Jahrgaui, 1., L i e Pennsy?vlln'lscheZtlats-Zeitnl>ll Herausgegeben von Ioi). Georg Rippcr, erscheint jeden Donnerstag, und kostet 82.00 per Jrör, zahlbar innerhalb desJahres, und 82.'-;oack Verstnß des Jahrgangs. Einzelne Eremplarc, I 0> outS per Keine Subseriptionen werden für weniger als scckS Monaten angenommen; auck kann Niemand das Vlait abbestelle, bis alle Ruck stände bezahlt sind. 'Anzeigen werden zu den gewöhnlichen Prci : in der „Patriot und Union" Druckerei, Tritten Straße, Harrisbarg, und in der „Intelligenter" Druckerei, am Eentre poche. Vs kommt die Leit ! „O lieb', so lang Du lieben kannst, ,"O lieb', so lang Du liebe magst, „Es kommt die Zeit, es kommt die Zeit, .„Wo Tu an Gräbern stehst und klagst! Wohl Viesen schöne HimmclSfunkc, O fach' in au, o halt ihn wack, Ist Leine Liebe Tirgesunken, So sinkt die Menschenwürde nack, Ob Tu'S im Kampf der Welt gefunden. Ob Tu ein Herz Dir still gewannst, ES sind Dir gotigcwcihlc Stunden: „O lieb', so lang Du lieben kannst!" Ist Liebe doch der Brust gegeben, Daß sie ihr Trost und Hoffnung sei, Sic weckt Dein Ringe, stärkt Dein Streben, Sie macht Dich groß und gut und frei. Doch willst Du selbst sie Dir gestalten. Was Du auch glaubst, wie Tu Dich fragst, Sie bleibt ein süßgchcimcs Walten : „Lieb nur so lang'Du liebe magst!" Und ging Dein Flug auch zu den Sternen, Tu bist allein Dir nicht genug, Und schwcifteS Tu nach allen Fernen Dein Glück ist Schein. Dein Glück ist Trug. Wenn dann Dein Auge voll von Thränen, Wenn Deine Brust voll Schmerz und Leid, Wie wirst nach Liebe Du Dich sehnen : „ES kommt die Zeit, es kommt die Zeit!" Und sind sie auch von Dir geschieden, Für die in Liebe Dn geglllb, Dir bleibt ein wunderbarer Frieden, Der durch Dein Herz versöhnend zieht,. Drum, was Du liebst, treu sei dem Bunde, Doch prüfe immer, eh' Du wagst ; Es kommt die Zeit es kommt die Stunde, Wo Du an Gräbern stehst und klagst!" Earll u g. ./fllllst'l ol>. Dcr Dorfcapian. Erzählung au Oberbaiern nach einer wahren Von Herman Schmid. (Fortsetzung.) Franzi fuhr mit beklommener Emsig keit in ihrer Arbeit fort; nach wenige Augenblicken stand das Fräulein schon vor ihr und schnauzte sie an, was sie hier lache. „Was Sic mir angeschafft haben", antwortete sie ruhig „ich schäle dicAcpf el zu den Kücheln. .." „Dummes Ding," rief das Fräulein keifend und entriß ihr die Schüssel, daß die Aepfel zur Erde kollerten, „kannst Du nicht verstehen, was ich sage ? Warum soll.ich heilte, an einem simpeln Werk tage, Aepfelküchcl hacken? Ist das Haus halten nicht theuer genug ? Geht nicht schon Geld genug auf?" Franzi las ruhig die Aepfel auf. „Aber Fräul'n," sagte sie schüchtern, „Sie haben es doch angeschafft und ha ben gesagt, es wär' wegen .." „Pack' Dich in Deinen Stall!" schrie die Andere entgegen. „Nichts habe ich gesagt, vom nächsten Feiertag habe ich gesprochen. Es wäre wohl der Mühe werth, so viel Aufhebens zu machen we gen eines solchen. .." Sie verstummte, denn die nach der Küche führende Thür ging auf und an der Schwelle stand eine hagere Gestalt in einem langen, schwarzen, sehr abge tragenen Nocke, mit einst weiß gewese ner Halsbinde und einem unförmlichen Hute, dessen Krempe der Mann mit be henden Fingern im Kreise herumlaufen ließ. Das Gesicht war von scharfge schnittcnen, gemeine Zügen und das Haar verrieth, obwohl es bäurisch kurz geschorcn war, seine brandrothe Farbe nur zu deutlich. „Ei, sieh da, der Herr Schullchrcr!" rief das Fräulein, plötzlich umgewan dclt, mit dem freundlichsten Lächeln. „Sie kommen ja zu ganz ungewohnter Zeit... ist denn die Schule schon aus ... ?" „Nein, HochgeborneS, höchstgechrtcS Fräulein," antwortete der Schullchrcr niit tückischem 'Aiigenblinzeln, „aber ich habe mich auf einen Augenblick losge macht ... der neue Herr Eaplau ist drüben, und da wollte ich in aller Ge schwindigkeit dem Herrn Pfarrer. .." i „Ah, ich verstehe Sie.. rief nah ertretend das Fräulein, „schade nur, daß Hochwürdcn Herr Onkel nicht zu Hause sind ; aber ich bin da. Sagen Sie mir, was Sie zu sagen haben, ich werd' es bestellen, wie er heimkommt.... Hab ich es errathen? Betrifft es den neuen Caplan? Er macht auch drüben, auch in der Schule verkehrte Sachen?" „Schauderhafte" seufzte der Schullch rcr wie zuvor. "Er verfährt in einer Weise, wie sie hier zu Lande noch nie dagewesen, so lang' eine Schule besteht. HochgeborneS, höchstgeebrtes Fräulein, es sind bald zehn Jahre, daß eine hohe, rcichsgräsliche Gutsherrschaft für Beloh nung treuer Dienste, so ich dem jungen Herrn als Kammerdiener auf Reisen und auch in sonstigen Dingen geleistet, mich auf de Schuldienst loci präsentirt hat; er ist ein gutes Plätzchen, das seinen Man nährt, und ich befinde mich in dem bequemen Hause