Die St-als-Mang. Do ncrstag, Dez. 16,1875. HarrlSbnrg. Pa. I. Georg Ripper, Herausgeber. Na, da hat man' wieder. EinPiltsburgcr rcpnbsikanischcsßlatt räth dcr nächsten Gesetzgebung von Ohio, die in dcr Mehrheit republikanisch scin wird, bei ihrer Znsaninlcnknnft nichts zn thun, als die nöthign, Perivittigungr für den Staatshaushalt zu machen und alle seit zwei Jahren erlassene Gesetze zn widerrufen. Weiter nichts ? Da kä me ja auch das schöne Adair Gcsctz mit voller Schärfe wieder zur Gellnng. und ebenso die McEoniicrsviUc Ordonnanz, wonach jedes Nest de Ausschank von geistige Getränken niitcrdrückc könnte. Was sage Diejenigen dazu, welche bei der letzten Wahl in Ohio das repu blikanische Ticket stimmten ? Sehe sie jetzt, woher dcr Wind dreht? Jetzt wird's wohl gehen. Eine Anzahl Methodisten-Pfaffen und Andere ihres Gelichters, hielte letzte Woche cinc Versammlung in Vo ston, in welcher ein gewisser Maulheld Namens Häven de Borschlag mach te, Präsident Gränl für den dritte Termin zu nominirc; und sonderbar genug, dcr Vorschlag wurde auch ei n stimmig angenommen. Wäre es nicht besser, dirsc Fanatikcr bckümmcilc sich mehr m ihrc Kirchc nd m ihr cigncs Hcil, als m dir Politik? Angenommen, eine jede Teno minatio oder Sekte stellte einen Lieb liiig ihrer Kirchc als Candidatcn ans, würde nicht dadurch ci Babylonischrs Diirchrinaiidrr ciitslthrii, nd wir an statt ciiirrßrpiiblik. rinr Hicrarchic, Rc ligioiiskrieg nd ein aUgcmcinks Blut vergießen haben? Wir wiffc wohl, daß Grant sich als Wcrkzciig dazu gebran che licßr, aber Gott bckülc nscr Land vor cincr solchen Calamität, und vor solchen Menschen, Klingt das nicht sonderbor? Präsident Grant hatte den General Heilders als Speziell Anwvlt ernannt, in die Anklage gegen die Schwindler bei dem Whiskey-Prozeß in St. Louis zu leiten. Kaum hatte Hr. Hendcrson jedoch sein Amt angctretcn und entdeckt, daß Gen. Babcock. cincr von Präsident Grant S Lcibgardc. sowie andere hoch bestalltc Beamten knietief in diesen Be trügereien verwickelt waren, und sich auch so ausdrückte, als er von Grant abgesetzt wurdelj Sicht das nicht verdächtig aus, und hat man da nicht Grund zu muthmaßcn, daß auch Präsident Grant seinc Hände im Spiel hat? Zwar sind dir Generä le Shcrman, Terry und Hancock er nannt. um Babcock Angclcgcnhcitcn zu untersuchen; da aber die beiden Erst genannte Republikaner, nd Hancock der einzige Demokrat ist, so kann Letz tercr blos als das fünfte Rad am Wa gen betrachtet werden. Tic ganze Untersuchung wird als cinc Farce rü den, trotzdem die Grand-Jury von St. Louis eine Tin? still gegen Babcock gc funden hat. Dir votschaft des Präsidenten. An cincr andern Stelle in heutiger Pro. findet der Leser einen Auszug aus Präsident Grant'S Botschaft. Tic selbe in ihrer ganzen Länge z ver öffentliche, würde zu viel Raum erfor dern, da cS ein „langstieliges" Akten stücke ist. Wir sind in mehreren Punk ten mit dem Präsidenten einverstanden, nämlich in der Schulfragc, mit der Be steuerung des KirchencigcnthumS, und ebenso mit dem Borschlag, von einem gewissen Zeitpunkt an (als welchen der Präsident den 1. Januar 1890 scstgc setzt wissen will) Niemanden mehr zum Stimmrecht zuzulassen, der nicht wenig ste lesen und schreiben kann. Indes sen sind diese Borschläge doch wohl mehr a das Volk im Allgemeinen als speziell an den Eongrcß gerichtet; denn das Freischulwescn, die Besteuerung von Grundcigcnthum nnd die Regelung de Stimmrechts sind Fragen, welche ledig lich in den Bcrcicht drr Staatenrcchte fallen und über welche die BundcSge setzgebung nicht zu bestimmen hat. Sehr am Platze sind dir Bemerkun gen der Botschaft über den Unfug, wel chcr mit falschen Bürgerbriefen gctrir den wird, sowie bezüglich schärferer Bc grcnzung des Recht der Heimatswahl. Den Adoptivbürgcrn muß am meisten daran liegen, daß solchem Unfug gesteu ert und feste Ordnung geschaffen wcrdr. Ganz entschieden tritt Hr. Grant abermals für die baldige Wiederauf nahme der Baarzahlung ein. Ihm ist die Frist bis zum 1. Januar 187 S noch zu lang. Seine Bemerkungen über die Nothwendigkeit und die Vortheile der Rückkehr zur Hartgeld-Wahrung sind gut. Was aber die thcilwcise Einlö sung der SchatzamtSnoten mit auf lan ge Zeit laufenden, zu 3.65 verzinslichen Obligationen in AppointS von 50 bis 1000 Dollars nutzen soll, vermögen wir nicht einzusehen. Diese Kelly'sche Erfindung erinnert nnS auch jetzt wie der an das Sprüchwort „den Teufel um die Tlumfttu jagen". Wenn Hr. Grant am Schlosse sagt: „Meine letzte JahreSbotschaft vor der Wahl meines Nachfolgers", so könnte man darin eine förmliche Verzicht! stung aus den dritten Termin finden. UrbrigenS wird man wohl daran thun, in dieser Hinsicht nicht zu voreilig zu sein. Der Schcriff von Zcffcrson Eonn ty hat 110 Eigenthümer zum Berk? angezeigt. Ei henihlerischer ichler Ueber Baltimore sitzt gegenwärtig ei ner der schurkigstcn Richter zu Rathe, dcr je eine Sitz af drr Richtcrbank einnahm. Der Mann heißt Gilmo - re, schämen uns aber sagen zn müssen, daß er ein Demokrat ist; wenigstens wurde cr von den Demokraten erwählt. Jammerschade ist es, daß die Partei ei nen solch elenden Heuchler in ihren Rei hen hat. Auf Anordnung dieses eleu, den Schurken müssen jetzt alle Wirth schaften in Baltimore am Sonntag gc schloffen bleiben. Gegen Diejenigen welche den Befehl dcr Eonrt nicht Fol ge leiste, wird mit der härtesten Strcn gc verfahren. Dies alles geschieht auf Anrathcn