Schwicrigkcitcn xrkcnuend, ha bei andcrc Gewerbe, in der Absicht ihre Materialien, Maschinen, Werkzeuge uud Produkte in passender Reihenfolge und als ein zlisammcngchörigcs Ganzes aus zustellen, sich der Aufgabe unterzogen, vesondcrs dafür bestimmte Gcbäulich kcitcn herzustellen, und sammelten die erforderlichen Gelder durch Snbscriptio ncn unter sich undihrcMilintercssaiilc. Zn diesen Zwecke haben die Ledcrfabri kanten 830,000 und die Photographen 925,>„0 gezeichnet, m dic erforderlichen Lokalitäten zu bauen, und die Kosten ei ner übersichtlichen Collcktiu-Ausstcllnug ihrer Gewerbe zu bestreite ; und c un terliegt keinen Zweifel, daß diese Bcr ausgabung die Jnlercsscu eine jeden wichtigen Kunst- oder Industriezweiges fördern muß, dessen zunächst Bcthciligtc die Energie besitzen, die Summe zu subscribire. Besonder i Bezug auf das Braugewerbe, muß eine solche Col lektiv-Ausstcllung, wie sie im Vorschlag ist, viele Irrthümer hinsichtlich der Ei genschaften, und viele fehlerhafte Ansich ten hinsichtlich der wahren Mission ge gohrcncr Malzgctränke wie sie noch im mer in der Ocffcntlichkcit vorhanden sind, anfklärcn und beseitigen, uud i dieser Weise das uugcgrüudctc Vorur theil überwinden, das och bei Bielen gegen diese Getränke vorherrscht. Für Jene, die am Braugcschäftc selbst und andcrc damit verwandten Gewerbe bc thciligt sind, würden sich die vermehrte Erfahrung, Kenntniß und tiefere Ein sicht, welche sie bei der beantragten über sichtlichen Collcktiv - Ausstellung, uud durch den belehrenden Verkehr mit Ge schäflsgknosscn gewinnen müssen, von großem Vortheil erweisen, und könnte, schließlich, iinr von entschieden günstigen Einfluß auf die Dualität der Malzgc tränke, und dadurch, in direktester und legitimster Weise, aus die zukünftige Wohlfahrt de Braugewerbes und der damit verbundenen Gewerbe sein. Man hat nur nöthig, anf die überraschend günstig Resultate hinzuweisen, welche den Brangcschäft ans ähnlichem Auf treten bei europäischen WcltauSstcllnn gen erwuchsen, um zu zeigen, daß diese Erwartungen nicht unbegründet sind, nnd es mag hier bemerkt verde, daß die Erfüllung dieser Hoffnungen an Ge wißhcit dadurch bedeutend gewinnt, daß der bevorstehende Jahres-Congrcß des Bcr. St. Vrancr-Bercins sich im näch stcn Juni in Philadelphia ucrsamniclt und aller Wahrscheinlichkeit ach sehr zahlreich besucht werden wird. Indem die ansgcdchntcn nnd großar tigen Vorbereitungen der Centennial- Ausstellung in Form und Gestalt sich verwirklichen, wird dem Beschauer die Größe und hohe Bedeutung des Unter nehmcns erst klar, nnd er wird sich der Pflicht bewußt, daß jeder Industriezweig uiisercs Landes dabei vollständig uud in passender Weise vertreten sein sollte. Die Exekutive des Braner-Vcrcins wür de ihre Aufgabe ungcnügcud erfülle, wenn sie es unterließe, dem Brangc schäfte die Gelegenheit zun gemeinsa men Handeln zn bieten, so daß bei der komm enden Welt-Aus stellung das Brau - Gclvcrbc den Rang einnehme, der ihm als einen der ersten Jndn- striczw cige des Landes, als ei nem wichtigen Faktor in der Hebung der Ackerbau-Inter essen nnd als einer der Haupt gncllcn der Bundcs - Rcvcn n cn rechtmäßig gebührt. Diese Gelegenheit zu vereintem Handeln ist ictzt Allen geboten, die beim Braugcschäs tc in irgend welcher Art intcrcssirt sind Brauer Mälzern, Gerste und Hopfen ziehenden