VkNWylbllmscht Mp StMts'ZntllW. Zhrgak 1., Die Penusylvanische Staatszeituug, Herausgegeben von loh. Georg Ripper, erschein jeden Donnerstag, und kostet 02.0 V per laht, zahlbar innerhalb desJahr, und 2.50 nach Versluß des Jahrgangs. Einzelne Exemplaren, S CentS per Stück. Keine Subscriptionen werden für weniger al sechs Monaten angenommen; auch kann Niemand da Blatt abbestellen, bis alle Rück stände bezahlt sind. Anzeigen werden zu den gewöhnlichen Prei sen inserirt. Officen: in der „Patriot und Union" Druckerei, Dritten Straße, Harrisbarg, und in der „Jntelligencer" Druckerei, am Eentre Square, Lancaster. o h n^u n g: Nro. -IM EheSnutstraße, zwi- Heinrich Langlitz's Brod- Lt Kuchenbäckerei, Vierte Straße, zwischen der Markt und Walnut Straße, jjqt'disk>lldcl, ?q. Alle Arten Semmel, Milchdrödchen, Bis kuit, MolasseSkuchen, >c., ic., täglich frisch ge backen. Roggenbrod, Weizenbrot, ie. Marttstand: gegenüber dem Jone Paus. Aug. 30.,6 m Gebrüder Vingst, Ecke der 2ten und Pine Straße, jjqwlsbllt-g. ?q. Möbel. Oeltnch für Fußböden, Treppen und Tische; Fester- BliudS, der besten Art und von jedem Muster; Spiegel (oval, viereckig, bogenförmig; in Wal nußholz,- Gold-und Roscnholzrahmen). Matrazen aller Sorten, einschließlich Hoffman's Kvrkschnitzel, Sprungfedern, für jede Bettstelle passend. Gold-, Walnuß- und Rosenholz leisten zum Verkauf ; Bilderrahmen werden auf Bestellung angefertigt. Von allen genannten Artikeln führen wkr nur die besten und zwar zu den billigsten Preisen bei Baarzahlung, und hoffen wir auf diese Weise uns die freundliche Kundschaft de Publikums auch in Zukunft zu erhalten. Man spreche in unserem Laden vor, prüfe die Waaren und Preise und überzeuge sich, daß eS kein müßiges Geschwätz ist, wenn wir von „billig verkaufen" sprechen, sondern, daß wir es auch wirklich thun. Gebrüder Vingst, März 7.'67-3 M. Westhäsfer's Billige Buch-Handlung, Gchreib-Matcrialien, Galanterie- Waaren, rc., ,c. Schul-, Juristische, Theologische, Medt cinische und andere Bücher zu den billigsten Preisen. Verleger de „Leben der Väter der deutsch Reformir ten Kirche," c. Agent für die nachstehenden Magazine: Jllustrirte Welt, Ueber Land und Meer, Gartenlaube (Leipzig), Gartenlaube (Gerhard'S), Temme'S Werke, Novellenschatz, ,c., New-Borker Staats-Zeitung, Belletristische Journal und Eriminal-Zeitung. Fernere Schiffsscheine für Europa, Wechsel aus Deutschland. I. M. Wefth äffer, Buch- und Schreibmaterialien-Handlung, Nro. 45, Ecke der Nord-Queen und Orange Straße. Lancaster, August 3, 1866. Verlangt werden 500 Agenten, Subskriptionen auf die in deutscher Sprache abgefaßte „eschirhtr der Rebellion", da billigste und beste bis jetzt erschienene Werk der Art, zu sammeln. Ferner können so Agenten, und zwar intelligente Deutsche, ein benso leichte als sichere Einnahme erzielen durch Ver trieb de Leben Christi" in deutscher Spracht. Wegen näherer Auskunft wende man sich an H. A. Street u. Co., Box 222 April it. '67. Harrisburg, Pa. Corpets, Carpets! Del-Tücher, re., ine sehr große Auswahl stets orräthig und billig zu verlaufen bet C. Tchnävely, Zweite Straße, oberhalb Lokuststraße. Harrisdurg, März 2i. '67. Dr. Stoever' berühmte Magen - Bitters, Das beste Mittel gegen Dlspepsia, schwachen Ragen, Unoerdaulichkeit und Leder-Leiden, ist z haben bei dem Unterzeichneten bei der Gallo ne der Quart, welcher die Agentur für Harris durg und Umgegend übernommen hat. WM" Wirthe erhalten dasselbe zum Whole sale Preis. Henry Meyer, Strawberry Alle,, nahe Market Square. HarriSburg, Marz 7.'67--3 M. Messe. Ver>hizvg. Von Doris Roßnagel. Wie schlägt doch mit s bangem Schlag bein Herz, Wenn Neid und Trug und Tücke dich umstrik ken, O schaue muthig auf mit festen Blicken, Und deine Hoffnung sende Himmelwärt. Wer gläubig nur erhebt den Blick zum Herrn, Der fühlt e, Trost und Hülfe sind nicht fern. Wirst du gehaßt, verkannt. Vertraue Gott! dem Schild und Schutz der Schwachen, Er leitet deine Leben schwanken Nachen Durch Sturm und Wogen stet mit Vater- Hand. Drum zage nicht, wie wild es um dich stürmt; Weil seine Engels Fittig dich heschirmt. Und fällst du in der Täuschung Nebelwelt Entzaubert auch aus manchem schönen Himmel, Dich irr nicht der Erde bunt Getümmel, Sei stark und fest da, wo der Bruder fällt; ' Und gib nicht rasch im aufgeregten Sinn Den Glauben an den Werth des Menschen hin. Dem Feinde zeige Schonung und Geduld, Leicht ist der schwache Menschensinn verwirret. Und hast auch du in Manchem dich geirret. So zahle ohne Murren deine Schuld. Und tei de Leben flücht'gem Wechselspiel Halt fest im Aug der Vollendung Ziel. feuitletou. In