Jahrgang 2. Die Ptilnsylvanische StaatSzeitung, Job. Georg Ripper. erscheint jede Donnerstag, und tostet lstÄ.Vti Berstuß des Jahrgangs. Einzelne Eremplaren, S Eents per Stück Steine Subscriplionen erden für wenige. Niemand das Blatt abbestelle, bis alle Stück- Square,"i!acastrr. Wot> nung: Rio. 4 l<> SbeSnulstraße, zwi schen der 3ten und s>len Straße. Auzeist e n - Be d instu ngen. 3Monat. tiMonat. t 2 Monat, Ei Piereck ,PS,tl 7tst> f-l2ltlt Zwei Viereck ti.iM Iltbl 2, Drei Vieck >l^ Patenter! ediz i n, Bitters und all Eine ganze Spalte, jahrlich Ht,v Ein halbe Spalte t> tttl Eine drittel Spalte w llt Eine viertel Spalt 3 ltt) tung und siebenlq'ettlS die Zeile für jede HeirathS-A zeigen mit Porst l,X. TodeS-Anzeige HO Eents. Agenten der Pennsylvanischen StaatS-Zeituust. Pennsp I a n ia e Birmingdam.—EhaS. Förster, EarsonZlr. Breakneck. Jacob Heid. Butler. Jakob Keck. EhamderSburg. Peter Gruß, Columbia. Andreas Zeller. DravoSburg und lloalValley.-— A. Schüß. Streamer. ° Lantastcr. de billigsten Preism stet auf Hand. ! Harristurg, Juli t. '67.—tj. Das deutsche Centralorgan der Demokratie für Pennsylvanien nnd die angränzcndcn Staaten. HauShälter und Konsumenten von Z! o h l c, werde es zu) ihrelnteresse finden, ihre Köhlen von Mitchell Haggerty, harten und meichril Kohlen, Lsfire: Lecke der ltr Kl> hrsnnt Straße, HarriSbnrg. Oktober 17, 1867.—timo. Neue Herbst- und Winter -Misicc - slosse! Kleider - Stoffe gekehr, iß. ' Anzüge jeder Art Halsbinden, Krägen, Taschrntüchcr, Sept. l, >867. Neuer Hl'Mt'lie Clittji', !wm>) nenen Groceric R l?onfektionaru N. O. MolasscS, Svrup, Mackcrcln.Mehl, Eimer, Besen, Deutsche Fruchte aller Art Landes Produkte, als Butter, Eier, Kartoffeln, rc. wer- Harrisburg, Sept. t 2, 1867.—3 M. Germania Lektin - vcrfichcrongs - Gesellschaft, 90 Broadway, New-Aork. Fred. Schwendlcr, Georg Brunner, Altoona, Pa., Scpn 26, 'K7. Speer's Port Trauben - wein graue und schwache Personen. Weingarten in New-Jcrscy. 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Die Jungfer schnippisch spricht; Wobl hält sie sich ganz jungferlich, Doch macht sie AU verliebt in sich! Die Liede tief im Busen glimmt, Der Rechte kommt, ihr'S Herz einnimmt Noch flüstert sie an seiner Brust, Im Wonnetraum wie unbewußt: ! „Actsch ätsch, ätsch ätsch, ich glaub'S ihr nicht, Tic Wachtel schelmisch spricht, „Zur Ehe ist das Weib gebor n, „Sonst gebt ihr Lebenszweck verlor n Feuilleton. S ch u l m e i st e r s srünzli. Erzählung Richard Klinisch. Fortsetzung.) Bertha eilte in den Schlassaal hin auf, um ihm möglichst lange nachzuse hen. Der neue Lehrer bekümmerte sich ohnehin nicht um sie, der Fremde auf dem Schlosse, der nun abreiste, hätte sie auch im günstigsten Falle doch nicht ge heirathet, aber Herrmann Freilich dachte er zunächst noch nicht daran, sich um eine Pastorstelle zu be werbe, aber dafür findet sich wohl noch Rath. „Die dumme Reise ach Jerusalem will ich ihm schon ausreden", sagte Ber tha zu sich, als sie den Schlaslaal ver ließ ; „das Geld können wir für unsere Einrichtung und in die Wirtbschaft bes ser anwenden." Inzwischen schritten die Jünglinge heiter Sinnes der Landstraße zu. Trotz der großen Verschiedenheit ihrer Denk weise und ihrer Richtung waren sie