und den Grund stücken, die dazugehören, wie dcrFisch im Wasser, aber wenn dieser neue Herr Caplan noch einmal in meine Schule kommt, dann nehme ich den Hut untern Arm, hänge den Schlüssel an den Nagel und gehe auf und davon .. ." „Erzählen Sic doch," drängte das Fräulein, indem sie den Erregten am Arm faßte nnd in das nahe Gemüse gärtchcn führte. „KommenSieda her ei, da sind wir ungestört, und damit Niemand erräth, wovon wir reden, gebe Sie sich den Anschein, als wenn Sie mir Etwas an meinen Pflanzen und Samen bemerken wollten . . ." „Vortrefflich" sagte der Schullehrer geschmeidig nachschlüpsend, und bückte sich, der Weisung gemäß, zu den Kohl köpfe nieder z „es würde mich auch um hringen, wenn ich cS nicht erzählen dürf te. Zuerst, wie der Herr in'S Schulzim nicr kam, da wollt' ich ihm eine Ehre anthun und ließ die Kinder den Ka techisi aussagen und den schnurrten sie her, daß es nur so eine Lust war. Ich denke, wic'S vorbei ist, nun wird das Lob nicht ausbleiben, aber statt dessen fängt er die Kinder zu fragen an, ob sie das, was sie auswendig gelernt hätte, auch verständen, undsetztihnen und ne benbei auch mir auseinander, daß das Denken die Hauptsache sei bei, Lernen. Er hatte die Weber's Hanne vorgenom men nnd wollte ihr daöDenken. . .Höchst geehrtes Fräulein, die dickköpfigeWeber'S Hanne und meine Baucrntölpcl alle . . . und denken!" „Schön, rcchtschön! Das sind ja herrliche Grundsätze für einen Caplan !" rief giftig das Fräulein. „Aber weiter weiter, weiter!" „Es ging dann bald nicht mehr wei ter," fuhr der Lehrer fort. "In der hinter Bank fingen ein paar Buben zu raufen an, des Wirths seiner und der Steiger Lenz. Die beiden Schlingel können kaum über den Tisch herauffchcn aber sie haben eine Feindschaft aufei nander, wie ein paar Große, und wo sie nur könne, prügeln sie sich durch. Ich hab' daher gleich meinen Has linger hervorgeholt und wollt' ihnen tüchtig über die Köpf... da ... ich hab' gemeint, der Schlag müßte mich rühren auf dem Fleck... da nimmt mir der Herr Caplan den Stock aus der Hand, läßt die beiden Lümmel vor sich hinkomme, den einen rechts und den andern links, und mir sagt er, die Kin der müsse man mit Liebe ziehen ... ich bitte Sie, Fräulein, kann man so was ruhig anhören? Den Hinterpolstcr gcbörig ausgeklopft, wer nicht pariren will, das ist die wahre Liebe!" „Und die Buben?', „Die haben ihn angeschaut, wie die Kuh das neue Thor, dann hat er ange fangen, ihnen zu erzählen, daß er auch einmal in dieser Stube gesessen und ein Bauernbub' gewesen sei, wie sie, und daß er noch jedes Kind gern habe, das da zu Hause sei, und daß sie einander auch gern haben sollten, und hat ihnen die Geschichte erzählt von David und' Jonathan ... Da hab' ich's nicht mehr ausgehalten, ich hab' gesagt, es wär' mir übel, und das war auch wahrhaftig nicht gelogen ... ich machte, daß ich fortkam, und sah nur noch unter der Thür, daß die Buben zu flennen aufm gen und der neumodische Friedensstifter ihre Hände ineinanderlegte . . ." „Es ist genug," rief da Fräulein, "ich werde dem Herrn Onkel, wie er ach Hause kommt, Alles gehörig aus einandersetzen ... Es ist klar, wir ha be uns Alle in diesem Menschen ge täuscht ... er ist ein Freigeist, vielleicht gar : . ." "Ein zerstörender Wurm mitten in dem Herzen der gesunden Pflanze," sag te der Lehrer, über eine Kohlstaude ge bückt . .. „den muß man zertreten ..." Er nahm den Wurm vom Blatt, schleu derte ihn zu Boden und zertrat ihn im KieS des Weges. „Meine ganze Hoff nung ruht auf Ihnen, hochgeborneS Fräulein; Sie vermögen Alles! Be freien Sie mich, befreien Sie die unver dorbene Jugend von diesem heimlichen Freimaurer... Und ach," fuhr er mit zärtlichem Augendrehen fort, „wenn Sie auch meiner andern geheimen Wünsche nicht vergessen wollten... Die Behausung eines Dorfschullehrers ist zwar nicht würdig, daß solcher Glanz in sie einziehe, allein ein Wort von Ih nen verschafft mir eine Lehrerstclle in der Stadt, und dann dürfte ich vielleicht hoffe, daß diese feine Hand aus ihrer Höhe herniederrcicht und ihren innigsten Verehrer zu sich emporzteht.. ." Der zärtliche Bewerber sprach diese Worte, indem er dem Fräulein eine aus- gewachsene Salatdolde vorhielt und wie erklärend daran herumdcutcte. Mit gezierter Verschämtheit nahm sie die Dolde in Empfang, als wär' cS eine jungaufhrechcndc NosenknoSpe, und wandte sich zum Gehen. „Ich habe das Gelübde gethand, meine Tage in jung fräulicher Reinheit zu verleben, und cö ist sündhaft von Ihnen, einen so from men Entschluß erschüttern zu wollen; aber wenn es so der Wille Gottes sein sollte, würde cS Sünde sein, ihm zu wi derstreben !" Der Pfarrer war bei dem Gutsherrn zu Tisch geblieben und kam erst zum Abendessen zurück. Die