MmsylbNNscht EI MMls-Ztiwm, Jahrgang 2. Die Pransylvanische StaatSzeitung, Herausgegeben on loh. Georg Ripper. erscheint jeden Donnerst,kg, und koste 82.0 v er labr, zahlbar innerhalb drSlahreS, und O2.AV nach Berfluß de Jahrgangs. Einzelne Eremplaren, 3 CentS per Stück. Reine Subskriptionen werden für weniger atS sechs Monaten angenommen; auch kann Niemand da Blatt abbestelle, bis alle Rück stände bezahlt sind. Anzeigen werden zu de gewöhnlichen Prei sen inserirt. Officen: in der „Patriot nd Union" Diuckerei, Dritten Straße, Harrisburg, und in der „JnteUigenccr" Druckerei, am Centre Square, Lancaster. Wohnung: Nro. 4M ShrSnntstraße, zw,- schcn der 4n und sn Straßc. Dir nützlichste Erfindung unsere Zeitalters! Die Lamb Familien Strick - Maschine! Jede Maschine wird garantirt. Strumpf- und andere StsickwaaeeniinGroß nd Klein-Berkauf, ohne S a u >, mit g I ei chen Maschen, gerade wie Handarbeit. 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Personen, welche Policen für die Lebens dauer besißen, auf die zwei oder mehr jährliche Geseschast) "den "bilUgen^Werth Police, auf welche kein weiteren Zahlungen erlang erden, empfangen, wenn sie die alt Police an die Gesellschaf zurückgeben. 2. Die Gesellschaft macht den Versicherten Darleihen auf Policen, nach Einnahme einer ollen lahreSprämie. 3. Das Gesetz, kraft dessen die Gesellschaft incorporirt ist, verfüg, daß wenn das Kapital au irgend einer Ursache zum Belause v0n825,000 oder mehr abnehmen sollte, die Stockhalter solchen Ausfall dek ken sollen. Dieses 'ist die einzige Baar aeld-Gesellschaft in Amerika, welche den Police- Inhabern diese Sicherheit darbietet. Die in dieser Gesellschaft Versicherten sind nicht persönlich erantwortlich, wie in Gegen seitigkeitS-Gesellschasten, welche die Besugniß haben, im Falle einer Vermögens - Abnahme ihre Mitglieder zu besteuern der die crstch.r -le Summen zu schmälern. Für Prospekte, Ausstellung on Policen -c. wende man sich an Alderman F. W. H a a s, Walnutstraße. Harrisburg, Juli 4. Zahnarzt. Dr. E. D. Kisure hat ein Office in Nro. 324 Marktstraße (ober bald Brad u. Gray' Bäckerei) eröffnet, wo selbst er alle in das zahnärztliche Fach einschla gcnde Operation und Fälle behandelt und siche ren Erfolg garantirt. Künstliche Gebisse, in Gold, Silber, Vulka nit,c. gefaßt, erden eingesetzt; sowie Zähne gereinigt und plomdirt. S-Preise miißig."T Harrisburg, Juni 6.1867—3 M. Dr. S. S. Schultz praktischer Arzt und Geburtshelfer. Office: Walnut Straße nahe der 2ten (in dem Gebäude der Ersten Nationlbant,) HarriSburg, Pa. wird Deutsch nd Englisch Harrisdnrg, Juli 5. '66; .E S. German s Bnchstore, Ro. 27 Süd Ste Str. Harrisburg, Pa. Deutsche und Englische Sonntagsfchu! - Bücher, nebst allen andern Sorten Züchern, Materialien, ,c. ec. (Wholesale und Retail.) Charter's berühmte Schreib- und Copir - Tinte, S ch r r i d - F l u i d, ,r. ir. Harrisburg, Juli tt. 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Ich bürge dafür, daß Käufer stet zufrie dengestellt werden, und bin stet erbötig, da Geld für einen gekauften Artikel zurückzuerstat ten, fall er nicht convenircn sollte. Um geneigten Zuspruch bittet, unter Zusiche rung prompter und reeller Bedienung, I. ina l - Erz ähl u n g I D H. Temme Ein Staatsgefangener. (Fortsetzung.) Die.Sonne war untergegangen : es war dunkel geworden; er sah noch fort während sie. Aus einmal bog er sich zurück ; dann fügte er an dem Verschlage vordem Fen ster die Bretter wieder näher aneinan der ; dann stellte er die aus dc.n Fen ster ausgelöste Scherbe wieder ein und schritt