Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, November 21, 1867, Image 2

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    Die Staats-Z ei tnng.
Harrisburg, Pa.
Donnerstag. Nov. 21, 1817.
Neuer Agent.
Hr. Georg Weber von LpkenS
town hatte die Güte, die Ag-ntnr uns
seres Blattes für jenen Ort zu übcrneh
nie. Herr Weber ist bevollmächtigt,
Abonnenten für die „StaatSzeitung"
zu sammeln, Gelder einzukassiren und
für uns zn bescheinige. Wir empfeh
len Hrn. W. unsern srenndlichtN Lesern
in LykenStow.
Eine ncrechte (vntscheiduug
Wir theilte bereits in letzter Nummer
der „StaatSzeitung" die Entscheidung
der Supreme Court von Pennsvlvanien
bezüglich der Sonntags - Car Frage in
Philadelphia mit. Für eine große
Mehrheit der Bürger jener Stadt, beson
ders der ärmeren Klasse, ist diese Ent
scheidung eine höchst erfreuliche. Ganz
treffend bemerkt der „Demokrat" - die
gesunde Vernunft, welcher von der letzten
Legislatur Hohn gesprochen wnrde, hat
durch die Supreme Court gesiegt. Das
höchste StaatSgericht hat auf die Apella
tion gegen die Entscheidung des Richter
Strong in dem Prozeß Sparhawk et.
al. vs die Union Passagier R. R. Lo.
von Philadelphia, mit drei gegen zwei
Stimmen beschlossen, die von Nichter
Strong bewilligte Jiijuiiction gegen das
Laufen der Sonntags CarS auszulösen,
nd es steht also dem Lausen der Sonn
tags Lars kein gesetzliches Hinderniß
Die Entscheidung der Majorität des
Gerichthofcs wurde von Nichter John
M. Read verkündet und dieselbe stellt
sich aus den vernünftigen Grundsatz,
daß das Fahren der Sonntags - Cars
ei „Werk der Nothwendigkeit und der
Nächstenliebe" (wc>e ancl no
rositx) sei und als solches nicht unter
die Wirkung des Gesetzes von 1714 fal
le. Tie Nichter Woodward und Thomp
son erkläre außerdem, daß das ganze
„eczuilx" Verfahren von RichtcrSlrong
nnstatthast war, indem, wenn das Fah
re von SonntagS-CarS auch ngesep
lieh wäre, es nur statthast sei würde
die vom Geseh festgesetzte Strafe von 84
einzuklagen, nicht aberdurcheineJnjunc
tivn das Fahren der Cars zu verhin-
Die Majorität des Gerichtshofes,
welche die obige erfreuliche Entscheidung
abgab, besteht aus dem Präsidenten der
Supreme CourtWovdward und denßich
tern Thompson und Read. Gegen die
Entscheidung stimmten dieNichler Strong
und Agncw.
In Bezug auf die politische Pablei
ste llung der Nichter ist zu bemerken, daß
iie H. H. Woodward und Thompson
strikte Ltinvkralcn sind und Richter
Read ein ebenso strikter Republikaner
ist. Richter Strong wurde zwar von
den Demokraten gewählt, bat aber seit
sechs Jahren in allen politischen Fragen
fast ohne Ausnahme mit den repnblika
ntschen Mitgliedern der Supreme Court
und gegen die demokratischen gestimmt,
und Richter Agnew ist einer der schwär
zesten der Radikale.
Werden sie es schlucken?
Der in Frankfurt, Kentucky, erschei
organ der Radikalen jener Stadt, fällt
folgendes Urtheil über die letzte Wah
len :
„Die Rebellen- Demokratie hat
New-Aork, New-Jersey und Maryland
mit starken Mehrheilen gewonnen. Mas
sachusetts, Minnesota, Wisconsin und
Kansas sind wie gewöhnlich für Union-
Republikaner gegangen, wiewohl mit
sehr reduzirten Mehrheiten.
Wir wundern unsdurchauS nicht über
das Resultat der Wahlen in irgend ei
vder die Gewinnzuuahme der Rebellen-
Demokratie. In jedem Platze pflanzte
die Rebellen - Demokratie sich auf Lt
quor-FreiheitSgesetzcnaufund befürwo
tele die Aushebung aller Beschränk,
gen des Verkaufs und Kaufs von Li
quors. Sie wisse, daß je mehr Trun
kenbolde es giebt, es desto mehr Stimm
geber für ihre Tickets geben wird."