beiden Geistli chen nahmen cS gemeinsam ein-, nachdem abgespeist war, erschien daSFräulein und setzte sich ebenfalls an den Tisch. Es war das ihr HauSrccht, sowohl als Ver walterin wie als Verwandte des Haus herrn. Sle war wieder so freundlich uüd lächelnd wie am Morgen ; der An blick des hübschen jungen Mannes hat te sie wieder in etwas besänftigt und entwaffnet, und sie schwankte noch, ob sie ihrem Grimm sofort freien Lauf lassen oder dem Frevler Zeit lassen solle, sick eines Andern zu besinne. Während eines allgemeinen gleichgültigen Ge sprächs, in welches Isidor einige anzieh ende Mittheilungen aus der eben erst verlassenen Hauptstadt verflocht, neigte sie sich immer mehr zur Milte, und es war eine Art von VcrmittlungS-Versuck daß sie von der Schule zu sprechen begann, das dort Vorgefallene erzählte und über die Neuerunge des CaplanS in einem leichten spöttischen Tone sich erging. Sie war dabei mit häuslicher Arbeit be schäftigt, indem sie ein schadhaftes Stück Leinen ausbesserte. Isidor hörte gelas sen zu und versuchte einigemal, das Ge spräch auf etwas Anderes zu bringen, aber je zurückhaltender er sich benahm, desto inthiger drang sie vor und rückte ihm zuletzt geradezu mit Fragen auf den Leib. „Sie antworten nicht, Herr Capla ?" sagte sie. „Das beweist, daß Ihre Gründe auf so schwachen Füßen stehen, daß Sic deren Widerlegung fürcktc und sich deshalb mit denselben nicht heraus zutreten getraue. Ich bleibe dabei,daß die Pädagogik mit ernster Strenge wei ter kommt, als mit schwächlicher Gü te. .." Isidor neigte sich etwas über den Tisch und zeigte mit demZinger auf die Nähe rei. „Diesen Lappen sollten Sie hier her sehen, mein Fräulein," sagte er. Sie lachte auf. „Das hieße gerade zu, wie man im Sprüchwort sagt, den Flecken neben das Loch setze!" rief sie. „Nein das sehe ich schon, bei der Näherei dürfen Sie nicht mit reden, davon ver stehen Sie nichts..." „Was schadet das ?" fragte er unbe fangen entgegen. „Es kommt wohl öf ter vor, daß Jemand über Dinge mit spricht, die er nicht versteht. . ." Die Getroffene saß einen Augenblick wie unbeweglich, dann stieß sie mit fun kelnden Au.zpn den Stnlil'zurück. daß er zu Boden schlug, eilte aus der Stube und warf die Thür hinter sich in's Schloß, daß das Haus in den Grund vestcn erbebte. „Ei, ei, mein junger Herr", sagte der Pfarrer, „was machen Sic denn ? Stö ren Sic mir doch den Hausfrieden nickt, der geht mir über Alles! Wer das Re giment der Liebe so eifrig verficht, der sollte mehr Nachsicht haben inil den Schwächen der Menschen !" „Ich bekenne mein Unrecht", entgeg nete Isidor beschämt, „und werde es morgen auch dem Fräulein gegenüber thun, eine augenblickliche Aufwallung des Zorns und Unmuths riß mich da hin ... es ist die Gemüthsregung, die ich leider noch immer nicht völlig zu be herrschen vermag. Meine Rechtferti gung kann ich nur darin suchen, daß ich durch den vorausgegangenen Spott ge reizt war!" „Spott? Du lieber Gott, das muß sen Sie so scharf nicht nehmen! Das ist nun einmal die Manie meiner Nichte... an die werden Sie sich schon gewöhnen. Mnß man sich doch an so gar Manches gewöhnen im Leben!" „An nichts, was den Grundsätzen ei nes Mannes widerspricht. Eh' ich an Solches mich gewöhne, will ich zu Grun de gehen!" Der Pfarrer sah ihn gütig an. „Sc hcn Sie, junger Herr", sagte er, „das könnt' ich nun auch übelnehmen, aber ich thu'S nicht, weil mir Ihre Frische und Natürlichkeit gefällt! Na, neue Besen kehren gut; werden auch anders reden, wenn Sit einmal Ihre Fünfzig auf dem Rücken haben, und werden wie ich ein sehen, daß es nicht Besseres giebt, als die Ruhe! Meine Nichte hat ihre schlim men Seiten, aber ich bin an sie gewöhnt und bin ihr Verpflichtungen schuldig ... Sehen Sie, meine Pfarrei ist mit großer Oekonomie verbunden... wie hätte ich die übernehmen können, ein armer Tag löhnerSsohn, Her schon seine Studien nur mit Noth, Entbehrung und Geduld durchmachen mußte? Ein Bruder meines Vaters hatte studirt, war ein ho- LancaSter, Pa., Donnerstag, November 2, 18. her Beamter geworden und hatte glück licher Weise seiner einzigen Tochter ein Vermögen hinterlassen, das für sie nicht ausreichte, für mich aber mehr als ge nug war. So nahm ich sie zu mir und es war uns Beiden geholfen. Ich bin noch immer ihr Schuldner... die Zei ten sind allzuschlccht, das Getreide hat keinen Preis . . . das ist das Unglück !" Isidor erhob sich. „Ich habe kein Recht, hier eine Meinung auszusprc che," sagte er, „aber das weiß, das füh le ich, daß ich eine svlchs Stellung nicht crtrstge. .." „Du lieber Gott, Gewohnheit lhut viel", entgegnete der 'Alte, „und Noth wendigkeit noch mehr!... Weiß wohl, die Jugend hat allerlei schöne Träume, ich habe sie auch gehabt; aber