Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, October 18, 1866, Image 1

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    Jahrza., 1.,
Die
PennfylvanischeStaatS-Zeitung
Herausgegeben von
loh. Georg Ripprr,
erscheint jeden Donnerstag, und kostet 82.00
per Jahr, zahlbar innerhalb desJahres, und
2.50 nach Verfluß des Jahrgangs.
Einzelne Exemplaren, Z CentS per Stück.
Keine Subscriptioncn werden für weniger
als sechs Monate angenommen; auch kann
Niemand das Blatt abbestellen, bis alle Rück
stände bezahlt sind.
Anzeigen werde zu den gewöhnlichen Prei
sen inserirt.
Osfieen! in der „Patriot und Union"
Druckerei, Dritten Straße, Harrisbarg, und
in der „Jntelligcncer" Druckerei, am Centre
Square, Lancaster.
Poesie.
Ehre der Arbeit!
—0
Ehre der Arbeit des Kopfes, der Hände,
Wo sie mit Eifer sich tummelt und reg!
Wo ist das Mißgeschick, das nicht verschwände,
Wird sie mit freudigem Herzen gepfleg t
Ehre den Männern und Ehre den Frauen,
Welche mit frommem, begeistertem Muth
Darbende Waise Behausungen bauen,
Retten Bedrängte aus stürmischer Fluch.
Achtung den Männern, die offen und bieder
Wahrheit bekennen mit Mund und Hand:
Ernstlich erwägen das Für und das Wider,
Bieder im Herzen und klar im Verstand;
Heiligen Pflichten mit Wärme genügen.
Handelnd und duldend in Würde besteh'.
Nimmer der Lüge sich biegen und fügen,
Heuchlerisch nimmer die Augen verdreh'!
Ehre dem Geiste, dem Wissen und Schaffen,
Das durch die Brandung sich rüstig beweg!
MuthigeSeglcr, Ihr sollt nicht erschlaffe,
Wenn auch im Sturme die Woge sich regt;
Sollt nicht verzagen und dürfe nicht wanken,
Thürmen wie Berge sich Arbeit und Müh n;
Aber in Demuth verehre die Schranken,
Hebt nicht die Wünsche der Seele zu kühn.
Ist nicht ein Jeder berufe auf Erden.
Wucher zu treiben mit himmlischem Psund?
Ehre die Arbeit und scheut nicht Beschwerden,
Schaffet mit Händen und Herzen und Mund.
Ehret die Arbeit! sie würzet daneben.
Kräftigt den Körper und adcltden Geist.
Seht, wie die Saaten sich golden erheben,
Und wie der Himmel Euch Segen verheißt.
-feuillet oil.
DaS Geheimniß des Indianers.
Nach Mittheilungen eines deutsch - amerikani
sche ArzteS.
(Schluß.)
Auf den steilen Höhen angelangt, auf
denen sich die Silbermine befand, suchte
Tawanka die Mündung des Schachtes
auf und überzeugte sich bei dem ersten
Blick, daß hier seit seiner letzten Anwc
senheit etwas vorgegangen sei. Er sah
eine Menge zerschlagenen Erzes umher
liegen und fand auch zwischen dem Ge
strüpp die Werkzeuge, welche Jones da
gelassen hatte, weil er sich nicht damit
hatte belasten wollen. Anfänglich wollte
er seine Nachforschungen auch im In
nern der Mine fortsetzen, doch stand er
nach einigem Nachsinnen davon ab, da
es ihm nur darauf ankam, jede Spur
des Einganges wie überhaupt die ganze
Localität vollkommen unkenntlich zu
machen. Er war fest entschlossen, den
verrätherischen Aankce, der außer ihm
selbst der einzige Mann nach Werner's
Tode war, welcher um das Geheimniß
wußte,aufzusuchen und unter allen Um
ständen zu todten, noch ehe dieser wieder
Gelegenheit hätte, die Insel zu besuchen;
denn wenn Jones seinen Landslcuten
auch Mittheilungen über das Dasein
der Silbermine gemacht hatte, so war
doch nicht anzunehmen, daß diese ohne
einen mit der Ocrtlichkeit vollkommen ,
vertrauten Führer sich in einem solchen
Labyrinthe von Klippen und nackten
Felsschluchten zurechtfinden würden. >
So ging denn Tawanka rasch an das
Werk und fing damit an, die alte abge- >
storbene Schierlingstanne, welche auf ,
dem sonst baumlosen Plateau als Merk- >
zeichen hätte dienen können, in Brand
zu setze. Während die gierige Flam
me de harzreichen Stamm, welcher wie
eine Pechfackel aufloderte, bis auf die
Wurzeln verzehrte, warf der Indianer
zuerst die aufgefundenen Werkzeuge der ,
weißen Männer in die Tiefe des Schach
tes, dann sammelt er die Reste des fun
kelnden Erzes, welche um die Mündung
zerstreut umherlagen, und versenkte sie
ebenfalls. Hierauf schüttete er Geröll
und Stein: in das Loch, bis es fast bis
an den Rand ausgefüllt war, und end- >
lich schleppte oder rollte er vielmehr ei
nen mächtigen Felsblock herbei und schloß
mit diesem den Eingang zur Mine so
vollkommen und so täuschend, daß selbst
das schärfste Auge nichts darunter gesucht
hätte. Auch die drei Steine, mit wel- <
che damals Werner die Stelle markirt
hatte, entgingen seinen aufmerksame
Blicken nicht; er nahm sie und rollte sie
einen steilen Abhang hinunter, wo diesel
ben tn verschtedrnen Richtungen aus
einander flogen. Nachdem Tawanka
diese anstrengende Arbeit vollbracht und
sich och einmal überzeugt hatte, daß
auch nichts zurückgeblieben sei, was die
JankecS erregen könne, schritt er nach
der Stelle, wo jetzt statt des hohen und
in die Augen springenden Baumgerip
peS nur ein großer Haufen Asche zu sc
hen war.