Unser geschätzter College vom „LouiS
ville Anzeiger" fragt nun: Wie gefällt
den deutschen Republikanern, die gegen
Temperenzmuckerei gestimmt haben, die
ses republikanische Compliment? Wir
antworten: Vielen davon recht gut.
Leute, deren Magen Schuhnägel ertra
gen könne, wie z. B. die deutschen Ra
dikalen Wirthe in Pittsburg, die wieder
für Mayor McCarthey stimmen wollen,
trotzdem sie früher schwuren, nie
wieder für ihn zu stimmen ; die können
auch obiges Compliment noch ganz gut
schlucken.
Die Wirkung der radikalen Politik.
Warum ist der amerikanische Natio
nal-Credit so niedrig 1 Weil die ameri
kanische Negierung diccinzige inderWelt
ist, die es sich zur Aufgabt macht, Haß
„Zwietracht -innerhalb ihrer Gren
zen lebendig zu erhalten ; weil dieselbe
Regierung eine revolutionäre Tendenz
verfolgt; weitste alle jene Rechte der
Person, des Eigenthums und der Denk
nd Meinungs-Freiheit unter die Füße
tritt, welche früher das belebende Prin
cip des republikanischen Baues ausge
macht nd die ihm allein Werth und
Stärke verleihen können; weil sie alle
Zusagen und Versprechungen gebrochen,
die sie von Zeit zu Zeit während der
Dauer der Rebellion gegeben; und weil
zsle die verschiedenen Staaten der Union
dahin zu beeinflussen sucht, von ihren
Verpflichtungen sich ebenfalls loszusa
gen.
Ziehen andere Saiten ans.
Selbst auf die rabiaten Radikalen in
Tennessee habe die jüngsten Wahlen
Einfluß geäußert. Die „Loyal Jndem
„ity"-Bill, welche „Loyale" alle Scha
den, den sie von Rebellen. nd von
deren Annahme herekts Gewißheit war,
stößt plötzlich auf große Opposition und
hat keine Aussicht mehr auf Annahme.
Der Senat bat die Bill, welche Negern
gestattet, eben Weißen in Eisenhahn
wagon zu sitzen, bereit In Wicderer
bahnbeamten zur Pflicht macht, besonde
re WagonS für Farbige z bestimmen.
Es scheint als ob in dem tiesgesunkenen
Staat Tennessee, die Radikalen noch
mehr Ehrgefühl hätten als hier in
Ptiinsylvanien, wo sie letzte Winter
ein Gesetz passirlen, welche die Eisen
bahn Gesellschaften zw i g t, Neger
dieselben Reckte und Sitze Wieden Wei
ßen zu gestatte!
Sin Beweis sür die gute Zeiten,
die wir unter radikaler Herrschaft ha
ben nd die uns von den Radikalen
mit solcher Zuversicht jährlich vor den
Wahlen versprochen wurde, liegt da
rin, daß jetzt, nachdem die Radikalen
über 1 Jahre die Herrschaft im Lande
geführt, die Einkünfte von den inneren
Steuern im lausenden Jahre um 817-
111,111 weniger betragen als das vo
rige Jahr. Wenn man annimmt, daß
diese Steuern vier Prozent der Produk
tiv und der abgemachte Geschäfte be
tragen, so weist diese Verminderung in
de Steuereinkünfte nach, daß im Lau
fe des Jahres sür 84,311,111,1L0 we
niger Geschäfte sind gemacht worden wie
im vorhergehenden Jahr.
Die Auflösung der Negeririilizen.
Auf Befehl des Präsidenten waren
die Militärbehörden mit den nothwen
digen Vorbereitungen zur Auflösung der
farbigen Volontär-Militärcompagnien
im Distrikt Columbia beschäftigt. Eine
jener Compagnien hat gestern vollstän
dig bewaffnet acht volle Stunden hin
durch Parade gehalten. Man zweifelt
nicht daran, daß die Militär-Comman
dantcn im Süden durch General Grant
die Weisung erhalten werde, alle be
waffneten Militär.Organijationen, so
wohl der Neger, wie die der Weßen, zu
unterdrücke.
So wird's kommen.
