Die Staats-Zeitung. .Harrisburq, Pa. Donnerstag, August 29, 1897. Anztisie Asicutc. Fol,,ende Herren sind unsere autborisirten A.zcnten um Azci„e und Subscriplionc fiir dir „Pesylvaisrbe Staats - Zrituiig" in Empfang zu nehme - F. T. Lo e S, 2!i Nord Fünfte Straße, Phi ladelphia, Pa. I>r. F. Mierson, „Demokrat" Office, Philadelphia, Pa. C. Meyc n, No. 97 Park Row, New piork. Kur Richter der Suprcine-Courl: Sharswood, von Philadelphia. Nene Agenten. Wir haben das Vergnügen zu mel den, dasi Hr. Christian Kastel, von Middle Lancastcr, Butler County, die Agentur für die „Pcnnsylvanische Staats - Zeitung" übernommen hat. Hr. Kastelist antorisirt Abonnenten zu sammeln und Gelder für uns einzukas sirc iid zu guittire. Wir empfehlen Hrn. K. unseren Freunden in und um Middle Lankaster. Dast Hr. C h as. Istcl von Sun bury die Agenlur für jene Stadt und Umgegend angenommen hat, haben wir bereits in testier Nummer ermahnt. Die Radikale Hläsfer. Tie „Philadelphia Freie Presse" resp, in ihren Spalten Otto Nevcntlow, sieht sieb bemüsiigt,dcn zurZcit inWürtemberg weilenden Hrn. L. A. ZCollenweber zum Stichblatt schlechter W'tze zu mache. Dieses feige Betragen ist so recht der ra dikalen Meute eigen; diese Kläffer bel len stets, wenn ihr (Gegner nicht in der Nähe ist. Glücklicherweise ist Freund Wollenweber in seiner zweiten Heimath Philadelphia zu sehr geachtet, als daß der Geiser eines StinklhicreS ihn in den Augen seiner Mitbürger besudeln könn te, und somit mag Hr. Thomas u. Sokn immerhin dranf los schwadroniren, in <uth sichergießt. Die Freunde der Freiheit können ans dieser Schilderung der Sachlage ersehen daß ihnen ein langer, anhaltender Kampf bevorsteht, und wenn sie nicht unterliegen wollen, müssen sie verhält nißmäßige Anstrengungen machen. Letzten Herbst hätte sich die Sache noch recht gut in Ordnung bringen lassen, und es ist uns unbegreiflich wie so viele wohlmeinende Leute die Wichtigkeit je ner Wahl verkennen konnten. Ein recht entschiedener demokratischer Sieg im nächsten Oktober wird selbstverständ lich von großem Nutzen sein. Daß in deß die alten Rechte und Freiheiten des Volkes dnrch Wahlen und ähnliche friedliche Mittel erhalten werden kön nen, wollen wir keineswegs behaupten. Kommt zum Verstaut. Carl Schurz, der seit mehreren Jah ren Hand in Hand mit den Radikalen ging, rathet seinen LandSlcuten, sich vvn der republikanischen Partei loszusagen, weil diese Partei durch ihr tyrannisches Gebähren in New-Aork, Massachusetts, lowa und Wisconsin alles Zutrauen der Deutschen verloren habe. Endlich gehen auch Schurz die Auge auf. Wieder ein Fortschritt. Pascha Sicktes ließ einen Schissskapi tän um K 250 strafen, weil er aus der Fahrt von CharlcSton nach Beausort einen Neger nicht gleich den Weißen be handelte, und für Texas erließ Pascha Scheridan eine Order, gemäß' welcher auf den Eisenbahnen der Neger gleich berechtigt mit den Weißen sein soll. Senator Trumbull von Illinois, ein Ultra-Radikaler, er klärte neulich in einer zu Decatur ge haltenen Rede, daß wenn Johnson ab gesetzt würde, General Grant in seine Stelle eingesetzt werden sollte. Was sagen die deutschen „Trinkgeldbettler," welche den General bereits als „Cop pcrhead" denunzirt haben, zu dieser Er klärung ? Neger-Gleichheits-Demoustra tiou! Die pennsylvanische Neger-Glcichbe rechttgungS-League war am 14. August zu Rcading, Pa., in Sitzung. William NcSbit und I. R. Nelson redete über die Fortschritte des Negcrerziehungswe scnS und versicherten, daß der Tag nicht mehr ferne sei, an dem auch in Penn sylvanien der Schwarze, ebenso gut wie der We.iße, seine Wahlstimme abgeben werde. Es ging e>ne Reihe von Be schlüssen durch, welche der Legislatur für die Bill, welche de Negern in den