Kmllsyltmmscht Mb MMS'Zntmia Jahrgang 1., Die PenusylvanischestaatS-Zritnng Herausgegeben von Jot. Georg ?lippcr, Meint jeden Donnerstag, und kostet 2.1)1 per labr. ,abwar imicrbatb dcslalircs, und SSV nach Berfluß des Jahrgangs. Einzelne Eremplarc, 5 I?cnts per Stück. Keine Subscriptivne werden für weniger -al sechs Monate augenoiumen: aucb kau Niemand das Btatt abbestelle, bis alle Rück .stände bezahlt sind. Anzeigen werden zu den gewöhnlichen Prei lsen inserir. Office: in der „Patriot und Union" Druckerei, Dritten Siraste, Harrisbarg, und 4 der „InicUigcneer" Druckerei, am Ecntrc Square, Lancaster. M'sie. Nachtsirdailken. (Bon Heinrich Heine.) Denk ich an Deutschland in der Nackt, Dann bin ich um den Schlaf gebracht. Ich kann nicht mebr die Augen scklicstcn, Und meine heißen Thränen fließen. Di Jahre kommen und vergeh ! Seit ich die Mutler nicht geseh n. Zwölf Jahre sind schon hingegangen : E wächst mein Sehnen und Verlange. Mein Sehne und Verlangen wächst. Dir alte Frau bat mich hebert. Ich denke immer an die alle. Die alte Frau, die Gott erhalte! Die alte grau hat mich so lieb, Mnd in den Briefen, die sie schrieb, Seh' ich wie ikre Hand gezittert, Wie tief das Mutlerherz erschüttert. "Die Mutter liegt mir stets im Siun. Zwölf lange labre flösse hin. Zwölf lange Jahre sind verflossen. Seit ich sie nicht an'S Herz geschlossen. Deutschland hat ewige Bestaub, Etz ist ein kerngesundes Land, Mit seinen Eiche, seinen Linden, Nach Deutschland lechzt' ich nicht so sehr Wenn nicht die Mutter dorten wär'; DaS Baterland wird ie verderben, Jedoch die alte grau kann sterben. Seit ich da Land verlasse hab', So tele sanken dort in'S Grab, Die ich geliebt - wen ich sie zähle, So will verblute icine Seele. Der Dorfcaplan. Erzählung aus Lberbaicr ach einer wahren Begebenheit. (Schluß.) „Erlauben Sie, daß ich von mir selbst beginne", fuhr das Fräulein fort, „eS >lst unerläßlich, damit Sic fassen, was Sie z boren haben.... Vor Allem glauben Sie nicht, dass ich dieselbe bin, wie ich Ihnen früher ' gegenüber gestanden ; wie mein Körper, hat auch meine Seele gealtert. . . ich ! bin eine Andere geworden, ich habe den > Schein und der Heuchelei entsagt, ich > hsbe mit dem Haß gebrochen, um der > Liebe willen... Ihr Edelmnth an jenem ! verhängnißvollcn Tage schlug mir die r Waffen aus der Hand. . .dieschreckliche ' Stunde in der dunklen Einsamkeit jener c Kammer vollendete die Wandlung.. . Ich hörte jedes Wort, das draußen ge- i sprechen ward, nnd ein Blitz schlug in l weine Seele, der mich niederwarf, aber I zugleich auch mit seiner Flamme den l Weg zur Reitung beleuchtete. . . Sie > kennen meine Abstammung", begann sie > nach tiefem Anfathmen wieder, „Sir >- wissen, daß mein Vaier ein sehr kochge- > stellter Beamtrr war; meine Jugend > -verging in gedankenloser Freude, den > .Niich umgaben Schönheit, Reichthum und Rang, ich war die Gefeierte in den Kreisen der Gesellschaft und die Vcwcr eber drängten sich von allen Seite — j mein Hochmuth war Ursache, daß ich mit I der Wahl zögerte, denn ich wollte keinen ( -Andern wählen, als den, der sich wirklich z als der Erste und Ansehnlichste von Al- > Een erweisen würde. . . So schien ich kalt < vor der Welt und rein vor mir selber > -.war ich eS nicht! Einer der Männer, > Genen ich zum Unterricht anvertraut ge- , Wesen, hatte seine Stellung mißhrauchi, i eine sträfliche Neigung in mir zu wck i keo .. . während meinen Wandel einen musterhaften pries, lag ich hcimlich in , den Bandes des Lasters. . . bis der i Donnerschlag kam, der mich aus meinem Sündentaumel aufrütteln sollte! . .. Ich fühlte die Mutter ... der Ver- ' zweiflnng nahe, durch das Geheimniß noch mehr an den Verführer gefesselt war ich vollends, war ich willenlos sei nen listigen Rathschlägen preisgegeben. .. Es gelang meiner Heuchelei, meinem edle arglosen Vater die Erlaubniß zu einer kieinen Reise abzuschmeicheln ; ich reiste nicht weiter, als in den von mei nem Genossen bereit gehaltenen Schlupf Winkel ... mein unglückseliges Kind, da ich nie gesehen, blieb in den Händen jene Mannes ... er wußte mich zu überzeugen, daß zur Ncltung meiner und seiner Ehre jede Spur desselben ver schwinden müsse... ich kehrte in das HAU meines Vaters zurück, als habe ine plötzliche Erkranknng mich zur Un- tcrhrechung meiner Reise bewogen . .. das Kind ward an einem Orte ausge setzt, wo es sicher war, gesunden zu wer den. .." „Gott, mein Gottrief Isidor. Welche Ahnung wecken Sic in mir!" „Die Ahnung .. ." fubr sie mit An strengung fort, „täuscht Sie nicht. .. mögen Sie über mich urtheilen, wie Sic wollen, mögen Sie mich verdammen, wie ich es verdiene, Sie müssen Alles wissen. Die Behörden der Stadt mußten des Kindes sich anntbnitn, sie