Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, June 26, 1873, Image 2

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    Die Ataats-Mg.
,1. (Ivo. Bippor, Bor 19.
Herausgeber.
HarrtSbnrg. Pa.
Don n rstag, Juni 26, 1873.
Dem!rtische Counih-Zonventio.
Die Demokraten von Dauphin Coua
jp find ersncht. NächstenSamstag,
den 28. Juni, fich a ihren resp. Wahl-
Plätzen zu versammeln, um Delegaten
zur nächste Counlp-Eoaventlon zu er
wählen. Die Count,-Convention ver
sammelt sich lm Courthaus am darauf,
folgenden Dienstag den 1. Juli.-wlr
hoffen, daß nur tüchtige Männer al
Delegaten erwählt erden, und daß die
Convention nur solche Männer noml
ulrt. die nicht mlt den Tewpeeenzsana
tlker ln Verbindung stehen.
John M. Ainardy, ehemalige Poli
zel-Superlntendent von New Zl- ek ist
a 20. d Ml, daselbst gestorben.
Letzten Donnerstag kamen 98 Chine
sen von Beaver Fall In PittSburg an.
Sie erließen ihren Arbeltsplatz wegen
Slreitlgkellen, dle sle mlt Ihrem Schatz
elfter hallen; sie find nach New Orleans
geeelst und von da gehen sie nach San
Francisco, Cal.
Ter arme Grant.
Etwas über 5137 per Tag beträgt jetzt
der Gehalt de Präsidenten Grant.
Sein Kongreß Hai sich aber nicht damit
begnügt, den Gebalt de Heim und
Meister zu verdoppeln, sondern er hat
auch für das Weiße Haus außerordent
liche Verwilligungen gemacht, unler
Auderm 530,000 für Möbeln, 55000
für Gas, S5OOO für Feuerung und
50900 süc da Gewächshaus. Nach
dem envemen Gas- und FeuemngS
verbrauch zu urtheilen, muß es lm
Weißen Hause schrecklich dunkel und
außerordentlich kalt sein. Es ist jetzt
zu hoffen, daß der „arme Grant" mit
den 137 Dollars per Tag auskommen
möge. Geschenke werden nach wie vor
nicht ausgeschlagen.
Nur ruhig vlu, Anton.
Der Wllmington „Pionier" gibt un
tn seiner letzt Nummer rinrn gewalti
gen Seitenhieb, weil wir ihm dir „Pa
SlaalSzeitung" nicht als Tauschblatt
zusandtrn, uad besonder die Nr. vom
12. Innl, in welcher ein Correspontenz
an Wilmlngton zu lesen ist. Unserm
College vom „Pionier" diene zu Nach
richt, daß die Nichlsendung der „Staat
zeilnng" von obigem Dalum ohne unser
Wissen geschah, da wir zur Zeit abwesend
waren. Deßhalb nur ruhig Blut, Au
to, damit lelue „Rippenstöße" folgen.
Nota Ben: Soeben erhielten wir
wieder ine Korrespondenz ans Wil
ingion, dir wir aber, da st gerade am
Abschlüsse unsre Blatte ankam, bis
nächste Woche erschiebeu müssen.
Die Temepereuzlerri ist eine Krank
heit, bemerkt der CoiumbuS, 0., „West
bote", die gegenwärtig wie eine Seuche
grasfiri. Nachdem nu auch der große
Staat New Jork von seiner republika
nischen Gesetzgebung mit einem Tempe
blnhi ortresflich. Selbst in der fast
halbdeuischen Stadt Chicago sind die
Deulsche neulich in ihre Kampfe
Städten sagen, wo de Temperrnz Fa
natismus stets mehr Spielraum hatte?
Wenn wir auch nicht leugnen wollen,
Zunge einzelne Temperenzler giebt, so
darf an doch auch die Thatsache nicht
vergeffen, daß alle die drückenden Tem
perevzgeietze, mit weichen in der neue
sten Zeil die verschiedenen Staaten be
glückt wurden, von republikanischen Ge
setzgebungen ausgegangen find, und an
dl deutschen Republikaner tritt mit je
dem Tage die Frage näher heran, ob fie
durch serner hartnäckige Festhalten an
der republikanischen Parieisahne den
Temperenzlern zu neuen Siegen verhel
fe, oder b sie endlich zn der lieberzen
gung kommen wollen, daß e hohe Zeit
tst, vir Paiteirückstchten fahren zu las
sen und sich mit allen liberalen Elemen
ten aus den Sturz der gefährliche Herr
schast jrner Fanatiker zu vereinigen, die
jetzt schon vorschretbtn, was wir
trinken und nicht liinlen sollen und die
n über In Kleine vorschreiben wer
ir lange wlr schlafen nd wie wir den
krn und stimmen sollen!
Der Kampf gegen dir Temperenzler
in Chiraga.
Der Stampf der Deutsche von Cht
cago gegen die lempereuz- und Sona
agSmurker, demeikt der „Peoria Demo
trat", nimmt einen ersolgreichendenZort
gang, und wird mit mehr Ernst und Ei
ulgkeit geführt, als dl Deutschen in
Amerika bei solchen Gelegenheiten je
enlmickelt baten. Wenn politisch In
rtguante keine Eontrolle über dl v
egung bekommen, so lrd de purita
nischen Rativistea ta Chicago gezeigt
erden, daß sie nicht nngestrast i >e Stech
t und Freiheit antasten dürfe, welche
jeder fremdgeboren amerikanisch Bür
ger für ewig gesichert hielt, als er Ame
rika zu seiner Heimath acht.
Di Fanatiker erden da teutsche
Elrment nicht nur stärker, sondern auch
tntelligenter. erfahrener ad energischer
finden, wie vor zwanzig lahren, als die
rste Deutscheahetze anf amerikaaischem
Boden eranftaltel wnete. Dle Deut
schen haben seit ter Zeit sich mit den
Brrhältntssrn dS Lande besser bekannt
gemacht, und suhlen sich durchaus nicht
mehr al geduldet Fremde hier, sonder
als vollbrrrchllgte amerlkantsche Bür
ger. Al solche beanspruchen sie nicht
nur politische, sondern auch soziale und
gewerblicht Freiheit, nicht als Deutsche.