Ei senbahnwagen zu fahren erlaubt, sowie dem Cvngresse für den Schutz, welchen er den Negern angedeihcn läßt, danken und zugleich der Nation zu dem rcpublikani schenSicgc in Tennessee Glück wünschen. Die Resolutionen rathen serner den Negern des Südens an, sich der republi kanischen Partei als ihrer einzigen Stütze, anzuschlicßcn. Es wurde ein Committce ernannt und beauftragt, sei ner Zeit nach Waschingtvn zu gehen und in den Congreß zu dringen, daß er die Ncger-WahlrechtS Bill auf jeden Staat der Union ausdehnen soll. Bescheidene Anfrage! Woran erkennt man die deutschen Radikalen? „Sie stinken nach Limbur gcr Käse und saufen Bier." Das ist nicht ein Copperbcad, der das sagt, son dern die lieben Abolitionisten und Tcni perenzmuckcr, Freunde und Evnsorten der deutschen Radikale, geben diese „riechende Beschreibung", von ihrem deutschen Abolitionisten-Voting Eatlle. Leugnet es einmal! Ter Tciiipcrcii;-Fliatismiis ssezüch tisst. Der Proceß der Salonhalter in Greenfield, 0., gegen die tempeienzwü tbenden Damen von Greenfield, welche Anno 1895 die dortigen Salons erstürmt und zertrümmert hatte, ist endlich ent schieden und zwar z Gunsten der Sa lonhallcr. Dle weiblichen 'Apostel sind ,u 81259 Entschävigung und Gerichts kosten verknurrt, was zusammen die schone Summe von 9999 Thaler aus macht. (Für die „Pcnnsylv. StaatSzeitung".) Naturgeschichtlicheö. Erste Vorlesung. Ueber das ISselsgrschlecht. Obgleich das eigentliche Vaterland desselben Ostindien nd Pcrsie ist, so gibt eS doch i un serm liebe Amerika sehr viele Esel, die sich seit etliche Jahren so vermehrten, daß ma fast mit jedem Schritt auf eine cne Art derselbe stößt. Obgleich sie i so viele Gattungen zerfalle, sind sie sich dennoch alle so ähnlich, daß man oft, Esel von dem ander unterscheide kann. Ich werde Ihne hier die vorzüglichste Spe cies nebst ihren cigentbUmlichcn Keniizeichcn an geben. Hier haben wir zuerst: Die stolzen Esel. Es sind diejenigen, welche sich einbilden, gewisse Vorzügen vor ih ßerrS Geschrei, überhaupt durch ein eigenes Wesen knndgcbc. Dieselbe zerfallen wieder in einige Nnlerabtheilunge von denen wir nur die aristokratisch-stolzen nd die gcldstolzcn nä her betrachten wollen. Der aristokratisch- stolze Esel ist ein sehr unträglickicS Thier, welches den gan zen Tag auf der faulen Haut liegt und nichts arbeiten mag. Sein Stolz rühr in seiner Einbildung daher, daß er edlern Geblüts sei und seine Vorfahren „von Esel" war.n, und die Aristokratie von ihnen geerbt habe; oder daß er, durch eine der Eselheit nützliche Erfindung, wie z. B. Humbug oder dergleichen in den Aristo kratcnstand erhoben wurde. Deswegen dünkt er sich um viel höher, als andere und ficht solche von der Seite an; begegnet ihm einer von ei ner untergeordneten Art, so geht er ihm schon von Weitem aus den: Wege, und trifft er einen nicht ebenbürtigen in einer Gesellschaft, so setz, wenigstens dreißig Schritte von ihm weg; kurz um, er ist der allerbeste uud dümmste aller Esel. Ein Mittel, um sie von andern zu unterscheiden, ist: man spreche von bürgerlicher Freiheit und Gleichheit u. dgl., und gelüste sich nach gulcn Getränken, was ihr Humbug verbieten möchte, und diejenige, welche sich dabei abwenden, ja gar davon gehen, sind die wahren aristokratischen Esel. Im vorigen Jahrhundert Ware sie in Europa sehr gemein, sind aber auch in Amerika einheimisch und in letzterer Zeit auffallend zahl reich geworden, und fast in jedem großen Hause finde man einige. Fast ebenso unerträglich als diese ist Der Geldcscl. Diese Art wird nur mit lichsten. Sie verirren sich jedoch sehr leicht und kommen oft so herunter, daß man sie von den gemeinen Packesel nicht unterscheiden kann. Der Packesel, auch Müllercscl, Zugescl, lichste