Hmnsgltmmsche MMs-Zntimg. Jahrgang 1.. Die PennsylvanischeStaatS-Zeitung Herausgegeben von Jost, Georg Ripper, erschein jede Donnerstag, und kostet KS.Mb er zahlbar innerhalb dcslabres, und nach Vcrfluß des Jahrgangs. Einzelne Eremplaren, Z ei sen inserirt. Office: in der „Patriot und Union Druckerei, Dritten Straße, Harrisbarg, und in der „Intelligenter" Druckerei, am Eentre Square, Lancaster. Poesie. Araucn Klage. Schwestern, jetzt in unsern Tagen Hört man Ach' und Wehe klagen. Daß die Männer jung und alt, Wachsen iiber'n Kopf uns bald; Uns nur quälen und zu plage, Statt uns aus den Händen tragen, Mühe, Sorg' und Kummer tzloS Ist der meisten Frauen Loos. Morgens schon in aller Früh', Stört der Mann die Harmonie, Beginnt er schon sei Kritisire Und die Frau zu controlliren. Bittet sie um etwas Geld : „Sag mir doch in aller Welt, Hast schon Alles ausgegeben ? Nun, daß ist ei theures Letzen." Kommt er Mittags denn nach Haus, Sieht er ernst und mürrisch auS; Ist voll Aerger und Verdruß, Brummt —daß ist der Liebe Kuß. Und das Weitzchen darf'S kaum wa gen Nach der Ursach ihn zu fragen— „Was geht dich mein Treiben an! Hoffentlich bin ich der Mann." Nun setzt er sich hin zum Essen, „Frau, du hast das Sal, vergessen ! Auch noch etwas Pfeffer mehr! Gieb 'nen bessern Löffel her!" „Nein, die Suppe ist zu schlecht! Weib, dir steht der Kopf nicht recht, Und da Fleisch ist auch noch hart; Da cß' sich der Teufel satt." „Künftig komm ich gar nicht heim, Kehre in das Wirthshaus ein ; Da kann ich ja Alles hatzc, , Kann nach Herzenslust mich laben." , Dann geht er des Mittags aus, Kommt zum Suppcr nicht ach Haus: ! Läßt die Frau vergebens warten, Spielt im Wirthshaus lustig Karten, ' Und die Frau in stillem Kummer Wiegt den Säugling sanft in Schlum mer Bringt die Kinder all' zur Ruh'— Küßt sie, deckt sie sorgsam zu. Nun setzt sie sich hin und näht, Horcht, wenn er vorüber geht, Wird es dieser denn wohl sein ? Aber nein, und immer ein ! So sitzt sie, bis zwölf die Uhr, O, mein Gott, wo bleibt er nur! Ach, wie weh'ist ihr'S um's Herz, Möcht vergeh' ans lauter Schmerz! Und viel brave, edle Frauen, Kann man, will man um sich schauen, . Finden, die der Man nicht achtet— Andern er zu „pleasen" trachtet. , Ach, ihr Mädchen, höret doch, Eilt nicht so in's Ehejoch ! Traurig, daß, kaum fünfzehn Jahr. Ihr schon steht vor'm Traualtar. Werdet doch erst stark, zu tragen, Was die Frau in schlimmen Tagen l Leider oft erdulden muß : Schmerzen, Kummer und Verdruß. ! Vieles könnt ich noch erzählen, Wie die Männer Frauen quälen, , Schreiben noch ein dickes Buch, Doch für diesmal sei's genug. Feuilleton. Der Dorfcaplan. Erzählung aus Oberbaiern nach einer wahren Begebenheit. (Fortsetzung.) Der MvvSrainer brauchte auch wirk lich keine Sorge zu haben; mit heiterem, wohlgefälligem Blick überschaute der junge Priester die zahlreiche und festliche Versammlung, aber er blieb ruhig, auch als er vor der eben angekommenen Bau ernfamilie stand, die zunächst am Ein gang wartete und ein Bild darbot, wohl geeignet, Auge und Herz zu locken und zu halten. Die Bäurin hatte auch ihr jüngste Kind im Wickelkissen mitgebracht; es hafte während de Fahren geschlafen, war dann aufgewacht und eben wieder zur Ruhe gesungen. Die junge Mutter, ine stattliche Frau mit angenehmen Zü gen, hielt da Kleine auf dem Schooß;' die beiden ältern Geschwister, ein Knabe und ein Mädchen, standen daneben und schauten das Kind mit neugierig ver gnügtem Lächeln an. Der Bauer, eine kräftig gedrungene Gestalt, stand hinter der sitzenden Mutter, leicht über ihre Schulter vorgebeugt, sah in die auf ihn gerichteten Augen des Kindes hernieder und nickte ihm zu, und das erste Lächeln umspielte verklärend die kleinen Lippen. „Siehst Du, sie kennt Dich schon, Vater! Sie lacht Dich an!" rief die Mutter. „Sie lacht! Sie lacht!" jubelten die Geschwister und klatschten in die Hände. Die Mutter aber hob das glückliche Auge auf und blickte in da über ihr hängende des Vaters und „Sie lacht ganz wie Du, HanS," sagte sie leise und verstummte, weil ihr die Thränen vor stürzten. Der alte MooSrainer stand gelassen daneben, aber auch in seinen Auge be gann es zu schimmern. Isidor' Antlitz blieb unverändert; keine Regung zeig sich darin, als da Wohlwollen des Menschenfreundes, der es zur Aufgabe seines Lebens gemacht, sich selbst vergessend ganz aufzugehen in der Thätigkeit für Andere. Durchdrun gen und gehoben von dem gläubigen Ge fühl der