Die Staats Zeitllvg. Donner st a g, Aug. 26, 1875. HarrtSvnrg, Pa Eorrespondrnz vom Herausgeber. PittSbnrg, den 2tsten August, 1875. Erst am Montag von meiner Reise nach Carliöle, ChambcrSburg, Haacrö town ic. heimkehrend, mußte ich am Dienstag Abend schon wieder meinen Bündel schnitte, d nach Allcghcny Connty zu reisen. Die Abreise ging so schnell, daß ich nicht einmal Zeit hatte, mich vorerst zu barbircn oder Karbiren zu lassen, denn cS war gerade Mitter nacht, als ich die lieben Mcinigcn ver ließ, ich meine Schritte nach dem Bahnhof in HarriSbnrg nahm. Da u die Leser der „StaatSzci tniig" gerne wissen wollen wo ich bin, nnd wie cS mir auf der Reise geht, so will ich hier einige Brocken zusammen fasse, trotzdem ich sehr crmiidct, nnd zum Schreiben ebensowenig Lust habe, wie ein k'ankcr Gaul zum fressen. (Nix für ungut.) Aber jede Hacke muß einen Stiel haben, und sa versuchte ich dann auch diesem Schreiben einen Stiel zu gebe ; ob derselbe min krumm oder grad ist, darüber möge meine freund lichen Leser selbst urtheilen. Nu zur Sache. Die Reise von HarriSbnrg ach PittSbnrg ging wohl von statten; auch nicht das Geringste passirtc, um mir eine Furcht einzujagen. Punkt 12 Uhr verließ ich die Residenz stadt wie schon bemerkt, nnd Punkt halb 8 Uhr am nächsten Morgrn war ich schon in PittSbnrg! Der Stcamgaul legte also die 250 Meilen in 7j Stun de zurück! Das war bully, und ist hart zu „bieten.' Allein der „Rippcr ist an Bord," hieß cS, und das war schon ge nug, uni's Dampfroß anzuspornen, nm keine „Rippenstöße" zu erhalten. Nach meiner Ankunft suchte ich so schncll (wie sich's von selbst versteht) meinen Agenten, Hrn. Fr i e ich Schmidt an der Smithsicld Straße auf, fand aber, daß er noch lchlafc (in Pittsburg ist man nicht so frühe.) Statt dessen aber traf ich seinen munte re Resse an, welcher früher schon von ihm als „Barkeeper" angestellt war, nämlich icincn jungen Freund, Hrn. Heinrich Schmidt, was mich sehr freute; und da cS in meinem Magen anfing zu „kollern," (durch das viele Schütteln auf der Reise), so bereitete mir Hr. Schmidt sogleich einen samoscn „lZin-dvolcmil," der wieder alles in'S rechte Gclci brachte, nnd den knurren den Magen befriedigte. Nun ging'S auch schncll zn meinem alten Chambcrsbnrgcr Frcnnd, Hrn. Jakob Stein, dem wohlbekannten und tüchtigen BcrschöncrungSkünstlcr, um mich barbircn zn lasse. Ich traf ihn und seine Gehülfen auch richtig, und Bienen. (Jcncrfrcund lichc Wirth, Hr. Michacl Grubcr, ließ sich grade auch barbircn.) Hrn. Stein'S Barbier-Saloon ist an der Penn Straße, nahe der Stelle, Ivo frü her die Canalbrückc stand. Nachdem das „G'sichtcl" wieder hübsch nnd glatt war, lud Hr. Stein mich ättch zum Früh stück ein, welche Einladung natürlich anch angenommen wurde, dann nach einer langen Reise schmeckt'S Einem ganz gut, wcßhalb ich an Tische meines Freundes auch herzhast „zugrifs," und wie ein alter „Holzhackcr" aß. So ausgerüstet, ging'S dann an's Besuche und Collektircu, nd zwar zu erst nach meiner früheren Rachbarschast im sogenannten „ReiSvillc", welches man jetzt die „Fünfte Avenue" nennt. Dort wohnen unsre alten Freunde, die Gebrüder Dittler, Frommer, W o l f, F r i e b c r t S h a u s c r, G o t t fricd, Grantz, Stüh r/-> K r a tz, Hcckmann, Dr. Richter, llhl mann, Spreyer, Haller, Schlöß i a n, Grcdc, Madam R o t h, Hr. Agent Low und Andere, deren Name mir entfallen sind, ein „Corps," das weder an Gemüthlichkeit. GastsrAind schaft noch Generösität nicht übertrosfen werden kann. Alle waren froh, ihren alten Nachbar wieder zu begrüßen, und ihn innnter und gesund zu finden. Nur icintcn sie, die „Stvvcpipe" sehe c bißle müßig aus. und daß ein „W aschri - ger" grade jetzt sehr nothwendig >vä re, mii sie wieder,-.strähl zn fixen." Ich nickte natürlich Beifall, und wünschte: „Ach, wenn ich nur 'nc bessere „Stove pipe" hätte; hab' das G'sicht so schön glatt rasirc lassen (zweimal sogar, nämlich bei Hrn. Stein und bei Hrn. Grantz), und dann noch einen solch' schäbigen „Deckel" aus cm Kops, seil paßt nit." Doch, neveruniiil; man weiß nicht, was Hochkommen kann; seller „Löw" nnd „Wolf" liegen blos auf der Lauer. Jetzt auch etwas von PittSbnrg. Hier, wie überall sonst,-sind die Geschäf ten sehr flau; die Kauf- und andere Geschäftsleute klagen wegen Mangel an Geld und Kunden ; das was gekauft wird, wird geborgt; der Handel und Wandel liegen darnieder; die Verdien ste sind rar und niedrig; kurz Jeder klagt; und warum alles dieses ? Ist doch Geld genug im Land! Komn.it ein ~vou" oder „Show," kommt ein Hornei-aee oder sonstiger Hunibug, da „fließt" da Geld; von Mangel sieht man da nicht. W o fehlt cS also ? Ich will'S Dir sagen, lieber Leser, nd wcn Du nicht ganz blindlings bist, so wirst Du mir auch Beifall geben, denn ich meine es redlich und ehrlich. Die Ur sache dieser GcschästSslockung und Man gel an Geld ist -. CS fehlt an gegenseiti gem Zutrauen, es fehlt an einer recht schafscnen Regierung, cö fehlt an Ehr lichkeit der Beamten ; kleine Diebe wer den gefangen genommen, und große läßt man laufen. Wir haben zu viele Ban ken welche mit dem Gelde wuchern und spekuliren, und dem mittleren und ar men Manne den letzten Heller abzwin gen. Wie haben die Bondhaltcr, wel che taxfrei sind und ihre hohe Pro zente beziehen, während Du, lieberLe- ser, wenn Du Geld brauchst, 10 bis IS und 20 vro Cent, bezahlen mußt, um e zu erhalten ! Hast Du einen Grccnback, so gibt man Dir anstatt Einen Dollar, bjoS 80 bis 8S Cent I Ist da recht? Ist das nicht gestohlen? Und begeht nicht die Regierung in Waschinaton die sen Diebstahl, indem sie Dir einen p a piernen Dollar