Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 02, 1866, Image 1

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    PtilLN>bmscht Militts-Zrümlg.
Jahrstiuiq l.
PennsylvailischtZtliatS'^eituii^
Job. Georg Htippor,
erscheint jede T onncrslag, nv kostc! BS.IXI
per labr, zahlbar incrl>a>b tcslahies, nv
nach Veriluß des Jahrgangs.
Einzelne Ercmplare, O'ents vcr Stuck.
Keine Snbscriplionrn werden für weniger
als sechs Monaten angenommen-, auch kann
Niemand das Blatt abbestellen, vis alle Rück
stände bezahlt find.
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sen inserirt.
Office: in der „Patriot und Union"
Druckerei, Drine Straße-, Harrisbarg, und
in der „Inictligcnre-r" Truckern, am Cenire
Square, Lancastcr.
ptiijil'.
Militt'rsoHtzik.
Mein Kind, man sagt, der Mutter Segen
Las sei der edle Talisman.
Komm, laß die Hand anfS Haupt Tir legen, -
Um diesen Scgc z empfah'n.
Du trittst umgeben von de Bilder
Der Hoffnung u in s Lebe ein
O, möchten niemals sie verwildern,
Und mehr Dir bleiben, als mir Schein !
Wie D vor mir jetzt stehst, auch stand üb
Bor meiner Mutter lies bewegt.
Allein bei ihrem Segen fand ich
De Muth, der durch das Lehen tragt.
Viel Jahre sind seitdem Verstösse,
ES hat das Schicksal mit der Zeil
Daß, in Ennncrnnqcn sucsicnt,
Das Alter Dir cinst leichter wirk.
Vertrau' auf (Volt und standhaft trage,
i s! i' lo .
Die Moderatoren.
Erzäblting aus Teras.
Von Friedrich Ger stücker.
Der Sci,ilfbrncl>.
JenkinS hatte geglaubt den Weg viel
rascher zurücklegen zu können, aber sein
Pferd war doch über Tag müde gewor
den und er selber fühlte sich abgejpannt
und erschöpft. Er ließ seinem Thier den
Zügel, ja er stieg sogar ans dem Sattel
und ging eine lange Strecke zu Fuß, um
sich nur selber inunter zu kalten; zuletzt
sielen ihm indeß die Augen selbst beim
Gehen zu, und da er doch jetzt nicht hof
fen durfte, sein Haus viel srützer als mit
der Morgendämmerung zu erreichen, so
beschloß er endlich, etwa halben Wegs,
eine Weile auszuruhen und dann erst
seinen Marsch fortzusetzen. Ein paar
Stunden schlief er so unter einem Baum,
während sein Pony mit zusammenge
bundenen Voderbcinen um ihn her das
Gras abweidete, stieg dann wieder auf
und erreichte seine Hütte etwa eine halbe
Stunde nach Sonnenaufgang.
Sonderbar, wie ihm dabei zu Muthe
war! Hatte es ihn die letzte Strecke den
uicht aufhaltsam vorwärts getrieben, als
ob ihm oderdcnScincn eine unbestimmte
Gefahr drohe, welcher er keine Form ge
den konnte oder wollte? Waren es die
Erzählungen der Freunde, die Schilder
ungen der Gewaltthaten, die er am vv
rigen Abend gehört, und ließ es sich den
ken, daß es die Bnben wagen würden—
er setzte seinem Pvnv schärfer die Hacken
ei, und ein ans tiefer Brust ansgcsto
ßener Seufzer machte seinem Herzen
endlich Luft, als er in Sicht seiner Hütte
kam und den blauen Rauch bemerkte, der
friedlich und ungestört aus dem Schorn
stein emporqualmte.