neuen Würde, trat er in den Kreis, der sich nun bildete. Männer und Jünglinge, Mädchen und Kinder sankcn andächtig in die Kniee, damit er ihnen die Hand auflege und sie segne, denn es ist ein frommer Glaube, daß der Segen eines Priester, der eben erst die Weihen empfangen, von besondererKraft sei und Etwas davon auf den Empfän ger übertrage. Die junge Mutter war die Erste, die sich herandrängte; über die Knieenden hin reichte sie das Wickelkind der erste, der kräftigste Segen sollte dem schuldlo sen Liebling werden. Mit stillem Ver gnügen gewahrte und gewährte Isidor die mütterliche List und begann seinen Rundgang. Da waren fast lauter be kannte, wohlvertraute Köpfe und Gesich ter, Greise, die Männer gewesen waren zu seiner Knabenzeit, junge Männer, die mit ihm unter den Büschen de Dorfe gespielt hatten und mit ihm nach der Schule, und wenn sie glücklich vorüber war, nach Wald und Wiese gewandert waren. Auch manches inzwischen er blühte Mädchengesicht war ihm bekannt, und als die Reihe an die mittlerweile herangekommenen Kranzjungfern kam, erinnerte er sich gar wohl an das freund liche Rundgesicht der Krämers - Babett, die ibm manche Tüte mit Leckereien zu gesteckt hatte, und an die schmalen bei den BäckerStöchter, die einander glichen schier wie ein paar Tropfen Wasser, und ihm immer besonders freundlich gewe sen —es war seine Jugend, die ganze frobe Geschichte seines Dorflebens, die an ihm wie in Bildern vorüberzog. Als die Letzte knieete Franzi in An dacht versunken, mit gefalteten Händen —sie erkühnte sich nicht zu dem Jugend gespielen empor zu blicken ... diesem selber war die Erscheinung fremd es mochte wohl irgend eine entfernte Ver wandte sein, die von der Mutter einge laden worden, die Zahl voll machen. Als er aber die Hände erhob und mit leichter Berührung auf den Kranz aus ihrem Haupte legte, da bebte sie inner lich zusammen, nd wie die wohlbekannte Stimme den Scgenspruch begann, da war es ihr unmöglich an sich zu halten eine unwiderstehliche Gewalt zwang sie, die Augen aufzuschlagen .. . Der Priester stockte unmerklich, kaum eine Athemzuges Dauer, während dessen die Blicke Beider wie verwundert, fragend und grüßend in einander haften bleiben. Rascher, mit lauter Stimme sprach Isidor den Segenswunsch zu Ende und eben zur rechten Zeit regten sich die Glo cken im Kirchthum zu vielstimmigem, fei erlichem Geläut und mahnten aufzubre chen zur Feier des Tage. Es war keine Zeit mehr, ein Gespräch zu beginnen und etwa den Vater nach dem Name der Kranzjungfer zu fragen.. . Das konnt doch unmöglich die Franzi sein, da blasse schmächtige Kind—und dennoch, warum hatte es ihn ans diesen wunderbaren Augen angemuthet, wie noch nie? Der dröhnende Glockenton, der Ernst der Stunde scheuchten da irdische Bild von seiner erhobenen Seele hinweg nd festen Schritte schloß er sich dem Zug an, der sich fröhlich und bunt um ihn bildete. Voraus bliesen und trompeteten die Musikanten einen lustigen Marsch, wie bei einer Hochzeit. Damals war e so Sitte und man fand nicht Anstößige daran, daß der Priester beim Eintritt in seinen neuen Stand noch einmal unter Sang und Klang von den Freuden des Lebens Abschied nehme, und da Bild einer Hochzeit war es auch, wa bet der ganzen Feierlichkeit festgehalten wurde. Der Priester wurde ja auch auf ewig mit der Kirche verbunden. Ein kleine Mädchen von sieben bis acht Jahren durfte daher als deren Vertreterin, als sogenannte „geistlich? Braus" nicht feh len, und am Arme des Geistlichen prangte wie an dem eines Hochzetter da grüne Kränzleln. Die Verwandten schloffen sich an, die Kranzeljungfern dabei, alle die Citrone in der Hand, mit einem Rosmarin - Zwelglein besteckt, und dem Primiztanten gab ein älterer Geistlicher das Geleite, welcher der Pathc hieß und ihm in allen Verrichtungen helfend und rathend zur Seite stand. Jsidor's Palhe war der Pfarrer des Dorfs, ein großer Mann von soldatischer Haltung, mit ei nem ernsthaften, nicht eben geistreichen Gesichte; er war kein Freund davon, sich bei solchen öffentlichen Anlässen zu zei gen, abe' da es ein Pfarrkind war, da sein Fest feierte, hatte er die bescheidene Bitte desselben nicht abzuschlagen ver möcht. So ging der Zug der Kirche zu; Alle drängte nach den geschmückten Stühlen, während der Primiziant in der Sacristet mit den gottesdienstlichen Gewändern geschmückt wurde und dann, zum Altare geleitet, sein erstes Hochamt feierte. — Während desselben hielt der Pfarrer die