Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 02, 1866, Image 2

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    Zoh. Gicorz Nipxir.
Herausgeber und Eigenthümer.
LancaSter, Pa.
Donnerstag, August 2,18 66.
Für Gouverneur -
Hiester Clymer,
von Berks Counlv.
Wegen den wichtige
europäischen Nachrich
ten, die wir doch gerne
so vollständig als mög
lich zu geben wünschten, sind wir genö
thigt, fast alle Bckanntmachnngen nebst
ock vielen andern Artikeln aus unserer
heutigen Nummer wegzulasse.
Clymer, Johnson A Union
Ctilmmtlo
der
Sold!> t t n
des
Nthstone Staates Prnnsylvaiiicn !!!
Die Unionsvertheidiger
gegen das
Negerstimmrechl
Großer Gnthufiasmus!
Gestern, am l. August 1866, war es
den tapferen Kriegern Pcnnsvvaniens
zuerst vergönnt, ihre Stimmen abzuge
ben für ihr Prinzip und ihre Ueberzeu
gung, ohne der Fälschung von offiziellen
Blutegeln gewärtig sein zu müssen.
Von allen Seiten kamen sie, die Krüp
pel, die Lahme, die Benarbte, die Ver
wundeten der wahre Kern, da ächte
Mark unserer Pennsylvanische Armee,
Soldatenim ächten Sinne des Wor
tes, keine Schciiikämpser oder Papier-
Generäle. Schon am Dienstag fanden
sich zahlreiche Delegationen vvm Lande
ein; am Mittwoch Mvrgen um 3 Übr
langten die Delegaten von Philadelphia
an, begleitet vn Beck'ö bekannter Mili
tärmusik, und als um 10 Uhr am Mitt
woch Morgen die Convention im Saale
der Repräsentanten eröffnet wurde,
zählten die Delegalen und Zuschauer
nach Tausenden trotz der giftge
schwollenen Färbung der editoriclle
Brille des „ Telegraph. " N eun vo
de zwölf Delegaten von Beaver Eounty
waren bisher Republikaner, die durch
Stevens und Compagnie zu begeisterte
Anhängern vvn Hiester Clymer gemacht
worden sind. Die Delegation von Berks
Counlv folgte einem Banner, welches
die Inschrift trug: „Alt Berks
giebt 8, olt 0 Mehrheit für
Ciy ier!" und bei ihrem Eintritt in
die Halle der Repräsentanten wnrde sie
von donnerndem Beifall aller Anwesen
den begrüßt.
General I. B. Schweitzer vvn Mis
burg fuiigirle als temporärer Vorsitzer,
und eröffnete dje Versammlung mit einer
sehr beifällig aufgeuoinmenen Ansprache,
worin er unter anderm die lächerliche
Anschuldigung zurückwies, daß blos
Bounty-JumperS und Deserteure sich
bei dieser Versammlung betheiligen wür
den. (Der „Er-Postmeister" Berg er,
der zu gemein ist, sich och als Deut
scher zu bekennen, sagt zwar in der
Mittwochs - Nummer seines Schimpf-
und Schandblaites, daß das Gegentheü
stattgefunden, und er zählt sogar im
Ganzen blos 200 Leute, weiche die Con
vention gebildet hätten. Allein wir for
der alle unsere Leser auf, zu beweisen,
daß Bergner kein Lügner ist.)
DieCommittee, welche ernaWit wurde,
um die permanenten Beamten der Con
ventionzu ernennen, brachte nachstehende
Name ein:
Präsident:
Umi. vb'.zi. sk'c.'4isi)l,L!gB.
Bice-Prä s i d e n t e :
!>. s>stei I-vle, Ulli, Vtrilnckvliclri.
701. IVr. iV. s>e<!k, Wik, "
<.'c>l. -r. >l. 't'tplrcni.'tMG ' "
tüupt. ck. kl.o. Kuvnuv, ll,'Uli, C'kc-ütc?,.
prtv. sVxne>r, 145t1>, v.
<.'ol. p. 15. (Zncxi, 471 k, k-ski^k.
ergt. <sc>c>rgo Livimnn, glk, Kcikuvtleill.
7apl. 55. O. I'lmxsr, Ü7tti, Wupnc-.'
c.'c,l. 55. li. lll'Kva, Olk lis,., Ürncktol-ck.
cknpt. ck. >. V., I.cixuicit-,
lMllk 5. V., I'iog-s.
?riv. 55. VVKiteina, Utk luinki.
sriv. ck. IV. tStodsr, Uvlnt, Ilniipliin.
Iieut. ckokn
55 . 55e>iu-„, 122ck, sman->lvr.
<II. 5-vvi Slujsk, Itttttk, V(I<,
ckupt. li. Fsi-xu-w, tl. 8. V., I'innlell.
Tukn S4IK, Kmn^r^l.
Vixmpkvr, Islk/vV>Minrvl"i>ck.
Bergt. 8. K. lnt si t., I-uvvi enrav.
5.'01. 5.8. Itttk stvn. J'eunn^c).
Sekretäre:
<lol. ckcckn ?. I.lnlou, 54tk, Cnmkilu.
'vrpornl uars Zjvrkü.
Unz.wi ckvku dlnn.tjgrti. slc.uluu,vi'V.
lÄm /. n.'l"NN,'
lävutt s'uttyÄ.' n>Ä.
ü7lk', dlrs^t^r!!^'
Gen. McChandleß adressirtc die Ver
schMmlung in einer längern, mit vielem
Beifall aufgenommenen Rede.
Die Delegaten der verschiedenen Coun-
ties überreichten ihre Beglaubigungs
schreiben und nach einer kurzen Verta
gung, während welcher die Beschluß-
Committee ihre Beschlüsse ausarbeitete,
und während derer ferner die Herren
Grockway von Columbia, Lteut. Alb
right von Jork, Oberst Matsch von
Aork, Gen. Miller von HarrtSburg,
Oberst Linton von Cambrta, und Gen.
Schweitzer von Alleghenp die Versamm
lung durch treffliche Ansprachen erbau
ten, brachte die Beschluß-Committee ihre
Beschlüsse ein, welche die rechte Stim
mung der Versammlung ausdrückten
und mit lautem Jubel aufgenommen
wurden.
Die Versammlung vertagte sich hier
auf, um dem Achtbaren Htester Clymer
in oorpors einen Besuch im Bolton Ho
tel abzustatten, und so schloß die frei
willige, ungesuchte, von keiner Gunst
abhängige, prox? wissende National-
Convention der wahren Soldaten,
welche für die Union nicht renomi
nirt, sondern gekämpft haben, und
deshalb nicht für den Renommisten
Geary, sondern für
Clymer
sind und bleibe werden.
Zum Schluß brachte uns Beck's be
rühmte Musikbande eine Serenade, für
welche wir unsern herzlichsten Dank ab
statten.
