Die Staats-Zeitung. .yarrisbmft, Pa. Doilne r st d Aq u st l, ! ' 5. Angriffe Asienlen. F. T. LoeS,2li Nord Fünfte Straße, Phi ladelphia, Pa. I>r. F. Micrso, „Dcmokrat" Office, Philadelphia, Pa. C. M eye, No. 37 Park Row, New- Avrk. Für Richter der Suprcmc-Court: (Heorg Tharowovd, „(bleiche Lumpen, qlciche firn". Seitdem die Radikalen am Ruder sind, pajsircn Dinge, deren Abenteuer lichkeit an die wunderbaren Erzählun gen erinnert, welche von Negierungö kuiiststückcn, Lauuen und tollen Spässen orientalischer Herrscher berichtet werden. Hier ist ein Gcschichtchcn, welches in Eu ropa sicherlich Niemand glaube würde, und dem amerikanischen Volke muß es sicherlich die Augen öffnen, wenn es nicht gänzlich mit Blindheit geschlagen ist. Bekanntlich hat der Eongreß u. A. ein Gesetz erlassen, welches den Präsidenten verhindern soll, irgend einen Beamten definitiv abzusetzen, bis der N a ch folger vom Senate bestätigt ist. Der Präsident darf zwar einen Beamten snsp endire n, bis der Senat in Sitzung ist und die Ent scheidung trifft; wird aber der vom Präsidenten ernannte N a chfolge r vom Senate verworfen, so bleibt der alte Beamte in seiner Stellung— g l e ich viel, welches Vergehens crsi ch schuldig ge mach t. Es ist dies das berühmte ~'l'onuro cck llioo !.-nvn ein Gesetz, um die von Lincoln angestellte „r epublikanisch c" B utterbrv d B rigade mögliehst mit Aemtern versorgt zu erhalten. Nu trng es sich kürzlich zu, daß der Postmeister zn Greeusburg, Indiana, schwere ilnlerschleise beging und um die selben zu verbergt, seine Bücher falsch tc. Ein Sprzial-Ageut des General- Postmeisters entdeckte den Betrug und der Präsident suspeudirte den Betrüger vom Amte. Wahrend der letzten Con greß-Sitzung wnrde dem Senate der Thatbestand mitgetheilt und der Name des ernannten Nachfolgers übcrsandt. Der Senat verwarf den Letzteren und vertagte sich, ehe eine neue Ernennung gemachterden konnte. In Folge des sen bleibt dem Gcncralpostmcister nichts Anderes übrig, als seinen diebischen Nu ergebenen im Amte zu behalten. Er hat demsclbcn die glückliche Wendung der Dinge mitgetheilt und das Wiedcr anslellnngs Dekret mit der Bitte heglci ket: „Sie werden hiermit rcspectvollst er sucht, als eine besondere Gunst für das Postdcpartement, so wenig als möglich Gelder, die der Regierung gehören, dnrchznhringcn und so we nig als möglich Ihre Bücher zu fal schen." Es ist in der That weit gekommen, daß die radikale Partciherrschaft das Post-Departement zwingt, einen spitz bübischen Untergebenen im Amte zu be lassen und denselben zu bitten, nicht mehr so viel zu stehle. Pfui! O, es ist schrecklich! Tic radikale Eincinnati Times klagt seit einigen Tagen mit rührender Nai vität über die entsetzliche Acmterjägcrci und Corrnption, welche in der radikalen Partei von Hamiitvn Evunty überhand genommen hat. Ihren gewiß nicht übertriebenen Darstellungen zufolge ha den wir es hier mit einem „Miami Tri bc" der allerschlimmstcn Sorte zu thun. Ein geheimer Ring, sagt sie,vertheilt schon lange vor der Nominalionseon vention alle zu besetzenden Aemter. Dieser Ring hält jede Woche eine Ver sammlung bei verschlossenen Thüren und beschließt, für welche seiner eigen en Mitglieder die radikalen Schafe und Lämmer nachher Hurrah zu rufen und ihre Stimmen abzugeben haben. Der Times zufolge ist das Uebel so tief eingewurzelt daß innerhalb derra dikalc Partei an eine AbHülse kaum zn denken ist. Geld und geheime Draht zieherei sind allmächtig und beide bewe genden Siräste stehen im Dienst der schlechtesten Ercaturcn. Diese drängen sich in den Vordergrund, und nachdem sie im geheimen Caucus ihr Ziel erreicht, zeigen sie sich ans allen Picnics und Volksfesten und „spenden"Geld mit vol len Händen. So wird der Times zusolge, das Ding gcfirt zum große und direkten Schaden des Volkes und der öffentlichen Moral. Und wcßhalb sucht man keine durch greifende Abhülfe dieser Ucbelstände, in dem man einer so corrnptcn Partei den Lauspaß gibt? Auch das erzählt uns die Times. Es ist, weil die Gegenpar tei einst nicht sehr begeistert für einen Krieg war, der jetzt längst vorüber und dessen Wunden zu heilen ge genwärtig unsere Aufgabe ist. Zwar zweifelten ihrer Zeit auch viele Republi kaner an dem glücklichen Ausgange die ses Krieges, und sowohl der erste Jour nalist der republikanische Partei, Ho racc Grcelev, wie selbst ihr Präsident, 'Abraham Lincoln, pflogen (in Niagara Falls uud hei Fort Monroe) geheime Fricdcnsuutcrhaiidluugeu mit bewaffne ten Rebellen. Ihnen darf man deSbalb nichts nach tragen ; aber weil viele Demokraten denselben Zweifel an einem glücklichen Ausgange hegten, deßhalb darf es der demolratischcn Partei nicht zzestattct sein, das Volk von seinen Schindern und Peinigern zu erlösen. So lautet die sophistische Parole, un tcr welcher der Radikalismus fortfährt, an dem Ruin des Landes zu arbeiten, Es ist geradezu unmöglich, daß das Volk nicht endlich den elenden Trick mer ken unddcm corruptenHenchlergeschlechte den Dienst kündigen sollte. Limlinrstcr Käse nud Bier. Der .nvw NothingiSmuö der Führer der radikalen Partei