Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, November 04, 1875, Image 1

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HtMsMmlsche WK MMs-Ztitimg.
Jahrgang lv.
Die
Veooshlpgßischt StootSzeitoßfl,
Heeansgegeben
>). ttiona Lo IS,
erscheint lede Donnerstag, und kostet OS.VV
per Jahr, zahlbar innerhalb de Jahre, na
Ach. SV ach Beestuß de Jahrgang.
Einzelne Siemplare, eutg per Ststck.
Keine Sudseripltonen erde fiie eniger
als sechs Monaten angenommen; auch kann
Niemand da Blatt abdestellen, hi aste Rklck
ande de,ah stnd.
Um dl Adresse einer Zeitung z er
ändern, muß man die alte sowohl al anch
dieneue Adeesse mittheilen,
Di grollte Brbrttung.
Die Eieculatlon der „Penn sp I a Is che
Slaa-Zti tnng" in Dauphin Eountp
ist großer irgend einer anderen in Har
tnng. biete dcSbawbie beste
An, eigrn diesem des Staate eine
Vit larZvst Lirelllatioa.
rdingungen der „zeigen ,
BeichästS-Anzeiaen eim Jahr, oder
siir einen Zhitl de Jadei:
!Z Monate. S Monate. 2 Monate.
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iwei Zoll 7.i> 2,8 20.00
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Dank - Adstattung .s.w., „50 Et.
0?- Alle riefe, Miildeilnngen ,e. müsse
k. ttvorx kippar,
p. 0. vor I
Agenten
der
Pennshlvanischtn StaatS-Zeitung.
Pennspldania
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EM, 0 ibelakeake Titz.—l.v. eper.
Hngeelw,. Tapt. ?,! Heist.
PortveSHa'.—I. 2.
Tab-Arh-ilr
Das deutsche Centralorgan der Demokratie für Pennsylvanien und die angränzenden Staaten.
AeltungS-Ag-ntur.
Der Unterzeichnele macht hiermit dem geehr
ten Publium die Anzeige, daß er die Agentur
für alle New-Zloeter und auswärtigen Zeit
schriften und Wochenblätter übernommen hat,
Schweiz," „Nooellen'schad," „N. Staats
zeitung," ic., e. Schreibmaterialien aller Art.
Schill sowie alle
Lewis Slater,
No. 268 Nord Str., nahe der 3. Straße,
Harrisburg, August 26, tB7s—3Ni*.
Hamburg-Amertlanilihe
Packetfahrt ttie-Gesellscho,l.
iche,,, P,tz.,,lltßf"
jwifcheu
Hamburg
Ply m out h, Cherbourg, Hnvre
und
New-A o r k,
ainpfschiffe
„Baoarta" „Rhenania" (neu)
„Timdria" „Sitesta"
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Beretatgte Staaten-Post
(vuitoä lZtnt blil)
Donnerstags
z Uhr Rachmittag °n Rew.Pork nach Ha.
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Von New-Aork nach Plymouth.
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Ktndee zwischen I und > Jahren die HStftt.-
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E. B. Richard ch voaS,
N. I veoadwa, neben dam Erpeiß-To.
od an an' Office.
F. W. Liemann,
No. 112 Marp Allep,
Harrdurg. Pa.
der a
Vh. E. Rannlnger.
No. 111 Nord Prtnee Straße.
Laneaster Pa.
C. A. lilchark ck Roas.
Wir un sei de Jab 1817 Mit
General-Poffage-Agcntur der Ham
burger Dampfschiffe
N rr
AuSftellun Schiffsschelnen zur Stelle
nach New Bort, für die von Bremen direkt
(nicht stder England) nach Rew-stlorl nnd
Baltimore sabrenden teuischen Segelschiffe,
minder zpz, T W ,
stderbaupl mit alle im Zol>bast l oerrtch'
enden Beschästen,
aiw mit der
ka'.
<!. B. R t a r d B o a
Z. >B7> > Januar ZS, IS7ö.
Nmos ZNiley,
Sattler,
108 Nord Onrrn Straße, Lancaster.
Laneaster, Dez. tl). 187.—tj.
M das Publikum.
Der Unteneichnete tenachrlchtlgt hiermit das
geebrt Pndlikum, daß er nebst seiner Bäckerei
auch einen Grorerle. und Mehlstore eröffne
hat, nnd im Stande ist alle Artikel frisch und
rein zu de billigsten Eitp-Prelse zu erkaufen.