Ehrenpredigt, worin er dem Pathen die Pflichten de neuen Stande auseinan dersetzte, seinen Entschluß glücklich pries und besonders hervorhob, daß er um dessen willen die Güter der Erde zurück gewiesen und sich entschlossen habe, ewige Schätze zn sammeln, Reichthümer, die der Rost nicht zernagt, einen Besitz, der den Motten widersteht und den Würmern. Isidor saß während der Predigt zu hörend auf dem sammetbezogenen Sei tenstuhlc, aber trotz aller Andacht, trotz alle Aufwandes von Kraft begann die Erregung seines Gemüths nachzulassen, die Spannung seiner Nerven zu ermat ten ; wider Willen streiften andere Ge danken ihm flüchtig durch den Sinn und er mußte sich einigemale sammeln und zwingen, um dem Prediger zu folgen. Es kam ihm vor, als wären es mitunter leere Worte, die dieser sprach, als wäre er nicht derjenige, dem sie vor Allen gal ten. Die Gedanken, obwohl unwillig abgewehrt und verscheucht, kamen drin gender wieder und ließen wunderbare Bilder vor seinem inneren Auge ent stehen. Es war, als ob die weihrauch durchdusteten Hallen der Kirche sich wei teten und öffneten er sah weite grü nende Wiesen und rauschenden Wald vor sich und sah sich selber darin als sorglosen, fröhlich spielenden Knaben... er sah da Bild der Bauernfamilic mit dem Kinde vor seinen Augen, aber nicht er war es, der den Segen darüber spre chen sollte, und auch das Gesicht der Mutter veränderte sich wunderbar... das war nicht die behäbige Bäuerin, das waren die Züge, die Augen der Kranz jungfer, die gegenüber im Ehorstuhl knie te und ihr Antlitz so tief über ihr Gebet buch niederbeugte, daß nichts zu sehen war, als auf dem reichen Haare das Krönlein... Mit dem Schlüsse der Predigt erbrauste die Orgel... ihre Töne strömten wie überirdische Fluthen um seine Seele und reinigten sie und hoben ihn empor, daß er mit entrüsteter Stärke die letzte schnö de Versuchung der Erde von sich wies... In dankbarer Andacht vollendete er das Opfer und als er zum Schlüsse die feierliche Choral - Weise des Ito, missu ost so recht mit voller Stimme zu singen begann, da mochte Jeder es hören und aus diesen Tönen, wie aus einem Sie geslirde vernehmen, daß er die alte Schlange bezwungen und ihr den Fuß auf das Haupt gesetzt. In gleicher Ordnung ging der Zug au der Kirche, diesmal dem Gasthause zu und ohne die Geistlichen, welche ge ondert nachkamen. In einem großen Saale stand die Tafel zum reichlichen Mahle bereit, da für so unentbehrlich galt, wie ein KirchweihschmauS, bet wel chem alle Verwandten und Bekannten zu erscheinen wetteiferten. Zwischen den einzelnen Speisen bliesen die Musikanten lustige Stücklein und machen schmettern den Tusch, wenn der Pfarrer die Gesund heit nd da lange Leben de Herrn Primiztanten und dieser Hinwider da Wohlbefinden und Gedeihen de Herrn Pfarrers ausbrachte; wenn man nach der Reihe das glückliche Elternpaar, die geistliche Braut und dt Kranzeljungfern oder auch wohl die gesammte Freund schaft nd alle werthen Gäste hoch leben ließ und abermals hoch! Das Mahl ward immer belebter, denn der alt MooSrainer wollte seinen Reich thum sehen lassen und zeigen,-daß eS seinem Sohne nicht um die FreudeSga den der Gäste zu thun war; mit dem Weine ward nicht gekargt und da un gewöhn! Getränk begann in den Köpfen der Bauern zu rumoren, daß da Lachen und Geplauder immer lauter in die Runde ging. Besonder lebhaft war es am Ende der Tafel; dort saß Vigili, der Schmied, ärgerlich darüber, daß die Rangordnung ihn so wett von Franzi getrennt hielt, und die Nachbarn hatten Mühe zu verhindern, daß seine unwir schen Ausdrück nicht gar zu vernehmlich wurden, denn er war weder wählich noch zierlich in deren Wahl. E war eine willkommene Unterbrech ung als die Wirthin mit der Ehren torte erschien nd sie mit besonderem LancaSter, V., Donnerstag, November IS, IBVV. Glückswunsch vor Isidor hinsetzte, denn die Torte mußte immer ein Meisterstück der Kuchenbäckerei sein und gab zugleich das vielfach ersehnte Zeichen zum Beginn de Tanzes. Auf der Zuckerflasche der Torte stand, aus Tragant und Zeug läppchen zierlich geformt, ein klein-S Männchen in schwarzem Talar und mit dem Chorrock darüber, ein plastisches Ebenbild de Gefeierten. Der Tanz war damals auch bei solchen Festen nicht verpönt, vielmehr mußte der neue Prie ster selbst den Reigen eröffnen: man war der Meinung, daß nur der im Leben recht rathen und helfen könne, der dem Leben selbst in die Augen gesehen, und verlangte, daß der junge