Die Hunde, die vor der Hütte lagen,
hatten sein Kommen aber schon bemerkt
und schlugen an, und mit einem Jub.'l
ruf begrüßte ihn die Frau, als sie seiner
ansichtig wurde. Cr war ja rascher zu
rückgekehrt, als sie geglaubt, und sie hätte
sich in der Zeit seiner Abwesenheit, wes
halb, wußte sie eigentlich selber nicht,
doch nickt recht ruhig und behaglich füh
len können. Auch die Fragen, die Beide
jetzt mit einander tauschten, bewiesen
nur zu deutlich, was bis dahin ihre ganze
Seele beschäftigt - ob Niemand Fremdes
am Hause gewesen; ob sie da dnüben ei-
gefunden; wer cS gewesen sein
könne,-und was sie wollten.
JenkiN war übrigens viel zu sehr
Backwoodsman, um sich irgend einer
Aufregung lange hinzugeben. Mit den
hell angebrochenen Tag und seiner eige
nen Häuslichkeit umher wiche auch alle
die trüben Bilder, die ihn die Nacht über
vielleicht gequält, liegen elf Übr war
er neu gestärkt und völlig gerüstet, um
hier in.seiner Nachbarschaft das zu be
ginnen, was sie sich gestern da drüben
vorgenommen: überall nach Spuren je
er Bande von Schuften zu sucheu, die
bis jcht noch so erfolgreich im Dunkel
ibr Wesen trieb. Seine Büchse schul
tcrnd und die Hunde anrufend, schritt
er wieder dem Walde zu.
„Und bist Du zum Essen wieder da-
Zobn?" rief ihm die Frau nach.
„Zum Essen nicht, es ist ja jcht schon
bald Mittag, aber jedensalls noch lange
vor Dunkelwerden."
Unten am Ereek weidete eine alte
Fu che sture; die erkor er sich für heute zu
seinem .Neitthier, denn der Po mnsitc
beute ausruhen. Vangsam ritt er in de
Wald hinein und zwar derselben Stelle
zu, an der er damals die Spuren seines
Nappcn verloren hatte.
Es hatte in den Tagen nicht geregnet,
obgleich es an jenem Abend, an dem er
sei Pferd vermißte, mit einem tüchtige
Gewitter gedroht. Die Wolken waren
jedoch von dem sich erhebenden heftigen
Wind verjagt nnd desKalb auch die bis
dabin entdeckten Spuren nicht im Ge
ringsten gestört worden. I einem Laub
wald aber, wo die gelben Blätter Jahr
nach Jahr fallen und liegen bleiben, so
daß sie den Boden an den meisten Stel
len mit einer dicken Schicht bedecken, ist
es außerordentlich schwer, einer schon
mehrere Tage alten Spur zu folgen. Ist
sie ganz frisch, so geht es viel leichter,
weil die neu aufgewehten Blätter unter
halb ihre Feuchtigkeit noch bewahrt ha
ben und dann auch eine dunklere Fär
bung zeigen. Liegen sie aber nur sechs
oder acht Stunden in ihrer neuen Lage,
so trocknet sie der Luftzug vollständig ab,
und sie unterscheiden sich dann in Nichts
mehr vo den übrige.
So geübt das Auge des alten Man
nes auch i dieser Hinsicht war, er konnte
nichts Neues entdecken. In dem Wasser
selber schienen die letzten Spuren ver
schwunden, und wenn der Bach auch hier,
an der Fuhrt, kaum einen Fuß tief sein
mochte, so lag weiter aufwärts, nach
Süden zu, doch eine Masse hineinge
stürzles Holz darin, über das sich kein
Pferd hinarbeite konnte, nd gleich un
terhalb befanden sich tiefe Löcher, durch
welche es nie geschwommen wäre. Noch
weiter abwärts aber lief das kleine Was
ser, wo das niedere Land begann, in eine
Art von Bavo ein, die etwa tausend
Schritt mehr nördlich in die Auszwci
gungen des Schilfbruchs müdete und sich
endlich in diesem verlor. Dort begann
nachher ein Gewirr von Tvrnranken,
Schilf und Sumpf, mit einander gebro
chenen Bäumen, und dort hinein brauch
te er eigentlich gar nicht zu suchen, aber
er suchte doch, denn wohin anders sollte
er sich wenden? An die Sabine? da
hinüber führte ein Weg, den sein Pferd
aber nicht betreten hatte, und dann war
er auch noch nie i den Schilsbruch sel
ber ordentlich hineingekommen.
