Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, September 06, 1866, Image 1

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    Jahrgang l.
Die
PesYlvanischeStaats-Zritunss
Herausgegeben von
loh. Georg Ripper.
erschein jeden Donnerstag, und kostet
per Jahr, zahlbar innerhalb desJahres, und
- S.S nach V.crstuß des Jahrgangs.
Einzelne Exemplaren, Z Cents per Stück.
Keine Subscriptivnrn werden fiir weniger
al sechs Monaten angenommen; auch taun
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stände bezahlt sind.
Anzeigen werden zn den gewöhnlichen Prei
sen inserir.
Officen: in der „Patriot und Union"
Druckerei, Dritten Straße, Harrisbarg, und
in der „Jnlelligcnccr" Druckerei, am Eciilrc
Square, Lancaster.
Parsit'.
Wenn eine Mutter betet
für ihr Kind.
Der reinste Ton, der durch das Weltall Iliugt,"
Der reinste Strahl, der zu dem Himmel dringt,
Dl heiligste der Blumen, die da bljiiit,
Di heiligste der Flammen, die da glüht,
Ihr findet sie allein, wo fromm gesinnt,
Stilleine Mutter betrt fiir ihr
K i n d.
Der Thränen werden viele hier geweint.
So lange uns des LrbenSsoiine scheint;
Und mancher Engel, er ist auscrwäblt.
Auf daß er unsre stillen Thräne zählt
Doch aller Thränen heiligste sie rinnt,
Wenn eine Mutter betrt fü r ihr
K i n d.
O schaut das Hüttchrn dorten, still nd klein,
Nur malt erhellt von einer Lampe Schein,
ES sieht so trüb, so arm, so öde ans,
Und gleichwohl ist'S ein kleines Gc'lleshanS,
Denn drinnen betet, fromm gcsinni,
Still eine Mutter für ibr Kind.
O nenn S immer einen schönen Mab,
Weil nimmer es des Leibes Augen sali n ;
Ich lasse mir die Botschaft raube nicht,
Die HimmelSbotschaft, welche zu uns sprich:
Daß Engel Gottes stets versammelt sind,
Wenn eine Mutter betet für ibr
K i n d.
F. Stolle
Feuitsl'lon.
Die Dose des b'omman!! anten.
Erzähln g
InliuS Nodcubcrg.
(Schluß.)
111.
Auf dunkeln Westen.
Fritz Falkenstcin trat aus dem Spei
sesaal in das Gartcnzimmer, nd da die
Thür offen stand, aus dem Gartcnzim
mer in den Garten. Obgleich im Saale
die Lichter schon eine ganze Weile ge
brannt hatten, so war doch draußen noch
die milde Helligkeit einer FrühlingSabcnd
dämmerung. Eine wunderbare Kühle
strömte aus den Gebüschen und den be
schatteten Laubgängen. Mitte im Flie
der fang der Vogel, der die Nacht und
den Mai liebt. Es war so süß, zwischen
diesen Bäumen zu wandeln, welche sie
bewohnte, sie, die Sängerin der Liebe;
die Pfade z betrete, welche sie selber,
die ihr Thema war, geheiligt hatte.
Trug der Boden nicht och die Spuren
on Christinens zierlichen Füßen ? Hatte
sie nicht, im Vorübergehen, diese Stau
den, diese Zweige, diese Blätter gestreift?
Eine sanfte Schwermuth, welche durch
solche Betrachtungen geweckt, nichts Bit
teres hat, bemächtigte sich seiner. Unge
stört konnte sein Geist hier, in ihrer eige
nen Heimath, sich den Träumereien hin
geben, den Bildern und Gedanken, welche
der Einbildungskraft Liebender schmei
cheln. Plötzlich, an einem Punkt ange
kommen, wo die Wege sich kreuzten, sah
er sie aus mäßiger Entfernung nahen,
Christine von Röderau selber. Wie eine
Fee tauchte sie aus der Dämmerung her
ans. Die durchsichtigen Schleier dcl
FrühlingSnacht umgaben sie. War der
Grund dieser Verspätung Zufall oder
Absicht? Sollte er ihr ausweichen oder
entgegengehen? Verlaßt Euch nicht auf
die Sprache des Herzens in solchen Au
genblicken. Das Herz ist tapser und ver
zagt, nnd sein Rathschlag ist Bleiben und
Gehen zugleich. Fritz blieb und erwar
tete das Nahen Christinens. Ein lieb
licher Duft wehte vor ihr her. Sie trug
einen großen Strauß Frühlingsblume
in den Händen.
„Ach, sind Sie hier, Lieutenant?" rief
Christine, als sie den jungen Mann er
blickte. „Ich hoffe, daß Ihr frühes Ver
lassen der Tafel keine Censur sein soll,
weder für unsern Koch noch für unsere
Gesellschaft?"
Ist es nicht wunderbar, daß Damen
so selten verlegen wcrdeix? Oder daß,
wenn sie es auch werden, Niemand etwas
davon bemerken kann? Ist es ihre Kunst
oder unser Fehles her UNS über ihr wah
res Wesen täuscht? Denn ein wenig
betroffen ward auch Christine bei dieser
unerwarteten Begegnung mit Fritz. Aber
da Herz der Dameu wird nicht so leicht
zum Berräther. Sie sind die wahre Lie
bdtplomaten.
