Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, December 13, 1866, Image 1

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    Jahrganst 1.,
Tie
Pennsylva,lischt staats-'Zrilnnj
Herausgegeben von
Jot,. Georg Nippcr.
erscheint irre Tc'imcrstag, r kostet -it-z.ttk
per lal'r. zablbar innerbalb tcslabrcS,
82 ach Vcrsluß res labrgangS.
Einzelne Ercinplarc, GcntS per ti>ck
Keine Subskriptionen werten für wenige
als scchS Monaten angeiiommc c auch kam
Rftmanr das Blatt abbestellen, bis alle Ruck
stände bezahl, sinv.
Anzeigen werden z den gewöhnlichen Zee
sen iicftrirt. ,
Office! in dcr ..Patriot und Union'
. Druckerei, Trine S-raste. Harrisbarg, in
in dcr „liMlligcmcr" Druckerei, am Ecnir-
Squarc, Lancaster.
pz'l'sie,
(Für die Pcnnsyloanische StaatSzeittmg,)
Ttammwchbllltt.
Gedicht von Sergeant Hofcr.
Z ernstem Kampfe zieh' ich kühn hinaus,
Doch kämpf ick' icbl am Freiheit oder Ruhm z
Auch führ ick blanke Waffe nicht im Strauß ;
Ich kämpf um meines Herzens .Heiligthum.
Das Schlachtfeld ist die große weite Welt,
Tie Waffe Lieb' nnd Manncskrast verein,
TaS Schicksal, das von Tir mich ferne hält
TaS ist'S, was ich hclämpfc,—ist der Feind.
Und ob cS rings verderbenbringend droht -
Ich kämpf um T ich! Triumph, Sieg oder Tod!
In Deinen Farben glüht mein Wappenschild,
De! süßer Name ist mein Zeldgeschrci;
TaS Banner, das mir vorschwebt, trägt Tcin
Bild.
O, daß Tcin Mvrlhrnkranz mein Lorbrcr sei!
Toch, soll ich falle,—o, am Sicgcslag,
TrS Preises Kleinod wintl in Tcincr Hand,
Tann weine eine Thräne nur mir ach;
.Hoff' auf c! Wicdcrsch'i' im Vaterland!
Und findest T u dieß Blatt im Stammbuch Tel,
Tan leg' die Hand an's Herz, und denke incin.
Heinrich C. Hofcr.
.j ,' Ulis t' i i) il.
Der Dorfcaplan.
Erzählung aus Qbcrbaicrn ach einer wahren
Begebenheit.
Von HcrmanSchmid.
(For-setzung.)
Wochen vergingen; Isidor
lebte im Hnuse des Baters, das er nie
verließ; von Franzi hörte und wußte
Niemand ; dennoch war cS in d-n Ge
müthern der Torsbcwoh'-er nicht ruhi
ger geworden, die Gährnng hatte sich
sogar gesteigert. Das 'Verhältniß der
Gemeinde-Angehörigen zu dem Pfarrer
war beiderseits niecin besonders freund
liches gewesen und hatte sich in den
förmlichen Schranken des alt Herge
brachten gehalten. Dazu kamen viel
fache Anlässe, wo dcr Pfarrer, immer
klagend über die schlechten Zeiten und
die schlechteren Kornpreise, ans seinen
Rechte nd Bezügen mit einer Strenge
bestand, die manchmal an Härte streifte
„nd die Entfremdung steigerte. Sie
ward zur Erbitterung, als er um Neu
jähr mit der Forderung hervortrat, daß
ihm künftig auch Klein- nnd Blnt-Ze
bcnt, also der zehnte Theil der kleinern
Fcldsrüchte, das zcbntc Hnbn und das
zshntc Ei gereicht werde müsse, wäh
rend ihm bishernurder Großzcbent von
den eigentlichen Getreidearten gebührt
hatte. Tie Bauer steckten murrend
die Köpfe zusammen, erzählten einan
der von ihre alten Rechten und wie seit
Menschen-Gedenken ein solches Begeh
ren nicht gestellt worden sei. Der alte
MooSrainer mit ein paar Andern fuhr
in's nächste Städtchen und brachte die
Nachricht mit, das der Advokat im be
sten Falle einen langwierigen und kost
spieligen Prozeß in Aussicht stelle. Da
mals war daß Maß des UnmnthS auf
gerüttelt voll; es bedurfte noch eines
Tropfens, so mußte es überfließen.
Auch an diesem sollte es nicht feh
len.
Das Fräulein in- Psarrhofe hatte die
Niederlage nicht verschmerzt, die ihr
durch Isidor zu Theil geworden; sie
ruhte nicht, bis sie in Verbindung mit
dem Lehrer den allzeit zurückweichenden
Onkel für ihre Absicht gewonnen hatte.
An einem der letzten Sonntage hatte er
ungewöhnlich scharf über die zunehmen
de Verschlechterung des Menschenge
schlechts losgezogen nnd schloß damit,
zur Gründung eines TugendbundeS
aufzufordern und diejenigen, die sich
aus der Sündfluth in die Arche retten
wollten, einzuladen, nach dem Hochamte
in den Pfarrhof zu kommen nnd sich in
dieListeder Tugendhaften einzuzeichnen.
t!s sehlie nicht an solche, welche sich
einfanden, voran der Anhang des Fräu
leins, mit dem Lehrer an der Spitze;
auch manches minder eifrige Wciblein
schloß sich an, um nicht für gleichgültig
vder geringer zu gelten, als eine Andere;
manche endlich führte auch ur die Neu
gier herbei, was in dem Tugeiidbunde
wohl Alles zur Verhandlung kommen
möge. Aber was als ein Werk des
Friedens gedacht war, bewährte sich so
gleich als cin Samenkörnlein, daraus
Zwietracht und Feindschaft aufschössen
wie wucherndes Unkraut. Das Fräu
lein empfing dje Ankommenden als vor
ausbestimmte Vorsteherin des neuen
Bundes, nahm die Anmeldungen an und
daß dann mit einigen Vertrauten darü-
! ber zn Gericht, wer der wirklichen Auf
! nahine würdig sein mochte. Mehrer
Frauen wurden zurückgewiesen wegci
i kleiner Makel, die an ihrem Lebenöwa
! dcl hafteten und von denen sie sich ers
->d durch Reue und Buße freimache sollte
Damit war dem Faß der Boden ansge
schlagen, die Weiber schlugen Lärm un)
, nöthigten die Männer, sich ihrer auzu>
iichmen; sie berichten nd murrten un>
j tercinander, und selbst der alte gelassen
MovSrainer verlor einen Augenbliff
seine ruhige Haltung, als seine Alte
'x schluchzend nd schreiend mit dcr Nach
richt nach Hause kam, daß auch sie al
- des TngkndbundeS unwürdig erklär!