An dem kleinen Wassercurs ritt er
langsam hinab, weiter und weiter, bis
das Schilf so dicht wurde, daß er kaum
vorwärts konnte. Sechs oder acht AaS
raben strichen über ihn hin, stiegen hoch
in die Lust, kreisten dort eine Weile und
stießen dann, mehr links von ihm in der
Richtung, wo der Red River lag, in den
Schilfbruch nieder. Hatten sie dort Et
was gefunden? vielleicht die tteberreste
eines Stückes Wild, das ein Wolf oder
Panthcr zerrissen. Von dem Raubzeug
gab es ja dort herum genug und man
konnte ihr Geheul jede Nacht hören,
wenn man itzrcr am hellen Tag auch nur
sehr selten ansichtig wurde. Was küm
merte ihn das auch! Aber die grveo
lii iurn—eine dornige Schlingpflanze mit
grünen, stachligen Ranken wuchsen
hier so dicht, daß sein Fuchs nur mit
großer Schwierigkeit hindurch konnte.
Das Beste war, er hobbclte ihn hier an
irgend einer lichten Stelle aus und nahm
ihn dann auf dem Rückweg wieder mit.
Unsern vom Ufer der Slew fand er einen
solchen Platz, stieg aus dem Sattel, nahm
ihm den Zaum ab, band ihm dann die
beiden Vorderbeine so zusammen, daß
das Thier nur noch ganz kurze Schritte
machen konnte, und wandte sich dann ab.
Mit einem Male fiel sein Blick auf
eine abgebröckelte Uferbank und hier auf
Etwas, das ihn stutzen machte. Was
war da ? ein Eindruck in der Erde! wo
kam der her? Unwillkührlich läßt ja ein
Jäger nichts Derartiges unbeobachtet,
und er schob deshalb sein Bowiemcsser,
mit dem er sich durch das dichte Geschling
Bah gehauen hatte, in die Scheide und
bog sich näher zu der befremdlichen Spur
nieder.
„Hol mich der Böse," murmelte er da
bei, „das sieht ja wahrhaftig so aus, als
ob hlcr ein Canoe gegen das Ufer ange
stoßen hätte! Aber wie kommt denn
hier in die Slew ein Canoe und wer hat
es da gebraucht und wozu?"
Er nahm seinen Hut ab, legte ihn ne
ben sich, um sich noch weiter vorbiegen
zu können, und brachte seinen Kopf dicht
über den Plah, aber es wurde nicht an
ders. Der Eindruck in der Uscrbank hier
iniisirc von irgend einem Gegenstand her
rühren, der vom Wasser aus dagegen
gepresst war, und das konnte in aller
Welt Nichts als ein Eanoe gewesen sein.
Das war aber die Slew nicht, an der
jener Netley wobne sollte. Die lag
wenigstens anderthalb englische Meile
mehr westlich.
JenkinS wnsite nicht, was er aus dem
Allem machen sollte, aber er war doch
entschlossen, der Sacke och etwas wei
ter nachzuspüren. Er stand aus, hotte
seine Büchse wieder, die er neben dem
Pferd gelassen, und arbeitete sich lang
sam nnd geräuschlos immer mehr an
dem breiter werdenden sumpfigen Wasser
hinab, ohne jedoch aus irgend einen Fuß
psad oder eine andere Fährtc zu treffen,
weichen Boden eingedrückt. Weiter oben
machte die Slew eine Biegung ach links,
nnd er wollte hier schon wieder umdrehe,
als er, dicht am Wasser durch das Tick
icht kriechend, überhängendes Schilf be
merkte, das weit draußen, in der Slew
selbst, abgehackt war. Das konnte nur
durch ei vorbeipassirendes Fahrzeug ge
schehen sein, dem die Wipfel im Weg ge
wesen waren, und wer war das jetzt, der
hier, i dem furchtbarsten Dickicht drin,
sein Wesen so geheim nnd versteckt trieb,
daß selbst Jenlins, als nächster Nachbar
dazu, noch nicht einmal etwas davon
gemerkt hatte?