sich doch in der letzten Zeit etwas näher ge treten und hatte ein hohes Interesse für seinen College gewonnen, dessen Ueber legenheit er sich nicht verheimlichen konnte. Es gibt Naturen von so ver schiedener Ausprägung, daß man nicht lange mit ihnen verkehren kann, ohne sie zu lieben oder zu hassen. Wildho fen war eine solche Erscheinung. Her mann war auf dem besten Wege, ihm seine Freundschaft anzubieten, aber der nene College imponirte ihn noch zu sehr. Sie sprachen von gleichgültigen Din gen. Endlich sagte der Theologe - „Haben Sie schon bemerkt, wie Fränzli sich zu ihrem Vortheil entwickelt?" Ich hätte das nie für möglich gehalten !" „Mir ist es nicht aufgefallen", be merkte Wildhosen möglichst unbefan gen. „Sie ist körperlich wohl noch schöner geworden, ihre Formen haben sich noch voller entfaltet, aber die hauptsächlich ste Veränderung ist mit ihrem Wesen vor sich gegangen. Sie hatte früher ei ne gewisse Herbheit, wenn ich mich des Ausdrucks bedienen darf; sie war bei nahe knabenhaft jetzt ist die Jungfrau erwacht, da Weib. Alle ihre Bewe gungen sind maßvoller und anmuthiger, der Ausdruck ihrer Züge ist weicher ge worden, ihr Blick leuchtender und erwär mender ; selbst der Ton ihrer Stimme hat einen gewissen Zauber bekommen, den er früher, trotz ihres schönen Or gans, nicht hatte. Schon seit Wochen bemerke ich diese allmähliche Umwände lung und freue mich darüber. Ich hat te nie geglaubt, daß au dem Mädchen eine so liebreizende, anmuthsvolle Er scheinung werden könnte!" „Sie gewinnt allerdings neben Ber tha", bemerkte Wildhofen mit anschei nender Gleichgültigkeit. „Bertha ist ein liebe, gutes Mäd chen", sagte Hermann er erinnerte sich der soeben vorgefallenen Unterre dung und wird wohl auch einen Mann dereinst sehr glücklich machen, ob gleich sie mit Fränzli in keiner Bezieh ung zu vergleichen ist. Aber Fränzli bedarf gar keiner Folie; st- würde über all und neben allen, d'e ich bisher gese hen habe, einen höchst vortheilhasten Eindruck machen. „Jetzt sang- ich an zu glauben", fügte er zögernd und errö thend hinzu, „daß sie gar wohl im Stande wäre, einem Manne Liebe ein zuflößen und in ihm den Wunsch zu - erwecken, fle heimzuführen." Wildhofen warf einen scharfen Sei tenblick auf den Sprecher und schwieg. So erreichten sie da Städtchen. Auf dem Heimwege wurde jener Ge genstand de Gesprächs nicht mehr be sehen hätte, wenn der College aus diese Ergießung seines Herzens näher einge gangen wäre. Dienstag Abend war herangekommen, im Arbeitszimmer, die Rectorin und Bertha trafen noch allerlei Vorbereitun gen für das morgende Fest und freute sich, daß Fränzli sie dabei nicht störte. „Sie pflegt um diese Zeit immer im Garten zu promeuiren oder sich in der Wirthschaft zu schaffen zu machen", sag te die Rectorin, „und wir stören sie nicht gern in ihren Gewohnheiten." Her mann hatte übrigens nicht nur Bertha getheilt. Er hatte heute die Nachricht erhalten, daß er von einem Verwandte über 2)0 Thaler geerbt. Das Geld für die Reise ach Jerusalem war also voll zählig und och etwas darüber. Er hatte deshalb dem Grafen seine Stel lung gekündigt und wollte Ansang No vember abreisen, zunächst über Trieft schüchternem Eriölhe, daß er sich bis weilen ans dein lebhafte Wunsche