alter Arten : er wird zu den gemeinsten Arbeiten gebraucht, bekomm sehr viel Prügel, wenig Futter und muß oft großen Durst leiden, neS Thier, das man überall findet. Er geht Niemand aus dem Wege, schreit Jedermann an, tritt leicht hinten hinaus auf die Vorübergehen den, wiewohl sehr oft fehl, und bildet sich sogar auf seine Grobheit etwas ein. Besonders ist er eine Abart, welche sich durch ihre Grobheit gegen die Zug- und Wanderesel auszeichnet. Das edelste Geschlecht der Esel ist unstreitig: Der Hofe sei. Er ist sehr leicht zu fin den, an den Hofen kleiner ud größerer Städte, wo er sich, ohne Rücksicht mit welchen Mitteln, in Ansehen zu sehen weiß. Seine Hauptbeschäf linge machen, ja zuweilen gar kriechen, wovon derselbe seinen krummen Rücken hat. Gewöhn lich wird er gebrauch: um andere zur Bahre zu treiben. Der Modees et wird gewöhnlich zu de dummen Eseln gerechnet, und man kann mit dem besten Wille nicht viel von ihm sagen. Ihr Vaterland ist eigentlich Frankreich, jedoch haben sie sich auch in Amerika schon so acclima isir, daß man sie für Eingeborne halte kann. Man unterscheidet sie hellweist mit dem Ge sicht, thcilweisc mit dem Anzüge, desonderS aber mit dem Geruch von andern Eseln, denn sie sind Der Maulesel ist eine Kreuzung des stolzen Pferdes mit dem dummen Esel, von wel chem letzterem aber er die meiste Aehnlichkeit bei behalten hat. Sein Name rührt daher, weil sein Maul das anSgebildetste Organ ist, der eil er, mit andern Worten, mit dem Maul Der W a sscresel ist eine besondere Ab art aller andern Esel und nur in Amerika zu finde. Er ist ein leidenschaftlicher Wassersäu fcr, und genießt nur etwas Stärkeres wenn eS Niemand sieht. Die Art hat sich mit dem ari stokratisch-stolzen Esel amalgamirt und trägt ei ne schwarze Haut. (Eingesandt.) E a no n, 0., August 24. 1897. Als Antwort des malieiiisen Briefes vom 29. ds. MtS. in welchem die Anklagt, als habe ich den Artikel in der „Pa. StaatSzeitung" über das deutsche Teniperenz-Piknik geschrieben, und andere lügenhafte, freche Angriffe auf mich der als einen boshaften, niederträchtigen Men sche, einen Feigling und frechen Lügner. Statt, daß sich derselbe gegen de Einsender und Schreiber des Artikels selbst vertheidigt, (wenn er nur vertheidigen könnte,) fällt derselbe feig schreiber sich noch als Sittenlchrer brüstet, aber vergißt, daß er sich als Wolf in eine Schafshaut gewickelt. Gewiß paßt die sittenlose Sprache, in welcher er feiglingS seine Giftblase über mich ausschüttet, keinem Sittenlchrer, eher der in nüchternem Zustande besoffen ist, erken nen. Doch hinter dem ganzen Inhalt des an npmcn Briefes steckt ein verkappter Bösewicht, worfcnen gemeinen Werkzeuges, mag der Ans vmus nur hinter die Coulissen des Mucker thumö in einen Spiegel schauen und er wird das Gesicht eines solchen Werkzeuges in ächter Phvsiognomic erblicken. In Bezug auf meine seinem Ncbcnmcnschen sein betroffenes Unglück auf so höhnische Weise zum Borwurf machen kann. Schließlich danke ich Dir für den zurück erstattete Beitrag, welchen ich für das Piknik und bei zwei arme vaterlose Kinder mehr Erkenntlichkeit gefunden als bei Dir und Dei nesgleichen, und auch bessere Früchte tragen ' I. Rä b e r. Dclrrutische er Verä der - u gen i m Cabinet. Der Wash ingtoner Correspvndcnt des „Philadel phia Ledger" berichtet, daß sich in jener Stadt die Zahl einflußreicher Politiker vermehrt habe, welche dem Präsidenten eine vollständige, eventuell eine theil weise Reorganisation seines EabinetS anrathen. Zu den bereits bekannten Gründen für eine solche Maßregel wird jeht Herrn Johnson zur besondern Erwägung em pfohlen, daß er in seinem Cabinet eine mehr staatsmänuische Klasse von Leuten haben müsse, um das Vertrauen