Mehl kann man ei ihm an Mühl-Preisen er
halten.
Ferner ist täglich frisches Brod, Prebeln, Ku
chen aller Ar und feinsten Sorte daselbst zu ha
ben. Auch eip-wp Hanaoa Eigarren stcis auf
Hand. Für All. gl.antiel.
Um geneigtrn Zuspruch bittet
John Friedr. Schönberger,
Marietta, Pa., August LS, 187 S—f.
kpkr.ior,l. - Die esteiiPä^
l.Vrgl , de I, iffe. p af>
hbchste eminente, stsnlischen KSnstiern
de Lande empfohlen weiden, st
?)ott erst Golb.Znngen.Par.
l,r-orgtl>. Ma sende fst, ,i,r Peeisitste
, ma af. gnete erde erlangt,
a ad,stire,
eottv Glott.
ashtß > toN, Re.lrs,.
März,lS7S.
1770 Herbst! Herst ! 1876
Seht, betrachtet nd untersucht
die immense Auswahl
Slicscl Schullt,
uud Slippers alter Sorten,
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von jeder Größe und Gattung; ferner,
Oder - Schuhe, sind zu haben in
Georg W. Meily s
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Harrisburg, Juli 29, 1875—ZmoS.
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Reading, P a.
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Isteadlng, Pa., Rai 1. IS7Z—If.
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mittag, 1 dis 0 und 7 bis 8 Uhr Nachmittag.
HarriSbnrg, Augnst 12, 1875—ZMt.
Germania
Llm-und Spar-Verem.
° Thristla Bied, Prästdent.
Trad Rüllei, techreinn) Sekretär.
HarrtSdneg, Januar, IS7<—II,
Füx gnte end saubere
Kohlen,
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gehe man zu
I. B. Gist-i.
(Jul 16-"74) No. 1, Dritte Straße, Harrisburg.
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Restauration eibnnben,
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Hühner, Wildpre. kalte Speisen und
anderen Delikatessen z hade stnd. Für auf
ttksame und reellt Bedttnung wird garantiet.
erg viestrr,
N. 12t walnnt Ettaße,
HairiSbura, Ottoder 22, tB7l—KMt.
- H. C. Demming,
No. lv>s Ridae Avenue.
Harrisburg. August 5,1875—5 M.
schönsten B arb ic r - Lal o 11s
John Ungst.
Anstreicher
US
Hau- unä Aelylster-Mler,
Glaser, Leslno? nd Ealriminer,
DSe der Front nd Eurnderlaud Straße,
Harristurs, Da.
Orders können in F. W. Mngst's Carpet-
Slore a der Zweite Straße gelasse erde.
lle Arstrtt wird prompt d billig, ad M größte
Zusrtedeuheii sorg. Mai 4, 875.
HughJ.McClosky,
Händler t
Familien-
Kohlen,
Kloster- ood
gener Holz
jeder Nr od orte.
Kohlen und Holz wer
de lsteseet t die Keller gelteseet.
Ofsie Ktzlesi
rwst GS- er tat w
Hrrttr. SI2, 1875-tt.
Poesie.
Unttr dem Sternenbanner.
Es war am Colorado
In dunkler Mitternacht,
Da lag ein Trupp Soldaten
Im Felde aus den Wacht;
Am Feuer hing dcr Kessel,
Der Felsen ist ihr Bett,
Es blitzt im Mvndcnscheinc
Gewehr nd Bayonctt.
Und bei de Feuern rnhcn
Kapitän und Lieutenant,
Die Whiskcyflaschcn kreisen
Lustig von Hand zit Hand.
Dcr Kampf ist aiisgcfochtc,
Drum Alle fröhlich sind,
Die Sterne und die Streife,
Sic wehen stvlz im Wind.
Da sind die Pioniere,
Die ninlhig stets voran,
Die uns die Wege ebne
Alis liiisicr Sicgcsbah,
Die stets den Grundstein lege
Zum niächt'ge Fortschrittsva.
Das sind die lapfcr Inngcii
Des Onkel Säi in Bla.
Und frohe Lieder tönen
Dort in dcr Männer Kreis,
Von Kämpfe nnd von Schlachten,
Bald mächtig und bald Icis,
Ans frische, kräft'gcn Kehlen
Braust des Gesanges Strom
Und durch die Nacht ertöntes
Da sprach dcr eine Krieger i
„Bin von Ncw-England her,
Wo seine mächt'gcn Welle
Der Hudson gießt in s Meer.