Priester bei sei ner Primiz „das erste und letzte Tänz lein" machen solle. Schon beim ersten Geigenstreich hatte Vigili sich aufgemacht, um zu Franzi zu kommen und den versprochenen Ersten zu erhaschen... so sehr er aber eilte, er kam doch zu spät. Der Pfarrer hatte sich bereits erhoben, die vorletzte seiner Pathenpflichten zu üben, welche darin bestand, seinen Schütz ling die Partnerin zum „letzten Tänz lein" zuzuführen; die letzte war dann, dem Primizianten, der unmittelbar dar nach Mahl und Fest verlassen mußte, in seine Wohnung das Geleite zu geben. Er war eben in ein Stück der Festtorte so vertieft gewesen, daß er darüber bei nahe seine Verpflichtung vergessen hätte und durch den HochzeitSlader gemahnt werden mußte, wie das junge tanzlustige Volk mit Sehnsucht darauf warte, sich dem Tanzen in die Arme werfen zu kön nen. In Eile erhob er sich und um den Fehler gut zu machen, sann er nicht lan ge nach über eine etwa unter den Rei chern und Vornehmern zu treffende Wahl, sondern faßte die Hand der zu nächst Sitzenden. Es war Franzi. Als er mit ihr vor Isidor trat, war eben Vigili herangekommen und sah mit zornfunkelnden Blicken, was er doch nicht zu wehren vermochte; Franzi war zu überrascht und verwirrt, ihn gewahr zu werden. Auch Isidor theilte sich bei ihrem An blick die Verwirrung mit. Mit noch nie empfundener Beklommenheit faßte er ihre Hand, die Musik spielte einen leisen, nur von Streichinstrumenten ausgeführ ten Ländler nach einer bekannten melan cholischen Volksweise, die wie ein Ab schied klang, und das Paar begann sei nen Neigen allein in dem weiten Saale, an dessen Wänden Alle sich als Zuschauer drängten, verschiedene Gefühle und Ge danken in Kopf und Herz. Ueber Isidor kam es wie ein plötzli cher Trunk übermächtigen WeinS; als er seine Tänzerin faßte, war es unver weidlich, daß die Augen sich wieder be gegneten und wieder eines Athems Dauer sich in fragender Verwunderung in die Herzen schauten; er schloß das Mäbchen fester an sich und wiegte sich in ihrem Arm so sicher und ruhig durch den Saal, als wäre es nicht der Schluß seines bis herigen Lebens, sondern als ginge der Anfang eines neuen vor ihm auf. Franzi hielt an, der Primiziant durfte nur drei Mal den Saal umkreisen, dann gehörte dieser der fröhlichen Welt die auch von dem Rechte augenblicklich ju belnden Gebrauch machte und den Platz mit bunt durcheinander wirbelnden Paa ren bedeckte. Isidor führte seine Tänzerin zur leer gewordenen Tafel an seinen Platz, füllte zwei Gläser und band sich da Bräuti gams Kränzleln vom Arm, um es wie einen Rahmen um da eine Glas zu le gen, das Kränzleia gebührte der Part nerin des „letzten Tänzleins." „Sie sollen leben, Hochwürden!" sagte sie mit bebender Stimme, als er sein Glas erhob, an das ihre anzuklingen. Isidor ging ein Stich dAch da Herz bei dem Worte. „Ich danke Dir; e freut mich sehr, daß Du zu meinem Ehrentag gekommen bist." „Wie hätt' ich ausbleiben können? Das war mir ja die größte Freud' in mein' ganzen Leben, daß Sie noch an mich gedacht haben .. „Glaubst Du, ich hätte Dich vergessen? Niemals!" entgegnete Isidor rasch und begriff zum ersten Male, wie wahr das Wort war, das er gesprochen. „Ich habe Dich nie vergessen," setzte er zö gernd und wie berichtigend hinzu, „Dich so wenig, wie Vater und Mutter und da ganze Dorf... Aber ich habe Dich erst nicht wieder erkannt!" „Das ist wohl möglich, Sie find gar lang' fortgewesen "... „Es ist nicht das ... Du bist ganz ander geworden ... so gr0ß..." und so schön, wollte er hinzusetzen, aber der Laut starb im Entstehen. Unsägliche, noch nie gefühlte Beklom menheit bemächtigte sich seiner; wie su chend sah er unschlüssig um sich und be merkte Vigili der in dem leergewordenen Tafelzimmer unter der Thür stand, die Beiden mit grimmigen Augen und einem Lächeln betrachtend, da ihm wie Hohn in die Seele ging. Betreten ließ er die Hand d-s Mäd chen fahren und ward jetzt erst gewahr, daß er sie wieder erfaßt gehabt hatte. „Der Bursche dvrt betrachtet uS mit so sonderbaren Blicken," sagte er, „als sei eö ihm nicht recht, daß ich mit Dir sprecht ... Es ist wohl Dein Schatz?" Das Wort wollte nicht von der wider strehendeu Zunge. Franzi erröthete. „Ich hab' keine Schatz, Hochwürden," sagte sie dann und sah ihn treuherzig an. „Das ist der Schmiedsohn, der Vigili... er will mich Heirathen, und ich hab' ihm den ersten Tanz versprochen . . ." „Und Du wirst ihn heiratbcn?" „Was will ich machen, Hochwürden Herr Isidor? Es ist eine gute Versor gung, ich bin blutarm, und sein' Lebtag dienen ist hart. .." „Du hast Recht," rief Isidor hastig, nimm ibn... heirathe ihn ud sei glück lich! Warum solltest Du auch nicht? Der Bursche ist mokl gar eifersüchtig auf mich... er sollte doch wissen das er bet mir keinen Grunv dazu hat . . . Lebe wohl, Franzi! Lebe glücklich!