worden sei, weil die Erfahrung bewie
sen, daß sie offenbar die Erziehung ihres
Solines gröblich vernachlässigt haben
müsse. „Na, tröste Dich nur, Alle,"
sagte er anscheinend unbefangen, wah
rend er vor Aerger die Hände in den
Taschen ballte, „und laß den Isidor
nichts davon erfahre, es that' ihn krän
> ken u. Hilst doch zu nichts! Hattest du sein
' abgewartet, wie es mit dein Tugendbund
gehen wird, so hättest Du Dir den Ver
druß erspart; das hast Du davon, daß
Du überall vorn dran und die Erste
sei mußt! . . . Aber schlimm ist'S bet
alledem," murmelte er für sich weiter,
' „und nimmt kein gutes Ende!"
Ein paar Stunden seitwärts vom
Dorfe in die Berge hinein, wo es gegen
> den Wendelstein hin geht nnd gegen die
Almhütte in der Grafenhcrbcrg, ver
barg sich in tief ciiigcschnitleiicm Felsen
thalc cin einsames KöhlerhauS. Die
Koblstätte hatte schier seit Jahrzehnten
nicht zu rauchen aufgehört und dcr Köh
- ler, ein alter, halbtaubcr Mann, sei
Leben damit zugebracht, cincn Meiler
nach dem andern aufzurichten, anzu
zünden und wieder abzuräumen. Dann
kamen die Fuhrwagc und verluden die
Kohlen, er selbst aber kam fast nie unter
die Leute und wußte daher von Allem
nichts, was unter ihnen geschah, zumal
im Winter. Dahin hatte der Mvosrai
ner Franzi geflüchtet, damit sie dein Al
ten die kleine Wirthschaft führe und in
seinem Schutze wohlgeborgen sei, denn
er kannte den Mann von Jugend aus
als ein treues, vcrlässigeö Gemüth und
als Einen, der, wenn er auch gebrechlich
anssab, doch seine Schnrstange so mäch
tig zu führen verstand, daß wohl Kei
ner gewagt hätte, ihm ernstlich zn.trotzc.
Ter Abend verglühte in veilchenfar
bigcm, kaltem Ncbclduft und die Nacht
senkte sich ans die schwarzen Buchen-ud
Tannengthäiige der Schlucht so dunkel
herab, daß der glimmende Meiler immer
Heller und röther durch den Rauchqnaln
sichtbar wurde. Der Schein spiegelte
sich tn dem kleinen Fensterchen der Hütte
und beleuchtete Franzi's Angesicht, die,
den Kopf auf den Arm gestützt, nachdenk
lich in die Nacht, tn Rauch und Gluth
hinausstarrte. Sie war bleich, aber tn
ihren Mienen war nichts mehr wa
Sorge oder Erregung verrieth; wenige
Tage der Einsamkeit hatten hingereicht,
und sie war in kindlichem Gebet der
Schwäche ihres Herzens Meister gewor
den, sie dachte an Isidor, doch wie a
einen nicht irdischen Freund, wie an ei
ne Art von Schutzgeist, und was noch an
andern Regungen in ihr keimen wollte,
das ward unerbittlich von dem Entsetzen
zertreten, welches sie bei dem bloßen Ge
danken erfaßte, daß ihr Herz an einem
geweihten Diener de Herrn anders hän
gen könne, als mit den Gefühlen gläubi
ger Frömmigkeit und Verehrung.
In ihrem Sinnen ward sie nicht
wahr, daß ein Schatten an dem Kvhler
meiler vorüber zu ihr hinhuschte, und sie
fuhr mit freudigem Schrecken auf, als
eine Hand an's Fenster tippte und das
treuherzige Runzelgesicht der alten Kath
rin ihr durch die Scheiben entgegenlach
te.
„Du bist es ?" rief sie freudig, „Du
kommst zu mir, Du gute Kathrin? Wie
hast mich nur g'funden?"
„Narr", erwiederte die Magd, indem
sie der Thür zueilte, „wie sollt' ich Dich
nit finden? Bist mir überall ab'gangen
und weißt wohl, wenn man was so recht
ernsthaft sucht, nachher find't man'
auch! Ich hab' mir eingeblld't, Du
könntest nit gar weit fort sein, und hab'
dem alten Moosrainer auf den Weg
gelauert ... da war's nit schwer!
ES verdr'eßt Dich doch nit etwa, daß ich
zu Dir komm'?"
„Wie kannst so was denken ! Das ist
die erste fröhliche Stund', seit . ..nun,
Du weißt es schon, seit wann . . .
; Aber wo bist Du jetzt untergekrochen?"
- „Beim Wirth, Franzi. Die Frau
; ist mir schon lang drum angelegen . . .
; Da hab ich, wie Du fort warst, meinen
. Bündel g'schnürt . . . Aber Dir ist's
- nit schlecht 'gangen derweil! Bleich
, flehst wohl aus, aber ich mein' schier,
z Du bist noch säuberer als zuvor . .
„Und Du bist noch immer die alte
böse G'sellin," sagte Franzi schmollend
, und wandte sich ab, um cin Erröthen zu
. verbergen.
„Meinethalben," fuhr Kathrin fort
n und machte sich'S auf der Ofenbank
d bequem, nachdem sie den Schnee von den
- Schuhen gestampft. „Und Du fragst
f' mich um gar nichts? Macht nichts, ich
re ertähl, Dir doch, weil ich weiß, daß
'N Du's doch gern wissen mochtest . . .
