Die Staats-Zeitnug. Zoh. Ticorz Nipxer, Herausgeber und Eigenthümer. Harrisbnrg, Pa. Donnerstag, M a i 2, 1867. Anzeige Agenten. Folgende Herren sind unsere authorisirten Agenten um Anzeige und Subscriptionen für die „Pennsylvanischc Staat - Zeitung" in Empfang zu nehmen: F. T. L oc S, 211 Nord Fünfte Straße, Phi ladelphia, Pa. I>r. F. Micrson, „Demokrat" Office, Philadelphia, Pa. C. Meye , No. 37 Park Now, View -I'lork. Für Richter der Suprciiie-Court: (Heorq Sharswood, von Philadelphia. der Eiilschridung der Demokratischen StaatS- Conveniion unlcrworfen. dichter der Snpreme-Eonrt. Wir haben schon in einer früherm Nummer mitgetheilt, daß die Advokaten des Northampton und Lecha Distriktes den Richter M aynardals inen pas sende Mann für die Snpreiiic - Court Richtcrstclleempfohlen hätten. Seitdem hat man noch andere Männer für die selhe Stelle in Vorschlag gebracht, wor unter besonders Richter Sharswood von Philadelphia, Richter G raham von Carlisle, Richter Fischer von ?>ork, und Richter Ki m in e l l von Chainbcrsburg zu nennen sind lauter biedere und im höchsten Grade fähige Männer, die dem 'Amte alle Ehre nia chen würden. In letzter Zeit sind jedoch sehr ge wichtige Stimmen zu Gunsten des Achtb. G e v. Sharswood laut geworden. Der „Laneaster Jntelligencer", NorriS town Register", „Sunday Mercury", Philadelphia, „Vcdsord Gazette" und der „Neadinger A?ler" haben sich alle zu Gunsten des Hrn. Sharswood erklärt. Ohne die Empfehlung irgend eine der übrigen tüchtigen Männer im ge ringste zu schmälern, können wir den noch nicht unsere Zuneigung zu Hrn. Sharswood verhehle, weil wir in ihm gerade den rechten Mann für die jetzige Crisis erblicken. Er ist ein Mann von großer Gelehrsamkeit und Fähigkeit, der eine Zierde für das Amt sein wüdre. Wie der Philadelphia „Mercury" richtig bemerkt, sind Worte der Belo bung über Richter Sharswood ganz überflüssig. In all den Befähigungen, welche einen großen Juristen kennzeich ne, stehen ihm nur wenige gleich, ist ihm keiner überlegen. Seine Gelchr samkcit spricht aus zahlreichen Werken, die er verfaßt oder annotirt hat, und er wies sich in de unübertrefflichen Vor lesungen, welche er viele Jahrelang vor den verschiedenen Classen der RechtS- Schnle der Universität von Pcnnsylva nien gehalten- Niemand kann seine 'Anreden an Juries oder seine RcchtS- Entscheidungen vom Richtcrstnhl anhö ren, ohne die Ueberzeugung zu gewin nen, daß er kein gewöhnlicher Mann ist. Wie man in Philadelphia seine hervor ragenden Fähigkeiten und seinen edlen RcchtSsiii zu schätzen weiß, bewies seine einstimmige Wicdererwählung in 1861. Wir halten uns für gerechtfertigt in der Behauptung, daß Richter Sharswood besser qualifizirt ist zur Füllung der Va canz in der Supreme-Cc'urt, welche durch das Zurücktreten von Richter Woodward veranlaßt wird, als irgend ein audcrer Richter oder Advokat in die sem Staate; und daß er bei Weitem der stärkste Mann ist, der bis jetzt mit der Nomination in Verbindung gebracht wurde. Die Wahl eine Richter der Supre me Court begreift in sich alle die bren nenden Tageösragen mit weit mehr di rekter Beziehung als selbst die eine Gouverneurs. Alles was jetzt die Par teien trennt, sind constitutionelle, sind Rechtö-Fragen. Zudem wird die Wahl eines Richters diesen Herbst die politische Complcxion der Supreme Court von Pennsylvanicn entscheiden. Obgleich wir bereitwillig zugestehen, daß der Richterstand in den Ber. Staaten viele ehrenhafte Beispiele geliefert hat, daß er seine Ehre zu wahren weiß und sich seiner Würde bewußt ist, so sind doch in den letzten Jahre leider auch nur zu viele Fälle vorgekommen, wo Richter der . höheren Courten sich als weiche Wachs -in den Handen fanatischer politischer Führer erwiese. Wie wichtig daher für aste Freunde de constitutionelle Rechtes, einen Mann zu dieser Stelle zu erheben in Pennsylvanicn, der als würdiger Nachfolger des hochgefeierten Richter Geo. W. Woodward aufgestellt werden kann! Wie wichtig auch, daß ein Mann als Candidat aufgestellt wer de, dessen Erwählung möglich ist! I Hrn. Sharswood haben wir, wie schon bemerkt, den rechten Mann für diese Stelle. Er sucht weder dieses noch irgend ein andercö Amt, sondern läßt das Amt ihn suchen. Die demokratische Convention kann keine stärkere Nomina tiv machen und das Volk von Penn splvanien keine bessere Auswahl treffen. In Uebereinstimmung mit diesen un sern auSgcsprpchencn Gesinnungen, siel len wir deßhalb heute den Namen de Richters Georg Sharswood an die Spitze unserer Spalten, unterwor fen der Entscheidung der demokratischen Staats-Convention. Wo soll das enden? Verbrechen aller Art nehmen in die sem Lande auf eine schreckliche Weise zu. Man hört fast von nicht als Mord, Raub, Brandstiftungen, Entführungen, Schwindeleien vd drgl. mehr. Alle Zeitungen stnv damit angefüllt. Kaum ist das eine Verbrechen begangen, so hört man schon wieder von einem andern. Raub- und Mordlust sind im höchsten Schwünge. So hören wir durch einen geschätzten Freund, daß auch das friedliche Städt chen Zelienople in Butler County, Pa., von einer Raub- und Mordbande jetzt heimgesucht wird. Am 18. April wur de der Stall der Hrn. Jakob Schönt in Zelienople niedergebrannt, wobei ein Pferd und eine Kuh nebst Buggy und Pferdegeschirre mitverbrannten. Am darauffolgenden Abend brannte die gro ße und werthvolle Scheune des dortigen Waisenhauses nieder, und am nächsten Abend der Stall der Plankenweg-Com pagnie. Alle diese Feuer sind ohne Zweifel das Werk von Brandstiftern. Wahrlich, wir leben in bedenklichen Zeiten, und wenn diesen