— Denke manchmal an die Zeit, wo wir Kinder gewesen sind, nd an—den heu tigen Tag!" Er ging vom Pfarrer geleitet; Franzi stand unbeweglich, bis Vigili zu ihr trat. „So?" knurrte er grimmig mit ge preßtem Ton. „Heiß das bei Dir Wort halten?" Franzi sah ihn ruhig und wir von oben herab an. „Ich hab' Dir den ersten Tanz ver sprochen," sagte sie, „und bin dabei ge blieben, denn der Tanz mit dem hoch würdigen Herrn wird nit gerechnet, das ist was ganz Anders... Aber so laß' ich mich nit fragen, Vigili! Ein Mensch, der mich anfährt, wo ich noch nit einmal sein Schatz bin, der darf sich nit einbil den, daß ich sein Weib werd' und wenn ich eine Goldschmieden mit ihm bekäm ; mit einem solchen tanz ich it einmal." Sie ging und verschwand im Tanz saal, aus dem Jubel und.Musik erscholl. Vigili ballte die Fäuste und drohte ihr nach. Isidor war indessen im elterlichen Hause angekommen. Niemand war noch daheim. Alles befand sich noch beim Feste; mutterseelenallein schritt er in der ihm eingeräumten Prunkstube des obern Stockwerks hin und wider. Was war mit ihm vorgegangen! Wohin war seine sichere Ruhe, seine Zu versicht gekommen . . . welchen Eindruck hat dies schlichte Mädchen aus ihn her vorgebracht! Wie wenig hatte er sich selbst gekannt, wenn er geglaubt, cS gebe kein irdisches Band mehr, das ihn an die Welt kette —jetzt, auf einmal war es ihm klar, daß er sie immer im Sinn ge tragen, daß er sich selbst absichtlich oder leichtsinnig über dies Andenken getäuscht; jetzt lag es vor ihm, hell, wie ein vom Blitz entzündetes und in seinen Flam men einsinkendes Gebäude, warum er gerade sie so sehnlich beim Feste ge wünscht hatte, und war ibm noch Etwas undeutlich geblieben indem verworrenen Gewebe seines Fühlens, wollte er es mit irgend einem Vorwande noch bergen und beschönigen, daß er die Jugendgespiele unbewußt, aber so lange er zu denken wußte, geliebt, so hatte die Empfindung ihn enttäuschen müssen, die ihn durch zuckte, als er ihren Freier bemerkte, als er mit nie gefühltem Schmerz, mit nie geahnter Wehmuth sich gestehen mußte, daß sie für ihn verloren war; daß er kein Recht hatte, dem Glücklichen zu wehren, daß der bloße Gedanke an sie eine Sünde war, ein Verbrechen an sei nem Gelübde. In heißströmendem Gebete sank er vor dem Kreuzbild auf's Knie, in stürmischer Selbstanklage flehte er um Kraft und bat den Herr, die rettende Hand nach ihm auszustrecken, wie einst nach dem furchtsamen, im Meer versinkenden Jün ger. Es war Nacht geworden, als er noch betete und wachte; da erschollen ernste Klänge vor dem Hause: dem Primizian ten wurde dem Brauche gemäß und zum Schlüsse seine Festes noch ein Ständ chen gebracht—eine tief klagende Grab musik. Noch einmal sollte er gemahnt werden an den Abschied vom Irdischen und der Gedanke daran sollte ihn im Entschlummern geleiten. Im Pfarrhofstadcl dagegen lag Franzi schon lange zu Bett und schlief. Sie hörte dte Trauermusik nicht in ihre Träu me hinüber; der Schein des Monde, der durch eine Dachluke hell den Kam merwinkel beleuchtete, erhellte ein sorg los schlummerndes Kindcrgesicht. An der Wand über dem Bette, mit einem Bändchen zusammengeknüpft, hin ge da Krönlein, das sie getragen, und Isidor' Kranz. (Fortsetzungfolgt.) * James Stephens hat zehn hervorragende Feniern in St. Louis, Mo., die Leitung der OrdenS-Angelegenheiten in Missouri übertra gen. * Herr Summervikevon ChaeleStow, West- Va., wurde am Samstag auf einem Dampfer in Louisdille todt gefunden. In seiner Tasche be fand sich ein Wechsel über P! 2,000. Ms Europa. Der Siegeöeinzng in Berlin, des ersten Tage, de 20. September, Erwäh- Waffen und Fahne und gekrönt von Victorien mit Sicgeskranzen, schlössen diesen Theil der Festdekoration ab. Daran schloß sich die Pracht diesen Schilder erhob sich eine Trophäe von Fahne, die mit dem preußischen Banner Ii! Fuß hoch war. Außer diesen Trophäen standen zu jeder Seite, auf steinartigen Postamenten von zehn Fuß Höhe, gekrönt von Adler von vier Fuß Fliigelwcitc, Denksteine, die in einfach vcrgrö rcn. Der Raum zwischen den Trophäen und Po stamenten war durch