(Sin demokratisches Erntefest!!!
Cumberland Vounty „g,U riAt"!!!
An die großartige Demonstration,
welche am 18. Juli in Reading die
Wahlkampagne offiziell Seitens der De
mokratie eröffnete, reihte sich am letzten
Mittwoch die Massenversammlung in
Mechanicsburg, Cumberland Co., wür
dig an. Tausende hatten sich in Boper
und Mumma's Wäldchen, woselbst die
Nedncrbühne !c. errichtet war, eingefun
den, um unseren wackeren Candidaten
für Gouverneur, Hiester Clymer,
kennen zu lernen und reden zu hören.
Seine meisterhafte Ansprache an die
Versammlung wnrde mit stürmischer Be
geisterung von denKopfanKopfdicht ge
drängten Zuhörern aufgenommen, wel
che selbst dann ihren Platz nicht aufga
ben, als ein furchtbares Unwetter wohl
über eine Stunde lang Regen, Donner
und Blitz über ihren Häuptern entlud.
Nach Beendigung seiner Rede wurde
dem gefeierten Kämpen für die demokra
tischen Prinzipien durch Hrn. W. A.
Johnson im Namen der Demokraten von
Cumberland County das prächtige Oel
gemälde (Waschington) überreicht, wo
von wir schon früher unseren Lesern be
richteten, daß es bei Gelegenheit einer
unlängst in Mechanicsburg abgehaltenen
Fair durch die Freunde Clymer ' S in
Folge einer Abstimmung gewonnen wor
den sei.
Nach dem Achtbaren Hiester Clymer
adressirte och die Herren Ge. Mp-
Candlcß von Philadelphia, der Achtbare
W. H. Miller vvn Harrisburg und D.
Crmeutraut von Reading die Versamm
lung, worauf eine Reihe von kernigen
Beschlüsse gefaßt würde, ähnlich denen,
welche wir an einer anderen Stelle, als
in Reading aufgestellt wiedergebe.
Mit donnernden Hochs auf Clymer,
die Union und Johnson trennte sich end
lich die unabsehbare Menge, und welchen
Eindruck die Demonstration auf „Alt
Cumberland" gemacht, werden die Zah
ien der demokratischen Mehrheit im
nächsten Oktober darthun.
Delegaten zur National - Convention
in Philadelphia.
Der Achtb. Wm. A. Wallace, Vor
sitzer der demokratischen StaatS-Central
Evmmittee hat folgende Herren als De
legaten zur National - Convention in
Philadelphia ernannt. Unter densel
ben befinden sich die besten und hervor
ragendsten Männer des Staates, auf die
wir stolz sein können. Es sind vier als
Delegaten t largo (für den ganzen
Staat) und zwei von jedem Congreß-
Distrikt ernannt!
Delegaten ab largo:
Er-Gouverneür David R. Porter,
Er-Gouvereur William Bigler,
Er-Gouverncur William F. Packer,
Ober-Richter George W. Woodward.
Congressionelle Delegaten,
1. Distrikt Achtb. James Samphell,
George M Wharton, Esq.
2. Distrikt Eol. W. E. Patterson,
Achtb. Richard Vau.
3. Distrikt Achtb. Daniel M. gor,
Achtb. John Nobbins.
4. Distrikt Achtb. Mis Levis,
Achtb. Charles Brown.
5. Distrikt Gen. W. W. H. Davis,
ISHn G. Brenner, Esq.
6. Distrikt Achtb. John D. Stiles,
Eol. Owen Jones.
7. Distrikt Achtb. George G. Leiper,
Achtb. John A. Morrison.
8. Distrikt Achtb. WarrenJ.Woobward,
Charles Keßler, Esq.
!t. Distrikt Achtb. Jsaae E. Hiester,
H, M. North, Esq.
lii. Distrikt Acktb. F. W. Hughes,
Hr. E. D. Bloninger.
kl. Distrikt - Achtb. AsaPacker.
Eol. W. H. Hulter,
IL. Distrikt General E. L. Dana,
John Blanding, Esq.
13. Distriit Colone! W, H Ent,
Achtb. E, L. Ward.
li. Distrikt Edmund S.'Dotp, Esq. .
Hamilton Alricks, Esq.
15. Distrikt Achib. Jeremiah S„Black,
lii. Distrikt William MrClellan, Esq
Achtb. Wm. P. Schest.
17. Distrikt Gen. William H, Jrvin,
Awtb. C. S. Pcrshing.
18. Distrikt Col. Phalon Jarreti,
Achtb. James Gamble,
IL. Distrikt Achtb Wyi- A, Basbiaith,
Achtb. James T- Leonarb.
Distrikt Gen. Alfred B. MeSalmons,
Achtb. Gaplord Ehurch.
Ll. Distrikt Achtb. Henrp D. Foster,
H. W. wier, Es,.
LS. Distrikt Gen. I. B. Sweitzer,
Geo. P. Hamilton, Esq.
L 3. Distrikt Achtb. George W. Ecß,
Cot. William Strwell.
24. Distrikt Achtb. Jeff Lazrar,
Achtb. William Hopkins.
Der zweite Schuß von „Rudolph
de Kühnen."
Der „Durchgepeitschte" Redakteur des
„PtttSburger Demokrat", bekannt unter
dem Namen „Rudolph der Kühne,"
hat uns wieder eines maliziösen Angrif
fes würdig erachtet. Lesern jenes Blat
tes, die uns fast Alle persönlich
kennen, muffen seine mit Gift und Galle
gefüllten Schimpfereien gewiß fremd und
sonderbar vorkommen. Wir wollen si t
richten lassen.
Der unangenehmen Pflicht, dem
„Durchgepeitschten" auf eine ehrbare
und gerechte Weise auf seinen Schmäh
artikel zu erwiedern, wurden wir dxrch
die GüteunsertS Freundes, Hrn. Andr.
Zeller, enthoben. Herr Zeller, ein
allgemein geachteter und bekannter deut
scher Bürger von Columbia, war seiner
Zeit ein warmer Freund des Hrn. Kuhn,
und that alles, was in seinen Kräften
stand, um ihn (Kuhn) in der Herausga
be seines Blattes (des „Harrisburg und
Lancaster Demokrat") zu unterstützen.
Herr Zeller „kennt seine Pappenheimer",
deßhalb wollen wir hören, was er über
die gegen uns geschleuderten Angriffe von
Seiten des "juristischen RechtSgelver
ten" zu sagen hat -
Columbia, den 3. Juli 'W.