das Le ben zertrümmert all' das bunte Spiel zeug, daß man froh sei muß, wenn man eine Scherbe retten und als Erinnerung in rincn Winkel flüchten kann! Also thun Sie mir den Gefallen, Herr Cap lan, und stören Sie mir den Hausfrie den nicht.. . und jetzt gute Nacht, ich muß noch mit dem Baumann reden, der fährt morgen mit Haber auf die Schran nc . . . vielleicht kann er doch auch ein paar Scheffel Korn mitnehmen. .." Das war der erste Abend im Pfarr house. Wohl versuchte es Isidor, am andern Tag seine Unart gut zu machen, seine Entschuldigung wurde mit kalt ableh nender Höflichkeit angehört, aber das Verhältniß war und blieb gestört. Der Herbst machte dem Winter Platz, ohne daß Besonderes vorfiel und hie-in sich Etwas änderte. Isidor, viel beschäftigt, wa> artig, aber gemessen ; das Fräulein ging mit einer Miene herum, in welcher verhaltener Grimm lauerte, wie ein Ge witter am Horizont, das ur eincsWind zuges bedarf, um loszubrechen. Eine Menge kleiner Vörfälle dienten, wie Wetterleuchten- Jsidor's Gesundheit hatte sich noch immer nicht befestigt, und als der Winter mit bcsondcrer Strenge eintrat, zeigte sich ein Brustleidcn mit qäulcndcm Huste, das eine gefährliche Wendung nehmen konnte und darum Vorsicht erheischte. Der Arzt verordne te leichte Speise, die Häushälterin ver weigerte sie, weil der Caplan nichts an zusprechen habe, als die gewöknliche Kost; der Leidende sollte zu verschiede nen Zeiten Thee trinken, das Fräulein schlug die Bereitung als zu mühsam ab z die Winterkälte war indem großen Cap lanei-Zimmer empfindlich, sie gab täg lich nur ein bestimmtes vorgezähltes Maß von Holzscheiten, mit denen aus gereicht werden mußte. Mehr als ein mal mar Isidor, durch seine Kränklich keit besonders reizbar, nahe daran, in Zorn aufzulodern, umsomchr, als die Absichtlichkcit dieser Quälereien offen zu Tage lag ; aber er bezwang sich und half sich durch Vermittlung seiner Eltern, denn vom Pfarrer war Hülfe nicht zu erwarten. Dieser stand ganz unter der Gewalt des Fräuleins und war ihr ge genüber vollständig ohnmächtig; wagte er einmal einen schwachen Versuch des Widerstands, so endete der Auftritt im mer mit Weinen, Geschrei nnd der trotzi gen Erklärung, der Herr Onkel soll ihr Geld herauszahlen, dann wolle sie ihm nicht mehr im Wege sein. Franzi kam Isidor fast nie zu Gesicht; geschah es, so war die ganze Begegnung von seiner Seite ein freundlicher Gruß, von ihr eine ehrerbietige stumme Ver beugung. So kam Weihnachten heran. Isidor war in seiner Stube, der Stunde harrend, wo der mitternächtliche Gottesdienst, die Christmette, beginnen sollte. Sinnend trat er an'S Fenster und schaute in das blitzende Sterngewim inel der kalten Winternacht, von dem die Freude der Himmel herniedersteigen soll te, und auf die schneebedeckten Dächer der Bauernhäuser, aus deren niedrigen Fenstern röthliche Schimmer auf den da vor aufgehäuften Schnee fiel und all die Erdenfreudc verkündete, die dahinter sich vorbereitete. Plötzlich störten eilende Tritte auf dem frostknarrenden Wege ihn seinen inGedansen.dieHauSglockcertönte heftig gezogen und eine jammende Wei berstimme verlangte nach demGeistlichcn. Es war die Magd aus der Schmiede, die mit der Nachricht kam, die Schmiedin liege im Sterben, sie habe einen Streit mit Vigtli gehabe, der mit Thätlichkeiten geendet. Nach wenig Augenblicken eilte Isidor dem Schmiedhause zu. Als er zurückkam, war der Pfarrhof leer; alle Bewohner befanden sich bei dem Gottesdienst in der Kirche, aus welcher das Hosiannah der Orgel feier lich herübcrtönte. Erst nach mehrmali gem Klopfen wurde geöffnet und Franzi stand vor ihm, ebenfalls zum Kirchgang gerüstet. Ueberrascht bliebe Beide einen Au genblick wortkos; die hoch erhobene Lam pe in de Mädchens Hand warf ihren vollen Schein auf das liebe Gesicht und die herzigen Kinder-Augen. „Du noch hier ?" fragte Isidor. „Ich dachte Dich längst in der Kirche." „Wär' auch längst schon dort," ant- wvrtete sie schüchtern, „aber die kranke Kuh war so elend, das; ich ihr och einen warmen Trank angcbrüh hab' ... ich will's jetzt noch nachholen und denk' unser lieber Herrgott nimmt den Willen für'S Werk; wen man seine Schuldig keit thut, ist es ja auch ein Gottesdienst . . . nicht wahr?" „Gewiß, und nicht der geringste ... aber ich finde, Du siehst blässer aus, als früher... Du hast wohl von dem Vor fall in der Schmiede gehört und Dich nm des Vigili willen geängstigt ? Sie schüttelte den Kopf. „Es ist auch nicht so sehr schlimm, die Leute machen gar zu gern aus einer Mücke cincnElcphantcn... Die Schmic din hat eine Schramme am Hais, die heftig blutete, aber Gefahr ist nicht dabei.. . . Ich bin auch nur da rum so lange dort geblieben, um zwi schen dem aufbrausenden