Er mußte jetzt mehr erfahre; die
Sonne stand ja überdies noch koch am
Himmel, und da er nun doch einmal so
weit gekommen war, wollte er auch seine
Nachforschungen noch weiter fortsetzen.
Es zeigte sich aber wahrlich als keine
Kleinigkeit, durch dieses Dickicht eine
Bahn zu breche, und als er jetzt plötz
lich einen alten Schilsbrad erreichte
das heißt eine Stelle, wo das Schilf ein
mal in früheren Jahren, wer weiß ob
durch einen Blitz oder durch Menschen
hand, in Brand gerathen wrde es
fast zur Unmöglichkeit hindurch zu kom
men. Die langen starken Stangen des
zähen Rohrs waren dort abgestorben,
viele zuletzt an der Wurzel gefault und
querüber gebrochen, und mit den frisch
hindurch gewachsenen dornigen Ranken
bildeten sie an manchen Stellen solche
unzerreißbare Massen, daß sich lein Wolf
hätte hindurch winden können. Das
Schlimmste blieb dabei, daß sich das ver
dorrte Schilf gar nickt mehr mit dein
Messer zerhauen ließ, um eine Baku zu
bekommen, denn es war als ob man mit
der scharfen Klinge auf Kieselsteine
schlug. Aber JenkinS hatte einmal sei
nen Kopf darauf gesetzt, und hier die
Stangen empor hebend, dort darunter
wegkriechend, setzte er seinen beschwerli
chen Weg unverdrossen fort, bis er plötz
lich fast erschreckt halten blieb, denn vor
seinen Füßen öffnete sich ein ebener, frei
gehauener Pfad und nicht vo den Fähr
ten menschlicher Wesen, nein, von Pfer
despuren war er gefüllt.
Pferde-nie im Leben hatte ein Pferd
hieher den Weg zu Land gefunden; die
mußten durch das Wasser hierher ge
schafft sei, und was machte sie hier im
Schilf? Aber JenkinS war ei zu alter
Bewohner des Waldes, um nicht zu wis
sen, daß er hier an der Schwelle eines
gefährlichen Geheimnisses stand. Allein
konnte er darin gar Nichts ausrichten ;
trieben die Raubgesellen, wie es kaum
anders möglich war, wirklich-ihr Wesen
hier, und wurde er hier von ihnen ent
deckt, so lag es auch auf der Hand, daß
er mit seinem eigenen Leben ihre Sicher
heit erkansen mußte.
Dem durfte er sich nicht aussetzen,
denn an seiner eigenen Sicherheit hing
jetzt die Entdeckung der llebelthäter, die
ihre Familien bedrohten und Elend und
Verderben über die ganze Ansiedlung
brachten. Nasch entschlossen kroch er des
halb den Weg zurück, den er gekommen,
aber viel vorsichtiger als vorher, denn er
konnte nicht wissen, ob nicht irgendwo
auf dem Wasser draußen ein Verräther
laure. Er hieb keine Schilfstange mehr
durch, sondern bog sie nur aus dem Weg,
bis er endlich die Stelle wieder erreichte,
wo er sein Pferd zurückgelassen hatte.
So rasch als möglich legte JenkinS
seinem Fuchse, den er och auf dem näm
lichen Platze antraf, wo er ihn gelassen
hatte, den Zaum wieder an und machte
seine Füße frei. Tann stieg er in den
Sattel, setzte dem Gaule die Hacken ein
und galoppirte, so rasch er ihn über den
rauhen Grund fortbringen konnte, wie
der in das offene Holz hinein.
