Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, November 29, 1866, Image 2

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    Die Staats - Zettl.
Zoh. kcorz Ipper.
Herausgeber und Eigenthümer.
LaneaSter, H>a.
Donnerstag, Nov. 2S, 186 k.
Die deutsche Schule in HarrlS
burg.
Vorlebten Freitag hatten wir da Ver
gnügen, der hiesigen deutschen Schule
einen Besuch abiustatten. Dicselbe steht
unter drr Leitung de allgemein grach
tetrn Hrn. Pastor LieSmann und
seiner geschätzten Gattin.
Das Schul-Lokal befindet sich im un
leren Stockwerk der St. Michaels-Kirche,
ist groß und reinlich, und eignet sich
vortrefflich für diesen Zweck. Im Schul
zimmer befinden sich zwei prachtvolle
Landkarten, nebst einem schonen Schreib
pult für die Lehrern, Nottr-Tafeln, ,c.
Dir Landkarten und Schreibpult haben
die Schul-Direktoren selbst angeschafft.
Die Schule fanden wir in einem höchst
blühenden Zustande; sie zählt jetzt 1l)<)
Schüler. Die Schüler erhalten sowohl
im Englischen wie im Deutschen Unter
richt. Während unsere Besuchs wur
den eine Anzahl der Schüler tm Lesen,
Schreiben, Rechnen, Geographie u. s. w.
rraminirt; die Eramination fand zuerst
tu deutscher und dann in englischer
Sprache statt. Es ist wirklich zum Er
staunen zu sehen, mit welchem Takt und
Gewandtheit sie ihre verschiedenen Auf
gaben lösen, und hätten wir es nicht sel
ber gesehen und gehört, wir würden kaum
geglaubt haben, daß Kinder von so zar
tem Alter jeinige sind noch nicht 7 Jah
re alt) solche Fertigkeit im Lernen erlan
gen könnten.
Besondere Aufmerksamkeit wird dem
Lesen und Schreiben gewidinet. Im
ersteren Fach wird darauf gesehen, daß
der Schüler nicht nur fließend und deut
lich, sondern auch richtig—grammatika
lisch lieö't; und das i st eben die
Hauptsache beim Unterricht. Wenn
ein Schüler beim Lesen die verschiedenen
Punktirzcichen nicht beobachtet, sondern
da Gelesene wie „Kraut und Rüben"
durcheinander wirft, so wird demselben
der richtige Inhalt, Sinn und Zweck ge
raubt. Wie im Lesen, so wird auch im
Schreiben darauf gedrungen, daß die
Schüler die ihnen diktirten Sätze beides
schön und richtig schreiben; vorkommen
de Fehler werden angemerkt, und der
Schüler darauf aufmerksam gemacht,
damit er dieselben später zu vermeiden
sucht.
Was uns besonders überraschte, war,
daß die Kinder eben so schön, gut und
fertig in englischer wie in deutscherSpra
che lesen und schreiben, ohne irgend ein
Hinderniß im einen oder andern zu spü
ren. Der Vorwand also, daß die Er
lernung von zwei Sprachen den Kin
dern zu schwer fällt, ist gründ falsch.
Kurz, es hat uns recht herzlich gefreut
zu sehen, daß die Mühe und Arbeit der
beiden tüchtigen Lehrern Herrn und
Madam LieSmann mit solch' schönem
Erfolg gekrönt wird. Die Deutschen
HarriSburg können stolz sein, eine solche
Schule in ihrer Mitte zu haben, und
können den unermüdlichen Lehrern ihrer
Kinder nicht genug dafür danken, da
schöne Werk so wett gebracht zu haben.
Wir rathen allen Eltern und Freunden
deutschen Unterricht, diese Schule öfter
zu besuchen, und sich von dem Gesagten
zu überzeugen. Besonders möchten wir
der Schul-Behörde in Lankaster City
anrathen, der deutschen Schule de Hrn.
LieSmann einmal einen Besuch abzustat
ten, damit sie von ihrer nativistischen
Idee curirt werden würde.
Noch haben wir zu bemerken, daß die
Kinder auch im Singen Unterricht er
halten. Die Schul-Direktoren, die das
Wohl der kommenden Generation im
Auge halten, haben einen tüchtigtzn Ge
sanglehrer, nämlich Hrn. Prtm, (so
viel wir wissen, ein Deutscher) angestellt,
m jede Woche einmal in allen
Schulen der Stadt Unterricht im Sin
gen zu ertheilen. Dieß ist gewiß ein
lobenswerther Schritt zur Heranbildung
unserer Jugend. Was ist denn liebli
cher als der frohe Gesang unschuldiger
Kinder ? Mit Gesang wiegt ja die Mut
ter ihren Liebling schlafen! Gesang
. erfreut de Menseben Herz. Erheben
nicht selbst die Vöglein unter dem Him
mel ihre froh Lobes- und DankeStöne
zu ihrem Schöpfer empor? Den Schul-
Direktoren gebührt dcr Dank aller wah
ren Freunde des Gesanges für die Ein
führungHesselben in den Schulen.
Den Schul Direktoren Harrisburg
müssen wir noch schließlich im Namen
.unserer deutschen Mitbürger de wärm
sten Dank abstatten, für die thätige
Theilnahme, die sie in der guten Sache
an den Tag legen. Nicht genug, daß sie
für eine gute deutsche Schule Sorg tra
gen, haben st auch Hrn. Prof. Heg -
mann, einen eben so gebildeten als
tüchtigen Lehrer beauftragt, in den eng
lischen Schulen jeden Tag eine Stunde
deutschen Unterricht zu ertheilen,
und, wie wir hören, werden seine Bemü-
Hungen mit den wünschenswerthesten
Resultaten belohnt. Die Schul-Direk-
Toren wissen die deutsche Sprache zn
schätzen; mit solchen Männern an
der Spitze unseres Schulwesens, wird die
Jugend zu nützlichen Bürgern herange
bildet. Alle Ehre den biederen Män
ner; möge ihr nobles Streben reichlich
belohnt werden.