dem Cafematten Magdeburgs. Von Levin Schücking. -0- . Am folgenden Tage erwartete Frohn mit verdoppelter Ungeduld seine junge Freundin. Er hatte am Morgen früh zeitig dafür gesorgt, daß das aufgewühl te Loch in der Ecke der Casematte verdeckt wurde, wobei seine Matratze die wesent lichsten Dienste leistete. Dann hatte er, sobald die Leute, die sich heute wieder zur Arbeit führen ließen, entfernt wa ren, auf kleine Streifchen des zerrissenen Papiers, worauf Esther ihm den Plan der Festung zugeschmuggelt, mit einem Bleistift allerlei Hieroglyphen gekritzelt, kurze und unverständliche Sätze, als z. B. : C. 3. Object Elbthor. Besetzt, oder C. 5. Object Bastion Kurfürst. ff Marktplatz. und dgl. mehr. Den Rest der Zeit hatte er um Theil damit zugebracht, über die merkwürdige Bekanntschaft nachzudenken, welche er am Tage vorher gemacht hatte. Dieser energische, in seinem tiefen Elende so muthige und so viel frische Lebens krast zeigende Mann hatte ihm tmpo nirt, er mußte ihn bewundern aber er fühlte auch, daß es eine wunderlich angelegte, complicirte Natur sei, die ihm ein gewisses Mißtrauen einflößte, oder etwas wie ein Unbehagen vielmehr, das Frohn hinderte, ine volle arme Theil nahme für ihn zu empfinden. Es war diesem wenigsten klar, daß in dem Freiherr von der Threnck ein Ehrgeiz, ein Hochmuth und eine Ueberhebung liegen müsse, die ihn zu eine sehr ge fährliche Freunde mache, und zu einem gefährlichen überhaupt, wenn er frei und im Vollbesitze seiner Kräfte und seine anscheinend so großen Reichthum sei. Endlich kam die Stunde, die Esther's liebliche Erscheinung in die düstere Woh nung des Gefangene brachte. Sie kam eilig mit ihrem Korbe herein. Frohn nahm ihr ihn ab und drückte fie an sein Herz, so daß ihre schwarzen Locken über seine Oberarm flösse höher reich te fie an der mächtigen Männergestalt nicht hinauf. „Du hast gute Nachrich ten", sagte er, „ich seh'S Dir an." Sie nickte mit dem bet seiner Umar mung tief dunkelroth gewordenen Ge sichte. „Ja," sagte fie, „es ist mir ge lungen, die Frau de Oberfeuer - Wer ter kennen zu lerne, der Nacht die Schlüssel zu dem Pulverthurm zu sich nimmt " „Zu dem Laboratorium nebe dem Thor der Sternschanze?" „Zu demselben, von dem Sie mit mir früher sprachen." „Und wetter!" „Die Frau liebt den Branntwein; der Mann ist Abends im Bierhause in der Stadt. Ich werde sie heute Abend besuchen und wenn e mir gelingt, sie trunken zu machen, werde ich mir Wachs abdrücke von den Schlüsseln machen können, die über dem Bette der Leute an einen Nagel anfgehäugt werden. Hät ten wir nur Geld, dann würde eS auch nicht schwer sein, einen Schlosser zu finden, der die Schlüssel nachmacht." „Geld, mein Herz? daran fehlt es nicht!-Steh Herl" Froh zog die Gold rolle Trenck'S hervor und gab Esther ei nen Theil der Summe. „Hier hast Du achtzehn Frtedrichsd'or hundert Tha- lcr - reicht'S nicht, so kannst Du mehr bekommen, schönster Engel obwohl ich meine. Du könntest Bestechung?, suche wohlfeiler haben mit einem Kuß könntest Du alle Männer der Welt ihren Pflichten abtrünnig machen!" Sie wand sich bei diesen Worten von ihm los. „Sie machen wieder ihre ab scheulichen Späße," sagte sie. „Wenn Sie mich nur ein klein wenig lieb hät ten würden fie daran denken, wie weh Sie mir.damit thun !" „Was sich neckt, das liebt sich, weißt Du Esther," antwortete Frohn. „Ach. Sie wissen viel von Liebe!" erwiederte Esther traurig lächelnd. „Herzenskind, sündige Dich nicht an meinem treuen Herzen," fiel Frohn zärt lich ein. „Siehst Du, wenn wir Beide, ich der Commandant, und Du, mein ge treuer Adjutant, meiner Kaiserin, der Gott ein laugcs Leben schenken soll, die Hauptsestung ihres bösen Feindes in die Hände geliefert haben, dann macht sie mich zum wenigsten zum Grafen und Feldmarschall-Lieutenant und dann wirst Du und Niemand anders meine Gräfin und Feldmarschall Lieutenan tin " „Danach steht mein Ginn nicht dafür setze ich mein Leben nicht der Ge fahr aus!" erwiederte Esther. „Ich will für meinen Vater die Freiheit..." „Und für Dich selbst nichts, gar nichts?" fragte Frohn, indem er die Hand unter Esther'S Kinn legte und ihr schönes Gesicht zu sich emporhob. „Nichts als etwas, was Sie gar nicht zu verschenken haben alsein als ein treues Herz!" sagte sie, indem sie das Auge zu dem Frohn's aufschlug und nach einem schrechenden innigen Blick sofort wieder ntedcrsenkte. „Und das sollst Du finden," entgeg nete er mit lebhaftem und warmem Ge fühl „ein treues Herz ich wäre der schlechteste Mensch auf Erden, wenn Du eS nicht fändest! Aber?" fuhr er nach einer stummen Pause fort „die Zelt eilt zu den Geschäften ! Ich ha