Kandelaber von zehn Fuß Höhe anSgesüllt, die auf breilseitige Füßen ruh ten und goldene, am Abend als Leuchtpfannen dienende Becke tragen. Alle diese gegenstände, Trophäe, Säulen, Kandelaber, waren durch fortlaufende FestonS miteinander verbunden. Dazwischen standen die 20V eroberten östreichi schen Kanonen, zu jeder Seile 101. Ueber je- erhoben sich vier Obelisken, die durcheinander mit Laubgewinden verbunden waren. Vom Friedrichs - Denkmal bis zur Schlvßbrücke zog sich eine einzige imposante Mastcnstraße hin; zu beiden Seiten erhoben sich auch hier großartige und ebenfalls in leuchtenden Farben dekorirte, von reich verzierten Masten umgebene Tribüne. An der Schlvßbrücke zeigten sich zu beiden Sei ten reich bewimpelte und beflaggte Schifft, auf deren Masten und Ragen eine Anzahl Matro sen eine lebendige Dekoration bildeten, und daran schloß sich der für das Ttdeum in einen wahrhaft zauberhaften Festplatz ungeschaffene Lustgarten. In der That wußte das Auge kaum, wohin es zuerst zu blicken hatte. In der Mitte erhob sich als den Staat rcpräsentirend eine mächtige Borussia, den Siegerstab in der Hand haltend, und ein neun Fuß hoher Adler zu ihren Füßen. Rings um sie Heruni in wei tem Kreise zogen sich die Standbilder der hohen zollcrischen Fürsten, und or ihr befand sich ein Altar auf einem vier Fuß hohe Podium, auf welchem 101 Geistliche aller Eonfessionen auf gestellt waren. DaS Podium war von acht Postamenten um stellt. Auf jedem derselben prangte je ein Frie dens- und je ein SiegcSengel, umgeben von Palmen und anderen Blattpflanzen. In der Mitte erhob sich auf sieben Stufen der eigent liche Altar. An seinen vier Enden prangten riesige vergoldete Candrlaber, und eine breite Freitreppe führte in ein reich dekorirte luftiges KönigSzclt, von dessen eine Königskrone bilden der Decke rothe Draperie'n herabfiele. Zu den Seilen des Altar befanden sich riesige Tribü nen für den Magistrat, die Stadlverordneten, die Mitglieder des Landtag, dahinter eine, die IM Sänger und SM Musiker, darunter allein IM Trommeln, enthielt. Zwischen den einzel nen Tribünen standen 70 Fuß hohe Masten die auf großen Schildern die Namen: Mein, Saa le, Elbe, Donau zur Versinnlichung des Kriegs theaterS zeigten und mit preußischen Fahnen, mit lohanniterfahnen und dem Wappen der Genfer Convention geschmückt waren. Was nun die noch nicht von uns erwähnte Feier de zweiten Festtags betrifft, so war sie da zu bestimmt der EulminationSpunkt des ganzen Festes zu sein, allein da Wetter war ihr nicht so günstig, als der de vorausgegangenen Tages. Schon mit dem ersten Morgengrauen begann da festliche Gewoge und um eilf Uhr zogen wie der wie, am Tage vorher, 20,000 Combattan ten, Infanterie, Eavallerie und Artillerie, in die Stadt ein. Alle Truppen erschienen in der kriegSfeldmäßigen Bekleidung, die sie im Feld zug getragen hatten, und nachdem sie mit den Veteranen, den Gewerken und anderen Körper schaften im Lustgarten und bis zur Schlvßbrücke aufgestellt waren, erschien gegen ein Uhr der König nebst der königlichen Familie und dem Hof im Königszelt, wo eine Reihe rother Sani metscssel aufgestellt war. Der König, der die Uniform des ersten GarderegimentS und da Band de Schwarzen Adlerordens trug, ward bei seinem Eintritt von lauten Hurrahrufen be grüßt und verneigte sich drei Mal vor der Menge. Zur rechten de Hofe arrn die Minister mit Ausnahme des auf's Neu erkrankten Grafen Vismark, zur Linken die Generalität, die Mili lärbevoll mächiigitn und die Gesandten Ruß land und Italien versammelt. Die Feier be unser Gott," und daran schloß sich die gestpre digt de Feldprobstes der Armee, Theile. Er nahm zum Gegenstand seiner Predigt den 23. Vers des l lv. Psalms: „DaS ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder in unsern Augen." „Herr Gott, Dich loben wir" schloß die Feier. An dem Schlüsse jeden Verse fielen die Tam boure ein und die dicht bei'm Lustgarten aufge stellte Artillerie gab die Salutschüsse. Um vier Uhr begann im Königsschlosse das Gala-Mili tärtiner und als die noch nicht zu Ende war, erstrahlte über Berlin eine Illumination, wie sie diese Stadt noch nie zuvor in solcher Aus dehnung und Pracht gesehen. Den schönsten Eindruck machte das Schloß, in dessen 500 Fen stern sich Kerzen befanden, und dessen Prunt tet warritt Aber auch die sämmtlichen andeni Häuser der Stadt erstrahlten im Lichtglang, und jedes wetteiferte mit dem andern in mög lichst großartiger