ach ' einem eigene Heerde ertappe. Bertha' Gesicht glühte. l „Dann müssen Sie sich auch bald ver heirathen", sagte gutmüthig die Recto ri. „Glauben Sie mir, das Allein bei Zeiten ach einer tüchtigen Hausfrau um, welche die Wirthschaft versiebt und Ihnen das Lebe angenehm macht !" „Ich wollte früher davon nichts wis scn und leinte, der Seelsorger könne, wenn er unverheirathet bliebe, noch mehr seiner Gemeinde angehörc. Aber ich fange allmählig a, in diesem Pk te Ihre Ansichte zu theile." Bertha schlug verschämt die Augen zu Boden. Der Theologe, welcher für heute nicht mehr sage wollte, erhob sich. Während unten diese Unterredung vor sich ging, öffnete sich im ober Stock vorsichtig die Thür, welche i das Zim mer des Candidatc führte, und Wild hofen blickte in den Schlafsaal hinaus. „ES ist niemand da", flüsterte er und drückte och einen Kuß auf Fränzli' rosige Lippen. Da Mädchen schlüpfte leise über den Saal und die Treppe hin unter. Im dunkeln Hausflur stand sie plötz lich vor dem Theologen, der sich so eben verabschiedet hatte. „Guten Abend, Fräulein Fränzli!" sagte dieser. „Sie haben wobl Verrä th für da morgende Fest geholt?" „Ich hatte oben noch etwas vor", er wiederte etwa erschrocken das Mädchen, welches zu stolz war, um zu lügen. Aber Hermann wußte, daß ihre Geschäf te sie häufig in die Speisekammer nach oben führten und beruhigte sich bet der ausweichenden Antwort. Er hatte nur gen. „Morgen ist Ihr Geburtstag", sagte schon meine innigsten Glückwünsche dar zubringen !" Er küßte dabei, in der Dunkelheit kühn geworden, ihre Hand, was er früher nie gethan hatte. „Leider sind es bis jetzt nur Wünsche", fuhr er fort, „ich kann nicht Sorge tra gen für Ihr Wohlergehen ! Möchte der Himmel geben, daß es mir dereinst ver gönnt sei! Aber ich bitte Sie, von der Aufrichtigkeit meiner Gesinnungen über zeugt zu sein!" Fränzli war noch zu erschrocken über die Begegnung, die leicht verrätherisch werden konnte, um das Auffallende im Benehmen des Theologen zu bemerken. Sie drückte herzlich seine Hand und ver sicherte, er werde ihr stets ein sehr lieber Freund sein. „Behüte Sie Golt, Fränzli! Und möge er Ihnen einen recht frohen, glück lichen Geburtstag beschceren! Gute Nacht!" Er küßte och einmal ihre ging er. Eine Stunde später schliefen fast alle Bewohner des Hause ; nur in Wildho sen'S Zimmer brannte noch Licht und im Schlafzimmer der Mädchen saßen Ber tha und Fränzli eifrig arbeitend. Erste re laß die Concepte des Theologen, der sich bald um eine Pastorstelle bewerben wollt-, und die Bewegungen ihrer Lip pen verriethen, daß sie einzelne Stellen für passenden Gebrauch auswendig lern te. Fränzchen übersetzte aus b-m Deut schen ins Französische. Seit einer Reihe von Wochen hatte sie sich mit Eifer und Erfolg dem Studium dieser Lieblings spräche Wildhofen' ergeben; sie wollte ihm durch ihre Fertigkeit darin elne Freude machen. Die Strahlen der Morgensonne fan den Fränzli schon erwacht. Sie hatte länger schlafen können. Als Kind war ihr wohl AehnlicheS passirt; da war sie auch am Tage der Christbescheerung ein paae Stunden vor den Aeltern aufge standen und hatte bis zum ersehnten Abend alle Viertelstunden an die Uhr ster, das nach dem Garten ging. Der Thau lag noch auf den