entpuppt sich im mer tcullichcr. Sie haben den Neger und glauben die Deutschen entbehre zu können. Ihre Tempcrenzumtriebe und Muckergclüstc rufen natürlich in den deutschen radikalen Blätteun starke La mentationen uud Protestationen hervor. Das erregt den Zorn dieser hochgebore nen Herren und sie glauben, daß die Zeit gekommen ist, wo sie diesen „Dutch iiien" gegenüber kein Blatt mehr von den Mund zu nehmen brauchen. Hören wir, wie im Nachfolgenden die „St. Paul Preß," das radikale Organ von Minne sota, über die Deutschen Radikalen von St. LoniS herfällt. „Die deutschen, nach Limburger Käse stinkenden Bicrsäuser von St. LoniS, welche die lärmenden Auszüge unter dem -Klange von Blech - Eym belu uud Trommeln in ihren verlasse nen Biergärten entbehren müssen, sto ßen dasselbe Geheul über „puritani sche Unduldsamkeit" aus." So, so, die radikalen Führer haben ausgesundc, daß ihre deutschen Par thcigcnossen in St. Louis „nach Lim hnrgcr Käse stinken!" Das ist der Dank für ihre Parteitreue. Ter Deutsche Mohr bat seine Schuldigkeit gethan, er kaun jetzt gehen, der s ch warze Mohr wird jetzt seine Stelle einnehmen. An dere Zeiten, andere Lieder. Im Jahre 1800 pfiffen diese eingeborenen radika len Vögel ganz anders, denn damals brauchte man die Stimmen der Teut schen von St. Louis uud man schmei chelte sickc derart, daß Karl Schürt, (der jetzt au.b in St. Louis nach Limburgcr stinkt in seinen Reden begeistert aus rief: „Wir deutschen Repnblikancrwer den geachtet, wir werde geehrt, wir sind die Schvoßkindcr der Partei der Bildung und der Freiheit." Viele „romantische" Deutsche Rcpub iikaner haben sich früher eingebildet, daß die republikanische Partei wirklich die Partei der Freiheit und der wahren „Bildung" sei. Diejenigen, die nicht gar zu sehr vom Partci-Vorurtheil be sangen sind, müssen langst die Entdeck ung gemacht haben, daß sie in einem groben Irrthum befangen waren. Es muß ihnen langst klar geworden sein, daß die sogenannte „Bildung" der an glo amerikanischen Führer der radikale Partei blos ein sehr dünner Firniß war, der ihre Nohheit versteckte. Der Firniß ist abgenutzt und die Rvhheit tritt desto haßlicher hervor. Kann man sich etwas Roheres denken, als den obi gen brutalen Linssall gegen die Deut schen von St. Louis von Seiten eines radikalen Blattes? Kann man sich ei nen gemeineren Undank denken, wenn man sich der wichtigen Dienste erinnert, welche die radikalen Deutschen von St. Louis jener Partei leisteten ? Und die ser gemeine Rohrspatz in der Hauptstadt von Minnesota steht kcincswcges allein; gar viele radikale Blätter fangen an, ans dsmsclbcn Tone zu pfeifen. Hier hüten sie sich allerdings noch, weil sie vorläufig die deutschen Stimmen nicht entbehren könne, weil der schwarze Mohr die Stelle des dculschen Mohren noch nicht ersetzen kann. —W. Göll. Gcary hat die Hinrichtung von Ehas. Ehase, alias Ehas. Winten auf den 28. Aug. festgesetzt. Der Verurtheil te wurde der Ermordung von Elisabeth McDonald in Brooksvillc, Jcfferson Countp, Pa., überführt. W. T. Davis, der Postmeister von Van Wert, wurde letzte Woche, unter der 'Anklage, im März Geld aus Briefen ge stohlen zu haben, vor dem Ver. Staaten Eommissär inElcveland verhört und un ter 85,000 Bürgschaft gestellt. Sein Schwager leistete die Bürgschaft und beide reisten zusammen nach Hause. In Ercstlinc aber machte sich Davis aus dem Staube und floh gegen Süden. Er wird verfolgt. * Ei Frauenzimmer Namens Anna Leck sandte an Richter Dawling in New Ilvrk eine Bittschrift um Entlassung ans dein Zuchthaus. Sie wurde von dem Richter abschläglich beschicden, weil sie schon 100 mal als Vagcbundin in's Zuchthaus geschickt worden sei. Hon. Daniel McKce, Er-Mitglied des Congrcsses und Postmeister zu La faycttc,lndiana, beging Selbstmord, in dem er sich erschoß. Achiwaria, einer der japenesischen Studenten an der Akademie zu Monson, Mass., erhängte sich in vorletzter Sonn tag-Nacht. Teuncssc e.—Am 20. Juli wurde die Re qislriruuqder Stimmen in Nashville geschlossen. i>,o >0 Stimmgeber wurden registrirt, von denen nur 1,000 weiße sind. Hurras,! für die St Domingo Partei. Die Wahl findet heute den t. August statt. (Cvrrespondenz der „Pa. StaatS-Zeitung".) Wilmington, Del., 25. Juli 07. Geehrter Herr Editor! Sie machen un in Ihrer „StaatS- Zeitung" der letzten Nummer interessante Mit theilungen l.) „Ueber die bevorstehende StaatSwahl". „Thaddens Stevens glaubt an eine Nieder lage der republikanischen (?) Partei". Könnte Herr Thad. Stevens dem Staat Pennsylvanien, dem geliebten deutschen Staate Pennsylvanien, wohl eine größere Ehrenerklä rung geben, als die: daß dieser Staat das Aan kce-Joch d. h. das Joch der antirepublikanischen Partei abschütteln wird ? Gewiß nicht! Umsomchr, da Herr Stevens sich trotz all seiner Arglist und Heuchelei, von den Thatsachen zu dieser Erklärung gezwungen sieht. Herr Stevens verzweifelt an der (sogenann ten) republikanische Einheit ; er glaubt nicht, daß die republikanische Stärke so zu vereinige und entfalten sei —damit meint der Herr dl. v. die radikale Umsturzpartei der