Landbancrn, Malz- und Hop fenhändler, Architekten, Baumeister, Ingenieuren, Maschinisten, Wagcnma chcrn, Mühlcnbaucrn, Kupferschmieden, Älcchschniiedcn, Fabrikanten von Botti chen nnd anderen Braugcfäßc, Pum pcnmachcrn nd allen jenen andere zahllosen-Gewerbetreibenden, die ans- läiließlich ooer theilweite vom Brangc schält abhängen. Die Exekutive des Ver- St. Brauer- Vereins fordert daher Sie Alle ans. den Plan m ntcrstützcn, und appcllirt an Ihre Liberalität und an Ihr Geschäfts Interesse, daß Sic thätigen Antheil an de, Projekte nehmen uud sofort prakti sche Schritte zu dessen Verwirklichung ergreifen. Begünstigen Sie den Plan, dann haben Sie die Güte, cs dem unterzeichneten Sekretär des Ver. Staa ten Brauer-Vereins ohne Verzug brief lich mitzutheilen, und zugleich anzuge ben, in wie weit Sie Ihre Unterstütz ung zusagen, sei e an Geldbeträgen oder in Anmeldungen von Gegen ständen zur Ausstellung. Wenn die Exekutive innerhalb zehn Tagen vom Datum dieses Aufrufs durch Briese an de Unterzeichneten solche Zu sicherungen der Sympathie nd matcriel lcn Beistandes erhält, daß sie die Aus führuug des Projekts rechtfertigen, so wird in Kurzem eine Versammlung al ler Interessante ach Philadelphia bc rissen werde,! über die erforderlichen Maßregel zur Verwirklichung des Vorschlags einer Collekiiv - Ausstellung zn berathen und in beschließen. Achtungsvoll R ichard Katze in ayc r, Sekretär des Per. St. Brauer-Vereins, 139 Broadway, New-Aork. > Corrcspondkii; ans Philadelphia. > Philadel p hia, 6. Jau'r 1876. Geschätzter Freund Rippcr! Christfest und Neujahr haben ihreEudschaft erreicht, Lust uud Freude ihre Abschluß gesunde, d wieder klappert die Trcttmühlc der Alltäglich keit, nach wie vor. Wenu'glcich cs nicht i mcincr Absicht liegt, über de kollosa lcn Spektakel, den man hier, bei lieber gang des alten in das neue Jahr inscrc nirtc, z berichten, so kann ich doch nicht umhin, demselben einige Rechnung zn tragen, nd da um so williger, als sich die ganze Aufgabe in nur wcnigcn Zei le erledigen läßt. Illumination, Pa rade, Musik, Munienschanz, flüssige und überflüssige Reden uud das iiiivcrmcid lichc Schießen, waren die Hauptsachen ; die Nebensachen aber: diverse Keilereien, mit in Verbindung stehende Bcrhaf lungcii. Die Dekoralionc und Illu mination des SlaatcnhauscS war schön und effektvoll; allein um das Ganze se hen zn könne, mußte man im Besitz kräftiger Ellenbogen, uucmpsiudlich ge gen Püffe, Stöße und Tritte sein und über eine gehörige Dosis Unverschämt hcit glbieten könne. Nachdem ich die sc Erfahrung gemacht, aber immer noch nicht auszusiudcn vermochte, wer von allen Gestoßenen und Gedrückte im Besitz der längste' Nase war, zwängte ich mich wieder nach Hause und illu niinirtc mich selbst. Daß dieß Andcrc in noch weit größerem Maaße gethan, zeigte am nächsten Tage die vielen Ge stalten, denen mit Capidarschrift die Worte: „Zum Teufel ist der Spiritus, Da Pslcgma ist geblieben," auf die Stirne geprägt war. Bei Beginn des Jubeljahres tritt das Interesse für die bevorstehende Weitaus, stcllung dahicr immer lebhafter zu Tage, uud man riskirt nicht zu viel, derselben ein recht günstiges Prognostikon zn stel len. Die betreffenden Gcbäulichkcitcu gehe mit Riesenschritten ihrer Vollen dung entgegen, die Theilnahme von Rah und Fern ist eine recht erfreuliche. Aber diese Ausstellung