DS Rump - Parlament
versammelt sich am nächsten Montag i
Waschtngton, um dem Volke noch vol
lend dte Augen zuzuschmieren. Wt e
da geschehen wird, darüber werden wir
unsern Lesern von Zeit zu Zeit Bericht
erstatten. Zum Voraus wolle wir hier
blos bemerken, daß auf nächsten Montag
eine Massenversammlung verschiedener
radikalen Militär-Vereine in Wasching
ton stattfinden soll, augeblich um die
Volksverräther gegen die zn befürchten
den Gewaltmaßregeln des Präsidenten
zu beschützen!
E scheint, als ob die Schurken wirk
lich etwa Schlimmes im Schilde füh
ren, (ähnlich wie neulich in Baltimore,)
uud daß sie es darauf abgesehen ha
ben, den Präsidenten einzuschüchtern,
denn für eine Anwendung irgend wel
cher Gewaltmaßrcgeln gegen daSßump-
Parlament Seitens des Präsidenten, ist
nicht der geringste Grund vorhanden.
Das Zusammenziehen dieser radikale
Militär-Vereine in und um Wasching
ton ist also nichs anderes als die Ein
führung einer Mob-Herrschaft, die aber,
fall e zu einem Confltkt kommen soll
te, d>e Herren Radikalen theuer z stc
hen kommen möchte. Gen. Graut wird
diese Schreier in den gehörigen Schran
ken zu halten wisse!
Die letzten Wahlen.
Bedeutung.
Die am töten Novemher in den Staa
ten Missouri, Illinois, Wisconsin, Mi
chigan, Minnesota, Marvland, New-
Aork, New-Jerscy, Delaware, Nebraska
und Kansas abgehaltenen Eongreß-
Wahlen sind, wie unsere Leser bereits
wissen, im Ganzen genommen zu Gun
sten der Radikalen ausgefallen. Mit
Ausnahme von Maryland und Dela
ware haben sie in allen Staate gesiegt.
Das Resultat der Wahlen, soweit die
selben bis jetzt eingelaufen sind, ergibt
Folgendes:
Dem. Rep. Dem. Rrp.
Delaware 1 Missouri 2 Ii
Illinois 2 11 New-lerscu.2 2
Indiana 2 8 NewAork. 12 l!>
lowa >! Ohio 2 lii
Kansa Oregon.... l
Maine 5 Pennsvlv'a ti >8
Maryland 1 1 j Vermont.. 2
Massachusetts— 1> j W.Virgina— 2
Michigan 5 j Wisconsin, l 5
Minnesota....— 2 >
Rekapitulation!
Demokraten 28
Radikalen 122
Die Staaten, in denen die Wahlen
noch zu halten sind, nämlich: Ealisor
nien, Connecticut, Kentucky, New-
Hampshire und Rhode Island, erwählen
im Ganzen 21 Congreßmitglicdcr. An
genommen, daß das Resultat dasselbe
wie letztes Jahr sein wird, so hätten die
Radikalen im nächsten Congreß 127,
und die Demokraten blos 1.7 Mitglieder.
Somit haben die Radikalen freien
Spielraum, und können thun wie sie
wollen. In der noch immer nicht ganz
abgeschlossenen Bürgerkriegs - Periode,
bezeichnet die letzte Wahl nach unserer
Ansicht einen höchst wichtigen Wende
punkt.
Wir betrachten die radikale Partei von
dem ersten Augenblicke ihres Entstehens
an als eine revolutionäre Faction im
Norden. Unsere Ansichten über diese
Partei haben sich nicht im mindesten ver
ändert; sie sind durch nichts erschüttert
worden und sie sind noch heute ganz die
selben, wie wir sie vor und während de
Herbstwahlen öffentlich und gewissenhaft
in den Spalten unseres Blattes und in
unseren öffentlichen Reden ausgespro
chen haben. Wir betrachten noch heute
die radikale Partei als eine revolutionäre
Faction und wir halten noch heute ihre
Gewalt-Anmaßungen für durchaus un
constittonell. Die Zukunft wird lehren
daß wir Recht haben.
Es ist nun aber leider dieser revolu
tionären Faction im Norden gelungen,
durch falsche Vorspiegelungen und durch
raffinirte Demagogenkniffe einen maß
gebenden Einfluß auf die zukünftigen
Geschicke der Nation zu gewinnen, und
wir sind überzeugt, daß von nun an die
politischen Zustände unseres Landes,
wenn auch vielleicht nur langsam, so
doch stetig und sicher, vom Schlimme
zum Schlimmeren sich entwickeln werden.
Die Mißachtung der Rechte des Volkes,
welche schon so weit Grund und Boden
gewonnen hat, wird voraussichtlich jetzt
immer mehr zunehmen. Das Volk hat
eS nicht anders gewollt und sein Wille
geschehe. Aber auch der Partci-Fana
tiSmuS wird sich steigern und die An
griffe auf unsere Bundes - Verfassung
werden jetzt von Tag zu Tag kühner und
drohender hervortreten. Wir machen
unsere Leser jetzt im Voraus darauf
aufmerksam.
Die radikalen Revolutionäre haben
noch bei jeder Wahl mehr gefordert, die
Freunde der Verfassung dagegen haben
um des großen Ganzen willen jedesmal
mehr nachgegeben. Die Nachgiebigkeit
der Letzteren, durch welche der Constitu
tion nichts vergeben wurde, war um
sonst. Die Raserei der Radikalen ist
einmal im Rollen und das Volk scheint
verblendet im Strome mit fortzurollen.
Aus diesem Grunde und Angesicht
solcher Thatsachen scheint uns nichts
klarer zu sein, als daß das amerikanische
801 l ziemlich nahe an dem Rande eines
Abgrundes steht und daß nur noch we-
ige Schritte auf der verderblichen Bahn
de „radikalen Fortschritts" nöthig sind,
um Land und Volk auf's Neue in bluti
ge Wirren und am Ende gar in einen
Znstand grauenhafter 'Anarchie zu
stürzen.