Wer sich von den geehrte Lesern des einsti
gen „Harrisburg und Lancaster Demokrat,"
resp, der jetzigen „Pennsvlvanischen Staats-
Zeitung," des gelehrten (?) Streites, der per
sönlichen Reibereien, Zänkereien und insultiren
— Friede ihrer Asche, stattfanden, wird mit
un gefühlt und gedacht haben, daß ein öffent
liches Blatt, eine politische, in jeder Hinsicht
belehrende Pflänzschule siir Alle, etwas Bes
seres, mehr Gemeinnützige, Zeitgemäße und
ZeitentsprechendeS enthalten sollte ; der wird
mit un zu dem Schlüsse gekomme sein, daß
eS irgendwo nickt geheuer war, daß ein Esel
einen andern ein Langohr, ein Rascal einen
andern einen Schuft, ein Kaminfeger eine
andern einen Schwarzen titulirt hatte. Das
Ding war köstlich, der Streit ein gelehrter,
geleerter, —die Taschen beider Doktoren waren
der sie auch verbleiben werden, bis der große
Hauhrrp ihnen zum RechnungSablege trom
meln lgßt. Buchsuhren und Rechnungsab
iegen spielen eine große Holle im göttlichen
Haushalt, und wehe dem, welcher mit den Re
sultaten der Zahlen spielt und zwar so, daß im
mer ein Deficit zum Nachtheile der Gläubiger
herauskommt! „Thue Rechnung von deinem
Haushalten," ruft dle Bibel den Leichtfüßigen
scharf und laut in's Ohr; „gieb Rechenschaft
von deinem früheren Wandel als Zeitung
schreibe" und so rufen auch wir dir zu, theure,
Pseudo-Freund, Kuhn. Du hast Herrn Ripper
eine Angriffes in der jüngsten Nummer des
BiattrS „der demokratische Gesellschast" ge
würdigt ; das zeigt an, baß Du noch Nicht ge
lernt und Nickt ergessen hast. Ohne alle
Provokation glaubst Du deinen unverschämten,
giftigen, übrigens an Schulden abgewetzte uud
stumpfen Schnabel an einem Manne einhacken
zu können, welcher Dir seit längerer Zeit das
Brod gab, und sich in deinem Elende über Dich
ssbarprte. Ohne alle Provoration langweilst
Du die Leser de „Pittsburg Demokrat" wie
derholt mit persönlichen, brodneidischen Placke
reien, für welche sie sicherlich ihr Abonnement
nicht zum Voraus bezahlt haben. Wir biugc
gen lieben eS nicht, die Leser einer Zeitung mit
persönlichen ssoutrpverse und Polemik zu ha
ranguiren, indem man von der Presse und ein. ,
öffentlichen Blatte mit Recht Besseres erwarte
kann; da e aber Menschen und auch Zei
tungS-Redakteure gibt, welche Zank und Hader
gleichsam vom Zaune brechen, so kann solche
nicht immer vermieden werden, und die Presse
ist in vielen Fällen oft da einzige Mittel, um
unverschämte und hochfahrende, arrogante und
nafeschnüffelnde, vor Brillenweishcit berstende
eingebildete Dummköpfe zur Raison zu bringen.
Bisher kein Anhänger der Calvin'sche Prä
destinationslehre, so können wir doch nicht uin
hin, a dieselbe bis zu einem gewissen Grade zu
glauben, wenn wir auf die Vorkommnisse im
menschlichen Leben blicken; so z. B. scheint es
ausgemachte Thatsache zu sein, was auch die
neuesten Vorgänge in Preußcu stick Oesterreich
bewahrheite, daß eine Klasse der Menschen
tUM PrügelauSlheilen, die andere Klasse aber
zum Geprstgelllperden bestimmt ist. Halten wir
uns diesseits des Ocea, so habe wir in Nu
dolph Kuhn dem aus Gnaden und Mitleid
angenommenen, und bei der Woche bezahlte
Mitarbeiter des Pittsburg Demokrat das
schlagende Beispiel, daß manche Individuen
eben blos zum Ambos bestimmt sind, auf den
Groß und Klein weidlich loshämmern. Einmal
von Herrn Franke in Lancaster mit dem Bar
bierriemen durchgebläüt, (oder durchgewalkt
hat derselbe auch kürzlich von seinem Prinzipal
in Pittsburg die sogenannte erhängnißvolle
und empfindliche ilowhide zu kosten bekommen.
Armer, bedauerstSlvurdiger Rudolph! Du
theilst mit dem Nachkommen dcS großkst Ru
werden, was auf ine Machtverengerung und
politisch-physische Schwäche hinzudeuten scheint.
Die Eonstellatione der Gestirne sind Dir nun
einmal ganz und gar ungünstig und es soll uns
nicht überraschen, zxenn wir mit Nächstem von
Dir hören erden, daß auch der Eselskinn backen
de Sims oder ein Ochsenziemer Deinem
Rücken applieirt worden. Wir sagen, es soll
uns nicht überraschen, und bereits find wir über
rascht. Den erwüstlichen, verübenden, Alle
ausübenden und unüberwindlichste Stoß-
Artikel de Kuhn zur Hand nehmend, lesen wir,
daß derselbe ten intelligenten Lesern de „Pitts
bürg Demokrat" folgende inhaltsschwere, trif
ige und gewichtige Logik beizubringen sucht,
wie folgt, „Um auf unserer Besuchsreise in
Lancaster Abonnenten zu bekommen, hatten
wir nicht nöthig zu schleichen, zu heucheln, zu
kriechen, zu frömmeln, zu betteln, zu stehle, zu
weglagern und uns privatim und durch die
Presse als tüchtigen Redakteur und reichen Bett
ler aufzupuffen ic." —Wenn aus diesem Satze
Ppr Pferdefuß des Teufels und da Maliciöse
einer verdorbenen Hatur, eine verkommen.
nnd heruntergekommene Zeitstngsschrcibeis
der auch Lüge und Dummheit mundgerecht zu
Machep versteht, nicht hervorguckt, dann ist es an
der Zeit, pgß gve Teufel und Engel, alle Zei
tungSschrelber und Redgkffure ihre Feder nie
derlegen. Wann und wo ip aller Welt hat je
ejn ZeitungS-Redakteur beim Äbnppntusani-
melu e)tas erhesicheln der stehlen können? !
Die meisten Abonnenten jedenfalls die, !
welche gut sind, bezahlen am Ende des hal
ben oder ganzen Jahres und da Rific ist im- >
mer auf Seite des Herausgeber. Das muß
„Kuhn" wissen, demr diese Thatsache kam (hm
ja so gelegen als Entschuldigung, warum
er seinrn Verbindtick keitrn nicht nachkommen
konnte. „Ich bin mm so und so viel betrogen
worden, das Geld steht im Buche," hörten wir
ihn einmal sagen, als er im Peche saß und das
ZeitungSpapier nirgends herauszuschlagen war.