Constitution und der republikanischen Prinzipien. Zur Ehre des republikanischen Volkes sei es gesagt, daß diese antirepublikanischc Partei noch niemals in den Ver. Staaten eine Stärke besessen hat; Lug und Trug, Heiligenschein und falsche Versprechungen haben blos die Massen des Volkes getäuscht über die wahren hochverrätherischen Absichten jener Partei. Jetzt, da der ganze Schwindel ant Tage liegt, wo das Volk sich betrogen sieht, wo eine hochverrätherische Majorilät im Ver. St. Congrcß den Präsidenten und die Supreme- Court durch Drohungen einzuschüchtern sucht, und durch Vernichtung von zehn Republiken des Staatenbundes und Errichtung eines Militär depotismus die gcsammte Republik gefährdet: da will sich solch ein verschlagener Thaddens Stevens nocki aus der Verlegenheit reißen und die Schuld der Niederlage jener verbrecherischen Partei, in der nächsten Wahl, auf die Lcgisla tnr von Pennsylvanien werfen, daß sie notorisch schamlos und corrupt gewesen sei, und drnun zirt selbst den Gouverneur Gear als eine Fchl- Hört Ihr cS, Herren radikalen Repräsentan ten von Pennsylvanien? Ihr sollt also die räu digen Schaafe — und Euer Gouverneur Geary, soll der Sündenbock der radikalen Partei sein. Nun, die Demokratie muß Euch arme Sün der vor der Beschuldigung dieses gerechten Thaddens Stevens vertheidigen, ja sie muß Euch aus der Schleppe ziehen, in die Euch die scr Rebellen-Häuptling so unbarmherzig gc stürz. So höret denn, die Demokratie giebt Euch vor der ganzen Welt das Zeugniß - daß Ihr nicht notorisch schamloser und corruptcr gewe sen seit, als die radikale Majorität im Sonder bundS-Congrcß in Washington, mit ihrem Thad. Stevens an der Spitze. Ihr habt blos die Interessen des Staates gefährdet und das Volk ausgebeutet, dumme, unrepublikanische Gesetze gemacht -c. aber Ihr habt den Staat als Republik nicht verachtet; habt anstatt der StaalSrcgierung keinen absoluten Militärdes potismus eingeführt: Ihr seit demnach noch viel—viel besser, als der Rebellen - Häupt ling Thad. Stevens mit seiner Rebellcnschaar, der radikale Majorität des ungesetzlichen Eon grcssrs in Washington! Hat Eucb nn die Demokratie in so gerechter Weise vertheidigt, so gebt auch Ihr der Wahr heil die Ehre, uud gestehet vor der Welt, daß die südlichen Patrioten der vernichteten zehn Republiken des Staatenbundes keineswegs den Vorwurf des RebeUcn-Häuptling Thad. Ste vens verdienen : als haben sie die Republik und das Govcrnement der Ver. Staaten zu stürzen gesucht! Gestehet, daß sie nur die hochverräthc rischcn Pläne der nördlichen Politiker der Abo litionistcn Partei durchschaut, und ihre ererbten coiistitutioucllcn heiligen Rechte zu schütze ge sucht ; gestehet nach den wahren Principien der Republik, daß ein Republikaner verpflichtet ist, seine heiligen constitutiouetten Rechte, im Noth fall mit bewaffneter Hand zu vertheidige, auf Leben oder Verderbe ! Unter welcher Form das brave Volk des Südens auch immerhin die se Pflicht erfüllt hat, ob in Verbindung unter einer tLoiitvllornox der bedrohten Staaten, bleibt sich gleich; jeucs Volk hat als Republik ner gefochten, für Aufrechterhaltung seiner Ne publiken und für die Supremacp der weißen Race cS hat durchaus weder die nördlichen Republiken zu vernichten, noch das nördliche Govcrnement zu stürzen gesucht, sondern es gönnte den nördlichen Staaten und seiner Re gierung Besteben und Gedeihen, und nahm nichts in seine Confcdcration vom Norden mit hinüber als die Constitution der Väter, die ihm heilig und theuer war! Wofür aber das brave und tapfere Volk des Südens gefochten hat, dafür werden sich die nördlichen Patrioten noch gezwungen sehen, zu fechten, nämlich: für Aufrechterhaltung der nördlichen Republiken und für die Supremacp der weißen Race! Merket es Euch, radikale Rebellen und Ver ächter republikanischer Institutionen! 2.) Berichten Sie uns von „Wiederaufste hnng des KiiownothingiSmuS". Darüber be darf es einer kurzen Bemerkung; der Aankee- Nationaldünkel ist noch nie zu Grabe gegangen und ist noch niemals eingeschlafrn, er gehört zur Aankee Politik, ebenso wie hohe Schutzzölle, Muckerthum, Tempcrenzunfug und Antircpu blikanismus, nur haben die AankceS die Deut schen und Jrländer zu Kriegsknechten gebraucht, um ihre Herrschaft aufzurichten, jetzt glauben sie die Neger schon sicher genug als Werkzeuge ihrer MachtauSdehnung zu besitzen, und so las scn sie ihren NativiSmuS wieder laut sprechen, die Neger stehen ihnen ja höher im Range, als die Europäer die Neger sind ja dlatives ! Möge die Zeit kommen, wo kein Patriot sich von der Aankee Politik täuschen läßt. „Es lebe die Republik, zerbrochen sei das Jankce- Joch"! Dieser Ruf sei das Siegessignal in ' F. H. Wie wir hör en, soll gegenwärtig kein Mann im Stnate Pennsylvanien sein, der un zufriedener ist mit seiner Stellung als Gouv. Gcarp. Jeht, da er Sheridan und Sickels und alle die Andern so großartig die Selbstherrscher spielen steht, und von dem vielen Geld liest, wel ches der Eongreß für die Militär - Herrschaften verwilligt, da ärgert es ihn, daß er das Gou vernörS Amt von Pennsylvanien