Verbrechen nicht gesteuert wird, so möchte man wohl fragen: Wo soll das enden ? Wir wis sen blos ein Mittel, durch welchem denselben gesteuert werden kann, und das ist einfach die Einführung strenger, summarischer Bestrafung der Ver brecher. So lange unsere Courten mit ihren „Spottverhören" (möchte man beinahe sagen) fortdauern, so lange nicht energischer eingeschritten wird, ge rade so lange werden wir diese Verbre cher unter uns haben, die Gott und dem Gesetz Hohn sprechen. Mag man die Nase über Deutschland rümpfe so viel man will, das muß je der wahrheitsliebender Mensch zugeben, daß die dortigen Gerichte keinen Spaß mit Verbrechern treiben, mag einer reich sein oder arm. Allein wie ganz an derS ist es hier ? Welch ein Contrast! Daß die Radikalen in der letzten Ge setzgebung von Pcnnsylvanien eine über wiegende Mehrheit hatten, weiß ein Je der ; (im Senat hatten die Demokraten blos 12Mitglieder gegen 21 Radikalen; im Hause 33 Dem. gegen 67 Rad.) mit hin konnten sie auch nachßelieben schal ten und walten. Daß dieser Körper aber auch einer der korruptesten, ver schwendenschsten und niederträchtigsten war, wird selbst von republikanischen Blättern zugestanden. Der „Pittsbur ger Freiheitsfreund", ein radikales Blatt vom reinsten Wasser, sagt: „Gott sei Dank, unsere Gesetzgebung bat sich jetzt vertagt. Die meisten der Unmasse von Gesetzen sind Gottlob blos lokaler Natur, und beziehen sich entweder auf Corporationen oder einzelne Lokalitäten im Staate. Es ist jm Ganzen ein mißliches Ding um eine solche Gesetzgebung." Aber nicht allein dcr„Frci heitSfreund" zieht gegen seine „Gesinnungstüchtigen" los ; auch unser Nachbar vom „Lanca ster Volksfrennd" hat den Muth, den Herren Radikalen die Wahrheit zu sa gen, indem er in Bezug des Betrugs und Verschwendung der letzten Gesetzge bung bemerkt: „Von Todten und Abwesenden soll man, nach dem Sprüchworte, nichts UeblrS reden. Aber cS wird un in diesem Falle schwer, diese Vorschrift nicht zu übertreten, denn die guten Thaten der jetzt zu ihren Vätern Heimgegange nen Gesetzgebung, waren sehr wenige, aber ihre Fehlerund Sünden waren zahlreich und schwer und werden dem Volte noch längere Zeit im Gedächtniß bleiben. Der Schluß einer so wenig segensreichen Sitzung wird daher, wie wir glauben, wenig Bedauern erregen. Nur wenn das Volk von Pennsplvanien aus dem Benehmen der Gesetz gebung in Harrisburg die Lehre ziehen wollte, daß es künftig so rgfält iger bei der Aus wahl seiner Repräsentanten zu Werke gehen muß, würde die jetzt beendigte Sitzung etwa wirklich Wohlthätiges und auernd Gutes zu Wege gebracht haben." Ganz die Wahrheit. Wenn aber un sere Herren College von der radikalen Presse ihre eigene Parteigenossen selbst der Corruption beschuldigen, ist es dann nöthig, daß wir deren Schandthaten noch weiter aufdecken? Wie ganz anders ist es, wo die Mehrheit der Gesetzgeber aus Demokra ten besteht. Man schaue nur z. B. nach unserem Nachbar - Staate Maryland. Dort hat man die Entscheidung der Frage: „ob die Baltimore Stadt-Eisen bahn-Compagnie befugt sein spll, ihre Karren an den Sonntagen laufen zu lassen" dem Volke überlassen, und das Volk von Baltimore hat die Frage mit einer Mehrheit von 1,883 besagend entschieden. Die Bürger von Philadelphia wünsch ten ein ähnliches Recht von unserer Ge setzgebung zu erlangen; aber nein ! hieß eS bei unsern Radikalen; der gemeine Pöbel hat keine Rechte; wi r sind die Leute die zu sagen haben, was das Volk zu thun und zu lassen hat. Das ist Radikalismus. Wie die Radikalen verfahren. Die Court von Indiana County, Pennsylvanicn, ertheilte letzthin fünf Lizensen an die Wirthshäuser in der Stadt Indiana, weigerte sich aber, ir gend eine Lizens an eines der anderen Wirthshäuser im County zu ertheileu ! Diese Entscheidung hat unter allen Par teien böse Blut erregt, untcr den Temperenzlern, weil Lizensen für die Stadt überhaupt ausgegeben, und unter den Wirthen, weil man sie im County zurückgesetzt. U Ist solches Verfahren recht? Wenn das Ausschenken spirttuöser Getränke eine Sünde ist, warum ertheilt man den Lizensen; und wenn e keine Sünde ist, warum gibt man nicht Allen gleiche Rechte? Doch, Indiana ist durch und durch radikal „schwarz", und "äat is, vbat's äo matter", wie Sambo gewöhn lich sich ausdrückt. Alle Ehre de Mane. Am vorletzten Sonntag fuhr eine Kutscht mit zwei Pferden durch die Straßen von Philadelphia. Als sie an dem Custom-Hause vorbei fuhr, sprang ein Mann, ein deutscher Schneider, Na mens Lindner, den Pferden in die Zügel, und erklärte der in der Kutsche sitzen den „Herrschaft", da das Fahren der Eisenbahnwagen an den Sonntagen verboten sei, so hätten sie auch kein Recht mit ihrer Kutsche zu fahren. Der jun ge Mann, der gewissermaßen ganz im Rechte war, wurde wegen seiner „Frei heit" arretirt, mußte K 3 Strafe bezah len, und wurde noch unter 8566 Bürg schaft bis zu seinem Erscheinen vor der Court gestellt. Das geschah in der „Stadt der Bruderliebe", wo die Radi kalen Temperen;- und Sabbath-Mucker das Ruder führen! Die Philadelphia „Freie Presse" be richtet über den Vorfall: „Lindner unterhiell sich mit mehreren Ande ren vor dem Custom-Hause in der Ehestnut Str., als eine Equipage dahergefahren kam, in welcher die grau de Generals Cadwallader saß. Liudner sprang in die Mitte der Straße, ergriff eines der Pferde am Zügel und hieß den Kutscher anhalten, da er nach dem Sonntags gesetzc Sonntags nicht Über die Straßen sah ren dürfe. Der Kutscher ersuchte ihn, loszu lassen, doch fühlte sich Herr Lindner dazu nicht aufgelegt, sondern gab erst nach, als