„Mein gnädiges Fräulein," erwiderte
Fritz, „die Tafel ist aufgehoben. Ich
habe sie nickt früher verlassen, als irgend
ein Anderer."
„Das ist ein schlechtes Conipliment
für inick!" lachte Christine; „oder für
meinen Garten vielmehr," verbesserte sie
sick rasck. „Es ist nur eine Gelegcn
heitsvisite alsdann."
„Würden Sic mir zürnen, Gnädige,
wen ich Ihne sagte, daß es mehr sei?"
entgegnete Fritz, inntbig gemacht durch
den Ton nnd die Wcnduitg von Christi
ncn'ö Worten.. „Wenn ich Ihnen ge
stände ..."
„Keine Geständnisse!' unterbrach ihn
Christine scherzend. „Ich kenne nichts
Langweiligeres. Ich überschlage sie re
gelmäßig in den Nvwcllcn und Roma
nen."
„Christine," rief Fritz, indem er für
einen Moment seiner selbst vergessend,
Christinens Hand ergriff.
„Mein Herr!" rief Christine, schein
bar entrüstet, indem sie ihre Hand zurück
zog. Aber die Blumen wurden ihre
Verräthcriiinen. Sie entsanken der zit
ternden Hand. Sie fielen alle zu Boden.
„O meine Blumen!" klagte Christine.
Fritz beugte sich. Er tnicctc auf den
Boden bin, vor den Blumen, vor Der
jenigen, der sie entsunken waren. Er
raffte sie zusammen, er erhob sich und
gab sie Christinen zurück.
„Behalten Sic eine von den Blumen
zum Danke!" sagte sie, den Strauß mu
sternd. „Nicht diese... nicht diese .. .
diese!" Dann mit einem rasch geflü
sterten „Gute Nacht!" entschwebte sie,
den armen Lieutenant zurücklassend, in
einer Agonie zwischen Kummer und Se
ligkeit, zwischen Hoffnung und Verzweif
lung, zwischen Vorwürfen, zn weit und'
nicht weit genug gegangen zu sein, mit
der Blume in der Hand.
Es war ein Vergißmeinnicht.
Nachdem er dasselbe vorsichtig in sei
nem Notizbuch geborgen, ging er in den
Saal zurück. Hier befand sich Alles in
der besten Laune. Die Lichter brannten.
Der Kaffee war servirt worden. Der gan
ze Raum war voll Cigarrcndampf und
Gelächter. Die Abwesenheit deö Lieu
tenants war gar nicht bemerkt worden.
Er nahm seinen Platz wieder ein, unge
duldig in seiner gegenwärtigen Stim
mung, bis das Zeichen zum Aufbruch
gegeben werden möchte.
„Hat keiner von den Herren eine Pri
se ?" sagte plötzlich mitten im Gespräch
der Ober Präsident, welcher, geschulter
Trinker, Raucher nnd Schnupser der er
war, bei langen Sessionen, wie diesen,
eine gelegentliche Veränderung der Sor
ten liebte.
ten Sie doch zugleich meine neue Dose
sehe. Ich habe sie just heute Mittag
erst mit einer vorzüglichen Mischung ge
füllt. Geh Jacob," rannte er dem al
ten Bedienten zu, „laß sie Dir vom gnä
digen Fräulein geben."
„Es ist wahr," sagte der Obcrpräsidcnt,
„wir haben die neue Dose noch nicht ge
sehen."
„Das Eadcau von Sr. Hoheit, dem
regierenden Fürsten von H ... ?" fragte
ein anderer von den Gästen.
Ja," erwiderte der Commandant.
„Sr. Hoheit waren, bei der neulichen
Anwesenheit an unserm Hofe, so gnädig,
mir Allcrhöcbstihre Zufriedenheit über
den Ausfall des Ihr zu Ehren veranstal
teten Manövers ans diese Weise auszu
drücken."
Inzwischen war Jacob mit der Dose
zurückgekommen. Er trug sie auf einem
Teller herein. ES war eine kostbare Dose,
von Gold, in vier Farben gemalt, mit
Emaille und Edelsteinen reich beseht. Es
war ein Stuck aus der Noccocozeit, wo
Meisterhände, wie diejenigen der hoch
berühmten Nvsalba Earricra nichtver
schmähten, die Dosen der erlauchten
Schnupser mit den exquisitesten Proben
ihrer Kunst zu schmücken. Irgend eine
kleine Scene der Galanterie war auf die
ser Dose gemalt, aber mit solch graziöse
Strichen und solch frischen, reinen Far
ben in den kleinen Gesichtern und den
bunten Kostümen der kleinen Figuren,
daß cS wahrhaft zum Erstaunen war.
Der Fürst mußte eine hohe Meinung von
dem Commandanten haben, daß er, um
ihn zu beschenken, seine Silberkamnier
um eine solche Prctiose beraubt hatte.
„Ich tarire das Werk auf fünfhundert
Pistolen," sagte der Oberpräsident, nach
dem er den Deckel aufmerlsam betrachtet
und dann geöffnet hatte, um eine Prise
daraus zu nehmen.
