Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, September 27, 1866, Image 1
Jahrgang 1. D ie PennshlvanischeStimtö-Zritnnst loh. Georg 9,'ippcr, erscheint jede Donnerstag, nd kostet per Jahr, zahlbar innerhalb dcslalircs, und KZ.ZV ach Versluß des Jahrgangs. Einzelne Ercmplaren, Z <seuts per Stuck. Keine Subscriptionc werde fiir wenigrr als sechs Monaten angenommen: ane lau Niemand das Blatt abbestellen, bis alle Rück stände bezahlt sind. Anzeigen werde zn de gewöhnlichen Prci sen inserirt. Druckerei, Dritten Harriobarg, und in der „Intelligcnccr" Druckerei, am Eenirc Square, Lancaster. Poesie. Ich liebe zu leben. Und fröhliches, kindliches Lache erscholl. Das einem Herzen voll Lust entquoll. „Ich liebe zu leben," der Jüngling sagt; ' Der inmitten der Kinder nachdenklich saun ; Sein Herz schlägt laut, sein Herz schlägt bock, gast wünscht er, er wäre ein Knabe noch. „Ich liebe zu leben," so spricht der Greis, Des Locken vom Reife des Winters w-iß Nennt ihn nicht thöricht ! —Wie Greise sind, Edward auch er noch einmal ein Kind. So trägt Greis, Mann, und Jüngling und Knab' Der Hoffnung Panier von der Wiege zum Grab /eil isselvil. Das Geheimnis; des Indianers. scheu Arztes. Fortsetzung. Einige Wochen später war Werner in voller Thätigkeit. Die Evmpagnie battc in der Nachbarschaft des Ontonagon- FlusseS, nicht weit von der Küste, einen Mineraldistrikt gekauft, der schon früher, vor undenklichen Zeiten von einer gänz lich verschollenen Nation bearbeitet wor- > den war und aus diesem Grunde die j Toltec-Diggings genannt wurde, wahr- j schetnlich, weil man meinte, daß hier früher die Vorfahren der alten Aztefen gehaust hätten. Ucberall, wo die aus- gestorbene oder schon vor Jahrhunderten ausgewanderte Nace, die mit den jctzi-! gen Indianers nichts gemein hat, mit > ihren unzureichenden Werkzeugen die! Erde ausgeholt hatte, fand Werner gro ße Hausen zerschlagener Steinhämmcr, und man brauchte an solchen Stellen nur etwas mehr in die Tiefe zu gehen, maus die reichsten Kupfererze zu stoßen. Das Metall war in derartigen Massen vorhanden, daß es in der entlegenen Gc gend nur an Arbeitern fehlte, um die Minen äußerst lucrativ zu machen, und selbst der oberflächliche Bau brachte trä nenschwere Stücke Kupferlönig zum Vor schein. Die Compagnie war ober damit noch nicht zufrieden und trieb Schachte und Stollen tief in die Erde, nm den Ertrag noch mehr zu steigern; auch schmeichelte man sich jedesmal, wenn eine dünne Ouarzdruse mit eingesprengtem Silber gefunden wurde, weiter unten endlich auf eine Hauptadcr zu stoßen, deren Fund dann den Werth der Acticn gleich auf das Doppelte schnellen würde. Daß Werner, der das Ganze leitete, unter diesen Unständcn eine außeror dentliche Thätigkeit entwickeln mußte nd keine Zeit für das Heimweh übrig hatte, ist leicht begreiflich. Seine Muße stunden, die eintraten, wenn etwa die Maschinerie ausgab oder wenn es an Pulver zum Sprengen fehlte, suchte er dnrch das Vergnügen der Jagd auszu füllen, die ihn mitunter zu weiten Streif zügen in dieser wilden Gegend verführte. Häufig kam er bei solchen Particcn in die Nachbarschaft eines Jndiancrdorfes, das mit seinen Wigwams von Birken rinde und Fellen im Schatten hober SchierlingStanncn lag und an einen mit laubgckröntcn Inseln bedeckten maleri schen See grenzte. Es war ein Zweig der OdschibbewaS, der, von de Weißen aus seinen frühern Wohnsitzen bei Kc- Wna- Point verdrängt, nach den ro mantischen Bcrgschluchtcn am Ontona gonflusse ausgewandert war und von Jagd und Fischfang lebte, ohne den Leu ten in den Minendistrikten beschwerlich zu fallen. Werner, der die gehässigen Ansichten der Amerikaner über die Roth- Häute nicht