HMUsxltmmscht StMS'Zeitmig. Jahrgang N>. Dt Sestzltzatsche Tttzeitß, Z. Snona Lo IS, erscheint sedea Donnerst.d löstet PZ.VV per litzr, zadlSar innertzalt des Jahres, nd .SV nach verstnß de Jahrgang. Einzelne iremplaren, S Gewt per Stiles. Keine Zudscrlplloiea werde für Iger als sechs Monaten anaenei ach I lenrand das Blatt abdrstellen, bl aste Ritt st ind. bezahlt-. SM Um dle Adresse ele, Zig , ,. änbeen, muß man le alte sowohl als anch ble e e Adresse ttthelleu. Vi größte Verbreitung. Ol illrcnlatton der„Pesplaische Staats-Zel tnng" l Danpht Sonntp >> qroper als die lrqend tlnrr aadcre l Har tun,, " sie bietet deshalb die beste öl/legendelt, Znzelzen in diesem ldelle de Staate elne weit, verdrilln,, i oerschaffen. iur'-l'üt Lin ulstivil. rtiuguagrn der Anzeigen r Melchäfls-Anzeigen beim Jahr, oder siir einen Tbell des labre! Z Monate, ti Monate. >2 Monate. Ein Zoll ,7.00 12.00 Zwei Zoll 7.00 t 2 00 2"M Deel Zoll tO.OO 1 7.00 28.0 detgentha-, peesönllche El genthnm- und allgemeine Aazeigen 10 Cents die Zeile fue die erste Cinrücknng und 5 Cent die Zeile für iede achherlge Ci- Ptelrte Medlzla-, vlllers- nd atze andere Anzelgr del er ganze, Halde, drit tel der viertel Spall werde wie fvlg de rechnet werde! Elne ganze Spalte jährlich pläO.iXt le Halde Spalte „ ...... 80.00 Elne diittel Spalte „ LO.UO Elne lerlel Spalte „ 0.00 Verl cht.An,eigen erde le fslgl derechneti Ereenlors-, Admlalstrators- und Afßgnle's-Änzelgen „„..P2.SO Andllor's Anzeige,, 2.00 Alle Anzeigen. 10 Zeilen ntchi Uder- MirNen 15 Cents die ZMe sitr le lodes-Anzelgea, Dank - AdkaNanq u.5.w... 50 Cts. Alle Briefe, Mitchell . äffen wie folg adrejstrl werde .1. Ueorx Kipper, I>. c. Loa 10 Agenten der Pens?latschen Staat-Zettg. Pennsplpanlat Nlleghen,.—Bai. Hfsmann,l7sOhio Str. tllvvna. —Vvttlied Hanser. c Christ. Feldt.CarsonSt. Birmingham. ttpht.-Ei.. Hartmaler. cknnrnla—H e ir ichF a ck ie r. Neadeng.—C^a^.^o^h^nd^r,r, U. stchch^— Sarondnrg-H. T.llr^ Sharpsdnrg. Baptist Sendelde. Ghamokw. —Friedrich vipnar. Ziunngna.—Hsinrich stlier. Inrmw. -lhel ag. ?otille ät kulhershnr.—S. . n . Istt-msP-rt-Sesig nlff. Srisdrtch >. Stieg. Zellenopk.-Ed S'hnsr. 0ßn nett. —Ih n,rr. CM. —In Hlöir. Upper Sandnsch. >. Martin. Indin ß ota,ne.—P t erH ß h ,. >gt Pßnrhinn. Baltimore.-lod.Wll 8 ZNSasten,,. Mo idtlalücke CIK. Z..,. Das deutsche Centtalorgan der Demokratie für Pennshlvanien und die angränzenden Staaten. schriflen und Wochenblätter übernommen' hat, z.B. „Nachrichten an Deutschland und der Schweis." Schiller und Aöthe'S Werte, sowie alle Bücher sind auf Hand. Unterzeichnete noch ergebenst die Anzeige zu machen, daß er auch stet DeutscheSpiel aaren, Confecttonarie, ie. auf Hand hat. Um geneigten Zuspruch bittet Lewis Slater, Ro. 288 Nord Str., nahe der 3. Straße, Harrisburg, August 2 >, IB7S-ZVi*. Pttetstzrt strtte - eselljchaU. !,Ii, Vl>-Dm>lltlll" H alNbnr > und Ht e v ?