Illumation. Hunderttausende von Menschen durchwogten von sechs Uhr ab als die letzte Lichter an den Hauptfestplätzen erloschen, trennt sich auch die schaulustige Menge. Der tapfere Ziegenbock. Als gleich bei Beginn der Feindseligkeiten die preußische Garde-Artillerie ihre Kaserne in Berlin verließ und hinauszog mit ihren Feuer ganz jung von einem die Kaserne mit Milch ver sorgenden Händler gekauft, groß gefüttert und un wollten sie dies Adoptiv-Kind der Brigade ge dem ernsten Spiele um Tod und Leben ent gegen. Und da Thier folgte gern und willig von Ort zu Ort und von Schlacht zu Schlacht. schön bei ihrem gehörnten Freunde an. Sobald das erste preußische Trompetensignal ertönte, setzte er sich in Trab und ruhte nicht eher, als bis IoS. Mancher brave Soldat erhielt den Todesschuß und starb auf dem Felde der Ehre, den Ziegen bock aber traf keine Kugel, vielleicht auch schonte gleich ei GppSverband angelegt und sieht da nach kurzer Zeit war da Thier wieder munter, und gesund. Beim Durchmarsche durch einzel ne Ortschasten hat der tapfere Bursche oft so viele Kränze zu tragen gejadt, daß ihn fast die Die HungerSnoth inJndien. Kurz nd schrecklich ist —schreibt der London Telegraph—das Telegramm au Indien be treffs des Umsichgreifens der HungerSnoth an den Westküste der Bucht von Bengalen. „Die balbe Bevölkerung von Orissa ist den Hunger tod gestorben" und eine andere unheilvolle Mel dung fügt hinzu, daß die Cholera sich an den furchbarc Mangel anschließt. Keine weitere Einzelheiten ermögen die Trauer und den Herren von Indien wurden von keinen solchen Gewissensscrupein bennruhigt; sie würden auf einen solchen Vorwurf der Verantwortlichkeit die Antwort gegeben haben, die der König von Israel dem Könige von Speien ertheilte: „Bin ich Gott, der lebendig machen und der tödten kann?" Wenn früher Indien von periodischen HungerSnöthen befallen ward, so gaben sie aller dings ihre Almosen mit fürstlicher Großmuth und in den Zwischenzeiten der Fülle bedeckten sie das Land mit prächtigen Bewässerungswer ken, die viel zu wenig von uns Engländer nachgeahmt worden sind. Allein ihr Almosen wurden, wie die HinvuhS sagen, um ihre Na mens willen gespendet und die Werke warben eker zur Erhöhung ihrer Eiukünfte, aIS auS dem Gefühl unternommen, weiches die moderne An schanungSweise erzeugt ha, daß die Regierung ein Gottesdienst ist und daß sie sich eine sträf lichen Vergehens schuldig macht, wenn sie große Unglücksfälle eintreten läßt, ohne Heilmittel dafür darzubieten. Wir können wenigsten zur Ehre der englischen Rae sage, daß jeder einsichtsvolle Mann in diesem Lande tief Trau er über das Mißlingen unserer Versucht, dem schrecklichen Elend an der Küste von Koroman del zu steuern, empfindet. Wofern wir aber nicht ein ganz neues Verwaltungsspstem für da colossal Land, das wir regieren, ersinnen der wofern wir nicht mit kaiserlicher Freigebigkeit die Werke ausführen, welche, nothwendig sind, um da bewohnte Indien vor diesen sich stets wiederholenden Geißeln zu bewahren, werden wir uns noch oft auf solche erschütternde Nach richten gefaßt machen dürfen. Da Unglück, welches uns jetzt mit solchem Schrecken erfüll, iß keine neue Art von Rqtastrophe. Der siebente Theil des ganzen Menschengeschlechtes lebt un- Nra. I. ter unserer Herrschast in Asien ud bei einer s ungedeuren Masse menschlicher Wesen müssen gewaltige und srtwähreud echselnde Phäno mene zu Tag treten. Die PeftauSbrüche, die Pilgerfahrten, die Ernten, die HungerSnöthe, alle in Indien, hat solche großartige Verhält niffe. In Orissa ist ein Unglück auf da andere gefolgt. Der Regen war zuerst sehr spärlich und dann tödtete die Dürre das Getreide auf den Feldern ; jetzt sind die Gewässer in einer wahren Sündfluth niedergestürzt und die Saa ten und Halme sind au dem Boden herauSge schwemmt. Da Schlimmste ist sogar noch nicht eingetreten, denn die Pest wird auf die HungerSnoth folgen. Allein die irkungSi/ollste unter den möglichen Ursachen de Mangel ist vorüber, denn die Jahreszeit kann den so schwer getroffnen Provinzen kein Leid mehr zufüge: da Land ist für die Winterernte wohl durch näßt und es ist nur da große Problem, da sich mit so zwingender Gewalt geltend macht, zu lösen, wie die Bevölkerung bis zum nächsten Frühling ernährt werden kann. Für die Folge aber wird die Regierung kein Mittel versäumen dürfen, um der Wiederholung solche Unglücks vorzubeugen. Fahrstraßen, Eisendahnen und Wasserbehälter würden In dien