„Was für große Steine das sind!"
sagte der Nachbar des Oberpräsidenten.
„Und diese reizende Miniatüre auf
Emaille!" sagte ein Anderer.
Jeder wollte die Dose sehen.
„Lassen wir sie rund gehen," sagte der
Commandant, indem er sie wieder auf
den Teller sehte und einem der Herren
präscntirte.
Jeder, an den sie der Reihe nach ge
langte, bewunderte die Dose des Com
mandanten. Der Eine lobte die kunst
volle Arbeit, der Andere die feine Male
rei, der Dritte das Gewicht des Goldes,
der Vierte das Feuer der Brillanten.
Jeder nahm sie von dem Teller und hielt
I sie einen Augenblick zwischen de Hän
den ; Fritz nicht am Wenigsten, denn
Christinens Finger hatten ja eben noch
auf dieser Dose geruht!
Dann nahm das Gespräch eine andere
Wendung und etwa eine halbe Stunde
später stand die Gesellschaft auf, um sich
zu verabschieden.
„Meine Herren," sagte der Comman
dant, indem er über die Tafel blickte, von
welcher sich Alle erhoben hatten. „Sie
werden verzeihen, aber Einer von Ih
nen muß vergessen haben, mir nie Dose
zurückzugeben,... sie fehlt mir und ick
sehe den Teller, auf dem sie die Runde
gemacht, leer aus dem Tische stehen."
Eine allgemeine Bewegung folgte die
sen Worten des Commandanten.
„Wo mag die Dose sein ?" riefen Alle
indem sie sich betroffen anblickten. Der
Tisch wurde untersucht. Das Tafeltuch
wurde entfernt. Man nahm die Lichter
und suchte am Boden umher. Man
konnte die Dose nicht finde.
„Wir sind es uns unserm verehrte
Wirthe schuldig," sagte der Oberpräsi
dent, „daß nicht ein Titelchcn von Ver
dacht auf uns falle möge. Wir müssen
uns untersuche lassen."
„Was fällt Ihnen ein, liebster Präsi
dent ?" sagte der Commandant. „Wie
können Sie denken?..."
„Erlaube Sie mir, liebster Comman
dant," erwiderte derObcrpräsidcnt, „daß
ich den Anfang mache. „Jacob, rief er,
„Jacob, zieh mir meinen Rock aus."
Jacob zögerte. Aber der Obcrpräsi
dent gab nicht nach. „Jacob," sagte er
„hier faß' an." Und er wies auf de
Acrmcl seines Fracks, welcher noch von
dem Anfange des Diners aufgestreift
war. „So Jacob, hatte fest." Der Alte
kielt fest und der Oberprcisidcnt zog mit
vieler Mühe und manchem Stoßseufzer
seinen Arm aus dem Acrmel; „nun den
den ander Aermel," sagte der Oberprä
sidcnt, welcher hieraus, seines Frackes ent
kleidet, vorder Gesellschaft stand, „kkeber
zcugcn Sie sich, meine Herren," sagte er,
„daß ich Nichts am Leibe habe, als meine
Uhr, mein Schlüsselbund und meine Bör
se. — Gieb mir meinen Frack, Jac.b.
Hier in der Brieftasche ist Nichts; hier in
der linken Hintcrtasche ist mein Schnupf
tuch, hier in der reckten sind meine Hand
schuhe. Jacob, Du kannst mir den Frack
wieder anziehen."
Trotz der Einsprache des Commandan
ten beeilten sich alle andern Herren, Ci
vil und Militair, ihre Taschen und ihre
Unschuld zu zeigen.
Nur Fritz Falkensteiu, als die Reihe
au ihn kam, weigerte sich, ein tiefes Roth
färbte seine Wangen.
„Meine Herren," sagte er mit einer
von innerer Aufregung bebenden Stim
me, „ich halte dieses Benehmen nicht der
Meinung für würdig, welche Sc. Excel
lenz von uns hegte, indem er uns einlud,
seine Gäste zu sein. Er konnte nicht
glauben, daß ein Dieb darunter sei."
;,Wir haben ihm den Beweis gegeben,
daß er sich nicht geirrt habe," wurde ihm
von allen Seiten geantwortet.
„Ist das Wort eines Mannes nickt
Beweis genug? Ich erkläre, daß ich
die Dose mit dem Teller weitcrgercicht
und von dem Augenblick an Nichts mehr
von ihr gesehen habe. Dies erkläre ich
auf mein Wort als ehrlicher Mann nnd
Soldat. Aber ich werde den Rock nicht
ausziehen und nicht dulden, daß man
mich untersuche."
„Herr Lieutenant," sagte der Com
mandant, "so unangenehm mir dies auch
sein mag und so sehr ich mich auch der
Propositio von Anfang an wiedersctzte,
so sehe ich mich doch jetzt, nach dem Bor
gange aller andern Anwesenden, in Ih
rem eigenen Interesse nd um Ihrer ei
genen Ehre willen, Herr Lieutenant, ge
nöthigt, die Probe auch von Ihnen zu
verlangen."
„Wir werden Sie zwingen müssen, zu
thun, was wir freiwillig gethan!" hieß
es ringsum.
„Ich werde keine Berührnng meiner
Person dulden!" rief Fritz Falkcnstein
außer sich, indem er sich anschickte, der
Gewalt mit Gewalt zu begegnen.