Als er darüber nachdachte, wie er die
se wegschaffen könne, kam ihm der Zu
fall in Gestalt eines jener heftigen Stür
me, wie sie selbst im Sommer am obern
See so häufig sind, zu Hülse. Es sing
auf einmal heftig an zu wehen und der
Wind, welcher mit ungemeiner Stärke
über die kahlen FclSrücken hinsuhr, feg
te die Asche wirbelnd durch die Lüfte, so
daß nur einige Kohlenrcste zurückblic
ken, welche der Indianer mit leichter
Mühe nach verschiedenen Richtungen
hin in dem Gestrüpp verbarg. Die
Stelle selbst, wo der Baum gestanden
hatte, war freilich durch das Feuer ge
schwärzt, aber er grub sie mit feinem
Tomahawk um und rollte dann Steine
darüber, so daß auch hier jeder Anhalts
punkt für etwaige Schatzgräber weg
fiel.
Vom Sturme gepeitscht, stand Ta
wanka auf der steilen Klippe, an deren
Fuße die Silbermine lag, und ließ seine
dunkeln Augen noch einmal über die
wilde Gegend schweifen, während sein
langes Haar aufgelöst im Winde flatter
te. „Nie, nie," sagte er zu sich selbst,
„sollen diese weißen Teufel des Indi
aners Schatz heben. Einmal, glaubte
ich, hätte ich einen braven Weißen gesun
den ; er war ja kein Aankce und kam
über das große Wasser von daher, wo
die Weißen von ihren eigenen Häupt
lingen mißhandelt werden. Aber auch
er wurde angesteckt und brach, vom Geld
durst verzehrt, das Wort, welches er dem
rothen Manne gegeben. Sein Herz
war gut, aber seine Zunge war die ei
nes alten Weibes. Dock wehe dem, der
seine Zunge löste und ihn dann er
schlug !" Hier ertönte ein gewaltiger
Donnerschlag und die ganze Gegend
erschien bei dem Schein des züngelnden
Blitzes wie von einem Feuermccr über
gössen. „Ich höre dich, Maniton," fuhr
der Indianer mit lauter Stimme fort,
„du sprichst zu deinen rothen Kindern !
Soll ich des weißen Schurken Scalp mir
holen ? Noch habe ich meine Hände in
das Blut der Weißen nicht getaucht!"
ES folgte ein zweiter Donnerschlag,
noch stärker als der erste, und crschüttcr
te die Klippe, auf welcher der Häuptling
stand, in ihren Grundvesten, während
das elektrische Feuer die Insel bis zn
den entfernten Ufern erhellte, deren Um
risse die weiße Brandung des aufregten
Sees kennzeichnete.
„Ich verstehe dich, Maniton l" rief
Tawanka aus und stimmte sofort den
monotonen, rauhen KricgSgesang seiner
Vorfahren in tiefem Gutturaltone an -
„Maniton hat mir die Kraft de Bären gege
ben,
Fehlt mir auch Klaue und Gebiß, so habe ich
Bogen und Pseil.
Maniton hat mir tie Kraft de Büffels g'ge-
Doch fehle mir baS Horn, so schwinge ich die
Ich werde dich treffen mit der Gewalt des
Blitzes!
Meine Stimme wird dir erschallen wie der
rollende Donner!
Wie ein Wasserfall werde ich auf deinen Wig
wam stürzen l
Deinen Scalp werde ich umtanzen und dann
Die wilde Melodie dieser kriegerische
Verse absingend, stieg der Häuptling von
der Klippe herab und schritt dann eiligst
über die zackigen Bergrücken in die Ebene
hinnnter, von wo er sich leicht nach dem
Lager zurechtfand. Auch hier wurden
auf seinen Befehl alle Gegenstände und
Spuren vertilgt, welche einem spätern
Besucher der Insel die Vermuthung hät
ten einflößen können, daß hier jemals l
Menschen gehaust hätten, und nachdem
Tawanka den OdschibbewaS absolutes
Stillschweigen über da, was sie gesehen,
aufgelegt hatte, gab er das Zeichen zur
Abfahrt.
Nach wenigen Tagen finden wir den
Indianer in Ontonagon wieder, wo er
mit dem Halbblut Ambrose lange und
geheime Unterredungen hatte. Letzterer !
hatte durch einen Missionär, mit wel- >
chem er in Verbindung stand, in Erfahr- <
ung gebracht, daß die Presse von De- >
troit eine Mittheilung gemacht hätte, i
welche in allen Städten der unteren
Seen großes Aufsehen errege, nämlich l
„daß ein bedeutender Mineraloge, Na- j
mens Jones, irgendwo am oberen See j
ein mächtiges Silberlager entdeckt habe
und damit umginge, eine Compagnie >
zur Ausbeutung desselben zu bilden.
Sobald Herr Jones sein Vorkaufsrecht j
in dem Vereinigtcn-Staatcn Landbu- ,
rcau gewahrt haben würde, sollten die
Arbeiten anfangen. Zu diesem Zwecke >
würde der glückliche Entdecker demnächst ,
in Begleitung einer Gesellschaft von In- i
genieuren nach dem neuen Eldorade auf- j
brechen." - ,
Wenn noch irgend Etwas fehlte, um
die Thatsache festzustellen, daß der Aan
kce wirtlich Werner'S Mörder war, so
war es dieser Zeitungsbericht, den Am -
broft welcher die Verbindung Tawanka
ml' cr civiltsirten Welt unterhielt, sich
) des bessern Verständnisses wegeiH zwei-
mal von dem Missiouär hatte vorlesen
- lassen, ohne daß der fromme Herr eine
- Ahnung davon bekam, daß er dadurch
dem Rachedurste des Indianers Vor
' schub leistete. Letzterer sah ein, daß er
- Jones zuvorkommen müsse, ehe derselbe
- mit seinen Landmessern an der Insel
l lande, und deshalb entschloß er sich, ihn
> an einem Punkte aufzusuchen, den er
' nothwendiger Weise auf seinem Wege
! von den unteren Seen her berühren
' mußte. Mit dieser Absicht begab er sich,
' nur von zweien seiner besten Leute be
' gleitet, die er mit seinem Vorhaben be
kannt gemacht hatte, nach Mackinaw, um
dort die erwünschte Gelegenheit abzu
passen.