theilte, wurde bald näher mit ihnen bekannt und fand in de India nern einen harmlosen Menschenschlag, elcher für empfangene Wohlthaten ein armes Gefühl der Dankbarkeit hegte. Tawanka, der Häuptling, ein schönge ' Hachsener Mann von hercultschen For- MN, schloß sich an den vorurtheilsfreicn Deutschen innig an, so weit es seine i schweigsame Natur erlaubte, besuchte ihn öfters in den Minen nd zog ib gern bei alle Etreiligkciien zn .Rathe, die zwischen den weißen Eindringlingen und seinen Stammgenossen vorfielen. Bei seinem Necbtsgesübl stand Werncr fast immer ans der Seite der Indianer, wor über freilich die ander Beamten der Compagnie und deren Arbeiter, meisten tbcils rohe Irländer und Cornwaliser, ihre Unzufriedenheit laut genug äußer tc. Dafür wurde der Teutsche aber auch von den Indianern hoch geehrt, und wenn ibn der Zufall auf seinen Streifcrcicn in ihr Dorf führte, so konn ten sie ihm nicht Ehre genug anthun. Dann wurden ihm die besten Stücke Wildpret und die saftigsten Lachsforelle vorgesetzt; dann wanderte die Friedens pfeife von einem schweigsamen Munde zum andern, während die Squaws mit ihren wildscheuen Augen im Kreise um herstanden und die muntern Papusen sich wohl an den gutmüthigen Fremden hin anscklichen und' ibm nach Kinderart die Taschen visilirtcn, um zn sehen, ob er ihnen nicht ein Spielzeug oder eine Nä scherei mitgebracht hätte. Wollte Wer ner jagen oder soust eine Ercursion ma cheu, so tonnte er sicher darauf rechne, daß T wanla ihm zur Seite ging oder, falls derselbe Abhaltung hatte, ihm ei nige seiner jungen Krieger zur Beglei tung gab, deren Ortskuudc nd Waid mannskunft ihm trefflich zn statten kam. Namentlich aber gewann er sich die Sym pathien der Indianer durch den Beistand, venen er ihnen bei Greuzdifferenzcn und gegen die maßlosen Anmaftnngen der! ländcrgierigcn Nativiflcn leistete. Ter schreckliche Winter von l!<>l aus 55 kam in das Land und mit ihm große Noth für die Bergwerkscolonicn, deren Verprovianttirung von den untern Seen i ans zu geschehen pflegt und dieses Jahr wegen des ungewöhnlich früh eintre- tenden Frostes keine vollständige war. Schon im November fror drr St. Ma-! ritnsluß zu nd die Dampfer, welche noch spät im Herbst von Chicago nd Detroit aus die nothwendige Lebensbedürfnisse für die Minendistriktc bringen sollten, mußten des Eises wegen umkehren. Far men cristirten damals in der Gegend noch nicht, weil alle neuen Ankömmlinge sich ans den Bergbau warft, von welchem sie größer Gewinn zn zirben hofften, als aus den: sicheren, aber nicht so lucra tivcn Ackerbau. Schon nach Neujahr gingen deshalb in manchen Ansiedln gen die Lebensmittel aus und die Leute wurde gezwungen, ihre geringen Vieh stand zu opfern. In den Toltee-Tig gins war die Noth nicht ganz so hart, wie an andern Orte, ausgetreten, weil die Magazine der Compagnie zufällig dieses Jahr etwas früher als gewöhnlich für den Winter vcrproviantirt wurden, und so konnten die Beamten derselben ihren nächsten Nachbarn manches Faß Mehl und Salzfleisch zukommen lassen. Am schlimmsten erging es den armen Indianern, Werner's Freunden, weil der nngcwöhnlich frühe Frost ihre Maisse! der zerstört und die T bicre des Waldes nach mildern Himmelsstriche, fern im Süden, verscheucht hatte, so daß der Er-! trag der sonst so crgibige Winterjagd vollständig wegfiel. Auch das beliebte Fische unter den Eise des kleinen Sees, an dem ihr Dorf lag, konnte nicht statt finden, denn das Wasser war bis ans de Grund gefroren. Die Folge dieses Elen- j des waren Hunger und Seuchen, welche uuter den sonst so abgehärteten Odschib bcwaS mit ungemeiner Heftigkeit austra ten und der Bevölkerung des Dorfes den ! Stempel der