„Meine Herren," rief der Comman
dant, indem er zwischen die sich dro hcnd
Gegenüberstehenden trat, „ich kann nicht
wünschen, daß dieses Haus der Schau
platz einer Scene werde, die ich unter
allen Umständen nicht, am wenigsten
aber als Wirth der hier Versammelten
dulden dürfte. Ich bitte, Herr Lieute
nant, entfernen Sie sich!"
Mit stolzem Schritt, ohne Verbeugung,
ging Fritz Falkcnstein, schnallte den Sä
bel nm, setze den Tschackv mit der Feder
auf und verließ das Hauö.
* 5 *
„Meine Dose ist fort," sagte der Com
mandent, als er, nach Verabschiedung
aller seiner Gäste, hinauskam zu seiner
Tochter, „und die allgemeine Meinung
ist, daß Fritz Falkenstein sie gestohlen
habe."
IV.
Wie wird da enden?
Die Dose des Commandanten bildete
nun das Gespräch der kleinen Residenz.
Bet Hofe, in den Gesellschaften, in den
Lancaster, Pa., Donnerstag, Scptcmbcr i, lisittt.
Wirthshäusern, überall wurde davon ge
sprochcn. In den bürgerlichen Kreisen
erregte dieser Vorfall ein besonders pein
liches Interesse. Fritz Falkcnstein war
einer von den wenigen bürgerlichen Os
fizicrcn des fürstlichen Contingents. Ei
ige witterten Gott —weiß welche —I
trigucn. Andere bedauerten den armen
Menschen, dessen Charakter bis dabin der
allgemeinsten Achtung genossen hatte.
Andere bedauerten die Mutter, deren
einzige Stütze dieser Sohn gewesen. An
dcre ärgerten sich, daß den Adligen wie
der eine Gelegenheit geboten sei, ihren
Hochmuth gegen den Bürgcrstand her
auszukehren; warum mußte es gerade
ein bürgerlicher Offizier und gerade Fritz
Falkenstein sein ? sagten sie.
Auch war wirklich ein Ehrengericht
des Ossizicrcorps zusammengetreten, und
hatte befunden, daß zwar kein Beweis
der Schuld vorliege, daß aber der Licn
tenant Fritz Falkenstcin, weil er sich ge
weigert, den Beweis der Nichtschnld zn
liefern, einen Verdacht gegen sich erreg!
habe, der mit der Ehre des Soldaten
nicht verträglich sei. Demgemäß ward
er von der gemeinschaftlichen Messe, dem
Club und den sonstigen Ziisammenkünf
ten der Offiziere ausgeschlossen. Nie
mand vom Corps sprach mit ihm, außer
in Dienstsachen, man fügte der Zurück
setzung die Verachtung hinzu und Fritz
Falkensteiu war ein AuSgcstoßencr, ein
Proscribirtcr, der unglücklichste Mensch
in der kleinen Residenz. Ihm blieb nur
eine Möglichkeit: sie zu verlassen!
Vierzehn Tage waren so seit dem ver
hängnißvollc Diner vergangen. In der
Cvmmandantur ging es sehr laut und
lebhaft zu. Aber der Grund davon war
ein höchst prosaischer, kein Fest, kein Gast
mahl war in Aussicht. Man klopfte
nur, wie man zu sagen pflegt, den Win
ter aus. In den verschiedenen Zimmern
und Salons des schloßarti>(dn Gebäudes
wurden, wegen der vorgerückten Saison,
die Teppiche fortgenommen, die doppelte
Fenster ausgehoben, die dunklen und
schweren Gardinen durch helle und leick
tere ersetzt. Das ganze Haus wurde
freundlicher gemacht. Ach, daß man
nicht auch aus dem Herzen so rasch und
durch solch einfache Mittel eine Wohnung
des Sommers, der Sonne, der Heiterkeit
machen kann.
Der kleinen Tochter des Cvmmanda
ten war der Unfall mehr zu Herzen ge
gangen, als irgendeiner oder einem An
dern, den armen Fritz selbst vielleicht
ausgenommen. Sie war nicht mekr
glücklich gewesen, seitdem sie die schreck
lichc Nachricht empfangen, daß Fritz Fal
kenstein nicht besser als ein Dieb sein
sollte. Sie hatte zwar nicht daran ge
glaubt; ihre Ueberzeugung sprach laut
gegen den Verdacht der ganzen Welt.
