Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, February 12, 1874, Image 1

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Jahrgang 8.
Dir
Pennsylvanlsche StaatSzeitnng,
Z. Linonan Rl?l>LK, Lox 19,
erscheint tide Donnerstag, und tostet 52.VU
per Jahr, zrhidar innerhalb de lahrrS, und
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Birmingham, Pa.
et 29.1873-11.
Friedrich Manlick's
Bierbrauerei,
Marietta, Pa.
-H>X. Dir Unterzrilh.
nric brehrt sich dem
Pubiil^m^nzuzn
wird. Die Braue
rei ist mit drn niurssrn Vrrdessciungrn ist-
Friedrich Maulick,
Marietta, Pa.. Januar 8,1871—11.
Friedrich Mascher,
prattischrr
Uhrmacher ck ZMarkeiter.
M
Tajchtn- k Wanduhren
all Arl.J uwcl c n, R in g e. Arillen ic.,
ssü an Hand Hai and zu den dillizste P'ti cn
auf die billigle mid möglichste Wtisr ausbcsührt.
Friedrich Mascher,
H-rriturg. pril it. ,7.1-1 j.-Oki. I,'?!!.
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Ehestrut Straße, unterhalb der Dritten
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Ecke Nord Sie und Walnut Straße,
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Vorzüglichsten Malz-Getränke
Lagerbier, Bronn Staut, Porter Ale
auf Flaschen, und Alr aus Fässern
zen.age gestatt.!.
Rcadina, Pa , Mai IS. I7Z-if.
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wenn Krankheit ausbricht.
griffen ist, folgt Anweisungen, ntthe
(Denlsch und Englisch) jedem 20 und 40 - e tt
Packet Geflügel fische
senden. Eeriisikaie über Auren an allen Riten
von Vieh und B'flüg-I werden uq,schickt.
Mllion, Pa., November IZ, 1873.
Gottlieb Jung,
B rla uer
b-a i i^^'ierna^
übrigen Meli ein, sein Bier einma? zu vrrlo
sten. DaS Bier empfiehlt sich
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Da Süd Seite Kupfer- und
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Oefen,Kupfer uudZinn
Waaren,
stro. 213 Carson Gtr.
End-Seite, Pittsbmg, Pa.
Kttwburg, De,. IZ. ISN.
Poesie.
Undank ist der Welt Lohn.
Hoffe nicht, daß diese Erde.
Wenn du wirlist ebne Rast,
Deine Müh' vergcitcn werde.
Ost wird deine Last vergällt
„Undank ist der Lohn der Willi"
Bist du Aizi, hast du g-beilet,
Durch den Zauber deiner Kunst,
Mahne nicht, dir wird ertheilet
Nach Verdienst der Leute Gunst.
Pillen sind d e oft beichteten,
„Undank ist der Lohn der Weit l"
Hast wa bunlel war, gelichtet
„Undanl ist der Lohn der Well!"
Ucde redlich deine Pflicht!
Wirte rastio bis geschlossen
Müb' dein Aug' im Tode bricht!
Dir rin Blatt zu Füßen fällt,
„Undank ist bei Lohn der Weit."
4eu i il el o it.
Der Goldkoffer.
Eine Novelle
;.
Banisuicr Obkrmaii.
(Fortsetzung.)
keine Menschlichfeil 7" rief Arthur ent
rüstet. „Ich appellire an Ihre Ver
nunft. dir Ihnen sagen muß, daß die
ivtll gen sollte, sehr predlematisch ist!"
„Das wird wohl meine Sache sein,
mein Herr !...Meie Calculallon ist aus
gestellt und s-stgesitz!...ili> kann nicht an
der rechnen!"
Ohne einen Anflug von Erlegung,
Gemüthsmensche in Fällen, wo Gefühl
und Herz in Mitleidenschaft gezogen
sind, so ttrs verletzt.
„Ich gebe Ihnen 15,Olli) Thaler für
dir Wechsel!" sagte Arthur.
Ueber dao Gesicht des Banquiers glilt
stand und mit gleichgiltigem Tone zu
Arthur sagte:
„Ts thut mir leid, mit Ihnen über
den fraglichen Punkt nicht länger ver-
Arthur suhlte so gut, daß er mit
ger verhandeln könne und daß dieser
aus seiner Hinderung consequent behar
ren würde. Er rmpsahl sich förmlich.