be noch andere Aufträge für Dich. Steh hier dieses Papiersiückchen. Es ist nöthig, daß es sicher in die Hände de Rittmeisters Stülpnagel komme. Was darauf steht, bedeutet: „Casematte Nr. 3." Das ist die erste unter dem Fürstcn walle, weißt Du; „Object Elbthor," das heißt; was die in dieser Casematte Einquarlirten thun sollen, wenn da Signal von mir gegeben ist, besteht da rin, das Brücke- oder Elbthor zu neh wen. „Besetzt" bedeutet; sie sollen dort bleiben, bis ich zu ihnen stoße. Wenn Stülpnagel das Papier nur zu gesteckt bekommt, er wird es schon be greifen. Kannst Du ihn sprechen und es ihm erklären, desto besser. Und nun ist hier eine zweite Ordre, für die Case matte 5, d. h. für den Obristwachtmei ster Ehrentraut sie sollen die Bastion Kurfürst nehmen. Wenn es geschehen, ziehen sie sich nach dem Marktplatz hin ab das bedeutet das Kreuz! Das Signal kennen sie Alle?" „Alle," antwortete Esther. „Und, was ich Dir gestern auftrug, ist ausgerichtet?" „Ich habe gestern für den Rittmeister Stülpnagel in Zettelchen mit Ihrer Weisung, an einen kleinen Stein ge bunden, in die Casematte in den Für stenwalle geworfen." „Bist Du auch vorsichtig?" „Sorgen Sie nicht," erwiederte Esther, indem sie eine der beiden kleinen Pa piere nahm, zusammendrückte und sich ins rechte Ohr steckte, wonach sie da andere auf der entgegengesetzte Seite ebenso verbarg und dann ihre schwär zen Locken darüber niederfallen ließ. „So findet sie Niemand," sagte sie. „Oder," erwiederte Frohn lachend, „man denkt höchsten, Du trügest Baum wolle gegen Zahnweh in den Ohren, was freilich, wenn man Deine Prrlen zähne sieht, ein wenig verdächtig wäre ! Also die Schlüssel zu dem Laboratori um ..... ." Frohn schwieg plötzlich und begann sehr eifrig sein Frühstück zu verzehren, denn -eben trat der Corporal, der Est her begleitet hatte, von draußen herein und mahnte das junge Mädchen zum Gehen. „Nur noch einige Minuten Geduld!" sagt Frohn, „er würde auch nicht an'S Essen denken, Camerad, wenn Er gefan gen säße und es träte ein so herziges Mädel bet Ihm ein. Aber sag' Er mir, Corporal, wer fitzt denn da drüben in dem Cachot, um das die hohen Pallisa den eingerammt find, daß die Schild wachen, die davor stehen, nicht einmal in das Fensterloch sehen können?" „Das hat der König so befohlen," versetzte der Unteroffizier, „damit der Gefangene nicht mit den Leuten auf den Posten reden und sie bestechen kann." „Wer ist es denn ?', Der Corpora! zuckte die Achseln. „Es muß ein schlimmer Geselle sein. Man peetße nicht recht. Das Gefängniß ist ans Befehl des König für ihn vor Jahren extra gebaut, und er soll in Ket ten stecken, daß es zum Erbarmen ist. Harrisburg, Pa., Donnerstag, April S, 18S7. Man sagt auch, der König würde dem Commandanten den Kops vor die Füße lege lassen, wenn er fortkäme." Der Corporal wußte weiter ntcht anzugeben, oder wollt e nicht Esther packte ihr Eßgeräth zusammen, und Bride ginge. Frohn hatte noch einen ganzen Tag vor sich, fievor er e wagen durfte, seine unterirdische Reife anzutreten, um sei nen Besuch von gestern zu wiederhole. Es wurde ihm schwer, diese langen müßi gen Stunden hinzubringen; für einen Mann, dem die Thatkraft alle Sehnen anspannt, dem der Drang nach Leben und Bewegung in allen Adern klopft, ist es ine traurige Sache, in einer preußi schen Casematte zusitzen, ohne eine andere Beschäftigung als—zu denken; ein Zeit vertreib, der, auch wenn er in einer ange' nehmeren Umgebung vorgenommen wer den kann.z. B. im weichen Fauteil eine bequemen Boudoirs, von vielen Leuten gescheut und gemieden wird. Da war nur freilich bei unserem Helden, obwohl er wett mehr ein Mann der That, als der Spekulation war, nicht der Fall; er scheute da Sinnen und Ueberlegen nicht, aber er empfand an diesem Tag eine entsetzliche Langweile dabei, weil die doppelte Spannung in welche ihn sein der Ausführung sich näherndes Complott und die bevorste hende Verhandlung mit dem Freiherrn von der Trenck versetzte, ihn quälte und unruhig in dem langen Caftmattenrau me auf und ab rennen ließ. Endlich waren seine Leute zurückge kehrt, das AbfütterungSgeschäft war vollbracht, er konnte sich zur unter irdischen Reise anschicken und zündete seine Laterne an. Auerhuber war heute der Theilnahme an der Fahrt überho ben. Er hatt blos Wache zu halten, für den Fall, daß er beruft werde, was durch einen Pfiff geschehen sollte. Auch den Minengang hatte er zu bewachen, da sich, nachdem Frohn hindurchgekro chen, möglicher Weise Sandschichten lö sen und ihn verschütten konnten. Frohn fand bei Trenck Alles wie am vorigen Tage; der Freiherr lag auf sei nem Bett und blätterte