des Richters Gilmorc, dcr scin Amt ans die höchst gemeine Weise beschmutzt Wäre dcr Man selbst ein Temperenzler, so würde man sich über seinen strengen Bcscbl gar nicht Wim der; da cr abrr bei gcwisscii Gelegen heit nicht mir selbst trinkt, sondern so gar wie ci Stück Bich sa st. so ist sein Auftreten gegen die Wirthe ei recht hnndsgcmeincs Doch, "gestrenge Herren regieren nicht lange." Und so wird es auch mit die sem Demagogen Gilmorc gehen; denn wie wir hören, soll cinc Klage gegen ihn bei dcr Grand-Jury wegen Ucbcrtretnng des Sonntags Gesetzes eingereicht wer den, da cr selbst vor cinigcn Soniita gen in cincr hohen Kneipe Schnapp? gesoffen hatte! Die Beweise sind da, und es steht zn hoffen daß der Schur ke sobald wie möglich vom Richtcrstnhl heruiitcrgcjagt wird. Als Demokrat halten wir es für uns rc Pflicht, gegen Männer wie Gilmorc anfziitrctcn denn einerlei, ob Demokrat oder Republikaner, solche Subjekte sind ein Schandfleck für die Bürgerschaft im tcr dcr sie wohne. Als freier Demo frat scheuen wir uns nicht, diese Hcnch lern die Maske abziizicdcii, und sie an de Pranger zn stellen, gehören sie zu welcher Partei sie wollen, da wir kein gekaufter Söldling sind, nd unsre Knie vor keinem Partciklcppcr beugen Michael C. Herr. Michael E. Kcrr, der Sprecher des Repräsentantenhauses im 44. Eongrcß, der de dritten Indiana Eongrcß Di strikt rcprSscntirt. ist 1>27 bei TituS' ville, Erawsord Eo. in Pennst,lvaiiicn geboren Er besuchte dort die Schulen, siedelte dann nach Kentucky über und studirtc die Rechte auf der Universität z Louievillc, und zog dann nach New Albans, Indiana. Dort wnrdr er 1856 anf 2 Jahre zur Legislatur des Staates erwählt, wo er stch auszeichnete: cr be kleidete nach einander das Amt eines Stadt Anwaltes und eines öffentlichen Anklägers in Floyd Eonnty. I 1>62 wnrdc cr zum Reporter dcS Indiana- ObcrgrrichtS erwählt, und gab fünf Bände der Berichte dieses Gerichts her ans. In demselben Jahr wurde cr zum 39. Eongreß erwählt, nd ebenso in 1v66, 1868.1870 und 1874. Dort trat cr entschieden gegen alle Virschlcn dcttliig und Eorniption ans und für strikte Verwaltung und Sparsamkeit; srinr Rcdrn sind kräftig nnd cindriicks voll; ans scincm Edaraktcr ruht nicht drr geringstr Makcl; srinr Aufrichtig keit, srinr llcbrrzcngiingstrciic und sein Muth werde nicht tczwcistt. Alle dirsc Eigcnschaftcn inachcn ibn zn eiiicr höchst grcigiietcn Person für das Sprc chcramt gerade zu dicscr Zeit. Tie Brgnadigungz-Brhördc trat während der letzten Woche hier zu sammcn Etwa 40 Applikationen ivnr den entgegen genommen und verhört. Folgende Personen wurden zur Begna digiing empfohlen: Wi. Brown von Eenlrc konnt; Edristian Sliimp, Porlbampls Eon t: Elms Gnycr. Montgomcry Eonnty; Gco E. ÄcGowcu, Alleghcny Eonni; Dr. James Aikcn, Ehester Eonntv: S. A HoUistcr, Eric Eonnty: Zhos. Dow sing, Allegdcnu Eonntv: James Sbc!- doii, AUcgbcny Eonniy: Ralph Parks, John I. Maloncy, Zolin R. Joyce, T. Bnrchdcll und Zingo Parks von Elcar ficld Eonnty. Folgende Applikationen wnrdcn ver weigert : Catharina Johnson, Porthnmberland Eouiity; Mclvin Root. Erawsord Eo.; Henry Wcndt. Philadelphia: William Hitc, Erawsord Eo.; Zolin Dongbertn, Luzerne Eo.: Friedr. Madiso. Alle ghcncy Eo.; Theodor Swisbcr. Blair Eaunty. Ueber die übrigen Applikanteii wurde nichts entschiedenes verhandelt Die Brhördc tritt am ZI. Dezember wirdcr zusammen. Santrrr Pastoren. Drr Ehrw. I W Eoncr, ein Prr digcr der Ber. Brüder Denomination, befindet sich in der Zail z Snnbnrv wegen Fälschung. Ein andie Psäistcin, Namens Math. B. Bon Ostrand, früher j Deckcrtown, New Jersey, wohnhaft, hat dem bekann tcn Prophet Brigdam Houng nachgc ahmt, indem er letzthin seine vierte Frau heirathrte, und alle vier Weiber noch am Leben find! So geht in der Welt Mancher arme Teufel kann kaum eine Frau ernähren, nd dieser hat vier. Nun, es ist eben alles Geschmacksacht verhaftn, ine Sehrlichen Zn Eincinnati, Ohio, wurde am Don nerstag A Z. Edmonson. Postmeister von Noblr, Illinois, wegen Beraubung der Post, durch rinen Ber. Staaten Mar schall verhaftet, welcher das Verbrechen durch gezeichnete Briefe entdeckt hatte. VerHast? eine onn>-chchny. eisterS. ?n Saratoga. N. A, wnrdc am 9. d. Mts. Henry A. Mann. Schätzn, ster von Saratoga Eonnty. wegen Un tcrschlcise verhaftet. Ein Eommittec des Boards der Supervisor hat Noten im Betrage von 1118.000 ausgcfunden, welche Mann als Eonnty-Schatzmeister hyc Autorisation unterzeichnet hat. vlutiger Sanfttk zwischen Wei ßen nnd?kr?ern. Aus Bicksburg. Misüffippi, wird so eben gemeldet, daß am 10. ds. Mts., ein Constikt in Rolling Fsxt zwischen einer Bande von 75 Weißen unter Eommai: do von Colone! Ball nd einer Bande von LOO Negern, befthligt von Noah Packer, stottsiindcn habe, wobei drr far bige Capt. Anhnr Brooks nnd fünf an derr Ncgcrgctödtct, sowie rinr großr An zahl verwundet wurden Allrs ist jetzt ruhig. Ein Ausflog nach York und Baltimore. Nichts istangenehmer, als bei Re genwetter eine Reise zu unternehmen; allein wollen oder nichtivollcn, am letz tcn Mittwoch waren wir genöthigt, nnS in das Unvermeidliche zn fügen, und eine Reise nach Aork zu nntcriichmc. Es war sre Absicht, von hier nach Columbia, und dann von dort ach dem Bestimmungsort abzureisen, aber als man nns sagte, daß wir eine Stnnde in Columbia zu warten hätten che dcr Zug abging, änderten wir schnell iiscrnPla, und fuhren mit dem Northern Central- Zug nach