Wohin ich auch gewandert,
Durch welches Land ich zog,
Ich fand kein Land wie meines
Nelv-Cngland lebe hoch I"
Da redete dcr Zwcitr:
„Ans Irland zog ich ich aus,
Am Ufer von Killarncy
Steht meines Vaters Hans.
Smaragdnc Berge reiche
Dem blaut See die Hand ;
Ich preise hoch vor allen
Crin mein grünes Land."
Der Dritte aber meinte;
„Weit zog ich durch die Welt
Und sah gar viele Länder.
Doch eins mir nur gefällt,
Ich bin von Sacramcnto,
Ans California,
Ich fand kein Land wie meines
Ans Reisen fern und nah."
„Was könnt Ihr alle sagen?
So fiel dcr Vierte ei,
Ich bin zn Hans in Deutschland,
Zn Andernach am Rhein,
Wie weit mich anch verschlagen
Des Schicksals rauhe Hand,
Du bist der Länder schönste,
Mein dcnlschc Vaterland."
Da sprach ein kmrt'gcr Krieger:
„Bin kein Ncw-England Mann,
Kam nicht von Kalifornien,
Von Irland, Deutschland an;
Denn draußen bin geboren
Ich ans dem weite Meer,
Mein Vater war ein Seemann,
Weiß nicht von wo er her.
Doch Holl ich auch ein großes,
Ein schönes Vaterland,
Das mir noch stets gefallen,
Sab' and re nie gekannt.
Was kümmern mich die Länder,
Die Staate fern und nah,
Ich hab' mir eine Seimath,
Die heißt i Amerika!
Da trat zn ihm der Ire,
Der Deutsche auch Hera,
Auch der von Ealisornicn.
Und der Ncw-England Mann.
Sie reichten sich die Hände
Znch treuen Frcnnidschaftsband,
Den alle Fnnfc hatten
Dasselbe Vaterland.
Ein Zeder von de Fnnfc,
Er war Columbias Kind,
Die Sternen und die Streifen,
Die wehe stolz im Wind;
Und ans fünf rauhe .stehlen
Erscholl es mächtig da -
Heil Dir, AmerikaL'
Feuilleton.
Das Faetotnm.
-cy)-
Humoreske
von
Ferdinand Jazrwicz.
I.
sgortsetzungs
Wie zwei böse Katzen sahen sich die
beiden Schwestern in die Augen—und
Käfer zog sein sTaschentnch hervor nnd
schneuzte sich, nm sich heimlich in die Lip
pen beißen zu können. In der entste
henden Pause hatte da wallende Blut
der beiden Schönen hinlänglich Zeit, sich
wieder einigermaßen zu beruhigen, be
sonders in Rücksicht darauf, daß es seht
galt, den bieder Käfer ausznforschen.
Zudem war Jede der Schwestern inner
lich doch felsenfest davon überzeugt, der
Oberst der erst seit einem Monate hier
wohnte, intercssirc sich für sie.
„Ich habe meine Schuldigkeit gethan
und gesprochen, ich mußte," nahm Käfer
wieder da Wort. „Da rückten denn
der Herr Oberst, als Seine Gnaden von
der erhaltenen Auskunft befriedigt z
sein schienen "
„Befriedigt?" ntcrbrachen ihn Au
rora nnd Eulalia nd ihre Augen leuch
teten.
„Ja wohl, befriedigt, gnädigste grau
lein!" betonte der Diener nochmal.
„Da rückte der Herr Oberst weiter her
ans, dcmaskirten die Battcricc, wenn
ich mich militärisch ausdrücken darf ..."
„Das klingt gut, das werde ich mir
merken," fiel Aurora ei.
„Wie sahen die dcmaskirten Batte
ricen ans?" fragte Eulalia mit einem
trinmphircndkn Blicke ans die Schwc
stcr.
„Sehr gefährlich, Euer Gnaden, sehr
gefährlich! Dcr Herr Oberst haben
Pläne Anschläge
„Worauf?" klang es zitternd freudig
von den jungfräulichen Lippen.
„Auf eine gewisse Nachbarschaft, En
er Gnaden!"
„Jesus!" rief Eulalia, setzte die Bier
flasche ans de Tisch und sich selbst ans
inen Stuhl.
