Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, May 01, 1873, Image 1

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    PtnnsMittuschk ÄiUUS-^t>lng,
Jahrgang 7.
Dir
Ptnsylvaiische StaatSzeiwnq.
I. (zlnoittZK Rl??LIt, llox 19,
erscheint ftdrn Donnerstag, und tostet SZ.OV
per ladr, zablbar innerhalb brSlahrr, und
AT.-10 nach Verstuß de Jahrgang.
Ein,c>ne Ercmplarrn.A Ernt per Stück.
Niemand da Blatt abbestellen, bi alle Rück
stände bezadlt stnd.
Vi grösttr Verbreitung.
Oie Eirculation der „Pen nsp l an ts ch e
sI aa t- Zettung" tn Dauphin Eouni
tung. bietet desbatt die beste
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Ro 4 Market Square,
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nens, Cassimere, Jeans, Cottonades, Hofen
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Wir osserireii die allerfeinsten uud beste, Waaren
zu den niedrigsten Preisen. Kommt und urtheilet
für euch selbst.
- wird Deutsch in diesem
Lade gesprochen.
Geo. Macklitt,
Nachfolger von M. G. Einstein sc Sohn,
Harrisl'lirg, März 20,1873—3Mt.
üiüjUA!
Bcrgstrcsscr - Boyi,
Tapeten Händler,
haben ihren Store nach
Ro. 5 Nord Market Square,
verlegt!
Elegante Tapeten und Fenster - Vorhange!
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Hölzerne Anhänge werde besorgt und garantlrt.
Gestempelte Gold-Tapeten,
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Gewöhnliche Tapeten, Fenster-Vorhänge mit Springfedern uid
Firturen. Das Publikum ist freundlichst eingeladen.
Harriburg. April 10,1873.
Germania
ZZliu-nnd Spar-Verein,
Stro. s.
Dieser deutsche verein eesammelt sich jede
Samstag Abend um Uhr im Lokale de
Hrn. 9, 9. Soieng.^ ieüni gen, einem
Jakob Lehner, Präfldent.
E. F. Siebe, Sekretär.
Harritr, März 17, ISsb.—ll.
Henry D. Könenmnn,
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KalvsKedrr,
Patenttrte- und Sohl-Leder, Lining
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Philadelphia, Pa.
IKS-'Bistellungen werden auf's Pünktlichste
besorg. De,. Ig, 72^zz.
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Ecke der Front Straße und Elbow La,
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Fremde, deuso gute Stallungen für Pferde, ,e.
Di besten Liqnören und delikatesten
Speise stet orrithig.
Marietia, Juli IZ, 'N—II.
Das deutsche Centralorga vcr Demokratie für Pennsylvanicn und die angrSnzcnden Staaten.
Dr. geo. Mm. Nuessi.
B'rei>z Orsi>qer's
.Keiljstk !.Dnii> l.) Ii
Ecke der Dritten und Verdlle Straß,
Harrisburg Pa.
lung? """
Btnrrnz Orstnger.
Horrtsdura, Juli >B. '7 i >I
Farmers' Rank,
Nro. SR Nord 3te Straße,
Harrisburg, Pa.
Capital : OZ,o.
Direktoren-
Daniel Eppley, Samuel A. Black,
John Matter, R. A. Lamberton,
H. H. Houston, Jame North,
S. T. Sharlton, T. L. Wallaca,
F. T. Fknt.
Temporäre, sowie Depositen
auf eine bestimmte Zeit werden angenommen
anf lehtere werden Interessen bezahlt.
Ersparnisse
zu jede Betrage werden in dieser Bank ange
ommen nnd die höchsten Interesse darauf de
zahlt.
Eommerrtelle und andere Werthpaptere
werden diSconltr. Der Erhebung on Beider
in allen Theilen de Lande wird pünktliche
ufmerksamket gewidmet und in allgemeine
Bankgeschäft betriebe.
Um da Zutrauen und die Gunst dr Pudli
kum b...each.ungo°->
Sasstrer.
DanielE ppley,
Prästbeu.
varriburg. Mai 1, 1872-11.
Geo.Henn'sHotel,
Nr. 07 UN sog Sallowhill Str..
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Nüdesbeimer IBKS und 1808; Niersteilier 1808 ; Hochbeiiner
1805 und 1868 ; Foster Tramincr 186 S und 1808.