Nachdem die radikale Partei so weit
ihre Zwecke erreicht hat, können wir nicht
mehr mit Sicherheit auf eine freiwillige
Mässigung ihrer fanalischen Führer
rechne. Ter ganze radikale Schwindel
wird seinen natürliche Verlauf neh
me ; er muß auslohen. So viel ist
gewiß, daß wir uns als ein Volk jetzt
immer weiter von den Fundamentalsä
tzcn der Bundesverfassung und des
Rechts entfernen, worauf bisher die
Freiheit und die Wohlfahrt des Landes
zn beruhen schien, von jenem G ouve r
ncm e n 1 de Gesetze s, das der
Stolz des amerikanischen BolkeS war.
Wir wollen indessen fest auf dem siche
ren Boden der Union und Constitution
unsere Stellung behaupten. Von da aus
wollen wir das fernere Treiben der ra
dikalen Wühler in Ruhe beobachten und
das Volk von Zeit zu Zeit darauf auf
merksam machen. Unseren Lesern und
unsere demokratischen Freunden über
haupt empfehlen wir Ruhe, Mäßigung,
einen klaren offenen Blick und
dclbarcs Festhalten an dcn unerschütter
lichen und stets wahren Grundsätzen der
ächten Demokratie, da wir das zuver
sichtliche Vertrauen hegen, daß diese
Grundsätze doch endlich wieder zur Gel
tung kommen werden, und daß sie allein
die Republik vor dem ihr drohenden Un
tergänge bewahren können.
Lallen hinansgeworfen werden.
Wie das New M'i'kcr Journal berich
tet, ist über neu demokratische Reprä
sentanten, die für den nächsten Congreß
gewählt wurden, im Rathe der „radi
kalen" Junta bereits der Stasi gebro
chen,—das heißt, es wird schon jetzt an
gekündigt, daß sie in ähnlicher Weise
wie die Herren Brooks, Saulsbnry und
VorhceS hinausgeworfen werden sollen.
Pro Forma wird die Wahl dieser neun
gesetzmäßig erwählten Demokraten von
den nichterwählten radikalen Kan
didaten angefochten, das radikale Rump-
Parlament beschließt natürlich, daß die
Nichterwählte „Radikalen" im Rechte
sind!
Folgendes sind die Distrikte und Na
men der im Voraus Vcrurthcilten ;
Peniisylvaiiien—22. Distrikt, EharlcS
Denttiso.
Ohio —>2. Distrikt, General Georg
W. Morgan.
Indiana —2. Distrikt, M. (5. Kerr;
1. Distrikt, W. S. Holnian.
Ncw-Icrscy—2. Distrikt, Eh. Haight.
Maryland—2. Distrikt, Stev. Archer;
2. Distrikt, Eharles E. Pbelps und Jo
seph I. Stewart.
Tie Gegner der oben Genannten sind
lauter Radikale von der schwärzesten
Sorte.
Wie wäre eS, wenn inan das ganze
Rump Parlament lttiianswersen würde?
denn wenn das radikale Lumpenpack mit
seinen siechen Umstnrzpläne so fort
sährt, wird's wohl noch so weit kommen !
Haben wir keinen Eromwell unter uns .'
Das stoiistituiions Ainrndemcnt und
seine Gegner.
Es ist eine auffallende Erscheinung, daß ge
gcnwärlig die ehedem entschiedensten Proskla
verei-Lcute des Südens und die gesinnungS
tüchtigsten Abolitionistcn des Nordens die bit
tersten Opponenten des vom Congreß vorge
schlagenen sogenannte Reconstrukiions-Amen
dements zurConstitulio sind. Wir wollen ver
schiedene der Aussprüche dieser politische Ge
genfüßlcr unter einander stellen, um unser
Verständniß zu bringen.
Der Vater des AbolitioniSmuS im Staate
New Aork, der Achtbare Gerrit Smith schreibt
an Prof. Taylor Lewis von Union College einen
langen Brief, welchem er Milde und nicht
Rache und Strafe dem Süden gegenüber be
fürwortet und das Constitutions-Amendement
als die verabscheuenSwertheste aller politische
Ungcbühren bezeichnet: „denn", fügt Gerrit
Smith hinzu, „wenn dieses Amendement ange
nommen wird, so ist damit dem Staate gewis
sermaßen die Erlaubniß gegeben, irgend einer
Race sei es der afrikanischen, der deutschen
oder einer anderen das Stimmrecht zu ent
ziehen."
Ein anderer originaler Abolitionist, Reve
rend Dr. Cbeever, predigte am letzten Sonntag
gegen das radikale Constitutions-Amendement
„als gegen einen beabsichtigte Raub an der
farbigen Race und als gegen die Stimme Got
tes verstoßend." Dr. Cheever, wählte zu seinem
Bibelte die Worte: „Verflucht seien Die so
Deines Nachbars Grenzen verrücken," und
sprach darauf:
wird vorgeschlagen, die schwarze Rare von dem
gemeinsamen Rechte der Repräsentation, welche
einem jeden amerikanischen Bürger unter der
Constitution gesichert ist, auszuschließen. Die
zweite Abtheilung dieses konstitutionellen Amen
dements gibt den Rebcllenstaate das Recht, die
farbige Race vom Stimmrecht auszuschließen,
—dem Stimmrecht welches das fundamrntale
Recht aller amerikanische Bürger ist. Gott
flucht einem Jeden, der sich unterfängt, seines
Nachbars Grenzen zu verrücken. Tie 5 Milli
onen Farbigen in unserem Lande sind unsert
Stimmrecht der fünf Millionen freien Farbigen
vorzuschlage. Wenige Dinge könnten infamer
sein als dieses ; eS ist ein ungebeurer Schwin
del ; ein hölzerner Muskatnuß-Betrug im Gro
ße ; ein Verkauf an dem Meistbietenden mit
Peter Funks an der Thüre und Räubern in
felis. DaS sind die Anerbieten der Menscht,
die vorgegeben, daß sie dem farbigen Manne
gerecht weide wollen. Sie hatten nie im
Sinne, den Schwarzen Gerechtigkeit widerfah
ren zu lasse ; sie gebrauchten ihn nur für ihre
eigenen Zwecke, die Annalen der Welt haben
eine so infame Gesetzgebung wie diese nicht auf-1
zuweisen."
Hören wir nun, was von einem wesentlich
entgegengesetzten Standpunkte aus, südlich
Stimmen gegen dieselben AmendementSbe
schliisst des radikalen Congrisses einzuwenden
habe.
ganz entschieden seinen Rücken der infamen
Maßregel, welche eine radikale Mehrheit des
Nordens ihm aufzuzwingen sucht, entgegenge
kehrt."