beim Schein ei ner Kerze, die zu seinen Häupten auf dem Mauertische stand, in einem ziemlich starken, mit Blut engbeschrtebenen Hef te. „Guten Abend, Herr Camerad", sag te er, als er den Kopf Frohn'S in seiner Zelle auftauchen sah . . . „es ist brav, daß Sie kommen." „Sie haben sich entschlossen mir bei znwvhnen?" flüsterte Frohn, indem er sich aufschwang und dann herantretend den Sand aus seinen Kleidern schlug. „Reden wir davon später! Ich brenne vor Begierde, Ihnen ein großes morali sches Gedicht vorzulesen, da ich in mei ner Einsamkeit verfertigt habe und das meinen Namen auf die spätesten Zeiten bringen wird, wenn auch da Andenken an meine beispiellosen Leiden und die Art, wie ich mich daraus gerettet habe je vergessen werden könnte!" „Um Gotte willen," sagte Frohn, „werfen Sie Ihre Perlen nicht vor die Säue —ich verstehe nichts von dem Po tttflren und ich wäre zudem heute nicht im Stande, drei Zeilen mit Aufmerk samkeit anzuhören." „Sie verstehen nichts davon ?—nun, desto besser —desto tieferen Eindruck wird es auf Sie machen? S ist schwungvoll, daß es einen Wilden hinreißen muß—" „Ich bitt Sie nichts desto weni ger ..." „Nun wie Sie wollen," rief Trenck mißvergnügt, indem er da Heft zur Seite warf. „Dann reden wir von et was Anderem. Erzählen Sie mir von sich—woher stammen Sie eigentlich? Ich höre an Ihrem Dtalect, daß Sie kein Oesterreicher find. Welche Carriere ha ben Sie gemacht ? Plaudern Sie mir davon vor. ES wird mich unterhalten!" „In diesem Loch, 68 Pfund Ketten eben sich und einen eisernen Ring um den Hals, spricht dieser Mensch wie ein König!" dachte Frohn. „Ich rede nicht den österreichischen Dtalect, weil ich aus de Reiche bin," antwortete er dann; „aus dem Moselland, wo mein Vater fürstlich LöwenstetnscherAmtSkellner war. Ich habe zu Würzburg studirt, lustig gelebt, Schulden gemacht, - mich darüber entzweit und bin zu den österreichi schen Werbern in Frankfurt gegangen, wo man einen Burschen von meiner Länge mit Zuvorkommenheit auf nahm ..." „Kann mir' denken," sagte Trenck. „Und als Studirter von gutem Her kommen," fuhr Frohn fort, „wurde es mir nicht schwer, e in einem Wara dinerßegiment an der banatischeGren ze zum RegtmentSschreiber und dann mit der Zeit zu den OfficierSschnüren zu bringen. Gefangen wurde ich in der Schlacht bet Liegnitz." „Mit vielen Andern," fiel Trenck spöttisch ein. „Wir wurden," erzählte Frohn Mie ter, „hierher nach Magdeburg gebracht, und da unsrer tausend waren, wir auch wußten, daß wir sehr viele Cameraden finden würden, so kam uns sehr bald der Gedankt, daß e möglich sein müsse, auf irgend eine Art fortzukommen. Die meisten der Officiere gaben deshalb ihr Ehrenwort nicht, keinen Fluchtversuch machen zu wollen, und wurden demzu folge mit den Gemeinen in Casematte eingesperrt. Die Anderen gehen frei, wie Sie wissen werden, Inder Stadt um her—wegen des Ehrenworte, das fie ab gelegt haben, bieten sie un jedoch keine Unterstützung, und ich habe sie bet mei nem Plane ganz aus dem Spiele gelas sen. „Daran haben Sie wohlgethan," entgegnete Trenck, „je weniger Mitwisser desto besser. Ihr Plan scheint mir über haupt das Mißliche zu haben, daß zu Viele darin eingeweiht sind!" „Wir dürfen deshalb mit der Aus führung nicht zögern," bemerkte Frohn. „Ich hoffe mir heute den Schlüssel zu unserer Casematte zu holen und das Versprechen, daß Sie mit uns losbrechen wollen... „Den Schlüssel?" fragte Trenck sehr nachdenklich. „Ich meine Sie brauchen ihn garnicht. Lassen Sie ihn mir. Denn sehen Sie—entweder gelingt Ihr Plan —dann werden Sie als guter Camerad mich ohnehin befreien ; oder er mißlingt —dann wird man mich, wenn ich daran Theil genommen, auf ewig unschädlich machen. Meine letzte Hoffnung ist dann für immer dahin. Lassen Sie mich also aus der Sache. Reussiren Sie nicht, — so bleibt mir noch immer die Flucht auf meinem eigenen Weg übrig." Frohn mußte einräumen, daß diese Bemerkung ihre Richtigkeit hatte. „Es ist wahr, was Sie da sagen," versetzte er; „eS scheint mir jedoch, Sie thäten am besten, Ihr Heil ganz auf die Karte zu setzen, die ich im Begriff bin auszu spielen. Ihr Plan ist zu gewagt; kom nen Sie auch aus der Festung heraus, so wird man Sie in dem Costüme, worin Sie sich befinden, und das etwas auf fällig ist, wie Sic einräumen werden, — sehr bald in den doppelten Cordons, die um die Festung gezogen werden, sobald der Deserteurschuß fällt, wieder einsan gen." „Was das Cosiüm angeht," erwiederte Trenck, „so haben Sie darin allerdings Recht, es ist jedoch dafür gesorgt, daß ich bald ein anderes finde. Und wenn ich Ihnen erzähle, wie ich trotz der doppel ten