Im ganzen Nordwesten giebt es kei
nen romantischeren und schöneren Ort,
als die kleine Stadt Mackinaw, auf der
Insel gleichen Namens gelegen. So
kalt wie das Klima der Insel im Win
ter ist, wo deren Gestade Meilen weit
von einem klafterdicke n Eisgürtel einge
schlossen sind, so mild und gesund ist die
ses im Sommer, so daß Tausende aS
südlicher Breiten hierher eilen, um
durch das Einathmcn der fortwährend
durch frische Seebrisen in Bewegung
gesetzten Luft ihre Nerven zu stärken und
die schleichenden Fieber abzuschütteln,
welche ihnen im Mississippithalc das
Mark verzehrten. Dann sind alle Ho
tels mit Fremden gefüllt, deren Luxus
und modische Trachten gar sehr von dem
und de buntfarbigen
Decken der Indianer abstechen, welche
hier am Fuße des Felsens, auf welchem
das Fort liegt uud die Vereinigte Staa
ten - Flagge weht, ein malerisches Dorf
bewohnen, dessen braunrothe Birkenrin
den Wigwams von mächtigen Eichen und
Tannen beschattet sind.
Auch die Seele des ganzen socialen Le
bens in Amerika, der Handel, fehlt nicht
in Mackinaw, denn hier pflegen alle
großen Dampfer, welche von den untern
See, d. h. von Buffalo, Clcvcland und
Detroit nach dem Michigan- oder Obern
See segeln, eine kurze Zeil anzulegen
und umgekehrt alle Schiffe, welche von
dem reichen Chicago, dem aufblühenden
Milwaukie uud durch den St. Maricn
kanal in entgegengesetzter Richtung steu
ern. Der Segelschiffe, welche hier vom
Ende Aprils an bis zu Anfang Novem
bers die Meer- oder besser Secenge Yas
sire, sind unzählige, von dem stolzen
Dreimaster herunter bis zur einmastigen
Schaluppe, und schwerlich wird sich in
der alten Welt, selbst den Sund nicht
ausgenommen, eine Wasserstraße finden,
welche sich um diese Jahreszeit an Fre
quenz und Großartigkeit des Verkehrs
mit der Straße von Mackinaw messen
könnte.
Daß es an einem solchen Orte, wie
Mackinaw, wo täglich eine Menge Dam
pfer landen, um Passagiere auszusetzen
und einzunehmen, außerordentlich schwer
sein mußte, eine einzelne Person heraus
zufinden, schreckte Tawanka nicht ab.
Da außer den Amerikanern, welche
ihrer Gesundheit wegen sich den Som
mer über auf der Insel aufzuhalten pfle
ge, und den eingeborenen Indianer
noch eine Menge Notthhäute aus den
benachbarten Missionen, welche dem
Fischfänge oblagen, ani Hasendammc des
Städtchens herumlungerte, so war es
dein Häuptling der Odschibb.ewaS ein
Leichtes, sich unerkannt i den großen
Haufen von Mensche zu mischen, der
jedesmal, wenn ein Packetbvot
nach dem Ufer eilte, um die angekomme
nen Fremden zu mustern.
In seine gestreifte Decke gehüllt up
das Gesicht mit dem um die Stirn ge
schlungenen Schawl halb verdeckt, stand
er stumm unter den Neugierigen, und
strengte, anscheinend thcilnahmloS, seine
Falkenaugen an, um die verhaßten Züge
seines Feindes unter den Weißen, wel
che täglich in Mackinaw, wenn auch nur
für kurze Zeit, anSstiegen, zu erkennen.
So konnte man ihn Tag für Tag am
Hasendammq stehen sehen, ohne daß er
mit Jemand anders verkehrte, als mit
den beiden Odschibbewa), welche ihm
nach Mackinaw gefolgt waren. Diese
aber bcmcrkte man öfters, wie sie in ei
nem kleine, flinken Canoe die Insel
umkreuzteu und dann zuweilen an ir
gend einer einsamen Stelle des Ufers
landeten, um dort unbeobachtet ein lei
ses Gespräch mit ihrem Häuptling zu
führen.
Es war an einem Sonntag Morgen,
als der dem Leser schon bekannte Dam
pfer Saratoga, ein regelmäßiges Packet
bvot für den oberen See, in dem Hafen
von Mackinaw einlief.
Das Schiff hatte unterwegs einen
kleinen Unfall gehabt, da an der Maschi
ne etwas zerbrochen war, und mußte
deßhalb einige Stunden länger als ge
wöhnlich anhalten, um den Schaden
auszubessern.
Diesen Aufenthalt wollten die Passa
giere nicht unbenutzt lassen, und so
strömten sie deun über die Landungs
brücke an das Ufer, um die Stadt und
deren malerische Umgebungen in Augen
schein zu nehme. Während der größte
Lancaster, Pa. Donnerstag, Oktober 18, 18.
Theil der Ankömirllnge die steile Hohe
erklomm, wo das alte Fort liegt und von
wo man eine entzückende Aussicht über
den Huron- und Michigan-See und die
waldgckröntcn Inseln der Enge genießt,
blieb eine andere Gruppe ain Hafendamin
stehen, gleichsam unschlüssig, wohl sie
sich wenden sollte.
Ein Herr im eleganten Neiscnzuge
schien das Factotum der Gentlemen zu
sein, welche, rings um ihn stehend, die
Meinung äußerten, daß sie gern Willens
seien, sich seiner Führung anzuver
trauen.