Da sie auch diesen allgemeinen und ein
zlgen richtigen Standpunkt ln Chicago
tlunthmen, stehen sie nicht vereinzelt da,
sondrrn dürfen sie aufdie BundeSgenos
senschafi nicht nur anderer Fremdgrbo
rrnrr, sondern auch llberalrr Amerika
ner rechnen, welche Amerika gerade nicht
sür tlnr Purtlaner-Repudlik halten, in
welcher sich Irder nach seiner Manier
brwegen mag, so lange rr dir Rechte An
derer nicht verletzt. Wie wtr aus den
letzten Chicago deutschen Zeitungen
sehen, werden tn fast allen Wart Ver
sammlungen gehalten, an welchen sich
fast ohne Ausnahme alle hervorragende
Deutschen beihelllgien. Es tst außer
Zweifel, daß eine sormldablr, auch von
Jrländrrn, Skandinaviern und Amerl
kanrrn unterstützte Organisation gegen
da Muckcrthnm gebildet werden wird,
der da Lepirie jedenfalls unterlieg
muß. Da Beispiel drr Chicagoer wird
nalüriich überall Nachahmer finden, wo
drr Temperrnz- und Sonntagsdruck
herrscht, und drr Triumph der Fanaiiker
wird dann on kurzer Dauer sein. Ss
wird flch da nebenbei auch zeigen, ob
die republikanische Partei ohn jene be
stehen kann, eine Möglichkeit, an welche
schon längst Niemand mehr glaubt, als
die regulären Paitetklepper.
Di.' Eonstilultons Conveutloii will
ihre Arbrtten bl zum 4. Juli beendi
gt".
Da? Jahr IB7Z als da Jahr der
vrrhkisjunft!
E ist hauptsächlich Frankreich, wel
che hiervon betroffen wird, da au den
Nachkommen König Karl X. in gro
Ber König heivvrgehen und dasselbe zur
großen Macht und Ansehen bringen soll.
Dieser Nachkomme König Kails soll
der jetzt lebende Gras Ehambord, der
Letzte der Bcuibcnen, sein. Einig
Artikel der Prophezeiungen lassen wir
hier folge :
„Zwischen drei Parteien In Frankreich
wird in diesem Jahre ein Bürgerkrieg
ausbrechen, zwischen Legttimisten, Bona
partisten und Republikaner. Paris
wirst last gänzlich verstört werden. Der
Gras von Chambord wird als Heinrich
V. zum König gekrönt. In mehreren
Staaten Europa'S werden Bürger
krieg ausbrechen, und diese von Hein
rtch V. unterdrückt. Elsaß und Loth
ringen kommen an Frankreich zurück.
Ganz Europa wird von Heinrich besiegt
und auch ein Theil Asten erobert. Ir
land und Polen werten befreit werden.
Die verbindeten Armeen Preußens und
Rußland werden in einer großen
Schlacht, genannt die Schlacht amßtr
kenbaum, von Heinrich geschlagen."
Wen diese Verheißungen in Erfül
lung gehen, ist nicht bestimmt ausgespro
chen, kann aber gewiß nicht lange mehr
währen da drr Graf von Chambord jetzt
02 Jahr alt und die Prophrlen ihm
viele Siege aber in nicht zu langes Le
ben vorausgesetzt zu haben scheinen.
Die Ueberzeugung, daß die Zeit kom
men würde, hat sich schon tn den frühe
ren Zeiten unter den europäischen sowie
auch unter den östlichen Völkern Euro
pa' verbreitet, und hieß e nur, wer tst
Furchtbarer Mord.
Am 12. Juni, um 7 Uhr Morgen,
Trunk irgtbrnes inenschlichcs Scheu
sal, Namens gielda. scinc Ehefrau durch
einen Axthieb zu tödie. Der Schlag
ging jedoch fehl und die gleichwohl
schlimm verlitzte Frau floh aus drm
den Mißerfolg schnitt der rasende
Mensch seinen beiden Kinder, süns und
vrei Kahre alt, die Kehlen durch.
Au der Wirncr Weltausstellung.
Am 28. Mal brach lin Weltausstrl
lungsgebäude ein glücklicher Welse nnr
unbedeutendes Feuer au. Dle „N. F.
P." berichtet darüber: Wenige Minu
gedecklen Hose zwischen der japanrflsche
und der perstschrn Gallerl Feuer an.
Eine Anzahl Kisten, wrlche die einzel
aen Theile de im offenen Raum, dieses
Hose zur Ausstellung gelangenden
ZvbuiS verpackt waren, wurden von den
Flammen ergriffen und die papierne
Golthell nicht unbedentenend beschädigt.
Fast mlt Bestimmtheit darf behauptet
ausgebrannten Cigarre oder Ctgarrrlte
srtn Entstehen verdanke, welche von ei
nem Paffanten vdrr Arbeitrr aus ine
ger weise deponirt wurde, welche den
offenen Hofraum bedecken.
Unter den Cuitofltäten der Weltaus
stellung befindet sich ein Schachspiel von
Altprecht Dürer. CS ist tnr Original-
Arbett Albrecht Dürer'S, welche bisher
wie veischollen war nd welche imKreisr
der Kunftlennrr und Kunstfreunde Auf
sehrn machen wird. Die äußerst schön
in Holz geschnitzten, den Strmpel der
Meisterschaft an sich tragenden Figuren
(Könige und Königinnen zu Pferd, hu
mortfttsche Ssrlrrtter. Landsknechte u.
s. . Ta vollständiger Zahl) sind, irrige
Zoll hoch, von sehr reicher Compofltton
und außerordentlicher Libendtgkett.
Die Echtheit de ungemein gut erhalten
Werke ist um so weniger zu bezwetseln,
a> sich der hochinteressante Kunstschatz
seit Ishrhnnderlen als Werk Albrecht
Dürer'S t einer—jetzt tn Oesterreich
ansässigen Familie befand, die zu den
augesehensten Nürnbergs gehör, und
in drren Besitz sich auch noch tn bedeu
tende größere Ortgiaal-Bemälde von
Lucas Kranach befind!, welche den
alten verwauien der Familie, den Nürn
berger Patrizier Prrchtold Tochter uad
srta junge Frau Anna Pfinzing dar
stellt.
- in atzfluq nach Philadelphia.