„Mein Heiland!" stöhnte Aurora
nnd sank ans die Küchenbank.
O „Ja, meine gnädigsten Dame!" de
clamirtc Käfer mit Pathos nnd schnitt
dazu ein verzweifelt ernsthaftcsGcsicht —
„ich bin Dero treuergebener Diener und
es ist eine Sache von hoher Wichtigkeit,
denn nm dcr angenehmen Nachbarschaft
willen, auf welche dcr Herr Oberst, dcr
Musikfreund, sich so sehr freuen —nm
dieser angenehmen Rachbarschaft willen
spccnlirc dcr Herr Oberst ans daS zwi
schen diesem Hause hier und zwischen
dem grünen Ochsen.belegene Gebäude
nd haben gar nicht so unbcdcutlich
für einen schlauen Menschen nämlich
die Absicht verrathe, besagtes Gebäude
zu miethen."
„Miethen!" klang von zwei Kehlen
daS Echo, nd beide Schwester spran
gen wieder von ihren Sitzen auf.
„Miethen, Euer Gnaden, und ich soll
te so unter dcr Hand mich erkundigen...'"
„DaS Haus ist zu haben I" unter
brach ihn Aurora „morgen, nein,
heute noch!"
„Das Vcrmiethcn des Hauses ist mir
übertragen!" bemerkte Eulalia spitz.
„Ha, Dn hast ein hartes, grausames
Herz!" schalt Aurora. „Wenn dcr ar
me Mann NN das Leben im Gasthau
se nicht mehr erträgt, wenn sei Herz
sich nach einem eigenen Hause sehnt,
dann willst D "
„Still, meine Theure!" schnitt ihr
Eulalia das Wort ab. „Ich bin viel
leicht zartfühlender als Du. DaS Hans
war ei halbes Jahr nicht bewohnt;
kann man da so ohne Weiteres einen
Mann von Stande, wie dcr liebe, gute
Oberst, hineinziehen lassen? Da muß
gescheuert und geputzt werden, Ordnung
muß sein und da, Käfer, nehm' er
den Schlüssel zum Keller und hol' er sich
eine Flasche von unserem Tischwcin her
auf zur Belohnung; er ist ein braver
Mensch!"
„Und dcr Miethzins des Hauses?"
fragte Käfer, den Fuß schon erhebend.
. „Das Hans steht zn des Herrn Oberst
von Rosenburg Verfügung!" sagte En
lalia mit Würde.
Käfer schritt nach dem Keller nd hol
te sich eine Flasche Wein. Eulalia folg
te ihm nnd gab ihm eine bessere Sorte,
als dcr sogenannte Tischwein. Sic be
fragte ihn anch über des Obersten musi
! kalischc Liebhabereien- nd zum Schluß
erhielt Käfer den Auftrag, Eulalicns al
'tes Piano sofort z stimmen.
Denselben Tag setzte dcr Kaufinann
und Bürgermeister von Perlenheim eine
erkleckliche Anzahl von Piano- nd Har
fcnsaitcn ab, eine liege gebliebene al
ten Paste. Auch Aurora war mit ih.
rem Instrumente, einer Harfe, gckom.
nie und hatte dieselbe stimmen nd die
fehlenden Saite ergänzen lassen.
11.
„Käfer, hat cr im Garten die Kartof
feln gehackt?"
„Ja wohl, Euer Gnaden."
„Und af de Gemüsebeete war so
viel Unkraut; hat cr das ausgejätet?"
„Ja wohl, Euer Gnaden."
„Kartoffeln geschält und gerieben zn
den Knödel hcnt Mittag?"
„Ja wohl, Euer Gnaden. Euer
Gnaden brauchen auch wieder Stärke
und dazu werde ich heut Nachmittag
Kartoffeln reiben."
„An dcr Holzstallthür war eine An
gel lose "
„Besorgt, Euer Gnaden."
„Und Wasser geholt!"
„Ja wohl, Euer Gnaden."
' „Kleider und Schuhzeug geputzt?
Mein schwarzer Tarlatanrock hatte ei
nen kleinen Flettfleck."
„Benzin, Euer Gnaden, Benzin,
Rohrstock und Bürsten, ist besorgt."
„Hat er auch wirklich Alles, Alles be
sorgt, Iva zu besorgen war, Käfer?"
„Alles, Euer Gnaden."
„Auch Bier? Wir hätten eigentlich
noch hcnt auskommen sollen."