mit seinen lum pigen P5OOO per Jahr, und seinem Temperenz- Humbug angenommen ha, anstatt auf ine Selbstherrscher-Stelle i Süden, mit all dem Gelde, zu warten. Da hätte er sich so recht aus lassen können. Hier kann er seine Willtür nur im Pardoniren auslassen und das bezahlt nicht. Daß er kein regelmäßiger General-Mapor ist, meint er, hätte nichts ausgemacht. General SichelS, der Militär- Despot für die beidenEarolina, lebt auf großem Fuß in Eharlestou. An schönen Nachmittagen kann mgn ihn durch dir Straßen fahren sehen in einer Earriagc, von vier prächtigen Rgppen gezogen, und das Geschirr prachtvoll M Sil der beschlagen. Seine Tochter begleitet ihn ge wöhnlich, immer aber ist ein Livrebedienter dabei. Dieser sürstliche Pomp soll der Neger bevölkerung sehr gefaflen. (Correspondcnz des Herausgeber.) DaS Sängerfest in Vhiladelphia u. s w . u s. w Aus den zwei letzten Nummern der„StaatS- Zeitung" hat der Leser dereitS da Nähere über da große Sängerfest in Philadelphia erfahren. Ich erlaube mir nur noch einige Schlnßbemer kuugen über da gest selbst sowohl als auch über meine Erlebnisse in Philadelphia . hier bei zufügen. Mein erster Brief datirte vom Montag Mor- FesteS. Mein geschätzter Freund Hiller von Wilmington, Del., hatte versprochen, an jenem Morgen mich bei meinem freundlichen Her bergvater, Hrn. Franz Orth, zu treffen; allein er kam nicht. Während des Tage mach te ich verschiedene Besuche. Da ich meine Rei segefährten, Herrn Gerdig von EhamberS burg und Herrn Ltßmann von EarliSle seit unserer Trennung am vorhergehenden Samstag nicht wieder gesehen hatte, so glaubte ich diesel ben in Camden, N.J., zu treffen; ging deß halb auf ein am schönen Delaware Fluß lie gendes „Ferryboot", das mich in wenigen Mi nuten trockenen Fuße an das New-lersey Ufer ach Camden, brachte. Ohne mich viel um zusehen, ging ich gleich nach der freundlichen Sommerwirlhschaft der Madame Lö b, allein die gesuchten Vögel waren just kurz zuvor auS tapferen Soldat, der seine Liebe zur Union mit dem Verlust eines Beines besiegelt hat. Unser junger Freund war früher ein Republikaner; allein er, wie Tausende seiner Kampfgenossen fochten für die Union, undnicht für den Neger. DaS heuchlerische Betragen der zu hausebleibenden radikalen Heuler hat ihm die Städtchen, so würden wir ihnen rathen, der Löb 'schen Sommerwirthschaft einen Besuch ab zustatten; man genießt dort nebst angenehmer Unterhaltung auch einen guten Bissen und vor treffliche Getränke. AIS ich am Nachmittag in mein Quar tier zurückkehrte, wurde mir eine freundliche Einladung überreicht, nächsten Mittag mit Hrn. Hiller und den übrigen Wilmingtoner Freun den, in ihrem Hauptquartier im Diamond Cot tage, zu Camden, das Mittagsmahl einzuneh men. Der gastfreundlichen Einladung wurde auch entsprochen. Als ich am nächsten Tage am bestimmten Orte anlangte, fand es sich aber, daß Freund Hitler nicht zugegen war; (als Committe-Mit glied hatte er einer Probe beizuwohnen) ; statt dessen wurde ich aber von einem anwesenden Freunde in den Speisesaal gefühlt, wo er sagte, Herr Hiller habe mich eingeladen, heute hier zu erscheinen, zu gleicher Zeit den Einla dungSzcttel vorzeigend. Einer der Herren (des sen Name ist mir entfallen), der gerade am Tische saß, meine Verlegenheit wahrnehmend, bemerkte ganz trocken: „Ist das vielleicht gar der Ripper mit der Stovepipe"? Auf meine Antwort: „Ja wohl, der bin ich!" erscholl aus allen Kehlen ein Hur-r-r-r-r-r-r-r-r rah ! das mich wirklich überraschte. Gleich waren ein halbes Dutzend bei der Hand, die mir meinen Rock, Stock und die famose Stovepipe abnah men, worauf rann ein treffliches Mahl ringe nommen wurde. Die Wilmingtoner sind ein eben so kreuzfidclcs, lustiges, als biedcrS, auf richtiges Völkchen. Gegen Abend kehrte ich wieder nach Philadelphia zurück. Wie bekannt, fand das PreiSstngcn der Sän ger am Dienstag Abend statt, dem ich ebenfalls beiwohnte. Ich hatte das Glück, neben mehrc brav benommen, bezeugte der ungeheure Ap plauS mit welchem sie begrüßt wurden. (DaS Nähere wurde schon in letzter Nro. erwähnt.) Am Mittwoch Morgen, dem Galatag des Feste, an welchem das Pic Nie statlfand, be zeug, daß er ein Mann von seltenen gähigtei ten und festem, unerschütterlichen Charakter ist gerade der Mann, der für das Amt paßt. Richter SharSwood ist kein Mucker; das be zeugt sein bisheriger Lebenswandel. In Phi ladelphia, wo er am besten bekannt ist, wird er von Freund wie Feind geachtet; ja, man schmeichelt sich der Hoffnung, daß er wegen sei ner hohen Stellung, die er als Bürger und Beamter genießt, bei der nächsten Wahl mit einer bedeutenden Mehrheit selbst in Philadel phia den Sieg davon tragen wird. Nachdem ich Hrn. SharSwood erlassen, stat tete ich meinem geschätzten Freunde, Capital I. Conrad, gegenüber dem Pferde-Eisenbahn- Depot in West-Philadelphia, nochmals einen Besuch ab. Der „Cäptcn" ist, wie schon früher bemerkt, ei eben so tapferer Soldat, als braver Wirth. Sein famoser Lunch, den er täglich seinen Gästen vorsetzt, seine würzige und delikate Ge tränke und die Leutseligkeit des Wirthes