Wir schon ln vorletzler Nummer er
„Staatszrttung" angezetgt, war Phila
delphia al der nächste Ort bestimmt, dru
wir zu besnchrn halten. Somit reisten
wir denn anch letzten Mittwoch Morgen
mlt dem 3 Uhr Zug drr Pennsplvanla
Elsrabahn nach dahl ab.
Da wlr früher unsre Freunde ln West-
Phtladelphta Imme Di letzt besuchten,
so machten wie diesmal eine kleine Ab
änderung; d. h. besuchten st dlrßmal
zurrst, und dann dle Freunde drun
ten m Southwark. (Dle übrigen
Stadthelle kommen lm Lause dieser und
der nächsten Woche an die Reihe.)
Mit Stock und Reisetasche in der
Hand, ging's also ,u unserm allen
Freunde, Hrn. Stephan Hart
maier, an der Lancaster Avenue.
Wir fanden Hrn. H. nicht mehr an sei
nem früheren Wohnplatze. Cr wohnt
j-tzt elnlge Thüren weiter hinaus, wo er
sich ein prächllges Hotel elngerlchtet hat.
Das hübsche, niarmbr-ähnliche Gebäude
sticht von den übrigen sehr geschmackvoll
hervor, und ist schon au writer Ferne
zu erkennen. Die ganze Einrieb
tnng de Hotels tst schön, praktisch nd
geschmackvoll, und gereicht unserm wer
Ihen Freunde zum größten Lob. Hr.
hartmaier hat da Eigenthum läuflich
a sich gebracht, wozu wtr ihm herzlich
gratultren, besonder da dasselbe in ei
nig-n lahren sich im Werthe sicherlich
verdoppeln wird, wenn einmal dle Penn
spivanta - Eisenbahn - Compagnie ihre
große Gebäude aus dem Grunde (die
früheren Viehhöfe), die genannte Com
vagnie letzthin für eine Million Dvl
lär an flch brachte, errichtet habe
wird.
Hr. Harlmaier hatte die Güie, uns
auf unsrer !nde in West- Philadelphia
zu begleiien. Viele unsrer Abonnenten
in jenem Stadttheil sind Metzger, lau
irr handfeste Kameraden, die den Kops
aus dein rechten Platz haben. Sie sind
nicht neidig, sondern höchst gemüthliche,
gesellige Leute. Wie die West-Phila
delphier, so sind anch dle Metzger dmn
ien im Souihwart. Ein fideleres.
den. Wir sagen dieses nicht, um ihnen
zn schmeicheln; sondern S ist Thatsache
und Wahrheit. Das wir aus solche
Männer stolz sein düisen. läßt sich leicht
begreifen; selbst Philadelphia braucht
sich ihrer nicht zu schämen.
Während unsres Aufenthalts tn
West Philadelphia, besuchten wir unter
anderem auch die Schlachthäuser der
Herien Heinrich lahke und Fr.
Kreutzer. Hier werden grvßailige
gerichtet sind. Ein jedes de,selbe be
das Fleisch für die Würste zubereitet
wird. Auch diese werden per Dampf
getrieben; sie sind sehr praktisch einge
richtet, und ersparen sehr viele Mühe und
Arbeit.
Der Eine hatt einen großen Hammer
oder Schlegel, mit welchem er die Schwei
ne auf einen Schlag niederstreckte, so daß
die Schweine, teder Andre brühten und
reinigten dieselben, während der Haupt
schlächter schon bereit stand, die Einge
weide der Schweine herauszunehmen,
und das Fleisch derselben für den Marli
zuzubereiten. Die alle geschah mit
solch tewuntcrungSwürdtger Schnellig
keit, daß, ehe man dran denkt, schon die
Wurst der erst eben geschlachtelenSchwet
ne schon dampfend auf dem Tische steht!
Die Anzahl Schweine weiche täglich
in den Schlachthäusern Philadelphia'
geschlachtet werden, ist enorm. Rechnet
man hierzu noch die Ochse, Kälber,
Schafe u. s. w., so ha man nur eine
schwache Idee von dem ungeheuren Ver
kehr, der in jener Stadt durch die rastlose
Hand der Metzgerschnar betrieben wird.
Am Mittwoch Nachmittag besuchten
Markistraßr, nämlich Hrn. Friedrich
Deyle und Hrn. Carl Häbrrl;
wie erstaunten wir aber, als wir tn Hrn.
Häberle, trotzdem er jcho längere Zeit
ein Mitglied de „Nipper'schen Corps"
ist, de verstorbenen Kaiser der Franzo
sen, den wirklichen Napoleon, vor
un zu stehen glaubten! Schnurbart,
Größe, Corpuienz, alle war da. Doch
bald erwachten wir aus unserm Traum,
merad Häbeii, den guten Schwaben,
selbst. (Privattin wollen wir blos noch
erwähnen, daß wir bei Hrn. H. in sa
nepi handfeste Bieibrauer, Hrn. Chr.
Setdoldan der Lancaster Avenue, ge
braut wird. Sein Anzeige findet man
in diesem Blatte.) Auch Capt. Csn
De Cäplen tst Wittwer, und bei diesen
Leuten spult e manche Mai. d. h., sie
setzen gerne ' Kappte, und geben aus
mit ihm, denn sonst halten wir Ihn
wiß zu Hause angetroffen. Die Wiit
wer sind schlaue Kameraden ; und thun
gar gern "spärken".
An der Haversord Sireet wohnt un
meinien wir etwas Außergewöhnliche
an Ihm wahrzunehmen. An der Seite
seine Gesichtes befand flch nämlich Ine
Schramme, die gerade aussah, als ob
Hr. K. die Schlacht bet Sedan mitge
macht hält; als wir jedoch unsern al
len Freund, Hrn. Schnchhardt in
Nro, 623 Nord 30. Straße besuchien,
irasen wir dort mehrere Freunde, die
un auf unser Befragen mittheilten, daß
Hr. Kübelt in keiner Schlacht gewesen
sei, sonder daß er und sein „Gäule"
statt al alter Rittmeister „hoch zu Roß"
zu sitzen, ein neue Kunststück einüben
wollt, wodurch er rücklings einen Pur
zelbaum wett über da Stetty hinaus
machte, und im Staub landete! Da
ist eine halsbrecherische Kunst, und möch
len wir unserm jungen Freund rathen,
in Zukunft derlei Turner-Uebnngen bet
Seile zu lassen. Unser Freunde Brie
gel, Hirneise un Schnchhardt sind
freundlichst ersucht, ihm dirseS mitzuthei
len, aber so, daß es von Nirmanden ge
hört wird!