„Ich mache den Vorschlag," sagte ei
ner der Passagiere, „daß Mr. Jones,
der schon öfters in Mackinaw gewesen ist,
und die Lokalität kennt, damit beauf
tragt wird, uns die Merkwürdigkeiten des
Platzes zu zeigen."
„Angenommen!" riefen die übrigen
der Anwesenden.
, „Ich werde mein Bestes thun, Ihren
Wünschen zu entsprechen," erwiederte
Jones —denn der eben erwähnte Führer
war Niemand anders, als der Mörder
des deutschen Bergmanns.—„Sie müs
se wissen, Gentlemen, daß das Schönste
und Interessanteste hier bei Mackinaw
die berühmte lelsenbrücke ist. Sie ist die
höchste und längste in der Welt und über
trifft die bekannte virginische bei Wei
tem. Wenn Sie es wünschen, so enga
giren wir einen Bootsmann und lassen
uS auf der Stelle hinfahren, damit wir
rechtzeitig wieder an Bord dcr Saratoga
sein können."
Dieser Vorschlag wurde sofort von der
Gesellschaft acccptirt, und wenige Minu
ten später fuhr dieselbe auf einer kleinen
Scgelschaluppc am felsigen Strande der
Insel hl, um das gerühmte Naturwun
der vom Wasser aus zu betrachte.
Kaum war das Boot eine halbe Meile
unterwegs, als ein winziges Birkenca
noe, von drei Indianern gerudert, aus
einer kleinen, versteckten Bucht hcrvor
schoß, sich dicht am Ufer haltend, dersel
ben Richtung folgte und in unglaublich
kurzer Zeit den Borsprung gewann.
Da, wo das kolossale Fe'senthor seinen
gigantischen Schatten über die unter ihm
wogenden Gewässer wirft, verschwand es
im Dunkel der Bäume, welche dicht am
Saume des Strandes ihre Aeste weit
über die sich kräuselnden Wellen hinaus
strecken.
Nichts kann das Erstaunen und die
Bewunderung übertreffen, mit welcher
jetzt die Begleiter Jones' diesen großar
tigen Bau der Natur betrachtete, als
sie sich auf ihrem langsamern Fahrzeuge
von der Seescite her näherten. Die aus
Kalkstein-Conglomerat bestehende Brücke
zeigt sich von dem Wasser aus wie eine
ungeheuere, knorrige Baumwurzel, wel
che in einer Höhe von zweihundert Fuß
sich über einen Seearm spannt, der wohl
einen Büchsenschuß breit ist. In der
Mitte wird er so schmal, daß sie von un
ten wie ein mäßig dicker Zimmcrbalken
erscheint und daß es einem schwindelt,
wenn man die leichtfüßigen Jäger der
Insel darüber wegschreiten sieht.
Nachdem die Gesellschaft von der Sa
ratoga, tn stummem 'Anschauen versun
ken, die Felsenbrücke eine Zeit lang von
unten aus betrachtet hatte, machte Jones,
ver sich gerne als Ortskundigen auswei
sen wollte, den Vorschlag, das Boot an'ö
Ufer zu legen ; er wolle dann die Gen
tlemen aus einem ihm bekannten Pfade
auf das Plateau führen und von da auf
das Thor selbst, den von diesem Stand
punkte aus habe man die ganze wun
dervolle Straße von Mackinaw zu Fü
ßen.
Eine Viertelstunde später war die Ge
sellschaft auf der mühsam erstiegenen
Höhe angelangt und schickte sich eben an,
den nächsten Theil der Felsenbrücke zu
betreten, der hier, dicht am Plate, breit
genug ist, so daß man ohne Gefahr eine
Strecke weit darauf fortschreiten kann.
Da fiel es einem der Gentlemen, der,
wie alle Amerikaner, von dem Geiste des
WcttenS beseelt war, wenn es sich darum
handelt, irgend einen waghalsigen Sport
auszuführen, auf einmal ein, die Frage
auszuwerfen, ob sich wohl einer der An
wesenden getraue, die ganze Spannweite
des Thores zu überschreiten.
„Ich wette fünfzig Dollars, daß es
Niemand in dieser Gesellschaft wagt,"
rief er aus.
„Sagen Sic hundert, und ich acccp
tire," antwortete sofort Jones, der sich
auf seine körperliche Gewandtheit nicht
weig einbildete und, weil er schon bei
einem früheren Aufenthalt in Mackinaw
dies Wagestück ausgeführt hatte, sich die
Gelegenheit nicht entgehen lassen wollte,
seiner eigenen Eitelkeit zu fröhnen und
dabei ein gutes Stück Geldes zu ver
dienen.
„Das ist mir fast zu viel," erwiederte
der erste Herr, „doch, wenn ich auch keine
Silbcrmine besitze, wie Mr. Jones, so
will ich doch die hundert Thaler riskiren.
Ich wette also noch einmal, daß Mr.
Jones es nicht wagt, die ganze Brücke
zu überschreiten."
„Und ich wette, daß ich von einem
ndc zum andern auf meinen zwei Fü-
Ben gehen werde, und zwar ausrecht, wie
ein Seiltänzer," prahlte Jones.
Dann übergab er einem der Herrn
zehn Golddollarstncke als seinen Einsatz;
das Gleiche geschah von der Gegenpar
tei, und die Anwesenden wären keine
Amerikaner gewesen, wenn sie sich nicht
sämmtlich in größere und kleinere Wet
ten für oder gegen den iinprvvislrten
Blondin eingelassen hätten.