selbst, machen das „Union-Haus" zum LieblingSorte vieler Reisenden und anderen Gästen. Ehe ich Abschied von ihm nahm, überreichte mir Herr Conrad eine Flasche California Wein, der den imporlirten deutschen Weinen täuschend nahe kommt; ja, Viele glauben, es sei wirklich deut scher Wein; ich selbst konnte wenigstens ke i n e n Unterschied zwischen diesem und den deut schen Weinen wahrnehmen. Freund Conrad erstatte ich meinen wärmsten Dank für seinen trefflichen „Californier". Am Mittwoch Nachmittag besuchte ich dann in Begleitung meines Freundes Orth und seiner freundlichen Gattin, deren herzliche Auf nahme und Gastfreundschaft ich nie vergessen werde, nebst Hrn. F. Rothacker, den man bei solchen Gelegenheiten nicht wohl entbeh ren kann, und Hrn. Weber, (daß die lieben grauen meiner Gesellschafter nicht fehlen durf ten, ersteht sich von selbst,) das Pic-Nie. Aber welch' ein Getümmel von Menschen! Das Hin- und Herrennen der vielen Tausenden I Die große Masse Bier, die hier hinter die Binde gegossen wurde! Die verschiedenen Größen der „Seideln" und „Schoppen!" Und Alles in der schönsten Ordnung. ES war in Fest, wie in Amerika noch keines gefeiert wurde. ! Sin Fest der Freude-ein VerdrüderungSfest l deutscher Sänger und Sängerfreunde, das j meine Feder nicht zu schildern vermag. ! Nachdem mir feiler freundliche Wirth, Hr. Heinrich Rothacker, in der New Straße wohnhast, ei famose „Seidel" Gerstensaft überreicht, uud ich e hinter die Binde gegossen hatte, urde ich von einem Freund begrüßt, der mich frug, die PittSdurger seien? ich sagte ihm i Ja, mein lieber Freund, da weiß i nit". Sogleich batten wir in Committee- Mitgliet bei der Hand, der un da Lager der PittSburger zeigen sollte; allein der gute Mann wußte es eben so wenig als wir, End lich, nach langem Suchen, und nachdem unser Führer uns schon längst verlassen oder verlo ren hatte, fanden wir sie wirklich um einen Tisch sitzend, auf welchem e Fäßle Gerstensaft ebenfall Platz genommen hatte. Hier fanden wir die fidele Gesellschaft vergnügt beisammen, soeben ein kräftige Lied singend, da mit vie lem Beifall aufgenommen wurde. Unter den Gästen bemerkte ich die Herren Biehlmc. nn, Stein, Meyer, Mentzer, Stanz, die Gebrüder Florig,, Kirschmann, Kühl mann, Portz I, nebst einer großen Anzahl anderer lieben Freunde, deren Namen mir ent fallen sind lauter wackere Sänger und Sän- Nachdem ich die lustige Gesellschaft erlassen hatte, traf ich auch mehrere HarriSburger Freun de, worunter die Gebrüder Mergenthaler, Hrn. Bierbrauer Kön ig und Hrn. C aSper Scheiner zu nennen sind. Freund Hähn l en, der zwar auf dem Platze aber nicht unter den Sängern war, hatte sich in die freundliche Wohnung der Eigenthümer de Platzes (En gel und Wolf) zurückgezogen, um dem Ge drängt zu entgehe, wcßhalb ich ihn auch nicht traf. Kaum hatte ich meine HarriSburger Freun de erlassen, als ich zufälliger Weise Hrn. G eo. Falken st ein von Baltimore begegnete, der mir den Aufenthaltsort der Wilmingtoner Sän ger zeigte, woselbst ich dann auch recht herzlich bewillkomm wurde. Nachdem mich Freund Hiller eine schöne Strecke Weges nach Hause begleitet hatte, nahm ich von dem lieben Freund Abschied, in der Hoffnung eines recht baldigen Wiedersehens. Wenn man in Rom ist, muß man auch den Papst sehen, ist die gewöhnliche Sage. Nun, ich war gerade nicht in dem weltberühmten vor lauter Sehenswürdigkeiten den Elephanten nicht sieht. Da meine Epistel sich aber bereits in die Länge gezogen hat, so will ich meinen Besuch in das StaatSgesängniß, sowohl als I. Geo. Rip p er. Die diesjährige Weizen-Ernte. wir die freudigsten Nachrichten über den Aus fall der diesjährigen Ernte. In Pennsylvanien ist die Weizencrnte, Dank I Ohio ist die Weizcnernte besser als seit Dreschmaschinen in Bewegung gesetzt, um von den bisherigen hohen Preise zu profitiren, ehe Michigan und andere nordwestliche Staaten wie Hickory Nüsse und das Mehl ist No. l. was dünne bcstaudet, aber die Behren sind allent halben prachtvoll. Die Binder bezeugen, daß sie niemals solch ein glänzendes und goldenes Stroh in ihre Arme nahmen und die Aehren hängen schwer an dem Stroh herunter- Ein Farmer bei Terre Haute verkaufte seine Weizenernte auf 00 Acker für P 2500. Im Durchschnitt ward der Ertrag auf 2 Büschel per Acker geschätzt. lowa. Der Burlington Hawkeye sagt über die Ernten im südlichen Iowa: Der ten, und giebt eine olle Mittelernte. Der Sommerweizen reift sehr schnell und wird bald für die Sichel bereit sein. Die Furcht vor dem Rost ist verschwunden und kaum eines aus zehn Feldern hat dadurch gelitten. DaS kühle und klar Wetter während der letzten Wochen Wisconsin. Die Aussichten für eine In einem Kreis von l 0 Meilen um Seneca Falls sind 10,000 Acker meistens mit Weizen besäet und eine Ernte wird zu 200,000 Bushel Minnesota. ES sind 10 Prozent Land mehr als je zuvor mit Weizen besäet und die Felder im ganzen Staate gewähren einen pracht vollen Anblick. Maryland. Obgleich viel Land mit Weizen bestellt wurde, so ist doch der Ertrag nicht so bedeutend al erwartet wurde. Der größte Ertrag, von