Verzweiflung aufdrückten. > In dieser Noth wandte sich Tawanka an seinen deutsche Freund, zeigte ihm j seine abgemagerten Arme und Schenkel und bat ihn, seinen Stammgenossen doch einige Lebensmittel zukommen zu lassen. Werner zeigte sich gleich dazu bereit, fest entschlossen, seine neuen Freunde zu un terstützen, obgleich er wußte, daß die an dern Beamten der Eompagnic die Indi aner gern hätten verhungern sehen, wie den überhaupt der Amerikaner eher ei nem Hunde ein Stück Brod zuwirft, als einer unglücklichen Nothhant. Schon am nächsten Tage erhielten die Indianer trotz des Protestes des Magazinvcrwal tcrs ein Paar Fässer Mehl, denen eine Woche später ei großer Sack voll Mais folgte. Damit war jedoch der humane Deutsche n ch nicht zufrieden, denn er wollte sich selbst an Ort und Stelle von ihrem Elend überzeugen und helfe, so weit er konnte. In feinen rauhen Büffelpelz gehüllt und ans Schneeschuhen dahingleitend,' deren Gebrauch er sich bald angeeignet hatte, eilte er üder Berg und Thal, und als er vor Tawanka's Wigwam anhielt, hörte er zn seinem großen Schrecken den dumpfen Klagegesang der Squas. Er fand seinen Freund mit schweren Wun den bedeckt, die dieser im Kampfe gegen einen schwarzen Bären davongetragen. Tawanka hatte trotz seiner durch die letzten Entbehrungen herbeigeführten Schwäche die Spur des Thieres im Di ckicht verfolgt, dieses Mal aber fast den Kürzern gezogen, da die Bestie, bei dem Mangel an Wild aiisnehiiiend hungrig und wüthend, ihn mit dem Mordgier eines Tigers' angefallen hatte. Nur seiner Geistesgegenwart verdankte der Häuptling das Leben. Auf allen Vieren nach dem Dorfe zurückkriegend, hatte er indeß kaum och Besinnung genug ge habt, um seine Leuten sagen zn kön ne, Ivo der Bar gefallen war. Nachdem Weriwr sich überzeugt hatte, dafi die Wunden äußerst gefährlich wa ren, und daß selbst eine unverdorbene indianische Natur ohne Kunsthülfe sol chen Vcrleßungen untcrlicge müsse, ent schloß er sich sofort, den Häuptling nach der BergwcrkScolonie bringen zu lassen, um ihn dem dort angestellten Arzte zur Behandlung zu übergeben. Er selbst räumte dem Kraulen eines seiner wohl gewärnitcn Zimmer ein und unterließ Nichts, was zu dessen Gesundheit und Pflege dienen konnte. Die angestrengte Sorgfalt des Doktors die gebildeten Aerzte Amerika's sind in der Regel sehr human und die rastlose Aufmerksam keit des Teutschen im Bunde mit der urwüchsigen Lebenskraft Tawanka's hat tc denn auch ein günstiges Resultat zur Folge, und vier Wochen ach dem Un glücksfalle konnte der Häuptling schon so gut auf Krücken im Hause hcriimhiii kcn, daß sich bei ihm der Wunsch einstell te, wieder zu seinen Stammgenoffen zu rückzukchren, was übrigens Werner einst weilen nicht zugab. Eines Tages war Werner ans seinem Bureau damit beschäftigt, ein Eonglo nicrat von Ouarzkrystallcii, das die Ar beiter in einer der Gruben gefunden hatten, mittels der Lupe und des Ham mers zu untersuchen. Er zerschlag ei nen Theil der Masse und fand zu seinem freudige Erstaunen mitten zwischen dem Gestein eine vollwichtige Silberdruse eingebettet, welche er dem ReconvaleS ccntcn, der neugierig dicht hinter ihm stand, mit den Worten zeigte: „Ich wollte, ich hätte einen ganzen Schacht voll davon, Tawanka' dann solltet Ihr einmal sehen, wie schnell ich diesen gieri gen AankeeS den Rücken zeigen wollte." Bei diesem unwillkürlichen Ausrufe seines Freundes überflog ein eigenthüm liches Lächeln die dunkeln Züge des Häuptlings, und seine braune Hand sanft auf die Schulter Werner's legend, sagte er würdevoll: „Wenn solches Ge stein Euer Herz erfreut, so kann ich Euch einen Ort weisen, wo Ihr zwölf Monde laug täglich davon herunterschlagen