Hork. Dort angekommen, suchten wir vor erst unsern Agenten, Hrn. Fr. A Stieg ans, wo ivir recht srcnndlich bcivillkoinnit wurden. Auch unsre übrig! Freulchc brgrüßtcii ns anfs wärmste. Leider war es nns jedoch nicht möglich, Alle ;n besuchen, da sie theils ans dem Lande wohnrn, und wir die Wohnung Anderer nicht den konnt,. Dicscrhalb und wegen des schlechten Wetters war unser Aufenthalt auch nur von kurzer Dauer. Nachdem vir noch unsern werthen Eollcgcn. Hrn. Scher in a n n von dcr „Gazette" besticht, nnd mit ihm bei un serm alten Freund Zink „eins aus die Lampe gegossen," nnd dergerälligeWirih eine famosen Hering scrvirt hatte, wnr de Abschied genommen, um mit dein halb vier Uhr Zug nach Baltimore zn reisen. Wir kamen auch gerade zur Zeit an den Bahnhof just um—4 Mi nute zn spät zu kommen! Well, was nun? In der Hitz aiiszn draußen nnd zu fluchen ? Fern davon. Wie ci geduldiger, gcmüthlichcr Held fügten wir nns in s Schicksal. Und wie gut war es; denn stehe! während wir am Bahnhof anf den nächsten Zug war tele, begrüßte uns ein ältlicher Herr, nämlich Hr. Earl Hill, und ließ sich ohne viel Federlesens schnurstracks ins „Rippcrschc Corps" tiiiiiiii'lcrn! So mit war ? am Ende doch gut, daß wir z spät kamen, denn dadurch gewannen wir > famose Rekrut, und kamen nur etwa 25 Minuten später nacii Bai imorc Bei drr Ankunft in letzterer Stadt kchttcn wir bei niistrm korpulenten alten Ehambersbnrgcr Freund. Hrn. Georg Falkenstci. Ecke der Gay nnd Friedrich Straße ein. Daß wir auch von iln und seiner licben Familie anfs ziivorkoinmenste bewillkomml wurden, darf man wokl glauben, denn Hr. F. bat das Herz am rechten Platz. Am Donnerstag. Freirag nnd SamS tag besuchten wir unsre übrigen Freun de nnd Gönner, selbstverständlich auch Hrn. Agent Will Ucberall begrüßte man ns anfs wärmste. Am Donner slag Abend wohnten wir cincr Metze! snppe bei, im GastnanS nnd der Bier brancrei des Hrn. Job Bauern schmidt, jr., Pro. 804 WcslPratt Straße, wo sich cinc große Gesellschaft eingefunden hatte. Nebst der Metze! snppe nnd anderen Delikatessen hatte Hr. Banernschinidt, einer der frcniidsich sie nnd jovialsten Wirtbc jener Stadt, auch für Münk, gemischt mit Gesang vorträgen sowie für treffliches Bier zur Erheiterung seiner Gäüe gesorgt. Es gelang ns während der gemüthlichen Unterkaltiing auch einen „frischen Re kriil" ciiiznmiistcrn, änisick. Hrn. Z. A. Schars, ein Man von echtem „Schrot und Korn", wolmbaft in Nro. 970 West Pratlstraße Als wir Abends mit Hrn. Agent Will drr gleichfalls anwesend war nach seiner Wolmniig sülncii. begleitete uns ::.rch mehrere andere Freunde: unter diesen war anäi Hr. Hcnr y Z i u k. ein alter Leser der Staalszeitnug." Hr. Z. und wir selbst kamen auf den Mi!: ! sitz im Bäckerwagen des -Ii. Will zu sitzen Das Fahren ging ganz gut; durch das viele Kreuz , und O.erfahren des Wagen? gcrielh jedoch der Sitz ins Rutschen, und—plumps, Hr. Z. nnd unsre Wenigkeit lagen ausgesireckl im Wage! „Zum Donnerwetter!" rief Freund Z. „wo ist denn der Sitz." Endlich ach herzlichem Gelächter wurde der Sitz wieder znrccht gestellt, worauf einer dcrßeisegefahrte das Lied anstimm te: „Ach. dn lieber Angnslin. der Sitz ist futsch, cr ist dahin," worin die ganze Gesellschaft mitciiistinimte. Auch besuchten wir das große Ge schäftshaus der Herren A. Bogcler Eo.. Ecke der Liberty nnd German Straße, wo die berühmten „Hamburger Familien Medizinen" zubereitet, nd nach allen Welkgegendcn versendet wer den. Näheres darüber sindct der Leser an einer anderen Stelle in heutiger Nro. Vergesse dürfen wir nicht zn melden, daß wir auch die Fair, welche letzte Wo che in der „Eoncordia Halle" an der En law Straße zum Besten des deutschen Waisenhauses abgehalten wurde, besuch ten. Die große hüb'che Halle war zum Erdrücke voll, und konnte man vor lau tcr Menschen kaum die Fair, enthaltend viele prachtvolle nnd ivnnderschöiie Sa che, sehen. Daß die Fair i Folge des starken Besuchs auch in pecliniärer Hin cht höchst befriedigend war, läßt sich wohl denken, wenn wir melden, daß am ersten Abend nichr denn 86,000, und an vier Abenden übcr 813.000 cingcnom mcn ivnrden! Ein sehr schöne Kunstwerk sahe wir auch bri Hrn. Falkcnstri. ES ist näm lich ei sclbstbeweglicher Ehrjstbaum in Gestalt einer Pyramide. Im prächtige Farbcnschmnck nd hübschen Bildern, wir z. B. Kaiser Wilhelms Leibgarde, ein MnfikkorpS . s. w. geziert, fängt der Ehristbanm an sich von selbst lang sam z bewegen, sobald die Lichter an demselben angezündet sind! Der Per frrtigrr dirsrs k nnstwcrks ist Hr. Fried richMarks, ein Meister seines Fachs, dem es zur größten Ehre gereicht. Vergessen dürfen wir nicht zn melden, daß wir auch unsern alten Harrisbnrger Freun an der Fredcrick Straße, Hrn. Lazarus Barnhar, sowie auch dir hübsche „Arbeiter Halle" des Hrn. H. Schlegel besuchten. Beide lieben Freunde befanden sich recht Ivehl. Zn der „Arbeiter - Halle" hat man jexl zwei OrchcstrionS, eine große und cinc kleine aufgestellt. Letztere ist zu verkau fe, und zwar sehr billig, sage etwa 81,- 790 bis 81,890; vicllcicht auch och bil liger, wie Hr. Schlegel nnS meldet. CS ist ein prächtiges Instrument. Nicht minder bcsnchenswcrth ist die wohlbekannte Schule dcS Hr. Fr. K napp a dcr Holliday Straße, dcr prachtvolle Eity Halle gegenüber, das schönste Gebäude in de Vcr. Staaten. Die Zchlilc deS Hrn. Knapp zählt zwi schen 600 nnd 700 Tchssler mit 15 Leh rer nnd Lehrerin!. Schüler