dem wir hörten, waren t 2 Büschel auf einemßuschel Einsaat, und die mei sten Felder ergeben nur 8 Büschel. Telegraphisches. Aon Washington. Washington, 23. Juli. Fre edmenS-Angelegcnheiten. Generalmajor Howard Haiden Be richt des Generalmajors MileS, der Un ter-Commissär in Nord-Carolina ist, über die Operationen des Bureaus im Monat Juni erhalten. Esheißt darin, daß sich im Staat Nord-Carolina eine Klasse von Personen befindet, welche die unschuldigen Dulder der Folgen des letz ten Krieges sind, deren Zustand ein trauriger ist und die ein Gegenstand des Mitleiden sein sollten, nämlich die ar mcn weißen Frauen und Kinder, die Wittwen und Waisen geworden, deren Väter, Männer unp Bpüder ipährend d.r Rebellion getodtet pder verkrüppelt worden sind, deren es viele Tausende gibt und die jetzt nur von der Wohl thätigkeit Anderer leben. Deren Zu tunst gewährt ihnen keine bessere Aus ficht, sie müssen im Müßiggang und im Mangel den Rest ihres Lebegs zubrin- j gen, wenn nicht Capital und ll ntcruch mungSgeist nach Nord-Carolina ge bracht werden. Es ist keine Verwendung im Staat für fie möglich. Hunderte sind in die Felder gegangen und haben versucht ge nug zu verdienen, um das Leben zu fri sten, aber ihre schwachen Leiber brachen gar bald unter dem versengenden Son nenstrablzusammen. Wenn jene Classe von Leuten nur in den Fabrikstädten Neu-Englands untergebracht werden wollten,dann würde man sie einerSphärc zurückgeben, in der sie sich nützlich mach en und sich des Lebens wieder erfreuen und zuglchch ihren Kindern die Vor theile der Erziehung geben könnten, die ihnen hier nicht zu Theil werden. Wenn ihnen in irgend einem Theil de Landes Arbeit garantirt werden wollte, dann würde das Bureau sie recht gerne an den Ort ihrer Bestimmung transpor tircn lassen, damit sie die Scenen de Mangels und der Sorgen verlassen. Ein Bischof, 10 Priester und v Normen fallen in die Hände der Indianer! Eine neue Greuelthat wird gemeldet, welche die Indianer am 15. Juli an der Santa Fee Straße, in der Nähe von Fort Larned, verübten. Sie nahmen einen Zug weg, unter dessen Passagie ren sich Bischoff Lamy von Santa Fee, 10 Priester und 0 barmherzige Schwe stern befanden. Die Männer wurden getödtct und schrecklich verstümmlt, die Frauen aber für ein noch schrecklichere Schicksal aufgespart. Die Nachricht wurdedurch eineEscortc übcrbracht, wel che den Zug einzuholen und zu beschü tzen suchte, aber zu spät kam. Aus Europa. Depeschen mit dem atlantischen Telegraphen. London, 2ii. Juli, Abends. Die hiesigen Kapitalisten und Geschäftsleute legen große Vorsicht an den Tag, da man allgemein glaubt, daß ein Krieg zwischen Frankreich und Preußen ausbrechen wird. Eine heute Abend hier eingetroffene Privat mein den Ausbruch eines Krieg für gewiß an sehe und fügt zugleich bei, daß Preußen eifrig damit beschäftigt sei, auf ein solches Ereigniß sich vorzubereiten. > Die Nordschlcswig'sche Frage. Wien, 2ii. Juli. Der Kaiser Napoleon hat eine Note an König Wilhelm von Preuße gesandt, worin er die Abtretung von Nord- SchlcSwig an Dänemark verlangt. Der Kaiser von Oesterreich, Franz Joseph, lehnt ab, sich um die Sache überhaupt zu be kümmern. Berlin, 26. Juli, Einige Militärpflich- O est erre i ch. Wien, 12. Juli. Es werden hier große Vorbereitungen für den Empfang deS türkischen Sultans getroffen, Wenn alle Pläne wirklich he hat. Deutsch land. Berlin, 23. Juli. Das offizielle Organ des Grafen Bismarck stellt in Abrede, daß de lichkeit des Ausbruchs eines Kriegs irgend eine Wahrheit zu Grunde liege. Die Wiener „Presse" kündig an, daß 200 schösse. Furchtbares Hagelwetter. Der WitterungSzustand ist in Europa eben so außergewöhnlich wie hier. Starke Kälte und häusige Regengüsse, begleitet von großen Ueberschwemmungen, waren im Frühjahr sehr häusig. Dann hatte man plötzlich furchtbare Hitze und verheerende Gewitter. Vom 23sten bis 24stcn Mai fiel fast in ganz Deutschland wird von einem schrecklichen Hagelwetter berich tet, das am 7ten eine lange Strecke gänzlich verwüstet hat. Die Beschreibungen lauten entsetzlich. Am Nachmittag deö 7ten zeigten sich einige Wolken am Himmel, die, von Süd west heranziehend, sich bald zu einem Gewitter gestalteten, das um 5j Uhr zum Ausbruch kam. Binnen 15 Minuten war der ganze Strich von Lüben bis Boignowo, fast eine Länge von 7 (geographischen) Meilen, in der Breite von ei ner halben Meile, durch den Hagelsturm voll ständig zur Oede gemacht. Im Guhrauer Kreise allein sind fünf Dörfer davon getroffen worden. Am Aergsten wüthete das Wetter in Nistriz, Nadschllz und Lllbchen. Hier fiel der Hagei in Stücken wie Hühner-, ja wie Gänse- Eier groß. In Köben wurden 2 Menschen getödtrt, in Lübchen liegen mehrere dem Tode nahe: viele sah man blutig geschlagen. Im Freien wurden alle Thiere getödtct; Hasen, Hühner, Lerchen, Kibitze, Sperlinge lagen todt umher, selbst Mäuse und Maulwürfe und im Wasser getödtete oder betäubte Zische. An den Bäumen blieb kein Blatt, oft kein Zweig, selbst die Rinde wurde von den Bäumen geschlagen so daß dieselben nackt und weiß dastehen. Ganze Schonungen