ß o ! k, „leutonta" „Holsalla" „Meftpdalia". Beretutgte Staaten-Post svaitock Statoa blail) mib weede während diese Zad't regelmäßig Donnerstags Passage - preise in Bold, Von New-Aork nach Plymoultv I. asüte. T-lo- Bon Hamburg oder Havrc nach New-Mork: .Calüle. j Un"r" s'al" '. Passage Preise in Papie,! Von New-VorknachPlmnoutb Zwischendeck 521.00 Von Hamburg oder Havre: Zwtscheabeck 121.00 Kinder zwischen I und tu Jahr, di, Hälse, - Alt iel. Belöfttgungl. N,r,ur u Priileu. e die Linie, ' C. V. Richard ck Boas, de? a-. F. W. LieSman, N°. l2 Marp Allep, Vh. E. Raonittger No. 111 Nord Prince Straße, Lancaster Pa. C. Ä. Zitcharkl ch Lan^. Wir drschäfligen nn seit dem ladre l8ä? Ii Gerral-Paffagr-gentur der Ham brgrr Dampssihiffe II de d oa Eueopr iür die Dampsschist te GeseVchafi, brtAett V st,Ü chtff Ich 0 i d tenden Bischäslen, nd N er ta. lt. . Richards Boa Ao. ei Bioadwa Iw.j>oek.>to,.. I?l > Januar7a, 1875. Äino,; Zlttsey. Sattle r, Il>B Nord O>-' Straße, Lancaster. rasier. De, tv. tS7t.-ts. Audss Publikum. Der Uler>eichnete benachrichtigt hiermit da geebrt Pudlcku, daß er nebst seiner Bäckerei auch einen Broeerie- und M-hlst-re eröffnet ha, ch im Stande ist sie rtlkel frisch und rein den tilligstrn Sitp-Preisen zu erkanfeu. Metzl laun man bei Ihm an Mühl-Preisen er- Ferne, ist täglich frische Brod, Pretzeln, Ku chen aller Art und feinsten Sorte daseldst in ha be. Auch tip-tap Hanaoa iligarrm stets auf Had. Für Alles garantirt. Um geneigte Zuspruch bittet John Fricdr. Schönberger, Mariella, Pa.. August 2. IB7S-tf. VrlrOr,I. Dt, destenspar- WFrgel - nw l. lsie. und I, ans "U>e,t. siNttlsche Küsitm> de tfI„ werden si Ltzr , ü"'-. 0ld-S>e,Pr. lar-lvr,.-.sn,. ,ü, .<, P,.iusi. Agenten erde erlangt. vattp siltt. ash,, R.lrs,. äq s, !87d. 177 Herbst ! Herst"! 1876 Seht, betrachtet nd untersucht die immense Auswahl uvd Slippers aller Sorten, Männer nnd Knaben Nnbber-Stiefel von jeder Größe und Gattung; serner, Ober - Schuhe, find zu haben in Georg W. Meily s Schuhstore, No. 216 Markt Straße, Harrisburg, Sept. 30.—'75. dem CourthauS gegenüber. V. B. Woodward, Singer's Nähmaschinen, Erlde Zwirn, Linnen Faden (auf Spule), Ocl, Na deln, ic„ No. 28 Rrd Sie Straße, (fliege Harrisburg, Pa. Alle Maschinen werden an New überli?fer! nebst fteün n'nterricht! A-Bestellungen für Maschinen, Nadeln, Zwirn, Seiden Horrisdurg. No. 4, t875.—1j. Dr. p. Nnesti. Deutscher Arzt, 2ttü Süd Zweite Straße. Harrisburg Office-Stunden: 7 bis 8 Uhr Vor mittags, I bis Z und 7 d!sB Uhr Nachmittags. Harrisburg, Augnst t 2, 1875—ZMt. Fnx gute d saubere Kohlen, Hickory- und Eichen- Hol;, Holz zum Feueranmachen, gehe man zu I. B. Einstein, (Jul 16-'74) No. I, Dritte Straße, Harrisburg. Friedrich Lauer's eraht Ale, Porter öl Lagerbier- Brauereien, Readi s, P a. Office, icke der Dritte Chestnn St eadiog,Po.. I li.!?,—>f. Nieslet, Holzhof, der icke er Mark ai Sana! Käß. varMdnrg. 3a. jr.