Als er aus die Straßr getreten und
einig Schrille weiter gegangen war,
blieb er plötzlich stehen, als wenn ihm
ein Gedanke durch da Hirn gefahren
wäre. Er rief eine Droschke an und
warf sich dann In dieselbe, nachdem er
dem Kutscher „Nach Ulmhvfen" zuge
rufen hatte. Er fühlte, daß er jetzt,
wenn er Verena retten wollte, handeln
müffe, und daß e die höchste Zeit sei,
den elnmal gefaßten Entschluß auch
auszuführen.—
Dem Walthause schritten nach weni
gen Stunden zwel Männer zu, angele
gentlichst tn cln Gespräch verttest.
Lauschen mir dem Ende desselben.
„So sind Sie also gewillt, ans mei
nen Vorschlag einzugehen ?" fragte der
junge Mann tn städtischer, modischer
Kleidung den neben ihn hergehenden
Bauer.
„Ich schlage ln!" antwortete der
selbe.
„Sie erhallen auf jeden Fall 200
Thaler; ist aber dle Ausführung von
glücklichem Erfolg für mich begleite, so
erde ich telnen Augenblick zaudern,
das doppelt der Summe hinzuzufügen!."
„Ich wcrde zu Ihrer Zufriedenheit
arbeiten!"
„Dann lebe Sie wohl! Glück zu!
.Ich bin, wie lch Ihuen bereits gesagt,
Sonntag Abend Punkt zehn Uhr aus
dem Lutsenplatze an der großen Fon
taine, eil ich, während der Zelt, In der
Sir da Wagestück ausführen werden,
tn legend einer Gesellschaft weilen muß,
um nöthigen Falle mein Alibi bewei
sen zu können!"
Der Bauer, tn dem wir denselben er
kennen, der Arthur nach Allhosen gelei
let hatte, erließ hieraus Arthur—denn
diesen wird der Leser erkannt haben
der mit innerer Unruhe und klopfendem
Herzen auf das durch die Lichtung der
Bäume liegende Waldhau zuschritt.
Arthur bemerkte bei seinem Empfange
sofort die verstörten Mienen und da
ausweichende Auge de Mädchens. Er
glaubte, daß ein Vorkommniß die Ruhe
und den Frieden de Haus, gestört ba
de müsse und siagie deshalb darnach.
~Eist noch die Aufregung von den
Erlebnissen der beulige Nacht!" anl
„lch weiß über den Ausgang nur
da, was unser Bedienter mitgetheilt
hat...und da ist wenig genug !"
„Wir losiph sagte, ja!"
„Obgleich er aus eine ganz eäihsel
hafie Arl verschwunden ist, so soll man
doch VerdachlSspure ausgesunden da-
Vrrena schoß alle Blut nach dem
Kopf. Sie mußte unwillkürlich den
Blick zu Boden senken, wöbet sich ihre
Hand auf die Platte de neben ihr ste
henden Tische stützte um Arthur gegen
über die plötzliche Anwandlung zu ver
bergen.
Arthur fühlte, daß er unter den ob
ren dürfe, um da, was er Verena sagen
mußte, derselben milzuthetlen.
„Fräulein Verena," begann er. „ich
habe ihnen auch Kunde zu bringen, daß
ich, rhe ich mia> hierher begab, bet Herrn
Banquier Obermann gewisen bin, um
willigt jedoch unter keiner Bedingung
in den Vorschlag, so daß ich andere Mit
tel werte anwer.trn müssen, um Sie von
diesem Menschen zu befreien."
„Aber, Herr Faikening!" sagte diese
tn Ausregung.
„Beruhigen Sie sich, Fräulein Vere
na, i wird Nicht geschehen, das Sie
oder mich in irgend einer Weise cowprc
miiliren konnte. Sie dürfen—lch betone
e noch einmal diesen Menschen nicht
heiraihen; e wäre Ihr Tod, ich weiß
es."
Ein vielsagender Blick Verena streif.
„Sie erfüllen ganz einfach, und das
folgt hieran,, seine Bedingung nicht,
auch dann nicht, wenn er Ihnen droht,
gerichtliche Schritte gegen Ihren Herr
Vater unternehmen zu wollen."
„Es würde den Tod meine Vaters
herbeirufen, wenn Obermann in dieser
Weist gegen ihn vorginge!" Verena
suchte den Schmer, in ihrem Inneren
bei dem Gedanken an diese Möglichkeit
niederzukämpfen, allein e gelang ihr
ließ Arthur nur zu gut ihren lleseu
Seelenschmerz erkennen.