In der Lackawanna Avenue, Luzerne
Cvunty, sind seit einigen Tagen weiße
Arbeiter damit beschäftigt gewesen, den
zolltiesen Schmutz vor Eintritt des Win
ters hinwegzuräumen. Daran wäre
nun gewiß nichts auszusetzen, aber, lie
ber Leser, wer glaubst Du wohl, daß ihr
Aufseher ist? —Ein Nc ger! Namens
Lee.
So muß es allenthalben werden, wenn
die Pläne der radikalen Weltverbesserer
verwirklicht werden sollen.
Dcr Allinps-Eoiigrrß versammelt sich
heute in Waschington. Da dies eine
vertagte oder Ertra Sitzung ist, so wird
wahrscheinlich der Präsident seine jähr
liche Botschaft erst bei dcr regelmäßigen
Sitzung am ersten Montag im Dezem
ber einsenden.
DoS Banner-County.— Die demo
kratische Staats - Committe von Ohio
hat Lawrence Cvunty, welches bei der
letzten StaatSwahl den verhältnißmä
ßig größten Gewinnen demokratischen
Stimmen aufrollte—l,23l Stimmen—
für das Banner - County des Staates
<LS rappelt.- Zn Philadelphia ha
ben zwei Großhändlungcn in Ellcn
waaren mit je einer halben Million
Dollars Verbindlichkeiten fallirt.
Die schwerste Steuern,
welche wir an die Bundesregierung dezahle,
Washington meldete, auf P2sl,t>iX> den Tag
drSregieenng kann alle ihre Ausgaben einschließ,
auf die öffentliche Schuld, mit 231 Millionen
Ein intelligenter Neger
kam in Atlanta vor die Registrirungs
beamten, um sich eintragen zu lassen,
und es entspann sich folgendes Zwiege
spräch : „Name?" Vt>!" „Lob,
und wie noch? „ Lot !si - Lob j"
lhr müßt och einen Namen ha
ben !" —, vLob kackil! Dlcst!"
Nigger ritt stolz ab.
Unsere Reise nach Fart Wahne, Znd.
ten wir am vorletzte,: Donnerstag Nachmit
tag unsere Reise ach gort Wane, Indiana,
an, um den vielen Lesern der „StaalSzeituag"
man treffen kann. Auch freute es uns die HH.
S t ü i h of, D e l p, W e h r u n g, S ch ä fe r.
MrS. Völker und Hrn. Bierbrauer Bal
mittrlbattn 'Nähe dcr Wohnung unscrcS Zrru
dcS E. B e et e r.
Demokratie. Bravo! Hier ist unsre
Herr College. Radikalismus und Fanalismus
schab.
Die Wabash und Toledo Eisenbahn-Gesell
schaft hat ebenfalls Werkstätten hier, allein in
hier, in welcher ein vortrefstiche Bier gebraut
wird. Am Samstag Nachmittag fand ein
Kindtaufe in der Bect'sche Brauerei statt, und
wohl denken. Die anwesendr Gesellschaft be-
Pfciffcr, Strodcl (der fidele Mathä) nedsi th
konnte. Ist'S da ein Wunler, wen gort
Tic Stadt selbst hat diele herrliche Gebäude
worimter besonders das EourthauS, die große
Lehrer, Hrn. W cber. Hr. W.ist ein gründ
daS Zifferblatt etwa 4 Fuß im Durchmesser!
fabrizilce Bier ist köstlich. Freund Kaag ist
noch ein junger Anfänger, sälirt er aber fori
legt.
Hrn, Strobel; Humor und Witz sind bei ibm
mit 31 Kinder 17 Knabe und 13 Mädchen
worunter unser „Matdäs" sich desindel.
Anns Jahre im Weißen Hause.
Ein Gerücht sagt, daß grau Lincoln ein Buch
herausgeben will, das den Titel „günf Jahre
im Weißen Hause" führen soll. Da würde
das Buch nie erscheinen wird. Es wird ncm
lich versichert, daß es in der Mach der Witiwe
Lincoln liegt, in diesem Buche gewisse Spihbu
chen übersetzt und die Runde durch die ganze
civilis,rte Weit machen wird.
ConsularischrS. Der Präsident hat
den Juan Bauttsta Abello als General-
Eonsul der Ver. Staaten von Columbia
zu New-lork anerkannt.