gaben den Findling auf's Land, zu Bauersleuten in die Pflege . . . Jenes unglückliche Mädchen, daß ich verfolgt, daß ich in Tod getrieben ... meine Tochter. . Sie war in der Oual des Bekennt nisses vom Stnble herabgcglitten und barg das Gesicht in den Kiffen wort los, erschüttert stand der Caplan. „Als ich das Mädchen nach Jahre zuerst erblickte", sagte das Fräuleinnach einer Weile mit mühsamer Fassung, „da stieg eine unsäglich freudige Regung in meinem Herzen aus. . . o daß ich ihr gefolgt! Ich hätte mein Leben und auch wohl das ihre in einen Blumen garten verwandelt aber ich hatte mein Herz gewöhnt, zu schweigen, ich halte mich eingeübt, alle Regungen in mir zu ec sticken ... der stille Groll über niein Geschick, der heimliche Neid fraß an mir, denn die Stellung, in der ich mich damals befand, widerstrebte mci neu, Stolz, nd doch war ich gezwun gen gewesen sie anzunehmen ... das Geheimniß meines Lebens sing ja an, wenn auch nur als ferne Vermnihung, ruchbar zu werde ... der Gram riß meine Vater rasch dahin, ich stand al lein und fühlte bald, wie sehr ich eS war. So war mir das Anerbieten meines On kels ein willkommenes —lch konnte den noch herrschen, konnte eine Nolle spie le, konnie der Verbissenheit meines Ge müths Lust machen und Andern einen Theil des Leids anthu, das ich inner lich empfand so ward die anfängliche Neigung zu ihrem Gegensatze'zum Has sc. . . Urtheilen Sic nun, was in mir vorging, als ich in jenem Versteck gefan gen von dem Ringe mit den drei Ster nen hörte . .'. ich wollte heraus stürzen in Verzweiflung, meine Schmach nnd mein Verbrechen vor Allen zu bekennen nnd meine Strafe zn fordern aber ein Gedanke, der wie eine Erleuchtung mich überkam, hielt mich zurück: der Gedanke, daß vielleicht och Hülse mög lich sei .. . ei Zensier öffnete sich mei ner Flucht ... ich wollte die Rettung versuchen, wo nicht, den Tod finde, wo mein Kind ihn gefunden . . ." Sie hielt ic; Isidor hatte sich er hoben. „O, vollenden Sie", rief er in größter Erregung, „meine Seele horcht Ihren Worte entgegen !" „Ich kam", fuhr sie fort, „lange vor Ihnen am Ufer des Flusses an ; ich sah, wie die Fußtritte im Schnee unmittel bar in den Strom führten, uh rannte trostlos hin und wieder... da gewahr te ich, daß eine gute Strecke stromauf wärts dieselben Spnren wieder aus dem Wasser heraus führten ... das Mäd chen war also in den Fluß getreten, dann iinFlusse stromaufwärts eincStrccke fortgegangen und wieder an'S Ufer ge stiegen ... sie hatte also nicht die Ab sicht zu sterbe, sie wollte nur für todt gelten . . . das durchzuckte mich ein mal mit Blitzesklarheit... Ich suchte weiter, sie konnte ja noch keine große Entfernung erreicht haben und zu meinem namenlosen Entzücken gewahrte ich sie bald, im Gebüsche liegend, aber in tiefer Ohnmacht, fast erstarrt von der furchtbaren Erkältung im Wasser, das ihr an den Kleidern gefror.. ." „Heiliger Gott!" rief Isidor und faltete die Hände zum Gebet. „Ist e den ein Traum? Auch den letzten Stachel nimmst Du aus meinem Her zen, den Gedanken, daß sie als Selbst mörderin geendet! .. . O Du treues Gemüth, wie tauchst Du in noch schöne? rem Glänze vor mir auf! O reden Sie", mhr er, gegen Amelie gewendet, fort, „sagen Sie mir Alles! Was ist mit Franzi geschehe ? Lebt sie noch ? Wo ist sie 1 „Sie lebt", begann Amclie wieder, „es gelang mir, sie zum Bewußtsein zu rück,bringen und von meiner geänder ten Gesinnung zu überzeugen... für uns Beide bestand die gleiche Nothwen digkeit, vor den Augen der Bekannten zu verschwinden, todt zu sein für die ganze Welt... sie folgte mir. Die Grenze war bald erreicht von da gab ich meinem Onkel Nachricht, raffte mein Vermögen zusammen nd ging mit Franzi nach dem Norden, in eine ferne deutscht Stadt, sie sicher sein durfte, nngekannt zu bleiben . . . Dort gab ich mich ganz ihrer Liebe, ihrer Pflege, ihrer Ausbildung hin —eine Reihe von Zäh ren begann für mich, worin jeder Tag ein Himmel war und doch die ganze Oual der Hölle in sich trug !" „Unbegreiflich!" rief Isidor. „Ich sollte glauben, die Freude, eine solche Tochter wiedpr gesunden zu haben.. „Halten Sie ein!" rief das Fräulein, schmerzlich abwehrend, „Zeigen Sie mir die Seligkeit nickt, der ich entsagen mußte!. .. Durfte ich ihr das sagen, was sie mir ist? Mußte ich nicht fürch ten, daß sie eine Mutter verabscheuen und von sich stoßen würde eine Mut ter, die herzlos genug, das kaum gebore ne Hülflose Wesen in die Welt zu schleu dern, herzlos genug, eS allem Jammer, allem Elend, allem Frevel der Welt schutzlos preis zu geben ... grausam genug, sie mit der Wuth des Hasses au der letzten Freistatt zu treiben und in den Tod zu stürzen ... Wie oft, wenn fle sich in meine Arme schmicgte, wenn ste