„Auch Bier, Euer Gnaden."
„Hat cr noch einige Augenblicke Zeit
übrig, lieber Käfer?'
„Ja wohl, Euer Gnaden."
„Dann könnte er wohl noch einmal
daS Clavier versuchen, Käfer ob es
auch den richtigen Ton behalten hat,
waS? Er hat es zwar gestern Abend
erst gestimmt; aber wenn der Herr O
berst kommt—"
„Schon gut, Euer Gnaden; aber
wenn's sein soll, dann bald, denn der
Herr Oberst warten auch nicht gerne auf
mich"
Der brave Diener Chrhsostomu Kä
fer ging in Begleitung Enlalien's aus
der Küchc, wo da obige Gespräch zi
schcn Beiden stattgefunden hatte, nach
dem Wohnzimmer Derer von Flachstet,
einem peinlich sauber gehaltenen Stäb
che mit uralten Möbeln und mit Kp
fcrstichen an den Wänden. Da seit un
denklichen Zeiten nicht mehr benutzte
Clavier ward geöffnet, nd eben begann
Käfer prüfend die Tasten anzuschlagtn,
eben kam, durch da Klingen der Siai
ten hereingeführt, Aurora anS dsm
Schlafgcmachc da hörte man draußen
an der verschlossenen Hansthür ein Hirz
hafteS Pochen.
„Wer ist daS ? Wer kommt da wohl ?"
riefen die beiden. Schwestern mit ah
nngSvollcr Angst aS einem Mun
de.
„Weiß nicht, Euer Gnaden," cntgeg
cte Käfer, das Eiavier weiter prüfend.
„Wenn es dcr Oberst schon wärtz l"
ächzte Eulalia.
„Wohl möglich," sagte Käser trockßn.
Aurora verschwand wieder in dpm
Ncbcngemach, aus welchem sie gckojm
men war. Das Pochen wurde stärker
wiederholt.
„Jesus, Dein Reich!" kreischte Eula
lia, die bei einem Blicke in den Spieße!
merkte, wie jjch einer ihrer falschen Zöp
sc abgelöst hatte „so laß' er doch da
dumme Clavicr nd sehe er nach, Kä
fer !"
' „Zn Befehl, Euer Gnaden I"
Damit schritt er der Thür zn aber
Jnngfran Eulalia faßt) krampfhaft
Mir Arm und flüsterte ihm zu :
„Wenn es der Oberst ist, Käfer, wenn
es der Oberst ist. so führ' er ihn in den
Gartcss Käfer, in den Garten! Ver
standen ?"
„Ja wohl, Euer Gnaden l"
„Und sage er dem Herrn Oberst, daß
ich sogleich auch im Garten sein werde,
Käfer l Und nun vorwärts, öffne er die
Thür!"
„Ja wohl, Euer Gnadm!"
Der Einlaßbegchrendc trommelte scho
vor Ungeduld einen regelrechten Marsch
mit dem alten eisernen Klopfer, nnd je
der Schlag, de er that, fuhr wie ein
elektrischer Strom durch die zarten Glie
der dcr beiden Edclfräulein. Eulalia
war nach den letzten an Käfer gerichte
ten Worten auch in die Schlafstube ge
huscht, ihren Zopf in dcr Hand, und be
mühte sich nun mit zitternder fliegender
Hast, ihre Toilette nicht etwa zn ordnen,
ein, sogar verführerisch zn machen. Es
gab ihr einen Stich in t Herz, daß Au
rora sich vor ihr an dem Wohnzim
mer zurückgezogen hatte und daß diese
darum mit der Ausschmückung ihrer
werthen Person schon m so viel weiter
war. Ueber Anrora's breite, fleischige
Züge aber glitt ein trinmphirendes Lä
cheln. da sie sich des gewonnenen Bor
sprungcs vollkommen bewußt war, eben
so wie der unbestreitbaren Thatsache,
daß sie die jüngere Schwester sei.
Daß es den Wettlauf um de Obersten
von Rosenberg Herz und Hand wirklich
galt, daS wußten Beide, den man konn
te einen Theil des hinter dem Hause be
legenen, haushälterisch mit Gemüse be
pflanzten Garten durch daS Fenster der
Schlafstube übersehe.