Friedrich ersttcker über die Zu
sttad in Deutschland.
Der berühmte Reisende hielt üder odtge
Thema in Levenworth, Kansas, ein interessan
te Rede, u der wir hier da Wesentliche mit
theilen, da sie die Ansichten eine patriotische
nd geistvolle Manne gidt, der die große
und beodachtet Hai -
„Meine Freunde! ES wurdesoebendieHoff
nung ausgesprochen, daß sich die Deutschen im
fem Lande durch die Gunst des Geschickes de
reit jetzt einer solchen erfreuen. Wer seit Jah
resfrist nicht Gelegenheit gehabt bat, Deutsch
die dadurch geschaffenen Verhältnisse, die mächti
ger sprachen, als Wille. So sehr er sich persön
lich auch dagegen sträubte, so mußte er doch den
teresse drs deutschen Volkes. Daß er Hinder
kann Jeder sich selbst sagen. Bleibt Bis-
Laß es ihm gelingen möge, Deutschland bald
ein Gla leeren. Das einige, freie Deutschiand
lebe hoch!
Sine romantisch Geschichte
Kalkutta zu sein, elcher das im Jähr 1818
seines Nachlasse millelst rechtskräftigen Testa
fich auf ungefähr 201,111 Pf. Sterling in
ig Riber zwangen, sein Kind voi Jahren auf
solche Weise zu verlassen, verlaulcl bis jetzt nicht
Nähere.
Läßt sich hören. Daß der Boden in
den GebirgS-EounticS Eik, Eicarsield und Ea
meron nicht so erlhioS ist, wie manche glau
>sl BushelS Roggen, 211 Bushels Hafer, Über
33 Busheis Kartoffel, tU BushclS Buch-
ZV Pfund wiegt. !
Der Nachlast des verstorbenen
Lincoln.
Chicago, 11. Nov. Die Hinter
lassenschafts-Angelegenheit des verstor
benen Herrn Abraham Lincoln ist nun
mehr zu Ssringsield endgültig rcgulirt
worden. Nach Abzahlung aller Schul
den bleibt eine Erbschaftsmasse von
8118,214, oder sür jeden dcr beiden
cols ebenfalls 831,717, übrig. Robert
T. Lincoln hat seinen Antheil von 831,.
ihrem Antheil bereit 81111 amicipire,
verfüge.
AlleS zu seinerzeit.—Das Eincinna-
Sin Postvertrag zwischen be Ver.
Staaten nd Preußen ist vor Kurzem geschlossen
anc 11. Juni 1817 25 Jahre lang regiert. Un
ter den 258 Päpsten, die seit St. Petrus auf
einander gefolg sind, bestndc sich nur 5, weiche
I„ 23 Jahre II Monate; Pius V1>.,23 Jabrc
5 Monate; Urban VIII., l!> Jabrc 5 Monate
Ans Europa.
Teutschland.
M agdcbn rg. Während der letz
ten Messe brach in einer dcr Wittwe
Feuer ans, welches in dem leicht brenn
baren Material, und, weil nicht gleich
'Anfangs die erforderlichen Löschmann
schaften zur Stelle waren, einen solchen
Umfang gewann, daß die gesammte
Feuerwehr durch die Sturmglocken nd
Horiisignale alarmirt werden mußte.
Leider kam sie zu spät, um z verhindern,
daß der Brand größere Dimensionen
erreichte nd 3 große Rcstaurationsbu
den 37 kleine Verkaufsbude und 2 En
niger beschädigt wnrden. Man kann von
Glück sage, daß vollkommene Windstil
le herrschte, denn sonst hätte das Unglück
unberechenbar werden können. Jm
inerhln aber ist dcr durch das Feuer ver
ursachte Verlust verkältnißmäßig groß,
welche dcr Menge Geschäftsleute, für
welche dcr Meßabsatz eine Ernte ist,
haben ihre sämmtliche Habe verloren.
richt hat eine bcdciitcntc
24 Possessio: in Asche gelegt. Das
Feuer ist ach dem eigene Geständniß
des Ijäbrigcn Sohnes der Gärtners
Komilsch durch die Unbedachtsamkeit des
selben beim Gebrauch eines Streichhol
zes entstanden. Die Noth ist sehr groß,
da die Abgebrannten für de hcraiina
benden Winter nicht hlos Kleidung und
Obdach, sondern auch die nothwendig
ste Lebensmittel, die Fütterung für das
gerettete Vieh, das Getreide für die Be
stellung der Felder verloren.