Die Gesellschaft folgte nun dem kühn
voranschreitenden Jones auf der Felsen
brücke bis dahin, wo diese sich plötzlich
von beiden Seiten verengt und zu einem
kaum zwei Fuß breite, knorrigen Strang
zusammenschmilzt, der sich in der Länge
von weit über zweihundert Fuß nach
dem andern Ufer hinüberzieht und dort
von ihm weitentgegenkommenden kolos
salen Steinschichten gestützt wird. Wäh
rend jetzt der verwegene Mann behutsam
und anscheinend sicher über die gefähr
liche Stelle schritt und Aller Augen un
verwandt auf ihn gerichtet waren, schoß
auf einmal untcr den Bäumen, welche
das Ufer einsäumten, ein kleines Canoc
hervor, und näherte sich fast unbemerkt
dem gewaltigen Boge, mit welchem das
Felsenthor den Seearm an jener Stelle
überspannt. Noch ein paar gewaltige
Ruderstrciche, und es befand sich gerade
unter der Stelle, wo die Figur Jones'
fast thurmhoch über den schwarzen Ge
wässern schwebte.
Die beiden Indianer, welche die Füh
rung des CanoeS hatten, brachten das
selbe durch eine geschickte Bewegung zum
Stillstand, und die Gestalt eines dritten,
welcher bis dahin, in seine Decke dcr
mummt, am Boden des Nachens geses
sen, richtete sich wie durch Zauber in die
Höhe.
Diese unerwartete Erscheinung kam
den Begleitern Jones' einigermaßen be
fremdend vor, jedoch ahnten sie nicht eher
die Gefahr, in welcher sich ihr Genosse
befand, als bis dieser, von seiner Höhe
hinuntcrblickcnd, den Häuptling erkann
te und, von plötzlichem Schrecken ergrif
fen, zu straucheln anfing.
Mit zitternden Knieen blieb er einige
Secunden stehen, unschlüssig, was er in
dem Augenblick thun solle, als er aber in
den Händen Tawanka's den Lauf einer
Büchse blinken sah, kam er auf den ein
zig möglichen Gcdaukcn der Rettung,
und wollte sich platt auf den schmalen
FelSgrat niederwerfen, um so dem Schus
se zu entgehen.
Doch, es war zu spät! Tawanka
hatte die kurze Pause dieser Uncntschie
dcnheit benutzt.
Ein Schuß dröhnte über das Wasser
und das tödtliche Blei hatte den Feind
erreicht.
Der schwer getroffene Jones versuchte
es freilich, sich anzuklammern, aber seine
krampfhaft ausgestreckten Finger fanden
keinen Halt mehr an dem harten Gestein,
und so rollte er,einen furchtbaren Schrei
der Verzweiflung ausstoßend, üder die
abhängige Kante des Fclsgrats.
Sein Fall von dieser Höhe war schwer,
wie der eines Bleigewichts, und die Wel
len bäumten sich hoch auf, als sein Kör
per mit der Geschwindigkeit eines Pfei
les untertauchte, so daß das Canoe, wel
cheS rasch auf die Stelle zuschoß, in ei
heftiges Schwanken gcrieth.
Einen Augenblick später sahen die von
Schrecken gelähmten Begleiter Jones',
wie die Indianer die Leiche, welche in
zwischen wieder aufgetaucht war, an ihr
Fahrzeug zogen, und wie derjenige von
ihnen, welcher den Schuß abgefeuert,
dieselbe im Umsehen scalpirte, und die
blutige Kopfhaut, seinen KricgSgesang
anstimmend, an dem Gürtel befestigte.
Ehe man zu einem Entschlüsse kom
men konnte, hatten die ObschippcwaS
schon wieder ihre Ruder ergriffen, und
trieben ihr Canoe mit einer rasende
Schnelligkeit ans dem Secarme hinaus,
von wo sie die Richtung nach dem Fcst
lande von Michigan einschlugen, und
um einen Vorsprung der Küste biegend
in kurzer Zeit aus dem Gesichte ver
schwanden.
Die blutige That Tawanka's erregte
in Mackinaw einen allgemeinen Schrei
der Entrüstung, und die Behörden des
Ortcö ergriffen schleunigst energische
Maßregeln, um des mysteriöse Mör
ders habhaft zu werden, indessen verlo
ren sie bald dessen Spur, da die ausge
schickten Beamten, denen man einige
Chippewas von der Insel mitgegeben
hatte, die alle Schlupfwinkel der Umge
gend genau kannte, unverrichtcter Sa
che zurückkehren mußten, weil sie auf
offener See von einem heftigen Stur
me überfallen wurden, der ihr Boot
unaufhaltsam nach Mackinaw zurück
trieb.
Erst nach Verlauf einiger Jahre wur
de der Häuptling tn Ontonagon ver
haftet, wohin er sich begeben hatte, um
von dort aus die Gräber seiner Väter zu
besuchen, denn die Sehnsucht nach den
alten Wohnsitzen ist bei den Indianern
oft unwiderstehlich.
Sein alter Freund, der Canadier, der
nicht vermuthen konnte, daß Tawanka
jemals zurückkehren würde, hatte aber in
ftiner an'e>wrencnPlaudcr>>ak''a!-'de
Bewohnern des Städtchens gegenüber
schon öfters geäußert, daß Niemand an
ders der Mörder Jones' sein könne, als
der Häuptling, der aus ihm unbekann
ten Gründen dem Zlankce Rache geschwo
ren habe.
So wurde Ambrosc wider seinen
Willen ein Vcrräthcr an dem India
ner.
Als dieser von dem Scheriff verhaftet
wurde, machte er durchaus keinen Ver
such, die That zu leugnen; er legte im
Gegentheil ei offenes Geständniß ab,
indem er beh iuptete, einen Akt der Ge
rechtigkeit geübt zu haben.
Vergebens bot man ihm Leben und
Freiheit an, wenn er Landmcsscr der Re
gierung nach der Silberinsel führen
wolle; die glänzcnsten Versprechungen
waren nicht im Stande, ihm das Ge
heimniß zu entreißen.
Ruhig und gelassen hörte er sein To
desurtheil an und ebenso resignirt schritt
er nach der Richtstätte, wo ihn die ver
hängnißvolle Schlinge erwartete.
Verschiedenes.