Der „Columbia Phönir" läßt sich folgend
aus : „Unterwerfung bringt dem Süden weder
Ehre noch Vortheil. Da Volk des Südens
versteht ganz genau die Aufforderung nördlicher
Politiker, den radikalen Usurpatoren diese letzte
kleine Concession zu machen. Es ist dies aus
dem Tkun der gegenwärtig in Sitzung besindli
che südlichen Legislaturen schon, zu entnehmen.
ES wird keinen südlichen Staat gebe, der auch
wird."
Der „Anderson Jntelligenrer" sagt: Wir
sind willens auf den Plan des Präsidenten
Johnson in die Union zurückzugehen ; im ande
nkgatc treffe, der die Zulassung auf der Ba
sis des sogenannten Constitulions-Amendement
befürwortet."
Die „Abbeville Preß" schriebt: „Wir haben
gen, welche deren Vortheile zerstören und uns
de letzten Rest der Selbstachtung rauben inüß
tcn. Laßt uns wenigstens unsere Ehre behalten."
Reibe weiterer Citate ans südlichen Blättern,
sämmtlich im gleichen Ton gehalten, hinzufü
ge, um darzathnn, daß das ConstitutionS-
Anicndement des CongresseS nter den gewese
ne Rebellen ebenso einhellige Widerstand fin
det, wie es von de prinripientreuen Abolitio
niste des Nordens verworfen wird, weil es
nach ihrer Meinung ein „Raub" u. „Verrath"
am Farbigen ist. Da unter solchen Umstän-
Besten ihrer Partei erachten sei höheres In
teresse kennen sie doch nicht), die Frage der Re
constrnction bis auf Weiteres hinauszuschieben
(N?j. Stztg.)
Dir Anklagcpunkte odrr das siissre
nannte „Jmprachmrnt".
andern Staaten, in welcher der Versuch zu eine
solchen Anklageschrift gewagt wird. Tie Schrift
ist an das Repräsentantenhaus gerichtet und
folgende Belastungspunkitn:
1. Der Präsident hat tadelnde Urtheile über
2. Er hat eine Reise gemacht, um Slumpre
dn zu halte.
2. Er hat Verbrechern ihre Strafe erlassen,
indem er sich des von der Verfassung ihm über
tragenen Begnadigungsrechtes bediente.
1. Den so Begnadigten hat er das ihnen
durch Confiscation entzogene Eigenthum zurück
gestellt.
bezahlt.
i>. Viele Rebellen sind in öffentlich Aemter
eingesetzt worden, ohne vorher den vorgeschrie
7. Der Präsident hat Dekrete erlassen über
nen.
8. Der Präsident hat, um dem Bürgerkrieg
ein Ende zu machen, zu jedem Friedensvertrag
en.
10. Er ist daran Schuld, daß in diesem Auf
stand Leute umkamen.
che gegen den Congreß wäre.
12. Er hat solche Beamte angestellt, welche
dem Senat unliebsam waren.
Die Petition schließt mit Ausfällen auf
wird, er und zwar Liquor, waS von den
Unterschreibern dieser komischenTtaatSschrift für
eine arge Sünde gehalten wird.
regen. Man glaubt nehmlich in Europa, daß
es in diesem Lande eine Mehrzahl von einsichts
vollen Leuten gebe, allein nach Durchsicht dieser
Anklageschrift wird gewiß Mancher zu der poli
tischen Intelligenz, die daraus spricht, bedenk
lich den Kopf schütteln. Sieht nicht der blöde
ste Blick, daß Punkt !> und Punkt Ikl einander
widersprechen, und daß, wenn er daran Schuld
ist, daß in New-OrleanS die Unruhen gedämpft
wurden, es ihm unmöglich zur Last gelegt wer
den kann, sie angeregt zu haben? Von alle
Beschuldigungen sind nur zwei von solcher Art
daß sie überhaupt untersucht werden können:
die, daßßebellen ohne Testeid befördert und daß
Beamte, denen der Senat seine Billigung ver
weigert. dennoch vom Präsidenten eingesetzt wor
den. Alle übrigen Anklagen laufen immer nur
aufdie Behauptung hinaus, daß der Präsident
seine ihm von der Verfassung verliehenen Ge
rechtsame angewendet, als daß er richtig seine
volle Schuldigkeit gethan hat. Dafür hat er
das Begnadigungsrecht und das Veto, daß er
diese Befugnisse ausübte, und ein Vorwurf
könnte ihm selbst dann nicht aus dieser Ausübung
gemacht erden, wenn er eS wirklich mit oller
Absicht zum Schaden de Landes ausgeübt hätte.
Wir empfehlen de Petenten, noch folgen
deAnklagepnnkle hinzuzufügen, die wir selbst er
sinnen und ganz in dem Style abfassen, in wel
chem die Petition geschrieben ist:
11. Der Präsident hat sich auf der Reise
durch Cleveland mehrmals ohne Kopfbedeckung
gezeigt. Natürlich kann er hiermit nur haben
andeuten wolle, daß alle Hut-StoreS geplün
dert werden müssen, folglich hat er grausamer
und ruchloser Weise Unglück über die Inhaber
desselben bringen wolle.
15. Der Präsident hat die heimtückische, hin
terlistig, niederträchtige Intrigue ersonnen, ei
ne Hungersnoth über Amerika heraufzubeschwö
ren. Dies erhellt daraus, daß er auf seiner
ganzen Reise nicht bloß sich selbst satt aß, son
dern auch seinem aus iX> Mann bestehenden
Gefolge dies zn thun erlaubte, wodurch eine er
hebliche Vertheuerung der Lebensmittel entstand
so daß der Nationalwohlstand mehrerer Staa
ten auf viele Jahre zerstört wurde.
lli. Der Präsident hat mehrmals öffentlich
Zigarren geraucht und auch seinem Gefolge sol
che austheilen lassen. Folglich ist er allein
Amerika Heimgesuch haben, und diese ruchlose,
heidnische, grundschlechte, grausam große Bos
heit und Verworfenheit stellt ihn mit den schlim
sten Häuptlingen der mrnschenfreßerische Neu
seeländer gleich.