in seine Administration wieder herzustellen und den, von den äußersten Radikalen im Kongreß gegen ihn geführten persönli chen und politischen Kampf mit Erfolg zurückschlagen zu können. Durch die Ernennung von Charles Francis Adams für das Staats-Depar timent und ähnliche Personen von aner kanntem Charakter und von Fähigkeit für das Schaßamt und die anderen De partements glaubt man, daß der Zweck erreicht werden könne. Man seßt vor aus, daß alle Mitglieder des EabinetS veranlaßt werden können ihre Resigna tion einzureichen und so den Präsiden ten in Stand seßen würden, seine Ad ministration zu remodelliren. Es wird jetzt versichert, daß die Or dre ausAintSentsetzungdesßichterö Holt werde (hoffentlich !) nicht lange auf sich warten lassen. Es ist nicht wahr, daß das Cabinet förmlich abgedankt hat. Die Angabe des National JntelligencerS gründet sich auf den Umstand, daß die verschiede nen CabinelSmitglieder dem Präsidenten zu wiederholten Malen angedeutet ha ben, daß sie bereit seien, auszutreten, so bald der Präsident eS wünscht. General Hancock zum Nach folger Sheridans ernannt. — Der Präsident hat eine Ordre erlassen, in der erden Generalmajor Hancock zum Commandanten des fünften Militär districtS ernennt. Am Sonnabend Abend wurde in Manchester eine Versammlung von Far bigen abgehalten. G. C. R. Porter, Stadtanwalt von Norfolk, der unter den Anspicien des nationalen Republik. CommitteeS Stumpreden im Staate hält, hielt eine Ansprache. Er erhielt für diese Phrase großen Applaus, näm lich: „Eher als wir nicht den Rädern der Reconstruction freien Lauf lassen, sollten wir den Präsidenten Johnson und General Grant so hoch aufhängen als Haman!" Hm !hm ! Wollen'S die Herren Ra dikalen emal Probiren? In Alabama sind nach den offiziellen Berichten 70,- 640 Schwarze u. nur 50,045 Weiße als Stimmgeber registrirt worden. Die radikale Asrikanisirung der südlichen Staaten geht lustig voran. Aus Mexico. In Mexico dauern die Metzeleien fort. Die Generäle Marquez und O'- Horan sind gefangen genommen worden und die Generäle Cassanova, Escobar, Ramirez. Valdez, Monet, ReveS, Her rera, Losada, Calvo, Magana, Liceaga, Monteverde, Prinz Salm Salm und viele Andere find zum Tode verurtheilt worden, ebenso auch die Generäle Ca stillo Garcia Auguirre und Senvr Pa soS. Kanales hat sich gegen Juarez empört und marschirt nun mit einer be deutenden Armee gegen MatamoraS. Santa Anna soll nun in Vera Cruz vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Die neue Constitution von Mary land. Die constituirende Versammlung von Mary land ist im Begriff sich zu vertagen. Die neue Constitution wird am 18. September d. I. dem Volke von Maryland zur Ratifikation unter breitet werden. Aus Grund der neuen Constitution (saUS dieselbe angenommen wird) haben alle männ lichen weißen Bürger im Alter von 2l Jahren und mehr das Rech, zu stimmen und sich an den Wahlen zu betheiligen. Die gehässigen Ausnahmsbestimmungen gegen sogenannte weg, und man braucht fernerhin nicht übereif riger „Loyalmeier" zu sein um zum Stimmka sten zugelassen zu werden. Der Gouverneur wird zum ersten Mal in den Annalen der Ge schichte des Staates Maryland mit der Veto- Gewalt bekleidet; sein Veto kann nur durch ei ne Majorität von zwei Dritteln der Mitglieder der Generalassembly umgestoßen werden. DaS Amt eines Vice-GouverireurS, welches gegen wärtig Dr. E. E. Eor inne hat, wird durch die neue Constitution abgeschafft. beste hende UnterrichtSsystem wird mit Ablauf der nächsten Sitzung der Gesetzgebung aufgehoben, und hat die Legislatur ein neues Schulgesetz zu erlassen. Gouverneur Swann wird sein Amt bis zum Ende seine Termines (ein Jahr vom zweiten Mittwoch im Jannar 18i8) bekleiden, obgleich sein