ist auch ein Schmer zenskind der Philadelphicr Philister, de nen die Tnigweitc derselben noch immer böhmische Dörfer bleibt. Jede Stadt hat ihre Philister; Philadelphia aber die originclstcu. In der Regel ist diese Species in Deutschland geboren, hat durch Hunger, Durst und Glück eine Stellung gewonnen, die sie unabhängig macht, bei welcher aber die „besitzlose Kanallic" kein Urtheil hat. Diese Kaste im öffentlichen Wirthslokal zu beobach te, macht köstlichen Spaß. Da sitzen sie „mit wenig Witz und vielem Bcha gen," trinke alle zwei Stunden ein hal be Schoppen Wein, mit einer Regel- Mäßigkeit, wie ctiva ein Kranker seine Medizin nimmt, oder eine Schildwachc von ihrem Posten abgelöst wird. Mö gen sie nun über Politik, Handel, oder irgend ei anderes Thema sprechen, im mer sind sie possierlich und immer ist ihre Meinung maaßgebend Sagte doch neulich ein Solcher wörtlich: „Wenn der Napoleon mir gefolgt hätte, so würde er den Krieg gegen Preuße noch eine Zeitlang hinaus geschoben habe, dann könnte er hcntc noch Kaiser von Frankreich sein." Auf die Bemerkung, daß das nicht möglich sei könne, da Na poleon ja todt sei, erwiderte er: „Ja se hen Sic, Napoleon war ein Opfer Bis marcks und dcrFrcimancrcr. AufWil hclmshöhc hat man ihm ein solches Gift beizubringen geivnßt, das, er ach einer berechnenden Zeit sterben mußte." O, heilige Einfalt! Und du dummer Napoleon! Warum hast dn dem Schlaumeier Mehlwurm nicht gefolgt und das große Wort „Krieg" so gelassen ausgesprochen ? Heute könntest du noch französischer Kaiser sei nnd die Freude babcn deinem tapferen Luln die göttliche Perspektive zn stellen, recht bald eine deutsche Stadt mit höchst eigener Hand in Feuer schießen zu dürfe. Nun komme aber einmal Einer mit dieser Sippe anf die bevorstehende Welt ausstellung zu sprechen, Herr des Le bens, wclcb' trauriges Herzeleid wird uns dieselbe bringen! Bankerott, Theil rnnsi, Krankheit ?c. Nach ihren Be griffen ist das ganze Unternehmen ein Schwindel, berechnet ihre Kasse in Eon tribntion zu setzen; forscht man nun nach, was sie bislaug für dasselbe gelei stet, so ist ihr Schcrflcin —O. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß diese Leute erst einen Begriff von der wichtigen Be deutung der Sache erlange, wenn die selbe zum Abschluß gekommen ist. , Die Firma Moody K Sankel) ist och tinmcr in voller Thätigkeit aus allen Menschen glaubenscinigen Christen zu lachen. Wen dieß de beiden Herren auch nicht gelingt, xst ihnen doch das ge lungen, daß sie einen wahrhaft klassischen Unsinn zu Tage gefördert. Als sich, vor noch nicht so langer Zeit, die Bet schwcstcrn durch ihren Krcnzzng siegen das Trinken, durch Gesang und öffent liches Beten, lächerlich machten, glaubte ich die höchste Potenz des Unsinns sei er reicht; Moody K Sankel) aber wissen zn biete. )VKtnvxt? Einen recht erfreulichen Gegensatz bietet uns jetzt die deutsche Oper, an de ren Spitze Theodor Wachtel culminirt. Die Leistungen dieser Truppe sind ans gezeichnet; Solisten. Chöre nd Orche stcr strebe, in edlem Wetteifer, dem Publikum in jeder Weise eine Hoch gcnuß zn verschaffen, der wohlthuend Herz nnd Seele erhebt. Wachtel, den ich hier zum erstenmal gehört, ist in Spiel und Gesang ein Meteor; mir fehlt die Sprache ihn auch nur annäh rcud würdig beloben zn können. Für jetzt Valet. Nächstens mehr von Deinem C. S.