— Harrisburg, Pa., Donnerstag, November 25, i7S. Georg Biester's Hotel d Sumderland Straße. Harristbar g, Pa. >lle rbelt wir prompt Mi, , größte Zafrlednihei sorgt. Mal s. 1375. Hugh J.McCloskh, Händler I Familien- Kohlen, Allster- d Keuer-Ho^ o jeder Akt d Gork. Kohlen und Holz wer de koßesrel I dl Keller geliefert. Offte nd Kohlenhaft Ardwst ek der Stute und ielStrSc. Harsrg. 1nt>22,1575-li. Poesie. Der Abend. Der Abend ist gekommen. Das Glvcklein ruft zur Ruh', Der Hirte mit den Schäslci Zieht froh dem Dorfe zu. Er singt mit Heller Stimme Ein fröhlich GotteSlicd, Daß durch die stillen Fluren ES lveithinpchallend zieht Der Bauer treibt vom Felde Die Kühe still nach Haus ; Die Mutter an dem Heerde Kocht schon den Abendschinans. Die Taube fliegt zu. Schlage, Das Huhu schlaft schon im Stall'; Ein Stcrnlcin seh' ich blinken, Und still wird'S überall! Das Böglcin iu dem Walde Schlüpft müde in sein Nest; Das Kindlein in dcr Wiege, Das schiäst schon süß und fest. Der Abend ist gekommen, Das Glöcklcin rief zur Ruh', Und Alles nah' und ferne Schließt müd' die Augen z. Nur Gott, der treue Hüter, Der schläft und schlummert nicht, Sei Äug' ist nie geschlossen, Ist ewig wach und licht. Er sendet tausend Engel Wohl in der stillen Nacht, Die halten bei den Frommen Auf Erden treue Wacht. Sie decken mit den Flügeln Die Kindlcin schützend zu, Sie singen holde Träume Und bringen süße Ruh'! ef e u i l l e t o!!. Das Kaewtnm. -(01- Humoreske von Ferdinand Zozrwirz. IV. sZortsetzung.) Mitte dri in dem wohlciustiidirlcii Begrüßung,ätze stockte die lwchbnsigc Jllngfran nd wurde kreideweiß. Ihre Augen Augen 'öffneten sich weit, weit, als habe sie Belladonna gegessen; ihr Herz wollte stillstehen, als sei es Milte entzweigebrochen; sie konnte nicht ath inen und schnappte ach Luft, wie ein Fisch ans dem trockene Lande; sie kramfte, krallte sich mit beiden Händen am Wagenschlagc fest, als gälte es. sich daran zwischen Himmel iind Erde frei schwebend z erhalten. Schicksals Tücke! Geincinheit ohne Grenzen! Der Oberst war, freundlich ihr zunickend, ausgestiegen aber an statt ihre Hand zu ergreifen, die sie ihm demonstrativ genug hinhielt, ja ahne nnr ihrer Anrede zn achten, kehrte er ihr den Rücke, das Gesicht dem In ner deS Wagens zn, wo Aurora bc kam ciucn Schlagaufall wo im Fond eine ältliche, brünette Dame saß, die sich trotz ihrer wohl auch schon mehr als vier zig Jahre noch außerordciillich gut con scrvirt halte! Wie diese hasscnSwcrthe, cutsctzcncr regende Wesen i diesen Wagen, wie es aus demselben heraus auf das Pflaster von Perlenheim kam, das war für Au rora kein unlösbares Räthsel. Jeden falls geschah Beides mit Hülse des O berste, welcher jetzt, ei verbindliches, nur ei klein ivruig höhnisches und scha denfrohcs Lächeln ans den Lippen, sich endlich zu Aurora wendete. „Fräulein Aurora vo Flachstem, ich habe die Ehre, Ihnen meine Freundin, Signora Diana Orlosi vorzustellen, Ivel che fortan Ihre Nachbarin z sein sich erlaubt. Doch sieh' da, dort ist ja auch Fräulein Eulalia. Bitte, theuerste Sig nora !" Eulalia kani eben vom Garte durch den Hausflur daher, keuchend und pu stend im