nun zur Ausführung eines Ent schlusses, der während des Gartens wohl in ihm reif geworden war. Bis auf einen halben Zoll hatte er das Bret oder vielmehr die dicke Plan ke oben in der Decke der Zelle der Oue re nach durchgesägt. Mußte nicht, was durchdas zerbroche ne, schwache Instrument nicht mehr er reicht werden konnte, auf anderem Wege, durch die unmittelbare Kraft des mensch lichen Körpers zu bewirken sein ? Er hatte einen kräftigen Körper, star ke Schultern. Er stand fast ganz an derselben Stelle, an der er vorhin gcar bettet hatte, unmittelbar unter dem, bis auf einen halben Zoll' durchschnittenen Balken. Einen Versuch mußte er wenigstens wagen. Glückte er nicht, so war nichts verloren. Glückte er, wurde der Bal ken auseinander gesprengt, so konnte das allerdings ohne ein starkes Geräusch nicht vor sich gehen, und an eine Flucht konnte er erst in der späteren Nacht den ken. Aber eben deshalb mußte er jeßt zur Ausführung schreiten. Zu dieser frühen Stunde des kaum eingetretenen Abends war noch überall umher Leben und Bewegung, und was in der vollen Stilleder MitternachtSstunde vielleicht von Hunderten von Menschen vernom men werden mußte, konnte jeßt leichter an jedem Ohre ungehört vorüber gehen. Er wagte es. Er stellte sich unmittelbar unter den angesägten Balken. Er senkte den Kopf, hob die rechte Schulter empor, legte sie an die durchgesägte Stelle, schob, drückte nach oben, drückte mit allen seiner Kraft, daß die Schulter ihn brennend schmerzte, daß die Haut abgeschunden wurde, drück te, die Zähne zusammenpressend, stöh nend, ächzend, einmal, zweimal, mit er neuerter mit wilder, mit krampfhafter Anstrengung des Körpers hatten gesiegt. Das abgesägte kleinere Stück des Bal kens war in die Höhe geflogen; er stand unter einer Oeffnung, durch die er mit der Hand hindurchzureichen vermochte, die sich erweitern ließ daß .ein Mensch hindurchkriechen konnte. Triumph l riefen seine Lippen, aber sie wagten es nur leise zu rufen. Seine Kräfte waren erschöpft. Er mußte den Tisch verlassen, sich auf einen Stuhl niedersetzen, um auszuruhen, um wieder zu Athem zu kommen. Er saß schweigend, unbeweglich. Er horchte auch wohl zugleich, ob der laute Krach gehört fei und welche Fol- gen das dann weiter haben werde. Er hörte nicht. DaS Geräusch mußte nicht vernom men sein. Er blieb still sitzen. In seinem Innern mochte es mächtig arbei ten an Plänen der Entweichung, auch an Anderem. Nur eine erste Schwie rigkeit war überwunde. Er konnte erst au seiner Zelle hin ausgelangen. Er wußte nicht einmal, wohin er dann weiter kam. Daß er noch immer mitten in der Fe stung war, hinter dicken Mauern, ho hen Wällen, tiefen Gräben, umringt von einer doppelten, vielfach dreifachen Kette von Gewehre und Bayonettcn, das allein wußte er. Und noch Eins war ihm klar: er mußte nachdem die Oeffnung einmal gemacht war, noch in der heutigen Nacht fort. — Am andern Morgen wurde bei der ersten Visitation des Gefängnisses wahrgenommen, was er gethan hatte. An diesem Abende war ein Besuch in dem Gefängnisse gar nicht mehr zu er warten. So meinte er. Er sollte schon barin sich getäuscht se hen. Aber ehe er enttäuscht wurde, war es schon wieder etwas Andere, was ihn beschäftigte. Und von ihr sollte ich scheiden ? Für immer? Nie da süße Bild da unten an dem blühenden Oleander wiedersehen? O Freiheit! O Liebe! Er mußte auch von diesem Gedanken ablassen. Draußen im Gange vor der Zelle nahte sich auf einmal wieder ein Schritt. Er hielt vor der Thür der Zelle. Der Gefangene war aufgesprungen. Eine Secunde lang stand er wie