„Zur Veretlelung seines und zur
Ausfuhrung unsere Plane aber, müs
sen Sie etneßolle mil übernehmen; e ist
dies durch die Nothwendigkeit bedingt."
Verena blickte auf.
„Ohne Sie hier in die Einzelheiten
de Plane einzuweihen, bemerk ich Ih
nen nur, daß Sir Herrn Obermann
durch ihr Gespräch so lange hinhallen
müssen, bis i dunkel womöglich, bis
die Sonne Untergängen ist; dann sa
gen Sir ihm ganz frei und offen heran,
daß Sie ihn nicht so zu lieben vermöch
ten, um ihm Ihre Hand reichen zu lön
nen. E wird dann gehen und da
Uebrige werden Sie ja sehr bald erfah
ren.
Verena hatten die Worte Arthurs
stutzig gemacht.
„Nein metn Herr," sagte ste nach kur
zem Ueberlegen, „ich werde aus Ihren
Vorschlag nicht eingehen. Ich kann,-
ich will und ich muß da Anerbieten
Obermann annehmen!"
Arthur ergriff ihre Hand. „Verena,
bedrnken Sie, daß Sie Ihr ganze küns.
tigr Lebenglück mit einem Male zer
lrümmern; denken Sie an die Onal, auf
Lebenszeit sich an die Seite eine ver
haßlen Menschen gebannt zu sehen-de
denken Sie da. Verena!"
„Ich verhehle mir nichts," sagte sie
tief aussenfzrnd „und dennoch kann ich
auf Ihren Vorschlag nicht eingeht,
weil ich um inen solchen Preis metn
Lebensglück, eine Ruhe eben so illuso
risch machen würde. Ich will lieber als
unschuldig Leidende dastehen, al mir
ein vermeintliche Glück durch dnrch
ein Verbrechen, dar noch dazu nur dnrch
eine augenblickliche Erregung bedingt
ist und sein muß, zu erkaufen!"
„Aber, wo denken Ste hin, Verena!
Ich schwöre e Ihnen zu, daß an ein
Verbrechen nicht gedacht wird; aller
ding soll ein Gewaltmittel außerge.
wohnlicher Art angewendet werden, da
freilich mt den Forderungen der streng
sten Moral nicht in Einklang zu brin
gen ist, und dennoch nicht al einen Ver
stoß gegen die Gesetze zu betrachten sein
wird, da e weder aus die Schädigung
de Leben noch de Eigenthumes Ober
mann'S abgesrhr ist. Sir erden sich,
wenn der Plan gelingt, ebensowenig
Vorwürfe zu machen brauche, als tq
der Veranlasst?!"
„Obgleich ich Ihren Worten Vertrau
en scheute, obgleich ich überzeugt bin,
baß Sie bei Ihrer HanllnngSweis von
unedlen Absichle jedenfalls nicht ge
leitet werden, so bangi mir den noch,
weit ich mir die Triebfeder Ihrer
Handlung nicht ganz zu erklären er
mag: sür mich, ein Fremde, der Sie
ja in tetner Weis nahe stehen, ein sI
-che Opfer zu bringen!"
„Verena, ich habe meiner Mutter auf
de Todtenbette in die Hand versprechen
müssen mil dem nicht unbeträchtlichen
Verwögen, das st mir hinterlassen wür
de, so viel als möglich Gute zu stiften,
Bedrängte zu rellen, Arm zu unterstü
tzen und so weiter. Sie hat mir dann
auch den Grund, der sür Sie von k.'iner
weiteren Bedeutung ist, hinzugefügt, ehe
der ToleSengel an ihr Lagrr trat und
ihre Zunge bannie. Wenn ich nun
Ihnen meine Hilse anbiete,, so glaube
ich ganz sicher, einen Theil des Gelüb
dr zu erfüllen, und ich hin der festen
Ueber,enguug, daß Sie den Dienst, den
ich Ihnen als Freund, wenn ich mich so
nennen dais," Verena nickie zustim
mend mit dem Kopse—„erweise, anneh
men werten. Weiten Sie nun ein
willige r k„
Verena iämpste noch einen Angendl ck
mit sich, dann aber sagte sie mit festir
telt!" d h s g
6
Ein kühner Streich.
Arthur ging am Abend d-s nächsten
Sonntages, dem verabredeten Zeitpunkt,
guets, Rasenplätzen und Statuen ver
zierten Louisenplatz Allhosens tn danger
Erwartung auf und ab. Er hatte kurz
zuvor eine heitere Gesellschaft tn drm
Gartrnlokal srtnrS Gasthofes erlassen,
Falle, daß ein Verdacht bet den Wage-
Eintreten besonderer Umstände lenkin
könnte, sei Alibi während der That be
weisen zu lönnen.