aufhalst ünd sagt, daß er Ein Dollar werth sei?! Wo ist da die Ehrlichkeit, da Zu trauen? Werden nicht Tausende, ja, man möchte sagen, Millionen jährlich gestohlen, und was geschieht den großen Dieben? . Siehst Du jetzt ein, lieber Leser, wo ran es fehlt, und was Schuld an dieser Geschäftsstockung, an diesem Mangel an Geld und Zutrauen ist ? Der Arme wird ärmer, nd der Reiche reicher! Siehst Du da nicht ? Siehst Du nicht, wie die reiche Aristokratie mit ihre Prächtigen Chaisen nnd Ihre aufacpntz te Kutscher mit seiner goldncn Quaste und Gürtel am Hut daher fahren, und verächtlich auf den „gemeinen Pöbel," wie sie die Fußgänger nennen, nicdcr schancn? Und wer sind diese Aristokra ten? Gehören sie nicht beinahe sämmt lich der Partei an. welche sich den Na men Republikaner fälschlich angeeig net haben? Sind es nicht gerade di c Leute, die lieber heute als wie morgen diese Republik in eine Monarchie uniivan'deln würden? Sag' an, steuert nicht selbst Präsident Graut diesem Z!c le zu, indem er sich ach einer Wieder wahl sehnt? Und wer will es leugnen, daß Graut dieses nicht beabsichtigt? Vagtc er doch in seinem Brief an Gen. W ljitc, daß, „i m Fall bcsondere Umstände eintrete, nnd das Volk (seine Beamten, wollte er sagen, denn da Volk will nichts von ihm wis sen,) cSwünschc >vUrdc, sow ä re er bereit, das Amt nochmals anzunehmen!"—„Ha," sagen Man che, „Graut kann das Amt gar nicht an ichnien, denn da Gesetz nnd die Constitution erlauben cS nicht." Thor heit ! Ich frage; W o steht das gcschric ben? Weder das Gesetz noch dicConsti tntio verhindert eincnPräsidcntcn drei, vier oder fünfmal cr.vählt zu werden. Leute die solch' glauben, sind aus dem Holzweg, und weit im Irrthum. Ferner, sind nicht viele der hanptrc pnblikanische Blätter zu Gunsten eines Dritten Termins? Ma lese nur die hiesige ~(>aMttk" und de „l!o>mvr oildort stchts „schwarz auf weiß," wo der „Haas im Pfeffer liegt." In Folge dieser Geschästsstockung ha bcn bereits eine Anzahl Banken nnd großcGcschäftShänscr bankerott gemacht, und wo es och enden wird, weiß der liebe Gott. Man sehnt sich hier ach einem W cchscl,—nach besseren Zei ten. Dieser Wechsel kann nur allein dnrch einen Wechsel in der Staats und Rational Regierung, dnrch da Vertrci ben der DicbSbandc herbeigeführt wer den. Sind diese gestürzt, und sind ein mal die Lcgal-Tcndcr-Notcn in pari umgewandelt, daö heißt, gelten die Grccnback ebensoviel als wie Gold nnd Silber, was ganz leicht geschehen kann, dann tritt auch das Zutrauen und Ehr lichkeit wieder in den Vordergrund, nnd unser Volk wird wieder glücklich nnd zufrieden. Habe ich recht oder nicht? Wenn irgend eine Stadt von über mäßigen Schulden verflucht ist, so ist es die Stadt PittSbnrg. Die Bürger ha bcn furchtbare hohe Taxen zu bezahlen, die sie kaum ertragen können, und es wundert mich sehr, daß das Volk nicht schon lange sich gegen die verschiedenen „RingS" welche ihm diese ungeheure Lasten aufgesattelt hat, cinpörtc, und die ganze Bande zum T- —l jagte. Doch, cö kommt ein Tag der Abrech nung; und dieser Tag ist die nächste Wahl. Wollen die Bürger von PittS bnrg nnd Allcghcny Connty sich von ih rcn Blutsauger, von den „Rings" und Wucherern befreien, so werden sie in Doniicrtöncn ihr Verdikt mit einer glorreichen Majorität für da Demo kratische Ticket besiegeln. Möge diese geschehen ! Nun zu etwas anderem. Es freute mich sehr, meine Freunde in PittSbnrg wohl und munter anzn tresfen; nur mein guter alter A ndrcas Stang, der bekannte Wirth an der Ecke der 4tcn und Fcrry Straße leidet an Rheumatismus-. Auch Hr. Io h n Mcye r, der bekannte Bäckermeister in Natrona befand sich unwohl; ich hoste indessen, daß Beide recht bald wieder genesen mögen. Wie soeben bemerkt, war ich auch in Natrona, das etwa 20 Meilen östlich vo PittSbnrg entfernt liegt. Hier sind die sogenannten „Sodawcrlcn/' deren Rnf sich in alle Gegenden de Lande erstreckt. Da werden Salz, Back nnd Wasch-Soda, und Vitriol Ocl ic. i großen Ouantiläten fabrizirt, nnd was uns freute, ist, daß auch viele Deutsche in diesen Werken angestellt sind,—ein sehr brave, fleißige und biedere Volk che, und eben so tüchtige Arbeiter wie höchst gomülhlichc Leute. Die Deut schen in Natrona haben njcht allein ei nen „Kniebis ot'Dz-ilu-l" Verein," bc stehend aS. etwa 45 Mitglieder, sondcDi sie haben auch ihrx eigne Halle, nnd zwar eine sehr hübsche und auf's schönste de korirte, nebst Erdgeschoß ( j welchem sich die Mitglieder amUsircn nd (nach geschehener Einweihung anch) einweichen können. Alle Ehre de Dentschen Ratrona'S. Um den Leser der „StaatSzeilung" zu zeige, was für eine samoscn Schlag Lcntc cS dort hat, will ich blos b'cmcrkeii, daß sich vier der selben flssch in'S „Rippcr'sche Corp" einmiistcrii ließe, nnd daß sie auch alle vier, sowie auch die übrigen Kamcradc (bis ans Einen) sogleich ..blechten," und das Postgcld bezahlten! Bravo, wackere alte Haudcgc; mögen sie lange lebe. (Ihre Namen wird man nächstens im „Geldkasle" lesen.) Die vier frische Rekruten sind, die Herren Peter Schmitt (ein alterOdeiiwalder.) P c ter Külitz. John K lotzbach und lohii B l a ttn er, Up top Kamera den. Diesen Wachsthum habe ich natürlich großcntheils meinen populären und stets wachsamen Agenten, Hrn. Georg Htt gclc, bei welchem ich Quartier gcnöiu mcn hatte, und auf's beste bewirthet wurde, zuzuschreiben.. Daßauchandere Freunde dabei kräftig mitwirken, läßt sich nicht läugncn. Richt wenig freute es mich, auch mci neu yltcn Freund, Hni. Wilhelm Bogel vo ShearcrS Eroß Roads, Westmorcland Eounty, (er wohnt etwa 5 Meilen von Ratrona entfernt), eben falls an jenem Abend in