ohne Ent schluß. Dann hatte er sich gefaßt; er war auch ei Mann von Geistesgegen wart. Er sprang wieder auf den Tisch. Er zog, er riß am ausgesprengten Ende de Balken; er konnte ihn glücklich wieder herumziehen und wenigstens halb wieder einfügen. Wer nicht genau hinblickie, mußte nicht gewahren könne, so hoffte er. Er sprang wieder vom Tische und stellte diesen in die Mitte der Zelle zurück. In der Thür der Zelle drehte sich ein Schlüssel. Die Thür wurde aufgeschlos sen. Ein Unteroffizier mit rinrr La terne in der Hand trat in die Zelle. Der Schein der Laterne zeigte ein fin steres, verdrießliches und zugleich etwas trotziges Gesicht. In der Festung ver sehen Unteroffiziere den Dienst der Ge fangenwärter. Er war schweigend eingetreten, schwei gend leuchtete er mit seiner Laterne in der Zelle umher. Der Gefangene hat sein Schweigen nicht unterbrochen. Er wollte sich wie der entfernen. Nach der Decke oben hatte er nicht hinaufgeblickt. An der Thür blieb er stehen und wandte sich zu dem Gefangenen. Der Alte wird noch kommen. Er hatte sich nur verspätet. So? sagte gleichgültig der Gefan gene. Nehmen Sie sich heute vor ihm in Acht. Warum? Er hat heute Abend den Teufel im Leib. Und warum das? Werkann das wissen? Die Fliege ander Wand bringt ihn auf, wenn er seinen bösen Tag hat. Und hat er denn nicht eigentlich alle Tage? ES ist ein wahres Hundeleben hier. Was will er heute Abend bei mir ? fragte der Gefangene. Sie ärgern. Was sonst ? Kommt er zu etwas Anderem je zu Ihnen ? Kann er überhaupt etwas Andere, als die Leute ärgern? Nun, Gottlob, meine Zeit ist hier in einem halben Jahre au. Keine zehn Pferde ziehen mich wieder hierher. Sind Sieden schon zwei Jahre hier, Herr Unteroffizier? Dritthalb schon. Alle drei Jahre wechselt die Besatzung. So lange mnß man hier aushalten. Länger aber hiel. te es auch kein Mensch unter dem Menschen au. Und er bleibt immer. Sie können ihn zu nichts Anderem mehr gebrauchen und seinen Adschied will er nicht nehmen. Warum wird er ihm nicht gegeben ? warf der Gefangene ein. Weil er ein braver Soldat gewesen ist. Schon in den Befreiungskriegen hat er sich ausgeieichnet. Er trägt ja ein Dutzend Orden und er hat sie alle in der Schlacht, in einer Menge von Schlachten verdient, und er hat noch mehr Wunden als Orden. Jetzt kann die Leute nur noch todt ärgern. Der malcontente Unteroffizier mach te noch einmal Miene zu gehen. Der Gefangene hielt ihn auf. Kommt der General bald ? Er visittrt noch erst die Wälle. So hätte ich noch ein paar Fragen an Sie. Um Gotteswillen, fragen Sie mich nicht. Der Mann war wirklich ängstlich ge worden. Der Gefangene konnte den noch nicht unterdrücke, was er auf dem Herzen hatte. Er nahm nur einen Um weg. Sind seit einigen Tagen Fremde in der Festuug. Ich antworte Ihnen kein Wort, sag te der Unteroffizier.. Kein Mensch darf Ihnen eine Frage beantworten, so lau tet der Befehl. Aber die Frage ist doch eine vollkom men unschuldige. Keine Silbe erfahren Sic von m>r. Eine andere Frage den. Der Gar ten hier unten gehört zur Commandan tur? Ich weiß von nichts. Aber ich weiß eS. Nicht von mir. Und der Commandant hat seit acht Tagen eine Dame bei sich im Hause ? Der Unteroffizier wurde leichenblaß. — Er wollte sich davon machen, um nicht das, was er nicht sagen durfte, durch seine Mienen zu verrathen. Er sah sich wie entsetzt in der Zelle m, >nn zu entdecken, wie der Gefangene das babe entdecken können, wonach er fragte. Es ist eine Verwandte des Generals? fragte weiter der Gefangene, der die Antwort auf seine vorige Frage schon hatte. Der