werden hier in dcr Sittenlehre, Denk- nnd Sprechübungen, Lesen, Schreiben. Rech neu, Singe, Zeichnen, Dcklamircn, Rcchtschrcibcn, n. s. w., in dcr Chemie und Geologie, in dcr Raturlchrc, mathe matischer Geographie, :e., sowie auch in englischer, französischer, lateinischer nnd hebräischer Sprache unterrichtet wenn es verlang! wird. Kurz. cS ist cinc Lehr anstatt wie es nur wenige hierzulande gibt. Hr. Knapp hat Schüler ans verschiedenen Staaten, von denen cr etliche 2> selbst beherbergt. In Balti more gilt Hr. k., den wir schon seit 25 Jahren kennen, als einer der tüchtigsten und fähigsten Lehrer. Schließlich ist noch zn erwähnen, daß wir auch einen handfesten Metzger ein miisterten. nämlich, Hrn. E. G. Blum Hardt, wohnhaft an der Willens Stra Be, Fredcrick Road. Hr. V. soll drr be ste Wurstmacher in Vattinwre scin ; er überreichte uns eine Probe derselben, die wir tix t-q> sandcn. Unsern 'ärmsten Dank den sieben Baliimorer, und zwar besonders Hrn. Agent Will, Hrn. Falkcnstcin, Hrn. Schlegel, Hrn. Wi. E. Meyer an der EalvcrtStraße,Hrn.Banernschinidt, jr., Madame H. Dietrich, Hrn. Bernhart nnd dem Ehriv. Hrn. Meyer für gast frenndsichc Veivirlhung. Der Her a n s gebe r. Ein ausgedehnter Geschäftsverkehr Wir hatten dieser Tage Gelegenheit, das große Geschäftshaus oder Apotheke der Herren A Vogel er K Eo. in Baltimore, wo die berühniicii „Ham burger Famisiei! Medizinen" (Brust lhee, Tropfe nd Salbe) zubereitet werden, zn besuchen. Zwar war Hr. Vogclcr im Augenblick nicht persönlich gegenwärtig, allein wir fanden die gro ße Anzab! Clerks emsig wie Bienen mit Verpacken der Medizinen an der Arbeit, Man muß wirklich übcr die große An zahl vollgepfropfter Kiste des beliebten „Hamblirger Brustthee nd Hamburger Tropfen" zur Versendung bereit liegend, in dem 4 Stockwerk hohe Gebäude z sehe. Der gute Ruf dieser Familien Medi -in. erstreckt sich nicht allein durch ganz Amerika, sonder erfreut sich auch cincr weitverbreiteten Bekanntscliaft in Euro pa wegen ihrer Güte nnd höchst wohl thuenden Eigenschaften. Kein Wunder ist es darum, daß alle Clerks die Hände vollauf zu thun haben. Die Herren Vogclcr X Eo. haben nicht weniger denn ein und eine M > 11ion Kalender drnk teil tasseii, welche sie Uli! dieser iveltbt kannten Medizinen versenden. Dem berühmten Hamburger Arzt, ör A n gn sc K öni g, nach dessen Na inen der aber und die Tropfen genannt werden, gebührt die wärmste Anerken nilttg der leidenden Menschheit, denn ihm ist es geliingcn, ans verschiedenen heilsamen Kräutern nnd Wnrzcln eine 'her herzustellen der bei allen, in sei nee nordischen Heiinaiti >o hänfigen Venst nnd Lnngcnkranthciien Linder ung nnd Heilung verschaffte nnd erst in seiner Vaterstadt, bald aber im ganzen Paeden Deutschland s allgemeinen An klang fand. Angesporn! durch diesen co lossalen Erfolg versuchte Dr. König auch ein Antidot gegen die Unverdanlichkeit und die unzähligen im Gefolge derselben anslreienden Leiden, für die bei den rci chen Tafeln der Hamburger Gcldfürsten ja ebenfalls ein nur allzn bequemer Weg gebahnt wird, zn finden, und siehe da, es gelang ihm überraschend gut. Die Hamburger Tropfen sind das Resultat eines zweiten Versuches, der leidenden Menschheit beiziispringen und dem Sen senmann sein Opfer streitig zu machen, und ebenso wie der von ihm präparirtc Thee fand auch dies iicnc Heilmittel cinc rasche Verbreitung nd wurde bald von Hamburger Schiffen in alle Wcltgegcn den getragen. Die alte, seit 35 Jahren in Amerika thätige deutsche Drogiicn Firma A. Vo gclcr de Eo. in Valliinorc, die Vorzug lichkcil der Medikamente mit Scharf blick erkennend, erwarb von Herrn Kö nig das alleinige Recht dieselben in A mcrika z präparircn nnd zn verkaufen hat, wie schon oben erwähnt, jetzt die Genugthuung, sie an der Spitze aller übrigen, de Leidenden gebotenen Prä paraten stehen und in Tausend nd aber Tausenden von Familie gebraucht zn seile. Arnes aus Oil Eity. Ein Freund sendet uns folgendes Neues ans Oil Eity: Freund Rippert Der hiesige „Männcrchor," be stehend ans Deutschen nnd Amerikaner, hielt am vergangenen Dienstag den 30. Nov. ein schönes Eonccrt mit qchfolgen dem Balle ab. Der Verein, der nur erst seit cinigcn Monaten besteht, bot überraschendes, indem schwere Lieder ausgezeichnet gesungen wnrdcn. Prof. Uhler ans Titnövillc, ein sehr gcdic gcncr Charakter und einer der tüchtigsten Musiker, war Dirigent und Znstrnktor des Vereins, nnd gereicht es ihm zur Ehre, so schnell und tüchtig den Berel empor zu bringen. Nicht minder ge bührt Ehre und Dank dem Hrn. M i ch. Löwenlritt, der in der Zwischenzeit den Verein leitet, nnd das größte Inte resse daran nimmt, sowie alte Ehre dem „Männcrcbor", der in Einigkeit nd Fleiß dem dentschcii Gesang huldigt, nd seine Zeit opfert. Möge der Verein recht lange bestehen und fortschreiten ans der Bahn des Gesangs, der Harmonie n der Bildung, so daß sich auch hier das Motto bestätigt: „Wo man singt, da laß dich nieder. Vis Menschen daden keine Lieder." Dir Siebente JahreS-Botschast des Präsidenten Geant, welche am Dienstag Nachmittag dem Congrcssc übermittelt ivnrde, ist ci nin fangrcichcS Dokument, welches sich vor alle anderen Staatsschriftc dcS Präsi denten auszeichnet, was Größe nnd Ber schicdcnartigkcit des Inhalts anbetrifft. Zn dcr Einleitung dcr Botschaft wird anf die Fortschritte dcr letzten hundert Jahre hingewiesen, welche in diesem Lande gemacht worden sind, nnd dann die merkwürdige Entwickelung dcr In dustrie nnd de? Ackerbaus besprochen. Dann wird dem CrzichnngSivcscn ge bnhrendc Aufmerksamkeit geschenkt nnd die Erhaltung deS. öffentlichen Schul systcms besprochen, welches durch rin Eonslitntioiis - Amendement garantirt werde soll. Sodann bcfnrworict Grant den Schnlzivang. Er erklärte stch zn Gnu sie der Passirnng eines darauf bezügli chen BcrsassiliigsaiiicndcineittS, so daß ach dem Jahre 1899 keiner Stimm gcbcr werden soll, welcher des Lesens und Schreibens nnknndig ist. Dabei sollen jedoch diejenige Uiiwiffcndcn ausgenommen scin, welche bereits Bnr ger sind, wenn das Amendement in Kraft tritt. In dicscr Verbindung spricht der Prä sident der Besteuerung des Kirchencigcn thnnis das Wort. Im Jahre 1859 hätte sich das steile.