Cordons aus der Festung Glatz ge flohen bin ...." „Sie sind schon einmal aus einer preußischen Festung geflohen?" „Aus Glatz—wie ich ihnen sage. Hö ren Sie z ich will Ihnen das erzäh len." Trenck begann nun eine ausführliche Erzählung seiner bisherigen Schicksale; er berichtete, wie erden Dienst in der Garde du Corps begonnen; wie er lan ge Friedrichs des Großen vertrautester Adjutant gewesen; wie er durch glän zende Waffenthaten im ersten schleichen Kriege des Monarchen Gunst in immer höheren Grade gewonnen; wie er zu gleich auch einer dem König sehr nahe stehenden Dame Gunst genosseng wie seine Feinde und Neider ihn bei dem Monarchen verleumdet, daß er sich in Verbindung mit seinem Better, dem österreichischen Pandurenführer von der Trenck, eingelassen ; wie man ihn des halb in die Festung Glatz eingesperrt habe; wie er zu stolz gewesen, des Kö nig Gnade anzurufen und vorgezogen haben, durch seine eigene Kraft die Frei heit wieder zu finden. Er erzählte dann die merkwürdigen und unglaublichen Abenteuer, die seine Flucht aus Glatz begleitet; wie er sich nun nach Rußland begeben und hier ein ganz fabelhaftes Glück gemacht ha be ; wie er endlich nach Österreich ge gangen, um die unermeßlich reiche Erb schaft in Empfang zu nehmen, welche ihm sein Vetter hinterlassen. Und dann endlich, wie er, um mit den Gliedern setner Familie in Preußen eine Zusam menkunst zu haben, sich in die freie Reichsstadt Danzig begeben; wie hier jedoch der preußische Resident mit Ein willigung des slichtvergessenen Magi strat sich wider alle Völkerrecht sei ner Person bemächtigt und ihn in Ket ten nach Magdeburg geliefert. (Fortsetzung folgt.) Tempere;. An und für sich läßt sich gegen das Prinzip derTewperanz nicht streiten, denn offenbar ist es des Menschen würdiger nüchtren zu sein als berauscht. Aber wa die Temperanz und ihre Anhänger zum Gegenstände des gerechten Volkshasses gemacht hat, ist, daß die Temperanzler dt ursprünglich edlen Zweck auf einem Wege zu erreichen streben, der so sehr verkehrt ist, daß man mit vollem Grund sagen kann: das von ihnen vorgeschrie be Heilmittel ist ein größeres Uebel als die Krankheit selbst, welche damit be seitigt werden soll. Die Temperanz befolgt das System, überall, wo sie zur Herrschaft gelangt, plak sertsche und vernunftwidrige Freihetsbe schränkungen in der Form von Gesetzen oder Polizeiverordnungen einzuführen. Also, um nüchtern zu bleiben, sollen die Menschen aufhören frei zu sein. Da ist.e offenbar besser, man läßt fie trinken, und wenn auch eine ganze Generation amDe ltrium tremens umkäme. Fretheittkon fiskatton ist und bleibt ein Verbrechen u. ist nur dann zu rechtfertigen, wenn ein ein zelne bestirnte Individuum für eine von ihm begangene Missethat nach erfolgtem Richterspruch eingekerkert wird. So lan ge also diese verkehrte System der Tem peranz anhaftet, muß ein jeder die Frei heit liebendeMann den temperantistischer Bestrebungen entgegentreten. Niemand, weder Kongreß noch die Legislator eine einzelnen Staate hat ein Recht, oen ein zelnen Bürgern durch ein Verbot Vor schriftten darüber zu machen, wann und was sie trinken dürfen, und wenn solche Verbote dennoch bestehen, so ist das eben nicht kraft der Gerechtigkeit sondern kraft tyrannischer Willkür, durch Mißbrauch der gesetzgeberischen Vollmachten. Eben so gut könnte der Staat auch den Bür gern befehlen wollen, daß sie diese oder jenes Frauenzimmer heirathen müßten, oder nach welchen Grundsätzen fie ihr ei genes Verwögen zu vkrwalten hätten. Die persönliche Freiheit aufheben, um die Leute vom Schnaps trinken zu kurt ren, heißt so viel wie das Hau anzün den, um die Ratten zu vertreiben. Mit Recht wird nun der Leser aber fragen - „Auf welche Weise ollen Sie denn dem Laster desTrunkes,waS sie prin cipiell doch unmöglich vertheidigen können entgegenwirken, wennVerbote undSonn tagsgcsctze ausgeschlossen bleiben sollen? Denken Sie eine dem Fusel huldigende Bevölkerung durch bloßeßußpredigten u. Traktätchen-Verthetlung bessern zu kön nen ?" Darauf antworten wir: Weder durch Predigen noch durch Lektüre läßt sich dem abhelfen, aber wohl durch verständige praktische Einrichtungen au öffentlichen Mitteln. Diese Einrichtungen sollen sein: 1.) Daß au öffentlichen Mitteln in allenStädtenAmerikas Kaffeehäuser ein gerichtet werden, in welchen man außer den Liquors auch andere, nicht berau schende Getränke Haben könnte, al da sind: Kaffee, Thee, Chokolade, Limonade Mantelmtlch u. s. w. Alsdann hätte Jeder die Wahl, ob er seinen Durst in berauschendem oder unschädlichem Ge tränk stillen wollte: jetzt dagegen liegt die Sache so, daß man nur die