Ein Wclschliah bezaubert durch
eine Klapperschlange.
Ein ganz sonderbarer und ungewöhn
licher Vorfall errcignete sich unlängst
auf dem Schinemahoning nahe Wistar,
Pennsylvanien, dessen Wahrheit bestä
tigt werden kann durch Herren .'lt. ZV.
McClelland und Andere in der Nach
barschaft, welche Augenzeugen davon
waren. Die Aufmerksamkeit des Hrn.
McClelland welcher a jenem Ort wohnt
wurde auf einen Hofrauni hinter seinem
Hause hingelenkt, wo eine große Anzahl
Welschhühner versammelt war, welche
ein wildes und mißlingendes Geschrei
machten, und tn der größern Bestürzung
umherflatterten. Als er näher kam, be
merkte er eine sehr große, zusammenge
rollte Klapperschlange im Begriff, einen
recht stolzen Welschhahn unter der Heer
de zu bannen, welcher schnell in einem
Kreise herumlies, die Auge geheftet auf
die klugen Augenhöhlen seines FeindcS,
und allmählig dessen giftigen Nachen
sich nähernd. Hr. McClelland machte
dem kühnen Störer augenblicklich den
GarauS, und so wurde der Wclschhahn
noch gerettet; aber, sonderbar zu sagen
mit seinen Augen so starr gerichtet, daß
er nicht vermögend war, den Kopf in ge
rader Linie zu bewege, und indem er
sich von seinem besiegte Feind zurückzog
bewegte er sich seitwärts mit einem
schleppenden Gang. In der Dämmer
ung desselben TageS kam eine Schlan
ge von der nämlichen Größe, wie die
zerstörte, in desselben Mannes Hofthür
und fing an zu rufen für ihren abwescn-
Genossen, indem sie laut klapperte.
Auch diese wurde sogleich abgefertigt,
und war vier Fuß lang mit einem
Schwanz, besetzt mit sechSzehn Klap
pern.
Ein Roman aus dem wirklichen
Leben.
Ein Soldat, als todt betrauert, kehrt
zurück, findet die Seinigen in tiefer
Trauer und sein Weib vcrheirathet.
Die zweite Auflage des Roman von Tcnny
son'S „Enoch Arven" der bekanntlich l l Jahre
lang auf einer wüsten Insel, auf die er vcrschla-
Mann, Namens W N. Lisetor, bei der
Walnut-Straße und sein Bater ist reisender
Agent drr Firma A. Henderson u. Co., Mar
morhändler an 3. Straße.
Beweis, daß er dem Feinde muthig die Stirn
geboten hatte wnrde unser Held von den Trüm
mern der zerschossenen Batterie in die verfaulte
Atmosphäre des oben genannten Gefängnisses
dies ereignete sich vor ungefähr drei Jahren.
Nicht ein Wort hatte man von ihm gehört srit
jenem anscheintnd authentischen Bericht über
seinen Tod.
Seine Verwandte legten Trauer an, und
sein braves Weib, dessen Kummer der Tod de
einzigen Kindes noch vermehrt hatte, trauerte
fast sage, mit dem,dem Weibe eigenen, Ju
stine, gab sie sich bisweilen der Hoffnung hin,
daß es am Ende doch noch möglich sei, daß er
sich im Lande der Lebenden befinde, allein wenn
sie so seine Verwandten und sich selbst in Trau
erklcider erblickte, gab sie alle Hoffnung auf,
und als ihr vor Kurzem von einem achtbaren
willigte sie ein, und gab demselben ihre Hand
am Altare
Die Mutter unsers jungen Lisetor, eine grau
von christlicher Frömmigkeit, war gerade aus dem
Abcud-GottcSdicnst zurückgekehrt, und war im
Begriff, die übliche Haus-Anbacht zu bcgin,„n
als man an der Thür ein Klopfen ernahm.
Sei es nun, daß es eine Ahnung war, daß schon
während des Gottesdienste die Gedanken an
ihren verlornen Sohn gar häufig ihre Andacht
im Gebete störte, genug, in diesem Augenblick
war wiederum der Todtgeglaubte, der in dem
häuslichen Zirkel eine Lücke gelassen, ihr erster
Gedanke. Sie ging zur Thür, und vor ihren
Augen stand ihr Sohn. Wäre er vom Grate
auferstanden, ihr Staunen hätte gewiß nicht
können größerem. Das Erkennen war mo
m< tan; doch es war des Glückes und der
Seligkeit zu viel, sie stürzte bewußtlos i die
Arme ihres lang beweinten Lieblings.—Der
Schluß ist bald erzähl .-
Der ungliicklicht Held hatte monatelang
zwischen Leben und Tod in der verpesteten Luft
des Libbp-GcfängnisseS geschmachtet, bis er nur
halb genesen, weiter südlich geschafft worden
war; seine Briefe waren nicht übergekommen;
er hatte sich durch die Flucht der Gefangenschaft
entzogen und war frtiindloS und allein in
Feindesland umher gewandert. Er war voll
ständig gelähmt, hatte jedoch nach einer Reihe
von Abenteuern im südliche Texas sich endlich
so viel Geld erworben, um seineßeisenach dem
Norden, der ersehnten Heimath, antreten zu
können. Und so hatte er den am vorigen
Mittwoch, im Zwielicht, bestäubt und sonnver
brannt, das kleine Dorf in Stark Countp er
reicht, wo er sei Weib und sein Kind zurück
gelassen hatte. Wie hüpfte ihm das Herz in
der männlichen Brust vor Freude und Erwar
tung! Doch ach, ehe er das ihm als die Woh
nung seiner Frau bezeichnete Haus errichte, traf
er die Schwester seiner Frau, und erfuhr von
ihr Alles.