Unser politischer Gegner, der Wächter am
Erie, hat diese Anklageschrift als ersten Artike
an die Spitze einer Nummer gestellt. Darum
Preise und Geschäfte.
Der New Aorkcr Handelsbericht vom 17.
Nov. meldet, daß die Preise der „Dry Goods"
im Lanfe der letzten drei Tage um 5 bis 15
aber dicKäufei nicht anbeißen wolle. Gold
ist gleichfalls im Lause der Woche um eirca 5
Cents beruntergegange. Uebcrbaupt scheint
alles auf ein allmäliges Heruntergehen der
Wenn die Maschine einmal bergab im Fluge
ist, dann läuft sie und wer sich an ikre Räder
hängt, um sie aufzuhalten, der setzt sich der Ge
fahr aus, zerschmettert zu werde,. Solide
Geschäftshäuser werde die Verluste, die ihnen
das Fallen der Preise ihrer Vorräthe verursacht,
leicht verschmerzen können, umsomehr, da sie
en.
UcbrigcnS dürfe wir vorläufig (wie der Co
lumbus Westbotc treffend auf Obiges bemerkt,)
kein sehr bedeutendes Fallen der Preise erwar
ten, das heißt, wir dürfen nicht erwarte,
daß die Preise auch nur annähernd ans de
Maßstab vor dem Kriege zurückfallen. So
ange wir in dem Lurns der hohe Cinfuhrzölle
schwelgen und die östlichen Fabrikanten das
Privilegium genieße, den Westen zupfen, so
lange Handel und Wandel auf dem Fundament
einer entwert hete Papiergeld Cirr,Nation
ruben, so lange werden die Preise aller Waa
ren verbältnißmäßig hoch bleiben müssen und
' wir können vorläufig nur hoffe, daß die übe r
> tri ebenen Preise ermäßigt werden. Sollte
' der nächste Congreß de Tarif ermäßige (wo
' rauf leider gar nicht zu hoffe ist sollte er die
! unvernünftige Steuern herabsetzen (und dies
l könnte geschehen, den die Einnahmen aus die
' ser Quelle betrage weit mehr als augenblicklich
> nöthig ist), sollte er eine vernünftige Finanz Po >
litik einschlagen, die uSznrßaarzahlng zurück
r führte, so daß der Papierdollar nicht 7i>, sondern
litt) Cents werth wäre, dann, aber auch nur dann
c könnte wir auf ei bedeutendes Falle der
Preise rechnen.
Daß die Geschäfte augenblicklich flau gehe
und das Geld sehr rahrist, das hat einen sehr
, natürliche Grund und bestätigt nur das alte
Sprichwort: Wenn der Bauer Noth leidet, dann
leiden alle Geschäfte Noth. Die Weizenerndte
> schlug gänzlich fehl. Viele unserer Farmer, die
' voriges Jahr und or zwei Jahre ihreHuuderte,
ja Tausende von Dollars für Weizen einnah.
> men, bekamen nicht einmal ikre Aussaat. Die
. Welschkornerndte ist allerdings, trotzdem dielle
> berschwcmmungen in vielen Plätzen große Vrr
-1 heerungen anrichte, im Allgemeinen sehr reich
lich ausgefallen, dafür ist aber auch der Preis
r verhältnißmäßig gering. Tie Kartoffeln faulen
> in vielen Gegenden, die gesunde bringen in
Folge dessen in Städte einen guten Preis, wo
r rauf aber die Farmer im Inner, die weit von
- Städten und Eisenbahnen entfernt wohnen, nicht
- rechnen können. Ein harter Schlag für viele
Farmer ist das plötzliche Fallen des Preises der
I Schweine auf lii—tij. Diejenigen, die ihre
! Mastschweine zn den früheren hohe Preisen
kauften und sie mit dem alten Korn mästeten,
müssen große Verluste erleiden. Das Resultat
ist, daß die Farmer augenblicklich wenig Geld
lösen und folglich ihre Ausgaben und Einkäufe
einschränke müssen.
riode von den Kriegs- zu den Friedenszeiten de
finden, und daß es für viele Leute, die sich an
die „hochbeinigen" KreigSzeiten gewöhnt hatten,
f nothwendig werden wird, sich künftig ein wenig
nach der Deckt zu strecken.
Schauderhafte Familien-Tragödie
in Manchester, Delaware Co.,
lowa.
Ein Mann versucht seine Frau zu er
schießen, tödtet sein kleines Kind,
verwundet seine Schwiegermutter
und begeht dann Selbstmord.
Die Stadt Manchester, Delaware Co., wurde
am letzte Donnerstag Abend durch ein schau
derhaftes Ereigniß in die größte Aufregung ge
bracht. Ein Mann, Namens I. W- MyerS,
fähr 7 Uhr Abends an obengenanntem Tage
von der Arbeit, und nahm in aller Ruhe sein
Abendessen ein. Nachdem er gegessen hatte,
sagte er seiner grau, er wolle seinerMutter einen
Brief schreiben, welches er that, und ihn in die
Tasche steckte, Hierauf küßte er seine Frau auf
die zärtlichste Weise, ging in die Küche, nahm
eine Flinte, welche vorher mit grobem Schrot
Er ging dann zum Hause hinaus und zu einem
Fenster, durch welches er den Lauf seiner Flinte
auf seine Schwiegermutter richtete, welche mit
seinem Kinde, einem 8 Monate alten Säugling
im Arm, im Zimmer stand. Der Schuß zer
schmetterte der Schwiegermutter die Hand und
drang dem Kinde in den Rücken, so daß es au
genblicklich getödtet wurde. Der Mörder, der
wahrscheinlich alle drei todten wollte und sein
Werk ollbracht glaubte, llte jetzt iu die Scheu
ne und schnitt sich mit einem Rasirmesser den
Hals von Ohr zu Ohr durch. Die ganze schau
derhaft That war da Werk weniger Minuten
und als die Nachbarn, erschreckt durch das Ge
schrei der grauen, in das Hau stürzten, bot
sich ihnen eine Scene dar, die aller Beschreib
ung spottet und Jedem unvergeßlich bleiben
wird.