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G. H. Mumm sc Co., „ „
Vir Bara, Avise, „ „
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rühmte Boonekamp vf Ma.ig Bitter, Alpine-Btttero, Olive Tree und Schtedam
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zur Ausstattung von Hotels nd Wirthschaften, Privat-Fa
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zu Fabrik-Preisen.
Wir ersuchen achtungsvoll, unsere Vorräthe in Augenschein zu nehmen.
Obttnger S 5 Kestner,
Penn Straße, Süd Ost Ecke von Vierter Straße.
Reading, P a., Januar.lo, 1873—tf.
James Bcntz,
Rro. Market Square,
Harrisburg, Pa.,
hat soeben einen immensen Vorrath von
Drh Goods,Notwns,n^
erhaltet, bestehend zum Theil in
Dretz-Goods
von jeder Gattung,
Tücher und Casstmere
für Männer und Knaben,
Calieoes, Muslinen, Ginshams, Leinwand,
Tisch-Tücher Handtücher, Naßkius, Bett-Tücher,
Shawls, Sonnenschirme, Regenschirme, Schwar
ze Alpaeas. der beste nnd billigste in der
Cily.
Da Publikum ist freundlichst eingeladen, unsre Waaren ,u besichtigen.
Dankbar für das bisherige Zutrauen, und mit dem festen Borsap, gute und
billige Waaren ,u veikaufen, bliken wir um die fernere Gunst de Publikum.
Es wird Deutsch und Englisch in
diesemTtore gesprochen.
Man ergess nicht den Plap.
James Bentz,
Nro. s Market Square.
Harrisburg, Marz 27. '73.—if.
Harrisbura, Pa.. Donnerstag, Mai I. ,87.
stoesti'.
Winter und Frühling.
vre Winter legt dtc Stldrrhülle.
Da Schneegrwand, auf Berg und Thal,
Die Erde ruht in sanfter Stille
Und waetrt auf drn grühlingsflrah!.
Wie fich an' Muilrihrrz voll Arirden
Drr Säugling schmiegt mit süßer Lust,
So schlummern n°pn, Krim nd Llüihrn
Und horchen, wie da Bächlri lärmt,
Indeß ein Heer von Schmelieilingrn
Un Bienen um Gesträuche schwärmt.
Sie ,s<! Mag drr Schnrr uns hrcken!
E ist un wohl im warmrn Hau !
Feuilleton.
prspomprodsts Madrl.
Eine Hlstorisch-romaniischr Erzählung
au der
Mitte de vierzehnten Jahrhundert,
von
W. O. von Horn.
5.
tSorlsrhiing.i
Schon hatte dle Wrtnleft tn Bingen
Bergen begonnen, da saß eine Abend
tn einer Kneipe untern de Strande
tn Haufen Menschen beim Welnkruge,
die zu den unruhigsten Köpfen gehörten,
welche Bingen tn jenen Tagen loser
Zucht umschloß- Oben am Tische saß
tn unscheinbarer Tracht ein Mensch,
dessen Wort und Erzählung die Gesel
len schon lange gelauscht. Er wußte
gar mancherlei Mähr aus dem Schwei
zerlande zu erzählen, wo er zu Hausr
zu srtn vorgab. Es waren G'rschlchten,
wle sie die Männer gerne hörten, die
zusrtrtrn waie, der während der Kur
fehde isr,nro Rrgimcnt gefühlt und die
Binger an Zucht und Gehorsam streng
gewöhnt hatte. Er berichtete nämlich,
daß dort die einfachen Htrtrn die Zucht
ruthe ihrer Dränger durch eigne Kraft
und sretrn Muth gebrochen und Trll's
Pfeil den Landvogt Geßler getroffen auf
den Tod. So sei de Landes Frrthett
errungen worden.
Schlau und intt Gewandthrtt hatte
e.- diesen Geßler gemalt, daß jeder Btn
ger tn dem Bild alsbald drn Domprobst
Enno wieber erkannte. Dabei bltnzte
er schalkisch mit dem eine Auge, das
ihm zu Gebote stand, denn das andere
fehlte gänzlich. Darauf erzählt er,
wle das Volk tn Mainz auch gegen
Enno gesinnt sei und seine Wohnung
niedergebrannt habe.