„Fertig I" sagte Aurora mit einem
hochmüthig siegtsgewisskn Blicke auf ih
re Schwester, die in Folge ihrer Aufre
gung sich vergeblich bemühte, ihre kunst
volle Frisur in Ordnung zu bringen.
„Ach, da ist schön, liebe Aurora,"
lispelte Eulalia in ihrer Todesangst
„dann kannst Du mir behilflich sein."
„Ich mache Dir Deine Frisur doch
nicht recht," entgegnete Aurora schnip
pisch von der Thür her.
„Aber Du wirst doch nicht allein hin
ausgehen zn ihm l" keuchte Eulalia.
„Warum nicht?"
„Der Anstand verbietet es, Aurora."
„Haha! Käfer ist draußen!"
Sie rauschte hinaus. Eulalia, griin
nd gelb im Gesicht vor Aerger, sah ihr
zähneknirschend nach.
„Schlange!" zischte sie. „Sein Be
stich gilt mir schon weil ich das
Hau zu vcrmiethcn habe und nun
nun "
Schnurrend strich ihr Murr, der
LieblingSkater beider Schönen, um die
Füße sie versehte dem armen, un
schuldigen Thiere in maßloser, ohnmäch
tiger Wuth einen Tritt, daß e< it er
bärmlichem, weithinschallendem Ge
schrei in die fernste Ecke flog, steckte die
letzte Haarnadel fest und eilte keuchend
vor Angst hinaus.
Der Oberst war an der Thür mit tem
nöthigen Respekt von Chrhsostomu Kü
fer in Empfang genommen worden.
Er betrat diese Hau, da „einzig am
ständige von Perlenheim," wie die flle
wohncrinncn desselben keck behaupteten,
heut zum ersten Male und prüfend,
schweifte sein Blick durch die Hausflur,
indessen ihm Chrhsostomu nach der hin-!
tercn Pforte und durch den Hofraum
in den gtwüsetragenden Garten vor
ausschritt und die gnädigen Fräulein
entschuldigte.
„Da ist Aurora, die Jüngere, Herr
Oberst," sagte er plötzlich rasch und lei
se. Man hörte esye Thür gehen, uatz'
die Bezeichnete kat, rosig leuchtend wie,
Morgenröthe, von welch sie den Na
men trug, in süße Lächeln auf den
Lippen, in den Garten.
„Tuten Morgen, Herr Oberst l Sehr
I charmirt, Sie endlich ein >al bei un zu
vitro. IS.
sehen !" rief die Liebliche. „Eigentlich
sollte ich Ihnen zürnen, daß Sie auf Ih
ren Besuch so lange warien lassen, da
Sie doch unschwer rrrathen mochten,
Ivelche große Freude Sie mit einem Ent
gegenkomme mir, nd auch meiner
Schwester, machen können, gnädiger
Herr."
„O bitte, gnädiges Fräulein, wie soll
ich ahnen, daß Ihnen an außer außer
Dienst gesetzten, invaliden Persönlich
kcit..."
„Keine übergroße Bescheidenheit. Herr
von Rosenbccg l" siel ihm da Edelfräu
lein in s Wort nnd'sctztc dann mit Wür
de Hinz : „Dcr Oberst von Rosenberg
wird nie vcrgrsscn, daß nur zwei, nur
drei Personen von Stande i Perlen
heim vorhanden find nnd daß es natnr
gemäße Pflicht dieser StandeSpcrsoncn
ist, drnl PSbrl gegenüber rng zusammen
zuhalte."
„In freilich, Pöbel gibt es hier, nnd
noch dazu einen tüchtigen Prozentsatz,"
sagte dcr alte Herr mehr zn sich selber,
als zu der dicken Aurora, welche indes
sm dem biedere Käfer einen Schlüssel
in die Hand drückte nnd einige Worte
zuflüsterte.
s Fortsetzung folgt.)
Europäisches.
Deutsch,.
Das Hotel „Kaiscrhof" in Berlin ist
am 11. Oktober gänzlich durch Feuer
zerstört worden. Es war das schönste
Gebäude dieser Art in Deutschland.
Der Verlust wird af 1,000,000 Thaler
geschützt.
Es wird gemeldet, daß dcr Kronprinz
(„Unser Fritz") beabsichtige, die Welt
ausstellung in Philadelphia m besuchen
nnd daß ihn ein deutsches Geschwader
ans dcr Reise begleiten werde!