Ratrona zu treffe; er war dahin gekommen, blos in niis wieder einmal zu treffen, da es bereits sechs Jahren sind, seitdem ich ihn zum Letzttnmalc sah. Der gute Freund sieht so lebensfrisch nnd gesund aus, daß ich ihn kaum erkannte. Bis jetzt habe ich noch nicht dicHälf tc meiner Freunde besuchen können; dcssenohngeachtct ging das Collektircu doch nicht so schlecht, und kann sich mein freundlicher College vom „Freiheit srcund" ganz gemüthlich wegen den „Läppten" trösten- Cr sagt nämlich in seiner Riimmcr von gestern: „Schon seit einigen Tagen wci.'t Hcxr Job Georg Rippcr, Herausgeber der Pennsylvanischcn Staatszcitnng in un serer Stadt. Der feste Haudegen will wieder einmal einige „Läpple" und neue Rekruten mit nach Hause nehmen. Wir wünschen ihm den besten Erfolg. DaS nöthige Zeug, dieselben zn bekommen, kncsweg"' Ukmuthlichen „Stovepipc" Schön gesprochen, Hr. College. S fehlt weder ain „Zeug" noch am..Stoss " denn meine Freimde in Allegheny Com, ty lassen ihren Ripper nicht leer durch, schlupfen, das wird man auch au dein „GelSkasten" ersehen, der folgen wird nachdem ich wieder zu Hause angekom men bin. Beinahe hätte ich vergessen zn melden, daß ich auch zwei-recht hübsche Blume, sträuße erhalten habe, den einen vo Fräulein Hundertmark und den an dern von Madame CadeS, Beide von Ratrona. „Ein glücklicher Bogelist drnm doch der Rippcr," wird Mancher sage, „er bekommt Blumensträuße von den Damen, „StovepipcS," Klciderbitt slcn, hin und wieder auch c Fäßlcßicr, Cognac . dgl."'von den Männer, und wcnn'S fehl t, erhält er auch och sogar nen—Kuß!" Nun. nur nicht cidig, lieber Älter; das kommt daher, weil ich eben redlich nnd aufrichtig mit Al len meine, nd ftlr Jede ei gutes Wort habe. Auch lebt der alte Gott och, nd Der verläßt weder seinen Rippcr, noch dessen gute Freunde. Stop! da fällt mir eben noch etwa RcncS bei. In ReiSvillc haben sie ei ne „Coguakßande" gegründet, und bc reit eine Drehorgel, eine Trommel und Affen angeschafft, um Concerte zu geben. Mein alter Freund Wolf i>t Kapell meister ; Freund Low dreht die Orgel, und der ehemalige dicke Bgu!w, Freund Renbcrt schlägt die Trommel! Um Kunde herbeizuziehen, verkaufen sie auch Peanuts, Aepfcl, Oysterschaalen und dergleichen Leckerbissen. PotzSap prcmcnt, wenn dieses Quartett einmal anftrilt, denn gute Nacht der Great Western Musikbandc! Da eben vo.i Musik die Rede ist, so will ich schließlich blos noch bcincrke, daß jener tüchtige Musiker und Künst lcr, Hr. Pros. Louis Zitterbart am tüten September wiederum im PittSburgcr Opera Haus mit seinem berühmten Orchester auftreten wird. Daß das HanS an jenem Abend über füllt sein wird, brauche ich nicht zn sa gen, denn Hr. Zitterbart ist als einer der besten Musiker rühmlichst bekannt. —So viel für heute. Nächstens mehr vo Eurem, I. Gcorgßipper. Zweite Eorrrspondr;. Pittsbnrg, Aug u st 23. 1875. Da ich eben noch eine Mnßcstnnd habe, so wünschte ich noch ctlichtc Nenig keilsbrocken der obigen Corrcspondenz bcizfügcn, damit sie nicht in Vergessen heit gerathen, und zwar folgende: Ans meiner Reise nach Ratrona kam ich anch nach Stcwardstown, Sharps bnrg nnd Taren,, wo ich meine Freunde besuchte. I Stewardstown traf ich blos Hru. Eicheul au b, bei dem ich frühstückte, woraus dessen vier Kinder mehrere sehr hübsche Lieder san gen. Die Kinder habe prächtige Siim men zum singen, und zwar so lieblich, daß es Einem im Herzen ordentlich wohl lhnt, sie zn kören. Das ich auch an Sharpsburg nicht vorüber gehen konnte, war selbstvcrständ lich.. Schon ans meinem Wege begeg nete'mir zufälligerweise mein geschätzter Agent, Hr. B. Sende! deck, der schnell umschwenkte, nnd mit mir ach dem „Städte!" zurückkehrte. Die Sharpsbnrgcr sind meistens gewi ch t volle Leute. Da sind z. B. mein alter Freund, Hr. Jakob Keil nnd seine Gattin, die wiegen nahezu 600 Pfund ! Dan kamen meine Freunde Sendet beck, Raiiixi, Pfusch und Ban in a n n, denen maus schon an den Ho scn ansieht, daß ein solider nnd s ch w e i rr.Stoff" drinnen steckt, und sehe alle so frisch nnd gesund ans wie ein Fisch im Wasser. Dann kommt jener alte Veteran, Freund W is ch el, der zwar nicht so schwer am Körper, aber desto g cwichtvollrr an—Grcenbacks ist. Er ist immer noch munter und ver gnügt, und erfreut sich des schönsten häus lichen Glücks. Es war gerade Mittag als ich ihn besuchte, und da seine gute Gattin N ndcl n, von denen ich ein bc sondern Freund bin, zum Mittagessen bereitet hatte, so lud er mich frcnudlichst ein, mit ihn, zu speisen, was natürlich anch geschah. Dies war am Freitag, und da Freund Winschel ein Katholik ist. welche (wie auch oiclc Protestanten) am Freitag kein Fleisch essen, so kam auch keines davon ans den Tisch; dessen olnigcachlct schmeckten die Nudeln sehr gut, nnd wen ich diese habe, gebe ich selbst keinen Pfifferling um Fleisch, esse aber desto mehr an de übrigen Tage damit, die Heuen Metzger keinen Ab brnch leiden. Somit siehst Du, lieber Leser, daß ich mich in alles schicken kan. Leid war es mir, die Herr Schroth nd M einert unwohl zn finde, Hof se aber, daß ihre Krankheit vorüber sein wird, Auch in Freeport, Armstrong Connty war ich, Ivo ich das gute Glück halte, meine Abonnenten ivobl und mniiler zu treffen, allein mein Aufenthalt da selbst war sehr kurz, da ich an jenem Tag (S a r sta g) wieder nach Allegheny zii; rückkehrcii mußte, von Ivo ich dann nach East Liberty ging, nd bei meinem alten Freund Hrn. Pastor B a n in a n n ein kehrte, Es war bereits i> Uhr Abends als ich dort ankam, (natürlich ganz un erwartet i wurde aber sehr herzlich emp fangen. Ueberhanpt war der Empfang Ivo ich anch hinkam, ein