und Waldstrccken wurden vernichtet, starke Bäume umgebrochen, Häuser schwer beschädigt, kein Fenster blieb ganz. Die ganze Ernte ist vernichtet, das Getreide ist auf vielen Plätzen durch das Wasser förmlich vom Boden verschwunden, große Strecken waren zu einem See geworden. Ein solches Wetter hat seit Menschengedenken nicht getobt. Die Aus- sichten der armen Bewohner sind trostlos ; wen auch Brod zu beschaffen wäre—das ganze Vieh futter ist vernichtet! Dazu kommt, daß der größ- , te Theil gegen Hagelschlag gar nicht versicher war. Das Elend und die Verzweiflung sind un beschreiblich. > j t SchrrcklilhrS vergwerlsunglück in Deuisrhlaud. I Bei Luga im Niedern Erzgebirge ereignete sich am I.Julietn schreckliche Unglück, wobei über 100 Bergarbeiter lebendig begraben wurden. In der als „Neue Fundgrube" bekannten Zeche stürzte ein 000 Ellen tiefer Sacht ein und schnitt den unten befindlichen Arbeitern jeden Weg ab, lebendig zu Tage zu kom men. Die angestellten Versuche, zu ih nen zu gelangen,hatten in mehreren Ta gen zu keinem Resultate geführt und man hatte deshalb die Hoffnung aufge geben, irgendeinen der Verschütteten le bend zu finden. Nur drei oder vier Arbeiter entgingen diesem schrecklichen Tode durch besonnene, fast übermenschli che Anstrengungen. Berezonski, der Pole, der in Paris aus den Kaiser von Rußland geschossen, ist schuldig befunden und zn lebenslang licher Einkerkerung verurthcilt worden, weil mildernde Umstände obwalteten. Was diese Umstände sind, ist nicht ver lautet. Deutschland. Franksurt, 20. Juli. Die aus serordentlichc Thätgkeit, welche in den französischen Mtlitärwerkstätten herrscht und fvrtgesctzterAnkauf von Pferden für die Armee haben hier in finanziellen Kreisen ein großes Mißtrauen erregt und man hegt Befürchtungen wegen ei nes bevorstehenden Krieges. Die französische Negierung hat der würtembergischen die Mittheilung zu gchen lassen, daß a den großenStatio uen von Straßburg, Paris und Havre besondere Commissariate zum Schutz der fremden Auswanderer errichtet wor den sind. In Gräozorten wie Farbuch St. Louis, Weißenburg, sind die vor handenen Polizeicommissäre entspre chend instruirt worden; ebenso in Ba ponne, Bordeaux und Marseille die Ha fenoffiziere; an letzteren Orten sind au ßerdem noch besondere Cvmmissäre auf gestellt. Der schweizerische Gesandte am preu ßischen Hofe und den süddeutschen Hö fen, Landamman Heer, war in Mün chen eingetroffen, um sein Beglaubi gungsschreiben zu überreiche. Der Wahnsinn der Kaiserin Char lotte ist jetzt ein vollständiger. Nichts vermag sie mehr aus ihrem melancholi schen Vorsichbinbrüten herauszureißen. Ihr Leibarzt, Dr. Jlleck, hat nicht das schwächste Sympton des Bewußtseins hervorzurufen vermocht, selbst als er ihr die Nachricht von der Hinrichtung ihres Gatten meldete. Sie hörte seine Wor te mit der vollkommensten Gleichgültig keit an. Räthsel. Die Auflösung der Räthsel in der letzten ummcr ist. „G astwirt h". Auflösung No. 2. „Herz." F. W. Haas, William Jäger, David Hollan gr. Mötsch, Fort Wapnc, Ind.; Nie. Klein, Auflösung Nro. 3. „B a r t." W. LicSmann, David Holländer, Michael Ei scman, Hermann Holländer, Hugo Schützcn bach, HairiSburg; Fr. Mötsch, Fort Wapne, Ind.; Nie. Klei, Sharpsburg ; Philipp We ber, Lancastcr. Auflösung Nro. 4. „Mark". Folgende Personen haben die richtige Auflö sung eingesandt: Fr. W. LieSmann, Martin Rirger, Harrisburg; Fr. Mötsch, gort Wapne, Ind.; Nie. Klein, Sharpsburg ; Philipp We ber, Lancas-r. Auflösung Nro. 5. „Weil sie den andern aufzieht". Folgende Personen haben die richtige Auflö sung eingesandt: William Jäger, F. W. LieS mann, EaSper Scheiner, Martin Nieger; Har risburg; Philipp Weber, Lancaster. 0 Neue Aufgaben: Nro. l. (Eingesandt von Hrn. H. Schützenbach, dahier.) Sin Graf hatte eine Tochter ; drei junge i Männer bewarben sich um ihre Hand z der Herr Graf wollte sie keinem derselben abschlage, gab ihnen aber folgendes Räthsel auf. Derjenige, der das Räthsel löse, solle die Tochter als Braut heimführen. Einer der Dreien hat es gelöst. Das Räthsel lautet: muß auf einem Hornvieh zu reiten kommen, es darf aber weder ein Ochse noch eine Kuh sein, und weder im GelciS noch außerhalb des Ge leis. Wie ist er gekommen? Nro. 2. Zweisilbig. Lom Himmel komme ich zur Erde Und grüße sie mit SegenSkuß; Wenn oftmals ich verderblich werde, So liegt die Schuld viel an dem Fluß. Nun lies' mich rückwärts! Du erschrickst, Wenn Du mich Häßlichen erblickst! Erst jüngst hab' ich Du mußt es wissen— Ein großes, schönes Reich zerrissen. Nr. 3. Zweisilbig. (Eingesandt von Hrn. Wm. Schömberg, Har risburg, und Hrn.W.Gebhardt, Rochester.) Je mehr man mich zusammen zwängt, biegt, bindet, martert, rüttelt, drängt; um desto küh ner werde ich Dir widerstehen, und mußt beim Messer Du um Hülfe flehn. Was ist das? Nro. 4. (Eingesandt vonHrn.G. Esenwine, LockHaven.) Aufgedeckt, die Beine auseinander und hin eingesteckt; herausgezogen, in die Höhe geho ben, hineingestoßen, zurückgezogen; dann abge wischt und zugedeckt, Was ist das? Auflösung Uro. 5. (Eingesandt von Hrn. Peter Frank, Springfield, Ohio.) Welche Leute sehen es gerne, wenn ihre Un tergebenen nicht arbeiten sondern müßig stehen ? iLocale Neuigkeiten. Lancaster, Pa. August 1. 