München, Okt. 20. Dcr König
von Baicrn hat sich geweigert die Resig
nation des Ministerium anznnchme,
welche dasselbe vor Kurzem einreichte,
wegen einer gegnerischrn Abstimmung
im Landtage. Dcr König sprach seine
Genehmigung der Maßregeln de Mi
nisteriums ans nnd weigert sich die von
dcr Dcputirtcn Kammer beschlossene A
dresse anzunehmen.
Dem Meister Hamm zu Köln ist es
endlich gelungen, den Klöppel dcr nro
ßen Kaiscrglocke nachhaltig zum An
schlag an den Glockcnring in zwingen.
Am IS. dS. zogen einige Personen die
Stränge der Glocke, wobei alsbald der
Klöppel zum Anschlag gelangte. Ganz
regelmäßig war das Anschlagen noch
nicht, da hin nnd wieder der Anschlag
an dieser oder jener Seite versagte; aber
abgesehen davon (denn daS kommt anch
bei andern Glocken vor) darf man bc
Häupten, daß daS Problem endlich gelöst
ist, wie ein etwa viertelstündiges Lauten
bewies; denn bei einer Glocke von so
großen, sonst noch nicht dagewesenen Di
mensiontn darf man kaum einen durch
aus regelmäßigen Anschlag verlange.
Am 29. September starb plötzlich zu
Breslau in Folge eines Gehirnschlages
der bekannte Schriftsteller Gustav Carl
von Strucnscc (Gustav vom See). Er
war 1803 geboren.
Am 10. September starb z Berlin
der Begründer dcr dortige Zinkauß-
Industrie, Moriz Geiß, akademischer
Künstler, Ritter des rothen Adlerordens
3. Klasse, im Alter von 70 Jahren.
, Die Rcichstagswahl in Stadt nnd
Amt Stuttgart ist vorüber, der atio
nal-liberale Candidat, Kammer Präsi
beut Hölder, hat gesiegt nnd tritt somit
in den Reichstag wieder ein, dem er
schon einmal angehört hatte. Das ge
kämmte Stimmcnverhältniß ist folgen
des : Hölder (Aationallibcral) 8,483;
Hillmann (Socialdemokrat) 3,844, und
Diefenbach (Bolkspartei) 2,40 t Ctim
men.
Italien. Oktober IS. Kaiser
Wilhelm, in BegMtnng des Feldmar
schall Graf Moltke, de Staatssekretärs
von Bülow und andere hoher Würden
träger kamen heute in Mailand an und
wurde am festlich geschmückte Bahn-
Hofe vom König Victor Emannel, dem
Kronprinzen Hnmbcrt nd dessen Gc
mahlin, dem Prinzen Amadeus, dem
Premierminister Mmghetti, dem Mini
ster des Auswärtigen, BiScontc Veno
sta und den Spitzen der Behörden ein
pfangen nd von dcr Bevölkerung mit
Enthusiasmus begrüßt worden. Der
Aufenthalt des Kaisers dancrt mehrere
Tage.
Mailand, Okt. 21. Kaiser Wil
helm und König Emanucl wohnlc heute
einer Parade von 30,000 Mann Trup
pen in der Nähe dieser Stadt bei.
Fraokreich. In dem Arsenal von
Brest brach am 21. Oktober Fcner aus.
welche einen Schaden von ungefähr
0200,000 anrichtete.
Oesterreich. Kaiser Franz Joseph
hatte sich, nachdem er die Herbstmanövcr
beendet nnd den Truppe nnd Offizie
ren von Schönbrunn auS seine Befrie
digung kund gethan hatte, selbigen Ta
ge nach München begeben zum Besuche
seiner Tochter.
England. In Liverpool ist am
14. Oktober der berühmte Billiardspic
lrrßrrger gestorben.
nßland. Der Kaiser nnd die
Kaiserin von Rußland befinden sich seit
dem Li. September zu Livadia i dcr
Krim.
! In Wildsy, Russisch Polen, brannten
am 22. ds.2W Wohnhäuser. Schu
len und eine Synagoge ob. Mehrere
Menschenleben gingen dabtl verloren
Ad 3000 Familien find dadnrch ob
dachlo geworden.
! —Durch, die große Ueber
schwcmmungen find hier furchtbare Er
Atrlufle herbeigeführt worden,
k Gawi. General Qmsada hat
den Oberbefehl über die königliche spa
nische Nordarmcc wieder übernommen,
nd Tenor Sagafta ist in Madrid
angekommen.