Also der Herr Caplan hat jetzt seinen
'fl Bescheid bekommen, er soll aus ein hal
beS Jahr in die Straf' gehn in's Pric
e stcrhauS. . ."
id „Um meinetwegen!" rief Franzi un
>' ter vorstürzenden Thränen. „O Du
l- armer, armer, Du guter Isidor!"
„Ja, flut ist er g'wlß sonst hätt'
ck er seine Sach'wohl g'schcider angcfan
!e gen, wär' Moosrainer geworden und
t- hätt' eine Gewisse zur Bäurin ge
s macht . . ."
K Franzi senkte den Kopf, als habe sie
> nichts gehört. „Und was wird er
S thun?" fragte sie dann.
n „Wer weiß das? Aber es heißt, er
" will il folgen. Er sagt, dcr Bischof
- hätt' ihn nit einmal um seine Vcrtkei
a diguiig gefragt cin solches uiigeecch
r tes Urtheil und eine solche Straf' that er
' nicht annebmen!"
„lch hab' mir'ö denkt," janimcrte
d Franzi,"aber wie soll's da werden mit
' ihm ? Tann hat er ja ganz und gar vcr
i? spielt bi den Herren und ist verloren
e für alle Zeit!"
! „Er soll nit viel reden davon, selbst
, zn sein' Bater it, aber die Psarrcr-
Fräulen sprengt aus . . . Aber nein,
' es ist g'schcider, das brauchst Du it zu
> wissen . . ."
- „Was, Kathrin?" fragte Franzi ha
' stig ansspriiigcnd und faßte sie drängend
' an den Händen. „Was sprengt die
' Fräuien ans ? Red', ich muß Alles wis
l sc . . ."
„Sie sagt," begann die Magd z>-
l gernd, „er that' sein' Glauben abschwö
re und lutbrisch werden, damit er . . .
' Dich Heirathen könnt . . ."
Franzi stand wie versteinert—dcr letzte
Blutstropfen war aus ihrem geistcrblci
chcil Antlitz gewichen . . .
„Sie sagen och Anderes ... er
wollt' fort gehn in ein fremdes Land,
übers Meer, wo Euch Niemand kennt,
da wolltet Ihr miteinander leien . . ."
Jetzt loste sich Franzi' Erstarrung
und Thränen quollen ihr wieder ans
den Augen. Sic sagte nichts; die
Hand an die Stirn gepreßt, die Augen
fest auf den Boden geheftet, schritt sie
langsam hin und wieder, als sncbe sie
ein kostbares verlorenes Kleinod; dann
trat sie rasch entschlossen vor die Freun
din.
„Gehst Du heul noch zurück ins Dorf
hinunter?" sagte sie. „Tann geh' ich
mit Dir, ich werd' gleich znsammengc- ,
gerichl't sein."
„Du willst mit? Franzi, denk, was
willst im Dorf?"
„Kannst Du so fragen? Ich will,
was ich muß ich will den Leuten die
Mäuler stopfe. . ."
„Das ist unmöglich, Franzi da
kannst Du nit! Wie wolltest das an-
fangen?"
„Ich kann'S, Kathrin red' mir nit
ab ; wie ich's mach', das ist meine Sach!
Ich bin ei arm'S schleche's Dirndel
cin Kind, das von seiner Mutter schon ,
in der Geburt ist verleugnet worden, an
mir ist nichts gelegen! Wenn ich mit >
mein' lieben Herrgott in Ordnung bin, ;
frag' ich nit darnach, was die Leut' von ;
mir reden —vom Isidor. . . von mci- ,
nem guten lieben Bruder, von dem bra- .
ven Menschen, dcr meinetwegen im lln-
glück ist, soll Niemand eine schlechte
Meinung haben von dem soll kein
Mensch ein unschönS Wörtl reden.. .
Komm' nur, Kathrin ich stops' de
Leuten die Mäuler!"
Bald schritten Franzi und Kathrin ,
rüstig durch die Nacht, über das sich ab-
dachende Gebirge gegen das breite
Stromthal hin. „Schau", sagte Kath-
rtn, nach einer Weile stehen bleibend,
„wie warm dcr wällische Wind über die
hohe Salv' herstreicht, wir kriegen ge
schwind Thauwctter, drum gchtaucb der
Inn so voll und thut so wild, daß man
ihn bis da herauf hört. . ."
Franzi's Gedanken gingen ganz an
dere Bahnen; sie wanderte lautlos ne
ben der Genossin fort, bis die letzte Hö
bensenkung mit dem schwach aufgraucn
den Morgen erreicht war. Da bot sie
der Freundin die Hand und verabschiede
te sich; sie müsse ihren eigenen Weg ge
hen, sagte sie, und Niemand dürfe wis
sen, wohin. Die treue Gefährtin wei
gerte sich auch nicht viel und gab sich den
Anschein, daß sie das ganz natürlich fin
de; sie nahm ebenfalls Abschied und
> that, als schlüge sie einen ganz andern
i Weg cin; als aber Franzi weit genug
. war, es nicht mehr bemerken zu können,
- kehrte sie um und eilte ihr nach. „Und
! wenn du'S noch so heimlich vorhast",
z brummte sie in sich hinein, „ich laß dich
, doch nit aus den Augen. . ."