-- ie Kirchcneiacn thiUli anf 889,999,991'. elanfcn. Im Jahre 1860 habe sich dasselbe verdoppelt nnd in 1875 habe es die erstaunliche Höhe von 81,999,999,>99 erreicht. Wenn das so fortginge, nieini der Prä sidcnt, so würde sich der Werlh des stcn. crsrcicn KirchencigciithnmS am Schlüsse des Jahrhunderts anf 83,999,999,999 belaufen. Deßhalb sei cinc Besteller nng des Kirchcncigcnlhnms, mit gccig ncten Restriktionen in Bezug ans Fried Höfe und Kirchengcbändc zn empfehlen. Die Beziehungen zn Spanien wegen der cnbanischcii Angelegenheit nehmen in der Botschaft bedeutende Rani ein. Der Präsident gelangt zn dem Schlüsse, daß die Enbancr nicht als kriegführende Macht anzusehen seien, indem die bloße Existenz sich streitender bewaffneter Kör pcr nd gelegentliche Eonflikle keinen re gnläre Krieg bilden. Die fortgesetzten Feindseligkeiten anf der Insel werden bedauert nnd die Hoffnnng ausgedrückt, daß die Wirren bald beigelegt werden, damit andere Rationen nnd speziell die amcrikanischc nicht gezwungen werden, zn intcrvcnircn. Spanien habe die Birgiiiius-Entschädigniigsgclderpronipt bezahlt; auch die Sklaverei in den por tugiesische Eolonicn sei abgeschafft wor dcn. Die friedliche Beziehungen der Ber. Staaten zn auswärtigen Mächten wer den in der Botschaft in Kürze berührt, und ans die Schwierigkeiten mit Mexico am Rio Grande Bezug genommen, Ivel che durch die freie Zone entstanden sind. Inländische Angclcnhcitc werden mehr oder minder eingehend besprochen Zum Beispiel: Die Verlängerung des Termins der Alabama Anspruchs Evin Mission; die Eonibinalioncii von Eabcl- Telegraphen Eoinpagnien zur Beein trächtigung des Pnl'liknms zu verbie te; der Weltansstclliing in Philadcl phia Unterstützung angcdcihc zn lassen; das Aglnnltnr-Dcpartcnicnt bei seinen Arbeiten zn unterstützen, . s. w. Ans betrügerische Naturalisation wird gleich falls die Anfiiicrfsamteit des Eongresscs gelenkt. Papiere seien oft von Perso neu herausgenommen worden, welche niemals in diesem Lande ihren Aufent halt gehabt hätten, in sich dadurch den Verbiildsichkeilcii zn cnlziehen, welche das Bnrgcrrechl in fremden Ländern bedingt. Der Präsident schlägt daher vor, daß geeignete Maßregeln getroffen werde, diesen Betrug zn verhindern nnd die Schuldigen zur Strafe zn zic he. Die Finanzsragc wird eingehend besprochen. Ueber die Vorschläge des Präsidenten sind natürlich die Meinun gen der Mensche sehr verschieden. Sie sind: Die GrccnbackS ihrer Eapacität als gesetzlichesZahlnngsmiltei für einge gangenen Pcrbindlichkciienzn cnltleiden, nach einem in einer Akte angefnhrlcn Tage, aber nicht später als zum I. Jan uar 1877; den Schatzamtssctrctär zn antarisircn, Legal Tender Nalcn bis zum Betrage von zwei Millionen monatlich einzulösen, nnd an ihrer Stelle lang lau fende VondS vo je S5O bis 8 t,090 ansziigebc, welche 3! Prozent Jntercs scn tragen; und ferner dem Schatzamis sckrctär weitere Machlbcfngniß zn crthei len, Gold für die schließlich? Einlösung unseres Papiergeldes anznhänfcn, durch Erhöhung drr Revenuen oder Permi gcrnng der Ausgaben oder beides, wie eben zivcckciiisprcchcnd erscheinen mag. Die Botschaft schließt mit folgender gc drängt zusammen gestellten Nccapitiila tion: „Indem dies die letzte jährliche Bot schaft ist, welche ich die Ehre habe, vor der Wahl meines Nachfolgers dem Eon grcß zn übermitteln, so will ich hier die jcnigcn Fragen wiederholen, welche vo der größten Bedeutung sind nnd über welche gesetzliche Bestimmungen noch in dieser Sitzung des EongresscS getroffen werden sollte; Ersten s—Daß die Staaten ver pflichtet werde, jedem Kind iniicrhaib ihrer Grenzen Gelegenheit zu gebe, eine gute Schulbildliiig z erlangen. Zweitens—Daß keine scktircrische Griliidsätzc in irgend welcher Schule ge lehrt weiden dürfen, welche ganz oder durch die von Gemeinden amzntrcibcii. den Stenern unterhalten wird ; daß der Schnlzivang eingeführt wird, nnd den Personen, welche nach dem Jahre 1890 nicht lesen nnd schreiben können, das Stimmrecht nicht ertheilt werden kann. Jedoch soll Keinem wegen Unwissenheit des Stimmrecht entzogen werde, Ivel chcr zur Zeit der Annahme eines solchen Amendements bereits Bürger ist. DrittenS—Vollständige Trennung der Kirche vom Staate, doch frei inner- Kalb der rechtmäßigen Wirkungskreise, Alles Kirchcncigcnlhnnl soll seinen Theil an den Steuern trgzcn. Vierten s—Man schaffe alle gcsctz mäßig erlaubte linmoralität ab, wie Vielweiberei und d>c Jmportatio von oraiicn für gesetzliche Zwecke. Ni ans das Ecntciiiiial Zahr zurückzukom men, so scheint es, als ob ,ctzt da wir bald in das zweite Jahrhundert nnscrcr nationalen Existenz eintrete, gerade die geeignete Zeit