Wenn die Pvesse dem Blatte des Herrn Ripper
einen Puff gibt so soll jedenfalls damit gesagt
sein, daß er denselben verdient; oder sind denn
die betreffenden Puffs unserer ZeitungS-Redak
teurc so käusiich nichtssagend und unverdient,
daß ihr Lob in Tadel ist ? Wenn so, dann
rathen wir „Kuhn" das ZeitungSredigirrn auf
zugebrn, damit er aus einem Heuchler wiederum
ei ehrlicher Mann wird, denn seines Himmel
Seeligkeit möchte auf dem Spiele, und die Holle
ihm näher, als der Himmel stehen. Der Ru
dolph spricht weiter von! „heillosen Stümpern
nd dem arglosen Publikum !" Das Erste ist
wahr, wenn er es ans sich selbst anwendet, das
Letztcrc ist klar, nnd wer es nicht glaubt, darf nur
die Abonnenten de einstigen „Harrisburg ud
Lancastcr Demokrat" fragen: diese haben och
so und so viele Nummern zu bekomme, für
welche sie im Voraus blecke mußten; das ist
auch der Fluch der bösen That, wenn Schulden
säen ein die Saat, oder auch, wenn man dir
Schulden nickt bezahlt! Herr Kuhn, wir
sagen, Herr Kuh—n, spricht ferner davon,
daß Herr Rippcr keinen Satz grammatikalisch
richtig schreiben könne? ! Wenn je Herr Rip
per in die Lage komme sollte des stplißrend
grammatikalische Satz-RaiheS der sogen
tc „Pittsburger Kuh—n" zu bedürfen, so will
er solche es wissen lassen; bis dahin soll die
Kuk schweigen und das Maul nickt so weit zum
Plärren aufsperren. Es gibt auch eine Gram
matik der Ehrlichkeit und Pünktlichkeit im Be
zahlen, nd diese versteht Herr Ripper aus dem
Fundament, viel besser als sein virräügigrr
Gegner, und so nehmen wir an, daß er auch
die Büchergrammatik gut genug verstehen wird,
vbnc die Beihülfe eines literarischen Ratten
fängers oder MausfallenbändlerS beansvruchen
zu müssen.
Ja, meine liebe PittSburgcr „Kuh—n," bu
hast recht, wenn bu sagst, daß die Zeit bald
kommen wird, um als Richten zu sitzen über
euch Beide ; dich hat sie schon gerichtet, weil
du dich selbst gerichtet, der Bater richte Nie
niand, den Herr Rippcr wird sie och rich
ten, d. b. einrichten im wohlbestallten und wohl
bcstcllte eigene HauS undHccrd. Das Schick
sal der „Pcnnsplvanischen Staatszeitung" wird
eben sei, daß sie mit „Rippcr" in zahlreicher
Abonnentenzahl forlbesteben wird,' wenn die
„Kuh—n" schon längst das Weite gesucht und
Pittsburg den Rücke gekehr habe wird!!!!
ES beliebt dem Herrn Kuhn weiter in seiner
Episode zu ronstat iren, daß er in Co
lumbia drei neue Abonneulcn bekomme; da
von weiß jedoch der Agent Godel nichts und
müssen die Namen der Betreffenden verloren
gegangen sein ; auch ersuch uns Herr Godel
zu melde, daß ihm die Firma „Kuhn und
lungSträgerlobn schulden, nd er könnte
Geld nothwendig brauchen. Nu aber Hat'S
geschellt, dem Correspondcni von der „Pennspl
vamschen Staatszeitung" gellen die Ohren, es
wird ihm angst und bange seine Brust schnürt
sich zusammen uud das Herz fäll ihm in die
Hosen. Freund „Bucher" läßt uns durch
Freund „Kuh" vor das Forum seiner leere
Wbiskp- und Wein-Boules lade, welche in der
That einen stattlichen, prätcndncnden Gerichts
hof ausmachen; wir solle uns verantworten
über den mvs,erlösen Ausdruck: „'Vermählung
mit der Brau, der Nacht!" Waih geschriee,
uns schwindelt vor den Augen und wir werden
ganz dumm nd verwirrt im Kopfe; es war
uns kam möglich zu glauben, daß wir uns in
unserer leidige Sebreihseligkeit so weit er
gesscn, verstiegen uud verwirrt haben könnten!
Eine I,i'-sit, Männchen, schrie uns der in
nere Richter grimmig entgegen. O, weh! O,
weh ! D oll halt, wir besinnen uns
nd nehme die beiresscnde Nummer der
Staatszeitung zur Hand, uud vh! Welche
Freude! Da Wae es Schwarz auf Weiß, daß
wir nur von „Gevallcrstchen" ader nickt vom
„Heurathen" nicht blvö von einer „Braut,"
sondern was „endlich mehr heiße will, sogar
von einer „Königin" gesprochen hatten. Nach
Diesem wurde uns nun sogleich klar, daß ent
weder die Kuh und die Buche „Einen" zu viel
über den Magen gegossen und in ihrem Dusel
von Heuralhen. Liebe und Bräuten faselten,
oder daß sie den Untcrschicd der betreffer.ten
Wörter gar nicht kannten. So lange also in
der Anklage ei Formfehler vorkommt, sieht der
impertinente Corrcsponpen sich nickt veranlaß,
eine Erklärung überhaupt zu gebe. Wenn
übrigens nscrein Freund Bücher das Heura
the so sehr im .stopfe herumkrabbelt, so hat er
jetzt eine gute, weitere Gelegenheit, denn der
famose oa-c!! Kolli ist beseitigt. Herr Ripper
läßt den Herrn Bucker durch „nS ersuchen, ihm
seine Anzeige gefälligst nicht länger vorenthal
ten zu wollen, denn er sagt, daß es ß ein
Spießbürgerlicher zur Ebre anrcchncn müsse,
wenn er mit einer Königin in Verbindung ge
bracht würbf. Da sich drr bissige Eorrespon
beut der EtaatSzcitmig früher auch einmal ei
Bischcn aus„Theologle"gelegt hatte, so erlaubt
er sich seine, Freunde Kuhn das siebente Gebot
auszulegen. I Luthers Katechismus heißt es
unter Andere, in der Erklärung dieses Gebo
tes: Schulden machen, die man immer be
zahlen kann, oder will, gehört unter die Rubrik,
Stehle! Geldborgen unicr falscher Versprc
chung heiß, man in cuglisch: t,;! proteuoe!
Greift Dir gefälligst a deine Stirne, theurer,
geschätzter Psrudo.Frrund und fühle, ob dieselbe
Dir nicht heiß wird. Drnke cin wenig nach und
komm dein in Gedächtnisse einigermaßen zu
Hülfe unb Du wirst bescheidener und anspruchs
loser werden. Du warst in Columbia, ganz in
qnscrer Nähe, dennoch besuchtest Du uns nicht!
Was war die Ursache? Waren es vielleicht
einige Gewissens Erdbeben, welche dich von dei
nem früheren Freunde „Zelter" fernc hielten ?