„Alle Teuftl!" schrtr plötzlich einer
dieser Männer, ein lerb-r Schiffer, „was
hindert uns, ebenso zu Handel? Habe
doch heute seine Zehntteute mir abge
zehnt, was ich mit saurer Mühe tm
Scharlachberge gewann!— Unser Schul
theiß mit sammt den Schöffe sind feige
Schaf, die sich fügen und uns ras Fell
abziehen lassen, wenn nur das thrtge
ungeschorrn bleibt!
„Da heiße ich männlich gesprochen,"
sagte der Einäugige, der Niemand an
der als drr Mainzer Mordbrenner
Heinz war. Dle Anderen sahen ernst
dreln.
„Es ist wahr," bemerkte ein Zweiter,
„er drängt und drückt uns hart; aber
was wollen wir machen? Er sitzt dro
ben auf dem festen Klopp nd seine Rei
sigen halten scharf Wache."
„Er ist hier?" fragte drr Heinz, und
eine teuflische Lust lachte aus seinem
Auge. „Da könntet ihr ja herrlich drn
Vogel im Ntsten fangen und ihn zwin
gen, euch alle Freihriten urkundlich zu
leisten." „Vielleicht hol uns doch der
Teufel bald; da könnten wir noch eben
erst recht de Leben un srrurn. Ich
habe die eisrrnen Truhen hinausschaffen
Helsen und weiß, wa da heißt."
„So dachten auch die braven Main
zer," demerkt Hrinz. „Als sie aber
sein Nest ausheben wollten, da war der
Vogel weg mit sammt den goldenen Ei
ern, Ihr habt Beide nahe, was zau
dert Ihr?
„Ihr habt gut den, Landsmann,"
sprach der Erste wieder. Ihr kennt die
Gelegenheit on Klopp nicht—und"
„Da irrt Ihr", fiel der Heinz ihm in'
Wort. „Ich habe als Landsknecht dem
Aursürsten Heinrich gedien und war
mehrmalsZ hier. Aber ist denn offene
Belagerung nöthig? Jetzt, wo Alle in
lauter Herblust hier lebt und die Köpfe
benebelt sind an jeglichem Abend, wäe's
ja doch ein Leichte, die Beste zu über
rumpeln. Hab ihr denn gar keine Be
kanntschast unter den Reisigen s"
„Gewiß," rief Emmerich, der Sauf
au, „mein Gevatter Hrlmrich von Rü
desheim ist auf der Burg, der Anton
von Kempten und tele Andere, dir auch
just kelnr Freunde de Domprobst find."
Die Sache wurde jetzt alle Ernstes
besprochen. Heinz verband die Anwe
senden endlich zum Schweigen. Er sag
te, daß er gern mlt seiner Krtegerfah
rung thnen zur Hand sein olle. Nur
möchten ste tu der Stille werben und
vorsichtig sein; er wolle sich hier tm
Haus erborgen halten, und erwarte
ste Abends zum Rath und bald zu fri
scher That.
Da Fünkletn war geworfen. E
nährte sich, griff um sich schnell und
keäfttg, denn da Zehnten war mit aller
Strenge geübt worden und hatte die oh
nebln unruhigen Gemüther heftig m
-pört. Hierzu kam in diese Tagen ein
Andere. Der Schultheiß starb, ein
hochbetagtrr Gret. Alte Rrcht war
e tn drr Stadt, daß die Bürgerschaft
ihren Schultheiß selber wählen durfte.
Bet der überall herrschenden wllden
Sucht, sich aufzulehnen gegeu Gesetz
und Herrschaft, war e de. Domprobst
wichtig, daß ein Schultheiß erwählt
werde, der mit Kraft treue Anhäagltch
k.-it an tie Land,Herrschaft tn sich ver
eine. Dle Wahl fiel ander au und
Enno hatte den Aerger, einen jungen
Brausekopf an der Spitze drr städltschen
Verwaltung zu sehen, von dem nicht
Gute zu erwarten stand.
Dtc Lombarden, welche rtnrn retchen
Handel t Bingen trieben und au be
sonderen Gründen, nämlich wett sie oft
schon bedeutende Summen dem Kurfür
sten dargeliehen, bevorzugt waren, fa
hrn die Wahl ungern, und hätten e
wohl lieber sehen mögen, daß der Ih
ren Einer Schultheiß würde. Ihre
Vorstellungen, die so ganz mlt den An
sichten Euno's einstimmten, bewirkten
e, daß er die Wahl umstieß uud Anton
Pvmarta, den rrtchsten der lombardische
Handeloleute, dazu ernannte.