ein Polizist, der leider seine Pflicht thun mußte, (sein Name ist Wilson) ihn verhaftete. Er wurde darauf vor Alderman Beitler gebrach und mußte zu erst P 3 Strafe zablen und dann H 566 Bürg schaft für fernere Wahrung des Frieden stellen. Herr Lindner war zur Zeit der That ollstän dig nüchtern und bereut dieselbe auch jetzt durch aus nickt; im Gegentheil wünscht er, daß nur 5666 Menschen dasselbe thäten. Die würde Erhalte einen Fußtritt. Die New-Aork „Tribune" gibt solchen Republikanern, die den „Nigger" noch nicht mit „Haut und Haar" schlucken wollen, folgenden Fußtritt: „Männer, die behaupten, daß blos der Wei ße zum Stimmen berechtigt sein sollte, mögen für die Stellung die sie einnehmen, wohl passen; allein für sie ist kein Platz in der republikanischen Partei. Alle solche die innerhalb unserer Par tei bleiben, halten zehn andere Stim men draußen." So spricht Horace Greeley. Das ist ein Wink für jeden Republikaner, dessen Schamgefühl es noch nicht zugibt, sich auf gleichem Fuße mit den Schwarzen zu stellen, jene Partei zu verlassen. Greeley zieht also zehn pechrabentinten schwarze, unwissende Neger einem ordentlichen weißen Manne vor. Wie bescheiden! Die Lage in Europa. Wie aus den letzten Nachrichten aus Europa zu ersehen ist, hat die Luxembur ger Affaire eine ernste Gestaltung ange nommen. Die Erklärung des Kaisers der Franiosen bezüglich seiner Ansprüche auf Luxemburg, scheint in Europa die allgemeine Ansicht gewonnen zu haben, daß er gezwungen sein werde, der krie gerischen Stimmung de französischen Volkes Rechnung zu tragen, wenn er nicht Gefahr laufen wolle, seine Dyna stie dem Frieden zu opfern. In Deutschland fängt man an, den angeblichen FriedenSversicherungen des französischen Kaisers zu mißtrauen. Der Kölnischen Zeitung zufolge glaubten Manche, die französische Regierung su che nurFristzu gewinnen, um zum Kri ege zu rüsten ; Napoleon spiele mit seiner Friedensliebe falsches Spiel. Indessen liegen für ein solches Mißtrauen keine hinlänglichen Beweise vor. Jm Gegen theil beweisen die letzten Handlungen der Regierung, daß es ihr nicht darum zu thun war, die kriegerischen Leiden schaften der Franzosen noch mehr aufzu stacheln, indem der Straßenverkauf der jcnigen Blätter, welche am heftigsten zum Kriege hetzten, verboten wurde. Die preußische Regierung ist äugen schcinlich in einer ähnlichen Lage wie die französische. Sie wünscht den Frieden, wird aber durch die Volksvertreter dazu animirt, auf alle Fälle an Luxemburg fest zu halten. Ganz Deutschland war und ist von einer nationalen Stimmung bewegt, die es klar herausfühlt, daß eine mit deutschem Gelde und offenbar gegen Frankreich ausgebaute Festung nicht den Franzosen überliefert werden dürfe. Es ist sicher, daß Preußen die Festung nicht räumen wird, und wenn Frankreich auf seinem Vorsätze, dieselbe zu besitzen, beharren sollte, dürfte der Krieg unver meidlich sein. (Nach den neuesten Nach richten soll die Räumung bereits statt gefunden haben.) Die Stimmung in Deutschland ist ei ner entschiedenen Politik Preußens durch aus günstig, denn in dem ganzen Volke im Süden wie im Norden, tritt jetzt die stärkste Seite des nationalen EinheitS gesühls in der Entrüstung hervor, die sich schon bei dem bloßen Gedanken an eine Abtretung deutscher Erde an Frank reich zu erkennen gibt. Deutschland ist eS müde, sich fortwährend von jener Macht bedroht zu wissen, das Gefühl sei ner Würde leidet darunter, daß eine Re gierung, wie die französische, aus seiner innern einheitlichen Gestaltung einen Anspruch aus Einmischung und Entschä digung abzuleiten wagt. Mag das po litische Gleichgewicht auch wirklich gestörz worden sein, Deutschland hat kein In teresse daran, es aufrecht z erhalten, wen seine Schwäche, seine Getheiltheit die Nichtbefrtedigung seine Einheits drange die nothwendige Bedingung die ses Gleichgewichts war. Die Haltung der österreichischen Re gierung ist unter diesen Umständen von außerordentlicher Wichtigkeit, und Preu ßen muß es fühlen, weil es sich jetzt so angelegentlich um eine Alltanz mit der selben Macht bewirbt, mit der es erst vor wenigen Monaten auf Tod und Le ben stritt. Wiener Blätter, selbst die officiösen, haben freilich seit einiger Zeit angefangen, sich immer günstiger über Preußen auszusprechen und die Vor theile in Auge zu fassen, die Oesterreich daraus erwachsen würden, wenn es sich an ein starke Deutschland anlehnen und bei der rasch aufsteigenden Macht eutwtckelung desselben nicht bloß den Rücken gedeckt, sondern auch einen rei chen Zufluß geistiger und wirthschaft licher Kräfte von ihm erhalten würde. Durch den rechtzeitigeu Abschluß einer Allianz zwischen Preußen und Oester reich könnte aber überhaupt der Krieg vermieden werden, denn es läßt sich un möglich annehmen, daß Frankreich, wel che sich jetzt ganz ohne zuverläßliche Allianzen befindet und im vorigen Som mer nicht einmal mit Preußen allein ei nen Krieg riskiren mochte, jetzt selbst dem von Oesterreich unterstützten ge sammten Deutschland sich gewachsen fühlen sollte. Korrespondenz der Staats-Zeitung." Philadelphia, April 28. 