Wahl zwischen Spirituosen und Wasser behält. Natürlich entscheidet sich ein Mann, dem die Natur nicht allen Geschmack und alle Vernunft versagt hat, für die ersteren. Denn wäre er auch ein wirklicher Was sertrinker, so müßte noch vor der Be schaffenheit des Wassers alles weitere Bedenken verschwinden. Und darum müßte die zweite Maßregel die sein: 2.) Daß aus öffentlichen Mitteln Brunnen gebohrt und Wasserleitungen angelegt würden, durch welche überall die Möglichkeit geboten wäre, den Durst an vollkommen klarem und gesundem Wasser zu löschen. Wenn man durch Süddeutschland reist, findet man solche Wassersprudel überall, selbst in den klein sten Dörfern : wer Mainz in den letzten Jahren besucht hat, wird sich erinnern, daß dort auf dem Exerzierplatz eine der schönsten Springquellen durch zinnere Becher dem Publikum zugänzlich gemacht ist. Hätte man aber diese Einrichtungen getroffen, denn könnte man mit Recht daran denken, die unverbesserltchenTrun kenholde zu bestrafen. Dies dürfte frei lich nicht direkt, durch ein auf Trunken heit gerichtetes Strafgesetz geschehen, son dern es müßte indirekt durch Amendir ung der Krimtnalgesetzgebung bewerk stelligt werden. Der Betrunkene kann dafür, daß er aus seiner eigenen Person einen Narren macht, nicht verurtheilt werden, denn mit sich selber mag er an fangen, was ihm beliebt. Aber da Ge setz soll ihm auch, wenn er in diesem Zu stand Anderen zu nahe tritt, dafür daß er betrunken gewesen ist, keine Erleichter ung gewähren, also: 3.) Trunkenheit soll nicht mehr als erleichternder sondern im Gegentheil als erschwerender Umstand bei allen Poltzei vergehen und Verbrechen angerechne werden. Wohlverstanden aber ist der Staat zur Annahme eines solchen RechtSgrund satzes nur dann erst berechtigt, wenn er vorher durch die unter 2 uud 1 verzeich neten Einrichtungen dafür gesorgt hat, daß jeder Mensch, mag er Geld haben oder nicht, seinen Durst löschen kann, ohne zu Liquor oder Bier seine Zuflucht zu nehmen. Gegenwärtig aber hat man in den meisten amerikanischen Städten nur die Wahl zwischen einem mehr oder minder schweren Rausch und der Oual des Durste oder gar faulen, übelschmek kendem und trübe aussehendem Was ser, wie es kaum für Thiere gut genug ist. Unser Land steht in dieser Beziehung weit zurück hinter der Türkei, in welcher man überall, auch in kleinen Provinzt alstädten, sehr gute Kaffeehäuser antrifft. Man begegnet deshalb auch äußerst sel ten in der Türkei einem Betrunkenen, u. wenn man einen solchen findet, ist es ein Engländer.—C. G, Die Eikenßeer. Da gegenwärtig die Zeit gekommen ist in welcher die Einkommensteuer entrichtet werben muß, so glaubet wir unser Lesern einen Dienst zu weisen, wenn wir die Bestimmun gen de Steuergesetze über die Erhebung die ser Steuer hier nochmals kurz in Erwähnung dringen. Da Folgende ist da Formular, ach wel chem man sein Einkommen von 1866 auf dem Steuerzettel anzugehen und Abzüge von dem selben zu machen hat. Angaben (tarn) sind zu machen: 1) vom dem Gewinn irgend eine Handwerks Geschäft der Beruf, woraus ein Einkommen irklich bezogen wird, wie vom Gewinn von einem Antheil an einem solchen Geschäft. 2) Von den Einnahmen von Schulden, tvel che in einem früheren Jahre für verloren ange sehen wurden und für welche noH keine Ein kommensteuer bezahlt wurde. 3) Von Renten. 1) Von lanhwirthschaftlichen Produkten. Vom Erlös de verkauften Viehe, sowie vom Erlös der erkauften Bderztugnisse. 5) Von dem Gewinn, der au dem Berkauf von Grundeigentum erzielt wurde, das seit dem 31. December 1863 gekauft wurde. 6) Von den Zinsen irgend welcher Bond oder anderer Werthpapiere von Eisenbahnen, Eanal,- Straßen-, Eanal- SchifffahrtS- der SeeschiffsahrtS-Gesellschasten, der von den Zinsen der Dividenden für Aktien, Eapital- Anlagen der Depositen in Banken, Trustge sellschaften, Sparbanken, VersicherungS-Eisen bahn-. Eanal-, Straßen-, Tanal-SchifffahrtS- oder SeeschifffahrtS-Besellschastcn. 7) Bon den Dividendtn von allen anderen als den obengenannten incorporirtenGesellschaf ten. 8) Von unvertheilten Gewinnen oder Divi denden irgend einer incorporirten Gesellschaft. 6) Von den Zinsen von Noten, Bond der andern Sicherheiten der Vereinigten Staaten. 10) Von den Zinsen von allen andern No ten Bond, Mortgage der Sicherheiten außer den bengenannten. 11) Von allen anderen Gehalte oder Be zahlungen außer alsßeamter der Beschäftigter der Ver. Staaten. 12) Von Gehalten der Bezahlungen als Beamter oder Beschäftigter der Vereinigten Staaten. 