Dumpfe Gährung schlich wie ein Ge
spenst durch die Stadt und sührtr auch
die besseren Bürger jener Rotte zu, dl
berett Gedanken gehegt und Entschlüsse
gefaßt hatte, die mit jener Gährung tm
Einklang waren. So beretlele sich tm
Stillen ein Unwetter vor, dessen Blitze
aus das Haupt de Mannes ger'chiet
wäre, ter am wrntgsteii an etwas Aehn
ttche dachte, obgleich das Niederbrennen
seiner Wohnung tn Mainz ihm hätte
die Augen öffnen können.
Persöhnltche Kraft und unerschütter
licher Muth gibt Indeß eine Sicherheit,
dtc nicht fürchtet und nicht ahnt. Ei
net sich damit die Macht des HerischerS,
so ist es noch nicht gewisser, daß die Ser
!r tn jene ahnungslose Sichelheit rtiige
hüllt wird, die so oft dem Frevel und
der gewonnen Spiel gab.
E war an inem der schönsten Hrrdst
nachmtttagr, als ein Schiff tm Hafen
bereltrt wurde zur Aufnahme de Dom
probst. Wohin die Fahrt ging, wußten
die Schiffer nicht. Nicht ohne Herz-
Hätle er Bogen und Pfetl zur Hand ge
habt,da tödtende Geschoß hätte er mögen
von hieraus ausvasHaupt deaVrihaßttn
och verdammt.' Seine Zaust ballte sich
krampfhaft bet dem Gedanken an die sü
ße Rache, die seiner harre, die er so lang
drr Domprobst untrn vorüber und—sein
Athrm stockte, las Auge trat fast au
seiner Höhle neben ihm etae zarte
Ritter waren tm Gefolge de Dom
probbs. Sie schritten dem Usrr zu, trä
te in das Schiff, das bald das Segel
blähte. Die Ruder schlugen in einför
migem Takt in die Wellen, und bald
verschwand da Schiff hinter dem MauS
thurmr.
„Da war AgneS!" rtrs Heinz.
„Oder e müßte anch der Teufel mein
letzte Auge geholt habe; e müßte
nie ihren schwebenden Gang, ihre stolze
königliche Gestalt, ihre edle Hallung ge
sehen haben! Und die ließest du ent
schlüpfen, Heinz!" —Er flucht furcht
bar.—Doch bald besann er sich. „Wett
kann sie nicht sein, st wird ja wieder
kehren! Und dann!" Heinz lachte
teuflisch und schlug ein Schnippchen in
in die Lust.
Und e war wirklich Niemand ander
al Agnes von galkenstein.
„Nach Ulrich' Tod kam Herr Philipp
VI. von galkenstein zurück aus die Burg
die je zu einem Dritthetl ihm gehörte.
Philipp war in Ritter so recht nach dem
Zuschnitte setner Zeit. Ohne Fehde
war ihm das Leben eine Last. Grimm
trug er gegen die Städte im Herzen, die
sich so mächtig erhoben und ein so mäch
tige Gewicht dem rohen Treiben de
Adel gegenüber geltend machten. Be
sonder war ihm Frankfurt durch be
sondere Verhältnisse ein Dorn im Auge
und ein Gegenstand wilden Hasse.
Hierdurch veranlaßt, begann er in
rrchir Stegreifireiben. Bis unter die
Thorr drr Stadt hin ließ er verfolgen
und erfolgt er selbst die Karavanen
der Kaufleule, und raublr ihnen Habe
und Gut, oder schlipptr ste selbst, in
Löslgrth zu erpreffen, auf die Burg.
Diese wurde also der Schauplatz roher,
oft schauderhafter Gewaltthat.