Am Liebsten wäre er nun allerdings
gleich nach BrownSville hinübergeritten,
um dorthin die Kunde seiner Entdeckung
zu bringen und mit den Freunden zu be
rathen, was jetzt am Besten zu thun sei,
das dort jedenfalls versteckte saubere Nest
auszunehmen; aber was hätte es ihm
heute geholfen, wo die Nachbarn alle sel
ber den Wald nach den verschiedensten
Richtungen hin durchstöberten ? Erwür
be keinen dort angetroffen haben, denn
Lancaster, Pa., Donnerstag, August 2,
ihr Zusammenkommen war ja erst auf
morgen Abend festgestellt. So blieb ihm
t denn Nichts übrig, als seine Zeit ruhig
abzuwarte. Vor morgen konnte nun
einmal Nichts geschehe.
Aber auch zu Hause litt es ihn nicht
i lange; sowie er nur erst gegessen hatte,
- sattelte er sich sein Pferd wieder, um heute
> noch vor allen Dingen das Terrain ein
wenig zu sondiren, nm das er sich bis
jeht wenig mebr gekümmert, als vielleicht
den Rand des Schilfbruchs einmal auf
dem Pirschgang abzusuchen.
Gegen Abend ritt er deshalb noch ein
mal der Slcw zu, an der jenes Nctlcv
Hütte stehen sollte, ohne diese aber zu be
rühren. Er wollte nur etwa die Ent
fernung wissen, in der sie sich von jenem
Plah, den er heute Morgen gefunden
befand, und wie weit es von dort bis zu
dem Ufer des Red River sei. Etwa eine
Meile westlich war übrigens ein Weg
durch den Wald geschlagen, der dircct
auf den Fluß führte. Dort hatte ein
Bekannter von ihm, Joe, eine Farm, iuid
hielt zugleich eine Fakrc über den brci
tcn und tiefen Strom.
Zoe selber war nicht zu Hause; nur
seine Familie und der alte Neger, der
gewöhnlich die überfahrt besorgte. Mit
dem unterhielt er sich eine Weile über
die Beschaffenheit des Ufers an dieser
Seite, und zwar den Strom hinab, das
der Bursche, der das Geschäft schon seit
drei Jahren trieb, genau kennen mußte.
Natürlich durfte er dem Neger nicht sa
gen, um was es sich hier handele, son
dern frug ihn nur, ob er eS für möglich
halte, daß er von seinem Plah aus ein
Stück im Land drin, vielleicht durch ir
gend eine der Slews oder BayonS mit
dem Red River selber in Verbindung
treten könne. Er wolle jeht, wie er
meinte, noch zehn Acker Land urbar ma
cben und recht viel Mais baue, und da
war' es denn natürlich sehr bequem, wenn
er den gleich, anstatt zu Wagen, in ei
nem Canve in den Strom schaffen könne.
„Gott segne Ihre Seele, Massa," sagte
der alte Wollkopf, „das geht nicht. Sie
ben Meilen stromab, von hier weg, liegt
Nickts als ein blutiger Schilfbruch, und
die Sicws, die hindurchlausen, sind, wo
sie mit dem Strom zusammentreffen, so
von eingebrochenen Baumen ausgefüllt,
daß ei Man ein volles Jabr arbeiten
könnte, ehe er sich durch die irgend eine
freie Bahn hauen könnte geht durch
aus nicht."
„Und ist gar keine Landung, a der
ganzen Strecke?" frug ihn JenkinS.
Der alte Neger schüttelte mit dem Kops.
„Keine," erwiderte er, „ein paar fal
sche BavouS lanse wohl in's Land und
stehen mit den anderen auch vielleicht in
Verbindung, aber kaum fünfzig Schritt
dri liegen die alten Stämme toll und
bunt durcheinander, und kaum ein Alli
gator kann hindurch. Nein, da ist's
Nichts wie ich mit Massa Joe hierher
kam, hab' ich die Stellen alle selber ab
gesucht, weil Massa dort im Anfang sein
Haus hincinbauen wollte, aber 'ö war
Nichts, und da setzte er es lieber hierher,
wo er doch einen trockenen Landweg in
die Hügel hatte."