13) Von Gewinnen an Verkäufen von Gold oder Werthpapieren (Stocks) ohne Rücksicht auf die Zeit, in welcher dieselbe gekauft wur den. 11) Von allen oben nicht genannten Einnah mequellen, Die Gesammtsumme de Einkommen muß hier angegeben werben. Abzüge. 1) Gesetzlich von der Einkommensteuer be freit sind DIOM vom Einkommen. 2) Alle National-, Staat-, Eaunty- und Municipalsteuern, die während des Jahre be -3) Verluste, die wirklich während de Jahre durch Feuer, Schiffbruch oder im Handel erlitten worden, und die nicht bereit tei Berechnung des Profits abgerechnet orden find. 1) Verluste an Verkäufen von Grund-Eigen thum, da seit dem 31. December 1862 gekauft wurde. 5) Betrag der für gedungene Arbeit zum Betriebe der Landwirthschaft, woran dt Ein nahme bezogen wurde, bezahlten Arbeitslöhne. 6) Ursprünglich bezahlter Kaufpreis für da Vieh, da während de Jahre wieder erkauft 7) Betrag, der für Miethe eines Wohnhau ses thatsächlich bezahlt wurde. 8) Kostenbetrag der gewöhnlichen uud ge bräuchlichen Reparaturen, ausschließlich der Kosten für Neubauten und permaneute Verbes serungen. 9) Bekag von während des Jahre fälligen und bezahlten Zinsen. 10) Gehalt der Bezahlung der Beamten oder Beschäftigten der Vereinigten Staaten, wovon bereit der Bettag der Steuern zurück gehalten worden war. 11) Zinsen oder Dividenden von den oben im Paragraph 6 aufgezählten turorporirten Ge sellschaften. Steuerpflichtige Einkommen—Betrag ber Steuer - 5 Prozent. Steuer auf Kutschen (Earriage, goldene Uhren, Billardtische, Gold- und Gilbergeschirr, (Liste "A" Sekt. !20, Akt vom 30. Inn, '6t, amendirt am 13. July 1863): Jede Earriage, Phaeton, Earryall, Rockawap oder andere Fuhrwerke, und jede Kutsche, Fia ker, Omnibus oder vierrädriges Fuhrwerk, da auf Federn irgend einer Ar ruht, und das zur Benutzung, Vermiethung der für Passagier- Transporte gehalten wird, und welche auch nicht ausschließlich bei Ackerbau oder zum Waareukansport gebraucht wird, wenn zu 5300 und nicht über DSM geschätzt, einschließ ich de mit dem Fuhrwerk benutzten Pferdege- IchierS—s6. Earriage derselben Art, wenn über DSM im Werth—Dlo. Goldene Uhren, ganz der theilwetse aus Gold oder vergoldetem Metall bestehend und zum Gebrauch gehalten, wenn zu DIM oder weniger geschätzt Dt. Goldene Uhren, ganz oder theilweise aus Gold der vergoldetem Matall bestehend und zum Gebrauch bestimmt, wenn über DIM ge schätzt —D 2. Billardtischt, zum Gebrauch gehalten und die keiner besonderen Spezialsteuer unterwor fen —DlO. Für die Unze Goldgeschirr, zum Gebrauch bestimm, per Unze Troy— S 0 EentS. Für die Unze Silbergeschirr, zum Gebrauch bestimm, per Unze Troy, ausschließlich von zehn Unzen zum Gebrauch einer Familie S EentS. Ein tSvo Jahre altes Brod. Ein sehr merkwürdiger Fund ist schon wieder in Pompeji gemacht worden. E ward nämlich ein Backofen ausgegraben, der öl Brode, in der schönsten Ordnung aufgestellt, enthielt. In den Ofen selbst waren die vulkanischen Element nicht eingedrungen, das Brod konnte ganz un versehrt herausgezogen erden. E ist altbackeu genug, denist blos 1800 Jahre alt und kann also selbst von den ängstlichen Gemüthern, die frisches Gebäck fürchten, ohne Sorge rspeist erden. Nro. 44 Gin schwieriger RechtSfall.—Re constrnirte Gleichheit - Verhält nisse." In Ehicago hat kürzlich ein Rcchtsfall Auf sehen gemacht, der gewiß einzig in den Annalen der Gerichtshöfe dasteht. Es ist eine der vielen Mißgeburten, bie der Krieg hervorgebracht hat, und wohl dazu angethan, die klügsten RechtSge lehrlen der Ver. Staaten in Verlegenheit zu bringen. S ist ein Fall, in dem ein Schwar zer entweder der Bigamie oder des Ehebruchs schuldig, oder aber auch gar nicht verheirathet ist. SS wurden zwei gerichtliche Entscheidungen ln dieser Sache abgegeben ; die eine erklärt den Mann der Bigamie schuldig, mithin des Ehe bruch unschuldig; er ist also mit zwei Frauen uud doch mit keiner Frau verheirathet und kann deßhalb mit jeder von Beiden leben, ohne das Gesetz zu verletzen. Der andere Urthcilsspruch lautet wesentlich anders; darnach ist der Ange klagte, obgleich er mit einer grau verheirathet ist, doch, weil er mit dieser lebt, des Ehebruchs schuldig und unschuldig der Bigamie. Ange sicht der ersten Entschiednng ist es eine Frage, ober überhaupt verheirathet ist; —doch um den Leser aus dieser Verwirrung herauszurei ßen, ollen wir Einfach die Thatsachen erzäh ln. Vor ungefähr 12 Jahren heirathete ein Ne ger-Sklave in Nashville, Wm. Brown, cin Sklaven-Mädchen mit Namen Elisabeth Woods. Sie wurden von einem Methodisten - Prediger getraut, doch ist die Eeremonie, da Beide Skla ven waren, gesetzlich ungültig. Sie.ledten bis zum Ausbruch des Krieges, wo William nach dem Norden ging und seine Eliza in Tennessee