Burschen und der hartnäckigen Frau Frieden z stiften. Es sind ein paar harte Steine, die da auf eiade>treffen, aber ich hof fe, sie haben sich wirklich ausgesöhnt!" „Gewiß", sagte Franzi innig und sah zu ihm empor, „wenn Sic reden, Hoch würden Herr Isidor, da geht Einem das Herz aus..." „Meinst Du? Ich wollte, mein Be wußtsein könnte Dir Recht geben —aber jetzt leuchte mir in meine Stube. Es ist grimmig kalt und mich schüttelt es, wie Fieberschauer; ich fürchte, ich habe mich erkältet..." Schweigend ging sie die Treppe hinan und öffnete das Zimmer; eisige Luft strömte ihnen entgegen, die Wände schimmerten vom Frost und an den Fen stern waren Eisblumen aufgeschlossen. Sie zündete die Studirlampc an und zog den Schirm berab, grüne Dämmer ung lagerte sich über das nächtlich ein same Gemach; unwillkürlich standen Beide sich zögernd gegenüber. Es war etwas zwischen ihnen, was an's Licht drägte. „Du bist doch traurig", sagte Isidor, „ich seh' es jetzt ganz deutlich. . . Wa rum ?" „Kann wohl sein", flüsterte sie, „zu mal heut, wo für Alles ein Freudcntag ist und .. . kann wohl sei, daß es mir heut besonders schwer auf's Herz gefalle ist, daß ich ein Findelkind bin, daß ich meine Eltern nicht einmal kenn' und keine Menschenscel' hab', die sich um mich annimmt. . ." „Keine Menschcnsecle, sagst Du? Ist das recht? Hast Du nicht mich? Ich bin Dein Bruder, Franzi, und will an Dir Händeln wie ein Bruder! Ich ver sprach es schon meinem Vater, AUcS zur Entdeckung Deiner Eltern zu thu, und will nicht ruhen, bis es mir gelungen ist .. . Hast Dn gar keine Spur von ihnen, gar keinen Anhaltspunkt?" „Nichts, als das Ring'l da ... ich heb' es sonst heilig aus und zeig' cS kei nem Menschen . . . aber heut zum hei ligen Abend hab' ich'S angesteckt. .." „Zeige doch", erwiderte Isidor und betrachtete den unscheinbaren Silberrcif. ,'Kein Zeichen daran, als ein paar balb verwischte Buchstaben; ich will sie bei Tag betrachten, wenn Dn mir den Ring anvertraust. . ." „Gern", rief sie rasch, Alles, was Sie wollen ... Alles." In Jsidvr's Herzen wallte es beiß empor. „So bist Du mir gut, sagte er heiß und innig. Sic erwiderte nick'ts, aber sie erglüh te über und über und sträubte sich nicht, als er ihre Hand erfaßte und sie leise nä her zog; sein Gesicht senkte sich zu ihr herab, daß er die Gluth ihrer Wangen fühlte... da ermannte sich der gute Geist in ihm ; er ließ ihre Hand los und trat zurück. „Auch ich bin Dir gut", sagte er, „wie einer Schwester. .." Sie sprach wieder nichts, aber sie fühlte wie ihr das Blut zum Herzen zu rückdrängte, mit dem Worte war es aus gesprochen, was sie in ihrer schuldlosen Unbefangenheit nie geahnt hatte:. die Liebe, die sie für den Jugendfreund em pfand, war nicht die einer Schwester... Sie schritt der Thür zu. „Es ist so kalt", sagte sie dort, „das könnte Ihnen schaden, Herr Jsi ... Herr Caplan; ich will Feuer anschüren..." „Thu' das, mein Kind... und gute Nacht... meine gute treue Schwester, guee Nacht!" Er war allein; das beglückende Be wußtsein, sich selbst besiegt zu haben, durchglühte ihn, daß er die Kälte nicht mehr empfand ; die schimmernden Wän de und Fensterscheiben schienen wie bren nende Frcudenkcrzen... Bald ward draußen der Schritt des Mädchens hörbar und das Poltern des Holzes, das sie zu Boden warf. .. aber im nämlichen Augenblick erscholl auch die keifende Stimme der Haushälterin. „Komm' ich endlich dahinter", schrie sie, „wer der Dieb ist im Hause? Ist es mirdoch imGcistvvrgegangen,daß ich frü her fort bin aus der Kirche! So also geht es im Hause zu? Weg vom Ofen, schlechte Person!" Franzi war wie versteinert. „Ich bin keine Diebin, stammelte sie, „und keine schlechte Person. .." Mehr hatte Isidor im Zimmer nickt gehört; sckon hatte er die Thür geöff net und stand erregt der Zürnende ge genüber. „Bcrnhigcn Sic sich, „Fräu lein", sagte er, „es geschah auf mein Verlange. Ich bin zu unwohl, um im kalten Zimmer schlafen zu können, und werde Ihnen morgen das Holz er setzen. . ." „So?" rief das Fräulein, die immer mehr außer sich gerielh. „Auch das noch ? Sie selber verleiten die Ebbalten und unterstütze sie gegen die Herrschaft? Nnd warum ist die Person nicht in der Mette? Ist wobl absichtlich daheim ge blichen, um ungestört zu sein?" „Himmel nd Erde!" rief Isidor, des sen Stirnadern schwollen, „kein solches Wort mehr gegen meine Schwester, oder . . „Schwester?" höbntc das Fräulein. „Ist das so geschwind gegangen ? Eine lnderlicke Dirne ist sie und wenn sie nicht über die Stiege hinuntereilt, zeig? ich ibr mit dem gestohlenen Scheit den Weg!" Franzi schrie auf; die Wüthende hat te wirklich ein wuchtiges Scheit ergrif fen und es zum Schlage erhoben, abe. Isidorsing deArm auf .entranges ihr 'Außer sich wollte sie sich mit den Hän den auf das Mädchen stürzen da stieß Isidor mit voller Manneskraft sie zurück, daß sie taumelte, mit dem Kopfe an die Wand schlug und beulend und blutend zu Boden stürzte. Isidor stand wie versteinert; zu sei-1 neu Füßen kniete das Mädchen und be tete und weinte verwirrt durcheinander in unsäglicher Herzensangst. 