könnt, ohne daß es merklich abnähme." „Ihr wollt doch damit nicht sagen, Tawanka," rief Werner aus, „daß Ihr eine Silbcrminc kerint?" „Gewiß!" erwiderte der Häuptling, „Manitvn har eine solche meinem Groß vater gezeigt, als er einst an einer wü sten Insel auf den: großen See landete. Dieser hat die Kunde auf meinen Vater vererbt, und mein Vater hat mich selbst an den Ort geführt, als die ersten wei ßen Männer auf den großen Eanoes in die Gegend kamen. Da die Blaßgcsich tcr gierig nach Schätzen spähten, so be fahl mir mein Batcr, die Felsspalte, welche zu dem weißen Erz führt, mit Steine und Geröll auszufüllen, nm sie unkcnnlich zu machen. Er glaubte näm lich, daß die Weißen, wenn sie das weiße Metall, welches sie suchten, nicht finden könnten, wieder abziehen und die Roth- Häute in ungestörtem Besitz des Landes lassen würden. Es ist aber anders ge kommen. Sie entdeckten die Kupferfel scn bei Kcwecna, und seit der Zeit strö men sie in Massen herbei und verdrän gen uns von den lagdgründe, die un scre Väter als Geschenk vom großen Geiste erhalten haben." „Tawanka, wollt Ihr mir die Stelle zeigen?" fragte der Deutsche. „Wenn Ihr de Aankees nichts davon sagen wollt, so werde ich es thun," ant wortctc der Häuptling. „Mein Vater nahm mir nur das Versprechen ab, den Schatz vor ihnen, den Abkömmlingen des Teufels, zu verberge. Ihr seid aber kcin Aankce und habt Gutes an mir und nicincm Stamme gethan, deshalb will ich Euch das weiße Gestein zeigen, wenn es Euch glücklich macht. Sobald die Sonne wieder hoch steigt und das Eis an der Küste bricht, dann haltet Euch bereit. Dann werden auch Tawanka's Glieder wieder kräftig genug sein, um die Berge besteigen und das Ruder füh ren zu könne. Aber seid still und ver schwiegen, wie der rothe Mann; denn erfahren die Alankces etwas von dem, was wir vorhaben, so werden ihre List und Tücke Mittel genug finden, Euch zu berauben oder Euch den Besitz streitig zu machen." „Aber, Tawanka, irrt Ihr Euch nicht ?" sagte Werner, „das weiße Gestein, wel ches Ihr damals gesehen, war vielleicht nur Bleierz, das Ihr für Silber gehal ten habt." „Ein Sagamore der OdschibbcwaS sagt nie etwas, was er nicht beweisen könnte. Wenn sein Auge so scharf war, daß er die falschen Dollars, womit der große Häuptling der Pclzhändler (Astorj die Nothhäutc für gelieferte Felle zu be zahlen Pflegte, von den echten spanisch: Lancaster, Pa., Donnerstag, September 27, 18. Pfeilcrstücken i Piaster) ilterschciten konnte, so wird er auck, beiirtheilcil kön nen, ob das Gestein, welches er damals sah, mit Silber oder mit Blei gefüllt war." Werner stellte och verschiedene Fra gen an den Häuptling, weiche dieser mit solcher Sicherheit und Klarheit bcaiit wortetc, daß jeder Zweifel an dem Vor Handensein dcs'cdcl Metalls, und zwar in großen Masse, wegfallen mußte. Nur über die Lokalität der Silbermine konnte er nichts in Erfahrung bringe, da der schweigsame Indianer darauf be stand, ihm erst im nächsten Frühjahr, wann der See wieder offen sei, die ölhi gen Aufklärungen zu geben. Bis dahin, bat ihn Tawanka, sollte er das Geheim niß tief in seiner Brust verbergen und es so einzurichten suchen, daß er sich dann dem Dienste der Compagnie auf einige Wochen entziehen könne. Einige Wochen später kehrte der nun vollkommen wieder hergestellte Häupt ling ach dem Indiancrdorsc zurück, reich beschenkt niit Lebensmitteln, die er im Austrage Werner's unter seine darben de Stammgenossen vertheilen sollte. — Bei dem Abschiede sprach er zn den Deut schen: „Wenn die Schnccgänse wieder nach Lioiden ziehen und der Whippoor wit! scin Liest zn bauen ansängt, dann macht Euch frei und haltet Euch bereit, damit Ihr seht, wie Tawanka