Nachfolger im November 1807 ge wählt werden wird; alle anderen Beamten (Staatsbeamte, Distrikts- und Eountybeam ten) haben im Spätjahr d. I. ihre Aemter niederzulegen. Die „Eourt of Appeals" wird als getrennter Gerichtshof aufgehoben. Die Oberlichter der sieben „County-EircuitS" und of Appeals." Jedes „Circuit" Gericht ha drei der dort zu erwählende Richter für die „Eourt vs Appeals" nicht mitgerechnet ist). Die Amts zeit der Richter bleibt dieselbe wie jetzt, nämlich fünfzehn Jahre. Aus Europa. Nachrichten per Dampfer. Süddeutschland. Am 4. August fand in Stuttgart ei ne Versammlung Abgeordneter und Vertrauensmänner aus den vier süd deutschen Staaten statt. Sie erklärten in ihrer Resolution, daß die Wiedervcr cinigung der süddeutsche Staaten mit Norddeutschland die ::netl>ehrliche Le bensbedingung des deutschen Volkes sei; erst wenn dieser Zusammenschluß vollzogen sein würde, könne die deutsche Nation ihren Frieden wieder gewinnen, erst dann werde auch der Friede Europas gesichert sein. „Um heißt es am Schlüsse der Erklärung—das Ziel einer völligen Einigung der süddeutschen Staaten mit Norddeutschland zu errin gen, ist der Eintritt in den Norddeut schen Bund trotz der Lücken und Mängel seiner Versassung und trotz der bekla genswertken Mißgriffe der preußischen Verwaltung der einzig mögliche Weg. Der Präger Friede kann kein Hin derniß einer solchen Cinigung sein. Wenn erst das deutsche Volk die noth wendigen Organe seines Willens und seiner Thatkraft erhallen hat, dann wird es auch für seine Interessen sorgen, sein Bedürfniß nach freier Eulwickelung für die Menschheit erfüllen." Schweiz. Im Kant: Tessin und in Zürich sind Cholerafälle vorgekommen; die Epidemie ist aus der Lombardei einge schleppt worden. Die französische Regierung hat dem Bundesralh mittheilen lassen, daß die österreichische Regierung schon jetzt Win Beitritt zu dem vvn Frankreich, Italien, Belgien, und der Schweiz abgeschlosse nen internationalen Münzvertrag ge neigt sei und daß demnächst in Paris die aus ihren Beitritt bezüglichen Un terhandlungen eröffnet werden sollten. Bei den Verhandlungen des Schwei zer Nationalrathes über die diplomati sehe Vertretung der Schweiz im Aus lande, machte Herr Heinrich Grunholzcr aus Ilster, Kanton Zürich, unter ande deren folgende beherzigungswerthe Be merkungen : „Wir leben in einer ernst bewegten Zeit, da Jeder seine Stellung genau und fest zu fassen hat. I solchen Mo menten wird es doppelte Pflicht, „Farbe zu bekennen"—wie man profan zu sagen pflegt. Und am deutlichsten gibt mau sich in der Freundschaft zu erkennen. Auch vom Staate gilt es: „Sage mir, mit wem Du gehst, und ich will Dir sa gen, wer Du bist!" Gerade jetzt sollte die Schweiz es so klar als möglich aus sprechen, daß sie unbewegt auf die Frei heit baut und diese vor Allem will, die Freundschaft mit der Republik jeder an dern vorzieht. Wenn im allgemeinen Umstürze unserm Vaterlande die Gefahr des Unterganges droht, werden wir das selbe am sichersten retten nicht allein durch unsere gute Waffe, sondern indem wir zugleich die republikanische Fahne, die Hoffnung aller geknechteten Völker, hoch erheben. Unsere Freundschaft mit der großen Republik über dem Meere soll auch ein Deut sein für Alle, auf deren Sympathie wir Werth setzen. Und zunächst soll sie unser Selbstgefühl heben, unsern bessern Willen in der Gemein schaft mit Gleichgesinnten stärken. Der Nachfolger von Papst Pius. PartS, 0. August. Es heißt, daß im Fall des Todes von Pius IX. Frank reich die Erwählung des Bischofs Du gonloup als Papst mit allen Mitteln unterstützen wird. Tod der Ex-Königin von Neapel, Depeschen melden den Tod von Ma rie Sophie Amalta, Tochter von Maxi milian Joseph, Prinz von Baiern, und Exkönigin