Unteroffizier war zur Zelle hin aus. Er schloß die Thür rasch hinter sich ab. Man hörte ihn sich draußen in dem Gange entfernen. Aber am Ende deck Ganges, entstand auf einmal ein schrecklich gro ßer Lärm. Kreuzmillioiien Donnerwetter! schrie eine Donnerstimme. Ich will Ihn lehren hier hcruinschlei chen ! Was? Er will raisonnucn? Die Sterne am Himmel tanzen sehet Fort nd komme er mir hcnte guter Lau e, sonst ließe ich il, in den Thurm sperren. Es wurde einen Augenblick still. Der Unteroffizier mußte schnell nd froh genug den Befehl, sieb fortzuma chen, vollzogen habe. Gleich darauf kam in dem Gange ein schwerer, polternder Schritt heran, zugleich unregelmäßig, wie eines Lah men. In der Thür der Zelle drehte sich dann wieder ein Schüssel; die Thür wurde geöffnet.' i. Der Festungs-Commandant. Ein großer, starker Mann trat in die Gesängnißzelle. Er war schon alt; er mußte sich, indem er ging, auf eine Krü cke stützen. Aber er war noch kräftig und rüstig in seinen Bewegungen. Sein Gesicht war dunkclroth; seine Augen flammten wie zwei Leuchtkugel. Er trug einen alten Uniformsübcr rock, aber ohne die Epauletten, und auf der Brust uur einen einzige Orden, das eiserne Kreuz erster Klasse. — . Es zeigte freilich zugleich wie viele andere Orden und Ehrenzeichen er sich verdient haben miißie. So erschien i der Zelle dcö Gefan genen der General von Toll, der Eom mandant der Festung, von dem der un zufriedene Unteroffizier gesagt hatte, er könne jetzt die Leute nur noch todt är gern and er kommc auch zu dem Gefan genen, nur um ihn zu ärgern. Der Herr von Eichenberg hatte den beiden HandlungSretscndcn von ihm er zählt daß er mondsüchtig und bei Boll mond verrück: sei, und er hatte sie da rauf aufmerksam gemacht, daß gerade in der heutigen Nacht der Mond voll werde. Ohne etwas Schrecken konnte man den alten General nicht ansehen, wenig stens nicht in der Festung, in der er un umschränkter Herr war. Doch . Aber wir werden ja se hen. Er war in Bcgicitnng eines Unter offiziers gekommen, eines stillen, etwas schüchtern aussehenden Mannes, der leise genug hinter ihm aufgetreten war. Niemandem schien in diesen Festung wohl zu Muthe zu sein. Sie waren alle gedrückt, von dem hageren Adjutan ten an, den freilich nach der Behauptung des Herrn von Eichenberg die tolle Hunde verfolgen sollten, bis zu dem me lancholischen Unteroffizier Hasenfraß in dem FestungSthore, zu dem unzufriede nen, der soeben die Zelle verlassen hatte, und zu dem schüchternen, der jeßt seinen Commandanten begleitete. Dieser trug eine Laterne und einen Leuchter mit einer Wachskerze. Stelle Er die Laterne auf den Tisch, befahl ihm der General. Der Unteroffizier that es. Zünde Er die Kerze a. Der Unteroffizier that auch das. Warte Er draußen. Der Unteroffizier verließ mit der La terne die Zelle. Der General und der Gefangene wa ren allein. Kam der General um den Gefange nen zu ärgern S Der Gefangene sab gar nicht darnach aus, als wenn er der Mann sei, der sich ärgern lasse. Aus seine glänzenden Augen lcuch. Tete vielmehr auf einmal ei frischerer Muth hervor und seine Lippen waren gar keck herausfordernd aufgrworscn. So sab er still nd ruhig den Man an, den hier Alle zu fürchten hatte nd fürchteten. Stand er allein auf einem ganz besonderen Fuße zu dem „Tyrann", dem „wahren Satan" ? Sie hatten allerdings zwölf Jakre zusammen in einem engen Ranme ver lebt. Oder war er nur heute in einer besonderen Stimmnng, wenige Stunden vor der, die ihn von hier bringen, von dem Tyrannen, dem Satan hoffentlich auf immer trennen, ihm die so lang er sehnte Freiheit