Empörend für ihr weibliche Zartge
fühl war da Treiben de allen Ritter,
und Agnes mußte nicht selten Zeuge
von Scenen sein, die geeignet waren e,u
männliches Herz zu empören. So wur
de ihr galkenstein erletdet nnd ste floh
zu ter Famtlte dr Schultheißen vo
Holzhauseu nach Frankfurt, dort tn
Zufluchtstätte suchend. Al aber dt
Pest tn Frankfurt autbrach und mit ihr
die entsrtzltchsten Gräurl rohrr Gesetzls
stgkrtt, da holte ste död Ohetm uud Vor
mund tn seine persönlichen Schutz, uud
ste begleitete ihn zu den Zerstreuungen
de Herbste a die gesegnete Ufer de
Rhetngaues. Jetzt geleitete er str nach
Bautzberg, dem herrlich grlegenrnSchloß
etnrr wildromantisch- Thalschlucht, wo
Euno selbst so gerne etile, seit sein Herz
durch den treulosen Scharfenstetn so
schwer geiroffcn worden war.
Mächtig war drr Eindruck, drn da
Rhetnthal auf da Herz der Jungfrau
macht. Bautzberg, aus seinem herrli
chen Bergfilsen ruhend und stolz htuab
schauend auf das tlde Brause ,
Rheine—mußte ihr bet ihrer SeelrN
stimmung drsondrr zusage. Der
Burgmaun de Domprobst, ein al
ter biederer Ritter, derhter mit sei
ner Gattin haust tn kinderloser Ehe,
grsiel ihr wohl, und als der Abend
kam nnd thir Zelter mit drn Ros
si n tr Ooinpcodsis anlangte, um zurück
nach Klopp zu rrtlea, da bat ste den
Ohetm, ste etntge Zeit hier allein zu las
sen, an einem Orte, wo ste so ganz un
ungestört sich ihren Gefühlen überlossea
könne, an einem Ort,, ihr so ungemein
zusagt, so ganz zu ihrer Stimmung
paffe.
Nur ungern fügte sich drr Ohetm, der
gerne die Jungfrau mit dem Leben aus
söhnen mochte, tn ihren Wunsch; allein
er konnte den Utile um so weniger et
störender Tumult war, täglich der Atel
de Rhetngaue, vir Grase de Nah
gaue sich etnsanden und tu frohen Ge
lage bei dem retchen Würdenträger der
Kirche sich' wohl srtn ließen.
Bet solchen Veranlassungen zog sich
Agne vhnehtn gerne zurück. Endlich
machte ste den Grund gellend, auf Bautz
berg genösse sie diejenige Seeleuruhe,
deren sie bedürfe, um sich vorzubereiten
zum Eintritt tn da Kloster Ruprrt
berg, da jenseit Bingen, Klopp gegen
über, lag.
übrig, al allein mit srtnrn Begleitern
den Rückweg nach Klopp anzutreten.
Als sie durch die Straßen der Stadt
ritten, fiel drin Domprobst da außer
ordentlich rrge Lebe auf, welche sich
überall bemerken ltrß. Die Vorberei
tung aus die morgende Lese gab jedoch
völlig ausrrichrndrn Grund ab, dir je Er
schetnung zu erklären, die jedoch au et
etnrin ganz andren hervorging.
Heinz hatte genaue Kundschaft etnge
zogen und vernommen, der Domprobst
werd gewiß mit seiner Nichte am Abend
von Bautzberg zurückkehren. So blieb
ihm dann nicht zu wünschen übrig; sa
lag drnn dr heißesten Wunsche süße
dem engrn Veischiuß, in dem er fich bis
jetzt gehalten, keck heraugetreten, hatte
mit den Führern der Bürgerschaft Zu
sammenkünsle gehalten, hatte ihnen die
Gefahr drr Entdeckung bei so vielen
Mitwtssrnden einleuchtend gemacht, und
st dahin bestimmt, in der bevorstehen
den Nacht den entworfenen Plan auszu
führen, nämlich Klopp zu überfallen und
sich dee Person de Domprobst zu be
mächtigen und ihm neue Privilegien für
die Stadl, besonders Srlassung de
Zehnten, abzupressen. Sein Vorschlag
fand willige Ohren. Schnell wurde die
Sache von Hause zu Hause mitgeiheilt.
Man suchte Waffen hervor, alle, verro
stele, wie man sie eben fand und hatte,
dann de Zeichens, da Helmeich, ein
Reisiger de Domprobst, In der Art ge
ben wollte, daß in einem der Stadl zu
gekehrten Srkersensterlein drei Lichter
nebeneinander stehen sollten. Gleich
darauf würde er die Wache am äußern
Thore haben und sich de Schlüssel be
mächtigen, der die anderen beiden Thore
öffaete.