DaS war ei harter Schlag, härter, sagte er
als an jenem Tage, wo er unter den Triiin
mern der zerschossenen Batterie unter Todten
und Sterbenden zusammenbrach. Doch gleich
wie Enoch Arde, der edle Alte, den der Dich
ter Tcnnpso durch fem Gedicht unsterblich ge
macht hat, ließ er sie ungestört in dem Besitz
ihrer neuen Liebe und zog von dannen, wie es
einen, brave und treuen Manne geziemt.
Auch nicht übel.
Folgende hübsche Geschichte entnehmen wir
aus einen Blatt in Detroit: Ein Spieler von
Prosession, der, so lange ihn da Glück begün
l stigte, ein großes Haus machte, und dessen Frau
! Juwelen und Diamanten zur Schau trug, hat-
te seit einiger Zeit Unglück im Spiel und seine
z Mittel gingen zur Neige. Um wieder in die
> Höhe kommen zu könne, forderte er eine Par
! tie Juwelen von seiner Frau, erhielt aber ine
entschiedene abschlägige Antwort. In seiner
Verzweiflung gericth er auf die Idee sich selbst
z brstehlen. Er sagte seiner grau, daß er aus
einige Tage verreisen müsse u. nahm mit der
Hand zärtliche Abschied von ihr. Als es dun
kel wurde, schlich er sich in dicNähe des Hauses.
Dort wartete er bis etwa um Mitternacht und
stieg dann zu einem Fenster hinein, welches er
zuvor offen gelassen hatte. Alles war ruhig
im Hanse und das Glück schien ihm günstig zu
sein. Er erreichte unbehindert das Zimmer, in
welchem sich die Schmucksachen der Frau de
fanden. Um sich aber sicher davon zu über
zeugen daß er nicht entdeckt wäre, schlich er sich
leise in das daranstoßende Schlafzimmer, und
fand seine Frau sanft schlummernd in den Ar
me eines ihm nur zu bekannten College vom
grünen Tische. Natürlich war unter solchen
Umständen von keinem Diamantenraub mehr
die Rede Es erfolgte eine stürmische Scene,
die indessen keine lebensgefährlichen Folgen hat
te. Der „Einbrecher," welcher zuerst gekommen
war, wußte sich schleunigst aus dem Staube zu
machen und überließ es seinem Nachfolger, der
überraschten Ehehälfte sein plötzliches Erschei
nen zu erkläre.
Die Bevölkerung der Erde.
Die Gcsammtzahl der auf der Erde lebenden
Menschen wird auf 1288 Millionen veranschlagt.
2k9.tXX>,tXX) zur kaukasischen Rare.
552,999,tXXt zur niongolischen „
t!>9,999,999 zur äthiopischen „
t7K,999,969 zur malapische „
t,9tX>,tXX> zur Jndo-amerik. „
Diese Zahl spricht 3642 Sprachen und be
kennt sich zu tausend verschiedenen Religionen.
ES sterben jährlich an 333,333,333 Personen,
oder 91,584 täglich, 3739 per Stunde oder litt
in einer Minute, jeder Pulsschlag unseres
Herzens bezeichnet den Tod eines menschlichen
Wesens!
Die durchschnittliche Dauer de Menschenle
benS ist 33 Jahre.
Ein Viertel der Menschheit stirbt vor dem
siebenten Lebensalter, die Hälfte vor dem sieb
zehnten. Unter t 9,999 Personen erreicht nur
Einer das Alter von liX) Jahren, Einer unier
stX> lebt zum neunzigste, Einer untcr l(X> bis
um sechzigsten Jahr.
Verheirathete Personen lebt länger als un
verheirathcte. Unter IiXX) Personen vcrheira
thrn sich 65.
Die Beschäftigung übt einen bedeutenden
Einfluß auf die Läuge des Lebens aus. Unter
ausend Personen, die ein Alter von 7l> Jahren
errelchen, sind 72 Priester oder öffentliche Red
ner; 40 Ackerbautreibende ; ZI Handarbeiter;
Z 2 Soldaten ; 29 Advokaten und Jugenieure;
27 Professoren und 24 Doktoren. Merkwürdi
ger Weise lebt also jene Klasse, deren Aufgabe
es ist, das Leben ihrer Mitmenschen zu verlän
335,tXXI.tw Christen.
5,969,999 Israeliten.
269,666,9tX) Asiat. Religionen.
469,906,999 Mohamedaner.
2i9,699,999 Heiden
179.(99.999 Katholiken.
75,tXX>,lXX) Griechischer Kirche.
89.iXXt.iXX) Protestanten.
Als vortreffliches Mittel gegen Hämorr
hoiden und die dadurch verursachten Blutung
en wird Cayennepfeffer empfohlen. In einzel
nen Fällen soll der Gebrauch desselben sogar
radikale Heilung herbeigeführt haben. Die
Wirkung des Mittels läßt sich leicht erklären,
da dasselbe den PfortaderkrriSlauf in energisch
er Weise aurtgt. Die Gabe ist eine Drachme,
mit den'gcwöhnlichcn Speisen vermischt; schon
nach 4 bis 8 tägigem Gebrauch rat Besserupg
ein. DaS Mittel ward darauf in kleineren
Dosen, Z bis 2 Gran täglich, noch längere
Fe>'t braucht, um Rcd'.i-!' -u verböten
Nro. 17.
Lebensdauer. Die Dauer de Leben
hängt sehr viel von der Lebensweise und der
Berufsthätigkeit drsMenschen ab, die Unterschie
de, welche durch statistische Untersuchungen fest
gestellt worden, sind sehr bedeutend. Körper
liche Arbeiten greifen nach diesen Erfahrungen
viel mehr an wie Arbeit mit dem Kopfe.
Am ältesten werde die Forstleute, dann fol
gen die Juristen und diesen die Geistlichen mit
durchschnittlich einem Alter von 57 Jahren.