Du Undankbarer! Wisse, daß Undank ein gro
ßes Lasier nnd der Undankbare dem moralische
Falle am Meiste zugänglich ist. Da wir die
Hoffnung für Dich ock nicht aufgegeben haben,
so wollen wir Dir nachstehend einige Verhal
tungsmaßregeln geben, welche dich zum Glücke
nnd zum Frieden ml Dir selbst nd drr Welt
um Dich her, führen könne.
Sri nicht undankbar und vergiß nicht, daß deine
Freunde wie Ripper, Jske, Lehrer Teufel, Zel
ls i>nd Anperc mehr, schier Alles für dich ein
setzte, um einen ganze Mann aus dir zu
machen ; bist D aber trotzdem ein Narr und
kannst du trotzdem deiner lügnerischen Zunge
nicht Einhalt gebiete, so schiebe um Gottes
wijle dje Scht'ld nicht auf deine Freunde, son
dern schreibe sie auf Rechnung deines verfehlten,
krankhaften Temperaments. Sei pünktlich in
Deinem Geschäfte, stehe mehr am Schreibe-
und Studirpult, als am Biertisch, sei nicht
eifersüchtig auf de Advokaten Wledemann,
und über Alles, sei ehrlich und ein Mann von
Wort, denn das ist in jetzigen schleckten Zeiten
eine Capitalsache. Versteige Dich nicht auf
deinen Reisen bis nach Columbia unb Lan
castcr, denn so lange Du deinen alten Abon
nenten die schuldigen, restirenden nd unbe
zahlten Nummern des einstigen „Harriödurg
und Lancastcr Demokrat" nickt geliefert hast,
werden sie Dir den „Pittsburg Demokrat"
nicht abkaufen. Es kommt den Leuten etwas
Abonnenten in so nebelgrauer gerne zu
suchen hast und sie sagen, „Der Propbet Kuhn
gilt Nichts mehr in seinem Vaterlande!" Lass
tikel zu schreibe, als ei durckgefallencr deut
scher Jurist, dem es im Eramen nicht ganz ge
langt hat. Du sagst: Der Rippcr hat Geld !
Ack! Da sitzt der Haas im Pfeffer! Warum
noblen Sohn Tag und Nacht am Eckreibcpulte
und Setzkasten sitzt. Warum hat Freund Kubn
kein Geld und warum wird er anck nie welches
Leistungen in seinem Eigendünkel überschätzt,
somit glaubt, daß alle Deutschen hier dümmer
sind wie rr ist, und sich deßbalb von ihm Etwas
„weiß macht" oder sich mit geleerten (gelehr
ten?) Phrase und Sckönschwätzcreic abspci
sei, lassen werden. Die dcutsckc Gclccrienwclt
(Gclehricnwelt ?) hat schon bedeutende Rollen
können wir aber all das gelehrte und taschcnge
leerte Lumpenpack versicher, daß seine Stunde
gcscklagen hat, und es mit ihm „Matthäus am
Letzten" ist. Es hat viele Schwaben bier und
dieselben find in ihrer leichtgläubigen Gutmü
sei Dank, Alle sehend, ub wenn irgend ei
deulscker gelehrter (?) es wiederum wa
gen sollte, sich in unscre Regionen zu versteigen,
um sein laschcnkünstlensckc Manövers ansz
führen, so werde sie demselben gebörig zu be
gegnen wissen. —So viel für diesmal! Von
Columbia nichts Neues, als daß Mr. Kubnlc,
der Lrhrer an der dculsch-kalkolischc Sckule
hier, auf die Klage des Mr. Frank Zcllhnber,
wegen körperlicher Mißkandluiig dessen Sobncs,
schas, leisten mutzte.
Wir kannten bisher diesen Herrn als eine
tüchtige Orgclschläger. daß rr aucb ein Schlag
künsller ans dem Rücke der Sckulhnben ist,
wußten wir nicht. Wie rathen diesem Herrn
ach Oesterreick zu gebe, einen dortigen
Schicßplüget i die Hand zu ebmen und dir
Preußen grün und blau zu schlagen. Mit einer
solchen Waffe in der Hand, müßte dieses Manu
che ausnehmend pojßrlich aussehen.
A. Jeder.
Noch einen Nasenstüber.
(Eingesandt.)
An den Pittsl-urger Demokrat.
Ich bezeuge hiermit, daß ich den gegen mich
gerichteten Artikel im „Schmier"—taste, No.
des Schimpfredakieurs und Strohrettvmmistcn
K S zu vernehmen, daß auch ich bei ibm in Un
gnade gefallen, dieweil ich in seine enorme Ge
lehrsamkeit Zweifei setzte und ibn auf seinen
schrecklichen Eigendünkel aufmerksam machte.
Doch glaube ich, daß purer Brodneid gegen die
Pennsplvanische SiaatSzeitung" zu diesem
Angriffe Veranlassung gab.
Woher geschleudert wird der Hob.
Wer Pech angreift besudelt si. datier 5
derholt freundlichst, die Zusendung des Pius
burger Demokrat an mich vorläufig, so lauge
K. Redakteur bleibt, einzustellen.
Canton, 30. Juli 1800. I. Hl.
Correspondenj von Beavcr Co.,
Psnnsulvania.
Nahe Zclienople, I
Juli IL., 185l. s
Mein lieber Freund!
Das gegenwärtige nasse Wetter gönnt mir
einige Zeit einen schon längst gehegten Wunsch,
Ihnen einige Zeilen schreiben zu können, zu er
füllen. Hoffentlich wird de Lesern Ihrer neuen
Zeitung nichtnninteressantsein, wennauch aus
dieser Gegend mitunter eine Eorrespondenz da
rin erscheint z und so will ich versuche nicht nur
die anziehendsten Nettigkeiten, sondern auch die
gemachten Erfahrungen in der Landwirthschaft,
welche sich als probat erwiese, Ihnen mitthei
len, damit Ihr Blatt für jeden Leser, sowohl in
der Stadt Wik ans dem Lande, von Nutze ist.
Das Abmachen der Früchte ist dermalen och
in vollem Gang. Weizen ist allgemein schlecht
ausgefallen und Roggen ist stellweis nur gut
zu nennen; dagegen wird Hafer ziemlich gut
ausfallen; jedoch klagen viele Farmer, daß ihr
Welschkorn voll mit Läusen sei, wodurch das
selbe im Wachsthum gehemmt ward. Alte
Leute können sich nicht erinnern, je gehört zu
habe, daß auch Welschkoru lausig werden
könne. Der Ertrag von Heu Ist ungefähr Drei-
Fünftel so gut als wie im vorigen Jahr.
Was nun noch and're Neuigkeiten in dieser
unsrer Gegend anbelangen, so muß ich Ihnen
mittheilen, daß auch hier das Oelfieber bereits
schon zum Ausbruch gekommen ist, den mein
Nachbar Hr. G. H. Müller hat bereits bcgo
neu für Oel zu bohren. Wie Hr. Müller von
seinem Ollriecher versichert wurde, so soll er bei
einer Tiefe von 450 Fuß auf eine sehr reichhal
tige Quelle stoßen.