Ans ll terrodcn b a ch berich
tet man lis vom 4. d.: Der hier und
in der Umgegend wegen seines Reich
thums angesehene und bekannte Holz-
Händler Valentin Hölzer hatte vor zwei
Jakren eine junge und schöne, aber ar
me Wittwe geheirathet. Bald nach der
Hochzeit hörte man allenthalben, daß
die Ebe keine glückliche sei, da die junge
Frau hinter dem Rücken ibreS Manne
ein intime Verhältniß mit dem Sokne
des GastwirtheS S. unterhalte. In
der That kam es zwischen den Eheleuten
aus diesem Anlasse zu wiederholten Ans
tritten, welche so weit führten, daß die
Frau das Haus ihres Gatten verließ,
Dcr reiche Hvlzhändlcr, durch diesen
Skandal auf das Aeusterste gebracht,
reichte gegen seine ungetreue Gattin
beim Gerichte eine Klage ei, welche je
doch z keinem Resultate führte. Am
Abende des 3. d., als die junge Frau
eben im Begriffe stand, ach Hanse zu
gehen, siel sie plötzlich von einem Schufte
getroffen, welcher au einem nahen Ge
büsch abgefeuert wnrde, todt zusammen.
Ihr Gatte hatte den Mord begangen;
er erklärte die vorder am Thatorte ver
sammelten Menge und lieft sich sofort
verhaften. Begreiflicher Weise erregt
dieser Vorfall in der ganzen Gegend
groste Sensation, und soll, wie man
nachträglich erfährt, dcr Mörder in sei
nem Arrest einen Selbstmordversuch ge
macht haben.
Vor den Assisen inTiibingcn
wnrde ei einziger Fall, aber ein Mord
der schauderhaftesten Art, verhandelt.
Im Dorfe Mössingen wohnte die 35.
jährige ledige Barbara Felger, die ihre
3 unehligen Kinder trotz ihrer Armuth
sorgfältig erzog und allgemein darum
geachtet war. Am Morgen des 22 Ju
ni fand man die im dritten Monat
Schwangere durch zwei gräßliche Schnit
te in den Hals ermordet im Bette und
ein blutiges Nasirmesser mit den einge
krißeltetcn Buchstaben Z. S —z, Mös
singen, neben ihr. Die allgemeine
Stimme bezeichnete sogleich den üljäh
rigen Bauer Zach. Schanz, ihren Lieb
haber, als den Thäter, und er wurde
Brüssrl, 13. Okt. Es ist nicht be
gründet, daß sich der Zustand der Kai
serin Charlotte gebessert hat. Sie hat
zwar einige lichte Augenblicke, aber dcr
geringste Vorfall, ein Wort, eine Miene
reicht hin, um die sicheren Anfälle wieder
herbeizuführen. Ihre Behandlung in
Belgien hat bis jetzt ebenso wenig Er
folg gehabt, wie die, welche man in
Miramare befolgte.
Main z. Der Verüber des Naub
mord'cs in Eich ist in dem Schloffergesel
lcn Grüll au Gernsheim entdeckt und
zur Haft gebracht worden. Als derselbe
vor einigen Tagen hier eingebracht wur-
de, um nach Alzey weiter tranSportirt
, werden, hatte sich während
Verhörs auf dem Stadthause ein solcher
die Augen, ließ ih schließe und durch
die gaffende, ihm achftnrzende Menge,
die über sein gietchmüthiges Aussehe
nicht wenig empört war, nach dem Ar-
Berlin. 25. Nov., Abend. Die
Kammer wurden heute Morgen vom
König von Preußen in Person eröffnet.
Derselbe sprach in der Thronrede, nach
der Nation Europas über und er
klärte dieselbe für befriedigend. Die
auswärtigen Staaten, sagte er, würdig
te d respektirten sämmtlich die fried
liche Intentionen Preußens. In
Bezug auf den Fortschritt deutscher Ein
heit versicherte er, daß die Heiden Haupt
staaten Süddcutschlands jetzt dauernd
mit Preuße verbunden wären nd ein
Eouflikt mit denselben serner nicht zu
befürchten sei; die pieußische Regierung
werde es sich auch angelegen sein lasse,
süddeutsche Staaten zu der Norddeut
schen Eonfcderatio regle, die Ansichten
der katholischen Bevölkerung derselben
mit den inneren sowohl, als den inter
nationalen Interesse de gesammte
Vaterlandes tn Eniklang zu bringen.