Laufschritt und der Oberst reichte der Italienerin, galant wie ein Fähnrich, seinen Ann nd führte die mit anspruchsloser Sicherheit auftretende, nur etwas ermüdet scheinende Dame nach der doppelt bekränzten Thür, ohne sich nur ein Mal nach Aurora nizschc. „Blendwerk der Hölle!" zitterte es von den Lippen der Rothhaarige, als ihre Finger endlich den Kutschenschlag loslassen mußten, da ihn Käser schließen wollte. Bor ihren Augen flimmerte und flirrte, vor ihren Ohren brauste und surr te es, und sie knirschte ihre falschen Zäh ne aufeinander, sie krallte ihre Finger nägel in die Fleischwulstc der Haudflä che und stürzte davon, nach dem „ein zig anständigen Hause von Pcrlcnhcim." Eulalia's Ueberraschung war natür lich nicht minder intensiv, und ihre Lage war weit kritischer. DaS war der Vor theil ihrer' Eigenschaft als Bcrmiethcrin deS Hauses. Sie mußte das „Blcnd werk der Hölle" sprechen hören, Kaffee trinken nd Kuchen essen sehen. Denn den gedeckten Tisch hinten in der Som merlaube fand Signora ganz schön, nd der Oberst erklärte seiner „Freundin," daß die Damen von Flachstem über Haupt erdrückend höflich sein könnten. Ob Eulalia zu aUedem überhaupt et was und was sie sagte, davon konnte sie sich ienials Rechenschaft gebe. Aber der Augenblick erschien, wo sie sich nc bcna im Wohnzimmer endlich wieder fand und schirr in rinrn Wcinkramps ausbrach. ~D bist ja ihre Wirthin!" höhnte Aurora. „So geh' doch hinunter, geh, liebe Eulalia, und mach Deine Hon neurs ! Haha, Honneurs, Empfangssei crlichkcilen für rin hcrgclanfrncs Weibs bild, das „Signora" nd „Frrnndin" genannt wird haha !" V. Aurora und Eulalia saßen im Wohn zimmer bei rinandcr, trauernd ivic die Juden an den Wassern Babylons. Schrccklichcs war geschehen. Der Oberst vonßosiuberg, dcr lückischc Mcnsch, bal le das Hans nebenan, obschvii niemals von einer anderen Absicht seinerseits ein Wart vcrlaiilbartr, nicht für seine Per son, sondern für eine ganz andere „Per so." für ein Weibsbild mit sremdkliii gendci Name gemiethet und einge richtet, ja er ging sogar so weit, dieses Frauenzimmer als seine „Freundin" zu bezeichnen! Entsetzliche Lösung des Räthsels, welches in Gestalt eines Brief converts mit italienischer Adresse zum erste Male afgctaiicht war! Von dieser Signora Diana Orlosi also rühr te damals der Brief her, in Folge des scn der Oberst durch Käfer wegen drs Hauses nebenan Erkundigungen cinzic he ließ nd bald darauf selber zum er sten Male bei Denen von Flachstem ein trat, m definitiv zn miethen. „Du bist mit Deinen Honneurs als Wirthin außerordentlich schnell fertig ge worden!" bemerkte Anrora, welche ih ren kochende Groll zunächst an dcr Schwester, als dem im Augenblick ein zig erreichbaren Gegenstände, anszulas scn sich anschickte. „Schmeckt dcn Herr schaftcn der Kaffee ?" „O, ausgezeichnet," höhnte Eulalia —„Dank Deiner liebevollen Sorgfalt, die Dich in die Küche gchrn und selbst zum Rechten schcn ließ." „Wer schickte mich denn, liebe Enla. lia? Folgte ich