mich mit Liebkosungen eines unver dienten Dankes überhäufte, wie oft drängte sich da das Wort des Bekennt nisses auf meine Lippen ... aber ich sprach es nicht ans, ick drängte eS zu rück . . . ikre Freude nicht zu stören, mir selbst zur Buße, setzte ich den Fuß nicht auf die Grenze meine Canaan, wies ich den Wonncbechcr von mir, nach drin meine Seele lechzte... Ich habe Fran zi als meine Tochter gepflegt, mit aller Sorgfalt und Liebe einer Mutter —daß ich eS ihr in Wahrheit bin, weiß sie nicht. . . ." „Sic weiß es nicht?" rief Isidor staunend. „Ick bewnndcre diese Ent sagung ; daß Sie ihrer fähig waren, versöhnt mich Ihnen. . . Aber Sie zag ten wiederholt, daß Sie Franzi ge pflegt. .. Was ist mit ihr, daß sie der Pflege bedarf?" „Sei'n Sie gefaßt, da heirübieste Wort zu hören", sagte das Fräulein und richtete sich in dem Stuhle auf, in dcn sie gesunken war. -„Franzi'S Ge müth klärte und beruhigte sich mit der Zrit, der Gedanke, ihr Vorhaben gelun gen zu wissen, goß Oel auf die stürmen den Wellen . . . aber nur zu bald zeig te sich, daß ihr Körper zn erlirgen de gann .. . sei'S wegen der angebornc Zartheit ihres Wesens, sei's wegen der über ihr dahiiigebranstcn Stürme, de nen sie nicht gewachsen war. . . Beäng stigende Vorholen zeigten sich, Alles was die Kunst der Aerzte vennochic, ward aufgeboten, vergebens, sie schwand und verzthrie sich immer mehr, bald blieb die einzige Hoffnung, daß es einem Aufent halt in einer mildern südlichen Gegend gelingen werde, das rasche Verwelken um Stunden nnd Tage auszuhalten. . . Dies hat uns wieder in diese Gegenden geführt, dies und der Wunsch der Lei denden, vor ibrem Ende, daß sie nahen fühlt, den Mann noch einmal zu sehen, dem ihre ganze verdiente Liebe gekört. . . . Treten Sie in jenes Zimmer, Fran zi ist die Sterbende, z der Sie gerufen sind..." Isidor stand zögernd, das Tuch vor die Augen gedrückt. Amelie hielt einen Augenblick iniic; dann fragte sie: „Sind Sie gesaßt ?" „ ... Ich bin es. .." „und ehe Sie eintreten .. . vergeben Sie auch mir. .." „DaS will Ich nicht mit Worten thun, die That soll zeigen, daß ich es schon ge than. . ." Er reichte ihr die Hand, die sie hastig ergriff, indem sie ihm in den Gcmacb führte. Wortlos sank er an dem Lager nieder, von welchem eine bleiche kagere Gestalt ihm ebenfalls stumm die abge zehrte bebende Hand entgegenstreckte... da war kein Hoffen, keine Täuschung mehr möglich, in dem einst so lebensfri schen Antlitz hauste schon der Tod nd nichts war von früher geblieben, als die dunklen Augen mit ihrem spiegelnden Abgrund von Treue.. . „Isidor," sagte sie schwach, „v .. . das ist eine Freud', die ich kaum mehr gehofft hab' . . . jetzt geh' ich wohlge trvst' aus der Welt. . . Können Sie mir verzeih, daß ich Sie so betrogen hab' ?" „Was hätte ich zu verzeihen", erwi derte Isidor innig, „wo jedes Wort von mir nichts ist und sein soll, als Dank. . . . Täglich hab' ich Deiner als einer Verstorbenen gedacht, mit der ganzen Trauer der Liebe . .." Franzi'S Augen leuchteten noch Heller auf; sie wollte sprechen, aber ihre Er mattung war zu groß. Mit innigster Besorgniß beugte das Fräulein sich über die Zurücksinkende, schob leise den Arm unter daS Kissen und richtete sie sanft empor. „O wie gut Sie mit mir sind", sagte Franzi mit einem Blick voll Dank, „das verdien' ich ja nit! Ich kann es Ihnen niemals verdanken, was Sie an einem so geringen Madel wie ich Alles thun... Ich hab' auch", setzte sie mit himmlischem Lächeln hinzu, „keine Zeit mehr zu Danken. . ." „Sprich nicht so," jammerte das Fräulein, „Du weißt nicht, wie Du mein Herz zerreißest. . ." „Da möcht' ich nit", flüsterte Franzi, „ich bin ja so glücklich jetzt und möcht', Sie sollen es auch sein, nd Sie. .. Du auch, Isidor! Jetzt ist eS wohl kciu Unrecht mehr, wenn ich so zu Dir sag' .. DaS ich das kann, eine große Freud' für mich ... fast noch größer, als wie dazumal, wo ich das Kränzet hab' tra dürsen an Deinem Ehrentag..." LancaSter, Va., Donnerstag, Dezember 27, „Wer iveiß", sagte Isidor weich, „ob Dir nicht eine noch größere Freude vor behalten ist ! Wie wenn ich Dir Nach richt brächte von den Deinen . .. wenn ich Deine Mutier Dir zuführen könn ic. . ." Trotz der Schwächt richftte Franzi sich hastig auf, ein sieberisches Zucken über flog ihren Körper. „Meine Mutter ..." stammelte sie, „. .. sie lebt... Darfich sie etwa gar sehen?" „Sie lebt — Du darfst sie sehen, wenn Du Dich stark genug fühlst. . ." „Wo ... wo ist sie..rief sie fie berisch und die längstvcrbiichencn Rosen ihrer Wangen erglühten noch einmal. „Hier !" erwiderte Isidor, auf Amelie deutend, welche am Bette zusammen knickte und vor Schluchzczi nicht zn stammeln vermochte: „. . . . Vcrgc bung..." „Meine