, Franzi hatte rasch die letzten Häuser
t des Dorfes erreicht, aber dort beugte sie
d aus und gin'g außen herum, unbeirrt
il durch den hier noch höher liegenden
Schnee; erst als sie dem Ziele ihrer
>t Wanderung näher gekommen, hielt sie
ck aufathniend an. Jetzt erst fiel es U r
n schwer auf's Herz, was sie vorhatte
st es war auch nicht zu verwundern, denn
Lancaster. Pa.. Donnerstag, Dezember I,
h i den Schall der Schmiedehämmer, dar
ß Klingen der Ambose und das Brause
dcr Blasebälge mischte sich der Ton einci
, zürnenden Stimme; cS war wiedei
, Streit in der Schmiede und der Strei
. tcilde war Bigili. Endlich faßte die
Harrende einen Entschluß, trat um di
. Ecke und stand in dcr offenen Schmie
, dehallc, dem Zürnenden gerade gegen
über. Der Lehrbursche hatte glühende
- Eiscnstangcn auf d-iAibv halten sol
, lcn, während Bigili die wnchtigcn, wohl
, berechneten Hanimcrstreiche auf das
. gluthcrwcichte Eisen fallen ließ, es zu
formen ; dem Burschen hatte sich in de
. noch unsicheren Händen die Stange ge
. dreht, daß dcr Hamiiicr abglitt, und
dcr ergrimmte Meister schwang nun
, fluchend und scheltend den Hammer über
- dem Lehrling, als wolle er ihm de
Kopf zerschmettern. Zn diesem Augen
blicke fühlte er sich am 'Arm gefaßt und
angehalten und wandte sich grimmiger
nach dem Kühnen um, ter cS wagte,
ihm in den Arm zu fallen. Er begeg
nete Franzi' fest auf ihn gerichteten
'Augen, er vernahm die lang germißte
Stimme wieder, und wie draußen der
Schnee vor dem warmen Wind, zerging
ihm alle Wildheit, schmolz alle Starrheit
und aller Zorn.
„Thu' das nit, Bigili", sagte sie sanft,
„Dein Zorn geht wieder mit Dir durch
.. . folg' mir. .."
Bigili sah sie mit auflodernde Blik
ken an. „Du?" stammelte er fast
athcmloS. „Du kommst zu mir?"
„Nil zu Dir", erwiderte sie, „aber zu
Deiner Mutter; ich will sie fragen, ob
sie eine Magd brauchen kann.. ."
„Komm' herein", ricfßigili und warf
den Hammer dröhnend in die Ecke, „die
Mutter ist drinn' in der Stube und
kocht die Morgenslippe - - - nd wenn
auch nicht als Magd, denk' ich doch, es
soll sich sür Dich wohl ein Platz im
Hause finde. . ."
Mit hochklopsendc, Herzen folgte
ihm Franzi in die Stube, wo dieSchmic
din,af dcr Ofenbank saß und eine
Pfanne Milch über dem Feuer stehen
hatte, zugleich aber, die Brille auf die
Nase geklemmt, emsig strickte. Strumpl
und Brille entglitten ihr vor Verwun
derung, als sie die Eintretenden erblickte,
und da sie vollends erfuhr, was die Bei
den hergeführt, da gericth auch die
Pfanne und deren Inhalt in nicht ge
ringe Gefahr. Bigili, ungestüm in Al
lem, erklärte rund heraus, daß er ent
schlossen sei, die früheren Pläne auSzu
sübitn. Er hatke wenige Wochen vorher
die Schmiede übernommen und war der
H-rr im Hause geworden,dem tinzurede
Niemand ein Recht hatte. Er sagte der
Mutter rundweg, daß er das Gerede
über Franzi nie geglaubt und sie längst
aufgesucht haben würde, hätte er nur ir
gend sie zu sindcil gewußt; jetzt aber,
da das Glück sie ihm wieder zugeführt,
lasse er sie nicht mehr von sich und wolle
sehe, wer ihm entgegentreten wolle.
Die Schmicdin, eine von den Anhängc
rinneii des Pfarrfräulcins, versuchte
wohl, ciiligc Einwendungen vorzubrin
gen, aber schon dieser schwache Versuch
brachte den unbändigen Schmied in sol
che Wuth, daß seine Augen rollten und
die Stirnadcrn schwollen; mit keuchen
der Brust tappte er um sich, als suchte
er nach einem Werkzeug, den Widerstand
zu zermalme, der sich ihm entgegenzu
setzen drohte.
„Ich bin jetzt der Vogt und der Mei
ster hier", brüllte er, und daß ich eS bin,
will ich einem Jeden, der daran zweifelt,
handgreiflich beweisen... . Rede", fuhr
er in nur wenig gemildertem Tone fort,
als Franzi begütigend ihm die Hand auf
den 'Arm legte, „Du allein hast 'was zu
sagen ... Red', Franzi! Als Magd
kann ich Tieft nicht haben in mein' HauS
- aber mein Weib bist, wenn Du Ja
sagen willst . . . Jetzt gilt's, Franzi, ja
oder nein."
Ter entscheidende Augenblick, in wel
chem Franzi' rasch gefaßter Entschluß
sich bewähren mußte, war gekommen
war sie die Frau oder erklärte Braut ei
nes Andern, dann mußten all' die Ge
rüchte verstummen, welche Isidor bestel
len konnten; wohl schnürte es ihr das
Herz zusammen bei dem Gedanken an
das Schicksal, das sie an der Stelle ei
nes wilde, zornwüthigen Mannes er
wartete aber sie blieb fest, sie drängte
das Schluchzen, das ihr nahe war, zu
rück, rang den Lippen eln Lächeln ab
und reichte Vlgili die Hand. „Da ist
meine Hand", sagte sie mit fester Stim
me, „wenn Du ein armes Madel, ein
gering's, verleumd'tes Geschöpf wieder
zu Ehren bringen willst —dann sag' ich
Ja und will Dein Weib sein, redlich und
treu..."
Bigili schrie auf und wollte sie im
Uebermaß des Entzückens in die Arme
schließen, aber sie wehrte ihn ab und
fuhr haftig und mit glühenden Wangen
fort- „Eine einzige Bedingniß ist dabei
.. .daß es gleich richtig gemacht wird
und wir gleich die Stuhlsest halten..."
„Ho", rief lachend dcr Schmied und
doückte sie trotz ihres Widerstandes fest
! an sich, „wirst doch nit glauben, daß ich
> meinem Wort umsteh ? Mir ist'S lieber
s heut' als morgen. . . Heda, Lenz", ri>
n er durch die aufgerissene Tkür in di
>r Werkstatt hinaus, „lauf hinüber zun
>r Schullehrer... er soll Alles liegen iL
l- stehen lassen und herüber kvmmen uiil
ie soll alle seine Schreibereien mitbringe
ie es giebt eine Hochzeit in dcr Schmie
> de!"