wäre, derartige Roformcii einzuführen. Fünfte n s—Solche Gesetze zn pas sircn, welche eine baldige Rückkehr zu einem gesunden Geldumlauf in Aussicht stellen, welcher der Achtung der Weit sich erfreut." Abermals eine entsetzliche Ka tastrophe. Stranden des deutschen Dampfschiffes „Dentsehland." Bedeutender LcbcnSvrrlnst! L o ii d on, 7. Dezember. Lloyds Agent in Rochcster lelegraphirt heute Morgen, daß daS Dampfschiff „Deutsch land" an der Sandbank Kcnlish Knock am Ostsee strandete, nnd daß dem Ver nehmen nach fnnszjg van den Passagie ren nnd Mannschafr ertranken. Landau, 7. Dez., Abends—Eapi tan Brackenstcin nnd ein Theil der Pas sagiere nebst der Mannschaft des gestran dete Dampfers „Deutschland" sind so eben mittelst eines andern Schiffes in Harwich gelandet. DaS Dampfschiff „Deutschland" liegt jetzt am Lang Sands näher an der Küste von Essex, als am Kentish Knock. Zwei Schleppdampfer nnd Rettungsboote ha den sich nach der Ungsi'icksstätte begeben. Die Kenlisl, Knack Sandbänke sind ci nige Meilen van der Mündung der e heinse entfernt. Der Onarlicrincislci- A. Beck giebt in seinem Bericht a, der Eapitä des DainpsschiffcS heißcßi yckensten. Es hatte Vienierhasen am Sonntag Morgen vcr lasse nnd lies die Sandbank Abends an nd versuchte man vcrac beiis, es wieder flott zn machen. Die Wellen stnrzlen sich übcr daS Schiff nd risse einen großen Theil seines Takcl- Werkes mit sart. Der Capitän zeigte sich sehr kallblnsig nd ließ nnvcrziiglich nach dem Stranden dcS Schiffes die Lc bensrrltnngsapparate unter die Passa giere nnd die Mannschaft vertheilen. Am nächsten Morgen schien das Schiff entzwei z brechen, woraus der Eapilän die Boote ins Meer zn lassen befalil. Angnsl nd zwei Malroscn er hielten Befehl, die Boote zn bemannen, und schlugen diese zweimal nni, wäh rend sie ins Wasser gelassen Warden wa ren. Als man sie niii vieler Mühe wie der anfgerichtcl hatte, trieben sie vom Dampfer weg. Die Matrosen versuch ten leider ohne Erfolg nach dein Schiff znl nckznrndei, denn cm hcftigcSSchncc gcstöbcr nnd eine schneidende Kälte herrschlc. Die Begleiter Augusts cr lagcn den furchtbaren Strapazen. Nach seiner Anaabc bestand die Mannschast ans 130 Pcrsancn. Als cr daS Dampf schiff zuletzt sah, traf man Anstalten, alle Boate in'S Wasser zn lassen. Man warf vom Vard des verunglück ten Dampfers Raketen aS während des Montages, und doch konnte man keine Hülfe von Harwicke senden, obwohl man die Rackctcn wahr nahm. Erst als der Sturm nachließ, sandte man zwei Danipfbovtc nach dem Dampfer. Dcr Schleppdampfer brachte hentcge gen 4 Uhr Morgens 51 gerettete Pcrso neu, ivornntcr sich säiiiiniliche Offiziere bis anf den vierten befanden. Ei Kind starb an Bord des Schlcppdai pfcrs. In der Kajüte des Dampfschif fes „Dcntschland" zählt inon 30 Leichen und andere vermisitc Personen befinden sich wahrscheinlich in den Booten. Es sind 51 Passagiere, so viel man weih ge rettet. Es waren leine Ander da und es war unmöglich zurückzukehren. Man zog also das Segel ans und das Boot tricv vor dein Winde während des ganzen -sag es und der folgenden Pacht dahin. Oer Zwischendeckspassagicr, Palliens Forsenslein. welcher leicht gekleidet und ohne schuhe und Strümpse war, starb bald und der Seemann bald darauf. Uni fünf Uhr heute Morgen wnrdc da Boot von rincin Artilleristen bciiicrkt, der im Hort zu Sheerncß ans dem Po sie stand und Fort z Lhcerneß ans dem Posten stand, und Beck ivnrde gc rettet. Tic Agenien des norddeutschen Lloyd geben an. daß das Dampfschiff „Deutsch land" Pikssagierc i der erste Kajüte, Li in der 2, kajnle iiiid 97 im Zwischen deck hatte. Der Eommmandant des brittischc Kriegsschisses „Penelope" telcgraphirte dem Admiral von Harwich, daß 54 Personen vcrnnglückt find. Die übri gen Passagiere nebst der übrigen Mann schast landeten in Harivickc, 'wo sich der deutsche Eonsiil ihrer annahm. Angnst Beck, der O.nailicrintistcr. be findet sich offenbar zur Zeit in sterben dem Zustande. Seine geschwollene, schwärzlich ansschende Gestalt deutet ans Frost. Deine Erzählung wnrdc iitcr großen Schwierigkeiten abgelegt. Er sagt, daß sein Boot mit einem Strick an dein Schiffe befestigt war, welcher riß nd das Boot schlug ans die Seite, Die Scene, deren Zeuge die Mann schaft des Schleppdampfers war, als derselbe das Wrack erreichte, spotten aller Beschreibung. Kräftige Männer, Weiber und Kinder hingen im Takcl werk und waren Bitte von ihnen von den Woge weggerafft worden und Andere rangen mit dem Tode. I der Kajüte sah man Leichen von Frauenzimmern, Kindern in ihrcnNacht- Neidern. Der Schleppdampfer rette t c 140 P crsonc n, welche nur dnrs tig gekleidet waren. Der dcntsche Eon snl versah die Schiffbrüchigen bei ihrer Ankunft in Harivickc mit Lebensmitteln, Kleidungsstücken und mit einem guten LogiS, i welchem sie sich von ihre Strapazen erholen konnten. Die folgende Liste ist ei vollständi ges und richtig gestelltes Namcnsver zcichniß der gerettete Eajütcii- und Zwi schendecks und der ycrmjßtcn Eajütcn- Passagiere; Erste Kajüte: W. A. Lrisk, Carl Ed. Meyer, Jr. Zweite K a i Aniw Peyoid, Theodor Edw. Tis nun und Kind, sämmtlich von New Scheu, Alfred Wulteg, von Teutsch land. Zwischendeck: Anna Marg.Gmoelkund Mast, Caiharina Müller, Vin lon gichv, Heinrich Nickel und Frau. Babeit Binder und Kind, Caiharina Bill, Mary Bau singer und Friedrich Lorch von Amerika; Anst. Nickel von New Zlork: V.Hansen. I. Hammerschmidt, H. Michael