Mutter. .." stammelte die Sterbende, „Sie... Du? O, wenn das wahr ist, warum nimmst Du mich nit an Dein Herz. . daß ich sagen kann, ich bin am Herzen meiner Mutter gele gen . . . nur ein einzig'S Mal, wenn's auch das letzte Mal ist. .." Amelie zog sie an die Brust. „Mein Kind. .." weinte sie, „mein gutes, lie be, mein unglückliche Kind!" „Mutter. .. mein' Mutter", sagte Franzi leise und wie für sich hin, als horcke sie der Süßigkeit des Tones in dem noch ic vernommenen Worte; dann bemeisterte sich ihrer vollends die Schwä che. Die Anspannung war zu groß ge wesen für da zarte, in seinen tiefsten Fasern erschütterte Leben; sie haschte nach Isidor'ö und Amclie Hand . .. „Droben ... bei unserm Herrgott.. . mein' Mutter. . . mein Bruder. .." Die Stimme brach, aber aus den Augen quoll ein letzter Strahl unendlicher Lie be, auf ihm schwebte die schöne Seele von hinnen ! lsidor kehrte gebeugt und doch innerlich gehoben an den Ort seines Berufes zurück, dem er fortan mit ver doppeltem Eifer gehörte. Nack einiger Zeit kam das Fräulein in's Pfarrhaus ein bescheidener und stiller Gast, der ge niig Staunen und doch wieder Genug thuung hervorrief, daß es dem allgelieb ten Manne gelungen, auch dieses feind lich widerstrebende Herz zu versöhnen. Ihr Vermögen wendete sie der Schule zu. Jtzr Geheimniß blieb mit Franzi be graben. Isidor ward ein Mann, von dem auf die Umgebung Segen träufte, wie von einem Palmenbaum ; er durchmaß das Leben bis an die äußersten Grenzen und hatte die Freude, die Secundiz, das fünf zigjährige Jubelfest seiner Priesterweihe, an demselben Altare > der Heimath z feiern. Von den Gästen, die ihm da mals so fröhlich das Geleit gegeben, waren die meisten schon dahin; auch der MovSrainer schlief schon lange neben seiner Alien, die vor ihm gestorben war. >. . „Ich glaub", sagte er die Augen wischen, wenn er ihrer gedachte, „sie hat sich nur deswegen so von mir wegge tuinmclt, daß sie bei der alten Gewohn bcit bleibt nnd jg nicht zu späf kommt". Wenige Tage nach dem Jubelfest blieb Isidvr's Zimmer ungewöhnlich lange verschlossen; als man eintrat, saß er in seinem Lehnstuhl mit aus die Brust ge senktem Haupte nd ruhigen Zügen, als ob er schliefe; ans dem Tische lag die Bibel aufgeschiagen.im Lesen war er da hingegangen zu denen, die ihn erwarte ten. Es ist lange her, daß dies geschehen, im Volke aber lebt sein Andenken fort und Mancher, der damals ein Kind war, erzählt weiter, was er von ihm ge hört, und zuckt die -Achseln, wenn man die spätern Pfarrer lobt, und sagt! „Alles recht ich nehm' ihnen nichts, aber einen solchen Herrn kriegen wir halt nit wieder, wie unser Dorfcaplan!" Verschiedenes. Große Privatvermögen. Wie leichtgläubig amerikanische Zel tungSrcdaktionen mitunter sind, rrhellt aus folgender Mittheilung eines Wcch sclblattes - „Das Vermögen der Familie Roth schild wurde am I. Juli 1866 auf 14,- oVo,vgl),Wü Frc. also Zwei Tausend Sechshundert Millionen Dollars ange geben ! Dasselbe nimmt jedes Jahr nur allein durch Aufhäufung der Zinsen um sechzig Millionen zu l So arg ist eS nun grade nicht. Die Familie Rothschild stammt aus Frank furt am Main, und ihr Ahnherr, der Großvater der gegenwärtigen Familien- Häupter, war in der „lugendgasse" wohnhaft. Er hinterließ eine Million Gulden, was damals—zur Zeit des er sten Napoleon—für einen ungeheuren Reichthum galt. Der Sohn dieses Mannes steigerte den Reichthum auf 66 Millionen, und ver dankte diesen großen Aufschwung nicht seiner Smartheit fondern seiner Ehrlich keit. Der Kurfürst von Hessen hatte ihm 2 Millionen Gulden, das ganze dama- ligc kurfürstliche Privatvermögen, zur Aufbewahrung grgehcn. Als die Fran zosen Frankfurt plünderten, verschonten ste auch das Haus RotbschildS nicht. Der Kurfürst gab daher sein Eigenthum erloren, indem er glaubte, wenn Roth schild auch nicht wirklich darum beraubt würde er doch angeben, dem sei so. Aber er that die nicht, erstattete vielmehr das Kapital mit den Zinsen zurück, ward von da ab in den Adelstand erho ben und vermittelte fast alle Anlcibcn der Deutschen Fürsten und großen Edel lenie. Als dieserßankier nd erstc„Freiherr" von Rothschild starb, theilte er sein Ver mögen unter fünf Söhne, deren also je der 12 Millionen Gulden rheinisch er hielt. Sie ließen sich in Frankfurt, Wien, Neapel, Paris und London nie der, und beitriebe ihr Geschäft mit ei nem gemeinsamen Kapital, als Agen turen derselben Firma. Dies gemein same Kapital betrug 56 Millionen Gul den, also jeder gab die Hälfte seines Erb theils in das Geschäft, wäbrend er die anderen 6 Millionen Gniven als sein Privatvermögen behielt. Derselbe Grundsatz galt auch ferner hin : so oft Kassa gemacht wurde, blieb von dcmßeingewinn die Hälfte im Ge schäft, wahrend die adere an die fünf Theilhaber ausgezahlt wurde. Dadurch wuchs der Besitz der Rothschilds mit je dem Jahr schneller. 