nicht allein Deiner frenndlichcn Aufforderung? Ich habe das Mcinigc redlich gethan, Dich von dcr Gelbsucht zn erretten ; sollte dieselbe dennoch nicht ausbleiben, so darf ich ge trost meine Hände in Unschuld waschen." Eulalia war wirklich so fahl im Ge sicht, als drohe die genannte Krankheit bereits ausziibrcchc. Dabei war ihre Brust beklommen und sie öffnete von Zeit zu Zeit weit de Md, um nach Luft zu schnappe, wie ein anf's Trok kcnc gesetzter Fisch „Nette Nachbarschaft, die wir in dem hergelaufenen Frauenzimmer da bekom men haben!" ahm Aurora nach kurzer Pause wieder das Wort, sich weidend an dcn Qualen dcr Schwester, welche die ihrigen freilich wenig geling oder gar nichts nachgaben. „Sic muß heraus—morgen noch," brauste Eulalia auf. „Nicht ihr habe ich das Haus vcrmicthet, sonder dem Oberst von Roscnbcrg!" „Ei, ei, D scheinst den am Tage ach dcr inüiidlichen Abrechnung auf des Oberste Bitte van Dir unlcrzeich etcn Eontrakt..." „Was geht mit der Eontrakt a !.jj knirschte die arnie, betrogene Bcrmirthc rin. „Unanständige Personen leide ich nicht im Hanse." „Kanust Du auch den Beweis crbrin gc, daß diese Signora wirklich eine im nnständigc Person ist?" fragte Aurora. Eulalia schnappte wieder ach Luft, weil sie keine Ausweg sah. Dabei der Gedanke an Wäsche, Leiucnzcng, Fuß bank und Stickrahmen! „Ans diese Weise ist dem Fraucnzim mcr nicht bcizukomnicu," hob Aurora weiter an. „Du mußt es anders an fange, Eulalia." „Anders anfangen! Du bist sehr klug, Aurora; aber sage mir doch nur gefälligst, wie es anders auzusangcn sei. Sie ist und bleibt eine unanstän dige Person und eine Schande für ganz Pcrlcnhcim Ha, so allein mit einem rüstigen, schönen Mann zu reisen!" „Es wird gesagt werden, er habe sie nur von der Bahnstation abgeholt— nd was ist den daran besonders Ver werfliches ?" „Ja, schlechte Mcuschcu haben immer eine Ausrede und wissen sich zu decken und zn verstecken-blos Unsereins—Un scrcins..." Heftiges Schluchzen erstickte ihr Stimme, und in der Wuth zerriß sie ein leinenes Taschentuch in dünne Streif chcn, ! „Schade um den Kaffee —und m das Gebäck!" seufzte Aurora und trat an s Fenster um wenn möglich in den Nachbargartin zu blicken. „Ja schade um dir Kränze und um die Blumen—und m das Bier, wel ches Käfer getrunken hat!" stöhnte Eu lalia herzbrechend. Sie nahm die Hand von den Augev fort und sah nun die Schwester am Fei ster. Augenblicklich sprang sie ans nnl an ihre Seite. „Kannst Du sie sehen? rief sie noch im Borwärtsschicben mit gieriger Hast. „Bon hier aus nicht," erwiderte Au rora, sich nach dem Zimmer wendend. „Aber vom Garten aus—durch dir Ritze in dem Bretterzäune—meinst) D nicht?" „Wohl möglich." So gleichgültig Aurora dirsr beiden Worte sagte, so sehr bemühte sie sich, ei ligst da Schlafzimmer nd das Hans zu verlassen, m nach dem Garten zu gelangen. Natürlich blieb ihr Eulalia so dicht auf drn Fersrn, als sir nur im mer konnte. Bald genug standen beide Schwestern an dem Bretttrzannr, wrlchcr die