Am Donnerstag Nachmittag machten
wir tn Begleitung de Hrn. Hartmaier
inen Abstecher nach Germaniowa, wo
unser alter Freund. Hr. Friedrich
Stöckle wohnt. Hr. S. hat dort eine
sehr hübsche Heimath ; r ist ein Bäcker,
und thut gule Geschäfte. Germantowu
hat bekanntlich gegen Llzrnse bet letzter
Wahl entschieden. Früher halt da
Städtchen etwa 90 Wirthschaften, und
jetzt hat e etliche 149 heimliche
Kneipen. Wir sagen heimliche
Kneipen, denn man muß wissen, daß jetzt
mehr geistige Getränke tn jenem Stadt-
chen, trotz allrr Temperenz-Nerboi, ge
trunken wird, al früher. Wo ehedrm
Vielleicht rlne oder zwei Btrrwlrthschsflrn
waren, sind jetzt Dutzend Wohnhütis,
wo Schnapp anstatt Bier heimlich ge
trunken. Da find dt Folgen, welche
der ZemperenzfanatlSmuS dort le über
all elngesührt hak. In Ermangrlnng
eint guten Glase Bier trankrn wtr
tri Hrn. Stöckle Mineralwasser, ad
aßen obendrauf auch von dessen schar
mantem EiScream, den Hr. S. uns srrt
grblg vortrug. Da alle war zwar
recht gut, aber eine Strecke von lv oder
12 Metten (etwa so weit tst e von Ger
te!,) bet einrr furchtbaren Hitze wie sie
zur Zeit herrschte, zuiückzulegen, vnd
dann noch Mineral- Wasser zu trin
ken? Na, da möchte man doch mit 'nein
Dreschflegel drrinschlagen.
Von Hrn. Stöckle schrien wir a-ch
rer Ziork Straße zurück, ginge dieselbe
hinunter, und kamen zufälliger Weise zu
unserm Freunde, Hrn. I. Hacker, der
in No. 307 eine hübsche Wirthschaft be
sitzt. Bet Hrn. H. sahen wtr ein Kalb
mit zwei Köpfen; dasselbe ist natürlich
todt, aber ausgestopft, und Ist wirklich
SehenSwerib. Bon da ging'S dann
hinaus zu jenen, leiilsriigc allen Ko
nen. Das Bier der HH. Ladner öb
Mann, i dess-n Gesellschaft man sich
recht heimisch siihil. In seinem Hof
befindet sich e n Baum, welcher obnlängst
vom Blitz fast gänzlich zersplittert wur
de, ohne jedoch weiteren Schaden anzu
richten.
Manne, und kehrten iiiiierwega noch bei
Hrn. Gro. Klein, Ecke der Frank
trn wir umsatteln, und uns von dem
freundlichen Wirihverabschieden.
Am Freitag vrilii ßi wir endlich uns
tel hat man neulich umgetauft. Es ist
jetzt unter dem Namen - ,Das Gasthaus
ruin scharfen Eck und i'oor älnii' Dopa
beinahe alle Metzger Demokraten sind,
so tst lies wahrscheinlich auf Grani und
die Schvdly Aristokratie gemünzt, welche
Long Brauch zu ihrem AnsenihaltSort
machen.
Von Hrn. Schaiibacher und de üb
sreuntlichste bewirthet. Hr. S. Ist im
wer noch derselbe joviale und menschen
freundliche Kamerad wie jeher. Nebst
seinem hübschen großen Saloo hat er
noch zwel Kegelbahnen, wo sich täglich
Liebhaber eines Spiels einfinden. Auch
wir prvbirten unsre Kunst am Kegeln,
aber od weh! anstatt, dag die Kegel
purzelten, blieben sie meistentheils ste
hen, und schimen uns anznschauen, just
grade als seien w'r ein „Grüner" !
Ohnweil dem „Scharfen Eck' tst auch
die bekannte „Schmockp Halle" unsres
Freunde Wols. Zum Ei staunen hör
ten wir von Hrn. W., daß er die „Pa.
StaaiSzettung" nicht mehr erhalte. Die
nachrichligle, daß Hr. C h r. Wols das
Blatt nicht mehr verlange! Wir möch
te seilen Postmeister ersuchen, in Zn
knnst seine Guckkasten auszulhun, und
un mit keinen solchen Unwahrheiten be
lästigen.
Jener lebensfrohe und jovlale aller
Frrund, Hr. Zrtedrich Klein, bal
le die Güte, uns am Samstage sein flin
ke Pferd lind Bnggp zur Beifügung z
stellen, wodurch es uns gelang, viele uns
rer grruiide im Southwaik aufzufinden,
und die „Läppten" einzusammeln. Un
ter andern trafen wir auch unsern Agen
ten, Hrn. John Lamm, von Port
Deposit, welcher an der Eck der 12. und
Moore Straße eine nette Wirthschaft er
öffnet Hut. Hr. Lamm ist der Eisinder
eine LöschapparalS, womit Feuer nach
einige Minuten gelöscht werden kann.
Er hat eines dieser Apparate (in mini
iura) an seiner Wohnung aufgestelli,
weicher dessen Zweck voiikomme ent
spricht.
Nachdem wir noch unsre Freunde, die
Herren Christ. Kleins, Wagner, Brück,
Lau, Seither, Köiiemunn, Pool Hublitz,
Mili-iben, Albrecht, Speche, Michael,
te ginge >lr auch zu unser, Freund,
Hrn. Heinrich Klohr, Ecke der
Front und Union Straße. Nebst sei
nem Gasthof ist Hrn. K. nun anch von
der Pennshlvania Eisenbahn-Compagnie
die Leitung einer Restauration übrrlra
gen worden, welche genannte Compagnie
henden und kommende Dampfer eröff
net hat. Hören wir, was die Phiiadel
hia „Freie Presse" von, 16. Dieses da
rüber zu sagen hat:
Qualität noch an Quantität etwa zu wün
scheu übrig. Betdes tonnen wir dir Wahrheit
gemäß bestätigen, da wir selbst von dem tic-
Wir können Hrn. Klohr zu diesen
schmeichelhaften Bemerkungen nicht an
ders als anj's wärmste zu gratultren.