scin Wort hält. Aber fesselt Eure Zunge, auf daß Euch kein tinglück bringt." Die Ausschlüsse über die geheimniß volle Silbermine ließen Werncr keine Ruhe, da er guten Grund hatte, zn glau ben, daß der Jndinanc es ehrlich mit ihm meine. Scin Leben in der Wildnis: und der gezwungene Umgang mit vornr tkcilsvoilcn Amerikanern nlid nngebil deten irischen und englischen 'Arbeitern trugen freilich nicht dazu bei, ibm seine Stellung so angenehm zu machen, nm die Entbehrung der gewöhnten Ge müsse der civilisirten Welt verschmerzen zu tönnen. Auch das Heimweh sing an, sich bei ihn: zu rühre, und der Gedanke an eine Möglichkeit, durch schnell erwor bene Reichthümer sich und die Seinen im fernen Batcrlande unabhängig zn machen, hatte so viel Lockendes für ihn, daß er kann, die Zeit abwarten konnte, die Tawanka festgesetzt hatte, um die mysteriöse Erpcditio zn unternehmen. Jedenfalls aber sah er ein, daß er allein nicht im Stande sei, die zu erwartenden Schätze auszubeuten, und daß er zn die sem Zwecke sich mit einem Compagnon affociiren müsse, der die ihm selbst feh lenden Geldmittel vorstrecken könne, um die Mine mit Erfolg zu bearbeiten, denn er erkannte die Wahrheit des spanischen SprüchwortcS zu gut, „daß man in ein Silberbergwcrk eine Goldguclle leiten müsse, nm es einträglich zu machen." Unwillkürlich fiel ihm bei diesem Reflexio nen Mr. Jones ein, der ihm ja schon manchen guten Rath gegeben und das größte Interesse für ihn zur Schau ge tragen hatte. Diesen wollte er, falls derselbe wieder nach Ontonagon käme, trotz des eindringlichen Verbots des In diancrs in das Geheimniß ziehen, nm mit seiner Hülse und Gcschästskenntniß des Unternehmen zn beginne. Freilich warnte ihn eine innere Stimme vordem aufdringlichen Amerikaner, dessen lau crnde Physiognomie gleich bei dem ersten Anblick einen unangenehmen Eindruck ans ihn gemacht hatte, indessen kannte Werner Niemanden anders, dem er sich hätte anvertrauen mögen, und IvncS hatte ja durch de Umstand, daß er den Deutschen von dem gefährdeten Theile des Schiffes bei Gelegenheit jenes Stur mes fortgerissen hatte, hinlänglich bewie sen, daß er dem unerfahrenen Auslän der wohlwollte. Das Frühjahr war gekommen und mit ihm die ersehnte Zeit der Expedition. Werncr hatte von seiner Eompagnic auf einige Wochen Urlaub erkalten, und Tawanka wartete an einer kleinen Bucht nicht weit von Ontonagon mit sechs sei ner Krieger auf die Ankunft seines wei ßen Freundes. Sie hatten ein großes, sefieö Eanoe, ei sogenanntes Mackinaw boot, construirt und mit den nöthigen Borräthcn versehen, da der Ertrag der Jagd und Fischerei an den wüsten Kü sten des Oberen Sees in: Voraus nicht zu berechnen ist. tinmittelbar nach der! Ankunft des Deutschen, der sich mit Pick- Art und Stcinhammer verseken hatte, stießen sie ab, obgleich der Anblick des Himmels und des Wassers drohend gc nug war, gerade, als wen der Winter noch einmal scin Recht wahren wollte. Aber es war jetzt zu spät, um einen an dern Entschluß zu fassen und die Reise aufzuschiebe, und die kämpften nun gegen die Wellen und! Wind mit demselben'Muthe, mit welchen: ihre Väter einst den Kriegspfad betreten hatten. Ehe die Sonne aufstieg, lagen sie schon auf ihren Rudern, und keine See war so rauh, daß sie ihr nicht gc - s trotzt hätten, obgleich die kurzen, sich überstürzenden Wellen rings um sie koch ten und ihre Gesichter mit blendendem Schaum überspritztcn, den der bitter kalte Nordwind in scharfe Eiöthcilchen ver wandelte. I Es war der fünfte Morgen nach ihrer Abreise, als sie bei den matten Strahlen des uttlergchcndcn Mondes noch vor Ta gesanbruch die südliche Küste des obern SeeS im Nebel versinken sahen und noch vor Abend