Aber doch ruhte dieser Verdacht wie ein
Flecken ans dem Namen de Mannes,
für den sie ein gewisses Interesse gefühlt,
so lang man ihn zurückgesetzt hatte, und
für den sie etwas mehr fühlte, seitdem
man ihn eines gemeinen Verbrechens be
schuldigte. Grade an diesem Morgen
nun hatte sie einen Brief bekommen von
einer Handschrist, die sie zuvor nickt gc
sehen. Eine bange Ahnung sagte ihr,
von wem dieser Brief sein müsse. Sie
öffnete ihn. Ei trockenes Vergißmein
nicht siel heraus. Es wer ein Brief von
dem unglücklichen Mann, dem sie das
Blümchen vor vierzehn Tagen frisch ge
geben. Sie las den Brief und große
Thränen sielen auf das Blatt, indem sie
Folgendes las:
„Gnädiges Fräulein! Die Einzige,
vor der ich meine Unschuld vertheidigen
kann, weil sie vielleicht die Einzige ist,
die an meine Unschuld glauben würde,
sind Sic. Ich habe in Ihren Augen den
Blick, in Ihrer Seele den Zug gefunden,
der mir Vertrauen einflößt. Indessen,
was würde es helfen? Würde der Glau
be an die Unbescholtcnhcit des Mannes,
den Alle verurtheilt haben, nickt viel
mehr einen Schatten auch auf Ihren
Charakter werfen? Tilgen Sie daher
die letzte Spur einer Erinnerung an den
jenigen, dessen befleckter Name niemals
in einem Athem mit dem Ihrigen ge
nannt werden soll. Vergessen Sie sei
nen Namen. Vergessen Sic, daß er je
vor Ihnen gestanden, je mit Ihnen ge
sprochen, je von Ihnen angeblickt wor
den — vergessen Sie, daß er je gewesen.
Nehmen Sie das einzige Zeichen wieder,
das ihn an Ihre Güte erinnert das
einzige Blümchen, welches ibin theuer ge
wesen, welches ihn einen Augenblick mit
unaussprechlicher Wonne, mit einem all
zu kühnen Wunsch erfüllte und welches
er Ihnen freiwillig zurückgiebt, weil er
sich für unw-rth hält, eö länger auf dem
Herz-n zu tragen —er, der Geächtete, er,
der ungehört Verdammte. Nehmen Sie
sein letztes Lebewohl. Aus der heutigen
Parade wird er seinen Degen in die
Hände des Obern legen, aus denen er
ihn einst empfangen—er wird die Stadt,
das Land verlassen und vielleicht jenseits
des Meeres, unter Menschen, die ihn nicht
kennen, eine stille Stätte finden, um
über die Hoffnungen eines zerstörten
Lebens, über die Träume eines gebroche
nen Herzens zu trauern. F. F."
Lange sckoil hatte Christine, in stniu
mein Weh und in Thränen gesessen, das
schwere Haupt über den Brief gebeugt,
als plötzlich sich die Thür weit öffnete
und sreudestrablcndcn Gesichtes ans der
Schwelle ibrVatcr erschien,dcrComman
dant iu voller Uniform für die Parade,
und hinter ibin der alte Jacob, in weißer
Schürze bis an den Hals, iu der einen
Hand einen Stock zum Ausklopfen der
Teppiche, in der andern die Dose!
„Die Dose! die Dose!" schrie Blond
eben und fiel in Thränen dem Vater um
den Hals. Diesmal aber waren es Freu
denbrauen.
Die Dose, vermuthlich beim Aufstehen
der Gäste yom Tische gefallen, hatte sick
dnrck ein Loch im großen Tcppich unter
denselben geschoben, und war in diesem
Augenblick, bei dem Aufbeben des Tcp
picbs (der während des Winters an den
B den genagelt war) von dem alten
Jacob wieder gesunden worden.
„Da lies den Brief Papachen," rief
Christine, und reichte ihrem Vater das
Blatt hin, ans welchem Fritz Falkenstein's
Knmmcr und ihre Thränen zusammen
waren.
„Es ist gut," sagte der Commandant,
„wir sind dem jungen Manne eine ccla
taute Genugthuung schuldig. Aber es
wird meine heilige Pflicht sein, sie ihm zu
verschaffen. Ich werde mich zunächst ins
Schloß begeben; ich muß mit Sercnis
simo rede. Guten Morgen, Biond
chcn. Vielleicht improvisiren wir beute
ein kleines Fest. 'Ans Widcrsehc !"
Es war zwölf llbr und die Parade
sollte beginnen. Die Offiziere standen
plaitdcind und lachend in einer Gruppe
beisammen. Ganz allein, ziemlich fern
davon, stumm in sich versunken und sin
stcr stand Fritz Falkenstci, bereit, sobald
ver Commandant gekommen, ilu seinen
Degen zurückzugebe. Er ließ heute
aus sich warten. Ein Adjutant traf ein,
welcher Meldung machte, der Comman
dant sei in wichtiger Veranlassung bei
Screiiissimo. Die Parade werde viel
leicht um eine Viertelstunde verschoben
werde müssen.
Endlich kam derCommandant, umge
ben von seiner Suite, den Weg vom
Schlosse herabgcsprcngt. Er ließ Befehl
geben, daß sich das Ossizicrcorps in ei
nem Kreise um ihn schließen solle. Auch
Fritz Falkcnstein ward commandirt.
„Ha", knirschte er in sich hinein, „so
ist man dir auch darin zuvorgekommen
und will dir nicht einmal die letzte Ehre
lassen, de Degen zurückzugeben. Man
wird ihn dir nehmen."
Ter glänzende Kreis der Uniforme
hatte sich rings geschlossen, hock zu Roß
iu der Mitte hielt der comniandirende
General, derCommandant von Röderau,
ErceUenz.