wieder geben sollte ? Oder lebte oder leuchtete sonst etwas in seinem Innern? Vielleicht jenes innige Gefühl zu der Dame, die er so schön gefunden, nach der er sein eigenes Herz so angelegent lich und doch so vergeblich gefragt hatte, ob ihr Herz schon wohl lieben möge, und über die er noch angelegentlicher und ebenso vergeblich den iiilzufriedene Un teroffizier auszufragen gesucht Halle, ob sie eine Verwandtin des Evmmaildaiitcii sei, des Mannes, vor dem er jetzt stand. Einen Augenblick hatte er sich ver färbt. Er hatte einen verstohlene Blick nach der Zelle hinaufgeworfen, nach dem Balken, den er durchbroebcn, den er da nur obenhin, nur ungefähr wieder hatte zusammenfügen können. Ein scharfes Auge mußte Alles entde cken, das sah er, und die brennenden Auge des Generals schienen scharf, wie Falkenaugen zu sein. Aber sofort im Augenblick warf er wieder keck die Lip pen aus. Der General s.zh sich rasch und kurz tu der Zelle um ; nach der Decke sah er nicht. Dan nahm er einen Stuhl, stellte ihn in die Mitte des engen Ge machs und ließ sich darauf nieder. Daraufzog er eine Pfeife aus seiner Tasche, hielt de Kopf gestopft war sie schon an das Licht, zündete sie so und begann zu rauchen. Er hatte Alles behaglich gethan und rauchte auch behaglich weiter. Durch die blauen Wolken und Ninge des Ta baks warf er dann einen Blick auf de Gefangenen, den er bisher doch nicht angesehen hatte. Guten Abend, sagte er kurz. Der Gefangene hatte völlig ruhig, steif und beweglich dagestanden, wie ein Soldat vor seinem Offizier. Er erwiederte den Gruß des Generals nicht. Sic könne mir schon danke, sagte der General, aber ruhig, wie er gegrüßt hatte. Also nicht dienstlich ? fragte der Ge fangene. Nicht dienstlich. Guten Abend denn, General. Mit den Worten begann er zugleich eine ungenirte Promenade durch die Zelle. Der General rauchte weiter uud verfolgte die Wolken, die er aus seiner Pfeife blies. Aber ersann über etwas nach, er suchte etwas. Er hatte es ge funden. Herr von Heldcnheii ! H.-rr General. Wie finden Sie meinen Tabak? Gut. Sie möchten auch wohl gerne rau chen? Herr General. Herr von Heldenhcim? Soll damit Ihr heutiges Tagewerk bei mir anfangen? Welches Tagewerk? Mich zu ärgern, Der General lachte. Er wurde noch häßlicher, wenn er lachte, den er lachte boshaft genug. Ich bin heute guter Laune. Ich habe es vorhin schon gehört. Sonst würde ich Ihnen für Ihre fre chen Bemerkungen vterundzwanzig Stunden dunkle Zelle und Wasser und Brod diktiren. Sie sagten ja eben Sie seien nicht dienstlich hier, General. DaS rothe Gesicht des Generals wur de dunkler. Kreuz —. Er brach ab. Donner wetter ! fluchte er nur. Ich bin überall und jeden Augenblick dienstlich, wie es gefällt. Merke Er sich das. Und in diese, Augenblicke? fragte ruhig der Gefangene. Gefällt es mir och, nicht dienstlich zu sein. Aber nehme Sie sich in Acht. Ich dark wir doch ein paar Fragen erlauben. Fragen Sie. Eine Pfeife von Ihrem guten Tabak wollten Sie mir wohl nicht geben? Sie haben es errathe. Sie wissen, daß ich gern rauche. Gewiß. Eben darum. Ja, eben darum. Haben Sie schon von den Berbannlti in Sibrien gehört, Herr General? Einfältige Frage, Herr. So wissen Sie auch, wie das Volk in Sibirien sie kennt. Was geht mich das an ? Nicht viel, ich weiß es. Das Volk hat ein Herz, ist brav, mitleidig, auch mit den armen Verbannten. Es eunt sie nur die Unglücklichen. Räuber, Mörder, Hochverräther sind sie. Auch Hochverräter, Herr. Und dennoch Unglückliche, Herr Gene ral, für welche brave Menschen ein Herz habe. (Fortsetzung folgt.) Nro. S. Dir