Die Gesellschaft hätte wohl keinen Hesse
ren noch umsichtigeren Mann als ihn
für diesen Posten anstellen können z und
wir hallen keinen Zweifel, haß die El
senbahn-Gesellschaft sowohl als auch die
Emigranten seine Anstellung nicht be
reuen, sondern nur dabei gewinnen wer
den erden. Hr. Klohr ist der rechte
Mann am rechte Platz.
Wir hätten noch sehr viele überun
fern Besuch zu sagen, aller es hat g'-
schellt! Unser Bericht setzt schon zu lan
ge. Diese und nächste Woche hoffen wlr
auch unsre übrigen Freunde in Phila
delphia zu besuchen. Wir wurden über
all aus' herzlichste bewillkomm und be-
Dan! abstellen. (Daß wir tele Freun
de ta Philadelphia haben, wird man
an de „Geldkasten" in nächster No.
sehen.)
das die Herren Stephan Hart
maler, John Schanbacher und
El. Christ. Kleins dir Gütr hat
len, die Ugrntnr der „StaalSzeiiung'
zu kbernrhmen. Es sind lauter tüchti
ge, ehrenhaste Männer, was Jeder be
retiwtlligst zugeben wird, drr genannte
Herren peisönitck kennt. Sie sind er
mächtigt Subscrtptionen sür unser Blatt
tiren.
Auch ditßinal hat flch unsre „Muster
rolle" wieder vermehrt, indem folgende
Kameraden famose Haudegen sich
dem Rtpper'schen Corps anschlössen : Hr.
Eha. Walz, 47. Straßr und Lancaster
Avenue; Hr. Louis Epörhaas, 4070
Lancaster Avenue. Hr. S. tst ein gr
wandte und tüchtiger Uhrmacher, und
der Schwieg-rsohn her Wittwe Schriblr,
iung". Ferner, Hr. I. F. Gähring,
>BO9 granlföri Straße, ein praktscher
Nurff, 1230 granksorl Straße, Fabel
laut des berühmten Philadelphia Weiß
bier ; Hr. Christ. Schenk, Ecke von Front
nd Moore; Hr. John Eisrle, 3216
Saloo brsttzi; Hr. Heinrich Reih, o>o
Moore Straße; Hr. Job. Wnrstcr, Ecke
Hr. Daniel Nikles, ebenfalls ein Mrtz
ger ; Hr. Geo. F. Köhler, 417 Mvvrr
Straße - auch ein Metzger; Hr. Nein
hart Danzrisea, sen., 40. Straße, ein
wackerer alter Metzger Veteran. Hr.
Christs Mann, No. 20 Oesord Straße,
Schließlich och unsern ve>l>indlichstea
Dank allen den guten Freunden In Phi
ladelphia, für ihre herzliche lliilerstntzuiig
und Theilnahme, und besonders noch
labkr, I. Sckanbacher, Fr. Klein, Eol.
Klein, H. Klohr, C. Schaufler, I. F.
Wind, G. Buhl. R. Billscher, und Ma
dame Zehender für Speise nv Trank
sowie sür geleistet Dienste. Nebenbet
sei noch bemerk, daß wir bei grau Zehn
der auch die leibhaftige Betzp Besen
stiel antrafen. Sie ist ein rüstiges,
muiileres Fräulein, nd lacht auo vol
len.Backen. Als „Weibie" würde sie
famospaffen, nd irgend einem junge,
gallanten Mann, ter ein tüchtige Haus
wesen zu haben wünscht, können wir die
wackere Betzv empfehlen. Jetzt t1o,1
bzo, lieber Leser.
Der Herausgeber.
Dir Strohuiittlvrr I Philadelphia.
Aus Philadelphia ist uns dieser Tage
folgendr Mittheilung zugegangen, die
wir unsern Lesern nicht vorenthalten
können, ta ,s in Mahnruf an mehrere
Wittwer tn jener Stadt ist, welche die
„StaalSzeiiung" lesen.
Philadelphia, Juni 21. 1873.
Werther Freund Nipper!
Die Wiitwer in unserm Stadt
theil scheinen öfters die Polizeistunden
zu vergesst, wenn sie de Nachto sich in
der Nachbarschst der Race und Callowhill
Straße bifinden. So passtrte es kürz
lich Einem vom „Nipper'schen CoipS",
daß, als er zu einer etwas späten Stun
de in der Nacht nach Hause kam, er sei
ne Hausthüre zugeschlossen fand. Um
seine Nachbarn nicht zu stören, wollte er
zu einer Leiter Zuflucht nehmen, ta er
dieselbe schon mehrmal benutzt hatte, um
in seine Wohnung zu gelangen. Wie
erschrack er aber, als er die Letter an ei
ner Kette angeschlossen fand! Was
blieb nun unserm Wittwer übrig? Er
mußte irgendwo anders camptren ; und
da gerade das Etsrnbahn Depot sich in
seiner Nähe befand, so blirb er in einem
der Waggons übcr Nach!! Unser Wiit
wer hat feierlich versprochen, in Zukunft
besser zu ihn, und als guter Hausvater
sich fern vom Bahnhcf zu haiten. Es
hat g'schclll! E a S p c r.
Sonnenstich!