herzlicher, nnd ich werde denselben nie vergesse.' East Liberty ist der schönste Ort in der ganzen Umgebung von Pitlsbnrg. Prachtvolle Straße führen dahin, ans denen besonders an den Sonntagen Ta sende lustwandeln. Rur Etwas ist da. das nicht erlaubt sein sollte, nnd das ist das znsta r kc Fa hrcn mit Pfer den an den Sonntage; die Straßen sehe mehr einer R e n n b a h n (Race gründ ähnlich, als etwas sonst. Und gerade hier möchte ich frage; „Welches ist das größte Uebel, das Rnccfahren oder das Offenhalten der SaloonS am Sonntage." Erstens wird ungestraft be trieben, während Letzteres streng verbo ten ist- Eine drollige Affaire ereignete sich vor einigen Wochen in East Liberty, worin zwei Frauen nS ChambcrSbnrg (ich kenne Beide sehr gut) betlieiligt sind, welche ich hier erwähnen muß. Die bei den Frauen (sehr brave und ehrenhafte Damen) waren nämlich in Last Liberty bei Freunden aus Besuch Zn ihrer Be gleitung befand sich auch der Sohn der eiucr dieser Frauen, der mit der Tochter der anderen Frau vcrheirathet ist, und in AllcgheiU) City wohnt. Als es Abend wurde, wollten dieselben wieder ach Alleghen zurückkehren, verließen deßhalb ihre Bekannten in Ca st Liberty, und gingen an die Omnibus-Station, (Bon East Liberty gehen nämlich regel mäßig Omnibusse nach Lawrence!!?, von Ivo man mit den Straßcncars nach Pittsburg hinunter und hinüber nach Allcghcny fahren kann.) Als nun die Frauen nnd ihre Allcghcnicr Begleiter an die Station kamen, fand sich s daß der junge Mann seinen Regenschirm bei Hrn. Fi., den sie besuchten, zurückgelas sen hatte. Cr eilte schnell zurück, befahl eben den Frauen einstweilen in de Om nibus einzusteigen. Da aber der Om nibns zuerst nach dem Stalle und nicht die Straße hinabfuhr de die Franc glaubten er z gehen habe, so fliegen sie nicht ein, sondern blieben an der Station. Es wurde 10 Uhr, es wurde 11 Uhr, ja sogar 12, nnd immer noch kam kein Oninibus! Der junge Mann der den Regenschirm holte, woran die Stelle zu rückgekehrt, von wo der Omnibus ablief, fand aber jkeinc Frauen! Erschreckt lies er nach Allcghcny hinüber, wo er dachte hie Kranen zu finden! Aber oh Schreck en ! Niemand war da; Die Nachbarn wurden aufgeweckt m nachzusehen, wo die beiden verlorenen Frauen sein möch ten. Beinahe die ganze „BntscherS Run" war aus den Füßen; aber alles Suchen war umsonst! Der junge Mann nd seine Frau verzweifelten fast vor Gram, und konnte sich kaum trösten. Und wo waren die Frauen? in East Liberty! Als sie nämlich lange gesessen nnd gewartet hatten, srng ein Angestel ter ans wen sie warteten ? „Ei ans die Omnibus wir wolle nach Allcghcny !" Als man ihnen aber sagte, daß keine Straßcncars mehr gingen, da fingen sie an zu janlmexii nd z weine. Nahe der Station wohnt indessen Hr. Och scnhart, ei Bäcker; zu diesen gingen sie, blieben die Nacht dort, und am nächsten Morgen, noch che der Hahn krähte," (vor lauter Jammer konnten die bemit leidete Frauen nicht schlafen,) brachte Hr. O. sie nach Allegheny, wo, als sie die Straße Hinaiissiihrcn, überall Leu te an de Thüre nnd Fenstern standen, und sich einander zurieten : „Dort gehn die verlornen Frauen !"—So geschehen i Pittsbnrg, im Jahre des Heils 1875. Nächstens mehr vo Eurem, I. Georg Ripper. Eine SchrrckenS-Nacht in Schuylkill Svnnth. kannte Theil des Schuylkill Kohlen-Di strikt, der auch die Mahanno Kohle Regio nnisaßt, bot in der Nacht des 14. August ein furchtbar schreckliches Bild der Zügcllosigkcit nd Kewalthätigkeit. In diesem Tage ivnrde die Arbeiter sämmtlicher Graben im Distrikt ausge zahlt ; es war i der That der erste Zahl tag von Bcdcutnng seit letzten Decem ber. Die meiste Arbeiter hatten Schul den in den verschiedene Läden z be zahlen doch blieb ihnen auch noch genug übrig, nm die zahlreichen Tchnappshöh z siegnen rirc, nnd die Folge daiwn war, daß der ganze Distrikt am Abend eine Scene des Schreckens darbot, wie sie seil langer Zeit dort nicht gesehen worden ist. I den meisten Gruben dörfcrn durchzogen Hansen bclrnnkcncr Mincr die Straßen, ihre Revolver ab feuernd und Händel suchend mit Jedem, der ihnen nicht klugerweise anch dem Wege ging. In Girardvillc gcricthcn zwei Män ner, John Stilzcl nnd Thomas Lovc i Streit. Kurze Zeit darauf kam Stilzel in die Office des Alderman Groyther nnd verlangte einen Haftbefehl gegen Lovc. Während der Alderman mit der Ausstellung des Dokumentes beschäftigt war, wurde er von zwei Männern ge schössen und augenblicklich getödtet die dnrch ein Fenster gefeuert hatten. Love ist entflohen. Zu Shtnandoah hatte die Feuerwehr ein Pic Ric. welches bis z später Stun de dauerte. Ei gewisser James, wel cher einen Bierstand hatte, wurde von zwei Männer anfgcsvrdcrt, ihnen Bier zn verkaufe. Während er dasselbe ein schenkte, wurde er von einem der beiden Männer niedergeschossen nnd augcnblick gclödtet. DieS ist das Resultat des bö sen Geistes, welcher zwischen den ver schiedenen Factionc geherrscht hat, seit dem im vorigen Jahr James einen Manu i Sclbslvcrlhcidigung getödtet halte. Z Mahaiioy Eith fand Nachts um 1 l Uhr eine allgemeine Keilerei vor ei nem Wirlhshanse statt/ welches völlig ausgeplündert wurde. Drei Männer, welche sich bei dem Aufruhr betheiligt hatte, wurden niedergeschossen und ver wundet Christian Bernauer, welcher auf dem Seitenwege zuschaute, ivnrde in die Brust geschossen, wobei die Kugel zum Rucken hinausfuhr. Er wird wahrscheinlich sterben. Eine spätere T>tptsche meidet, daß Bernauer dch -lebt und während des Tags sei Testament gemacht hat Unter den Berwundeten befindet sich ein notorischer Charakter, bekannt als Bully Bill, dessen Lebe schon früher ge fährdet war nnd der von einem Eon stable aus Mahony ins Counly Ge fänguiß gebracht wurde. Gi döse Jahr Zn einem Artikel mit obiger Ueber schrift, bringt die „111. Staatszeitnng" eine mit großer Sorgfalt ausgearbeitete, übersichtliche Zusainmenstellnng des Un Heils, welches bis soweit im Laufe dieses Jahres den Mensche aller Zone durch die Elemente zugefügt worden ist. Entsetzliche Bcrivüstnngen und Ver nichliiugcn von Menschenleben sind auS allen Theile der Erde z berichten. Erdbeben, Wasserfluthc, Hnngcrsnoth und schreckliche Seuche habe zahllose Tausende von Mensche dahingerafft nnd ganze Länder in Leichenhöfc ver wandelt.