Der König schloß seine Siede mit der
Bemerkung, daß der Friede nun sicher
sei.
zwischen ihnen erfolgend
Der österreichische NeicktSkanzler, Frei
herr von Benst, hat von Paris ans an
die Vertreter Oesterreichs im Ausland
eine Circular-Depesche gesandt, in wel
cher er bemerkt, daß Oesterreich und
verständigt hätten, ohne jedoch eine po
sitive Allianz mit einander abgeschlossen
z habe.
Dcr BlidgctanSschnß dcr irdischen
Abgeordnetenkammer hat vorgeschlagen,
stimmte mit der Minderheit.
Es heißt, daß die preußische Regie
rung das Anerbieten Baden, in den
südliche und RheinhesscnS als Vorbe-
Frankreich.
Por i S, 14. Stov., Mittags. Die
Rom.
Paris, 11. Nov. Vor dem Ab
siziere derselben im Vatican ild richte
te, tief bewegt, eine Anspracht an sie.
Cr sagte, wie glücklich er sich stets, nm-
Kaiser Napoleon für die Befreiung der
Kirche! Es habe ihn tief geschmerzt zu
sehen, wie Italien als Avantegcde ge
gen Rom anarchistische Horden entsandt
habe, auf bereu Banner die Worte:
rcnd die Tapferkeit seiner Truppen niit
Erfolg den Grund und Boden der Kir
che vertheidigt hätten, wäre die Armee
Frankreichs gekommen, um der glorrei
chen Vertheidigung die Krone afzuse
tze.
Am Schluß der Rede sagte er, daß er
in allen seinen Widerwärtigkeiten den
Trost hätte, die Versicherungen der
Theilnahme der Katholiken aus allen
Theilen der Welt zu empfangen.
Endlich ertheilte Seine Heiligkeit der
Armee, dem Volke und dem Kaiser von
Frankreich seine apostolischen Segen.
Ueber die Schlach bei Monte Noton
v'iiiher folgende darüber gemeldet:
„Gestern griff ein starkes Corps päpstli
cher Truppen mit Artillerie Garibaldi
getödtet und verwundet wurden, ward
Garibaldi geschlagen und zum Rückzug
genöthigt, wobei er jedoch seine Ver
wundeten mit sich fortnahm. Er
ward verhaftet, als er auf italienischem
In der Schlacht bei Monte Noton
do bestand die Stärke der Garibaldia
ner aus 3511 Mann, zwei Kanonen
und Pferden. Vor dem Beginn des
Kampfes hatte der französische General
ei Ultimatum an sie gerichtet, worin er
sie auffvrderte, sich au dem Kirchenstaat
zurückzuziehen, falls sie nicht als Rau
her behandelt werden wol t n.
Garibaldi kehrte sich indessen nicht
daran. Der Kampf begann mit einer
heftigen Kanonade der Päpstlichen und
dauerte drei Stunden. Auf beiden
Seiten ward mit der größten Tapferkeit
gekämpft. Die Insurgenten hatten 4;>l
Todte undlii Gefangene. Die Päpst
lichen hatte 211 Todte und Verwunde-
Tage vorher, an, 25. Oetober,
hatten die Garlbaidianer nach einem
siebi-hnstündigen Kampfe und vier
Stürmen Monte Notondo genommen
„nd dabei waren ihnen 31 Gefangene
(meistens Franzosen) sowie zwei Kons
ne, eine groß- Menge Waffen und
Munition und fünfzig Artillerie- und
Dragonerpferde in die Hände gefallen.
t.'ocale Neuigkeiten.
Lancaster, Pa.
Donnerstag. Nooember2l,lBl7.