'An der Treppe erschien der vom Got tesdienst heimkehrende Pfarrer, hinter ihm tauchte das rothe Haar nnd das lauernde 'Auge des Schnllehrers empor. „Wahrlich", sagte der Pfarrer, in dem er voll Wurde und nicht ohne Be wegung näher trat, „größeres Leid, als durch einen solchen Anblick konnte mir nicht bereitet werden. . . Bedauerns werther junger Mann . . . wissen Sie, was Sic gethan? Blut ist durch ibre Hand vergossen worden, Sie sind irregu lär : ich werde darüber an das Ordina riat berichten ... bis der Bescheid kommt, suspcndire ich Sie ... ich ent hebe Sie Ihres Amts und verbiete Ih nen als einem Unwürdigen jedc pricster lichc Handlung! Morgen werden Sie den Pfarrhof verlassen, ich kann nichts, als im Gebet Ihrer gedenken!" (Fortsetzung folgt.) VersclMmes. ('Aus dem „Amerikanischen Agriculturist".) Die Sonne nd nsere Erde. Alles Leben auf unserem Erdballe hängt von den Wirkungen der Sonne ab, welche ljMilli onen mal größer als die Erde und in einer Entfernung von llX Millionen Meilen von nS wie ein feuriger Ball am Himmel hinzn schwcben scheint. Indem die Erde in 24 Stun umdrekt, haben wir Tag und Nackt, indem sie in 305 Tagen in einem große Kreise m die Sonne läuft, entstehen die 4 Jahreszeiten. Hörte die Wirkung der Sonnenstrahlen auch nur für einen Tag ans, so müßte Alles auf un serer Erde in Eis und Frost erstarren; und würde sie plötzlich ganz ausgetilgt, so hörte auch die Anziehungkraft auf, die sie auf die Erde ausübt, diese würde wie losgebunden und als eine todte Masse in gerader Linie durch den end losen Hinimelsraum dahin stürme, bis sie et wa in die Nähe eines mächtigeren Himmels körpers käme.der sie an sich risse. Unsere Erde ist von einer gegen 40—i.'> engl. Meilen dicke Lufthülle (Atmosphäre oder Dunstkreis genannt) ganz umgeben. Auch die Luft würde völlig und ewig still stehen, wenn die Sonne nicht wäre. Sie erwärmt am Tage gewisse Luftschichten, welche in Folge da von sich ausdehnen; zugleich erkalte an and ren Orten andcreLuftschichtcn, und so entstehen Heils regelmäßige Luftströmungen nnd Win de, theils, indem andcreUrsachcn hinzukommen, Winde und Stürme von alle Seite her. In völlig unbewegter Luft könnte nichts gc- Die stete Bewegung des Meeres kommt von der Anziehungskraft des Mondes und der Son ne zugleich her. Daß es Rege, Thau und und Schnee, also auch Quellen, Bäche und Strome auf der Erde giebt, ist allein nur der Sonne zuzuschreiben! sie bewirk die Verdunstung des Wassers, wel ches dann in Wolken sich verdichtet und wieder herabfällt. Wachsend sich entwickeln kann nichts ohne Wärme und selbst die Wärme, wel che wir künstlich schaffen, ist auf die Wirkung der Sonne zurückzuführen. Derßaum wächst, indem er—außer Einigem, was der Bode liefert hauptsächlich Kohlenstoff aus der Luft an sich zieht, was nur unier Verbrauch eines großen Theils vonWärmegeschchc kann. Diese Wärme ist gleichsam in dem Holze, das nun am kalten Wintertagc zum Brennen vrr wandt wird, aufgespeichert, d. h. beim Wieder ubergehen des Kohlenstoffes in ZtohlenläuregaS (und weiter ist das Verbrennen nichts) entbin det sich eben so viel Wärme auf einmal, als zur Bildung der Holzfaser verbraucht wurde. Aehnlich ist es mit dem Kohlenstoffe, der in Gestalt von Fett, Oel, Stärkemebl, Zucker und Weingeistin den thierischen Körper kommt; derselbe wird (wie wir früher sahen) i der Lunge mittelst des Atkmens verbrannt, und er wärmt so beständig alle Körperthcile. Freilich ist es kein Brennen bis zum Flammen und Glühen, sondern ein gemäßigtes, aber doch im mer ein Brennen. Ohne die Lungenarbeit würde unser Körper sogleich erstarren. Merkwürdig ist es hierbei, daß die Natur den m schliche l überhaupt den thierischen) Kör prr zu einem weit besseren und sparsamer arbei tende Verbrennung - Apparate eingerichtet hat, als die größte Kunst bisher herstellen könn te. Man kann so zirmlich genau da Maß der Wärme bestimmen, welches deDKörper et wa in 24 Stunden entwickelt; eS ist der Ueber schuß der Wärme de Blutes über die her uns umgebende Luft. Eben so läßt sich dt Wärme messen, welche ein Ofen in einer gewissen Zeit vou sich giebt, und wie viel Kohlen dazu nöthig Mensch an Kohlenstoff (in Gestalt von Brod, Fett . s. w.) al Speise zu sich nimmt, und was größtcntheilS zur Unterhaltung de Ath inungsprozesscs verwandt wird, etwa 20mal so viel Wärme erzeugt, als durch Verbrennung