—? der südamerikanischen Re publik Columbia (NcnGranada) sind dnrch Erdbeben über 16,(XX1 Menschen getödtet worden, ganze Ortschaften in plötzlich anfklaffcndc Abgründe ver schwunden. In Kleinasien sind Tau sende von Menschen nnd 20,000 durch Hunger umgekommen. Auf den Fid schi Inseln, wo die „Civilisation" böse Seuchen in ihrem unmittelbaren Gefol ge mitgebracht hat, erlagen nach de nie drigsten Angaben IS,OOO, ach andercn gar 50,000 Menschen den Masern. In den Ländern Mittelasiens hatte jene grancnhafte Benlcnpcst, welche um die Mitte des 14. Jahrhundert unter detn Namen der schwarze Tod Europa fast entvölkerte, eine furchtbare TodeScrnte. Eine ngkheucrc Meere - Springflnth hat auf de Loyulty Eilanden in der Südsce 2000 Menschen fortgeschwemmt Der Wolkenbrnch in Pcsth (Ungarn) hat einige hundert Menschen ersäuft. In Frankreich haben die Wasserfluten der Garonne fürchterlich gehanst, auf viele, vielen Meilen weit alle mühsamen Werke der Menschenhand verwüstet nnd Tanscndt von Menschenleben ausge löscht Neben allen diese großen Katastro phcn, durch welche ganze Landstriche be troffen wurden, weist die erste Hälfte des bösen Jahres 1875 auch eine ungeheuere Menge schwerer Unglücksfälle auf, für welche wenigstens thcilweise menschlicher Unverstand oder Frevel verantwortlich ist. So die Ersänfilng von lSv from mcn Wallfahrern ans der Mnr dnrch die Nichtswürdigkeit eines Priesters, wel cher seinem Stifte das Fährgeld nicht entgehen lasse wollte nnd daher, statt seine fromme Heerde über die steinerne Brücke zn führe, sie in elende Prahme packte, mit ihrer ganzen Menschenfracht versanken. Der Priester selbst gehörte zu de Wenige, die gerettet wurde. Ueber 1000 Menschen fanden ihren Tod dnrch den Untergang vo Schiffen. So mit dem „Schiller" 350, mit dem „Go thenbnrg", a der ausstralischcn Küste, 166, dem „Cadiz" 62. mit dem „Fn shing", (einem chiiiessischcn Dampfer) 50, mit dem amerikanische Schiffe „Violctta" 42, mit dem „Bicksbnrg" 40 . s. w. Durch Wirbelwinde (Tornados) nnd Orkane ginge zu Grunde; in Hong Koilg 500, in Georgia 317, Chili 60, in Louisiana 20, in andere Theilen der Ver. Staaten 34, in Frankreich 11, zu sammen gegen 1000 Mensche. Bei Ftucrsbrünslt fanden über 300 Men sche eine gräßliche Tod, davon 50 bei dem Brande einer Zündhölzcrfabrik in Schweren, 92 bei dem Brande, der katholische Kirche in Holyoke, 75 bei dem Dampfschiff'sbrande in New Or leans.—Durch Lawinen wurden 24 Mensche getödtet; auf den Eisenbah neu der Ver. Staate sind einige 40 ge tödtet nnd gegen 300 verletzt. Und alles dies sind nr diejenigen Unglücksfälle, die so gewaltig und er schütter waren, daß sie z Gegenstän de der Zeitnngsbcrichtcrstattnng wnr de. Die „gewöhnlichen" vorzeitigen Vernichtungen von Menschenleben dnrch Mord und Todtschlag, Selbstmord, Verbrennen, Ertrinken nd sonsligc ver cinzcltc Unglücksfälle sind nicht dabei mitgerechnet. Die Btlrstehenden Hrrßstwahle. Ehe von de bevorstehenden Herbst- Wahle die Rede ist, müsse einige Wor te über die Sommerwahlcn in Kcntncky und Nord-Carolina gesagt werde. Die se Wahl fand bekanntlich am 2. August nd ergab einen großartige demokrati scheu Sieg. Das Staats-Tickct, der Gouverneur a der Spitze, nnd Senat nnd Hans der Legilatnr sind demokra tisch. Dieses erste Vorgefühl für die zu erwartenden Wahle im September, Ok tober und November, fiel also siegver heißend für die Aussichten von Recht und Reform aS. Am 5. Anglist wurden in Nord-Carolina Dl-icgattn zu einer vcrsassnngsgewnden Convention gewählt, wobei die dcmakratische Partei die Mehrheit erhielt, so daß dort die Tage des Carpet - Vaggcrthnnis gezählt er scheinen. Die in diesem Jahre 'bevorstehenden Herbst Wahle werden in achsolgcnder Reihe stattfinden; Californien am 1. September, Maine am 23. September, Ohio am 12. Oktober, lowa am 12. Oktober, Kansas am 2. November, Maryland am 2. November, Massachusetts am 2. November, Mississippi am 2. November, Minnesota nm 2. November, Ncw-sork am 2. November, New-lerscy am 2. November, Pcnnsylvanien am 2. November, Birginien am 2. November, Texas am 7. December. Außerdem hat Oregon einen Congreß- Repräsentanten an die Stelle dcS ver storbencn Repräsentanten dieses Staa tes, Le Dow, zn erwählen. Congreß- Repräsentanten werde gleichzeitig mit Staatsbeamte auch in Californien und Mississippi.erwählt. Die erste Hcrbstwahl wird die von Californien sein, daß außer den Staats- Beamten auch eine volle Coiigreß-Dclc gation zu wählen hat. In diesem Staat stehn drei Parteien im Feld, die Demokraten, die Republikaner und die Unabhängige; die erste nnd die letzte Partei werde um den Kainpfprcis rin gen, die Republikaner sind nicht mächtig genttg, um stark in Betracht zu komme. Die beiden andern Parteien stehn der Letzteren gleich entschieden gegenüber. Die vierte Partei, welche ebenfalls ei Staats-Ticket aufgestellt hat, die Tcni Perenz-Partei, ist vollständig ohnmächtig nnd verdient in Calisornicn ebenso we ig wie anderswo, den Namen einer po litischen Partei, da sie hier, wie überall, nr das eine Ziel erreicht, die rcpnblika nische Partei um eine Anzahl Stimmen zn bringe. Die Unabhängige sind llnter der Führung des Ber. Staate Senators Booth z einer bedeutenden Macht angewachsen und können mögli cherweise über die Demokraten den Sieg davontragen, was jedoch bezüglich der nationalen Position Calisornicn s ganz gleichgültig ist, da beide Parteien darin vollständig ans derselben Platforni ste he. Bon den übrigen Staaten sind als nzweifelhaft demokratisch mir die Staa ten Maryland, New Jersey, Birginien nd Texas zn betrachten, Zweifel.