Luckenbach, John Tomaska, E. Otter, Burkhard Schaffner Edu ard Jacobi. Carl Pludsch, Bernhard Kirn nd Georg Treliert von Amerika; E. Schuster, Georg Hörnet, Cath. Schäfn und Kinder. Hcrm. DreweS, Aug. Saul. Adolph Saul, Do rothea Saul, Wilhelm Schröder, Joseph Har beck, Jacobinc Schwarz und Kind, Wtlh. Knol lcisen, Herm. Merz, Frip Müller, Joh. Gaß, Georg Weiß. Wilhelm Nürge, Carl Schmpei, Wolf Stein. Carl Elling, Marie Steuerna gcl, Heinr. Egner, Johann Janssen, Margare tha Meißner, Marie Meißner, Jacob Schmitz, Florian Bauerle, ?t. Hgmmernick, Nie. Groß, Franziska Schnurr, Fried, Härtel und grau, Aug- Beck und Familie, Franz Tnmeper, sämmtlich von Deutschland; John Niiese-t und Kind, Joseph Bopp, John Nußcr und grau, Osip Radischiff, vo Rußland Herm. Mehrer, Jacob Weiß, Franz Hol, Franz Chavat, Jos. Churan, Nrorgine Frank, Franziska Zasarik. Johann Siefka und grau, Maria Sasartt, Fr. Cisncr, von Oestreich; Anna Hudner, von Amerika. rmißl w d e n Zu^ns gaßbliide? Nordeia Aurea Badzl nia, Brigitta Damhorst, Letztere waren fünf Franzlskaner-Nonncn aS Salzkotten in West phalen. ist in 18 Jahren das dritte Schiff, welches der Norddeutsche Lloyd verloren hat. lii Jahre 1879 scheiter te die „Union" a der schottischen nnd 1872 der „König Wilhelm" an der hol ländischcn Küste. Bei der Fahrt durch die Nordsee muß jedes Schiff folgende gcsährlichc Riffe Yassiren, die thcilwciS mit Lcnchtthnr mcn, Leuchtschiffen oder Nebelsignalc versehen sind; Zuerst kommen die äuße ren und dann die inneren Gabhard Riffe, mit von drei bis vier, resp, von hier bis nenn Faden Wasser, zunächst daS Galopcr Riff mit von einem nnd ci viertel bis zn vier Faden Wasser, nnd dann daS Kentish Knock und daS Long Sand Riss, welche nach dcr Thcni seiiinndiittg zn liegen. Zwischen diesen beide letzteren Riffs ist ein drei Meilen breiter Eanal, der von enn bis elf Fa den tief ist. Die Offiziere des Bremer Lloyd- Daint'fcrS „Amerika", ein Schwester schiff des „Deutschland", das jetzt im Hafen von New Aork liegt, zolle dem Eapt. Bryckenstci dcS „Dcnlschland" hohes Lob. Sic erklären, daß er cincr der lüchtigstcn, zuverlässigsten und in sichtigsten Seeleute ist, welche der Nord deutsche Lloyd in scincm Dienst hat. Die verschiedenen Strömungen im eng lischcn Eanal nnd die bei >ctzigcr Jay rcszcit vorherrschende Nebel verhindern hänsig, daß die Lcnchtthünnc gesellen werden und nia sich nur bei dcr Füh rung des Schiffes auf das Senkblei vcr lassen kann, dessen Gebrauch durch Stnrm nnd Schnee cinch sehr häufig verhindert wird, Deutschland. Schreckliches Unglück. Fünfzig Personen gctovtet. Bremen, 11. Dez. Dcr Tauipsi kcsscl eines in dcr Nähe des Dainpscrö „Mosel" befindlichen Schleppbootes cx plodirte heute Morgen. Tcr Tainpfer „Mosel" war zur Abfahrt nach New ?)ork bereit und alle Passagiere, worunter sich die bei dein Untergänge des Dampfers „Deutsch land" geretteten Personen befanden, waren bereit an Bord. Fünfzig Per soncn wnrdcn sofort gctödtct nnd viele verletzt, Tcr Dampfer „Mosel" wird heute nicht abfahren. Loii d o ii, 11, Dez. 4z Uhr Mg. Eine soeben von Bremerhaven hier ein getroffene Depesche meldet, daß nicht dcr Kcsscl dcS Schleppbootes sondern ein Behälter mit entzündbarer Masse am Werft cxplodirtc, Dcr Dainpscr. „Mosel" wurde nicht arg beschädigt. Man weiß noch nicht, ob die Gctödtctcn nd Verwundeten Passagiere des Dampfers waren. Nähcrc Einzcln heitcn werden mit Spannung erwartet und bei ihrem Eintreffen hier sofort weiter tclcgraphirt werden. NcwA o r k, 11. Dez. OclrichS und Eo., Agenten des Norddeutsche Lloyd, erhielten heute folgende Tcpcschc aus Bremen: Am Quai im Bremerhaven cxplo dirtc heute cinc Kiste Dynamit, weiche zn dem Gepäck eines Passagiers gehör te. Viele Personen wurden gctödtct. Dcr Dampscr „Mosel" wurde leicht beschädigt und wird daher erst morgen absegeln. Bremen, 11. Dez., 8 Uhr Abends. Nia glaubt, daß die Kiste Dynamit an Bord gcschinnggclt werde sollte, da dcr N'orddclschc Lloyd keine erplvsivbarc Fracht annimmt. Loiid o n, 12. Dez. Eine heute Abend hier von Ärenicrhavc cingc trossenc Depesche meldet, daß durch die Dynamit Exvlosivn am Onai des Dampfers „Mosel" 98 Personen ge lobtet und 35verwiidct wnrdcn; acht werden vermißt. Ein Passagier hat seither versucht, elbslinord zn begehen, wurde aber daran verhindert, Deutschland. Die Regierung hat den Erzbischof Melchcrs von Köln for. niell zur Nicdcrlegnng seines Amtes ans gefordert und wird, falls er dies dcrivci gern sollte, das gerichtliche Verfahre anf AmtSciltsetznng gegen si? einleiten GrafEnicnbiirg, der Verlobte von Fürst ViSmarck's Tochter, ist in letzter Woche in Berlin gestorben. England. —ln einer Kohlengrube in Aorkshirc fand am 9. dS- MtS. eine Explosion vo Fencrdänipfcr statt, wo bei 143 Menschen getödtet wurden, Dcr Schauplatz des Unglücks bot einen schrecklichen Anblick dar, als die Leichen dcr Gctödtctcn an'S Tageslicht geschafft wnrdc. Frankreich. Präsident MacMa hon hat 599 nnd die Mitglieder des Ca binctS 1,999 Franken zn dem für den Ban cincr französisch amerikanischen Ge denksäule gegründeten Fond beigesteuert, Rußland. Der Großfürst Nico lanS, ein Neffe des EzarS, dcr seiner Mutter einen Diamaittschmnck gestohlen und ihn seiner Geliebten, cincr französi fischen Schauspielerin, geschenkt hatte, ist wegen Schnldcinnachcns nnd unordent licher Aufführung nach dem Kankasns verbannt worden, Indien. Nach einem Telegramm anSßoinbay wnthctdicasiatischeEholcra in der Prouinz Madras mit einer furcht baren Heftigkeit und hat stch trotz der in den größeren Städten dagegen getrof fenen Vorsichtsmaßregeln mit unglaub licher Schnelligkeit verbreitet; von 1,- 509v0n dicscr schrecklichen Epidemie er griffene Personen sind bereits 967 ge storben, -Eugene Schneider, der bekannte französische Staatsmann und Inaeiiicnr. ist todt. In letzter Woche versanken anf dem Ocean zwei Dampfer, nämlich dcr „Eag le." initsammt Ladung, niid..Lalla Noo ky." Kein Mcnscheiivcrliist. Dcr Achtb. Benjamin Parke Ave ry, Vcr. Staate Gesandter in China, ist todt. Locale Neuigkeiten. Lan?aSter, Pa. Doiierstag, Dez. 16. 