Urbrlgrn stand e Blelen nicht an,
daß der SlaSuglge sich In ihre Sache
mische. Manchen schien e, als olle
er eine besondere Absicht erreichen; als
leite ihn lediglich der Gedanke, zu steh
len oder an er Perssn de Domprsbst
eine alte Rache zu kühlen. Man fürch
teie mit Recht Arge von dem Meoscheo,
dessen Wesen auch nicht da mindeste
vertrauen einflöße. So kam e den,
daß mehrere Bürger e über sich nah
men, ein wachsam Auge auf ihn zu Hai
ien, da sie e nicht wagen dnrften, ihn
auszuschließen, eil er leicht im Stande
gewesen wäre, Alle zu verrathen.
Zitternd vor Ungeduld, standen Em
merich und Heinz an einer Luit der
Stadtmauer, die gegen Klopp sah, und
richteten ihre Blicke anf die Gegend, wo
da Erkerfensterltia war.
Die Nacht war stockfinster. Anch kein
Sternlein sah mildleuchtend vo Hi.
mel herab, vielmehr decktra ihn große
Woikenmaffrn. Gegen Mitternacht
> brach In sürchtrrlich Wetter lo. Der
Nr>. Hz.
Sturm heulte, at olle er dt. B..
Der Rhe.n 'b.aU
fürchterlich und der Regen schoß von dr
Dache. t Ström.. Da war t?
recht da Wett.,, t., st
rl. l"'" n. da t!
Nusch."' """ lcha.se Ohr de
ndttch. al bereit Mitternacht da
war, zetgien st, p,. F.,
ster. die hell uno lockend den schwöre
en entgegeaftrahlie.
Nun ar kein Säumen. Ras .
S'° " ' beiden dn. lang. Warle. .
müde,.. Männer hl.ab I pf. A.dt
nnd langsam zog i. Schaar de. Ve
hinan un so leije, haß pich -lmal ,
°.r Stadl selbst von d'ne.
ahnte, dle ntche um da Geheimniß wuß.
ten. Ebenso undemerkt kamen ie an
as Thor. Helmrich hau. Ort g.hal.
>eu. Er off.,. Sechzig Mj..
s" 'um zweiten Thor.
w.,.a . D-S d-Itte.
eiche In den eigentlich.. s
führte, war I. gallthor. a I. F.°.'
den,eilen nie heeahgelaff..
Sie kamen nun in die Bneg.
Ein Sprung zurück rerr.r ihn vor de
Stsß-aber zngi., ~iff.
dr Schwer,e den ver.nchi.., p,n..
röchelnd niederstürzt. "
„Was gib, dos k" fch.i. „z,
Donnerst, mm, Domprobst. al .
die linv r,. l'.waffn.i.n Bürg Bin-
hab, ihr.nee.
Eide vergeff.n k E>h.h, ,h. Pani.r g.
gen eueren Herren k'
Ohne Kamps, .na die Waffe- fehl,
teu, wurden alle gefangen genommen
und einzelweise schnell in die Keller ge
bracht, was nm so l.ich,.. war. al I.
b..e,1 vom W.I. s, gänzlich
t. Gebrauch. ,h„.
Verstandelrafte derauh waren.
- ö'u-usbringe-, nd
forscht bei Helmrich, wo des Dowprobst
Klosett und da seine. Nicht, sei; aber
ein vinger faßte ihn bet h.. Schulter
und fragt, ihn Heid schüttelnd, h.
a au um ein Ovar,lrr m verließe
°" '-° s't ? r solle st still, und be
scheiden halten, sonst lSonte ihm da
heutt noch weiden, wenn nicht Schltm-
Obgleich di, Wo„ rtne höchst una
genehme Wirkung auf den Angeredeten
deivordrachie und schnurstracks t sei
neu Plänen In Gegrosotz Irrten ochle
to fand drr Fetge denn doch für gn, vor
fichi'g zu sein, zum.al er wohl sah, daß
ihn gen deobachielen, deren Begleiter
leihe Fauste wäre.
tF-ttsipiiag f01g,.)
in neue Renunabu.-Da
.-Kuhiown Journal" hat Einsicht eihalle i
rix Rechnungsbuch der Wegeucistcr o Green
ich Township, welch Im Jahr 17K5 begon
um und ohne Unteidrechung bi 1873 fottge
führt wurtr. Da geaennte Blatt schreibt
über dirs iuterrssante Decumeut!