- haft republikanisch sind Maine, lowa, Kansas, Massachusetts nnd Minnesota. Die demokratische Partei rechnet ferner ans Sieg in Ohio, Pennsylvanicn, New- Stork und Mississippi. Bon ganz besonderer Bedeutung ist die Wahl in Ohio am 12. Oktober, wel ches jetzt allein die Stellung einnimmt, welche früher Pcnnsylvanien zugestan den wurde, neben welchen es nr eine Nebenrolle spielte. Wie man früher sagte, wie Pcnnsylvanien im Oktober geht, so geht der Rest der Union im No vembcr, so ist man jetzt geneigt, den Aus fall der Oktober-Wahl in Ohio als die Vorbedeutung oder den Wegweiser für den Ausfall der Novembir-Wahlcn zu betrachten. ! Der Achtb. Wm. D. Kcllcy bisher der Hauptleithammel der Radikalen in Pennsylvanicn, hat sich öffentlich zu Gunsten der Erwählung des demokrati schen Tickets in Ohio erklärt und die Radikalen drohen ihn mit Ausstoßung aus ihren Reihen —Das kümmerte Kcl ley aber wellig, der nur z gut weiß, daß die radikale Partei so wie so „futsch" ist. Europäisches. Das Herann'-Drnal i T taburgcr Wald, Dtschland. Berlin, 17. August. Bei Gele genheit der Enthüllung und Einweihung des Hermann s - Denkmals in Detmold hielt Kaiser Wilhelm gestern eine Rede. Er führte an, dieses sei eins der erhebend sten Feste, denen er beigewohnt hätte und es bereite ihm große Freude, daß das Werk, dein Befreier Dtutschland's ein Denkmal zu setzen, endlich seine Vollen diing erreicht habe. Es würde eine ene Aera anbrechen, die Akra des wieder vereinten, glücklichen Deutschland und wen jeder seine Pflicht dem Vatcrlande gegenüber thue, so würde Deutschland als einiges nnd glückliches Reich fortbe stehen. Detmold, 16. Anglist (nachtrüg lich). —DieEnthüllling de Hermanns denkmals ivnrde programmgemäß in Gegenwart des Kaiser, des Kronprin zen nd einer großen Anzahl Fürstlich keiten vorgenommen. Am heutigen Tage kamen lindeste 20,000 Fremde ans allen Kaue Deutschlands hier nnd in den iliegenden Städte nnd Ortschaf ten an. Esvernrsachte große Mühe, die Besucher untcrziibringe. Morgens um 6 Uhr fand große Re veillc mit Musik statt. Um 9 Uhr ver sammelte sich die an dem Fcstzugc ach der Grotenburg Theil nehmende Fest genossen, Corporationc, Depntioncinc. ans dem Kaiscr-Wilhclms-Platzc. Nach Ordnung des Festznges kündigten einige Kanoncnschüssc den Abmarsch desselben an. Zug durch Detmold nach der Gro tenburg. Ans der Grotenburg Ausstel lung des Festznges vor dem Denkmal. Nach Ankunft des Kaisers begann die Feier. Nachdem da Musik-Corps den Choral: „Ein feste Burg ist unser Gott!" geblasen, erfolgte die Ansprache eines Geistlich? und die Erthcilnng des Ein wcihungsscgcns. Ein Mitglied des Vereins hielt darauf eine Ansprache, mit welcher das Denkmal dem deutschen Bolkübergeben ward. Zneßersiiinlich ung dieses Aktes mnrdc auf dem Fest platze die deutsche Flagge unter Kano nensalvcn nndMusikaufgezogcn. Gleich zeitig wurde das am Denkmal ange brachte Kaiser Relief enthüllt. Gesän ge, Ansprache a de Erbauer des Denk nials, Herrn v. Bändel, mit welcher ihm der Dank de deutschen Vaterlandes dar gebracht wird. Zum Schluß Gesang. Der Nest des Tages wurde mit patrio tische Reden, Vorträgen der Licderta sein und sonstiger Unterhaltung ausge füllt. Die nach Detmold zurückkehren den Fkstthcilnehmcr versammelte sich Abends in den verschiedenen Restaura tionc zn geselliger Bereinigung. So weit es die Oertlichkcit gestattet, habe die Wirthe Detmolds und Umgegend für die Bcrpficguug der Festlheilnchmcr Re staurationen ans der Grotenburg hcrgc richtet. Das schöne Fest verlief im Kan zcn in bester Ordnung B crli n, 2V. August.—Das deutsche Kriegsmiuisterium hat de General Mcigs der Bereinigte Staaten Armee eingeladen, im nächste Herbste den mi litärischcn ManenvrcS in Schlesien bei zuwohnen. Der Architekt, Hr. Bartels, aus Ber lin wird nächstens nach Philadelphia abreise, m dort die Bcrthcilnng des den deutsche Ausstellern auf de Ans stellungsgründen zugewiesene Raumes vorzunehmen B erli, 21 Aug. Die Genesung des Grafen Arnim von seiner Krankheit schreitet ach den neueste aus Karlsbad eingetroffenen Nachrichten rasch vor wärts und seine Aerzte erklären ihn für nahezu geheilt. Dresden Aus den beste Obst gegenden niisercs Landes laute die Be richte fast übereinstimmend, daß unter allen Obstsorten dieses fruchtbaren Jah res namentlich die Pflaume eine sehr reiche Ernte "verspreche. Schon sind Landlcute beschäftigt, die Aeste mit der och grünen Frucht, weil nöthig, zii un terstützen. Stuttgart. Bedeutende Arbeiten auf dem Festplatze für das 5. dcntsche Bundesschieße, gelangten am 21, Juli zum AW>lß i vor Allem der Anstrich der Festhalle; der Ucfe Ton der Farbe wird durch den Goldgrund für die Bil der der Bogcnzwickel, dnrch die ihm Fries laufenden goldenen Inschriften, durch die Schlachtgemälde ans Gold grund, welche die Thürme z beide Seite des Hanpteingangs zieren, och feierlicher gemacht; ma empfängt bei dein Besuche der Halle immer mehr den Eindruck einer Art von Basilika. Die Telegraphenleitung nach dem Festplätzc ist