Die Schwiegermutter, MrS. Haughron, lief
wie wahnsinnig mit vom Blute dcS noch kurz
vorher munteren Kindes befleckten Kleidern, im
Zimmrr umher, während die junge Frau in
Folge des Schrecken stumpfsinnig und halb
todt dastand. In der ersten Aufregung dachte
Niemand an den Urheber diese Elende, und
als man ihn eine Stunde darauf in der Scheu
ne fand, lag er bereits todt in srinrmßlute.mit
durch die fürchterliche Wunde entftelltem Ge
sichte.
MyerS war ungefähr 2tl Jahre alt, hatte in
Dubuque bei Hrn. McClay da Klrmpnerge
schäst erlernt, war drei Jahre im Militärdienst
gewesen und war dann bei Hrn. Butler in
gangen.
Er heirathrte erst vor 15 Monaten und war
stet als ordentlicher, nüchterner und arbeitSsa
merMann bekannt, wie auch seine ganze Fami
lie, von der einige Mitglieder in Dubuque
wohnen, sehr angesehen und grachtet sind.
Man glaubt, daß Eifersucht gegen seine grau
und Haß gegen seine Schwiegermutter ihn zu
der schrecklichen That kiebrn.
Die Leiden der Mannschaft eines
Chicago Schiffes.
Zwölf verzweiflungsvolle Tage
auf den Seen.
Die schöne Barke „Adirondack," die Zierde
der hiesigen Marine, verließ am 2tl. vergange
en Monats mit einer Ladung von 17,t10
Bushel Weizen an die Herren Barclav, Bruce
. So. zu Buffal consignirt.
Tie Reise ging ganz gut von statten, bis das
Schiff in der Saginaw Bay im Huron See
ankam.
ES war am Morgen de 22., als da Schiff
jene Höhe erreichte, wehte ein heftiger Wind
von Süd-Südost, drr jedoch plötzlich in Slld
westwind umschlug.
Obgleich das Fahrzeug zu der Zeit nur wr
inge Segel auf hatte, so bekam es durch diesen
plötzlichen Wechsel einem fürchterlichen Stoß,
und gleichzeitig rollten furchtbare Sturzwellen
über das Schiff hinweg. Die Ladung fuhr auf
eine Seite und war im Nu die Cajüte voll
Wasser.
Der Capitän gab sich nun die erdenklichste
Mühe, das Schiff aufrecht zu erhalte, allein
es folgte dem Steuer nicht mehr.
Der erste Steuermann Jamcs Shannon
hieb den Mittelmast ab und dir Matrosen kapp
ten den Bordermast. Dadurch kam das Schiff
einigermaßen wieder in die aufrechte Lage.
Die Sturzwellen hatten inzwischen aber dir
Kajüte ganz mit Wasser gefüllt, alle Provi
sionSiistc hinwcggeschwemmt und somit die
Leute ohne Nahrungsmittel gelassen.
Unsere Leser wolle nun bedenken, daß die
am 22. v. MtS. geschah, und daß sich für die
folgenden acht Tage kein Schiff sehen ließ. Li
unglückliche Mannschaft befand sich in einer
verzweifelten Lage, vhnc Nahrungsmittel, auf
einem steuerlosen Wrack, in der Nähe einer un
bekannten felsigen Küste; trotzdem aber verlo
ren die Leute de Muth nicht und folgten den
Beftklen de Capitän auf musterhafte pünkt
liche Weise, so daß er selbst sagte, er habe nie
eine bessere Mannschaft uiiler seinem Com
mando gehabt, seitdem er auf dcn Sern
fahre.
Am 21. wurde die Barke „Sunny Eide"
signalisirt und augerufe. Dieselbe kam
herbei.
Der Capitän der Barke I. W. Chash, lud
junge weigerten sich, da Schiff zu verlassen
und baten nur um Nahrungsmittel. Sie hat
ten neun Tage lang vv gekochtem Weizen
gelebt.
Capt. Chase überließ der Mannschaft dr
unglücklichcn Schiffes ein g-nügendeS Quan
tum Mrhl und Cornbref.
DaS Wrack setzte seine Reise fori, bis sie in
Sicht des LeuchtthurmtS von Saugten, C. W.,
kamen, wo sie abermals von dem Leuchtthurm-
Kutter mit Nahrungsmitteln ersehen wur
den.
Zuletzt kam der Dampfe? „Silvrr Sprav"
iu Sicht, der das Schiff eine Strecke weit
schleppte, bis der „Remorgurur Mayffower"
kam und die, „Adirondack" ach dem Hafen von
Detroit bugsirte.
Von da aus nahm der Schlepper „Sampson"
das Wrack nach Buffalo, wo es jetzt seine La
dung löscht.
Das nennt man echt seemännische Ausdauer
nd Bravour. (NI. Journal.)
DaS schreckliche Eisenbahnun
glück bei Erie. Von dem entsetzlichen
Unglück auf der Lakc Shorebahn am 12. haben
unsrre Leser bereits einen kurzen Begriff per
Telegraph erhalten. Die Einzelnheiten der
Catastrophe sind ungefähr folgende: Am Mor
gen de besagten Tag wurde eine Partie Ar
deiter unter Aufsicht eines gewissen Mahonp,
eine IrländerS, ungefähr 5 Meilen östlich von
Erir beordert, um eine schadhafte Stelle der
Bahn auszubessern. Es wurde nöthig befun
den einige 5 bis ii beschädigte Schienen aufzu
nehmen, was geschah. Ohne einen Wächter
anzustellen, den von Buffalo erwarteten Erpreß
zug zu warnen, ließ Mahon unbekümmert dir
Arbeit fortsetzen. Da auf einmal um 2 Uhr
Nachmittags wurde der Zug im Heranbrausrn
gesehen, drr zum Unglück noch um seine Ver
spätung gut zu machen, eine außergewöhnliche
Schnelligkeit hatte. Es wurde jetzt der Ver
such gemacht dir aufgerissenen Schienen wieder
zu legen was bis ans eine gelang, die zu lag
war.