Dann kommen Gärtner, Lehrer und Fleischer,
welche durchschnittlich ei Alter von 50 Jahren
t l Monaten erreichen, dann Kaufleute mit sli
Jahren 9 Monaten, Gerber mit 5 Jahren t
Monat, Fischer mit 55j Jahren, Aerzte mit 524
Bäcker mit 51 j, Bierbrauer mit 594 Zimmer
leute mit 49j, Maurer mit 48Z, Maler, Lack
irer und Buchbinder mit 474, Schuhmacher
mit 47), Buchdrucker 47, Tischler mit 464,
Schlosser mit 464, Schneider mit 454, Stein-
und Bildhauer mit 444, Schriftsetzer, Schrift-
und Ziinigießer mit 4lj. Lithographen und
Kupferstecher mit 494 Jahren. Alle jene Ar
beiter, die ihr Leben in Fabriken zubringen, wo
sie genöthigt sind, Luft in Form von Staub und
Dampsstoffrn zu athmen, die dem organischen
Leben gefährlich sind, kommen selbstredend
schlechter fort und am allerschlimmstrn diejeni
gen Sisenbahnbcanitcn, denen der Dienst de
Schlaf raubt und ihre Lungen mit kohlcnge
schwängcrter Luft vergiftet.
Mekwii rdig es Hilm itt el gegen
Choler a.—Der St. Louis Republik., be
richtet den folgenden Fall!
Vor einigen Tagen wurde ein Cholcrakranker
Namens George Scheuttler auf einem Wagen
zum Stadthospital transportirt. Während er
besinnungS- und beinahe leblos in dem Wagen
lag, versuchte der Treiber desselben ihm sein
Pocketbnch zu stehlen, und griff zu diesem Zwecke
in des Kranken Tasche; der letztere jedoch, wel
cher sein Geld wie sein Leben liebt, erwachte
aus seiner Besinnungslosigkeit und hielt des
worauf der Treiber dem Kranken mit der Peit
sche eine heftigen Schlag aufdie Brust versetzte,
dieser Schlag aber wirkte wie ein elrkrischer
Augenblicke von seinen Krämpfen befreit wur
de und Kraft genug erhielt, um sich im Wagen
aufrichten zn können und dem Treiber zu dro-
Wege der Besserung.—
Johnson, der treue Wächter. —
FolgendeAnekdote ist bekannt! ein Hund pflegt
schickk und es passirte ihm nie ein Unglück bis
einmal. Da begegneten ihm nämlich mehreHun
de, welche ihm seinen Korb Fleisch abjagen wol
lten : Einer allein von ihnen war nicht stark
genug dazu, und so bildeten sie einen Congrrß
und stürmten vereint auf ihn IoS. Unserm
Hund entfiel bei diesem Anfall der Muth, und
er dachte sich, er wolle aus der Noth eine Tu
gend machen, stellte den Korb hin und half den
übrigen Hunden da Fleisch seines Herrn fres
sen.
DaS war ein ungetreuer Knecht. So ist
Johnson nicht; er vertheidigt de ihm anver
en< weil er da Gut seines Herrn, des Vol
es, gegen ihre Raubgicrde vertheidigt.
Ein militärischer Photogra pH.—
Aus Gitschin schreibt man der Wiener „Presse"
folgende charakteristische Anekdote. „Vor zwei
Jahren bereiste ein preußischer Photograph die
hiesige Gegend, hielt sich in jedem kleinen
Städtchen und Dorf einige Zeit auf, um die
graphire. Ncbstdem nahm er ein Panorama
der Gegend auf. (Heute weiß man, zu wel
chem Zwecke.) In den bösen Tagen des vori
gen Monat erhielt der Ort, in welchem Schrei
ber wohnt, preußische Einquartierung und er
selbst einen Oberst des Generalstabes zur Be
te er erstaunen, in demselben den Photographen
zu erkennen, der ihn selbst photographir hatte.
Ueberrasch über die schnelle Carriere, welche der
Photograph gemacht, fragte er ihn! „Wie
sind Sie denn Oberst geworden ?" Fragen
Sie mich lieber, wie ich Photograph gewor
den bin," war die Antwort.
Tabakbau in Missouri. Sin
Deutscher, Namens Dettweiler, in Franklin
Eounty, Mo. (gegen 55 Meilen westlich von
St. Louis,) hatte im vorigen Jahre vier Acker
in Tabak und erzielte daraus einen Erlös von
H 7999. Schon die geringste Sorte wurde gut
bezahlt, die zweite mit 56 EentS da Pfund,
und in Faß (HogShead) der ersten Sorte für
Prämien Tabak erklärt, brachte aus öffentlicher
Preis von K 5.29 da Pfund. Ob dieser Mann
sein Geschäft versteht und mitSorgfalt betreibt,
braucht man nicht zu fragen. UebrigenS ist
Franklin Connty wegen der Vorzüglichkeit de
darin gezogenen TababS berühmt, und bat
kann Tabakland, so gut wie das des Hrn. Det
Weiler, noch in Menge zu dem Preis von PI
bis 29 der Acker gekaust werden.
D i e W e l schk or nern t e.—Vom W>
sten kommen die Berichte, daß die Wcschkornei
nte diese Jahr eine über alle Maßen grv
sein wird und daß die Bauern Angst haben d.
dieses Produkt keinen Markt finden wird. I
vorigen Jahre wurde Welschkorn in einig
Theilen des Westens, hauptsächlich in Jow ..
alsßrennnialerial benutzt, da dasselbe mehr i
Uebersluß war als Holz, nd bei der jetzige u,
gehcuern Erndte wird dasselbe wohl wieder d
Stelle de Holzes versehen müssen. In G
genden, welche dcmMarkl eröffnet sind, ist dies
zwar nicht so häufig derFa, allein entfernt v
Frucht von wenig Werth, wenn sie so Masse
haft wie diese Jahr gezogen wird. Eine
jedoch die große Welschkorner :
einen auf die hohen gruc
preist itWÜMtSmiticl überhaupt aSü 5
>,!> d dio-iben bedeuten ün'en ma beo wirv.