1867. Lieber Freund Ripper! Da Sprichwort: „Er hat die Rechnung ohne den Wirth gemacht", bewährt sich sehr oft, so auch mit mir; denn ich hatte mir fest vorgenommen. Dir nun recht oft au der Stadt der Bruderliebe zu schreiben, da wird mir aber auf einmal ein Strich durch die Rechnung ge macht, und muß ich jetzt bald singen: Morgen reis' ich weg von hier. Und muß Abschied nehmen, O du aUerschönste Zier Scheiden das gibt Thränen:c., denn ich soll nach Europa. Aber ach! da könn te ich auch wieder die Rechnung ohne Wirth machen, und Herr Bismark und Monsieur Na poleon mir einen Strich hinein fügen. Doch, sei eS wie eS wolle, mein Versprechen hatte ich; bekommst Du keine Briefe von Philadelphia, so sende ich Dir solche von Preußenhessen, Preu ßennassau, aus Paris oder am Ende gar au dem Schwabenländle, wovon Du alter Kauz doch auch immer gerne hörst, weil dort noch eine alte Flamme von Dir brenn Aha! Nun, Spaß bei Seite; da ich eine geraume Zeit nicht in Deiner Nähe sein kann, so empfehle ich Dir dringend. Deine demokratische Garde wie bis her, fort und fort zu ererziren, um diesen Herbst kräftig mit in den Wahlkampf ziehen zu können, und ich sage Dir, drauf müßt ihr schlagen Mann für Mann, bis keiner von den Lande - erderber sich mehr muckt; denn diese Menschen sind vom Teufel besessen, und scheinen alle ihre Pläne aus der Hölle zu holen, damit unser so herrliches Land total zu Grunde gerichtet wird. An der Spitze der zu klopfenden Fanatiker, steht Thad Stevens, der mit Recht eine Geißel Got tes genannt werden kann ; denn Alle was die ser „Gott sei bei uns" thut, ist zum Verderben, wenn es auch von Anfang den Schein des Gu ten hat. Also, General Ripper, drauf IoS geschrieben, verständig; warne das Volk vor dem ferneren Unglück, da die Radikalen über unser Land bringen wollen ; siehe, eS öffne die Augen! zeige ihm die Verderber, und es wird das Joch von sich schütteln. Ist es mir nur möglich, werde ich auch bei dem Wahlkampfe sein; und siegen wir, dann wird mich wahrscheinlich der Stadt rath von Harrisburg einladen, und über wird'S regnen soviel als bei der Sündfluth Wasser, denn da Vaterland wird ja gerettet, gerettet au de Händen der Schwindler, Fa natiker, Mucker oder Gotteslästerer und Heuch ler. Atilla Stevens wird sich wieder verkriechen und sein Name ewig auf der Liste der VolkS- und Landeeverderber stehn. Also: Frisch auf Kameraden, auf's Pferd,auf's Pferd ! Nun lieber Ripper, Spaß bei Seite, wenn Du oder sonst Jemand an Eure alte Flamme etwas auszurichten habt, so schreibt mir heim lich zu; ich bin der Kerl der Alle pünktlich ausrichtet; und solltet Ihr Adressen haben, wo man Wein ic. umsonst bekommt, so vergesset sie nicht zu senden; werde, wie gesagt, Alle pünkt lich ausrichten, und Euch, wenn ich zurückkom me, von Flamme und Wein erzählen, daß Euch das Maul nach 19 Jahren wässert. Später mehr von Deinem Alten v. Berge. Höchst Wichtig! Die erste große Schlacht auf Luxem burgischem Boden zwischen Preu ßen und Franzose ge schlagen! Z! Preußen eine Schlappe erhalten! In dem Salon des Herrn Thillp in Cincin nati, welcher von Geburt ein Luremburger ist, kam es in der jüngstverflossene Zeit zwischen einem Preußen und einem Franzosen zum Dis put über die gegenwärtige Kriegesfrage zwischen den beiden Mächten. Der Franzose machte ei ige sarkastische Bemerkungen über den Preu ßenkönig, welche der Preuße, erkühnt durch die Wirkung der Zündnadelgewehre während de letzten Kriege in Deutschland, mit einer tüch tigen Ohrfeige erwideerte. Dies empörte na türlich den stolzen Franzosen ; er warf den Preu ßen zu Boden und bearbeitete ihn dermaßen daß sich der Zündnadelgewehr - Landsmann ge zwungen sah, um „Pardon" zu bitten. Er würde sicherlich übel zugerichtet worden sein, hät te sich nicht der Luremburger eingemischt und die Feinde von einander getrennt mit der peremp torischen Bemerkung, daß er nicht gesonnen sei, auf seinem Grund und Boden Blutvergießen zu gestatten. Mord in Wilmington. Del. Wilm i n g ton, Del., 29. April. Pusep Smith, der Eigenthümer de hiesigen „Indian Queen Hotel" ist heute Morgen von Jos. Pratt im Hause des Letzteren mit einem Messer gestochen worden. Die That geschah in einem Schlafzimmer. Pratt machte keinen Flucht ersuch; er wurde bald nach der That verhaftet. Smith lebte noch etwa eine Stunde. Ein Ge rücht sagt, daß der Grund der That in den all zu ertraulichen Beziehungen Smith'S zu der Gattin Pratt zu such sei ÄUS Europa. Depeschen mit dem atlantischen Telegraphen. g ran kre ick. Pari, 22. April. Aus unzweifelhaft gu ter Quelle wird berichtet, daß der Kaiser Napo leon, der seine Vorbereitungen zu einem Kriege trifft, sich mit der Absicht trägt, einen Versuch zu machen, in den Ver. Staaten Waffen anzu kaufen. Die Anzeichen dafür, daß eS wegen der Lu remburger Frage zu einem Kriege kommen wird, mehren sich. Man sagt, daß die neutralen Mächte ein Eompromiß zur Schlichtung der Streitfrag vorgeschlagen haben, doch zeigte Preußen sich nicht geneigt, auf dasselbe einzugehen. Die Wahrscheinlichkeit ine Kriege z ischen Fra nkr eich und Deutschland. London, 22. April, Abends. Man hat alle Hoffnung auf Erhaltung de Frieden zwischen Frankreich und Preußen aufgegeben. Preußen trifft in aller Stille seine Vordere!