bereits in Thätigkeit. Bor den Fen stern de Zentralballes (Parterre des Krcisgcrichtshofes) ist von Morgens früh bis Abends eine sich drängende Menge vo Schaulustigen versammelt, um die hier ausgestellte Innite Mischung von Gegenständen, meist künstlerisch be deutender Art, zn betrachte. Jeder Tag bringt neue Gaben vo hohem Werth i die Deutschen in Odessa senden durch das dortige Httntsche Generalkon sulat einen massiv silbernen Pokal mit Untersatz (1200 M. Werth); die Or dcnsfabrik von Lemckc in Berlin, hat drei ebenso sauber, al geschmackvoll ge arbeitete Dekorationen (Medaillen) sammt Band geschickt, die erste für den Schützenkönig, die beiden anderen für den ersten nnd zweiten Preisträger. Eine eistcrhaft gearbeitete Ehrengabc ist der große, reich nnd trefflich geglie derte Pokal, den die Schützen anKlein- München (Linz) gesendet. Der reichste Gabcntcmpkl war bis jetzt der in Wien; er zählt rund 600 Gaben; es ist alle Aussicht vorhanden, daß sich der Ga bcntempel des 5. Deutschen Bundes schießen mit demselben wird messen könne. Heinrich Adolph vo Zastrow, General der Infanterie und Comman deur des 7, preußischen Armcecorps starb am 13 August in Berlin 74 Jahre alt. Schwerin. Die vom 18. bis 26. September i Mecklenburg stattfinde de Kaiser-Maiinöver werden dadurch noch besonders a Glanz gewinnen, daß sich ihnen eine große Flottenrevuc an schließt. Das große Panzcrgcschwadcr, welche vor Kurzem bei Swinemünde vor de Augen des Kronprinzen aller hand Gefechts- nd Landungsmanöver aussührte, wird durch die in diesen Ta gen in Wilhelmshaskn von England aus erwartete Panzerfrcgatte „Deutschland" verstärkt und in einem iccklcnbnrgischcn Hase vom Kaiser inspicirt werden. Es werde gegenwärtig schon Untersuchun gen angestellt, welcher Hasen Mecklen burg'S am geeignetesten ist, die aus den tiefgehendsten Schiffen bestehende Flotte ansznnehmen Wie es heißt sind zn nächst Wismar und Rostock in'S Auge gesaßt. Die Probefahrt des nenen deutschen Panzerschisses „Deutschland" ist (wie ans London vom 22. Juli berichtet wird) zur vollsten Befriedigung ausge fallen. Bei vollem Dampfe erreichte das Schiff eine Geschwindigkeit von durchschnittlich I4t Knoten per Stunde, ei sehr günstiges Resultat, das aber durch die Geschwindigkeit bei halbem Dampfe von über 13 Knoten verhält' nißmäßig noch übertrosfen wurde. Die Times widmet dem „Deutschland" ei ne längere Artikel nnd bemerkt in des sen Verlaufe, daß Deutschland schncll eine große Seemacht werde; seien erst im Ban begriffenen Torpedoboote fertig und die schon bestellten weitere drei Panzerschjffe gebant, so werde er eine Achtung gebietende Flotte besitzen. Jagden in Deutschland. Vom I, Juni 1874 bis I.Jnni 1875 wurde im Regierungsbezirke Trier laut amtlichen Ermittelungen !> erwachsene Wölfe erlegt, wofür die Regierung an Prämien 102 Thaler gezahlt hat; die Prämien bctrngen für je ein Stück 10 —l2 Thaler. Es kommen ans den Kreis Saarbrücken 3 nnd Mcrzig 2 Wölfe. Daß in Deutschland, selbst in dicht be völkerten Gegenden, an Wildpret kein Mangel ist, beweist folgende Znsam mciistcllling: Vom 1. Juni 1874 bisl- Juni 1875 wurde im Farstamt Zwei drücken in der Rhcinpfalz in Staats-, Gemeinde- nnd Privatjagden a Wild erlegt; 39 Säuen, 286 Rehböcke, 7,021 Hasen, 4 Hasenhühiier 2,783 Feldhüh ner, 114 Wildenten, 91 Waldschnepfe, 123 Bekassinen, 2 Wölfe, 471 Füchse, 8 Edelmarder, 29 Steinmarder, 1 Wild katze, 2 Fischottern, 18 Dächse, 20 Jlti se. Der Gcsammtwerth dieses Wildes berechnet sich ans 19,395 Knlden. Schweiz. Eine amtlichen Statistik des prcu ßischc Schulwesens zufolge verhält sich die Zahl der Schüler von Elementar schulen zn der von höheren Lehranstal ten wie 94; 6. Das Bolksschnlwcsen in den Stödten stellte sich amtlichen Er hebungen zufolge am 1. September 1874 folgender Maßen; Vorhanden Iva re 15,125 Lehrer nd 2065 Lehrerin nen, welche sich ans die einzelnen Pro vinzen wie folgt vertheilen; Preuße 1281, Brandenburg 2774 Pommern 1116, Posen 887, Schlesien 1798, Sach se 1993, Schleswig-Holstein 603, Hau novcr 1083, Westfalen 689, Hessen-Nas san 999, Rheinprovinz, 1855, Sigma ringen 47, zusammen, 15,125 städtische Lehrer. Oesterreich. Das nachgelassene Vermöge des Ex- Kaisers Ferdinand vo Oesterreich hat sich auf 60,000,000 Thaler hcrausge stellt Italien. Neap c l, 17. Aug. Prinz Earl Theodor von Bniern, Großonkel des re gierende Königs, stürzte gestern wäh rend eines Spazierrittes vom Pferde und blieb ans der Stelle todt. (Der Prinz war im Jahre 1795 in München gebore nnd war der Bruder des ver storbcne König's Ludwig I. von Bai ern.) Danemark. Koppen Hage, 11. Aug. Das Leichcnbcgängniß des dänische Novelli sten Hans Christian Andersen fand heute heute hier statt. Der König, die könig liche Familie und eine große Anzahl hervrroagender Persönlichkeiten wohn ten nebst einer ungeheure Menschen menge dem Tranergottesdicnste in der Kirche bei. Chili. Eine Depesche ans Panama mel det nter dem I. Aug.; Als am Abend des 6. v. M. ein Bahnzng der Santia go und Valparaiso Eisenbahn, Chili, bei Limache über die Brücke fuhr, stürzte dieselbe plötzlich ein nnd sämmtliche Cars, mit Ausnahme der Locomotivc und des Kohlenwagens fielen in den Fluß. Die Cars gerieten in Brand und von fünfzig Passagiere, die sich zur Zeit in den CarS befanden, wurden un gefähr dreißig getödtet. Spanien. Madrid, 11 Aug. In der „Ossi cial Gazette" wird binnen Kurzem ein Dekret erscheinen, welches die Aushe bung weiterer 100,000 Mann anordnet, um den Kricg'rasch zu Ende i bringen. London, 11. Aug. NachrichtenauS Madrid melden, daß General Camp die Stadt Sco d'Urgel angegriffen