vor diesen periodischen Leiden eben so sicher bewahren, wie Brod einen Mann davor schützt, Hungers zu sterben. Wenn nur Verbindung ege eröffnet und genug Wasser auf dem frucht bare Bodrn de Lande angesammelt würde, so würde der District, dessen Ernte schlecht aus gefallen, von einem Dutzeud fruchtbarer Pra vinzen genährt werden, denn eine allgemeine HungerSnoth ist noch niemals in der ungeheuren indischen Halbinsel, in der sich die mannig faltigsten climatischen Abwechselungen vorfinden, orgekommen. Nachrichten von der Westküste Süd Amerika', von Crntral-America, vom Isthmus, Anstralitn und Reu-Seeland. Ankunft de Dampfer „Arizona" New-Zjoek, 3. November. Der Dampfer „Arizona", der am 23. Octo er von ASpinwall abgegangen war traf gestern hier ein. Die von ihm überbrachten Nachrich ten aus Chili, Peru, Central-Amerika und Aus tralien reichen bis zum 25. Oktober. DerlsthmuS. Am Morgen de 19. Oktober hat eine große Feuersbrunst in ASpin wall stattgefunden; dieselbe brach in der Küche de United State Hotel aus, ergriff bald das ganze Gebäude, verbreitete sich dann über die anstoßenden Häuser und erlosch nicht eher, als bis sie alle Gebäude in der Fronte der Wherste der New-Zlorker Dampfer bis zum Howard- Hotel zerstört hatte. Da furchtbare Feuer wur de endlich gelöscht. Der Verlust an Eigenthum ist groß. Central-Amerika. In allen cen tral-amerikanischen Staaten herrsch Ruhe und ihr Gedeihen macht eine erfreulichen Fortschritt. Der. 15. September, der Jahrestag der Unab hängigkeit von Guatemala, ist mit großem En thusiasmus gefeiert worden. Die Regierung von Honduras hat ein Decret erlassen, worin sie erklärt, daß die Republik in ihrer Neutralität erharren werde, falls der Krieg zwischen Spa nien und Peru und Chili fortdauern sollte. E ist die eine wichtige Ankündigung und sie hat den Zweck, die Alliirten gegen Spanien da durch zu begünstigen, daß die Häfen von Omoa und Trujillo am atlantischen Meere für Frei beuterzwecke offen gehalten werden. (Die neue sten Nachrichten au Europa bereiten auf den baldigen Friedensschluß zwischen Spanien und den südamerikanischen Häfen vor). E hat schon wieder ein ReoolutionSversuch in Peru stattgefunden. Am 11. Oktober ward Oberst Balta nebst mehreren anderen Offizieren ergriffen und in Gefängniß abgeführt, eil er Waffen und Muniton, die für eine Er hebung bestimmt gewesen waren, trborgen ge halten und unter den Truppen einen Geist der Unzufriedenheit, die in einem Aufstand hatte culminiren sollen, zu erwecken gesucht hatte. A Sstralten. E waren Kameele in Süd-AuSstralien für den Transport von Wolle au dem fernen Norden eingeführt wdeden. Die Maßregel hat sich als eine durchaus zweck mäßige erwiesen. N eu-S eel a nd. Es war eine Mini stercrisis eingetreten und ein neues Cabinet ge bildet worden. Stafford ist der neue Premier minister. Di Franzosen haben wieber etwas Neue erfunden—eine Speise nämlich, die un seren Feinschmeckern hohen Genuß verheißt. Die Entdeckung wurde bei Gelegenheit eines HeuschreckenbesucheS in Algier gemacht. Wir geben hiermit allen Kochkünstlern, die davon Gebrauch machen wollen, da Recept: Man er greift die Heuschrecken behutsam mit dem Dau men und Zeigefinger der linke Hand, schneidet sie mit einem Federmesser entzwei und gießt Rum in den Leib. Man läßt sie also zwei Ta ge in Rum mariniren, macht dann einen Paste enteig, füllt ihn mit diesen Heuschrecken und backt ihn. Endlich wird die Speise fertig, wenn man sie mit Burgunderwein übergieß. Da Essen soll köstlich sein, läßt den berühmten Mai käfersalat weit hinter sich und führt den meiodi schen Name CriquetS ala Benoiton." Wa un angelangt, so tragen wir nach diesen In sectenpasteten kein Verlangen. Die Leiche de seit länererg Zeit ermißten Lieut. Rhode wurde neulich etwa 6 Meilen Santa Fee. Meric, gefunden. Derselbe ist durch einen Schuß in den Unterleib getödte worden. Letzlhiu attackirie in Neger in Hudson, N. Zjork, 3 weiße Männer mit einem Rasirmesser, u. erseht einem derselden eine schwere Verleg ung. Der Neger wurde verhastet, entkam jedoch später wieder. Gestern Nacht wurde das Haus, No. 210 Baltimorestraße in Baltimore ein Raub der Flammen. Lei dem Einstürze eine Giebel wurden 3 Feuerleute schwer beschädigt. In Fall River, Mas;., sollen im nächsten Frühjahr zwei neu Baumwollenspinnereien, die eine mit 10,000, die andere mit 100,000 Spin deln eingerichtet werden. Da nöthige Capital ist bereil von Unternehmern gezeichnet or den.