- tungen zu dem in Aussicht steheuden Kampfe. Die Wahrscheinlichkeit eine bevorstehenden Kriege auf dem Sontinent hat auf der Londo ner Börse nicht wenig Bestürzung hervorgeru fen und, wie die Dinge tiegen, muß man sich auf ine allgemeine Panik auf dem europäi schen Geldmarkt gefaßt machen. Preußen und Deutschland. London, 24. April, Abend. Preußen hat auf den Vorschlag zur Lösung der Lurem burger Frage, die neulich von den europäischen Großmächten in Anregung gebracht wurde, ge antwortet und stellt in Abrede, daß es Vorbe reitungen zum Kriege treffe; erklär aber, daß Preußen Luxemburg nicht räumen werde. Der Krieg wird jetzt beinahe als gewiß betrachtet. Frankreich. Par is, 25. April, Abends. Ein Leitartikel offiziellen Eharakter Im heutigen „Eonstitu tionel" erNärt, daß Frankreich keinen Krieg wünsche, und alle mit seiner Nationalehre ver träglichen Mittel anwenden werde, um densel den zu verhüten. Schweiz. Bern, 25. April. Die Schweizer Regie rung wird eine ObsrrvaiionS-Armee an der französischen Grenze aufstellen. Gerücht einer FriedenSconferenz. Pari, 26. April, Abends. Gerüchte über eine bevorstehende FriedenSconferenz wa ren den Tag über in Umlauf nnd hatten an der Börse die Wirkung, die Renten um einen Franc in die Höhe zu treiben. Da Ganze war jedoch offenbar nur eiu Börsenmanöver, denn nach Ablauf der Geschäftsstunden ward dem Gerücht widersprochen und die Renten gin- Die preuß. Regierung will die Luxemburger Fragenich erör tert wissen. Eine Depesche aus Berlin, datirt von Frei tag Abend, meldet, daß die preußische Regie rung, eine Interpellation des Reichstag hin sichtlich ihrer Politik in der Luxemburger Frage fürchtend, wodurch neue Verwicklungen herbei geführt werden möchten, sich geweig-rt hat, die sen Gegenstand vorläufig vor jenem Körper ein gehender zu erörtern. Ein FriedenSplan de Königs der Belgier. König Leopold von Belgien soll im Begriff stehen, dem Kaiser Napoleon einen neuen, von Rußland herrührenden Vorschlag zur Srhal tung de Friedens zu machen. Luxemburg würde nach diesem Vorschlag neutralrs Ge biet bleiben. Die Luxemburger Frage. Berlin, 27. April. Die Weserzeitung gib in ihrem heutige Leitartikel zu erstehen, daß Preußen die Festung Luxemburg räumen Amsterdam 27. April. Die holländische Regiernng stellt es fficiell in Abrede, daß ein Anerbieten gemacht wurde, Luxemburg an Napoleon zu verkaufen. Dänemark neutral. Die dänische Regierung soll ihre Absicht kund gegeben haben, im Falle eine Krieg zwischen Preußen und Frankreich neutral zu bleiben. Die deutsch-französische Berwicke lung. B erlin, 28. April. Die Aufregung über die deutsch-französische Verwickelung hat sich et was gelegt; die Journale beider Länder füh. Ren eine ruhigere Sprache. Die ganze Bnge legenheit befindet sich jetzt vor dem Forum der Diplomatie, die hoffentlich au dem Labyrinthe einen Ausweg finden wird, welches die Feinde der preußischen Regierung geschaffen. Die Orleanisten und Bourbonen spielen in Frank reich die Demagogen, die Partitularisten in Deutschland thun hier dasselbe. Die Regierungen kennen übrigens ihre Leu te. Die Völker beider Länder wollen keinen Krieg. Namentlich ist die Stimmung in den Rheinlanden und in Westphalen, wo man vori. ge Jahr so opferbereit war, entschieden gegen Krieg. Es ist wahrscheinlich, daß Luxemburg von den preußischen Truppen geräumt, aber nicht an Frankreich fallen wird, da sich jetzt, vielfach die Ansicht geltend macht, Napoleon sei jetzt für Deutschland ein guter Nachbar ge wesen—eine Ehre sei der andern werth. Die FriedenS-Eonferenz. L ndon, 29. April. Die europäische Eon ferrnz, welche nächsten Monat in London zusam mentreten soll, um den Streit zwischen Frank reich und Preußen in Bezug auf Luxemburg zu schlichten, wird au den Repräsentanten von Großbritanien, Frankreich, Preußen, Oesterreich Rußland und dem König von Holland als Groß- Herzog von Luxemburg bestehen. Es heißt, man habe sich als Basis der Berathungeu der Eon serenz über folgende Punkte geeinigt. Erstens. Frankreich soll seine gegenwärtigen Gränzen nicht ausdehnen. Zweiten. Die Festung Luxemburg soll ge räumt und geschleift erden. Drittens. Der zukünftige politische Statu de Großherzogthum soll von der Eonferenz festgestellt werden. Viertens. Die Entscheidung der Eonserenz soll ou allen daran heilnehmenden Regiernn gen garantirt. Nachrichten Per Dampfer. Deutschlnnd. K ehl,9. April' Mit den ftiedlichen Nach richten steht in grellem Widerspruch, daß gestern alle in Straßburg zu bekommenden Holz- und Eisenardeiter engagirt wurden, um in die Ar senale als Hiilfsarbeiter einzutreten. Sodann gehen sedin Tag Eisenbahnzüge mit schwerer Artillerie von Straßburg nach Meß, um jenen Platz ,u armiren. In Straßdurg find seit über einem Jahr rträchtliche Erdwerke und neu Verschanzungen aufgeworfen orden, um die dahinter liegenden Wälle zu decken. Mor gen erwartet man einen sranzöfische Marschall zur Jnspirirung dieser Werke, der Zeughäuser u. s. t. Unterrichtete Franzosen glauben: Na pvleon könne dem Kriege nicht ausweichen, ohne sich der Geringschätzung der Franzosen auSzu setze. Hoffen wir, daß es der Diplomati ge lingeu möge, hier einen AuSzufinden, der, hne Napsleon dloSzustellen, Deutschland in nicht beeinträchtigt. Geht es aber nicht, so werden unsere Nachbarn, welche auf die Uneinigkeit Deutschland rechnen, sich überzeugen, daß, wie bei ihnen, ein nationaler Krieg alle anderen Rücksichten in den Hintergrund drängt, und al le einig sind. Köln, 12. April. Eiue Deputation der Bürgerschaft von Frankfurt am Main über brachte am 9. d. MtS. eine Adresse an Herrn Elasten - Kappelmann, begleitet von einem prachtvollen Ehrengeschenk. Das Ehrenge schenk besteht in einer vier Fuß hohen, au ge diegenem Silber gearbeiteten korinthischen Säule, auf deren Spitze eine, mit dem Wap pen und den Emblemen der freien Stadt Frankfurt bezeichnete allegorische Figur steht. Der Piedestal enteält iu Basreliefs den Rö merberg, die Pauluskirche, die Germania und da Portrait de Beschenkten. M ünch en, 9. April. In Betreff der dies jährigen Herbst - Waffenübungen der Armee stehen für die nächsten Tage die näheren kriegS ministeriellen Anordnungen zu erwarten. Wie man vernimmt, sind größere Truppen-Zusam menziehungen, wahrscheinlich in Divisionen, beabsichtigt, und werden in verschiedenen Lan — Eine Berliner Depesche