Noch eine Sekundr und der au zrhu Wa
ge bestehende Zug traf die Stelle. Die Loco
motioe sammt Tender u. Baggagewagen gin
gen glücklich darüber weg, aber die an jenem
Platze 15 Fuß hohe Wand wurde gänzlich zer
trümmert. Die 5 darauf folgenden Wagen
blieben beinahe unbeschädigt u. nur unbedeutende
vor. Nicht so erging es den Passagieren der 1
ersten Wagen. Nachdem einigermaßen der
Tumult sich gelegt hatte machten sich die unver
letzten Passagiere daran, die wimmernden Ver
wundeten au den Trümmern hervorzuziehen
und zu verpflegen. So wurden nach und nach
22 mehr oder weniger Verwundete aus ihrer
drückenden Lage befreit. Vier Leichen wurden
auch hervorgezogen die eines Ijährigen Kna
ben, Namens John Nest, neben der seine
Großvater, Dr. Whcrler von Wisconsin ; ein
Soldat, Thomas Hunt, von New Zork und ein
Herr Malhew Hurlan von lowa.
Sogleich wurde für ein Specialzug nach
Erie telegraphirt, der in einer Stunde ankam
und die Todten und Verwundeten u. andere
nach der Stadt brachte.
E ist diese Cathaftrophe weiter nichts als
ine Metzelei, durch die Dummheit, Nachläßig
keit und Gleichgültigkeit des Inländers Maho
ev eranlaßt, der aber auch wie ein Mann
die Verantwortlichkeit des ganzen Unglücks aus
glück durch eines Menschen Schuld veranlaßt
worden sei, so sei er allein der Verbrecher. Er
behauptete, daß er Signale zum Anhalten ge
machthabe, die aber von dem Ingenieur des
Zuges nicht bemerkt wurden. Die Untersuch
ung ist noch im Gang, und hoffen wir auf ei
nen, der Gerechtigkeit genügenden Spruch.
Tetegraphisches.
Ein dreifacher Mord in Missouri.
L eavenworth, 21. Nov. Zwischen ei
nem Mann Namen Elgtn, dem Inhaber eines
Wirthshauses in Missouri City, und fünf Brü
dern Namens Titus, die in Platte Sit, wohn
ten, hat seit längerer Zeit ein Streit obgewal
tet. Die Gebrüder Titus waren am verflosse
nen Samstag in Missouri Eich, wo eine Balge
rei zwischen ihnen undjElgin stattfand, im Ver
laufe deren letzterer zwei der Brüder tödtete und
dann nach dem Hause seines Schwiegervater,
einige Meilen von Platte Eich entfernt, entkam
In der folgenden Nacht hatten die Verselger
sein Versteck entdeck und umringten das Hau.
Elgtn versuchte seinen Verfolgern zu entgehen,
doch waren es derselben zu viele und es gelang
ihnen, al er 2ili) AardS vom Hause entfernt
war, ihm eine Kugel durch den Rücken zu ja
gen.
Versuchter Mord.
Provid nee, R. 1., 21. Nov. In dem
nicht weit von hier entlegenen Valley Falls, be
suchte ein junger erheiratheter Manu, der sich
ersNürzlich von seiner grau getrennt hatte, die
selb gestern Abend in ihrer Wohnung, und
nachdem er sie vergeblich zubewegen gesucht hat
te, mit ihm in eine Kutsche zu steigen, wollte er
ihr mit einem Rasiermesser die Kehle abschneiden.
Sie ehrte sich auf da verzweifeltste ihre Le-
Der Arzt, der zur Behandlung der Frau herbei
gerufen wurde, sah sich sich gezwungen die klaf
fenden lii Wunden, die ihr daSllngeheuer zuge
fügt hatte, zusammen zu nähe. Der Mord
bube wußte sich der Verhaftung bis Heute Vor
mittag zu entziehen. In der Wohnung seines
Vater angekommen, schnitt er sich die Kehl so
vollkommen durch, daß er nicht mehr zu retten
ist- .
Von vouiSville.
Louisville, 2(1. Novbr. Am vorigen
Samstag wurden in der Nähe von Mitchelville
sieben, und durch eine Anzahl Geheim-Polizisten
auf der Nashville Eisenbahn zehn der Kerle ge
fangen, die neulich den Bahnzug auf der LouiS-
Lvnch-lustiz
Louisville,2l. Nov. Eine Band Re.
gulatoren organisirte sich in Marvin County-
Drei Männer sind bereit gehängt worden und
Andere in dem Countv-Gefängnisse werden
wahrscheinlich das Schicksal dieser heilen. Ein
erfolgloser Versuch wurde am Freitag gemacht,
gewisse Gefangene aus dem Gefängnisse in Li
banon, Kentucky, heraus zu nehmen und aufzu
knüpfen.
Von PittSbuag.
Pi tt bur g, 2(1. November. Die Ent
drr Pennsylvania Eisenbahn und die Füllung
der Vakanzen durch neue Conducteure hat zu
vielem Gerede Veranlassung gegeben. In an
gen eintreten.
Di Truppen - Concentrirung an
der canadischen Grenze
fangen an, die Aufmerksamkeit der Regierung zu
erregen. Man beachtete da Verfahren der
canadischen Regierung in dieser Hinsicht nicht
weil man glaubte, daß sie, einen zweiten fenischen
Einfall fürchtend, ihre Grenzen gegen die Ir
länder in den Ver. Staaten sicher stellen wolle.
Allein da neuliche Telegramm der englischen
Regierung an den General-Gouverneur von
Canada scheint weiter reichende Absichten Eng
lands anzudeuten. Die canadisch Regierung
wird zu nie ermüdender, unermüdlicher Wach
samkeit aufgefordert, weil in kurzer Zeit ernst
liche Streitigkeiten in den Ver. Staaten aus
brechen könnten. Vielleicht hegt England irgend
welche tückische Absichten, vielleicht hat sich Eng
land entschlossen, mit Frankreich in der meri
zu gehen, um sich der Intervention der Ver.
Staaten in Meriko zu widersetzen. Zwar
heiß es in der Depesche, eS konnten Streitig
keiten „in" den Ver. Staaten ausbrechen,
wahrscheinlich hat der englische Minister da
Wort „in" gewählt, weil eS diplomatischer ist,
IS da richtigere Wort „m l t". Da die An-
Grenze, und die Regierung dürfte sich eran
laßt sehen, Vorsichtsmaßregeln dagegen zu er
greifen.