Gär trn der beiden Nachbargrundstücke von einander trennte. Der Zaun war viel leicht och älter als Eulalia, und darum konnte es nicht Wunder nehme, daß er nicht mehr absolut dicht schloß Er zeig te zwischen den Brettern Ritze bis zn ri cm Eentinictrr Breite, begnei zum Durchblicke. Nu kamen och zwei scharse Augriipaare, mit sehr spitzigen Blicken, und bobrtcn durch die Fiigcn nd sahen natürlich sehr gut I der Laube saßen aus weichen Pol slcrsesscln der Oberst und die Signara, seine „Freundin." Sic aßen Kuchen, tranken Kaffee d iitcrhicltc sich mit einander. Anrora und Eulalia waren mäuschenstill nd spitzte gcwalng die Ohre. Umsonst dcr Liebe Müh! Laute hör tcn sir wohl, deutlich nd wohltöncnd, aber Worte ans denselben zsammcnzii stelle, das war nicht möglich—denn diese Sprache war nicht die drntschc— vielleicht gar—die Muttersprache dcr Signora—die italienische. „Käfer!" rief plötzlich dcr Oberst mit lauter, krästigrr Eommandosliniinc und aus dem Hanse heraus rrscholt die Antwort: ..Hier!" Gleich hinterher kam der Gerufene ei lende Schrittes durch den Hofranni ach dem Garten, ans dem dicht an dem Bretterzäune entlang führenden Wege daher, und gerade als er kaum zwei Schritte mehr von drin Bcobachiiings standpnnktc der beide Schwestern ent fernt war. spürte Aurora ein Kratzc in der Kehle und mußte, wenn auch och so leise, sich räuspern. Käfer s seines Ohr hatte das leise Gc ränsch dennoch vernommen, nd äugen blicklich spähte er scharf nach dem Zäune. Hatte er der Edelfränlci blitzende Augen wirklich gesehen? Keine Miene seines Gesichts verrieth es nd anch sein Fuß hatte im Borwärtsschrcitcn nicht einen Moment innc gehalten. Fest nd sicher ging er weiter, nach der Laube. „Käset, wann haben Sic eine Stunde Zeit zur Verfügung?" fragte ihn der Oberst, natürlich i deutscher Sprache. „Augenblicklich nicht mehr fünf Mi nuten, Herr Oberst," entgegnete der Lohndiencr. „Um vier Uhr habe ich Dienst...'' Er warf dcn Kopf, ohne sich umzu wenden, zurück, durch diese Pantomime nach dem Flachstem schcn Haust hinüber zeigend. „Das weiß ich schon, Käser," versetzte der Oberst „und deswegen rief ich Sie eben jetzt. Wann werden Sie frei sein?" „Von siebe Uhr an stehe ich wieder z Euer Gnaden Verfügung." „Nicht ich bedarf Ihrer Dienste, son dern Signora Orlosi wird dieselben i Anspruch nehmen. Seien Sic pünktlich und treu anch gegen diese Dame, wie ich Sic stets gegen mich gesunde habe, nd achten Sic besonders noch auf Folgen des i Signora Orlosi versteht wohl das Deutsche, aber nur, wenn man langsam mit ihr spricht und die Worte und Sil ben möglichst klar und deutlich von sich giebt. Thu Sie das im Verkehr mit dieser Dame im Ucbrigcn verlaß ich mich auf Ihre Mutterwitz " „Danke sehr, Euer Gnaden, soll alles besorgt werden!" versetzte der Diener und neigte sich nach dem Tische, als habe er da z thu. Leider verstanden die Dame von Flachstem dieses Neigen schlecht genug zu beurtheilen. Käfer bückte sich nnr, um, ohne aufzufallen, dem