von Neapel. Belgien. Die Gesundheit der Kaiserin Charlot te hat seit ihrer Ankunft in Brüssel eine kleine Besserung gezeigt; ihre Stim mung ist eine mehr heitere und das Wiedersehen der Plätze, wo sie ihre Kindheit verbracht hat, übt einen wohl thätigen Einfluß auf ihr Gemüth aus. Als sie das Schloß Vaeken betrat, blieb sie einige Augenblicke schweigend und blickte mit düsterem Auge in jedes Zim mer und aus jedem Fenster und brach in Thränen aus. Als sie einige alte Dienep, mit henen sie qls kleines Kind verkehrt hatte, sah, erkannte sie dieselben sogleich vteder und erkundigte sich in freundlicher Weise nach ihrem Befinden und dem Ergehen ihrer Familien. Sie -wird oft von einer tiefen Melancholie befallen, und vermag sich dann gar nicht drein ,u fassen, daß Maximilian ihr fehlt. Sie weiß, daß er todt ist ; allein sie glaubt, daß er am Fieber gestorben ist ; die schreckliche Wahrheit ist ihr och nicht mitgetheilt worden. Preuße. Ein gebratener Banernjun ge- In Groß Glienicke, bei Berlin, hat sich ein Fall zugetragen, den man an ei nem Ort, so nahe der „Metropole der Intelligenz," kaum für möglich halten möchte. Der „Spandauer Anzeiger" meldet darüber Folgendes: „Am 12. Juni bemerkte die Dienst- Herrin eines in Groß Glienicke dienen den 19 Jahre alten Schafhirten, daß derselbe krätzkrank sel. Da nun die Bauersleute durch diese Krankheit sich gekränkt und beleidigt fühlen, beschließt die Bäuerin, den Jungen von dieser schlechten Krankheit durch Einreibungen im geheizten Raum zu befreien. Zu die sem Zwecke beauftragte die Bäuerin die ebenfalls bei ihr dienende Bjährige Schwester des Hirtenknaben, den im Garten befindlichen Backösen zu heizen, Salbe zu holen und ihrem Bruder zu sagen, daß er nackend die Salbe im war men Backofen einreiben und einziehen lassen solle. Eine ältere, erfahrene Magd trägt Sorge, der Backofen möge zu sehr geheizt werden, geht der Schwe ster nach und findet, daß die Steine des Ofens fast glühend heiß sind. Dieselbe fegt deßhalb die glühenden Kohlen in ein im Ofen befindliches Aschloch und läßt, damit die Hitze herausströmen soll, die eiserne Ofenthür auf. Gleich da rauf erscheint die Dienstherrin, die Schwester und der Hirtenknabe. Letz terer muß sich entkleiden und in den Backofen gehen, um Einreibungen zu machen. Die Thür wird, um die Hitze zu er halten angelehnt, der Knabe schreit aufzumachen, da er eS vor Hitze nicht aushalten könne; dies geschieht nicht. Nach sehr langem Warten stößt der Hir tenknabe von innen gegen die Thür, die se wird geöffnet und, o Schreck ! der Knabe liegt mit dem Gesicht und den Händen im Aschloch auf den glühenden Kohlen und muß jämmerlich verbren nen. Vor Schmerz rafft er sich noch einmal auf, fällt aber rückwärts nach hinten aus die dort ebenfalls noch glim mende Kohlen und wird schließlich, total verbrannt, mit dem sogenannten Brod schieber aus dem Backofen gezogen. Nach einigen Stunden solider Hirten knabe verschieden sein. Die gerichtliche Obduktion bat am 17. Juni staltgesun den. Gegen die Bauersfrau soll die Untersuchung eingeleitet sein." In Hofkrclsen inßerlin glaubte man, daß eine erstärkte Wahrscheinlichkeit für eine Zusammenkunft zwischen dem König von Preußen und dem Kaiser " Napvlevn nach des Letzteren Rückkehr ' vvn Salzburg sei. Es fanden wenig stens Unterhandlungen betreffs der Her beiführung einer Zusammenkunft der beiden Souveräne statt. ' Die halhvfficiclle Norddeutsche Zei " tung von: IT. Aug. schreibt: Unser ' Pariser Korrespondent, der nnr mit l großer Vorsicht wichtigen Nachrichten Glauben schenkt, schreibt uns, daß eine Zusammenkunft zwischen dem König Wilhelm und dem Kaiser Napoleon in Koblenz beabsichtigt ist. Dieser Um stand verleiht den Gerüchten von