Aber noch Etwas mein lieber Freund ! Thun
Sie jedoch nicht erschrecken, es ist nichts böscS;
auch ich hatte hie Eouragc, auf meinem Lande
riechen zu lassen, und siehe da! man fand bei
einer Tiefe von 207 bis 270 Fuß zwei Oel
so weit reichen.
Den Charter für unsern llnterstützungSverein
in FeuerSgefahre haben wir erhalten; man
Stiftung zur lsnterhaltung nöthig ist. Alle
Freunde der alte Eonstitution sind
hier sehr gespannt die verschiedenen Reden,
welche am fB. ds. MtS. in Reading gehalten
worden, zu hören. Republikaner die mit der
Persönlichkeit des Herrn Elvmer bekannt sind, '
sagen, daß sich die Demokraten einen fähigen
und in jeder Hinsicht tüchtigen Mann auSge-
sucht hätten. Auch diese Leute mögen mit uns !
Sie nur durch die Vermehrung Ihrer Abon
nentenliste alle Bürger dieses Staates mit den
guten Eigenschaften des Herrn Clpmer gehörig
bekannt zu machen, damit auch Republikaner
mit ihm vertraut werden, und dadurch seinen
lobenswerthe Charakter kennen lernen.
Auch de Jacob den Alten
Lassen Sie nicht erkalten.
Man sagt er wird uns reu,
Dann ist rr von allcn Sündeir-fcei.
Auch dem dicken August dort
Schicken Sie gerade fort
Eine Zeitung von Ihren,
Den werden 4rie nicht verlieren.
Sie dürfen nicht vergesse
Die Liste richtig zu durchlese.
Daß der Wilhelm ist dabei,
Er ist Ihnen ja nicht neu.
Noch einen hab' ich auf den, Korn,
Er ist für uns och nicht verloren.
Er ist ei alter Demokrat,
Christoph heißt rr, ich sag'S g'rad'.
Den fünften den nenn ick ickl.
Bis er die Zeitung richtig kriegt.
Er wird schon zu uns kommen
W i r sind ja seine Frommen.
V. T(5. Wagner.
(Eorrespondenz aus Ohio.)
Tie Politik ols Gcftriistaiid der Volks
bildung.
Staatu >ip Staatsreckte.
„'Veniicktuiig webt Dick a. so lang Du
Einzlcs bist,
O fühl im Ganzen dick, das mivernicht
bar ist.
Wie groß für Dich du seist, vorm Gan
zen bist Du iiickiig
Dock als des Ganzen Glied, bist Du als
Kleinstes wicktig."
R u ck e r t.
Wesen, Begriff und Sein des
Der Staat ist eine Eonscqucuz der Reckte
und Pflichten der Jndividucn, gegeben in der
Notkwcndigkcit der gegenseitigen Sicherung
und Pflege; er rcpräsentirt die Menschheit?-
Idee nd ist eine freie Vereinigung Einzelner
zur Realisirinig derselben. Aus der höchst er
kaiinicn Idee rrgicbt sich die Theorie vom
Ideal des Staates, und diese ist allemal seine
nothwendige Eonstitution und aller
Gesetzgebung Fnndanicnt. Die Gesammtheit
der dem Staate Angehörigen bildet den
StaatSverband das Volk ist also der Staat.
In Absicht der höchsten Endzwecke aller mensch
lichen Vestrebunge nnd seinem iiessten Grunde
nach ist der Staat der jeweilige Ausdruck des
beziehungsweise vergölilichien Menschenlebens
nd sein Organismus die Darlegung der vo
der Gesammtheit errungene Gotieikennlniß
und Lcbensanschauung. Wie der Staat die
Menschbeits Jdee im Allgemeinen rcpräsentirt,
so vereinigt er im Besondern alles dasjenige in
sich, was das Göttliche im Menschen befördert
uud was folglich dem wahren Wohl des Men
schen gemäß ist. Der Staat als solcher ist somit
ecn Mittel zu gemeinsamer Erfüllung der
Gemäß seines unveräußerlichen Rechtes steht
jedem Staatsbürger freie Meinungsäußerung
zu; die Meinung beruht auf dem Urtheil über
einer Sache, das Urtheil bestimmt de Willen,
der Gesammtwillc der Staatsbürger ist ei
Sammelbegriff dessen, was diese in absoluter
Mehrheit als gu t erkennen. Der Wille der
Gesammtheit ist über sich selbst maßgebend,
folglich höchstens Gesetz; die Gesammtheit ist
das Volk, folglich ist das Volk souverän.
Staal Srcchtei m LI > lgcmcine und
dasßccht desselben gegen seine
Gliede r.
D er als Einheit i der Mannigfaltig
keit bat als solcher Ganzheit, organisches Sein,
Subjektivität. Ter Grund seines Seins ist
seine -teins-Ncgel uud diese bestimmt sein
Reck. Der Jubegriff desselben heiß, Staats
recht und umsaßt namenliich die Rechte des
Staates gegen seine Glieder und die Rechte der
Bürger unter sich, so wie seine Stellung im
Völkcrltben. Dem Staatsrechte liegt des In
dividuumS Utrecht zu Grunde. Durch die Ein
gehörigkeit im Staatsverband überträgt der
Einzelne eine Theil der ihm geständige Rechte
in soweit an die Gesammtheit, als es die abso
luten Zwecke des Ganzen effordern. In Folge
seiner Urpflicht Mensch zu sein und andere in
ihren rechtlichen Bestrebungen zu nterstüpen,
und kraft der allgemeinen Sicherheit und Pflege,
die er für sich und die Seinen vom Staat ge
nießt, bat er i Gleichheit seiner Mitbürger an
den Staat alles dasjenige zu leisten, was die
Aufrechthaltung uud Förderung des Gesammt-
Wohls erheischt. Die daherigen Leistungen sind
entweder persönliche Lasten (Militärdienst
u. dgl. oder dingliche La st e n (Steuern.)
Die Bürger sind zu diese Leistungen nur in
sofern verpflichtet, als sie das Staatswohl zum
Zwecke haben und auch in sofern nur hat der
Staat das Recht, sie zu fordern.