1807. Den Verhandlungen der Schulbehör de vom Donnerstag Abend entnehmen wir, daß es mit dem Einführen des Unterrichts in der Deutschen Sprache in den Volksschulen Ernst zn werden scheint. Zwar wehrten sich die rali-' kalen Nichtswisser dagegen, namentlich Herr Brcilneman, allein die demokratische Majorität der Schnlbehörde setzte eine Beschluß durch, daß eine Commiltce von Fünfen ernannt er nannte die Herrn Eby, Wilson, Evans, Schober und Reynolds als Glieder dieser Committee. Wie wir vernehmen, wird der Vorsitzer der Committee, Hr. Eby, täglich von gewisser Seite bestürmt, doch ja nicht die Deutsche Sprache in den Schulen einzuführen, indem es gegen allen Anstand und einM ückschri in der Heran bildung der Jugend sei! Hr. Eby hat jedoch an hervorragende Schulmänner in New - Aork, Philadelphphia, Reading und Harrisburg, wo diese deutsch-cnglischc Schulen bereits mit dem besten Erfolge eingeführt sind, geschrieben, und wird wahrscheinlich die erhaltenen Briefe bei der nern solcher Schulen klar gemacht wird, daß ge rade durch diese deutsch-englische Schulen die Kinder zu nützlichen Bürger herangebildet werden; und daß die Erlernung der deutschen Sprache vieles zur Vervollkommnung der englischen Sprache beiträgt und durchaus nothwendig ist, da sie gleichsam der Hebel zur feineren Bildung ist. Die hervorragendsten Amerikaner, z. B. Bayard Taylor, Bancroft und Andere heben die deutsche Sprache hoch über die französische, weil es die Sprache der Künste, Wissenschaften und des Denkens ist. Wir wollen hoffen, daß sich obige Committee nicht durch Andersdenkende irren machen läßt, und wenigstens einmal den Versuch macht, das dcutsch-englische Schulsystem auch in Lan kaster einzuführen. Erweißt es sich später al nutzlos, so ist es immer och Zeit dasselbe ab zuschaffen. Wir sagen also: „Frisch an'S Werk". Landpartie. Der St. Josephs Ver ein veranstaltet am 12. August eine Landpartie, unter Betheiligung des St. Joseph Verein. Der Auszug findet um !t Uhr Morgens von der St. Josephs Straße an statt, geführt von der Coruct Band. Eintritt 2i>CcntS ; wer sich am Zug beiheiligt, zahlt blos lü Cents. Siehe die Anzeige. (Toroiicr'S Bericht über die Nr fache der Dampfkessel-Explosion.— Die vorgeladene Jury, um die Ursachen, welche zu der nculichrn Damvfkcsscl-Erplosion in der Fulton Baumwollen-Mühle führten, zu unter suchen, statteten vorigen Mittwoch nach einer langen und durchgängige Erforschung den Be richt ab, daß weder den Eigenthümer der Taback und (sigarrcn-Inspektor. von Inspektoren von Tabak und Cigarren in diesem Distrikt gemacht: William Barton, Stadt; John A. Jordan, Columbia; Heurp Diffenderfer, Manheim Boro; John H. Metz ler, Canop Township; DanielE. Potts, SträS burg Township, und Adam Muskctnuß, Stadt. Gestohlene Pferde wiedererlangt. —Das Ponp-Gcspann, welches vor sechs Wo- Dicb, Charles Nagel, dasselbe für P 250 an ei nen Eigenthümer eincsMiethstallS verkauft hat te, der eine der Ponies an eine andere Person ! Verhaftung von luthmaßlichen Mördern.— ln unserer letzten Nummer be- Smith und Mary An Mückcnsüß, alias Mary An Ebirt, welche angeklagt sind den Mord be gange zu haben, wurden vorletzten Montag un- zog voriges grühj ihr der gemordete John Eomra oder Kemctet, von Reading, und bewohnte ein von Zesse Lutz geeignetes HauS, nahcßeinhold'S Station. Er brachte die grau Ebirt mit sich und beschäftigte sich mitKnochcnsammcl. John Smith ist von Westmoreland County, ist seit ungefähr sechs Wochen bei ReinholdS Station bruch. Er besuchte öfters Comra'S Haus uud am Ken Juli ging er und Mary Ann Ebirt nach Reading. Am Samstag Abend kehrten sie rcnd sie dort waren, entstand ein Streit, und Eomra rief Lutz nach seinem Hause zu kommen, da Smith und die grau ihn zu tödten gedroht hätten. Lutz ging nach Comra'S Mahnung und nach einigem Fechte zwischen Smith und Eomra, gelang es Herrn Lutz dieselben zu Iren uen, worauf Smith und Frau Ebirt fort gingen. Nach einer kurzen Zeit erfuhr man, daß Eomra eine Wunde am Kopf erhalte hatte, an deren Folgen er am Sonntag Morgen halb nach 12 Uhr starb. Friedensrichter Strein hielt eine Leichen schau. Der Strohm machte die Postmortem Un tersuchung und bezeugte, daß Comra'STod durch einen Schädelbruch verursacht, welcher durch ei nen Stein oder andern Gegenstand beigebracht wurde. Eomra ist ein Deutscher, ungefähr 50 Jahre alt, und hinterläßt ein fünfjähriges Kind. Smith ist ungefähr 35, Jahre alt, gänglich u. wissend, und kann weder lesen noch schreiben, Maro Ann Ebirt ist augenscheinlich 35 Jahre alt, hat ein Auge verloren, und desihi keines wegS ein annehmliches Aeußerc. Ein früherer Ehemann, mit welchem sie etwa sechs Kinder hatte, wohnt in Reading; er schildert ihre Chc rakter als schlecht und sagt, sie habe schon dres Versuche gemacht ihn mit Gift zu todte. Die Gefangenen schieneich ganz gleichgültig üder ihre Lage zu sein, und sprachen nur wenig außer in Antwort auf Fragen., >