meldet, daß Ge emburg ernannt sei. Diese Ernennung ist ge wiß nicht ohne Bedeutung, der Name de Ge nerals hat au dem letzten Kriege einen zu prononcirten Klang, um nicht einen deutlichen Firgerzeig abzugeben, daß die preußische Re gierung energisch aufzutreten gedenkt. In Lur emburg sind zahlreiche Plakate mit Vivo üa poloou—Vivo la kraooo verbreitet, welche zu Gewaltakten gegen Preußen auffordern. Bei dem in der Festung liegenden Regiment (aus Nassauern bestehen) bemüht man sich, Solda ten zur Auflehnung zu erführen. Es sollen von Seite des CommandoS ernste Vorstellun — Aus Baden. Zwei der bedeutend sten Handelsgewächse Süddeutschlands, Wein und Taback, waren früher von Preußen einer UebergangSsteuer unterworfen worden, augeb lich um die Interessen seiner eigenen Produzcn en zu wahren. Die Klagen der süddeutschen Producenten über diese ihnen nachtheilige Un gleichheit der Behandlung, bestimmte endlich Preußen, den widerholten Vorstellungen süd deutscher Regierungen Rechnung zu tragen, und wenigstens die sog. AuSgleichsteuer von süddeutschen Weinen abzuschaffen. Münster,-). April. Gestern Abend wur de der RegierungS-Sekretär a. D. von Glaffei von einem Fuhrwerke, dessen Pferde durchge gangen, überfahren, und zwar so unglücklich, daß heute früh bereits der Tod erfolgt ist. Hannover, 4. April. Die Wucherge setzt sind durch neuste königliche Verordnung in den neu erworbenen Landestheilen aufgehoben. Süddeutschland. Die süddeutschen Staaten sollen von Preu ßen aufgefordert worden sein, sich bereit zu hal ten ; sie haben daher in der Stille angefangen, sich für eine Campagne vorzubereiten. Die halbofficielle Norddeutsche Zeitung stellt die Angabe der Berliner Kreuzzeitung, daß die preußische Regierung vor Kurzem dem Stutt garter Cabinet angezeigt habe, daß sie auf den Allianzvertrag mit Würtemberg als unzertrenn lich von dem zwischen jenem Staat und Preu ßen abgeschlossenen Friedens-Vertrag blicke, in Abrede. Die preußische Regierung betrachte eS als selbstverständlich, daß der Allianzvertrag vom 13. August die Sanction der württem bergischen Stände erheische; sie setze aber auch zugleich da vollste Vertrauen in da deutsche Nationalgefühl deS württembergischcn Landtag und in die unbedingte Treue der württcmbergi schen Regierung gegen hre VertragSverpflich tungen. Das bairifche Abgeordnetenhaus hatte dem König ,n Baiern am 12. April eine Adresse zugesandt. Fürst Hohenlohe, der Präsident de MinisterratheS ertheilte die Antwort darauf in Vertretung de König. Er erklärte, daß Bal ten niemals von den Pflichten zurücktreten wür de, die ihm für die Bewahrung der nationalen Integrität durch das mit Preußen beschlossene Trutz- und Schutzbündniß auferlegt würden, daß aber auch zugleich dir baierische Regierung sich bemühen werde, auf die Erhaltung eines ehrenvollen Friedens hinzuwirken, und er hoffe, daß es der Weisheit der bei der Luxemburger Frage detheiligte Regierungen gelingen werde, einen solchen Frieden zu bewahren. Frankreich. Paris, 5. April. Gestern, bei der ersten Vorstellung von Girardin'S „Tochter des Mit lionärS," wurde ein Ausspruch, der ungefähr lautet - „Der Krieg ist der Ruin, der Friede ist das Heil!" mit großer Einstimmigkeit be klatscht. Das ist um so bemerkenswerther als im Parterre sehr viele Studenten sich befanden. Der TempS meint heute auch ei Krieg zwi scheu Dentschland und Frankreich müsse ein Krieg von Wahnsinnigen genannt werden. Das Blatt schlägt vor, Luxemburg sich selbst zu überlassen und einen neutralisirten Staat dar aus zu machen. Die Sprach des gestrigen Abend - MoniteurS hat einen unangenehmen Eindruck auf das Publikum und auch auf die Börse gemacht. Die ArbeiterstreikeS nehmen bedenklich zu. Dem Beispiele der Schneider sind zunächst die Schuhmacher gefolgt, dann wollen die Bar bierer, die Haarkräusler, die techschmiede und Zink-Arbeiter ihre Thätigkeit einstellen.—Ge stern Abend kam es in dem AuSstellungS-Ge bäude zu einer blutigen Rauferei zwischen Deutschen und Französischen Arbeitern ; es gab Verwundete, die Polizei stellte nur mit Mühe die Ruhe wieder her. Der Kaiser hat die strengste Untersuchung befehlen. Türkei. Jerusalem,6. März. Bald nach mei nem letzten Schreiben sind beunruhigende Ge rüchte der schwersten Art in unsere Stadt ge drungen. Der Sultan habe, hieß es, in einer durch die Mißerfolge der türkischen Waffen auf Eandia verursachten schrecklichen Zornesaufwal lung den Beschluß gefaßt seine europäischen Be sitzungen fahren zu lassen, um sich in Asien zu concentriren, und zugleich an alle Statthalter den Befehl ertheilt die Christe, wo man sie treffe, zu ermorden und sich ihres Eigenthums zu bemächtigen. ES wurde sogar ein bestimm ter Tag, der zweit des BiramsesteS (es war da der 6. Febr.) als der Tag bezeichnet an welchem der Blut- und Raubbefehl ausgeführt erden sollte. Von den gellachen der Umge gend erlautete daß sie vor Begierde nach Plünderung brennen. Obwohl der Pascha den verschiedenen hiesigen Eonsuln, welche es natür lich an ernstlichen Interpellationen bei demsel den nicht hatten fehlen lassen, die Versicherung gegeben, daß jener schlimme Befehl durchaus nicht bestehe, und daß an einen solchen nie zu denken sei, so hat man hier in den Kreisen der Christen doch erst, nachdem der vorhin bezeichne te Tag vorüber war wipder frei aufzuathmen vermocht. Aber auf wie lange wird man der Angst entledigt bleiben dürfen f Locate Neuigkeiten. Laneaster, Pa. Donnerstag, Mai 2. 1867 Deokrte, zr Wahl! Demokraten von Lankaster! Nur noch wenige Worte!