> Ter Gerufene ließ nichi lange au
e sich warten und kaum im Stande, sei
- Erstaunen und seinen Aerger zu verlier
- gen, als er das verstoßene Mädchen Plötz
s lich als die Braut eines dcr Reichster
u im Dorfe vor sich sah; Bigili, unge'
n stüm in der Freude wie im Zorn, war!
. es nicht gewahr und schwatzte iu der
d Lehrer hinein, wie es gehalten werde
sollte und wie er seiner Braut Alles vcr
schreibe, Haus und Hof und die Schmie
de und sich selbst. Ter Lcbrcr er
brach ihn nur einige Augenblicke, indem
er in verstelltem Unmnth ausrief, nn
habe er das Wichtigste von seine Pa
piercn vcrgcsseii und müsse es no.i
hole.
Nach wenig Secunden kam er wieder,
der Erfolg zeigte, daß er sie wohl zu be
nützen verstanden.
Eben war dcr Vertragsentwurf seinem
Ende nahe, ein paar Männer aus der
Nachbarschaft,die schnell als Zeuge und
Bciständer gerufen worden, waren eben
erschienen, als die Thür hastig aufging
und das Pfarrfräulcin eintrat, die gan
ze Versammlung mit funkelnden Augen
überfliegend.
„Also wirklich?" sagte sie höhnisch.
„Es giebt wirklich Hochzeit hier? Nun,
ich bitte die Störung zu verzeihen, wel
che incin Erscheinen mit sich bringt; ich
habe >' eine Pflicht zu erfüllen ; die
ser Frau, die Mitglied des Tugendbun
dcS ist, muß ich zu Hülse komincii!. ..
Folgt mir, gute Frau . . . arme, bedau
ernswerthe Mutter, kommt mit mir, ich
und Hz hochwürdiger Herr Onkel bie
ten Euch eine Freistatt an, da Ihr doch in
diesem Hause nicht mehr bleiben
könnt. .
Sic faßte die Hand der Schmiediii,
die ihr verwundert folgte, und wollte sie
zur Thür führen, aber Bigili sprang ikr
in den Weg. „Was giebt's mit der
Mutter?" rief er. „In drin Haus ist
sie daheim .... warum soll sie fort ?"
„Weil man einer braven, christlichen
Frau nicht zumuthen kann, unter einem
Dache zu leben mit einer solchen ehrver
gessenen Person!"
Franzi schrie laut auf und schlug die
Hände vor das thränenübergoffene 'An
gesicht; Bigili stand zwischen Beiden,
bald roth, bald blaß, und betrachtete sie
wechselt mit funkelnden Augen. „Ehr
vergessen?" stammelte er. „Und das
sagen Sie ihr so in's Gesicht? Das
läßt sie sich sagen?"
„Warum nicht? Sie verdient kei
nen andern Namen."
„Und was hat sie gethan ?" rief Bigi
li wieder. „Wir wisse wohl was ge
schehen ist in der selbigen Nacht, und
wissen auch, daß sie nichts gethan hat,
daß man die Franzi so schimpfen darf..."
„So? Wißt Ihr das so gewiß?"
entgegnete die Ergrimmte keck. „Nun
denn, so erfahrt, was ich aus Schonung
bis jetzt verschwieg, was ich immer ver
schwiegen hätte, versuchte sie nicht mit
solcher Keckheit, sich in ein ehrliches Haus
einzudrängen... Nicht wegen ein paar
armseliger Stücke Holz stellte ich sie da
mals zur Rede, nein, weil ich sie vorher
belauert hatte, wie sie aus der Stube
des Herrn..."
„Franzi", unterbrach der Schmied sie
wüthend, „Du sagst nichts? Also ist
das wahr?"
„Um Gottes und der Heiligen willen",
rief das Mädchen und warf sich mit ge
rungenen Händen vor dem Fräulein auf
die Knie, „was hab' ich Ihnen denn gc
than, daß Sie mich so verfolgen? Was
haben Sie davon, ein armes Madel zu
Grund zu richten, ein Hülfloses Geschöpf,
das kein' Mensch hat, der sie um sie an
nimmt. .. O Mutter, Mutter !" fuhr
sie mit herzzerreißendem Tone fort und
hob die Arme wie beschwörend zum Him
mcl, „schau' herunter auf mich, schau'
Dein unglückliches Kind, was cS leiten
muß, weil Du es verstoßen hast schon in
der Geburt. . . O Mutter, Mutter hat
tcst Du mich lieber gleich erwügt.. ."
Sir konnte vor Schluchzen nicht wei
ter sprechen, das Fräulein stand vor ihr
wie eine Säule, sie war todcSbleich und
die Lippen zuckten krampfhaft, während
ihr Auge starr an dem Mädchen hing:
es war einen Augenblick, als wollte sie
dem Eindruckt, den die letzten Wortcauf
sie gemacht, Raum geben, aber der Haß
siegte; sie wandte sich der Schmicdin zu
und sagte mit EistSkälte - „Kommt,
gute Frau, es ist wie ich gesagt.. ."
Sie wollte der Thür zu. „Halt!"
brüllte Vtgili, der sich breit vor dieThüre
! gestellt hatte, „meine Mutter kommt nit
über die Schwell', so lang ich leb' ...
i aber das Weibsbild, das mich zum Nar
- ren gehalten hat... das noch eigens
' herkommt, um mich zu betrügen ...
oas so schön thun kann und so unlchul
l vig, als wenn sie kein Wasser getrübt
hätt'... die kommt mir auch nit lebendig
e aus dem Haus! Ich will einholen, was
lef ihre Mutter versäumt hat, mit meiner
ir Handen will ich sie erwürgen ..
m Er wollte auf sie losstürzen, aber du
id Nachbarn warfen sich dazwischen und ei'
,d ner schob die halb Sinnlose iu die Hieben
, kammer, von welcher rine Thür i ti
c- Küche und von dort in's Freie führte.
sForlsetzung folgt.)
? Ziulschasl
des
n Präsidenten der Lrr. s Saaten
!- a die
d Heiden Häuser des EongresseS
ii beim Anfällst der zweiten Sitzung.
n
Mitbürger vom Se na t und
Repräsentantenhaus!