In Beziehung ans die Sittlichkeit und Moral
der Bürger hat der Staat das Recht und die
Pflicht, sie zu überwachen, uud weil daö Wohl
Aller auf de rechtlichen Sinn der Einzelnen
sich stützt, das Gesammtwohl aber des Staates
Zweck und Aufgabe ist, so hat er das Recht
der Bestrafung solcher Handlungen, durch
welche die Einheit des Ganzen oder die Selbst
ständigkeit der Einzelnen gefährdet sind. (En
niinalrccht.) Endlich hat der Staat daö Recht
zur Unterdrückung und Beseitigung alles des
jenigen, was Ursache sein könnte zu seinem in
nern oder äußern Verfall. Dagegen hat er die
Pflicht, alles dasjenige in de Bereich seiner
Sorgfalt und Pflege zu ziehen, was irgend ge
eignet ist, das Gemeinwohl zu förder und
wahre Gesittung und bürgerlichen Wohlstand
zu begründe. Namentlich ist es seine Auf
gäbe, das moralische und so weit es ihm ge
stattet, das religiöse Bewußtsein im Volke
lebendig zu Pflege, die Staatsbürger über ihre
Stellung aufzuklären uud das' Einzelne wie
das Ganze, der höchste Idee gemäß, vollkräftig
zu pflegen. Gegenüber dieser Aufgabe ist es
jedes Bürgers Pflicht, durch Liebe zur Wahr
heit, Gesetz und Recht den Rechtszustand im
Allgemeine zu befestige und so dem Staate,
dem er ein - nd angehört, nach Kraft nd Ver
möge in jeinen incnschcnwürdigen Bestrebun
gen zu unterstützen z er soll durch wahre Vater
landStiebc und edle Gcmeinsinn seine Pa
triotismus bestätigen, und bei gegebenen Fällen
nicht nur freudig sein eigen Interesse dem des
Staates opfern, sondern für dasselbe einstehe
mit Gut und Blut. (Forts, folgt.)
Der Evansvillc (Ind.) „Courier" sagt
über die Bemühungen der Freunde des General
Willich, ihm das Amt als Auditor jenes
Countp zu sicher : 5tt,010 Soldaten von In
diana, die ihm iiz die Schlacht und zum Siege
folgten, unterstützen diese Nomination seiner
Freunde, und forder die Veteranen von Ha
milton Counlv auf, darauf zu sehen, daß ihr ge
achteter Führer, der sie im Feld nie im Stich
ließ, diesen Lohn für seine Entbehrungen, und
für das Blut, das tr sich das Land ergoß, er
halte.
Tagesneuigkeiten.
Daß dich daS MäuSle beiß.
Die „Chicago Tribune" und drr „Lancastec
VolkSfreund" sagen, General MeClellan sei
Schuld, daß die Oestreicher geschlagen wurden!
Sind denn hie Herren verrückt? Ist vielleicht
Gen. McClelland auch Schuld, daß die Fröscke
* Die Ernennung de Achtb. A. W. Randall
als General Postmeister wurde letzte Wocke
vom Senat bestätigt.
daß er am Montag die JreedmenSbureanbiU
kotz des Vetos passirte, haben unsere Leser be
reits gelesen. Der Telegraph meldete, daß (m
Augenblicke wo die Rumpsmetze das Nigger
* Der Wigwam für die Philadelphier Na
slell.
Zu Abington, Mass., sind über 200 Perso
tics, und diese ergaben für Throckmorton l 0,355,
für Rease(Radital) 4751. Rease war der
Candidat der radikalen Hamilton Conven-
VaterS.
" Im untern Maryland herrscht in Folge
der Ermordung des Herrn Lples, der Beraubung
des Hrn. Posen und anderer von Neger ver>
Deutscher von Lawrence, Kansas, wurde bei
einem Besuche seiner preußischen Heimath in
die Armee gesteckt, und hat jetzt Gelegenheit,
für Deutschland'S Einigkeit zu kämpfen.
* Diarrhoe von bösartigem Charakter grasstrt
in de Tennement-Häusern New-Zlorks, und
ist im Zunehmen. Während letzter Woche
starben 112 Personen.
* Unlängst erkrankte eine Familie von acht
sind bereits gestorben, die Leiden der übrigen
sechs sind schrecklich. Die Sache erzeugt dort
viel Aufregung.
* Der Neger, welcher neulich Hrn. B. S.
Rhelt in Süd-Carolina erschoß, ist arretiri wor
den und es stellt sich heraus, daß er die That
in der Betrunkenheit uud aus reinem Muth-
Willen begangen hat.
* In Montreal, Canada sind für die abge
brannten Portländer 850,000 in Gold gezeichnet
worden.
* An der Quarantäne des Hafens von Sa
vannah, Geo., liegt der Dampfer „San Sal
vador," unter dessen 500 Passagieren, Rekruten
für das 7. reguläre Regiment, die Cholera aus
gebrochen ist.
- In Pittöburg wurde am Samstag eine 20.
zöllige Kanone für das Panzerschiff Puritan
gegossen. Dieselbe hat 140,000 Pfund Gc
wicht.
* Thomas F. Eckert ist an Stelle des Mr.
Dana zum HülfS KriegS-Sckretär ernannt wor-
Von Herrmann, Mo,, kommt die Nachricht,
daß der Wein dieses Jahr mißrathen wird.
" Für 370,53 goldene Uhren ist im vorigen
Jahre eine Steuer von P418,08l bezahlt wor
den. Auf New-lork kommen davon 8107,308.
* Der Präsident hat befohlen, daß alle Per
sonen, die von Militär Gerichten erurtheilt'
wurden, außer den für Mord, Brandstiftung
oder Schändung Verurtheilten, sowie den Ge
fangenen auf den Drv Torlugas,— und die
sechs Monate im Gefängniß waren, freigelassen
werden sollen. Die zur Armee gehörigen Ge
fangenen werde zu ihren ComniandoS zurück
kehren.
* Hon. Thomas Ewing, von Lancastcr,
Ohio, Schwiegervater von Gen. Sherman,
und einer der hervorragendsten Männer des
Landes, hat in einem Briefe an Hon. O. H.
Browning den Aufruf zur Philadelphia Eon-
* Die „Strike" der Eisenarbeiter in JohnS
town droht immer ernstlicher zu werden. Be
reitS sind verschiedene Gewaltthätigkeiten gegen
die neuangestellten Arbeiter begangen worden.
Der Steit zwischen Kapital und Arbeit wird
immer mehr und mehr zu einem irreprsssibl
eonkliot und es wäre sehr gewagt, irgend welche
Muthmaßungen über den Ausgang desselben
aufzustellen.
* Via Havana liegen neuere Berichte aus
Meriko von, die von weiteren Erfolgen der
Liberale sprechen. Das gelbe Fieber grassirte
weniger in Vera Cruz. Marimilian's Gemah
lin stand im Begriffe zur Eontrahirung einer
neuen Anleihe nach Europa zu reisen.
* In St. Elair Co., Mo., herrscht förmlich
er Terrorist. Radikale Desperadoes haben
mehrere Häuser niedergebrannt, Frauen durch
geprügelt und sie zur Niederbrennung ihrer ei
genen Heimstätte genöthigt. Sie schwören
daß kein Mann am Leben bleiben sollte, der zu
Gunsten von Andrew Johnson sei.