Blnmen und Blättern, die Vögel zwitscherten und sangen, alles glänzte, leuchtete, duftete und klang. So schön warder Morgen seit langer Zeit nicht gewesen, aber so lnstersüilt war Fränzli auch noch nie er wacht. Wir haben oft in uns das Vor gefühl eines großen Unglücks oder einer großen Freude, die uns nahe bevorsteht, und die Tochter des Rcctors tiug die Ahnung eines glückseligen Ereignisses in sich. Wie schön das Leben sei, wußte sie erst, seit sie liebte ; aber daß es noch viel, viel herrlicher sein wcrdc, wenn sie er bei den Aeltern in ihre Hand wer den. Er hat es nick'l gesagt, hat diese Punkt überhaupt nie berührt, aber sie weiß es, ihr Herz sagt es ihr. Was er für Znkunftspläne hatte, worin er sie als die Seine hätte bekennen dürfen. Ihre Welt war sein Herz. Ober schon wach sein mag? Sie Im Zimmer duldete es sie nicht län ger. Aber wie hinausgelangen, ohne dieAeltcrn zuwecken, durch deren Schlaf das Fcnsterbreit und war mit einem Sah im Garten. Dort lief sie von Blume zu Blume, zerzupfte ein Akazienblatt — „er liebt mich —von Herzen; das weiß ich ja längst schon" —aber sie küßte das orakelnde Blättchen. So ließ sie in ausgelassener Laune ihrer sprudelnden Luft alle Zügel schießen, haschte bald fing. Jetzt ist es wobl Zeit, in die Stube zurückzukehren. A seinen Fenstern zeigt sich noch lein liebe Gesicht, nur ein Strauß herrlicher Rosen stand dort. Fränzli lächelte neckisch. „Willst du mich es etwas schlauer anfangen," sprach sie zu sich und trat ans Fenster, um in ihr Ziiniucr zurückzuklettern. Da viel eine olle, schöne Rose gerade auf ihre vom Morgengewand halbenblößte Schulter. Sie blickte empor und schaute iu zwei leuchtende Augen, die voll trunkener Lie be auf ihr ruhten. „Wie schön bist Du mein Fränzli!" flüsterte er. Sie drohte lächelnd mit dem Finger, küßte die Rose, warf dem Geliebten einen langen Kuß zu und war mit einem Satz wieder im Zimmer. Bertha erwachte durch das Geräusch, begrüßte die Cousine und erhob sich gleichfalls, den schon wurde ein Klop fen an der Thür hörbar und bald da heute zum ersten mal den Candidate nicht mehr im Bett fand. In wenigen Minuten hatte Bertha ihre Totlette beendet und eilte in das Frühstückszimmer. Fränzli mußte —so erforderte es ein alter Familienbrauch— warte, bis der Ausbau der GeburtS tagsbescheerung, beendigt war und sie gerufen wurde. Endlich war es so weit. Fränzli trat in das Zimmer, wo Aeltern, Cousine und sämmtliche Knaben sie mit herzli chen Grüßen und Wünschen empfingen. Auf einein großen Tische prangten alle Geschenke auch jeder Zögling hatte sich betheiligen wollen —, in der Mitte ein großer gestkuchen mit siebzehn klei nen brennende Wachslichtern, die Zahl ihrer Lebensjahre. Das Mädchen war heute in so glückseliger Stimmung, daß sie sich über alle so herzlich freute, je dem so innig dankte der Jubel der Knaben, die Lust der Erwachsenen woll te gar kein Ende nehmen. Schule wur de heute nicht gehalten, was zur allge meinen Freude nicht wenig beitrug. Nach S Uhr kam auch Wildhofen herun ter mit einem geoßen Rosenstrauß. Fränzli dankte ihm mit schelmischen Lä cheln. „Die Blumen sind sehr schön, aber ich habe eine, die noch schöner ist!" Und sie nahm die Rose au ihrem Haar ! und zeigte sie ihm. Auch Hermann