„Meine Herren," sagte er mit ticfbe
wcgtcr Stimmung, „ich bin im Begriff,
ein Unrecht wieder gut zu machen, wel
ches wir begangen haben gut zu ma
che, so weit es möglich ist. Denn die
Schmerze, die wir unverdient erlitten,
die Oualeu, die wir ungercchterwcise er
duldet habe —wer macht die wieder gut ?
Run, meine Herren, unter uns steht ei
Camcrad, der, wie ich vernommen, mir
sein Porte Epee zurückgeben wollte, weil
ein Btrdacht auf ihm lastete, de er zu
rückzuwcisen zu stolz und zu jugendlich
unbesonnen war. Wohlan, ich nehme
dasPvrtc Epee des Seconde Lieutenants
zurück z aber nur, um es ans den beson
deren Wunsch und Willen Seiner Durch
laucht, unseres Fürsten und Herr dem
Friß Faikenstcin mit dem Charakter ei
es Hauptmannes zurückzugeben. Der
Verdacht war falsch —hier ist die Dose!"
Darauf stieg er vom Pferde, schritt aus
den jungen Mann zu, den diese Freude
fast mehr erschreckte, als vorhin der ent
schliche Schmerz und schloß ihn gerührt
an seine Brust.
„Und nun," sagte er, „mein lieber
Hauptmann, da sich Alles so trefflich gc
klärt und geläutert hat, gestehen Sie es
mir —es konnte nicht Troß allein sein,
der Sic abhielt, den Rock auszuziehen,
nachdem es die andern Herrn gethan,
die so viel älter nnd höher im Rang wa
ren, als Sie."
„Wohlan, Excellenz, ich will cS Ihnen
jcht sagen, da Sie es mir jetzt glauben
werden. Ich habe eine arme, alte Mut
ter, Ich habe bisher nicht die Mittel ge
habt, ihr irgend welche Freude zu ma
mcn, seien sie auch noch so bescheidener
Natur. Da nun bei dem Diner, zn wel
chem Ihr Wohlwollen mich als Gast hin
gezogen hatten, der Baumkuchen präsen
tirt wurde, Wandel e mich die Bcrsuchnng
an, das für mich bestimmte Stück meiner
Mutter mit nach Hause zu bringen, wel
che diesen Kuchen besonders liebt. Es
gelang mir, dasselbe unbemerkt in meine
Rocktasche zu bringen und glücklich im
Vorgefühl der Freude, welche meine Mnt
ter vielleicht empfinden würde, dachte ich
nicht daran, daß ich mich meinen Camc
radcn durch die Entdeckung lächerlich ma
che könnte. Diese Möglichkeit wurde
zur Gewißheit, ais das Verschwinden der
Dose auf jenen unglücklichen Einfall
achte, die Rocktasche durchsuchen zu
lassen. Ich weigerte mich, weil ich fürch-
tele, daß ma über incinc Mutter und
über mich lacken könne!"
„Braver Sohn !" sagte der Comnian
dant, indem er ein Tbräne aus den An
gc wischte ... „Ich will ihre Mutter
kennen lernen. Ich beabsichtige beut
Abend ein Souper zu gebe. Denn an
Bcr der Revanche auf der Parade bin ick
Ihnen auch noch die Revanche im Hanfe
schuldig. Sie werden alle die Herren
wieder finde, die bei jenem Diner zu
gegen gewesen. Aber ein Stündchen
früher sind Sie mit Ihrer Mutter in der
Commandant!'."
„Zn Befehl, Herr Commandant!"
sagte der junge Hauptmann.
„Nnd nun zur Parade!"
In demselben Saale saßen dieselben
Herren wieder zusammen. Aber der
Oberpräsidcnt war diesmal nicht ganz
so nngcnirt, wie damals vor vierzehn
Tagen. Den es waren auch Damen
anwesend,nnd unter ihnen eine alte, bür
gerlich schlicht gekleidete Matrone, mit
einem gntmüthige Gesicht voll Rnnzcln
und einer frischgcwaschcnen Haube mit
breitem Tüllbesatz ringsum. Das war
Fritz FalkenftcittS Mutter. Er selbst saß
neben Fräulein von Rödcrau..
Gleich nach den Fischen, welche das
Souper eröffneten, wurde zum großen
Verdruß des Ober - Präsidenten an die
Gläser geklingelt.
„Das wußte ich," sagte er mit tiefer
Indignation, „wo Damen sind, da muß
es auch Toaste geben. Ich wollte, daß
die Damen und die Toaste..."
Er konnte seinen weiberfeindlichen Ge
danken nicht zu Ende denken. Denn schon
hatte der Commandant sich erhoben.
„Meine lieben Frcnndinnen und
Freunde," sagte er, „erlauben Sie mir,
daß ich Sie mit der fröhlichen Veranlas
sung unserer heutigen Ziisammenkiinst
bekannt mache. Wir seiern beut ein
Familienfest; ich bitte Sic, mit mir an
zustoßen und zu trinken ans die Verlo
bung meiner Tvckter Christine mit dem
Herrn Hauptmann Fritz Falkensicin!"
Während des allgemeinen Jubels nnd
Gläserklingcns, welche dieser Ankündi
gung folgte, drückten sich die beiden
Glücklichen die Hände.
„Ist es nicht ganz wie aus dem The
ater?" flüsterte Fritz Falkenstein seinem
Blvndchcn zn.