* Berichten aus Meriko zufolge wäre Präsi
dent luarez beinahe das Opfer eines Mordver
suchs geworden. Die zwei Läufe einer Flinte
wurden gegen ihn abgeschossen, erfehlten aber
ihr Ziel.
Locale Neuigkeiten.
LancaSter, Pa.
Donner st a .z, A n >z u st 2, 1866.
geehrten Freunde in Lan
castcr, die uns mit ihren Anzeigen be
günstigten, wolle uns wegen deren
Nlchterscheinung in dieser Nummer gü
tigst entschuldigen. Ueherhäufle Ge
schäfte und Mangel an Raum sind die
Ursache des 'Ausfalles.
Sängerfeft!
Montag nnd Dienstag, >6. und lü.
August IB(i<>
ein G csa gfest zu veranstalten und ladet
hieriuitdasPublik zur Tbcilnahme au diesem
Feste ftcundlichst ein.
Der „Liederkranz" vvn Valtimore rühmlichst
bekannt und noch mebr fremde Sauger werden
bei diese. Feste als Gäste des „MäuucrchorS"
rscheincn und mitwirke.
Das Fest soll aus folgende Weise araugirt
werden:
Samstag, de 11. August Empfang der
remden Säuger, sodan des Abends eine Pa
rade mit bunte Laterne uud Feuerwerken
durch verschiedene Straßen der Stadt.
WMoniag Abend daö große Fest.Concert
wobei der Ballimorc „Liederkranz" ie Opcrctio
Cköre vom „Liebrikrauz" und „Mäuuerchor".
Dienstag den 14., große „Landparthie'
auf der „Rockp Spring."
Gintritt zum Eoucert. -- . !t4 Eis.
Rcservirtc Sitze - 61 „
Tickeis zur „Landparllm" 61 „
Sollte günstige Witterung cintre
e, so wird die „Landparthie" am nächsten
Tage stattfinden.
Die ILomite
La call er, Juli 20. 'tili.
Vir 9tic!
Die St. Joseph's Gemeinde in Lan
easter wird am
Montag, den liten August
zum Besten der Schule der Gemeinde
abhalten, wozu alle Freunde nd Gönner Höf-
Für gute Speise und Getränke ist bestens
gesorgt.
Tickets 50 llen ls. Das Eomit e.
Reiseverkehr zwischen Deutschland
und Amerika.
Ten verschiedenen zwischen hier und Europa
fahrenden Dampfern, namenliich denen der
zwei deutschen Linien hat der Ausbruch des
drutschrn Krieges einen gewaltigen Strich durch
die Rechnung gemacht. Während es im Früh
jahr den Anschein hatte, als ob auch während
des Sommers rie Zahl der Dampfer dem An
drang von Passagieren nicht genügen werde, ist
die Reiselust jetzt so abgefallen, daß selbst die
Eajüte nicht mebr voll werde und da das
Frachtgeschäft obnehi seit lange darnieder liegt
so müssen die Dampfe,eompagnien die Abnahme
des Passagier Transporls doppelt schwer em
psindc und sie werden wohl bald gezwungen
sein, die Zahl ihrer Fahrten zu beschränke.
Vvirfe i,arl, Doutschlaitd.
Einer so eben uns zugesandten zuverlässigen
Nachricht aus Dentsiblaud zufolge können Briefe
acb de süddeutschen Staaten, Nassau, Hessen,
D armstadt, Frantsurt, Rheinpfalz, Baden,Wü
temberg, Bapern und Oestreich nur auf dem
Wege über -crankreich sicher an ihre Adresse
gelange, indem jede Verbindung zwischen die
sen Staate einerseits nd Preuße, sowie den
vo preußische Truppen besetzten Staaten, an
derseits abgebrochen ist. Bezüglich der letzte
ren, d. h. der Staaten Hannover, Oldenburg,
Mecklenburg, Schleswig Holstein, Braunschweig,
Knrhesse, Anhalt, der thüringschen Herzog- und
Fürstenlhümer, und des Königreichs Sachsen ist
zu bemerken, daß, so lange dieselben unter preu
ßischer Militär - Controlle stehen, auch ihr Post
wesen durch Preußen besorgt wird und Briefe
dorthin mit der geschlossenen preußischen Post
(Vrosoiirn vloseck blici!) ach wie vor befördert
Da ainzrrscst i Bvuiville.
LouiSvillc, 27. Juli. Heute fand das
Concert statt, in welchem die Gesangvereine, die
am heurigen Sängerfcst dahicr Iheilnahmen,
um den GesangSpreiS rangen. Die Preisrich
ter erkannten den ersten GesangSpreiS dem Ver
ein Ario von St. Louis zu. Indessen haben:
die für die östliche Staate ernannten Preis
richter Wolfsohn und Hagen jener Entscheidung
des Preisgerichts ihre Zustimmung versagt.
Sie bildeten die Minorität uud durften ihrem
Urtheil eine besondere Kundgebung verleihen
Alle Preisrichter stimmen ini Lobe der Fest-
Direktoren übereilt. Ihre Anordnungen ließen
nichts zu wünschen übrig und gereichten den
Sängergästen wie dem Publikum zur allgcmei-
Der vierte Tag des Sängerfestes wurde von
de verschiedene Gesellschaften auf dem Fair
gründe gefeiert, wo die Preise vertheilt wurden.
Der Ario von St. Louis erhielt gestern den
erste Preis. Eompeteute Schiedsrichter er
klären, daß die gestrigen Eonzerte alles bisher
auf diesem Continente Gehörte übertreffen ha
ben. ES soll in Folge der Preisverthcilung
große Unzufriedenheit herrschen ud der New-
Norker Liederkranz soll sich geweigert haben, sei
ne Preis anzunel'mcii.
Ein großer Ball faud heule Abend in der
Geschäft, eine Frau, Namens Mar Hibdler.
am vorigen Montag. Sic kehrte mit ihrer klei
en Tochter spät Abends vom Waschen zurück,
IS sie dicht bei ihrer Wohnung von Luckard an
gegriffen wurde, der sie sofort umfaßte, und ihr
sechs Messerstiche versetzte, worauf er sie losließ
und floh. Sie schleppte sich in ihr Haus und
starb in 15 Minute. Jede der sechs Wunden
war tödtlich. Der Grund der That ist unbe-
Bon Pittsburg wird folgender Vorfall ge
meldet: Eine junge Frau legte ihren drei Mo
nate alten Säugling in die Wiege und verließ
das Zimmer, als sie plötzlich durch einen gellen
den Schrei desselben wieder zurückgerufen wur
de, um ihr Kind in Folge von Rattenbiffcn todt
zu finden. Als die kleine deiche im Parlor
ausgestellt war, fraßen die Natten Gesicht und
Arme weg, che ihre Gegcgenwart entdeckt wur
de. Das Haus soll voll von Ratten wimmxw
die oft selbst erwachsene Personen augreiM^