nd erobert hat. Die Citadelle halt sich zwar noch, wird jedoch den heftigen Angrif ftn. welche die Alsonsisten mit schwerer Artillerie gegenwärtig auf sie unterneh men, nicht widerstehen können Türkei. London, 11. Aug. Ein Telegramm aus Constantinopel an die „Times" meldet, daß 2000 Man türkischer Trnv- Pen über Klek nach der Herzegowina ab geschickt worden sind. Der Carlistcn Oberst Ripoll ist in Seo d'Urgel, Spanien, am 19. ds. ge tödtet worden. -- Contre Admiral Colli starb am 9 ds. Mt. in Callao, Peru Rußland. St. Peter bnrg 20. August. Die Städte Glnchov, Kilizar nd Zari zi, in Rußland, ivnrde fast gänzlich dnrch Fener zerstört. In Rejeff brann ten am Donnerstag 300 Häuser ab. Au Litthänen nd anderen Theilen Ruß lands laufen Berichte über FcuerSbrün sie rin. England. London, 19. August. Eine Dampf. Yacht, welche gestern Nachmittag mit der Königin nnd der königlichen Familie an Bord, von Osbornc nach PortSmouth snhr, stieß mit der Schooneryacht, „Mist letoe" zusammen und diese sank gleich daraus. Bon den an Bord derselben befindlich gewesenen Damen nnd Her rcn ertranken drei nnd einer wurde ge tödtet. Bon der königlichen Reisegell schaft wurde Niemand verwundet nd deren Stacht ivnrde nur wenig brschä digt Locale Neuigkeiten. V4ncaStr, Pa. Do c r st a g,. Aug. 26, 1875. Todt gefunden. Am Freitag Morgen fand man Frau Slffa Martin von West Earl Town schip todt in ihrem Hofe liege. Ein Herz schlag war die Ursache ihres Todes. Sindruch. Während am Samstag Abend die Familie des He. Jakob Scldomridge, nahe Ncn-HoUand sich bei einem Ber gnüglingsfeste befand, drangen Diebe in die Wohnung und stahlen 810—12 aus der Sparbüchse der Kinder. Zeitungsdiebr. Gemeiner als Taschendiebe, Gänse- oder Hühnerdicbc sind die Zeitnngsdiebe. Es sind die richtigen Kahdiebc, vor denen nichts sicher ist, weil Niemand sie für so gemeine Kerle hält. Sie sehe äußerlich ganz so ans wie nnscrc ehrliche Bürger, welche Zeitungen lesen nd auch dafür be zahlen. Sic lese zwar auch täglich eine oder mehrere Zeitungen, obschon sie keine halten ; nm das Geld dafür zu spare, stehlen sie dieselbe. Wie ein populärer Wirth, der 3 tägliche nnd 7 wöchentliche Zeitungen hält, nns klagte, wurden ihm seit Monate jeden Tag etliche Zeitungen regelmäßig gestohlen, so daß häufig, wenn er ein Blatt lesen wollte, vo einem Rach bar eins borgen ninßtc. Da Unaiige chmstc für ihn ist noch der Umstand, daß seine Gäste, welche Abends beim Glase Bier die Nrnigkcitcn drS Tages zu lese wünschen,kcineZeitiliigen ehr vorsiiiden, weil andere Gäste sie schon annektirt ha! bcn. Wahrscheinlich wird ander Wir thcn in ähnlicher Weise mitgespielt nnd stände esz wünschen, daß denZeitiings dicbcn das Handwerk gelegt und sie ge zwungen würden, für die Zeitung zn bc zahle, wie andere ehrliche Leute dies thun. Neuer Groeerie-Store. Wir lenken die Aufmerksamkeit uns rer Leser ans die Anzeige des Hr-lohn F. Schönberger vo Marictta i heuti ger Nummer Derselbe hat jetzt einen ürt das.-, Grorcrikstorc eben seiner hüb schen Bäckerei eingerichtet, Ivo man nicht allein die besten Spczereien aller Art, frisches Brod, feine Kuchen ic., sondern auch ertra feine Cigarren vorfindet. Da bei verkauft Hr. S. seine Waaren billig Wieste nirgends sonst erlangt werden können. Man gehe hin, prüfe und kaufe. Zur Jagd! Zur Jsgd! Zur Zugd! In der vorigen Nummer der „Staats- Zeitung" lenkten wir die Aufmerksamkeit der professionellen und Bergnügungs- Fischer ans die den Fischfang betreffen den Staatsgcsetze und die vo ihnen bei -Uebertrctungkn festgesetzte Strafe. Mit dem ersten September beginnt die gesetzliche Jagdzeit, wen wir die Wald schnepfe- (vvollooolc) Jagdzeit, die am 4tknZiili, sowie dicßegenpfcifer(plover). Saison, die am Iste dieses MonatS be gann, ausnehme. Vom Isten Septem ber bis zum Isten Januar dauert die Jagdzeit fürHirsche, und vom Isten Sep tember bis zum Isten Januar werden die Fasane, sotvie die grauen nnd schwarzen Eichhörnchen jagbar. Am ersten Novem ber aber beginnt der Hauptspaß Im Wald und auf der Haide; Da sucht er seine Freude, Der lustge Jägersmann z Den Wald und Frost zu hegrn. Da Wildpret zu erlegen. Hat seine Freud' er dran. Nämlich am erste November darf man aiffangen, Hase, Patricsche nnd wilde Tnrkcys zn jage nnd z schießen (letztere bereits vom I. Oktober an). Die Hasenjagd ist bekanntlich bei weitem nicht mehr, was sie vor 20 —3V Jahre war. Seitdem jeder halberwachsene Jiliige mit dem Schießprügel in die Wäkdcr nnd Felder zichs, sind die Hasen so fuchsteufelswild geworden, daß sie zu Zwergen zusammengeschrumpft sind, und wenn man heutzutage einen Hasen für seine Familie als Somitagsbraten auf tischen will kan man getrost noch 4 Pfund Kalbfleisch dazu kaufen, damit'S nur langt. Die Jagd ans Truthühner, Hasen und PatricSchen dauert bis zum Isten Januar. Die Verletzung der gesetzlichen Jagd zeit, sowie die Sonntagsjägerei sind bei einer Strafe von 5 bis 50 verboten. Wonach sich Jcdcrmänniglich zu richten hat. Piinktnm. Mehrere deutsche Wochcnzcitnngcn ha ben die vom Gesetz gestattete Jagdzeit (z. B. für Hasen, Rebhühner und Hir sche) ganz irrig angegeben, nnd werden gegen ihre Leser, die Jäger sind, nur ei neu Akt der Gerechtigkeit erfüllen, wenn sie die obigen Zeitangaben, die direkt ans offizieller Quelle—au dem letzten verbesserte Jagdgesetz entnommen sind, al Berichtigung publiziren. da ihre unschuldigen Leser sonst in Folge ihrer irrigen Angabe leicht in Strafe verfallen könnten. Joh. K Zecher, ein bekannter Leih stallbesitzer in Lancaster, starb am in letzter Woche daselbst. Das Mannt loy Musik-Corps hat jetzt eine neue Uniform.