Es schlug zehn.
Mi jedem Glockenschlage steigerte sich
seine Aufregung und wuchs von Sekun
de zu Sekunde, je mehr sich der großen
Fontaine, dem bezeichneten TreffnngS
punile, näherte.
Jetzt trat er aus drn freien Platz, in des
sen Milte dle Fontaine auch während der
Nachtzeit ihren Sirahl in dle Höhe trieb,
und blickte forschend nach allen Seiten,
um den erwarteten Boten zu erblicken.
Ein am Himmel stehendes Gewitter mit
seinen finsteren Wolken verhinderte ihn,
den Platz vollständig überblicken zu kön
nen. Die innere Unruhe trieb Ihn zu
elnein Gange um da Rondell der Fon
taine, und als er sich eben wieder dem
Platze näherte, ans dem er kurze Zeit
zuvor gestanden hatte, trat au einem
Seitenwege eine Gestalt hervor, schellt
hastig aus Arthur zu und überreichte die
sem ein Paket milden Worten:
„Es Ist Alle ganz gut abgelaufen,
Herr!... Ich kann mich keine Minute
länger hier aufhalten...das Versprochene
können Sie mir ein anderes Mal ge
ben... Sie wissen >a meine Wohnung,
mein Herr I"
Ehe Arthur ein Wort hervorzubrin
gen vormachte, war der Mann wieder
tn dem Seitenwege verschwunden. Ei
nen Augenblick blieb er unschlüssig st
hen, dann aber eilte er nach seinem
Gasthose und in sein Zimmer. Hirr
angekommen, zündete er sofort Licht an,
verriegelte ans Vorsorge dt Thür und
sitzte ,)>h dann an den Sekretär, um da
Paket zu öffnen, dessen Inhalt von so
bedeutungsvoller Wichtigkeit sür ihn
war. Mit zitternden Händen löste er
den; mit steigernder Unruhe beeilet er
da buntsetdene Taschentuch auseinan
der und betrachtete mit funkelndem
Blicke die Gegenstände, welche da Tuch
lagen. Da war die goldene Uhr mit
dir schweren, massiven Kett und dem
Gehänge an derselben, womit der Ban
guter gestern In seinem Eomptotr in Ge
genwart Arthur gespielt hatte...das wa
ren die Ringe de Manne, von denen
der eine neue Brillanirtng jedenfalls zum
VerlobungSreisen bestimmt gewesen
war...und das 1 da war die Briefta
sche, welche jetensall die gewünschien
Dokumente enthielt. Er löste da Band
der Tasche—ein Päckchen kleiner zusain
mengelrgler, blauer Papiere fiel heran.
Arthur rnifaltrlr flr.
„Also ihr seid rS," sagie er nach einrr
kleinen Pause, „welche mir den Zauder
schlüssel in die Hand geben, mit dessen
Hilse ich in unschuldig Opfer de
Klauen eines euschltchea Raudthtere
Nro. 30.
zu entreißen vermag, wodurch ich in den
Stand gesetzt werde, mir vielleicht den
Weg zu dem Throne de ewig beglücken
den Sein zu öffnen.
O Gott! Wie herrlich und unaus
sprechlich schön ist doch der Augenblick,
tn dem uns dos Glück mit lockendem
Fingeizetge win und uS aus einen
Moment einen Btick in da Parodie
er Glückseligkeit thun läßt, welche al
Liebe das unzerreißbare Band aller Ver
hältnisse bildet... Ich möchte ausjauch
zen und meinen Jabel, der trillernden
Lerche gleich, in das Weltall Hlnausru
s-n und dann do, wie ist mir?
Was ist das sür tn W.fühl. da sich
t'tz! tn de Vordergrund drängt? O,
möchte es mich betrügen! Ist es nicht,
al ob da Glück getrübt werte durch
ein eben mich wieder beängstigende Et
was, sür da ich keinen Namen lenaz
Doch fort mit Such, Ihr quälenden,
sollernten Gedanken, die Ihr Euch be
strebt, inttnen Vlickzu umdüistrrn, metne
Freute zu trüben, mir metne Glückselig
keit zu rauben!... Jetzt heißte ha, dein
—die Zeit rängt I"
Arthur nahm die Wechsel mit Ihrem
brdeulungsvollrn Inhalt tn te Hand
und zündete ine auf dem Tische stehende
Kerze an. Aufloderte da Papier und
der lletne, bald darauf entstandene
Aitenhausen bildete die letzten Ueberriste
tener verhängnißvollen Dokumente.