Obersten die Mittheilung zuflüstern zn können, daß am Zaun Aurora nd Eulalia durch den Ritz zwischen dcn Brettern sahen. Der Oberst verstand die leise Mit theilung, sowie aiich den Znsatz Käfer's, daß derselbe anf dem Rückwege nach dem Hause an derjenige Stelle des Zaunes sich ränspcr würde, wo die bei den Edelfräiilcin sich befanden aber der alte Herr antwortete nicht darauf. „Haben der Herr Oberst außerdem noch einen Befehl für mich ?" fragte der Diener dann laut, indem er sich wieder aufrichtete. „Wenn Rcginc im Haust vorn ist, dann nicht," entgegnete der Oberst. „Regincist in der Küche beim Ans packen der Kiste und, wie der Herr O berst wissen, heute dcn ganzen Tag z Dero Befehlen." Hieraus verabschienctc sich der Lohn dicner. mit einer ganz netten Berken gnng von der Signora, mit dem seit lange schon üblichen militärische Gruße von dem Obersten, und schritt, dir Uhr au der Tasche nehmend und nachsehend, an dem Zaune entlang. Genau an dem Zanne entlang. Genau an dem Punk te, wo Aurora und Eulalia bei seinem Kommen lauschend standen nd wo sein scheinbar zufällig eine halbe Scennde lang von dem Zifferblatte der Taschen uhr zur Seite schweifender Blick die bei den Augenpaare auch jetzt noch bemerkt Stro. 18. hatte, räusperte er sich leise. Das ganze Manöver war durchaus unauffällig, und die Dame von Flachstem fanden auch wirklich nichts Verfängliche darin. Die Blicke Beider waren längst wieder starr und neidvoll ans die Laube gerich- Ict, indeß Käfer bereit den Garten im Rücke hatte und über den Hof schritt. „Käser!" ertönte da plötzlich de O berste Stimme und erreichte den Lohn dicner, als derselbe gerade in den Hans flurtrcten wollte. „Herr Oberst?" „Ich mache da eben die Bemerkung, daß hie und da die Breiter des Zaune ich, gcbörig schließen, bestelle Sie da rum eine Tischler." „Zu Befehl, Herr Oberst, soll heule och besorgt werde," entgegnete Küfer im ruhigsten, geschäftsmäßigste Tone und ging dann weiter. Wie ei Blitzstrahl, der etwa zwischen ihnen und der beobachteten Laube iu die Erde gefahren wäre, trafen der Oberste Worte auf die beiden Edclsränlci. Der Oberst hatte zwar, während er mit Käfer die letzten Worte sprach, ach ei ner ganz anderen Partie des Zaunes mit de, Finger gezeigt aber als Kä fcr sich geräuspert, das fiel jetzt einer je de aus. hatte er zu Aurora und Eula lia hiuiibcrgcblickt. Sollte man ihr heimliche Lauschen doch beobachtet, soll tc e wohl gar Käfer verrathe haben? Bleich und zittcnd traten, schlichen die Schwester vom Gartcnzaune hinweg, denn schon hörten sie dir Thür ihres ei genen Hanse gehen und Beide wußten es, daß jetzt Käfer zu i hneu kam, weil seine täglichen Dienslstiindeu gekommen waren. „Das kommt davon, daS D laut werden niußtcsl, als Käfer vorbei ging!" zischte Eulalia eben so leise, als giftig. „Unsinn, der Käfer hat doch nichts gehört," entgegnete Aurora ebenfalls gedämpft. „Es ist nichts Andere, als das natürliche Bestrebe, sich für die bc absichtigten Zusammenkünfte