Dr. g.ößie Theil t,S Inhnlle iß deutsch .-
ichiieben, inrrm vom zw,, Bericht 11767)
an all in beuescher Eprache g,schnürn find
di zu trm Jahre IBt>3, von welcher Zeit a
pt wirdrr in ngiiswrr Svrache arlchrirde
wurden. Ans drm Titelblatt stehe die Wor-
II tFtüv kupei-viso oktlr
cu.ttv. I'enn-... 17ki':'' Är'erste Rechnn
irr teuiicher Sprache lauirt s-lgeuderwaße:
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llntofien tu Readtug sor eine andere
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Wie müsse unsere Leser darauf auf-erks-r
mache, daß damal In dieser Brrd noch
eagllschr Geld gedraucht wurdr Pfund,
Dir PennsylvällinEisrntnh.
US dem Berich, de Auditor Geurral für
1872 rntnrhoea wir der die Perms,laii
Bahn da Folgrude: Die Gesellschaft hat tu
Brtried .'.93 Passagier-, 8811 Fracht- uud 17
Kohle-Ear ; aus der ganze Bahußrecke sind
ISt ciseme, 17 fteineme und 35 hölzerue vt.
cken reichtet ; die Bah ha 203 Drpow uud
97 Holz-uud Wasser.Statiouc und 54T Mei
len Slahlgeteift. Die Paffagierzüge legte im
vorige Jahre 2,909,371 eile zurück ud
beförderte 5,259,393 Passagirre, o welche
211,118 die ganze Strecke zurucklegtni; die
Krach,üg durchliefe im Ganze
Metleu uud ttauporliteu 7.811.779 Touncu
gewicht Fracht, 1,155,229 Touur ginge über
I, ganze Bahnstrecke. Die Einsah i
Jahre 1572 drliefe fich on Persoum PI ZW.-
017. Fracht chlk.BsKL9l, Post uud Erpreß
5091,512, Diverse 5183.073. im Ganze et
r Gesammiriuuahmr ou 522,012,525. Die
Koste für Unterhaltn, uud Betete der Bah
betrüge während de Irhlr Jahre 513.701,
V 73, wa einen Urderschuß „u 58.217155 er
itdt. Während der besagte Zeit urdcu
11k auf er Bah getödtet uud 311 verwundet.
Von den Getödetete waren 10 Passagiere, L 7
Angestellte und K 9 andre Personen; von de
eelehten waren 50 Passagiere, 189 gestellte
Vorrespondeuzkarte.—Der Gene
ral-Postmetster Hai ei Eircl-r erlasse, tu
welchem er u Angebott für Anfertign ber
orresponbrnzkarte, welche i Folge de ,
ougrrsse augeuomweucu Geseje hier ringe,
tührl werdcn solle. De Eircular iß ei
Muster drr Karte deigesügi, welche sehr hüdsch
1ß. if dee rechie Ecke er Karte steh, i ei
em Medaillon die Göttl der Freiheit d ie
Uwschrift: „Ber. Staate Postmarke 1 Erat",
währen die linke Ecke die Worte trägt: "II 8.
I>.MI crck." I er Mitte er Kart deß,
de sich die Linie für eiie Adrrssc die Be
merkung: Ma Ichreibe auf diese Seite der
Karte nur die Adresse - die Botschaft auf ie
Dir Karten werden St Zoll lang und 3 Zs
hoch aus gutem starken Karteupapter gemachl
sei. Tanseod Karte müsse sech Man
wiegen. Dt Regnlalione t Bezug ans dir
fertign, der Karten sind sehr Brrg nd
Druck und Vertheiln, der Karte werde
de Pvftdeparlemeut auf Schärfste überwacht
werde. Der Postmeister eraschlag die Zahl
er für da erste Jahr nöthige Karte auf
hundert Millionen lt00,00t>,0V0) erlangt
daß Derjenige, welcher de -walt über
ntl, stet eine Vorrath vo 5 M,vt°e
Karte a Hand hat.
Die Einführung dieser Serres,karten
ist großer Wichttgkei für Handel n Der
kehr, indem ße die U-dermitUnog knrze,
volschafien außerordentlich erleichtert. 3En
ropa stn dieselbe scho seit Jahre eingrfühit
und die Zahl der ort verbrauchten Karte er
reicht eine ngehenre Höhe.