Die folgende Belehrung, über einen Gegen
bis berühmten l>i-. H. C. Wood, je. tn , Lip
pincoll'S Magazine". Sonnenstich ist das ein
fache Resultat der ilibcihlhuug. Aeiißciiiche
Hitze veruisacht Sonnenstich, und inneeiich
biingl dieselbe Anzeichen beivor, Unter dem
Sinstusse der äußren Hitze steigt die Beschassen
heit (Temperatur) brS Körper bis zu der Höhe,
chen ist, zeigt un der Verstand, daß die Ab-
Uni die Richiigieil dieses Verfahrens sestzufiei-
Piinlt „reich! Halle, und in nämlichen Verhält
niß stirg die de Wassers. So wie das Thier
Lebens. Die Lebie dei diesem Versuche ist zu
stich. Glücklicher Weise jedoch ist da rill stche
grndllcklich zu drm gefallenen Manne, öffne den
Busen des Hemdes, lege die Hand auf die Brust;
ist die Haut kühl oder tall, so kann man ruhig
sein a die Ursache auch sei, es Ist nicht Son
nenstich. Ist die Hanl hingegen heiß, so ist der
Fall unumstößlich Sonnenstich und keine Zeil
zu verlieren. Der Patient sollte zur nächsten
Od ist ch sch hmm eg ffen
Sin alte Sprichwort ist brsser,
Sonnenstich ist, so ist rs auch ein wahres ab
haitung Mittel > erlaubt daher nicht, daß die
Hitze flch in Suren Körper ansammelt. Wenn
unsere Geschäfte un zwtngen uns der Hitze auS
zusrtzen, so giebt e eeschiedene Maßregeln die
man anwcaden sollte. Die Kleider sollten
leicht, von Heller Farbe und bequem gemacht
sein; Fiannell ist im Ganzen genommen das
teste Material. Sin großer mit breiter Krem
pe löcheriger Hut mit einem feuchten Hand oter
die PuIS-Ader (Uüiiiol) nd ter alte Gebrauch,
daß man taileS Wasser üdirj daSselde laufen
läßt um fich abzukühlen, hat- seinen Grund da
rin, daß viele Blut auf einmal durch das
Wasser getroffen wird, Schwitzen ist der Na
tur ihr größtes tühlungs Mittel, nd um diese
zu beweetftelligen, sollte Wasser (nicht zu sali)
Das Herannahen der <?holera.
—SS scheint kein Zweifel länger zu sein, daß
die Cholera Sruchr, jiner geflüchtete asiatische
ist. In Memphis und Nashvillr ist nach den
girt. D-iss in unfern, so dich bcvöllerltn stat-
Pflicht obliegt, die zur Veihütung der AuS
phäre biete der Ausbreitung der Cholira nur
zu viil Nahtung. Gewiß iönnen die Gesund
hettsbihörden lm Bunde mit dei Stadtpolizei
auffordern, ihrerseits durch Reinhaltung und
Stlbstlhättglril und Wachsamkeit dt, Burg
ist auch hier ein besseres Nemedium als alles
Die Tsllwuth der Hunde. D,r
veiöstenttichle zum besseren Schutze der Leu'
gegen die Tollwulh der Hunde folgende Kenn
zeichen dieser gefährlichen Krankheit, weicht
auch sür uns in Ameiila von grcßen Nutze
sein dürsten!
Kurze Zeit, etwa zivil Tage nachdem die
Tollwuth einen Hund befalle, ha, sittlen stich
Anzeichen on deiselden heraus, welche man
unbtdingi beachten muß,
l. CS zeig! sich Schüllcln und Nuhclosig.
keif und der Hund dreht sich fortwährend in
seinem Stallt hcruin. Im freien Zustande
kommt und geht rr und scheint elivas z suchrn;
dann verbleibt er ohne Bewegung, als od er
warte; dann springt er auf, bcißl in die Luft
als ob cr eine Fliege fangen wolle und stürzt,
hcnlend und bcllend, gegen die Mauer. Dle
Stimme seines Hein bringt ihn ;u sich; der
Hund gehorcht aber langsam und zögernd, a!S
Europäisches.
DclitsMrdild.
Darm st ad t, 18. lunl. Der Kai
ser von Rußland ist hier eingetroffen
um den Festlichkeiten zur Jahresfeier der
Thronbesteigung des Gioßbcrzoges bei
zuwohnen, welche jetzt stallfinden.
In Dar in st adtlst am 29 Mal
Prinz Friedrich Wilhelm, Sohn de
Prinzen Ludwig und der Prlnzelfln
Alice, tn Folge lneS an demselben Tage
Au Frankfurt vom 33. Mai
schreibt man; „Wenn durch Scenen,
wie wir sie bei dem Bier Erawall jüngst
erlebten, ein Mal die rohe NalurkrasteS
Volkes enlsisselt wird, dann werden all
bösen Leidtnschasien wach gerufen, und
sind dem thierischen Instinkt der Mas
sen selbst die Todten nicht mehr heilig.
Sicher ist eine der dunkelsten Seiten
den. Die Polizei ist mit Nachsorschun
ren und Börsen beschäftigt."
Die Bierbrauereien Bai
ernS. Nach einer im baierischen Fi
nanzministerium aufgestellten Uebersicht
der Anzahl der in Baiern vorhandenen
Bierbrauereien, sowie deren Produktion,
standen im Jahre 187 l im ganzen Kö
nigreiche 5177 Bierbrauerelen im Be
triebe, wovon 1802 selbststSndige und
370 Coiamunbrauereien waren. Der
Malzverdrauch der Brauereien war im
Jahre 187 l 1,934.448 baiertsche Schef
fei, um 185,082 Schiffe! mehr als im
Die finanzielle Lage de
deutschen Reiche. Frankreich
hat bis jetzt l Milliarden aus die Con
trtbution und 278,900,000 Franc an
Zinsen gezahlt und schuldet demnach
noch auf die erstere eine Milliarde und
und an Zinsen bis zum September d.
I. ,ta 22j Millionen Franc, so daß
sich da gestammt Soll auf 1,413,406,-
706 Tja'er belaufen wird. Zu dieser
Summe lcmmen noch an sonstigen in
68,500,009 Thaler, wovon indeß wie
derum der sür die eisaß lothringischen
Cisentahne an Frankreich gezahlte Be
trag tn Abzug kommt, so daß überhaupt
tn Soll von 1,300,000,000 Thalern
erbleibt. Hiervon kommen ferner in
Abzug diejenigen I j Milliarden Franc,
welche vvn vornweg zur Bestrettung
der durch dir tri Reichstage vorgeleg
ten Gesetzentwürfe erforderlich werden
den Beträge resevtet worden, so daß
von dem zur Berlheilung gelangenden
Betrage auf den norddeutschen Bund
291,233,278 Thaler und ausSüddeuisch
land 143,602771 Thaler nlsallrn.
Die Süddeutschland Staaten haben bi
jetzt beieils zehn Millionen mehr hal
len, al denselben nach Maßgabe der
bisher von grankeeich gezahlten Con
tribullonen zusteht; ln Bezug aus den
norddeulscheu Bund bleibt indeß noch
eine Lücke übrig.
Berlin, 20. Juni. Von Danzig
wird belichtet, daß dort mehrere Fälle
von Cholera vorgekommen sind.