— Bekanntlich findet morgen (Freitag, den 3. Mai) die Wahl für städtische Beamten statt. Die Ean didaten auf dem demokratischen Wahl zettel sind ehrbare, charakterfeste Män ner, welche zu erwählen, Euch zur größ ten Ehre gereichen dürfte. Mit beson derem Vergnügen bemerken wir auch viele Deutsche unter den Eandidaten, worunter wir die Namen der Herren Eman. Schober, Hetnrtch Frank, Zohn Deaner, C. Wtdmeyer, R> A. Schmith, I. A. Scheurenbrandt, Her. Miller und G. Darmstätter besonder hervorheben. Es stehen noch andere deutsche Namen auf der Wahlliste, allein sie find nnS per sönlich unbekannt. Wollt Ihr diese Männer im Stiche lassen? Wollt Ihr Euch in die Arme der Neger-Radikalen werfen? Wollt Ihr Euch zu den Füßen der Geldaristo kratie legen, und die Hände küssen, die Euch zu Vasallen herabzuwürdigen wünschen? Nein, nein! wir können' nicht glauben. Erwacht, deßhalb, deut sche Mitbürger, und stimmt das ganze demokratische Ticket. Stimmt für Eure Rechte als freie weiße Männer! Stimmt gegen die puritanischen Fana tiker, Temperenzler und verkappten Heuchler! Kämpfet in geschlossenen Rethen gegen die radikalen Wühler; zeigt dem Umstürzler, Thad Stevens und seinen Speichelleckern, daß Ihr noch nicht bereit seid, auf gleichem Fuße mit unwissenden Negern zu stehen; bewah ret Euren alten Ruf als Demokraten, und Ihr werdet mit einem glorreichen Siege aus dem Kampfe hervortreten! Stimmt früh! Früher waren die Stimmkästen bis Abends um 7 Uhr of fen; allein jetzt werden die Stimm kästen um k Uhr schon geschlossen. Die se neue Einrichtung oder besser gesagt, „Rekonstruktion", habt Ihr den Radika len zu verdanken die dieselbe passirten; denn sie dachten dadurch Euch um Eure Stimmen zu betrügen, weil die meisten von Euch bis 6 Uhr Abend arbeiten! Merkt Euch diese, Freimänner von Lankaster! Demokratische Stadt-Ticket. Bei den am vorletzten Mittwoch in den ver schiedenen Ward abgehaltenen Nominätionen wurden folgende Herren als Eandidaten der Demokratie der Stadt Laneaster in Vorschlag gebracht : Für Mayor—Georg Sanderson. Für City Auditoren—Wm. McEomsey, 3 Jahren ; Ja. E. Earpenter, 2 Jahren ; Henry E. Slaymacker, 1 Jahr. Erste Ward—Selekt Eouncil: Emanuel Shober; Eommon Eouncil: Jacob L. Frey, William Diller, I. McElligott; Mbbö; Inspektor Shober.' Zweite War d—Selekt Eouncil: Mich. Maloue; Common Eouncil: JameS P. Ste wart, Simon Edy, Peter Riley ; Eonstabler: Georg Hambright; Assessor: Wm. A. Lewar; Wahl-Richter: E. H. Aundt ; Inspektor: A. Z. Ringwalt. Dritte Ward—Selekt Eouncil: John Deaner; Common Eouncil, E. Widmyer, Michael McEullon, I. H. Hegener, sen.; Eon stabler : William R. BurnS; Assessor: S. F. Shindle; Wahl-Richter: H. E. Slaymaker; Inspektor: R. A. Smith. Vierte Wa r d—Selekt Eouncil: Dr. H. Patrick, Wm. P. Brinton, John I^Scheuren brand ; Eonstabler: John Matter; Assessor: JameS McCafferty; Wahl-Richter: Alexander Harris; Inspektor: Wm. Wilson. Fünfte Ward—Selekt Eouncil: Geo. ker, Francis Pfeiffer; Eonstabler: Jakob Gun daker; Assessor: William B. Strine; Wahl- Richter: Levi Jefferies; Inspektor; Georg H. Wehrly. Sechste War d—Selekt Eouncil: Eha. Wentz, John Wilhelm, Daniel Okeson; Alder man: Lieut. Loui Zecher; Eonstabler: John glory > Assessor: William Cor; Wahl-Rich ter: Mahon H. Mexe; Inspektor: Luke Suydam. Siebente War d—Selekt Council: W. A. Morton ; Common Eouncil: Henry Fisher, Georg Darmstetter, Henry Zsoung; Eonstabler: Samuel Shroad; Assessor: James R. Bar vin; Wahl-Richter: Georg Nauman; In spektor : B. gitzpatrick. Achte Ward—Selekt Eouncil: John A. Scheaff; Common Eouncil: Felix Senn, Gab riel Kautz, Georg Wall; Alderman: Henry McMaun; Eonstabler: Samuel Huber; As sessor : Joseph Geiß; Wahl-Richter: Alexan der St. Elair; Inspektor: I. I. Hartley. Neunte W ard—Selekt Eouncil: H.W. Harber; Eommon Eouncil: Henry Nagle, Herman Miller, Fred. W. Coonley; Eonstab ler: Peter Lutz; Assessor: H. Blickenderfer, sen.; Wahl-Richter: Georg Musser; Inspek tor: Friedrich Nirdorf. Demokratische StadtEonven tion- Die demokratische Stadt-Convention versammelte sich am vorletzten Mittwoch Abend, um drei Eandidaten für Eity - Auditoren in Vorschlag zu bringen, und um die Berichte über die Nomination ine Eandidaten für Mayor in den verschiedenen Ward in Empfang zu nehmen. Folgende Mitglieder waren gegen- Erste Ward—A. I. Steinum, Esa., Lieut. John Ree, Wm. McEomsey. Zweite Ward—Joseph Barnett, Dr. Samu el Welchen, Sergt. W. D. Steigerwalt. Dritte Ward—Luke MeektnS, Jacob Her genrother, John Netdigh. Vierte Ward—Jame PeopleS, John A, Scheurenbrand, Francis Kilburn, Michael Kennedy, Hugh Dougherty. Fünfte Ward—Barton McGuire, Georg Kieffer, Georg Feisley. Sechste Ward—Calvin R. Soleman, JameS T. Dunn, Thoma I. Wentz. Siebente Ward—Georg Nauman, Esa., William A. Morton, Jame R. Garvin. Achte Ward—EhaS. G. Beale, Henry Drep perd, William Kautz, Joseph Brown. Neunte Ward—H. W. Harberger, EaSper Weitzel, Eha. R. Frailey, Georg Pontz, I. Nirdorf. Nachdem die Berichte der verschiedenen Ward erlesen waren, wurde der Achtb. Geo. Sanders einstimmig als Mayvr, und die Herren McEomsey, Earpenter und Slaymaker (wie bereits den angegeben) als Eity-Audito ren nominirt. Laneaster Brief-Liste. Montag, 22. April. Damen-Liste.' Susan M. Bender, M. Dohner, Mary Dunkel, Rosa Grau, Julia A. Keller, nnie Kreider, llie Miller, Louisa M. Meyer. He r r e. List e. Elias Rument, Theo. E. Britz, F. Backer, Edw. I. Brubaker, Jesse Bitzer, Andrea Ben der. R. Bußmann, Jakob H. Caufman, John Delling u. Co, A. K. Dern, M. E, Sbber sal, I. G. Erieg, Harry FIllip, Jacob L. Heß, William Koch, F. Keßler, Franklin