zurückließ, als Mann und Weib. Vor 1 Jah ren kam William nach Chicago, verliebte sich sterblich in eine schwarze Schöne, bot ihr, da ihm versichert worden war, seine erste Ehr sei ungültig, Herz und Hand, wurde erhört und führte sie zum Altar. Vor einigen Wochen wur de Frau Brown an das Krankenbett ihrer Mut ter, die in St. Louis lebt, gerufen. Während ihrer Abwesenheit entdeckt William, daß seine erste Frau gleichfalls in Chicago lebt; die alte Liebe erwacht durch die jahrelange Trennung in erneuerter Gluth; sie war sein Weib auch, ein Diener de Herren hatte ihren Bund gesegnet, warum sollte er nicht mit ihr leben? Er erließ also sein Haus, wo er während der Abwesenheit seiner zweiten Frau ein Einsicdler- Lebeu geführt hatte, und theilte Tisch und Bett te. Der Enthüllung folgte natürlich ein Vcr nichtungSkampf, aus dem Fran Brown arg be schädigt hervorging. Der moderne Brigham weigerte sich, seine ehelichen Pflichten in adrer Verbindung, als in der mit Weib No. 1. zu erfüllen, indem er sich in seiner Stellung, da er weder Bigamie noch Ehebruch begangen zu ha den glaubte, sehr sicher fühlte. Racheschnaubend wandte Frau Brown sich nun an den Polizei- Richter. Die Delinquenten erschienen, die Sache wur de für und wider erwogen, Gesetzbücher nachge schlagen, in alten Akten-Schräuke nach einem ähnlichen Falle gesucht: Alle vergeben; es konnte Nichts gefunden werden, was auf den Fall paßte. Der Richter war in größter Ver legenheit und da er zu keinem Resultat kommen konnte, entließ er die Parteien. Damit war jedoch Weib No. 1 keineswegs zufrieden; sie bewirkte die Vorladung von William und Eli ja vor einen anderen Richter und dieser hielt sie beide zu je DBOO Bürgschaft an, um sich gegen die Anklagt de Ehebruchs zu rechtferti gen. Eine Tragödie in Savannah. Der „Savannah Republican" vom letzten Montag derichtet über die folgende im „Our Hau" vorgefallene Tragödie. „Ein jungn Mann, Namen Jugde, der al Aufwärter in dem Hotel beschäftigt gewesen war, wurde entlassen, und der Eigenthümer des Hotel hatte dem französischen Koch Robert Mucillot die Weisung gegeben, den jungen Menschen nicht ferner in der Küche zu duleen. AIS nichtsdestoweniger am folgenden Tag Judge ssch wieder in der Küche einfand und ein Tasse nahm, um sich Kaffee einzuschenken, und Milch und Zucker von dem Pantryman erlangt, trat der Koch zu ihm heran und sag e, daß er da nicht dulden wolle, da der Eigen hümer ihm die Weisung gegeben habe, Judge au der Küche zu schicken. Diese Ansprache de Kochs erhielt von dem jungen Manne die Erwiderung, daß „er in die Hölle gehen möge"' wa de Koch dermaßen erbitterte, daß er droh te, de Judge da in seiner Hand befindliche Tranchirmesser in den Leib zu senden, wenn er diese Worte wiederhole. Unbekümmert darum wiederholt der junge Mensch jenen unziem ltchen Ausdruck, und gut wie sein Wort, stieß Mueillot ihm da Messer in den Leib, welche in die rechte Seite drang und in Folge seiner Brest und Schärfe die Lunge durchschnitt. Mit dem Aufruf „O Oott, ich bin getövtet" stürzte der junge Mensch zu Boden und war unmittelbar eine Leiche. AIS der Mörder sah, wa er gethan, senkte er sein Haupt, murmelte einige Worte, die wie ein französische Gebet klangen, entblößte seine Brust und ersetzte sich in die Gegend des Her zen mit demselben blutigen Vorlegmesser sechs bis sieben Stöße, legte darauf das Messer auf die Tafel und stürzte todt zu Boden. Nach gehaltener EoronerS Untersuchung, welche die vorhergehenden Thatbestände ergab, blieb nicht weiter übrig al den Mörder und sein Opker dem Grabe zu übergeben. Di Spinne al Verkündigerindes Wetter. Viele Thiere (der Laubfrosche, derßlutegel u. a. .) haben ein ganz sicheres Vorgefühl von bevorstehenden Wetterveränderungen und ge den dies durch gewisse Veränderungen in ihrem Verhalten dem Beobachter deutlich zn erkennen. Sehr sichere An,eigen geben namentlich die Spinne. Man muß sie, um sie als Welter verkündiger zu gebrauchen, in keiner Art stören, auch nicht futtern, sie überhaupt nicht merken lassen, daß man sie beobachtet. Jeweiter nun die Spinne vornrn in ihrem Gewebe sitzt und je weiter sie ihr Vorderbeine vorstreckt, desto länger kann man auf gutes Wetter rechn.en I weiter sie dagegen mit umgekehrtem Leibe hinten in das Loch sich erkriecht, desto anhal tend schlechte Wetter muß man erwarten.— Große und älter Spinnen sind ,erlassiger al die jünger. Findet man Morgens gegen lii Uhr die Spinne im Mittelpunkt ihres Netzes so ist einer der schönsten Tage zu erwarten. Lassen sich bei regnerischem Wetier die Spin nn au ihren Fäden hernieder, so ist trockene Wetter nah bevorstehend.