1864 erklärte der Rothschild in Nea pel, daß er sich vom Geschäfte zurückzieben und zur Ruhe setzen wolle! Er übersie delte nach Genf in der Schweiz. Der Dermögensantheil, der ihm nun aus dem Geschäftskapital bezahlt wurde, betrug 156 Millionen Francs. Folglich beträgt sein gesamnitcS Vermögen 866 Mill. FcS. u. ebenso groß ist das jedes dcrvier ande ren Rothschilds ini Jahr 1864 gewesen. Also jede dieser fünf Familien besitzt 66 Millionen Dollars, wqs zusammen 866 Mill. austrägt, aber nicht 2,666. Die Privatvermögen der Rothschild sind so angelegt, daß der londoner (Lio nel) das ftlnige in die Bergwerke der Insel Eeylon in Ostindien, der pariser in die Aktien der straßhurger Nordbahn und in Häuser Hypotheken von Paris gesteckt hat; der wiener wirthschaftet mit dem dortigen Eredit Mobilier und best tzt zwei große StandeSberrschasten, der frankfurter ist mit seiner ganzen Macht bei den Operationen der frankfurter Bank betheiligt, und der genfer hat in Schlesien Güter gekauft. Die Rothschilds sind, alle fünf zusam mengerechnet, die erste linanzmacht der Welt. Einzeln dagegen haben sie viele, die ihnen gleichkommen, und zwei sogar, von denen sie übertroffen werden. Diese zwei reichsten Männer der Welt sind dcrßeniier laconboff inPeterSbizrg und der newyorker Dry-GoodS-Fürst Stewart. Das Tcrmögen jedes dieser beiden erträgt jährlich 4 Millionen Dol lars, repräsentirt folglich 86 Millionen Dollars. Den Nothschilds glcjch stehen von Engländern die Lords Ward und Herzog von Sutherland, jeder mit jähr lich 3MillioncnDolsarS, ebenso von Rus sen die Fürsten Demidow, Jnssupoff und Srherremiliew, v.z Amerikanern Astor, von Merikanern das Geschlecht der Gar eiaS. Ihnen beinahe gleich kommen das Hand Sina in Wien (86 Millionen Gulden österr., wovon 56 in Standes- Herrschaften) Das HauZ Heine in Ham burg im Jahr 1864 sieben und neunzig Millionen Mark Banco stark, also 66 Millionen Dollars) und von Russen der Fürst Woronz ow der Fürst PaScewitsch und die Familien der Narischkin und Karamsin von Engländern die Herzöge von Bucoleugh und Devonshire, von Ossunna und Medinaceli, von Jtaliä nern der Herzog von Galiero, Haupt aktionär der Eisenbahn zwischen Rom und Trieft, von Amerikanern Peabody (56) und Vandcrbylt (46 Millionen Doll.). In Preußen, Frankreich, der Schweiz und Oestreich giebt eS keine Leute, die sich außer dem wiener Sina mit den Rothschilds gleichstellen könnten. Der reichste Franzose war der Herzog vonNorny, welcher 166 Millionen FrcS. (also 56 Mill. Doll.) nachließ. Der reichste Schweizer ist Graf Pourtales von Neufchatel, mit 86 Millionen FrcS. Der reichste Preuße ist Graf Fürstenberg, Stammheim, mit 466,666Tha1ern jähr lichen Einkommens. Der reichste Oest reicher nach Sina ist der Fürst Liechten stein mit 2 Millionen Gulden jährlichen Einkommens. Außer den hier genannten glauben wir nicht, daß noch viele nahmhafte, ü ber 5 Millionen Dollars auflaufende Vermögen sich werden nachweisen lassen. Zwar hat auch Mancher im Geheimen mehr als sich den Anschein giebt, doch kann man im Allgemeinen die Regel an nehmen, daß das Geld viel rarer ist als man gewöhnlich denkt. * Die Kornfelder von De Kalb Sounty, Ind., haben sehr stark durch die letzten Fröste gelitten s daß kelne halbe Ernte mehr erwarte werden ann. Da Korn ist noch weich, und Blätter und Stengel sind ersteren. Sin verloren Tochter. Aus Chicago wird geschrieben: Jeder mann wenigstens die Mehrzahl unserer Lrsrr Hai von dem biblisch verlorenen Sohn gekört, der da wieder kehrte in seine Vaters Hans wie geschrieben steht im Lukas, Cap. 15, Ver 18 —Bl, und wie der Vaier dem Sohne den besten Rock aus seiner Garderobe gab und ein Kalb zur Feier der Wiederkehr schlackten ließ. Ein ähnliche Fest feierte die Madame Maculay, als ihre Tochter Delia, welche seit 5 Jahren fern vom elterlichen Hause der Liederlichkeit nnd dem Laster gefröhnt heimkehrte. Macaulay hatte das 17. Lebensjahr erreicht, als fle, der Montonie deS häus lichen Einerlei müde, beschloß, ihr Leben auf eigenere Weise al bisher zu genießen Delia hatte kein üble Aeußere, u. es ge lang ihr sich baldigst einen Gentleman zuzulegen, der bereit war ihr verschiedene Opfer zu bringen. Mit diesem Namen Billiy Tbomsod, machte fle ihren ersten Ausflug nach dem Osten, und ein Paar Monate lebten Beide herrlich und in Freuden. Aber Billy liebte Veränderung, varia io üoloutut, wie schon die klassischen Italiener sagten und kam zu de m Ent schluß, sich ein neues, und frischeres Eremplar zuzulegen. Und eines schönen Tages fand sich daher Delia in dem Zimmer eines New-Zlorkcr Hotels allein. Nach