von eben so viel Kohlenstoff indem besten Ofen hervorgebracht werden kann. Auf welche Art die von der Sonne ausge hende Wärme oder der stet verbrauchte Brenn stoff wieder ersetzt wird, und ob überhaupt ein Ersatz stattfinde, oder ob die Sonne noch im mer in ihrem ursprünglich glühenden Zustande wie einst auch unser Erdball ein durchaus glü hender war), darüber ist ichtsGewisse bekannt. Dagegen will man durch Berechnungen, welche auf guter Grundlage fußen, gefunden haben, daß die Hitze an der Oberfläche der Sonne an ltt-bis >s,OOOmal größer sein muß, al die Gluth, welche auf uuserer Erde möglich ist. Okerabc in der Entfernung, in wclcher sich die Erbe von der Sonne befindet, wird für unscre körprrlichc Einrichtung Kalte und Wärme, wie sie gemäß dem Stande der Erde z der Sonne vorkomme,erträglich. Schonaufden übrigen Planclc muß Alles ander sein: wir könnten nicht darauf leben. Frankfurt fall eine Universitätsstadt werden. Der in verschiedenen deutschen Blättern mehrfach besprochene Vorschlag, Frankfurt zum Sitz ein.-r Hochschule zu machen, findlt auck in den Marburger UniversitätSkreisen lebhafte Zustimmung, und mehrfach wird in diese der Wunsch lau, daß eine Vrrlegnng der Marlmrger Universität nach Frankfurt Stattha ben möge. Wenige Städte Deutschlands tra gen gleich sehr die Bedingungen >um Gedeihen einer Universität in Die herrliche Lage in der Milte von Deutschland, die bestehenden In stitute, Sammlungen, Spitäler, die zahlreichen schwer wiegende Vorzüge, welche gegründete Aussicht gewähren für das Emporblühen einer Universität. Auch liegt es im preußischen In teresse, hart an der Südgränze de preußischen Die Verstärkung der preußischen Armee. Preußen wird drei neue ArmeecorpS i den erworbenen Ländern bilden und zwar wahr vcrschc Armee erlautet noch Nicht, und wenn es geschah , würde eine solche Maßregel doch keineswegs für die ganze Armee Platz greifen, dem 2. Husaren-Regiment zwei schwedische und ein sächsisches Regiment in die preußische Armee übernommen worden sind und wie auch früher slbon eine derartige Uebernahme au fremden Diensten, z. B. namentlich bei dem noch bestehenden v. und 4. und l. Dragoner- Regiment vielfach Statt gehabt hat. Durch die für die Armee beabsichtigte Verstärkung wird dieselbe übrigens bei gleichzeitiger Uebernahme van etwa 50- bis 60,000 auSererzirter Mann schaften in den annectirten Landestheilen schon im nächsten Jahr um p. p. 70,060 Mann stär ker als in diesem im Felde aufzutreten ermö gen, mit den Contingenlcn de Staaten de norddeutschen Bunde und denen von Sachsen wird dieses Wehr aber auf p. p. (20- bis lZO XX Mann angenommen werden können. Der Bestand an Truppen, welche Preußen im letzten Kriege aufgestellt ha, berechnet sich übrigens ach den cueidingSermöglichten Er mittelungen aus veröffentlichten Nachweisen auf 243 Garde- und Linien und ll Jäger-Ba taillone zu 1000 Mann, 48 Landwehr- und 8t vierte Bataillone zu 800 Mann, 08 Landwehr Bataillone zu 500 Mann, 8t Ersatz-Bataillone zu IOM Mann, 200-Garde- und Linien-Esca drons zn 150 Mann, tOt Feld-Balterien zu k Geschützen, 30 Ersatz-Batterien, 72 FestungS- Artillerie-Eompagnienzu 200 Mann, 9 Pio ier-Bataillone und 28 JestungS-Pionier-Ab thciluugcn von verschiedener Stärke, Train, Stäbe, EommandoS :c. auf rund 500,000 bi iOOM Man! Den Zuwachs dazu gerech scho im Stande sein, mit 720,000 Mann auf zutreten, oder mit je 80,000 bis tOO,XX> Mann mehr, als Oesterreich und Frankreich die bei den gegenwärtigen Wehrverfassungen in beiden Staaten zu thu im Stande sein würden. Auch für das Seebataillon soll die Erhebung zu einem Regiment von zwei oder drei Bataillonen in Absicht genommen sein und die Ausführ ung bereits demnächst bevorstehen Nro. SS. Die eiserne Seen der Lombardei. Die eiserne Krone der Lombardei, mit welcher schon so manche Kaiser und Könige gekrönt worden, und für welche al stetiger Aufbewah rungsort die Monza Tathedrale bestimmt war, ist jetzt wieder der italienischen Regierung von den Österreichern, welche sie im Jahre 1850 raubten, zugestellt worden. Die Krone besteht aus einem breiten, mit Rubinen, Smaragden und Diamanten besetzten, blau emailliricn Boldreifen. Aber der hauptsächlichste Theil der Krvne, welcher ihr den Namen gegeben, ist ein drei Achtel Zoll breiter und ein Zehntel Zoll dicker Eisegrinp, welcher.unter dem Golde angebracht ist. Dieser Ring von heiligem Ei sen soll au einem Nagel de heil. Kreuzes ge schmiedet worden sein. Kein deutscher Kaiser hatte die wahre Weihe erhalten, bevor er nicht vom Padste gesalbt und mit der eisernen Krone der Lombardei ge krönt worden war. Oftmals entstand wegen dieser Angelegenheit ein heftiger Streit zwischen den beiden Mächten der mittelalterlichen Welt, indem