„Ja," sagte sie, „zuweilen kommt cS
mir auch so vor. Ich kann och gar
nicht reckt daran glauben. Aber Gott
sei Dank, daß es ein Lustspiel geworden
und keine Tragödie."
„lind wie soll es beißen ?" fragte der
selige Bräutigam.
„Die Dose des Commandanten !" rief
Christine.
„Die Dose des Commandanten!"
und die mit Champagner gefüllten Glä
ser klangen laut zusammen.
Milischl's.
Clnmer „nd die Soldaten.
Es beißt Verstand und Urtheil verspotte,
Ter Record der Gcschgcbnng von I8l)I bis
IBkili, die Haltung ClymerS in allen Frage, die
das Interesse des Soldaten betreffen, welche gar
nicht vollständig, ohne seine thätige Mitwirkung
zu erkennen, unter das Volk gelangen können,
Lincoln scheu Farbe, sondern in ernster männlich
patriotischer Erfüllung seiner Psticht. Man weiß,
daß er mit Capitän Huntcr (l7tistcS Regiment
ntcr Oberst .NNoberer mit auszog fiir die Per
thcidigung beb Staates, —nnd weiß mit welcher
Ttirilnalmic nd Befriedigung er den Auftrag
vcrnör, ans besonderer Achtung und Ver
trau e, Herrn Clnmer übergab. Für seine
Soldaten berühren, nnd im Senat während
Clviners Amtszeit zur Verhandlung kamen, als
En Beweis seiner Gesinnungen, die keine
Corps.
ung von Soldaten Waisenkinder.
Empfehlung eines GesepeS zur Bestrafung
von Militär- undCivil-Beamte wegen Bounlv
nicht ändern. Schlägt man in demselben nach,
so findet man l licn Februar (Gilt, daß Clvmcr
fiir das Amendment stimmte. Dasselbe konnte
nicht eher als constitulioneller Theil gellen, bis
vom Volke darüber abgestimmt war. Jnzwi
auf —durch und durch betrügerisch und Neon
stitutionell —Gegen diese Bill stimmte Clvmcr.
Sie passirte zwar im Senat, wurde aber im
Haus verworfen.
Bekanntlich trieb der Senat im Winter l8l!t
ein freches Spiel gegen gesetzliche Ordnung. Er
behielt de Sprecher, Herr Pcnnp, von der vo
rigen Sitzung eigenmächtig bei, aus Furcht, daß
etwa, in Betracht tadclnswerthcr Handlungen
in der vorangegangenen Sitzung (I8lii)) ein
niokraten, dem Senat durch Erwählung eines
Sprechers gesetzmäßige Organisation zu geben,
blieben fruchtlos, die Demokraten erkannten ihn
und 1861. Tie Wahrheit läßt sich nicht
zu bezahlen, am Risten März 881.
„7 bis 21 .yd Thaler jäbrlich in Gold —des
„können sie nicht vertragen. O nein! Ekel
„Haftes, maßloses Lob könnt ihr geben, da liegt
„in eurer Art. Aber wenn der Soldat Mittel
„bedarf, Weib und Kinder mit dem Unentbehr
.lichsten zu versorgen, das die schlechte Finanz,
'.wirthschaft der Republikaner zu fabelhaften
„Preisen hlnaufgetrieben Hai, da kehrt ihr den
„Rücken und brandmarkt jeden als „disloyal,"
„der es wagt, seine (des Soldaten) Ansprüche
„zu vertheidigen. * * *
„Wenn es „disloyal" ist, dem Armen nnd
„Geringen gegen den Reichen und Mächtigen,
„dem Soldaten statt dem Schoddy-Eontraktor
„gewogen zu sein, dann bin ich es. Tiefer Art
„von „TiSloyalität" macht ihr euch, ihr Herren
„Republikaner, nicht schuldig. ***
„stimmte damals dagegen, wie wir, uter glei
„chen Umständen, heute thun würden. Wir
„sagten ech, daß wir euer eigenmächtiges an
„inaßendes Verfahren nicht durch unsere Stim
„me anerkennen würden.*** Wir hielten an
Nro. I i.
„tet diesen Beschluß wie andere uns Fallstricke
„zu leqen, und Capital bei den Soldaten uud
„Andern daraus zu machen. Ihr schreit uiiscre
„Stimme im Staate als Sünde und Vcrbre
„chcn aus und wußtet in eure Herzen, daß
„jede solche Beschuldigung falsch
„war. Aber der Vorschlag (Bezahlung in
„Gold) hat euch entlarvt. Ihr knirscht die
~Zähne in ohnmächtig galliger Wuth, wüthet
„und tobt—Alles umsonst meine Herren. Wir
„Vor drei Jahren bezahltet ihr den Minister
„wie den Soldaten in Gold. Ihr bezahlt den
„Minister beute noch so, und verweigert es
„gc fiir euch Kämpft."
Daß der Vorschlag bei der große Schwan
kung des Papiergeldes gerecht war, sieht Jedcr
piergeld je höher Prämien auf Gold, und je
höher die Preise. (Read. Adl.)
TagcSneuigkciten.