reiflicher Ueberlegung kam diese ebenfalls zu dem Entschluß, sich auch ei nein frische Gentleman zu fangen und so geschah es. Diese Operation mußte natürlich im Laufe der 5 lahren ziemlich häufig voll zogen werden, bis die Reize der lebens lustigen Donna sichtlich zu welken be gannen. Ob nun diese Wahrnehmung oder Ueberdrnü ihres vagabundirenden Lebens sie in das elterliche HqnS zurückzukehren, wissen wir nicht; viel leicht war beides der Grund ihrcrS plötz lichen Widerscheinen in der Mvnroe straße. Die Freude der alten Mutter war grenzenlos, als sie ihr Kind wiedersah und Alles war vergeben und vergessen. Die Dame Macaulay hatte freilich kein seidenes Gewand, die verlorene Tochter damit zu bekleiden, auch kein fet tes Kalb zu Zestbraten; aber sie war im Besitz tehrerer ersparrten Dollars, und von diesen nahm sie einen, eilte zum nächsten Grocer, kaufte den fettesten jun gen Hahn, denn sie kriegen konnte, nnd herrlich mundete der wiedervereinigten Familie dies Festmahl. Delia war glücklich, die Mutter über glücklich und im Hause herrschte Liebe nd Eintracht. So vergingen Wochen; der zweite Monat der moralischen Wiedergeburt kam, und Delia begann bedenkliche Zei chen von Unruhe zu zeigen. Die Erinnerung an die Annehmlich keiten des fünfjährigen Bummellebens erwachte in ihr, und sie sehnte sich wieder hinaus in'S Freie, Bergebens ermahnte siedle gute Mut ter, die Vergangenheit zu vergessen und malte ihr die Freuden eines stillen häus lichen Familienlebens in den schönsten Farben. Delia wollte aber nichts davon hören, fing schließlich an sehr unange nehm zu werden und der mütterlichen Autorität ein Schnippchen zu schlagen. Eines Tages als Mutter Macaulay ihrer Tochter wieder ein herbe Morali sche gelesen, bildete sich Delta plötzlich einen gewaltigen Zorn ein, attakirte die Mutter, zerkratzte ihr das Gesicht und beschädigte ihr Toupee in bedenklicher Weise. Das war selbst für die liebe vollste Mutter z viel und die Polizei wurde gerufen. Delia wurde arretirt, in dem Polizei gerichte zu 852 Strafe verurtheilt und wanderte in Ermangelung dessen auf fünfzig Tage nach der Bridwell, von wo sie vielleicht nach reiflicher Ueberlegung gründlich gebessert in das mütterliche Haus zurückkehrt. * Die Freimaurer von New-Zlork ollen ein Wittwen-und Waisenhaus für die Hinterlas senen von freien und acceptirten Maurern errichten, und haden zu diesem Zwecke schon §266,066 zusammengebracht. * DaS Sensus-Departement in Washington schätzt die gegenwärtige Bevölkerung der Ver. Staaten auf 36 Millionen Seelen. * In Alerandria (Va.) sitzt gegenwärtig im Gefängnißein vierzehnjähriges Mäd chen, welches ihr Kind bei der Geburt er drosselte!—lhr elfjähriger Bruder war ihr beim Einscharren des Babys behilflich! * Am Freitag, den llten November, war der 18. Jahrestag der Hinrichtung Robert Blum ' S in der Brigittenau zu Wien. * Der konservative Kandidat für die Gesetz gebung von Illinois, S. Sameron, hat die „Tribüne" in Shicago wegen Schmähung erklagt und beansprucht eine Entschädigung von §25,666. *ln Ehina sind zwei französische Bischöfe und sieben Priester, nebst einer Anzahl zum Ehristenthum bekehrter Singeborner ermordet worden. Gefangen. Wilson S. Roofe, der die Frau Musson am vorigen Montage in Moga dore, Ohio, ermordtte, wurde vm Donnerstag n Stark Sounty arretirt. und fitzt jetzt im Ge ängniß zu Ravenna, Portagr Eo. Die Lagerbier - (Erfindung. Es giebt beut zu Tage Geschichtswerke über Alle, und die Gelehrten meinen beinahe, e bade kein Ding in ttr Welt ein Recht, zu sein, rem sie nicht selber tr Geburtsschein ausge stellt. Dem Bure und seiner Abkunft haben sie niit aller Grlchrst'mkeil bis beute nock nicht auf die recht Fährte kommen können, nb wie rasLagerbier in die Welt hereingekommen steht auch in keinem EonversationS - Lerikon be schrieben, so daß die nachfolgende Historie, wie sie in Bayern rzäht wird, dcn Ruhm hat, eine Lücke in der Wissenschaft auszufüllen. Um die Zeit, als der Wallenstei in Deutsch land haus'te, lebte in Lichtenfels in Bayern ein Schuhmacher, der nicht lange erst eine Lehr jungen angenommen halte. Dem befahl er ei ne Morgens, die Flasche zu rinne nnd sie voll Bamberger Bier zu holen, wie es damals in der Stadt ansgcschrnkt wurde. Der Bursche aber verstand die Sacke falsch und macht sich ans den Weg nach Bamberg selbst, wo er den Mittag ankam, sich seine Fla sche füllen ließ und mit hungrigem Magen und kuriose Gedanken, warum ihn sein Meister so weit um eine Flasche Bier schicke, wieder auf den Heimweg machte. Es wurde, schon Abend, als er lüde vor Lichtenfels ankam ud doct ei neu andern Schusterjunge traf, der ihn ob seines writen Wegrs und seiner Dummheit auSla ckle und nicht genug zu