Ter Eongreß ler Vcr. Staate nimmt nach
. und der Autorität der Eivi! Behörden im gan
ze Bereich dcr Vcr. Staate ist förmlich pro-
klamirt worden. lii allen Staaten ist an Stell
der Waffengewalt, die Autorität der Eivil- Be-
hörten getreten und das Volk erhält freiwillig
b die Staatsregicrungen in voller Thätigkeit und
a vollständiger Wirksamkeil. Tic Durchführung
g der Gesetze wird „in keinem Staate mehr vre
, hindert durch Verschwörungen, wclchc zu mäch-
tig sind, um aus dem ordentlichen Rechtswege
nur insofern nicht vergessen, als wir uns lern,
Lehre zu Nutze machen.
Zn meiner Botschaft vom i. Dezember kKG>,
rourdc der Eongreß von
neurc waren ernannt, Eonventc einberufen >
Gouverneure erwählt, Legislaturen ersammelt!
und Senatoren und Repräsentantin zum Eon-
grcß dcr Ver. Staaten abgeordnet Worten. ,
Gerichtshöfe waren eröffnet worden zur Durch- !
führung lange inißachleler Gesetze. Tie Bio
kade war aufgehoben worden, Zollämter nru
clablirt und die Znlant-Sleuergefttzc in Kraft
gcsrtzl worden, damit das Volk zum Einkommen '
dcr Nation beitrage. Ter Postbetricb war er - i
euert und Anstrengungen gemacht worden, die
Postverbmdung wieder so gut zu machen, wie
sie es früher gewcsen war. Tic Staaten selbst
waren aufglforvcrt worden, an dcr hohen Fanc
tion der Abänderung der Eonstitulien theil;- l
nehmen und auf diese Weift die Abschaffung der
Nachdem es soweit gekommen war, fand die'
Erecutive, daß sie beinahe Alles errci cht hatte ,
was innerhalb des Bereichs ihrer erfassungS-
mäßigen Btfugniß lag. Indessen blieb noch
Eines übrig zur Vervollständiguug des .Nestau
rationS-WerkcS, und dies war die Zulassung
Miiglietcr gemacht werden; und die Erwägung
dieser Frage beschäftigte sofort die Aufmerksam
keit des EongresseS.
hindert wurde, erlangte die Genehmigung dcr
erforderlichen Anzahl Staaten; und am IK.
December IBKS wurde amtlich erklärt, daß jene
Bestimmung als Theil der Eonstilulion dcr Ver.
Staaten in Kraft gettelen sei. Alle Staaten,,
welchen die Jiisurrection eristirt hatte, änderten
prompt ihre Eonslitution ab, um sie der großen
Veränderung anzupassen, welche auf diese Weift
im Grund Gesetze des Landes eingelreien war;
sie erkiänen alle Scessions-Beschlüsse und Se
cessionS-Gesetze für nichtig, repudirten alle vor
> geblichenVerbindlichkeiten und Schuldverschrei
bungen, welche zu dem revolutionären Zweck
dcr Insurrektion geschaffen worden waren; und
, schritten im gutem Glauben zur Ergreifung
i on Maßregeln zum Schutz dcr farbigen Racr
und zur Vervesscrung ihres Zustandes. Ter
! Eongreß zögerte aber immernoch, cinrn dieser
l Staaten zur Repräsentation zuzulassen; und erst
mZchluß des achten Monats der Session, wur
de eine Ausnahme zu Gunsten on Tennessee,
, durch Zulassung drr Senatoren und Repräsen
tanten dieses Staates, gemacht.
lch bedauee es tief, daß der Eongreß bisher
k versäumt hat, loyale Senatoren und Reprasen
- tanien aus de anderen Staaten zuzulassen, de
- ren Einwohner, gleich denen von Tennessee, in
, Rebellion erwickelt waren. Zehn Staaten—
mehr als ein Vierlhcil der ganzen Zahl - er
bleiben ohne Repräsentation; die Sitze von Si
! Mitgliedern drs Senates sind leer—nicht mi
st deren eigener Zustimmung oder wegen Vre-
S säumtiiß einer Wahl, sondern durch die Wei-
„ gerung tes EongresseS, ihre Beglaubigung ent
gegen zu nel mm. Ihre Zulassung, so glaub
. nbr llnabhättgigkeiiserklärung auSgespiochei
sind, daß kein Volk .die Last der Besteuerung
trage soll, dem las Recht der Vertretuug er
Sie würde in Uebereinstimmung mit der
auotrücklichrii Bestimmungen der Constiiutiv
gz „daß jeder Staat wenigstens einen Repräsm
tanlrn laben solle," und „daß kein Staat ohni
seine Zustimmung der gleichen Stimmenzah!
im Senat beraubt werden solle," sein. Lies
- Bestimmungen beabsichtigten, einem jedem
Staate und dem Volke eines jeden Staate da
! des Kongresses zn sichern ; und so wichtig er
, - chien es den Verfassern der Consti tulioo, daß
j die lsileichhni der Senate erhalten
Nationalgesetzgebungoerweigert erden kann.