mit seiner Signora so viel als möglich abznsper rcn." „Ich glaube es nicht, daß der Oberst schlecht ist!" eiferte Eulalia. „Er ist zu edel, zu groß, zu ja ja, er ist zu gut, und dieses schreckliche, verkommene Francnzimnicr hat den armen Man verführt und macht ihn noch bodenlos nglücklich mit " Sie brach i ihrer allmählich weiner lich werdende Rede plötzlich ab, denn aus der andern Seite des ZauncS hörte sie, eben so wie Aurora, laut sprechen, doch nicht mehr von der Laube her, so der aus dem Gange und näher dem Hosraumc nd dem Hause und von der Hinteren Thüre des eigenen Hauses erscholl im selben Augenblicke laut stö rend Käfers Stimme: „Ergebenster Dinier, Euer Gnaden Soll ich zu morgen früh Hamnielsteisch oder Rindfleisch bestelle ?" Beide Schwestern wünschte den dienstfertigen Ehrysostomu ins PfefZ fcrland. Wie sollte sie jetzt och wei ter lauscht ? ,Geh Du ins Hans z Käser und beschäftige den Menschen; ich werde wieder an de Zaun gehen!" schlug Au rora flüsternd vor. „Nein, geh Du, und ich werde im Garten bleibe! ' erwiderte Eulalia. „Ja, Euer Gnaden, wie ist, Hain mclsicisch oder Rindfleisch?" fragte Kä fer. Wüthend vor Aerger, Eine über die Andere weil Keine der Andrrcu weichen mochte, begncmten sich endlich beide Schwestern, in s Haus zn gehen, ohne nur och einen einzigen Blick aus da Nachbargriindstück geworfen zn haben. Freilich ahm sich sowohl Aurora wie Eulalia fest vor, ehestens wieder ans den kaum verlassene Beobachtung punkt zurückzukehren. (Fortsetzung folgt.) Tie goldene Regel und die Regel dn Gold. Bor einigen Tagen—schreibt die „N. H. Tribune"—erhielt ein New Harter Herr mit der Post eine Geldanweisung aus hüt, welche er iu seiner Bank de ponirte, woraus er in die unter Stadt ging. Dort hörte er ei Gerücht, Ivel che ihn veranlaßte, eiligst ach der Bank zurückzulaufen. Er erreichte dieselbe kaum 2.', Minuten später, nachdem er seinen Ehcck dcponirt hatte, doch die Thüre war geschlossen. Sein Geld war fort. War cS gestohlen ? War der Bankirr ei Schwindler ? Durchaus nicht! derselbe hatte nur sallirt. Zu derselben Zeit erhielt ein Kauf mann eine große Quantität Waaren kurz nach Bankschlnß. Der Kaufmann versprach, die Rechnung am folgenden Tage zu bezahlen. Als der Versender der Waaren am folgende Morgen i die Zeitung blickte, bemerkte er, daß der betreffende Kammann Bankerott gc macht hatte. Derselbe hatte die Waa ren, aber er hatte keinen Eheck erhalten War der Kaufmann ei Dieb? Nicht im Geringsten, er hatte nur seine Zah lungen eingestellt und war nicht im Stand, seinen Berbindlichkeite nachzu kommen. Zwei junge Männer wurde kürzlich ms Polizcigericht gebracht, auf die A klage, Schuhe aus einem Laden gestoh len zu haben. Sic machte Beide ei nen gute Eindruck und man kam zu der Ueberzeugung, daß sie ans Noth Verbrecher wurde. Hatten sie sallirt oder ihre Zahlungen migcstcllt? Nein, sie waren Diebe und Ivnrden prompt in Zuchthaus geschickt. Nun sage noch Einer, es sei keine Ge rechtigkeit im Landq