erzählen wußte wie sein Meister über sein langes Ausbleiben geschimpft und schon den Knieriemen für ihn zurechtgelegt habe. Dem Burschen stieg die Angst zu Herzen. Der Schusterei hatte er von Anfang an keinen Geschmack abgewinnen kön ne und die Prügel in Aussicht stießen dem Fas se den Boden aus, er steckte die Flasche in ein Loch, das unter einem Baume am Wege ent standen war stopfte es mit Erde und Rasen zu und lief in die weite Welt. Für abentcuernte Gesellen aber wär's just damals die rechte Zeit. Schon am ander Morgen traf der Bur sche auf eine Trupp Rriter, die de kräftigen Jungen gern als Troßbuben mit sich nahmen, rienschreiber aufbewahrt bleiben, die krirgeri schen Abenteuer des Burschen zu erzählt, un ser Hauptzweck ist das Lagerbier, und so sei denn nur demerkt, daß rr mehr Geschick für den Sä bel zeigte, IS jemals sür den Pfriemen, und mehr Muth bei'm Einhauc als Verständniß bei'm Bierholen, daß er dcu grricdläudrr ein mal selber bci rinriu unvcrmutheteu Ucberfalle heraushieb und ach fünf Jahren als Offizier an drr Spitze eines Fähnleins zu demselben Bamberg hinausgegangen war. Der Baum, der die Flasche verdeckte, stand noch grünend aufocmsclben Flecke. Das Glück aber hatte den Burschen ich stolz ge macht, sein erster Gedanke war, seinen alten Meister aufzusuchen-, vorher aber ging er vor' die vollkommen gut erhalten schien und wander te damit seines Meisters Hause zu. Der Schuh wacher fuhr in die Höhe, atS er den Offizier eintreten sah, der aber streckte ihm die Flasche entgegen und sagte: „Da Meister, ist das Bier, daß ich für Euch von Bamberg habe holen müs sen,'S hat freilich ein Bischen lange gedauert, aber es wird ja och gut sein,,. Der Schuh bis ihn der Offizier lachend fragte, od er den seinen davongelaufener Lehrjnngen nicht wie der erkenne, und ihm erzählte, wie cö ihm ge war ihm noch Gedächtniß, dcn derlei Geschirr war zu jener Zcit kostbarer als heute, und so wurde die Flasche Mehr des Spaßes wegen ge öffnet,,aber eimen solchen Trank, wie da her ausquoll, hatte he Schuster Zunge noch ie der noch nicht beeinträchtigt werden ist bis auf den heutigen Tag. Die Stadt Philadelphia. Philadelphia ist dreimal so groß als Balti more, viermal so groß als Eincinnati und Ehi cago, zweimal so groß al Berlin in Preußen, sechszehnmal so groß als Elcveland, 0., nd vierzehnmal so groß als Frankfurt a. M., und wohnerzahl als da ehemalige Kurfllrstenthum Hessen. Der Staat Pennsylvanien ist sechsmal so groß an glächenraum als Würtemberg wel ches Königreich kleiner ist als Massachusetts oder New-Jersey. Philadelphia ist die zweite Stadt in Amerika der Einwohnerzahl nach und die er ste Stadt, nenn man den glächenraum in Be tracht nimmt. Sie wurde gegründet durch Wm. Penn und in eorporlrt 176 i. Wir haben jetzt 366 Meilen gepflasterte Straßen, über 111,- 666Häusrr und 866,61X1 Einwohner, von de nen lik.6o6'stimmfähige Männer sind. Ii Mre 1861 wurden Waaren im Werthe von über 966 Mill. Doll. importirt und landeten 283 ausländischeund36,B32 einheimische Schis fe. Die Manufaktur brlief sich über 136 Mil. Doll. im Wrrthe, worundrr die folgenden Ar tikel besonders zu nennen sind : Zucker über 8 Mill. werth, Leder über 6 Mill., Lagerbier, Ale und Porter übcr 3 Mill., drstillirte Spirituosrn über 4 Mill., Eisen über 15 Mill. Schuhe und Stiefel über 5j Mill., Kleidungsstücke über Ig Mill., Baumwollenwaarrn übrr 7 Mill., Mehl mühlen über 3 Mill., Möbeln über 2 Mill., AaSapparate über 1j Mill., Unterkleider über 2 Mill., Hüte über eine Mill., Bücher und Zeitungen über 5 Mill., Seidenfranzcn über 1 Mill., Maschinenwesen beinahe 4 Millionen. Die Stadt zahlte Taren an die Ver Staaten in 1864 beinahe 8j Mill. Der Hafen erlaubt so großen Schiffen die Einfahrt als der Haftn von New-Aork. Die Stadt wird durch vier Wasserwerke mit Wasser versehe und Bade zimmer sind selbst in sehr rinfachc Wohnhäu sern angebracht. Die Leute sind nicht so einge fercht wie zu New-Zlork. 24 Märkte sind durch die Stadt ertheilt. Die öffentlichen Gebäude, die Gefängnisse nicht mitgerechnet, die für den Fremden von Interesse, sind ! 1. Die StaatSgebäude, wo der erste Eongrcß Nro. 27. sich versammelte und die Unalchäg>Ml Erklär ng unierschrieden wurde. 2. Die Navy-Zard, mit 1? Acker Land um geben. 3. Ver. Siaaten-Arsenal. 4. Ver. Staaten-Mairosen-Asvl. !>. Ver. Staaten-Münze. 6. Das Pvstgcbäüde mit 17 Rel-cnsiatiyucn. 7. DaS Zollhaus, 8. 3l Banken. 83 Versicherungen sind hier vertreten. Wir zähle I 194 Schnllehrer. 