1875. Frecher Diebstahl. Letzt, Woche stahl ein frecher Dieb ei ne Glasschankastcii mit 12 Paar Stie feln vor der Fronte eines Schuh-Stores in Laiicastcr. Starb i Hospital. Hr. Carl Hubert, welcher am Mitt woch beim Brand seiner Wohnung in Lancastcr schwere Verletzungen erhielt, starb am Sonntag Abend Im Hospital, in Folge seiner Wunde. Tanzkränzchru. Der Gesangverein „Licderkranz" vo Laiicastcr wird ci solcmncs Tanzkräiiz che nächste Montag Abend i dcr Fiiltoii-HaUc abhalte. A gcinnth sicher Unterhaltung wird cS natürlich nicht fehle. Vrrunglückt. James Eox vo Harrisburg stürzte letzte Woche vo einem Boot in de Ca al als dasselbe in cinc der Schleichen naheWrighlSvilletEolilmbia gegenüber) fuhr, wobei er sich Verletzungen zu zog, die seinen Tod herbeiführten. Wahl.— DicHarriSburg Fcucr-Vcr sichcrungS-Gcscllschaft hat folgende Be amten für das laufende Jahr erwählt 7 Präsident. Lcvi Wolfingcr; Bize- Prüsidciit, George F. Wcavcr, jr.; Schatzmeister, Joseph Montgomery; Sekretär, S. S. Ehild; Sollcitor, Robert L. Mucnch. Beraubt. Letzte Freitag Nacht wurde der Tax kollektor vo New Providence Town schip, Laiicastcr Eonty, Hr.HiramKin dig, um 5465 beraubt. Diebe warcii i jener Pacht in Hr. Kiudig's Woh nung gedrungen, die ihm daS Geld aS der Wcstertasche stahlen. Tod eines alten Bürgers. Hr. Heinrich Fischer von Lancrster, ein Greis von 96 Jahren, starb letzten Freitag i der Wohnung seines Schwie gersohnes, Hrn. H. Wcisliiaiiii. Der Verstorbene diente im Kriege i 1812, und war einer der ältester Bürger in Laiicastcr. Labcnswcrth. Die deutsche rcformirtc St. Johan nes Gemeinde > Laiicastcr crlangtc ci iicn-Rcin-Gcivi von 8399 ans einem großen Souper, das die Gemeinde am DanksagungSnbciidznm Besten der Kir chc veranstaltet hatte. DaS ist löblich, nnd spricht sehrzn Gnnstcn drr Gcmei dcglicdcr. Ermordet. Dr- Abr. B. Hartman, früher vo Lancastcr Eonnty, seither aber i Tip pccanoc, 'Miami Eonnty, Ohio, wohn haft, nnd Bnldcr des Dr. S. B. Hart man, wnrdc letzte Woche von zwei Raufbolden ermordet, nnd sein Körper dann in den Eanal geworfen. Die Mörder hat man cingefnngen. Bcainten-Wahl. Der „Fiilton Ban- nd Spar-Vcr ein" von Lancastcr erwählte bei seiner letzten Versammlung folgende Herren als- Beamten für das laufende Jahr: Prä sident, Alexander Gcrz; Vice-Präsidrnt, Anton ZSkc; Sekretär, Joseph Zakob; Schatzmeister, Blasius Becker; Bcrwal tilngSrath, Franz Ursprung, Adam Schuh, Pavcr Nntschi, Zakob W. Kerz, Hicraiiyiliilö Dosch, Henry Trachbar nnd Peter Dich!. Milwaukrr Bier Viele iisrcr Leser haben gewiß schon von dem bcrnhnllcn „Milwankcc Bier" gehört, nnd vicllcicht Manche auch gar schon davon gctrnnkrn. Wie uns nun: ans Lancaster gemeldet wird, so hat un ser alter Freund, Hr. John Schön berger, Besitzer des „Golden HorS Hotel" an der Ost-King Straße, das be liebte Milwankcc Bier ans Zapf, und soll dasselbe sehr reißend verknuse, nnd warm? eben weil es seinen Gäste anfs beste indct. Hr. Schönberger ist der einzige Wirth i Lancastcr Eonntv, der dieses wohlbekannte Bier verzapft, und da cr selbst ci eben so, freundlicher wie geselliger Wirth ist, so> tan es an einer zahlreichen Kundschaft auch gar nicht fehle. Wer daS Bier noch nicht gekostet hat, der besuche Hrn. S., lind überzeuge sich selbst. Ucbcrsahren nd grtödtrt Am Samstag war Hr. Eli Landis, ein wohlbekannter Milchmann vo Lan castcr, im Begriff, cinc Ladung Futter von der Wohnung scines Vaters nahe dem Eith Wasserwerk hiiilvcgzilfahrcn;. nnd, lim wegen etwas nachzusehen, trat cr auf die Deichsel des Wagens, machte aber cinc Fehltritt, nnd stürzte von da hinab zwischen die Pferde; in cincm Ni war auch schon der schwere Wagen über ihn gegangen, wobei ihm die Brust und der Banch überfahren nnd schrecklich zcr quetscht ivnrde. Das Unglück geschah während dem Hinabfahrcn eines Hügels. Man brachte ihn schnell in seine Woh nung, wo er kurz nachher starb. Hr. Landis war 35 Jahren alt, und hinter läßt cinc Frau und mehrere Kinder, Plötzljch^odtSsiille. ES ist unsre traurige Pflicht, do-tz plötzliche Ableben einer Leserin, der „Staatözcitung," nämlich den Tod der Frau Friedericke R',ppcl von Lancastcr in melden. Am Samstag Mittag, während sie Ihr Mittagsmahl am Tische einnahm, wurde sie plötzlich von einem Hcrzkbcl ergriffen, und um etwa 3 Uhr war sie bereits eine Leiche. Sie starb in der Wohnung ihres Soh nes an der Wasserstraße, und war 68 Jahren alt. Ruhe ihrer Asche. Während die 72 Jahre alte Wittwe des wohlbekannten Stcinhaiicrs Daniel Fagan vorletzten Dienstag im Begriff war, sich zu einer Andachtsübiing in St. Mary's katholischen Kirchc in La kastcr zu begeben, stürzte sie plötzlich vor dem Store der Fra Schreiner nieder,, und ehe noch ärztliche Hülfe herbei kam,, war sie bereits eine Leiche.