Hierauf wollte er dir Gegenstände wie
der zusammenpacken, al ihm erst einfirl,
daß, wenn er die Angelegenheit einfach
al eine Beraubung, als elnrn Stra
ßenraub gelten lassen wollte, ,r Gefah
re dinnoch ausgesetzt sei. Da kam ihm
ein origineller Gedanke. Er nahm die
Btleslasche tn die Hand, nahm da da
rin in mehriren Banknoten bifindliche
Geld Heraua und wollte eben die Brief
tasche wteder zuklappe, al etn erbroche
ner Brief heraus fiel.
„Was ? Aus B ?" rief er. „Und
noch dazu von rtner Dame, wie die
Schrift erkennen läßt? ' Er öffnete den
Brief und sah nach der Unterschrift.
„Deine..„Ditne.:.." las er ohne die je
denfalls mit Abficht so verstellte Unter
schrift enträthseln zu können. Nachdem
er da eine Weile veisuchl halte, ohne
zu einem Resultate zu lommen, überflog
er die bei weitem deutlichere Schrist
züze de Inhalt.
Obwohl nun der Inhalt diese Brie
se sowohl, als auch der eine anderen
Briefe, den Arthur noch tn einer Ne
bentasche fand, für den Gang unserer
Erzählung nicht ohne Wichtigkeit ist,
müssen wir dem Leser dennoch den In
halt desselben schweigen. Seiner Zeil
werten wir da Nähere miliheilrn.
Arthur hatte die Durchsicht der beiden
Briest beendet. Der Inhalt muste er
regend aus ih eingewirkt haben, denn
er durchmaß mit großn Schritten die
Stube, blieb mehrmal, den Blick Haid
sinnend zu Boden, bald nachdenkend in
die Höhe gerichtet, stehen, bt er schwel
gend zu seinem Sipe zurückkehrte und
die Brieftasche wieder zur Hand nahm.
Hierauf packle er die neun Stück zehn
hälerigen Banknoten in einen Brief
und adresflrte denselben an seine Firma
ohne Wrrlhangabe ach Bremen. Dir
übrigen Gegenstände legier ebenfalls zw
einem Paket zusammen; dann nahm er
Wie ich au den Blättern rseheir
habe find Sie dertenige, de Ich beraubt
habe. Ich habe da Verbrechen tn der
höchsten Noth begangtii, wie Sie da
daraus ersrhen möge, daß ich Ihm
mit Ausnahme der Briestasche Ihre Ge
grnstände wteder zurückschicke. Ich wer
de Ihnen da Geld mit Zinsen, sobald
sich meine Verhältnisse gebessert habe,
wieder zustellen und ersuche Sie halb,
on einer weiter Verfolgung abzuse
hen, da Ihnen dtrsrlbe Nicht feuchten
würde.
Mit dem Versprechen, Ihne da
Geld so bald al möglich ieder zustel
len zu wollen, zetchaet sich
in unglücklicher Familienvater."
. Arthur sägte diese Brief dem kleinen
Pakete bet und umhüllte das Ganze
durch in Eouveri, so daß da Paket
mehr einem großen Briefe ähnelt ; da
raus überschrieb er die Adresse und woll
t> eben die Feder weglegen, al sich ha
st'ge Schrille ans dem Corrtdor verneh
men ließen und plötzlich vor seiner Thür
anshörten.
E pochle.
Arthur wußte nicht, wa er thun soll
te.
Da Pochen erneuerte sich.
Arthur durchflog ein entsetzlicher Ge
taute : Wenn es verralhen See 7 Wie
in solchen Augenblicken die Reihe der
Möglichkeiten im raschesten Fluge da
arme Hirn durchkreuzen nd martern, so
zogen jetzt die Gedanken mit Blitzes
schnelle an ihm vorbei, und gestalteten
sich zu den entsetzttchsten Bilder. Er
sah sich entdeck, ergriffen angeklagt, vre
urtheilt, im dumpfen senchten Kerker,
au der Gemeinschaft der Ehelichen ge
stoßen, tn Schmach und Schande. Und
ste alle, die trübe Bilder, packten ihn
dermaßen, daß er ml fliegendem Ihe
nd zitternden Glieder dasaß, ohn, daß
e ihm sie den ngeabltck möglich ge
wesen wäre, ans da tedeehvlt Pochen
,n antworten.