In F, anksurl a. M. ist Max
Stetthelmer gestorben, welcher unier den
Präsidenten Pieice und Buchanan Con
sul der Ver. Staaten In Sluttgai t war.
Ki Rlrsrnsaß.-'Böilchermeister Jo
seph Bienner von Wien lieferte sür dir
Ausstellung ein Faß, das unzwetsrlhast
das größte der Weit tst, Sein Gehalt
ist aus 2500 Eimer veranschlagt.-E
ist 2l Fuß 5 Zoll hoch, hat 19 Fuß
Durchmesser im Bauch und 16 Fuß 19
Zoll lm Boden. Das Faß ist au Ei
chenbvlzdauben verfertigt, welche dir
Grenzforflvrrwaltung de Vocoder Rr
glments geliefert ha.
Friedrich L. B. v. Räumer, ein be
rühmter deulschtr Grlehrter und Ge
schichlsschrrlbee, starb letzle Montag in
Berlin, 92 Jahre alt. Der Verstorber
besuchte im Jahre 1839 die Ber. Staa
ten und gab in einem Buche eine Interes
sante Schilderung der hier gemachten
Beobachtungen. Er war ein liberaler
Mann und besaß einen außerordentlich
großen Schatz von Kenntnissen aller
Art.
England.
Lond o n, Ik. Juni. Der Dampfer
Gerat Tastern hat mit der Legung eines
neuen atlantischen Kabeis von Valen
tin Bap (Jiland) nach Sudnep, Cape
Bieten, begonnen. Eine Dipesche vom
Schiffe von heuieNachmittag meldet, deß
176 Meilen Kabel gelegt sind.
London, 18? Juni. Schah von
Peislen landete heute in England und
traf am Abend in London. Er passtit
setzt durch die Ctlp mit einem glänzen
den Gefolge und escortirt von einir
Militär und Civil-Prozesslon von auß
erordentlicher Pracht. Eine ungeheuere
Volksmenge sah dem Schauspiel zu und
der Enthusiasmus war unbegrenzt.
Rußland.
St. P e I e r s b u r g, 17. Juni.
Depeschen von Kungrad melden, daß die
Orenberg Division und die Colon,
welche von Mangpohlak am östllchenUser
de caspischen Meere abging, sich am
26. Mai vor Khojaili vereinigten.
Hier hielten die Khiwaner Stand und
am nächsten Tage griffen die combinlr
ten russischen Truppen den Platz an und
nahmen ihn mit Sturm. Der Feind
entfloh südwärts, hartnäckig verfolgt,
bis es die Festung Maargit erreichte, wo
er Verstärkungen erhielt und wieder ei
nen Versuch machte das Vorrücken der
der Russen zu verhindern.
Tin schreckliches Ereiguiß soll
sich, russischen Blättern zufolge, in dem
einige Werst von Warschau rnifernten
Dorfe Marpmont zugetragen haben.
Ein Bauer hatte zwei große Baum
stümpfe mit den Wurzeln als Brenn
material au dem Walde gebracht und
tn seine Hütte genommen. Die Wur
zeln waren stellenweise schon verfault,
was bewir, daß sie sich schon lange über
der Erde befunden hatten. In der
Nachi wurde der Bauer durch da durch
dringende Geschrei seiner drei Kinder, die
auf dem Hängeboden schliefen, erweck.
Statt anfjustehl und Licht anzuzün
den, schalt der ermüdete Bauer die Kin
der wegen ihres Geschreies und befahl
ihnen still zu seiu. Sie schrieen hier
aus och etwas, wurden dann aber all
mäiig still. Wie groß aber am Mor
gen der Schrecken de Bauern, als er
dir wahre Ursache de Geschreis seiner
Kinder entdeckte. Alle drei waren flael
angeschwollen und todt, und neben ih
nen ruhten zusammengeringelt diel
ziemlich große Schlangen, die wahr
scheinlich mit den Baumwurzeln tn'S
Hau gebracht wordrn waren.
Italien.
R om, ltt. Juni. Die Cr-Köntgln
Isabella von Spanien ist hier angekom
men.
Die Gesundheit de Papstes ist wie
der gänzlich hergestellt.
Gräuliche Blutbad der chinesischen
Armee in T-l-I-s-0.-M.ovo Ge
fangen niedergemetzelt.
London, 3. Juni.—Au Schang
hai, China, ist eine Depesche eingelau
fen, die nähere Einzelheiten mit Bezug
aus die Einnahme von Tal-l-fo, der
Hauptstadt der mohamedaaischen Pro
vinz Junnam, im südwestlichen Theile
von China, durch die kaiserlich.chinesi
schen Truppen bringt. Nach denselben
soll sich die chinesische Armee bei ihrem
Eindringen in die eroberte Stadt die
größten Grausamkeit haben zu schulden
kommen lassen und 30,Olli) Gefangene
erbarmungslos niedergemetzelt haben.
Der Sultan hat sich selbst vergiftet, da
er sich lieber selbst den Toch geben als
in die Hände seiner blutdürstigen Feinde
fallen wollte.
Au Central- und Süd- Amerika
sind folgende Nachrichten eingetroffen:
Panama,?. Juni. Ja den Ber.
Staaten von Columbia herrscht vollstän
dige Ruhe.
Die Stadt Panama ist ebenfalls ganz
ruhig und die Anhäger beider Parteien
sraterniflren mit einander.
t-'ocalc Neuigkeiten.
Lancaster,
r st a g, Juni 26,1878."
seither I St.sSdurg Townshlp. Lsnk-ste. ...
wohnhaft, wurde am Vörie, vomitrllaa
Morgen um ~wa -l Hr. schwer .,wunde, auf
der Treppt d-r Mira. Bank n Phtladelphta
gefunden. Der Beiwundrle starb nach am
Nachmittag dtssriben Tage. Wir ihm pic
Wunde irig, brach, wurde, ist noch in ein tiefe
Dunlel gehüll. Eine Kugel war ihm durch
da Gehirn grgangen. Sin Seldstmord ist
nicht möglich, ha man keine Waffe tri ihm fand
Wir kannten den Beiunglückteu sehr gut; rr
war f.ührr bei unserm Freund Wirth, drm
Pennsylvania Bahnhof gegrntider, als Batkec
per angestellt, und war ein nüchtrrnrr und sehr
zapoikommender jungen llttann.