den Ort ihrer Bestimmung zu erreichen hofften, weil hier am West cndc des Sees die Ufer sich schon einan der nähern. Die Luft war außeror dentlich kalt, denn der Wind, welcher die Hände, die das Ruder führten, fast er starren machte, kam direkt von den Eis- scldern des Nordpols. Aber furchtlos fuhren sie weiter und setzten mit dem scharsgebantcn Canoe wie auf eine: Rennpferde über die zerrissenen Kämnie der Welle, so daß das Kielwasser hoch aufschäumte. Mit der zunchinendeii Ta gcshclle nahm auch der Wind zn, bis er gegen Mittag zu einer gewaltigen Böc anwuchs, in deren Gefolge sich diclc Schnccwolkcn entluden und die Flocke so dicht bernnlerficlcn, daß sich die Rn derndcn tan: mehr erkennen konnten. Sic waren jetzt mitten ans de: See, hatten keine Landmarken icbr in Sicht und würden bei de: furchtbaren Aus rnbr und Tumult der Elemente gewiß Tawanka, der vorn wie ein zweiterFrith jof im Buge stand, ans der eisigen Kalle des Windes die Richtung desselben be u! theilend, mit ausgestreckter Rechten de einzuschlagenden Eurs angegeben hätte. Vorwärts ging es trotz Sturmwind und Weilen, und eine Meile nach der an der immer dichter siel und ihnen alle Aussicht nah:, jede Falte ihrer Kleider ausfüllte und sich hoch am Boden des Bootes anbänstc, während der Orkan von .seit zu .seit mit heftigern Stößen einsetzte, welche die Wellen des Sees so in Aufruhr brachten, daß sie jeden An blick über den: schwachen Eanoc zusam iciihrcchcn drohten. Schweigsam und stetig, wie broiizefarbige Automaten, rildcrnteil die Indianer weiter, ihren Häuptling unverwandt in das Auge sas snd, dessen hcrcnlische Figur wie ein rie senhafter Schatten in: Borderthcil her vorragte, als ein plötzlicher Stoß sie von ihren Sitzen warf und eine gewaltige Welle, vom Bug nach dem Sterne durch das Boot stürzend, dasselbe gewisserma ßen unter ihren Füßen wegriß und die ganze Bemannung nebst Werner mit unwiderstehlicher Gewalt in die kochende Brandung stürzte. tFortsrtzung folgt.) Milijcht's. - CöUiMtÜSü in <sleveland. Tic Union soll und muß ausrecht erhalten werden! (Großer Vntbusiasmns !! Ncbc dcS Gen. Wool. liiioiiistcn nd bic Sklavenhalter des Sillens einen erbitterten Krieg von Worten geführt, und man that alles, um lie Controvcrsc fortzucr baltcn, bis es endlich im Frühjahr 18lil zum Krieg kam, der zahllose Millionen in Gold und Eigenthum gekostet hat, und dem Pestilenz, Hu - gcr.Noth und Verheerung nachfolgte. Der Redner hob alsdann die NcstaurationS- Politik des Präsidenten Johnson in Bezug auf die südlichen Staaten hervor, erkannte den hohe:: Muth und den Patriotismus des Präsidenten an, und erläuterte, aus welchen Gründen die Politik des Präsidenten derjenigen des Eongres ses in allciiZlückcn vorzuziehen sei, wie dießa dicalcn mit einem neuen Bürgerkrieg drohen, wenn die Freigcwordencn nicht in jeder Hinsicht auf cbcnbürtige Fuß mit ihien ehemaligen Herren gestellt werde, nd wie die radikale Parteimänncr nur nach Blut und Rache und nach Beute dürsten, wie sie abermals in die süd lichen Staaten eiiidringen und das Land ver nicht thun will. General Wool bcmcrktc ferner, daß aber, wen cS wieder zum Krieg kommen sollte, er nicht auf die südlichen Staate sich würde ein schränken lassen, sondern sich durch die ganze Länge und Breite der Ber. Staaten erstrecke und nur mit dem Umsturz drr Regierung nd einer Trennnng der Nation enden würde. Der Krieg sei ein großes Uebel nd habe stets zur Unterdrückung der Nationen Europas geführt. drilckung und vor schweren Steuern bewahre wollt, dann habt Acht, ja den Demagogen, die dcS Schachers oder der Rache wegen den Krieg publik zu erbalicu, die die letzte Hessming der bedrückten Welt ist. Die Rede