59,666 Kin der unterrichten, die Privatschntcn nicht mitge rechnet. Girard EvUcge kostet zwei Mill. Dol lar für Gebäude und Einrichtungen, sie sollten von jedem Fremden gesehen werde. Wir haben 16 medizinische Eollcgien, 3 theo logische Seminarien, eine lustizschule nd unse re Anstalten für Blinde, Taubstumme, Jude, Teutsche, Quäkrzs ic. sind zu viele, um sie alle aufzuzählen. Literarische nd wissenschaftliche Gesellschaf ten, Museen, Akademie der seinen Künste, öf fentliche Bibliotheken, worunter eine denlsche, 275 Kirchen, 35 MissionS-und Traktatgescll schaftcn, I'.lHospitäler und l 6 Asyle. Die Frei maurer, Sonderbaren (6ckck kellons), Union Leugne, Union Klub, Arbeitervereine, Wechsel gcschäfte, Bull und Bear, Metzger. Schwel zer, Apotheker u. wer weiß wie viele noch, haben . alle ihre Vereine hier und mitunter prachtvolle Halle. Die Herzoge, Großherzogc, Kurfür sten, Könige, Kaiser, und wie die Herren alle heiße mögen, haben ihre Konsuln hier. Wir haben 8 öffentliche Plätze zum Schlitt schuhlaufen ; das Wetter war aber diesen Win ter zu warm, um sich solcher Arbeit zu unterzie-, he. i 5 Spaziergärteu lahen den müden Wanderer ein, sich zu erholen. 13 Eisenbah nen bringen und nehmeii.Passaglere und Fracht hin und her. 22 Straßen Eisenbahnen durch kreuzen die Stadt in allen Möglichen Richtun tungen nd 6 Fähren (Dampfboote) machen e unsere Pennsvlvania Dutchman möglich, die blinde Hessen in New-Jersey zu besuchen. 7 Telegraphen-Kompaguien sind bereit, einen. Freunden in allen möglichen Richtungen „gu ten Morgen" zu wünschen, und 29 Kirchhöst sind aus Schönste angelegt, um dem hinfälli gen Körper eine letzte Ruhestätte zu gewähren. Gine russische Hochzeit. Nach d:m Ritus der russisch-gnechische Kir che, deren Oberhaupt bekanntlich der Kaiser, ist muß rin feierliches Verlöbniß und Aufgebot je der Bermälung vorher gehrn. Vom Augen blicke des Aufgebots an erhalten Braut und Bräutigam Ehepathen, welche quasi Bater- und Mutterstelle bei ihnen vertreten und bei der heil. Handlung als Zeugen fungiren. Der kirchliche Trauung geh die HauSwoihc voran, ein schöner Bolksgedrauch, der bei gclul dclrr sein wollende Völkern nachgrahnit zu werde verdient. Tie Ehepathen vrriaiumeln sich nämlich mit den nächsten Anverwandten der Betheiligten im älterlichen Hause des Bräu tigams oder der Braut, beide letztere trete im nationalen Schmucke vor die Pathen unn em pfangen deren Segen, indem die Pathin Bred und Salz, als Zeichen de Reichthums und Glücke, der Pathe das Bildniß der Jungfrau Bor dem Altar angekommen, wird ein Lied gesungen, nach dessen Beendigung dir Substi tute jzwei Ringe vom Altar nimm, einen gol dene für den Bräutigam eine silbernen für die Braut, welche er ihnen ansteckt. Dann nimmt er zwei Kronen vom Altar und setzt die se der Braut und dem Bräutigam auf Während dieser Procedur liest der Pope daS Evangelium vor. Der männliche Ehezcuge nimmt den Ringwechsel vor und der Pope reicht den Neu vermählten einen Pokal mit Wein, au welchem diese drei Mal trinken. Hierauf schreiten sie unter Anführung de Popen und gefolgt von den Pathen drei Mal um den Altar, zum Zeichen, baß sie immer aus Gottes Wegen zu wandeln entschlossen seien. Die Pathen nehmen ihnen nun die Krone vom Haupte, sie küssen das Erucifir und reichen dann sich selbst den ersten ehelichen Kuß. Da mit ist die Seremonie zu Ende und in heitere gamilicnscst schließt die HochSzeitSfeier. Der Erzpriester Wassilieff erklärte uns die Bedeu tung der Symbole wie folgt: Die brennenden Kerzen deuten auf eine Ehe voll reiner Liebe; da verschiedene Metall der Ringe soll die Herr schaft des Mannes über die grau ausdrücken. Die Kronen sollen ein Zeichen sein, da die Neuvermählten ewig nach der Krone der Fröm migkeit zu ringen haben. Das Trinken au einem Glase sagt, das Beide von nun an Ei Leib und Eine Seele seien. "Der GeneralanwaltdesStaateSMisiourihat die bei der Wahl nach Sonnenuntergang abge gebenen Stimmen als gültig erklärt, so daß S. H. Braunscomb an Frank Blairs Stelle in die Legislatur und S D Ridgely, ein anderer Radikaler, in den Senat kömmt. Dadurch wächst auch die Majorität des radikalen General PileS. BraunScomp und Ridgely haben von dem Eounty-Elerk bereit die Beglaubigungs schreiben erhalten. der MontagSnacht gefangen, als er eben eine Leiche au einem Grabe de östtichen Kirchhofes zu LouiSville ausgraben wollte. Er floh, wur de aber durch einen Schuß verwundet und ge fangen. Er sagte aus, daß er für jede Leicht von de Wundärzten §l6 erhalte. *ln SclingSgrove gab man einem Kinde de Hrn. AlbcrtS imlrrthum eine Dosis Opium woran es am nächsten Tage starb. *ln einer Familie in Baltimore starb ein kleines Mädchen am Scharlachsteber. Als ihre Schwestern vom Begräbniß zurückkehrten, er krankten zwei davon, im Alter von 18 und 2t) Jahren, sofort an derselben Krankheit, und star ben am nächsten Tage, während zwei ander- Schwestern schon an derselben Krankheit er krankt darniederlagen.