der Pabst sich weigerte, den Kaiser z salben. Jetzt besteht das heil, römische Reich nur noch in der Erinnerung, und die eiserne Krone gangenen Jahrhunderten, und Reliqui de italienischen Reichs, in der Tathedrale von Monza aufbewahrt werden. Eine kurze LirbeSgeschichte. Die nachstehende kleine Geschichte von einem gewissen Seerapitain Morgan dreht sich um die Wahl eine Galten zur See und enthält viel leicht einen nützlichen Wink für junge Damen. Er geschieht nicht selten, daß alleinstehend La de SchiffSeapitänS machen, und wenn sich un ter den Passagieren ein Liebeshandel entspinnt, so ist der Eapitain gewöhnlich der Vertraute de einen oder auch beider Theile. So war auch dem Tapitain Morgan, von welchem wir hier sprechen, eine sehr hübsche liebenswürdige Da me anverkaut worden, und der Zufall wollte, daß au der Zahl ihrer Mitpassagiere drei jun ge Männer sich sterblich in sie erliebten. Alle Drei erschienen ihr gleich annehmbar und sie wußte nicht, welchen davon sie ermuthigen sollte.— In ihrer Verlegenheit fragte sie den Tapitän um Rath. „Kommen Sie den er sten Tag, wo Wind und Wasser vollkommrn ruhig sind, auf den Deck," sagte er; „die Her ren werden, wie sich von selbst ersteht, in Ihrer Nähe sein. Ich werde vorher in aller Stille ein Boot aussetzen lassen ; Sie springen Plötz über Bord und sehen, elcher von den Herren Ihnen nachspringt.— Ich werde dafür sorgen, daß Sie nicht zu Schaden kommen." Es dauerte nicht lange, so trat Windstille ein ; die junge Dame befolgte den Rath des Tapi täns und zwei ihrer Anbeter sprangen ihr au genblicklich nach. Natürlich wurden alle drei Personen mittelst des bereit gehaltenen Bootes sofort wieder aufgefischt, aber nun wußte die junge Dame wieder nicht, welchen von den bei den jungen Männern, die ihr Leben für sie in die Schanze geschlagen, sie wählen sollte und sie zog deshalb abermals den Tapitän zu Rathe. „Nehmen Sie den Dritten welcher Ihne nicht nachsprang," sagte der Tapitain. „Dieser ist der Vernünftigste und wird daher auch der beste Ehemann sein,"— Di junge Dame folgte dem Rathe de Tapitain und hatte nie Ursache, es zu bereuen. Ein Roman aus dem Leben. Aus einer großen schlestschen Stadt wird uns folgendes Geschichtchen mitgetheilt. Eine jun ge, schöne Dame au angesehener Familie hat einen außerordentlichen Hang zum Stehlen. In keinem Laden konnte sie etwas kaufm ohne einen Versuch zu machen etwa zu entwenden, Ei TommiS, der gegen sie Verdacht schöpfte, nahm sich vor, bei dem nächsten Besuche sie ge nau zu beobachten. DieDamz kam, kaufte einen theuren Stoff und steckte dabei heimlich eine seidenen goulard ein. Da zufällig Niemand in der Nähe war, rannte der TommiS der schö nen Diebin in'S Ohr - „Mein Fräulein, Sie haben soeben ein seidene Tuch gestohlen. Ich lasse Ihnen die Wahl, sofort als Spitzbübin Principa/sofort als meine Braut vorstellen zu lassen und mir, mögen die Hindernisse auch sein welche sie wollen, die Hand zum Ehebunde zu reiche. Sie wählte da Letztere, und der ent schlossene Jüngling am zu einer schönen grau mit 00,000 Thalern Vermögen. Er muß je doch nicht reinen Mund über den Vorfall ge halten haben, eil derselbe kein Geheimniß ge blieben ist. WaSbedeuendie verschiedenen „Pfiffe" auf den Eisenbahnen, so fragen oftmal die Reisenden auf den Eisenbahn m ; nun denn, für Solche, die auf den Eisenbahnen reisen und wer reist heut zu Tage nicht - ist eS interessant sich mit den verschiedenen Signalen der Lo komotiven-Pf'ife und der Bedeutung de Schwenken einer Laternt zur Nachweit er- Kautz machen. Sin Pfiff bedeutet: „Schließt die Brem sin." Drei: „Zurück." AnhaltendeS Pfeifen: „Gefahr." Schnell hinter einander folgendes Pfeifen ist der Alarm für auf der Bahr, sich befindliche Thiere. Eine Laterne auf- und abbewegt, bedeutet „Vorwärts." Rechts und link geschwungen; „Halt." Im Kreise geschwungen : „Zurück." Sine rothe Flagge der ein solches Licht be deutet immer Borsich. .t - Wenn eine Lokomotive ein entfaltete rothe Fahne mit sich führ, bedeutet ein Zug nachfolgt. Dteßeligion inNe York.—Es wird angenommen, daß von der Million Ein wohnzr New Jorks 300 —400,000 Katholiken sind, 50,000 Juden, während 55t—050,XX> der protestantischen oder gar keiner Sonfession angehören. Die katholische Tonsession ha 32 Kirchen, d. h.eine aus tO-t2,tXX> Seelen mit 93 Priestern, d.h. eincrauf MXSeelen. Jene Kirchen fassen 200.000 Seelen u.sind überfüllt, wonach zwei Drittheil der Katholiken de Gottesdienst regelmäßig besuche. Die durch schnittliche Zahl von Eommunionen in New- Jork ist jeden Sonntag 5000. Die katolische Bevölkerung nimmt im Verhältniß von wenig Kens 20.000 t Jahre zu. New Jork ist nach seiner katholischen Bevölkerung die vierte Stadt der Welt.