einem Zusammentreffen der beiden Monarchen größere Wahrscheinlichkeit. Dieser > freundschaftliche Act der Courtoisie wür , de mit der gegenwärtigen politischen La ge, die täglich einen friedlicheren Cha racter annimmt, übereinstimmen. Der König von Preußen ward zum 15tcn August in Kassel erwartet, wo er mit dem König von Schweden zusam mentreffen wollte. I Frankfurt woll te er sich nur wenige Stunden aushal ten. Ei Schisssbrand zur Ser. Hamburg, 27. Juli. Der Kapitän des der Rhcderel der Herrn Theo Bischoff und Co zu Danzig gehörigen Schiffes „Lucy und Paul" berichtet aus Falmouth über ein kürzlich auf der See vorgekom menes Unglück Folgendes: Am 14 Ju ni, Vormittags, gerieth die Klipper- Barke „Meteor," der Rhcderei von Lamb ton und Scurfield in Sunderland gehö rig, welche 12 Mann Besatzung hatte, in New Jork mit Hetroleum und Ter pentin beladen und nach London be stimmt war, im 30° und 22' nördlicher Breite und 03° 52' westlicher Länge, in Flammen. Das Schiff „Lucy u. Paul" segelte in der Nähe vorbei; um 0 Uhr Vormittags hörte der Capitän desselben, Scheel, einen Knall, wie von einer schweren Kanone in N.-O. und sah kurz darauf Rauch aufsteigen; gegen 11 Uhr kam das Fahrzeug in Sicht. Capitän Scheel steuerte nun daraus los, konnte sich aber wegen widrigen Windes erst gegen 4 Uhr NachinittagS bis auf 5 Mei len Abstand dem in Brand stehenden Wrack nähren; es passirten eine Menge Wrackstücke, die durch die Explosion weit hin geschleudert waren. Als der Capi lain auf einem Stück Spiere einen Men schen demente, warf er ein Boot aus und ließ denselben, der mehr todt als leben dig war, an Bord holen; derselbe konn te keine nähere Auskunft geben. Um 5s Uhr fand der Capitän noch einen zweiten Menschen auf einem Mast trei ben und wurde zugleich gewahr, daß am brennenden Wrack sich noch Leute auf Trümmern von Masten, welche durch die WasserstagSketten festgehalten wurden, befanden. Darauf fuhr er mit einem Boote hin und rettete von dem elnen schauderhaften Anblick gewährenden Wrack im Ganzen 7 Mann, darunter den Capitän desselben und den Sohn des Rheders (beide verheirathet). Alle waren mehr oder weniger durch Brand wunden oder Quetschungen beschädigt, einer hatte einen Beinbruch erlitten, der Koch des Schiffes war furchtbar zuge richtet, und starb nach drei Tagen unter unsäglichen Qualen. Drei von der Besatzung verbrannten in dem Schiffe, tiner ertrank; einem Passagier, der seine Angehörigen in Hamburg besuchen woll- j te, war das eine Bein dreimal, das an- dcre einmal gebrochen; er starb, ehe das > rettende Boot zu Hülfe kam; elnem An- deren war die Hintere Sei des Körpers > vollständig verbrannt, auch er starb in kurzer Zelt. Den Rest der Besatzung, Z bestehend in 0 Mann, hat Capt. Scheel wohlbehalten in Falmouth gelandet. S Locale Neuigkeiten. LancaSter, Pa. Donnerstag, DeuipkratischeEounty-Eommittee. Die demokratische Sounlp - Committee von Lancaster Sount versammelt sich am nächsten Samstag den Fl. August, um ll Uhr Bormit tag i dem demolratischen Club-Zimmer. Die Glieder der Committee sind freundlichst ersucht beizuwohnen, A. I. Steinmann, V. 'Granu, Hohes Wasser. Unsere Stadt und Umgegend wurde abermal von einem starken Regen am letzten Mittag heimgesucht. 