Trauriger Unfall. Am Mittwoch
Morgen zwischen !> und ii Uhr fiel die Erde
qcgrabcne BiertcUer an St. Joseph'S Straße,
beinahe gegenüber der St. Marccntirchgtötz
lich ei nb be,;rub drei Männer unter mehre
ren Tonnen Gewich, on Lehm und Felsen,
würbet^ LinsiaUen Ber-
Stnnden seinen Schmerze. Die beiden an
deren, Vaver Rnischi und Johann Kadel wnr
den nicht lebensgefährlich verletz, aber doch arg
gequetscht, und namentlich erlitt Rütschi eine
Bruch drs Fußes obirhald de Ztnocheis. Hof
sentlich erbarmen sich Menschenfreunde deicpZa-
Milien der Vcrungiücklen, die alle nicht in den
besten Verhältnissen sind nd sich jetzt ihrer Er
nährer für kürzere oder längere Zeit beraubt
Wegen Li bot verklagt.—Unser Ek
-on Pfr. Gotwald, dem radikal, Pfaff der
srin, sonst würde er sicherlich nicht einen Her
ausgeber wegen einem unschuldigen Artikel ver
klagen, dcr wal'rschcinlich als die nackte Wahr
hei, enthielt. Pfui Schande!
Verstärkung de Polizei, acht.—
Der hiesige S ladlralk, hat Mapor Sanderson
bevgilniächtig, drei weitere Polizisten, und einen
Eäpitän zu ernennen, welche die Polizeiinann
schaff ans >3 Mann erhöben wird, wovon nenn
Thad Steven soll sehr krank in Wa
schington darnicdertiegrn; man zweifelt an sei
nem Aufkomme. Au wai!
Die Laukaster Vitt und Sounty
Feucr-VerstcherungS Compagnie.
—Eine Leisaminlung der Actieninhader der
alten Lancaster Eil und llountp sieuer Ver
sichrrungS.Eompagnit, wurde am vorigen Mo,
tag, für den Zweck, die alle Eompagnie wieder
zu organisire, abgehalten. Die folgenden
Direktoren wurden für da laufende Jahr er
wählt t-Thomas E. Franklin, S. Hager. Dr.
I. L. Atter, sc., Dr. H. Earpenter, . E.Ro
berts. Geo. K. R-cd, B. F. Schenk, Jacob
Bausman, F. Schröder, B. v. Martin. Die
iMtzagnic wird ein Baar-Eapital von MI,,
tltttl besitzen, und wird in sehr knrzer Feit ihre
Gtschäfisihätigkeil beginnen.
Bergistu gS - Z-all.—Der „Mountjo,
Herald" gieb folgende Einzeinheiten eines Be
gisinng-sialles - Am '.tcn Dieses starb Miß
Kate Hnber, T ochler von Peter Hnber, von an
den Folgen von Gift, welches sie vor ungefähr
zwei Wocdcn ungtücmcher Weise trank. Da
Mädchen war zur Zeit des Unglück in dem
Erchangc Hotel wohnhaft, woselbst man subii
miete Quecksilber zum Hausputzen benutzte.
I Abwesenheit der Person, welche dasselbe ge
brauchte, kam Miß Hnber in das Zimmer, wo
dasselbe stand, und in'der Meinung, es wäre
Medizin oder sonst etwas Trinkbares, ersuchte
sie dasselbe. In ihrer Angst sprang sie über die
Straße z itirer Mutler, worauf man auch so
gleich ärztliche Hülfe herbeischaffte, und da die
geblich.
Strasienrnub.—Am vorletzten Dienstag
Morgen, zwischen l und 2 Uhr als Herr Ä. W.
Appotd, von Columbia, über EhiqueS Hill pas-
Der Nothzucht angeklagt.—Jacob
Andertus, wurde am legten Montag vor Mapoe
Sanders erhör, auf die Anklage; an einem,
etf Jahre alten Mädchen am legten Samstag.
Abend in der Circus - Lotte Nothzucht verübt
zuhaben; derselbe wurde unter ÄAI Bürg
schaft gestellt, zur Sicherung seines Erscheinen
an der nächste Eonrl. Ter Angeklagt is
Maiiheii und Lancaster Turn
pike tZonipaguie. Die nachfolgende
Herrn wurden als Beamte der Manheü, und
Lancaster Tmnpcik.Eompagnic erwähl, -—Prä-
Kauss'ma,' Saniuel Parker, Brnj. BaddorS.
Emanucl Schober und David Hostetter; Schah-
Meister, H. 11. Giugrich.
„Herr, halt ein mit deinem Se