Es ist wahr, es wurde behauptet, daß die
Eristenz dieser Staaten durch die rebellischen
Handlungen ihrer Einwohner erloschen sei, und
ran, nachdem die Insurrektion unterdrückt ist,
sie künftig blos als eroberte Terriorim zu be
trachte siicn. Tie legislativen, erecutivm
und gerichtlichen TexartementS der Regierung
' bahrn jedoch mit großer Klarheit und einstim
miger Beharrlichkeit einer solchen Behauptung,
welche unverträglich ist mit der Natur unsere
republikanischrn Systems und ten auegespra
ebenen .'.wecken des Krieges, ihre Zustimmung
Während der ganzen Sitzung des letzten
Songrcsscs hat sich die unzweifelhafte Thatsache
gellend gemacht, daß diese politijche Gemein-
Wesen nichts weniger als Staaten der Union
' seien, llnmiiielbar beim Ausbruch der Rebel
lion erklärte jedes Haus mit einer ebens o merk
würdigen als bezeichnenden Einstimmigkeit,
.daß der Krieg von unserer Seite nicht im Bei
sie der Unterdrückung geführt erde, noch in der
Absicht der Eroberung oder Unterjochung, noch
zum .Zweck, die Neckite oder Einrichtungen jener
Staaten umzustürzen, sondern um die Lberho-
Z bei, der Konstitution und alle in Uebereinstim
mung damit gemachten Gesetze zu ertheidigea
! und zu erhalten und die Union mit all ihre,
! Würde, Gleichheit und Rechte der verschiedenen
! Staaten ungeschmälert zu bewahrea", und „daß
sobald diese Zwecke erreicht sind, der Krieg auf
j hören solle." In einzelnen Fällen wurde Se
l natoren aus diese Staaten gestattet, die Erfül
i lunq ihrer legislativen Pflichten fortzusetzen,
während in andern Fällen Repräsentanten er
wählt und zu Sitzen zugelassen wurden, nach
dem ihre Staaten ihren Austritt aus der Union
crk.art und dieß mit Waffengewalt durchzusetzen
versuchten. Alle die Staaten, deren Volk in
Ausruhe war, wurden als Staaten bei der Ver
-Heilung ter tirecten Steuer von 2 Millionen
j jährlich, welche durch das am 5. August jyssl
bestätigte Gesetz auferlegt wurde, angesehen
! Ter Eongreß durch das Gesetz om ä. Mae,
isM und durch die Eintheilung der Repräsen
tation unter demselben, erkannte die Anwesen
heit dieser Staaten in der Union an und st
wurtcn sür Gceichiszwecke in Distrikte getheilt,
ie dies nur mit Staaten geschehen kann. Lie-
I selbe Anerkennung erhielten sie in der letzten
! Gesetzgebung in Bettest von Tennessee, welch
! sichtbar auf lrr Thatsache fußt, daß die Zunktio
l nen jenes Staates durch die Rebellion nicht,er
! stört, sondern nur susvendirt waren ; und dieser
Grundsatz ist natürlich anwendbar auf alle
Staaken, welche, gleich Tennessee, ersucht hat
ten, ibre Stellung in der Union aufzugeben.
Tic Haltung dc-Z Erecutis-Tepartemeul der
Rrgieriing über diesen Gegenstand war ebens
bestimmt und gleichmäßig, unb der Zweck be
Krieges wurde in der von meinem Vorgänger
m 22. Seplbr. 1862 erlassen Proklamation
ausdrücklich angeführt. Es wuede feierlich
proklamirt und erklärt, daß „hiernach wie zuvor
der Krieg zur Wiederherstellung der constiiutio
ncllcn Beziehungen zwischia den Vereinigten
Staaten und den einzelnen Staaten und deren
Bewohnern, in welchen Staaten diese Bezie
hung gestört oder suspendier sein mag, gefuhtt
werde."
Tie 'Anerkennung dieser Staaten durch da
gerichtliche Department der Regierung war
ebenso klar und entschieden bei allen Verhand
lungen, die sie al Staaten betrafen und die in
Zupremc-, Eircuit- oder TisttiftS-SerichlS
hösen gepflogen wurden.
In der Zulassung on Senatoren uud Re
präsentanten von irgend einem und allen Staa
ten kann kein gerechter Grund zur Befürchtung
liegen, daß unloyale Personen mit den Befug
nissen der Gesetzgebung bekleidet werde; denn
dies könnte nicht geschehen, wenn die Gesetze
und die Eonstilution von einem achsamen und
loyalen Eongreß vollzogen werden. Jede
Haus ist „zum Richicr der Wahlen, Wahlbe
richte und Qualifikation seiner eigenen Mitglie
ein Senator oder Repräsentant sein Wahleerti
flrat überreich, so mag er sogleich zugelassen
oder verworfen werden; oder e kann seine Be
glaubung, im Falle seine Wahlfähigkeit frag
lich ist, zur Untersuchung an da geeignete Em
mitiee verwiesen werden. Wird er zu eine
Titz zugelassen, so muß da auf Zeugnisse ge
ichcbrn, welche das Haus, dessen Mitglied er
lichtn Elgenschaftea besitzt.
Wird seine Zulassung al Mitglied wegen
Mangels an schuldiger Treue gegen die Regie
rückgeschickt, so werden sie ermahn, baß uur
solche Personen, die treu gegen die Vereinigten
Staaten sind, eine Stimme in den gesetzgebeu
ausgcudt. In dieser Frage, eiche ie Wieder
herstellung der Union und die beständige Fsrt
daucr uuserer jetzigen Regicruagsfon iu s
vitaler Weift berühren, ha meine schon früher
iu-gcsprochene Überzeugung keine Berände
runz erlitten, sondern im Gegentheil, ihre
Richtigkeit wurde durch Zeit u. Nachdenken be
stallt. Wer die Zulassung loyaler Mitglieder
Nr-. SS.
-- ,a Si i d eespecll-e, Hänsen, dt So,
b grtfft vor titm Jahre ist ad zweckmäßig
oar, so ist fle setzt aich wenlger weist n
i- zweckmäßig. Wenn ditser anomal Zustand
> j,t rech ist. wen im jetzig Zustande
i- dise Siaalen gesetzmäßig ist. st oa der Sie
>g easeatatioa an,schließen, s sehe ich nicht ein
i- daß die Frage durch den Perlaus der Zeit per
r ändert erden tonne. Wenn diese Staaten
>g bleibe ie sie sind, so ird nach zehn Jahren
e- da Steprasenationtrecht nicht ftärter. da Au
schließungrecht nicht schächee sei.