wurde mit Beifall aufgenommen. Leitung der Verhandlungen der Convention an genommen, General Enster beantragte die Vertagung der Convention, um den och nicht folgende Beschlüsse einbrachte. C. P. North, Vorsitzer des Ncsolutions Com mittecS, las die Resolutionen vor. Es wird zehn Irland verwandelt wurden. l. Daß jedes Haus des CongresseS das Recht hat, dir Onalificatioti sciner^cigencii^Aitglieder Norde, Sude, Osten oder Westen kommen, frei zu balle, daß aber die Anmaßung der Majorität des CongrcsseS, ein nabänderlichcs Volk seiner Repräsentanten zn berauben, revo lutionär und ganz gegen unsere Institutionen ist. k>. Daß Präsident Johnson, gemäß einer Eongrestakic, eine Amnestie-Proklamation zu Gunsten Derjenige erlassen hat, welche sich ge gen die Autorität der Vcr. Staate aufgelehnt, aber seither sich unterworfen nd Treue gelobt haben, und daß diese Amnestie, die alle civili sirien Nationen für gänzliches Vergeben und Vergessen alles früheren Unrechts ansehen wllr- noch doimcriidc Hurrah gebracht. <?i„ Urtheil über die Deutsche. Wir können nickt umhin, unser Leser nach etwas Großes nd Gutes z Stande bringen wie z. B. das von uns begründete deutsche Hos pital, ist doppelter Grund zur Freude vorhanden nicht minder weil es eben Deutsche gethan, als weil es etwas Großes und Gutes ist. Denn wer unter uns gestände sich'S nickt, laut oder im de Nationalitäten. Wir versorgen ganz Eu ropa mit Dynastie und ganz Rußland mit Be amten, ganzAmcrika mit Bauer, Handwerkern Aerzten, Künstlern nd Gelehrten nd England mit Naturforsckcr: wir versorgen die Welt mit Allem was wir haben, nd mit Vielem, was wir zu Hause selbst nicht haben dürfe. Setz eine Eolonic von Deutschen an die unwirthlich- und Aberglaubens, der religiösen und socialen Vorurthcile für das ganze Menschengeschlecht. Als Privatleute sind wir so reich, daß wir an dern Nationen erlauben, sich mitnusrrn Federn zu schmücken ; von Engländern mit der Erfin dung der Schraube ohne Ende an Dampfsckiffcn den Amerikanern mit Erfindung des elektrischen Telcgraphhen, bei den mit Erfindung der Dampfmaschine. Zu Allem sind die Deut scbe zu gebrauchen, zn Goldgräbern in Austra lien und Ealifornien, znWallfischfängcrn knal len Eismeeren, zu Bergleuten in alle Wcltge dorben. So sind wir als Einzelmenschcn das Salz der Welt; aber was sind wir als Gesammtheit als Gesellschaft, als Gemeinde, als Staat? Wir wissen es alle; so oft wir zusammenkommen scheint jeder Einzelne von uns dümmer, anstatt gescheuter zu werden. Ein Dutzend der ge scheuteste Deutschen bringen zusammen weni ger zu Stande, als wenn Jeder für sich gcblie den wäre. Dreihundert der ausgezeichnetsten Männer Preußens kommen als Landesvertrc tung zusammen, um sich von dem einzigen BiS mark ausführen und schließlich nasenstübern zu lassen. Die Deutschen sind bekanntlich Erfin der des Sprüchworts, wenn Zwei dasselbe thun so ist cS nicht dasselbe. Dies ist ganz besonders wahr in dem Sinne, das was zwei Deutschen zusammen thu, in der Regel weniger bortref ist, als was sie jeder allein fertig bringen. Als Gesammtheit sind wir leider noch immer der Spott der Welt, sind doch ist es nicht immer so gewesen, ist es namentlich vor alten Zeiten ganz anders gewesen. Vor Alters haben die Deutschen gar tresslich verstanden, mit gemein samen Kräften zu arbeiten. In der Vereinig ung haben sie, obwohl schwach an Zahl, das Machtmittel gesunden, um das sittlich verfaulte römische Reich zu zerstören und zu einer langen Reibe neuer Staaten und Bevölkerungen wicderzugebärcn. Auf deutschen Grund und Boden sind alle jene furchtbaren Eroberer, Völ ker, vor welchen die übrige Welt in den Staub gesunken war, bis zur Vernichtung