kam mit Geschenk und Blumen und Ge > dicht —er machte bisweilen ganz -artige ' Verse nd küßte dem Mädchen beim tor holte zur Feier de Tages eine Fla sche Rothwein aus dem Keller, welchen die Damen mit Zncker versüßten, und von denen er einen kleine Vorrath für besondere Feste hielt. Kurz, im Hause de NrctorS schwamm heut' alles in ei nem Meer von Lust und Seligkeit und auch die Frau Rectorin konnte sich nicht enthalten, Iroh Brille nd Standesge fühl nd Festungshanb mehrmals in das fröhliche Lachen der jungen Leute von Herzen mit einzustimme. Nach Tische entfernte sich Hermann, der dem jungen Grafen noch ein paar Stunden zu geben hatte,' aber gegen Abend wiederzukommen versprach; Wild- Hofe machte mit Knaben einen Spa ziergang nnd der Rectoc begab sich aus sein Zimmer, nm de schulfreien 'Nach mittag durch ei Schläfchen z feiern. Fränzli ging in den Garten, um ein Sträußchen zu pflücken. „Ob er sich nicht ein wenig freuen wird, wenn er zu rückkehrt und die Blumen ans seinem Arbeitstische findet?" Die zweifelnde Frage ist nicht gar so ernsthaft gemeint, ihr schelmisches Lä.brln sagte es deutlich genug. Wie er die Blume, die ihr herzen, wie er sie sorgsam aufbewahren wird, sie bebt es im Geiste. Maßlieb che pstückt sie die Blümchen sehen unscheinbar aus, aber sie flüstern ein süßeS Wort; dann Stiefmütterchen .Psiii, welcher garstige Name!" ruft sie, „aber in seiner Lieblingssprache tönt mich denkt?" Sie blickte zärtlich nach der Richtung, welche er mit den Knaben eingeschlagen hatte; sie sandte ihm ei nen Kuß ach erschrocken blickte sie sich m, niemand hatte sie gesehen. Bald brauchte sie diese scheue Vorsicht nicht mehr, bald darf sie ihre Liebe frei - or aller Welt bekennen! . , Wie das Herz pocht und schlägt! Wie der Busen stürmisch wogt! süße Gedanken hinein ! doch recht hübsch von den Franzosen, daß sie dem allerliebsten Blümchen zu Anse hen verholsen haben! Hätten sie sich nur nicht am Veilchen so arg versündigt mit ihrem „Mäuseohr!" " fügte sie la chend Hinz, sich heimlich freuend ihrer zunehmenden Sprachkenntniß. Ist denn Stiefmütterchen für uns, die wir unsern Schiller und seinen „Don thiger Name L (Fortsetzung folgt. Gin Frauenzimmer heirathet ein Frauenzimmer. che. Sic ist von englischer Abkunft, ungefähr tl> Jahre alt, führte be Namen Albert Stark eraininirte, gestand er, daß er ein Repräsentant des schönen tkeschlechts sei. Dieser „falsche" fel nd einen Shawl über seine Schultern. Mau will wissen, daß dieses erentrische Frau enzimmer weibliche Kleider trug, als sie zuerst in da HaS des Baters der Braut kam und daß sie mit Borwissc der Familie derselben die männlichen Kleider dafür siibstilnirt. Wahr tcheinlich vermuthete die Familie, daß sich da seltsame Wesen verkleidet habe (um Zutritt in da Hau zu erlangen) und dag sie erst mit dem Wechsel der Kleidung in die ollen Rechte ei ne Bräutigams eintreten könne. Der Bater wollte von der Heirath nicht wissen, allein die Tochter will von ihrem weiblichen Gatten nicht lassen und glaubt, daß die Verhaftung desseiden nur da Wert einer Verschwörung gegen da seltsame Paar sei. Man gestattet, Beiden ei ne Unterredung im Vorzimmer de Poll,eidure au und sie umarmten sich aus da Zärtlichste. Nro. 22. Furchtbares Raturereignist. Der Tornado am Rio Grande. Die „N. O. D. Z." schreib,: Wir theilte bereit or einigen Tagen mit. daß ein Orian am Rio Grande sehr arg gehaust habe, ohne damals schon im Stande zu sein. Grnaueres Iber das Nnglück zu berichten, Ausführliche Berichte sind uns nun zugegangen und diese!