Von Maryland.
Baltimore, 52. Nov. Wie seine
Freunde behaupten, hat Gouv. Swann be
schlossen, keine Spezial-Sitzung der Gesetzge
bung von Maryland zusammen zu berufen.
Dieselbe wird sich an dem bestimmte Tage,
dem 1(1. Januar, versammeln.
Von Washington.
Begnadigung. Der Präsivent hat auf
da Ansuchen vieler einflußreicher Generäle der
Bundes Armee den ehemaligen conföderirten
General-Majbr George H. Stewart von Mary
land begnadigt.
Ernennung. General G. W. Schofield
ist zum Major im 11. Infanterie Regiment der
Die Truppen in Texas.
Ein Telegramm von Galveston kündigt an,
daß alle Truppen beordert worden sind, in die
Lager zu rücken, die längs und in der Nähe der
Eisenbahnen liegen, welche in den Gnlf führen.
Die Idee, daß Truppen gegen den Rio Grande
im Anmarsch sind, wo sich kein Feind befinde,
! scheint daher grundlos zu sei.
Von Arkansas.
Memphis, 21.N0v. Eine Spezial - De
pesche an den „Avalanche" von Little Rock Ar
kansas sagt, daß die Gesetzgebung von Arkan
sas den Achtb. I. P. Jones von Phillips Sount
heut zum Ver. Staaten Senator erwählt hat.
Verhaftung von Schwindlern.
Philadelphia, 22. Nov. Soeben wür
be Joseph S. M. Gibson, ein Conduelenr auf
der Pennjvlvania Eisenbahn in das Gefängniß
geschickt, da er des llnlerschleifs angeklagt wor
den ist und keine >.,, Eantion stellen kann.
Der Geheimpolizist Allen Pinkerton i Chica
go hat ausgespürt, daß viele Condnkicure der
genannten Vahn Unterschteifc getrieben haben,
und die Eompagnic will ihnen den Prozeß mach
en lassen. Zahlreiche Entlassungen von Eon
dukteuren haben stattgefunden.
Locale Neuigkeiten.
LancaSter, Pa.
Donnerstag, November2l, 18i>.
Buchhändler Westhäfer
sind wir für die Ueberreichnngder höchst
lehrreichen Monatsschrift: "Ueber Land
und Meer" zum wärmsten Danke ver
bunden.
Court. Unsere Leser werden es nS
nicht verübeln, wenn wir die Courtvcrhandtnn
gen in einer „Nußschale" d. h.ganz kurz abnia
chen : denn außer den üblichen Diebereien und
Schlägereien waren eS meistens Teinperenzver
brechend.h.VerkaufvonLiguoranMinderjährige,
des Sonntags oder ganz ohne Licenz, z. A.
Freund Nnkel in Marietta, Dr. Strohn, und
Andere. Äußerem tipellc ungefähr! bis lFäl
des „cotorirten" White u. Caldwell von Spring
ne Staffage erhielt. Der Edebruchfatt gegen
C: A. Eader, Frau von John Eadcr, welcher den
Salon „Zur Krippe" unter Wagner'S Hotel in
Columbia halte, erregte ziemliches Interesse,
endete jedoch mit ihrer Freisprechung.
Eiiiegute Anstellung. —llnseraltcr,
werther Freund, Capt. W.C.Hambright ist zun,
Condukteur des Akkomodationsznges zwischen
svlvania Eisenbahn, indem er noch zur Zeit der
Pferdeeisenbahn zwischen Lankastcr und Phila
delphia das Geschäft erlernte.
Waren im Irrthum.—ln unserer
letzten Nummer brachten wir die traurige
dem ist leider so! Möge er sanft ruhe.
Die Eiiikoniiiicilstcucr. Man
kört jetzt häusig Klagen darüber, daß die olme
innerhalb weiterer lt> Tage aufgefordert wird.
Für diese Notiz hat er 2t> Cents zu bezahlen
und wen er die neue Frist von 1(1 Tage nicht
bung dem Bundesmarschall übergebe, welcher
dem Steuerzahler erst eine Notiz zustellt, die
HZ kostet, und wenn diese wieder nicht beachtet
Ei politischerPredigcr entlarvt.
Der bekannte PreSdyterianar-Prediger Dr.
..Weise darauf auf.i.e.ham g.macht werde
* Einem jungen deutsche Arzte in Tavivii
Ohio, wurden vor ungefähr >ni Tagen sämmt
liche werthvollen Mcdiziiie und seine iinersctz
liche Bibliothek ans der Ofsire gestohlen. AIS
der Lokler in seinem deutschen Glaubena Recht
und Gerechtigkeit und in seinem Bcrtr.rucu uns
den Beistund der Behörde au lrrffeudrr Stelle
die Anzeige muchte, erhielt er den traurige Be
scheid daß der Dieb nur verfolgt w-rdcn könne,
wenn der Doktor H2IKI Emilien aufrecht mache.
Also Arme können ohne Umstandc andgcplun
dert werden und nur die Reichen sind in ihrem
Besitze gesichert. Daß dich das Mansie beiß'!
Das schönste an der Sache ist aber, daß man den
hatte, ihn aber wieder laufen ließ.
* Allen Crawford, der Eonductenr der PittS
bnrg, Fort Wayne und Chicago Eisenbahn, er
zählt dem Fort Wayne Demokrat, daß eine
erheirathete Frau, die 1 Meilen nördlich von
Crestline wohnhaft ist, Zwillinge geboren hat
deren Oberleib schlangennarlig geformt ist, und
zwar ähnelt das eine Kind einer Kupserschlange
und das andcre einer schwarzen Schlange. Als
die Mutter ihre Mißgeburt sah, erschrart sie so,
daß sie in rasenden Wahnsinn verfiel. Die bei
den Kinder sind jetzt einige Monate alt, krabbeln
auf dem Boden herum, können einander nicht
ausstehen und schnappen und zischen gegen in
ander gleich Schlangen. Für die Wahrheit die
er Angabe verbürgt sich der genannte Condnk
teur.