geschlagen die Geburt Christi, so die Hunnen im 5., die Abraber im 8., die Normannen im 2., die Ma gyaren im l., die Mongolen im Ili., die Tür ken im 15. und 17. Jahrhundert und neuerdings mehr als einmal die Franzosen. Die Deutschen in der Schweiz, in den Nie derlanden und in den Stcidtcbünden des Mit telalters, besonders der Hensa, sind die Erfinder der modernen Republik, der demokratische Fö deral-Rcpublik auf Grundlage der allgemeinen Menschenrechte geworden, und ihre Abkömm linge, ditAngloamerikaner, haben diese glorreiche Verfassung von ihnen geborgt und auf den hie fischen Boden übertragen. Die alten Deut schen haben in der Vereinigung noch viel mehr gethan, mehr als ich hier an Ihrem geistigen Auge vorüberführen darf. Ja, auch in euer er Zeit habe sie Großes in der Vereinigung ge- Nro. li. in Vereine und auf den lakreSversammlnnge der Fachmänner gestiftet habe. Warum soll künftig unmöglich sein, was einmal möglich nd ncrbalb der civilisirtcn Welt und "der Beginn der Oberherrschaft der Kunst, Sittlichkeit und Wissenschaft i Europa und Amerika. Welche andere Unternehmungen wären den de, in einem solchen gemeinsamen Licbcshansc wo die deutsche ärztliche Wissenschaft und Knnst— und von wem wäre diese höher aus gebildet und schritt der Menschheit suchen nd finden." Nehmt ei Beispiel daran! In lowa haben die Radikalen die uinim fcn verurtbcilt! Die Strafsummc zusammen bclicfen sich auf Hi!,Ut>U, von denen ZsÄlc außcr Kosten aus mich kamen. Wir Angeklagte bauen alle im Voraus abgemacht, daß wir teine Geld strafen bezahlen, sondern Gcfängnißstrafc vor ziehen wollten. Manchem von nns war auch kaum eine Wahl gelassen, da einige Strafsum mc so bock sind, daß sie Haus nc Hof nehmen würden. Indeß brachen mcbrerc ihr Wort und zahlten unter dem höhnischen Gelächter, das reckt deutlich den Haß, die Schadenfreude und die Verworfenheit dieses verworfenen und lisanlhropiscken Gesindels an den Tag legte. Ich haue 55 Tage I.ulsirafc zu erleiden, da ick neu Kindern zu entziehen. So wurde ich zu gleich mit icbrcren LeidenSgenoyci in die lail abgeführt, weil ich ein Geschäft betrieben hatte, für welches ich von den Vcr. Staaten eine Licenz erhalten und bezahlt habe. Man behandelt uns hier auf das Infamste. aber im Vergwick mit uns wie Gcntlcmcn be handelt. Für unser eigenes Geld können wir kein Bier erhalten nd Licht wird uns auch nicht gestattet. Sehr selten erlaubt man, daß Bekannte uns besticken dürfen. Wen mich meine Familie besucht, so muß sie außerhalb des Eiscngittcrs sieben bleiben. Es wird mir nicht sovielFrcihcit gegeben, daß ick ineincKindcr her zcu könnte. Ick kann ihnen nicht einmal dnrck das Gitter die Hand reiche.. Erhält aber der Perdcdicb Besuch, so wird derselbe nie abgewie sen. Der Pferdedieb wird dann nach dem Par lor des Schcriffs geführt, m scin Mittagbrots einzunehmen. Der Pferdedieb und seineFami lie gehöre natürlich zu den g.cmpcrezlculcn. ES ist sehr traurig daß diese wahnsinnigen Fanatiker dergestalt i unsere, Staate di- Herrschaft gewonnen habe. Wenn wir Dline schc alle zusammen hielte, so könnten wir sie sicherlich in der nächstrn Wahl schlagen. Aber es gibt auch unter den Dcnlschc so viele dumme nd gleichgültige oder die unabsichtlich für die Tciiipercnzlcute und gegen die Deutschen selbst arbeiten. Schlagen wir die Tcmvcrcnzlcr nicht bei der nächste Wahl, so müssen wir uns ach anderen Mittel umsehe. los. Wenzel, . von Ccdar Rapid S. * Eine Wahnsinniger in Tvicr, Tcras, stand neulich um Mitternacht auf und hieb mit einer Art seiner Fra nddrciKindcr i Stücke. * Auf ihrem Marsch nach Prag erbeutetc die Preußische Armee !! Millionen 8M tausend Pfund Tabak und 27 Millionen Cigarren.