* Ter Ver. Staate - Consul zu Toronto,
Canada, bal der Regierung mitgetheilt, daß vier
weitere Fenianer - Gefangene freigegeben wur
de ; sie waren Ver. St.-Bürger und hatten sich
an dem Feniancr-Einfa nicht betheitig,
* Zur weiter Irritation empfiehlt die radi
kale „N.-ZI. Post.", daß die ursprünglich nach
Charleston, S. C„! berufene Neger - Conven
tion in New Orleans stattfinden sollte. Ist es
kenn rein unmöglich, daß man zur Zeit im
Interesse der' Versöhnung Alles vermeidet, um
neue blutige Auftritte heraufzubeschwören?!
* Der Missouri „Ncpublican" macht auf die
Thatsache aufmerksam, daßdasJahr lBki7 sowohl
in europäischen Piophczeiungen als vo den
Mobamedaiicrn, de Bcamiiie nnd melircren
andere Seiten als das Jahr bezeichnet wird, i
welchem eine große Veränderung im Zustande
der Well eintrete wird.
* Präsident Ju ircz und sein Cabinet trafen
am 17. v. Mis, in Chihuahna ein. Er wurde
von der Bevölkerung mit Enthusiasmus empfan
gen. Alle Städte durch die sein Weg ihn führ
ze hatten ihn mit Jubel begrüßt. Der ganze
Staat Cbihualma ist von den Franzosen und
der Truppen Maximilians geräumt.
*ln Natchez, Miss., ward die ?>ankce-Dok
torin Emilie Gibson nm H2!i gestraft weil sie
die Neger glauben machte, sie hätten Schlangen
in den Beine, und ihikcn erhebliche Geldsum
men für die Beseitigung derselben abnahm.
* Hr. Auren Meyer, ein Mitglied der PittS
burgcr Oclsirniu Rosenöuuin u. Co., ertrank die
scr Tage durch Zufall.
* In New-Alork starben iu der letzte Woche
87l Personen, .Vit weniger als in der vorletzte
Woche. T 8 Personen starben an der Cbolern
Die Letztere nimmt offenbar in New-sttork
ab. uter den Gestorbene waren l! Deutsche.
In Brooklyn starben in letzter Woche )2 Men
schen an der Cholera.
mcssenku Feierlichkeiten ei. Rev. I. M.
Wisc vou Cinciunati hielt die EinwcihungSrcdc.
* Die Demokraten vom sechzehnten Distrikt
von Ohio oniinirtc vorWstern ChaS. H.
Michner von TuScaravaS für dr Congreß.
* Im Bezirke Springfictd, Missouri, ist der
greise Methodisten Prediger S. S. Headler von
den fanatischen Radikalen ermordet worden.
M otiv : Halten einer Predigt obne dr Test
cid geleistet zu habe.
* Bei Ncwberrv, Süd Carolina, ist ein Pflan
zer, Namens Lcmuel Laim, von mehreren Ne
gern in xäuberiscbcr Absicht ermordet worden.
Die Neger, welche nach der gräßlichen That
das Haus plünderten und mit HtglilU—MlM
in Gold und Silber die Flucht ergriffen, sind
in Columbia Angefangen, und Einer von ihnen
ist von den Verfolgern erschossen worden.
* Sekr. McEulloch hat Washington verlassen
um eine 8—kl tägigc Erholungsreise zu ntrr
* Der Präsident bat an Stelle des Newton
Edmunds de Hr. Andrew J> Fanlk zum Gou
verneur von Dakota ernannt.
*Am Samstag brannte in Albany N.-?I„
eine Fabrik nieder. Verlust ljitili.tüitt.
* Am Samstag wurde die Franklin Baum
wollen-Spinncrci zu Philadelphia durch Feuer
im Betrag von HAHtXIE beschädigt.
* In Rolla Co., Missouri, fand am 28. Juli
eine politische Versammlung statt, bei welcher
wurdem
* In Louisiana ist ein Lieutenant Butts vom
FrcctmeiiS-Vnrcau von Straßenrändern ermor
* Ein Vcrkäuscr der New ?lorkrr Zucker Raf
finerie Gesellschaft, Namens Jsaac Dean, ist mit
-Ml.lXb, welche der Compagnie gehörten, nach
Californien durchgegangen.
* Vor einigen Tagen ermordete der Gastbof
besiher MunnS iu Newark N. 1., einen gewissen
Poolc.
* Man hört, daß dem General Sicktes die
Obersten Stelle im zweiten Ncgerregiment, mit
dem Brcvet Rang eines Brigade-Gcncrals in
der regulären Armee angeboten, von demselben
aber nicht angenommen worden sei,
* Troß der reichen Beisteuern herrscht große
Noth unter den bei dem Portlander Feuer Abge
brannte. Besonders sind Kleider dringend nö
thig.
* Dr. Dostic und Rcv. Heston sind in Folge
der bei dem Aufruhr in Ncw-Orlran s erhaltenen
Wunden gestorben.
* Die an und fiir sich geringe Steuer von
einem Cent af jede Vor Zündhölzchen warf
der Regierung lchtes Jabr eine Reineinnahme
von fünfzehn Millionen Thaler ab.
* Von Chicago, Jll., wird gemeldet, daß
dort ein von den Eltern unbewacht gelassener
Säugling von einer Bulldogge angegriffen und
wörtlich in Stücke gerissen wurde.