- de bestätigen nicht blos alles Gesagte, sondirn stellen dieses Ereigniß und seine Folgen noch weit entsehlicher dar als die schlimmsten Ar sürchtungen dies zuließen. Seit dem schreiilichen Orkan, welcher vor zwei Jahre auf den Babma-Jnseln hauste, und dir Stadt Nassau zerstörte, ist der aineri konische Sontinent von keinem Naturereigniß deimgesuchl worden, welches größere Unheil angerichtet hätte, als dieser Tornado vom Rio Ortschaften der Umgegcnd liegen in Trümmern zahllose Fahrzeuge sind untergegangen, unbere chenbar ist der Verlust von Eigenthum und bis seht weiß man nur, daß leider auch eine sebr große Anzahl Menschen um s Leben kamen, oh ne doch die Zahl solcher annähernd genau be- DaS Unwetter brach in BrownSville und Matamora um 8s Uhr Morgens am Sanis tag den 7. September los. Anfangs ein star ker Nordwind, verwandelte sich derselbe bald in einen der wüthendsten Orkane, dem nichts mrbr Widerstand zu leisten vermochte. Um l l ttbr trat eine plvpliche Windstille ein. Es schien und vollrndete das angerichtete Werl der Zer störung. Auf den Straßen war des Bleidens nicht und in de Häusern war es zu unsicher, Wüstung, wie keine Jeder sie zu beschreiben er mag. Kathedrale, von der nur der Thurm einstürzte. In dieser Stadt ist die Anzahl der Todten tll, der Bciwnndctc 21. An dreitausend Familie verloren. Sic müssen auf den mit Schutt de große Noch. Da Heulen und Pfeifen des Sturms, der peitschende Regen, die eindringen nur Wenige es je gesehen haben. Der „Rio Grandc-Eouricr" sagt, daß ein einjähriges Bombardement nicht solche Verheerungen hätte hat. sein Verlust belauft sich auf tUU.gtzlX In der Auf der See und auf dem Fluß muß der Verlust an Fahrzeugen kolossal gewesen sein ; es läßt sich aber zur Stunde noch nichts bestimmtes Fahrzeug, die TamaulipaS No. 2, in brauchba rem Zustande. Die Dampfer Tamargo und Santiago gingen unter. Die Matamoras strandete. Die Dampfer San Roman und Eol. Benedikt wurden schwer beschädigt. Der Schooner Ella und Kabosh sind gestrandet. Die ganze tcranischr und merikanischr Küste in dortiger Gegend ist nach den Berichten mit ge strandeten Fahrzeugen oder den Trümmer der untergegangenen bedeck,. Zahlreiche Leichen wurden bereit aufs Ufer gespült. Es wird lange Zeit nehmen, um in Erfahrung zu brin gen, wie viele Fahrzeuge untergegangen sind nie festgestellt erden; doch groß ist derselbe, ungeheuer groß. Die Noth, da Elend und der Jammer, wcl gend angerichtet sind, kann besser gedacht als beschrieben werden. Hülfe, schleunige Hülfe ist nothwendig, um eitere Elend zu verhüten. Sudscridtionen dieserhalb heule noch eröffnet erden. Weitere Berichte Über das furchtbare Naturereigniß stehen zu erwarten und soken dieselben schnell mitgetheilt werden. Später. Der Verlust von Menschenle ben in BrownSville ist noch viel größer, als zu Anfang berichtet. Die ganze Stadl wurde Übersiulhrt. Da Kloster wurde umgeweht und 13 Schulmadchen kamen dabei um Le ben.