6 reg nete die ganze Nacht hindurch, so daß die Stra ßen und Keller hier und in Columbia ganz iibersluthet wurden. Besondeo stark regnete e zwischen Columbia und Lancaster. Die Ei senbahnen läng der Linie wurden schwer be schädig. Zwischen Columbia und Mountville wurden etwa ik) guß eine Abhänge wegge schwemmt, wodurch da Laufen der Eisenbahn wagen siir mehrere Stunden verhindert wurde. Viele Brücken wurden fortgerissen, Telegra phenstangen umgeworfen, und sonst viel Scha den angerichtet. Auch bei Mount lop und WrightSville in den angerichtet. Einbruch. Am letzten Samstag wurde die Wohnung de Hrn. C. Geiger, an der Ecke der Süd Queen und German Straße, von Dieben besucht; da sie aber nicht Werthvolle re finden konnten, so begnügten sie sich mit ließen sie denselben auf dem Trottoir vor der Methodisten-Kirche stehen. Die Wohnung der grau Bower an der Süd Queen Straße wurde edenfall besucht; die Bewohner hatten sich aber noch nicht zur Ruhe begeben, weßhalb sich die Schurken schleunigst zurückzogen. Ex - Präsident Bnchanan, der seit inigen Tagen schwer krank in Philadelphia dar nieder lag, ist am letzten Freitag nach Laneafter zurückgekehrt. Seln Hausarzt, Dr. Carpenter, sagt, daß der Zustand de Hrn. Buchanan be deutend besser sei. Niederträchtig. Dem Herausgeber Wer hat Recht? grau Fr. Miller, deren Gatte längere Zeit in der Zrren-Znstalt zu Harrisburg war, aber jetzt wieder zu Hause ist, klagt die Angestellten der Anstalt an, daß Lause ach Hause sandte. Die Angestellten sa gen aber, daß Hr. Miller in einem schmutzigen Zustand i die Irren-Anstalt gekommen sei, wa jedoch grau Miller läugnet. Dr. Herr be stätigt die Aussage der Frau M. Apropos: Waren die Behörden nicht erpflichtet, den kranken Manne zu reinigen, im Fall er wirk lich schmutzig in die Irren-Anstalt gekommen Der Wiederaufbau von Binkley A seinen Verletzungen gestor ncrstag, bei Falmouth in diesen Countp, von einem Eisenbahnzug überfahren worden war, wobei sei Bein arg verstümmelt wurde, starb Sonntag Abend. Der Verstorbene wohnte früher in Elisabethtowm. AufderEisenbahn junger Man, Namen Emanuel M. Schap, ungefähr llt Jahre alt, wurde vorletzten Mon tag aus der Pennsylvania Eisenbahn, nahe Fal mouth, in diesem Countp, beinahe plötzlich ge lobtet. Ertrank. EharlcS L. Moper, ein acht jähriger Sohn von EharleS B. Mover, von dieser Stadt, erlrank vorigen Samstag Nach mittag, in der kleinen Eonestoga, bei Levergood'S Mühle. Der Knabe, in Begleitung von meh reren anderen spielte im Wasser mit dem Aus fangen von Treibcholz, gerieth in tiefes Wasser und ertrank. Sein ttjährigerßruder ersuch te ihn zu retten, und kam beinahe selbst um. Ei Natnrspiel. —lm Anfang der Georgetown Road, ein Kalb mit zwei Köpfen, zwei Mäulern, vier Augen, drei Unterkiefern und drei Zungen geboren. Nach den letzten Verkauf vo Grundeigenthum. —Frau Elisabeth Sprenger hat die an der nord westlichen Ecke von Walnut und Wasserstraßen gelegene Brauerei mit Wohnung und anderen Gebäuden und Grundlotte, an I. I. Sprenger für P 12,000 verkauf; und das Biergewölbe mit Lotte, Grund und Gebäuden auf der Ostseite der Süd-Queen und Andrew Straßen an I. A. Sprenger, für 7,000 verkauft. Jurors für die Court vo Com mon PleaS, Für die Eourt anfangend Montags, den 2tcn September, 1807. laineS Adair, Penn; John H. Buschona, Oder Lcacock; Daniel Bär, Providenec; Christ. Dice, Stadt; John Doner, Ost Lampeter, Misslin Ellio, Providence; Israel Goodman, Marietta; Henry Gorrecht, Stadt: Samuel I. Hanway, SaliSbury; I. K. Hiester, otadt; Daniel Herr, Strasburg Township ; John D, Harrar, SadSdury ; Albert Haines, Aulion ; Matthias Hoger, Pen; John Heidelbach Bart; Levi Joe, Ost Eocalico; Abraham Kreider, Warwick; Martin S. LandiS, Ober Leacock; David N. LandiS, Ost Lampeier; James Lind sey, Leacock; Eyrus W. Miller, Mairheim Bro; David Miller, Eanoy; Georg Martin, Stadt; Robert K. MrEuUough, gulion: Sa muel Martin, Ost Earl; William A. Martin, Eolumbia ; Ezra Reist, Warwick; A. Z. Ring walt, Stadt; Allen Richards, Eolumbia; Ey rus Ream, Ost Eocalico ; Samuel Stauger, West Donegal; Alexander Schultz, Strasburg Boro; Peter flauster, Ost Donegal; Jacob Schort, Stadt; David Warfel, Eonestogo; E. S. Zercher, West Lampeier.