Keller, W. W. Miller, E. S. Pickel, Gottfried Ripple, John Rank, John Schmuck, John Stein, Eal in Smith, William B. Stroman, John Sie christ, John Schaub, H. D. Schultz, John Sti mm, W. P. Snyber, John Snider, Henry Vaders. Bedeutende Geschäfte. Wenige unserer Leser haben eine Idee von der Groß artigkeit de Geschäftes de Hrn. Dr. Misch lex in dem Verkauf seines berühmten „Kräu ter-BitterS". Letzten Montag bemerkten wir eine große Anzahl gefüllter Fässer auf dem Trottoir seine GesckästSlokale liegen, wovon ein jede wenigstens 66 Gallonen enthielt. Später wurde uns durch den freundlichen Clerk de Doktor'S mitgetheilt, daß sie an jenem Ta ge nicht weniger als 22 Fässer nebst einer An zahl kleinerer Gefäßen dieser „Bitters" nach Philadelphia, Baltimore, dem Westen und Süd westen verschickten, dessen ganzer Betrag sich auf mehr als 3,666 belief! Dieses ist sicher lich ein starker Beweis der Popularität welche „Mischler'S Bitlcrs" erlangt hat. Verlegung eines TtimmplatzeS. Indem Zerree'S Wirthshaus, der alte Stimmplatz in Ost-Lampcter Township, ge schlossen ist, wurde vorigen Freitag eine Wahl von de Bürgern des Townships gehalten, um einen künftigen Wahlplatz zu bestimmen. Die zwei aufgestellten Plätze waren Joel Mlller'S Stohr nahe Smoketown, und das Wirthshaus von Jakob Riddel zu Greentand. Die Stim me stand 222 für Greenland und 75 für Mil ler'S Stohr. NeueS Patent -Unser werthergrennd, Hr. Anton Jske, hat ein neues Patentrech er worben, datirt April 23, 1867, für eine Fen sterrahmen-Strick-Platte. Diese geniale Er findung ervollständigt seine Verbesserung der Fensterrahmen, wonach das Auf- und Nieder ziehen der Fenster mittelst Strick und Gewichi so geschieht, daß man die Fenster selbst ganz leicht zum Zwecke de Abwaschen aus den Rahmen herausnehmen kann, ohne die „Zieh- Maschinerie" im Geringsten zu stören. ll?" Hr. I. Bender, Highstreet, in Hrn. A. JSke'S früherer Werkstatt, hat sich als Mö belschreiner und Sargmacher etablirt und lie fert ferner die so beliebten Iske'schen Auszug tische (für Wirthschaften und Kosthäuser ganz unentbehrlich) auf Bestellung und in de liebiger Größe. Auch findet man bei ihm eine hübsche Auswahl von Möbeln für den gami liengebrauch, die dauerhaft und geschmackvoll gearbeitet sind. Reparaturen werden in der befriedigendsten Weise besorgt. Richter der Supreme - Court von Pennsylvanien. Die Advokaten von Laneaster haben eine Adresse an da Volk von Pennsylvanien erlassen, worin sie die An sprüche de Achtb. Thomas E. Franklin für den Sitz auf der Bank der Supreme Eourt diese Staate, welcher durch den Ablauf de Termin des Richter Woodward erledigt werden wird, gellend machen. E ist nicht der Mühe werth, daß sich die „Advokaten" von Laneaster viele Mühe in die ser Sache geben. Da Volk hat ein Wort drein zu sprechen, und daß eS bei der nächste Wahl zu Gunsten eine Demokraten entschei den wird, ist so gewiß, als daß zwei mal zwei vier ist. Endlich doch.—Nach langem Hin-und Herzerren haben wir doch endlich einen Ver. Staaten Assessor und Collektor für Laneaster County bekomme. Vorigen Freitig bestätigte der Ver. Staaten Senat die Ernennung von John D. Warfe! für Assessor, und William M. Wiley für Collektor für diesen Distrikt. Beide sind Radikale. Wie da zuging, wissen die Wenigste; allein man munkelt, daß Hr. ChaS. Buckalew, Ver. Staaten Senator, selbst daran Schuld sei, daß weder Hr. Morton noch Hr. Patterson, beide Demokraten, bestätigt wurden! Später mehr hierüber. Hütet Euch vor Betrügern! Die Vorsteher der Kinderbewahranstal von Laneaster haben Nachricht erhalten, daß eine de Beiträge für diese Wohlthätigkeitsanstalt zu sammeln. Der Vorstand hat niemals ir gend Jemand authorisirt, auf solche Art Gaben für das genannte Institut zu erheben. Ein todter Körper wurde letzten Frei tag nahe den Lokomotiven-Werken dipser Stadt gefunden. Er war bereit stark in Verwesung übergegangen. Wie und von Wem er dort Wird ausgebessert DiePost-Offi noth, und wäre nicht übel, wenn auch da Per sonal derselben einer „VerbesserungS-Procedur" unterworfen werden würde. Ein Knabe zu Tode verbrüht. Ein Knabe von 13 oder 1t Jahren alt, Sohn de Hrn. Schlegelmilch, Eigenthümer einer Branntweinbrennerei nahe EhickieS in Lanca ster County, stürzte am letzten Donnerstag in eine Gesäß, worin man soeben kochende Brühe gelassen hatte. Er lebte nur noch wenige Mi nuten nachdem er entdeckt wurde. Nach demJuchthauS-G.W.Schna der, welcher am letzten Mittwoch einen Flucht versuch aus dem hiesigen Gefängniß gemacht hatte, wurde letzten Freitag ach dem Pennsyl vanischen „HauSguartier" für „gehängte Spitzbuben" abgeführt. Beschlagnahme durch Ver. Staa ten Detective. Wie der Voltsfreund berichtet, wurde die Brauerei von John Arnold in der Lockup Alle dahier vorigen Donnerstag Morgen von I. B. Henderson, Revenüen De tektive, in Beschlag genommen, wegen Fabrizi rung von Whisky aus Sorghum. Der Schrau bengang eine Brennkolbens wurde unter ei nem Federdett versteckt gefunden, und mehrere Biersäßchen fand man auch, mit Whisky ge füllt, der von Sorghum-MolasseS abgezogen war. Der Porrath wohlfeiler Juwelen-Artikel >c., einer Genossenschaft bestehend aus D. R. Davis von Harrisburg und E. D. gancher von Williamsport, welcher vor einigen Tagen, zu Marietta, unter einerArt von „ÄislEnterprise", Güter verkauf habe, wurde vorige Mittwoch durch Herrn I. B. Henderson, Revenuen De tective für diesen D istrikt, in Beschlag genom men und ihr Geschäft geschlossen, weil sie er nachlässigt hatten die erforderliche Ver. Staaten Licenz herauszunehmen.