Da Turner, vlc Nie in Lanka
tter.-Nvch spal am letzten M-ittag Nachmil
tag war es uns gegönn,, einige Augenblicke im
reise dir Turner ud ihren Freunden, weiche
au Nvckp L p.l„gs Nahe °n Lankast,-
Clip ein Pic-Nic abhielten, beizuwohnen. Nebst
de Tumeei, von Lankaster, hauen sich auch ,i
-ne schöne Anzahl Philadelphia Tuen, bei
dem feohcn Feste eingefunden. Die Turn-
Übungen derselben sollen wirtlich erstaunlich
und imposant gewesen seiu, und kennen fich
unsre Lankasterlanrr nicht genug wundern üder
die großen Lc stungen ihrer wacker, Genossen
aus Philadelphia ; sie zollen ihm da größte
Lob. Ais wtr auf d.mPlatz erschienen, amüsir
>, ch das muntere Völichli, noch mit Tanzen
und Gesang, wobei natürlich auch gar manches
liöpflein des kernischen Gerstensaft, „auf die
Lampe gegossen" wurde. Unter den seohen
Gästen und Turnern bemerkten wir unsern
Agenten, Hrn. K - au S, Hrn. Bäcker Wör
nr, Hrn. ShaS. Krieg, Hrn. Adolph
Bröhinger, Hrn. Hrnr Brrtler,
Hin. Haas on der „Laterne," und Capt.
Schuh. Letzterer war Kassrnsührer. Da
Pic-Nic vi,lief aus eine rech, defri.digente
Weise. Spät am Abend eriießrn wir Lanla
strr wieder, nachdem wir noch einige guten alte
Freunde besucht hatt,.
Zu bemerken baden wir noch, daß. grade als
wlr in Lantaster ankamen, auch unsee alten
Feeuiide, Hrn. Agent Haas on Maiieila,
und Hrn. Hnr Melch ° r on Baindiidgr
antraten. Beide halten dem Turner Pic-Nic
detgewohnl, un aien aus ihrer Heimreise de
griffen.
Llathsehlägr für da Verhalten
bei drr Hitze sind sitzt dillig wie Biomdee
ren. In jeder Zeitung lann man deren lesen.
„Vermeide jede Ausregung," heißt e da, „ech
auffire Dich nicht durch stärke Bewegung, gehe
leicht und dequem gekleidet, iß nahrhafte, leicht
s. v." Ohne Zweifel voriresfliche Rathschläge
dle ader den einen gehler Huden, daß nur sehr
wenig Personen in der Lage sind, sie za defoi
chen können, so sollte man radikaler zu Werke?
etwa soi „Nachdem Du Dich de Morgens,
nicht allzu früh, dei einem soliden Frühstück,
destlhind aus einigen Täßchen Molka, einigen
Schüllchen gerösteten Weißbrods mit stracha
ner Saviar, zwei weich gekochten Eiern und ei
nem echten französischen Cognac von den Stra
pazcn dir Nachtruhe erholt hast, mache Dir in
dem schattigen Garten dei Deiner Wohnung
rinc lleine löiperlichc Bewegung durch Auf-
und Adspazieren, greife dann zu leichler Leetüre
und begieb Dich, wenn Du dieser satt geworden
bist, in ein gut temperirles Bad. (Dieses Bad
kann auch vor dem Frühstück genommen wer
den.) Nachdem Du Dich darauf durch ein
GlaS alten Shateau LafiNe gestärkt, so setze
Dich in Deinen Landauer und mache die etwa
nölhigc Geschäfts-Visiten, doch richte ,S so ein,
daß Du um t Uhr zum zweiten Frühstück wir
der in Deiner Bihausung zurück bist. Kräfli
ge Dich nach den gchadlen Anstrengungen durch
on leichtiiii Moielwcin und Sekt, dei drr der
lehterc die Hauptrolle spielin darf. Bist Du
auch nach dem ersten giühstück nicht fehlen soll
te) cinlin süßen Nachmittagsschlaf Ig,gen,
zu dessen Beschleunigung Du geeignete Leiiüre
wählen solltest. Nach gehabter Siesta magst
Du eine falte Abwaschung an Die vollziehen
~s üir, " mit scrupuiösir Sorgsatt digiit sein.
Iß nicht so viel, daß Du das Gefühl der Rie
der Schluß mlt wirklich in der Champagne ge
wachsenem Sekt gemacht wird. Win Dir
dann irgend ein theatralische, oiufikalischiS
dann, nach solchen Tage Last und Hitze, aus
Dein Ruhebell, nach Genuß eines Milchpun
sch,S mit Si, streckst, so drauchst Du diesen Tag
renden Reerpte leben lann, iid das Alier
Meibusaiem'S errrichen, wenn er nicht orher
mit Tode abgeht.
ItemS au dem benachbarten
Ohio. I ilaaal Dover vergiftete sich vor
einigen Tagen ein geachteter Deutscher, lllamens
Andreas Wassenberg, wie man vermuthet in
einem Anfall von Trübsinn über erlittene Ver
leiste.
Die Brauerei von F. Oderholz k Co. in
Alron, brannte am 10. Juni niedrr. Der
Schaden beträgt zwischen P 12,000 dl -PIS,OOO,
Shillirothe, ertränkte sich dirser Tage tri Wa
anSznbtlden. Sle war ein schönes, gebildetes,
liebenswürdige Mädchen von AI lahren, und
man weiß keinen ander Grund für ihr raschr
That, als ihre unerwiderte Leidenschaft für einen
jungen Mann.
Bei Wellsville, llolumbiana Connip,
wurde die Leiche eine Manne, mit zwei
Schußwunden unter den Armen, anf dem We
leise der Sleveland und PittSburg Eisenbahn
gefunden und von einem Zug überfahren.
Di Leiche wurde als die ein, gewissen Svan
erkannt, der zwischen Jrontale und Hawmonds
ille mit einem andern Manne Streit gehabt
hatte. Der Verdächtige ist verhaftet orte.
Friedrich Frey, ein deulsche Arbeiter,
etwa 40 Jahre alt, siel am Mittwoch in San
duSlp von einem Lretterhansen in die Ba, am
Dort der Cinrlnnali, SanduSkv und Clrveiand
Eisenbahn und ertrank. Cr hinterläßt ine
Familie.