' Tie Konstitution der Pereiaigle Staaten
>n macht e tem Präntenlen zur Pflich, der Be
achtung de EongresseS solche Maßregeln ,u
empfehlen, die er für nothwendig oder jeitmä
ßig halt. Ich kenne keine Maßregel, die
e jeder Erwägung de National - Interesse, der
gesunden Politik und der Gleichheit deStechit
gedieterischer erheischt ird, al die Zulassung
iopaler Mitglieder au den jetzt uarepräseniir
ten Staaten. Tie ürde da Stestauraiions-
Wert ollenden und einen Hochstheilsamen Ein
fluß auf dieWitderherstellung de Frieden, der
Harmonie und de brüderlichen Befühl äu-
E würde uns al Nation inniger zusammen
schließen und un in den Staad setzen, der Welt
die eingeborene und eijüngtnde Kraft einer
Regierung oor Augen zu stellen, elcht auf den
Willen de Polte deruht und auf den Grund
sätzen der Freiheit, der Berechtigkei und In
telligenz aufgebaut ist. Unsre erhöht Stärke -
un unser gesteigerter Wohlstand beweisen un
widerleglich die Trüglichtei er, gegen freie
Institution au unsern jüngste National-
Wirren den Feinde einer republikanischen
Regierung hergeleiteten Argumente. Li Zn
sissung lopaler Mitglieder au Staate, die ge
genwärtig om Kongreß ausgeschloffen sin,
würde durch t eschwichiigung roa Zweifeln und
Befürchtungen da Kapital, da gegenwärtig
auf eine günstige Gelegenheit zu oriheilhasier
Anlage arte, den verschiedenen Gewerb,
zweigen zuweisen.
Liese Maßregel würde die gegenwärtig noch
gestörten Verhältnisse jener Staaten ybessern,
sie würde die Einwanderung dahin lenke, zum
Anbau gegenwärtig uucultipirter, fruchtbarer
Landstriche beitragen und zu einer ermehrten
Produllion jener Stapelartikel führe, welch
den Reichthum unserer Nation und tenHandel
der Welt so gewaltig geHobe haben.. Neue
Felder de Unternehmungsgeist würden sich
unserem strebsamen Volk eröffnen, nad bald
würden die Verheerungen de Kriegt ver
schwinden u. alle Spuren unserer einheimischen
Wirren au dem Andenken unserer LaadSleuie
erwischt werden.
Indem wir au bestreben, „die Einheit der
Regierung, die un zu Einem Volke macht,"
durch Wiederftellung der Staaten zu de Ver
hältuisse, da sie vor der Rebellion einnahmen,
zu bewahren, sollten wir uns hüteu, nach der
Rettuag unserer Nation au de Gefahren
ged-ohier Auflösung, zur Eoasolidation und am
Ende zu unumichränktem Lespoti, al
Schutzmittel gegen die Wiederkehr ähnlicher
Wirren, unsere Zuflucht zu nehmen. La ,r
Krieg und somit jeder Anlaß zur Ausübung
von Gewalten von zweifelhafter Constitution
litäl zu Ende ist, so sollten wir n bereiten,
asere Gesetzlasse wieder in die urch die
Eonstituuoa orgezeichnttea Gränzen zu brin
gen, und zu den von unser Vätern für die
Führung künftiger Geschlechter festgestellten
Marksteinen zurückzukehren. „Die Constitution,
die zu jeder Zeit so lange foribesteht, bi sie
durch eine ausdrückliche und allteatische Ent
scheidung de ganzen Volke abgeändert ist, hat
für Alle-eine heilig bindende Kraft."
„Wenn nach her Ansicht de Volke die Ler
theilung oder Einschränkung der rrfassungs
tion durch ein Amendement in der Weise ab,
ie diese Urkunde selbst vorschreibt. Aber man
nehme keine Veränderung durch Gewaltaama
durch welche freie Regierungen zerstört wrrden/'
Washington sprach diese Worte zu seinen
Landslntte, al er, von ihrer Liebe und Lank
barkeit begleitet, freiwillig von den Sorgen de
öffentlichen Leben zurücktrat. „In allen Lin
geu nn unterhalb der Schranken unserer er
fassuugemäßigea Gewalten zu hallen nad die
Bunde- Union als dm einzigen Felsen de
Heil zn betrachten," da warm Vorschriften
Jefferson'S für die Nachachtung seiner
„Landleute, um ihnen die wahren Grnarsätzc
ihrer Consti atiZ theuer zu machen und eine
Einheit der Gesinnungen und Handlungen zu
befordern, die für ihr Glück u. Heil gleich wohlt
hätig sein muß."
Jackson behauptete, daß tat Verfahren der
National-Regieruug sich stet strenge auf dm
Wirkungskreis ihrer augemessmm Pflichten be
schräukm sollte, und legte dem Volke mit Recht
und dringend an da Herz, daß Zasere Regie
mag nicht zu behaupten, noch unsre Union zu
bewahren ist „dnrch Eingriffe in die Rechte und
Befugnisse der Eiazelsiaatm. Lurch einen sol
chen Versuch unsie Gmeral-Regierung zu stär
ke, schwächm wir dieselbe vielmehr Ihre
wahre Stärk besteht tariu, daß sie Indivibum
und Staaten so viel als möglich sich selbst über
läßt; daß sie sich nicht durch ihre Macht, son
dern durch ihr Wohlthun fühlbar macht; olcht
durch ihrttHerrschast, soudern durch ihren
Schutz ; daß sie die Staaten aich enger au dm
Mittelpunkt kettet, sondern jetm ungehindert in
seiner angewiesmen ronßiNttionrflea Sphäre
siq bewege läßt."
Liese siud die Lehren roa Männern, deren
Thaten und Lienste sie berühmt gemach, und
die scheu lSngst dm LebmSbühae entrück, ihre
Vaterland da reiche Lermächtuiß ihres ei
spiel, ihrer Weisheil und ihrer Vaterlands
liebe hinterlasse habm. Laßt un frisch ve
geisterung au ihrm Lehrt schöpfe, laßt ur
it iham etteifer in Pattioismu und Ach
tung für die Constitution und die Gesetze.
Die Finanzen.
Ler Berich de Finanzsecretär gewähr viel
wertdvolle Aufschlüsse hinsichtlich der Ein
künfte und de Handelsverkehre de Lande.
Seine Ansichim übm dm Geldumlauf uud i
Bezug auf et, gehörige Lrdnuug unsere Re
vmüea.TpsttMS, sowohl er inländischen ve
steueruag als der Einfuhrzölle, werten der sorg
fältigt Erwägung de Cougresse empfohlm.
In tiner letzten JahreS-B tschaft sprach
ich meine usichim über diese egenstand im