radikale Staate-Convention versammelte sich neulich zu Williamporl, um rine Candidatcn für Richter der Supreme mcn erhielt. Der AnScrwäbltc ist Hrnr W. Williams von Allcghc Connt, der von den Republikanern selbst als eine schwache Aus wabl angcsrbcn wird. Mit diesem Opponen ten ist die Eewählung des demokratischen Can didatcn, Hon. George Sdarswood, sicher. Die Beschlüsse der radikalen Staats Conven tion kommen besser bcraus mit der Farbe, als dem Volk um so mebr die Augen öffnen wird. Wir geben in folgendem den kurzen Inhalt der selbe : recht soll volle Anwendung bei ihnen haben. 4. die Militär- Reconstrnktions-Al des letz te hat. (Dies wird an der nächsten Wahl von selbst so komme.-Cr.) 8. Mehr Schuß verlangt für amerikanische radikale Gesetzgednng nicht ein solches xas stilk-Ed.) des Grießes, der Begnadi -11. pob den Soldaten, t Als der Präsident radikale Senat.) 12. Eine Cinpcblnng von H. W. Williams für Suprcmc Richter. (Wie schmeckt den -Welche thörichte Anmaßung! Botschaft dcS Präsidenten der Vor. Staate. Washington, 15. Jnii. verweise ich ans de beiliegenden Bericht des Kriegsministers. Man wird aus demselben ersehen, daß die in dem Gesetze von 36. März t 866 gemachte Bewilligung von 85lX),0>X> bereits von de ComwandeneS der Militär-Di strikte ausgegeben worden und außerdem eine Summe von !ji1,615„277 zu laufende Aus gabe erforderlich ist. ES ist im Augenblick ansterordentlich schwierig, die trahrscheinlichen Ausgaben der vollständigen Ausführung der beide Gesetze vom Marz d. I. und des am t 3. d. M. von den beiden Häuser dcö Congrcsses angenommen Gesetzes zu schätzen. Wenn die bestehenden Regierungen der tv llnionS-Staatc abgeschafft und ihre Maschi nerie unter die ausschließliche Controlc und Autorität der rcspcctivcn Distrikts Comman deurs gestellt werden soll, so müssen nothwen big alle AnSgabcn, welche mit der Administra tion solcher Regierungen zusammenhängen, on der Bundes Regierung übernommen werde. Man glaubt, daß außer den schon anSgcgebrnen 82,100,000, noch 8 l 4,000,0tt zu jenem Zwe cke nöthig sein werden, was ungefähr die Kosten der Verwaltung der Regierungen der tit, von den Bestimmungen jener Gesetze betroffenen Staaten vor der Rebellion waren. Die Aus- würde ohne bcträchNich teil durch Abschaffung der gegenwärtige^ Nc gierungcn für die Schulde haftbar würden, welche von jenen Regierungen vor der Rebellion bei lobcnswerlhcn Vemühnngen, die Hlllfsguel tcn dieser Staaten zu entwickeln nd keineswegs zu InsurreclionSzwcckc contralm wurden. Wenn die aus diese Weise ,n legitimen Zwe cken eontrahirtt Schuld dieser Staaten genau cimiNclt sein wird, so wird sie sich, wie man glaubt, auf etwa liltt Millionen Dollars betau fe ; und die Schuldscheine werde nicht al lein von unseren eigenen Bürger, ntcr wel che sich Bewohner der Landcslheilc, die immer loyal bliebt, befinde, sondern auch von Per sonc gebacken, welche die llntcrthane fremder Regierungen sind. CS verdient die Erwägung des Congrcsses nd des Landes, ob die Bundes- * Regierung durch Verbürgn,, eincr so großen Schuld und rine entsprechende Zunahme nster tion ernstlich gefährde würde; und auf der andern Seite, ob die Weigerung des Congrcs scS, die Bezahlung der Schulde dieser hslaa len zu garantiern, nachdem er ihre Regierun gen beseitigt oder abgeschafft, nicht als eine Wortbrüchig!! ndrine Rcpudiatio von Verpflichtungen, welche diese Staate i ehr licher und gesetzlicher Weise eingegangen hat tc, seitens der Raiional-Gesetzgebung angese bei werden würde. Andrew Johnson. Washington, D. C-, 15. Juli t 867.