Das war Alles, was JenkinS wissen
wollte, und mit dem Charakter solcher
Plätze genau vertraut, konnte er sich jetzt
auch allenfalls denken, wie das mit jener
Cvlonie oder Ansiedlung im Schilsbruch
zusammenhing. Daß die Slew keinen
Ausweg nach dem Strom zu hatte, be
stätigte schon der Pfad, den er im Schils
bruch gesunden—der verband jedenfalls
das faule Wasser der Sümpfe mit dem
Aufenthaltsort irgend eines der Verbrx
cber, der hier als Hehler diente. Wie
weit dieser nachher über Mittel verfügte,
init dem Red River selber in Verbindung
zu treten, wußte er allerdings nicht; mit
Hülfe der übrigen Ansiedler wollten sie
aber bald dahinter kommen, und dazu
waren auch Joe'S Boote vortrefflich.
Jetzt galt es also vor allen Dingen die
Verbündeten mit den gesammelten That
sachen bekannt zu machen; über all das
Ucbrige würden sie sich bald verständigen.
JenkinS ritt jetzt auch ohne Weiteres
direct ach Haus; er hatte seinen Auf
tragvollständig erfüllt. Mit seiner Frau
sprach er aber kein Wort darüber; er
wollte sie nicht unnöthiger Weise mit ei
ner so gefährlichen Nachbarschaft ängsti
gen, und bereitete sich nur heute, wo er
doch nichts Anderes mehr unternehmen
konnte, auf die nächsten Tage vor, indem
er Kugeln goß, sein Messer schärfte, dem
er in den trockenen Schilfstangen bös
mitgespielt, und erst als der Abend her
anrückte, ging er noch einmal hinaus in
den Wald pirschen, um womöglich einen
Hirsch zu erlegen und den Seine, falls
er gezwungen würde ein paar Tage ab
wesend zu bleiben, genügende Lebens
mittel zu hinterlassen.
I. Die Regulatoren.
Am nächsten Morgen schlief JenkinS
ziemlich lang, fütterte, als er endlich auf
stand, sein Pony ordentlich mit Mais,
und ließ es dann frei, damit es sich bis
gegen Abend ordentlich ausruhen könne.
Den Fuchs behielter amHauS; erkannte
den Weidegrund, wo sich das Pony ge
wöhnlich aufhielt, und konnte dann,
wenn er es haben wollte, dort hinreite
und es nur abholen, denn alle diese deute
gehen, wenn sie nicht nothgcdrnngen
müssen, nur höchst ungern selbst die klein
ste Strecke zu Fusi.
So war der Mittag bcrangckomnic,
und er selber, um sich die Zeit in etwas
zu vertreiben, war zu seinem Negerbur
schen noch ein wenig in's Feld Hinaus
gegange, wo sich dieser gerade damit
beschäftigte, die oberen Blatter des schon
fast reisen Mais abzubrechen und aufzu
hängen, um Futter für daö Vieh daraus
zu dörren.
Noch war man im vollen Einsammeln
als das Horn am Haus geblasen
das Mittags immer zum Essen rief, denn
den Ton desselben hört man bis weit
hinein in den Wald. Sonst aber blies
die Frau nur immer einen langgezoge
nen Ton darauf, setzte dann ab und wie
derHolle das Zeichen noch einmal, beute
dagegen gab sie es viel rascher, in schnell
hinter einander ansgestoßcnen Töncn.
„Was ist das, Massa ?" sagte der Ne
ger. „Missns tutet komisch."
Icnkins fuhr in dic Höh, als ob er ei
nc Schuß bekommen hätte, horchte ei
nen Moment den wie ängstlichen Töncn,
warf dann den Hausen Blätter, den er
gerade im Arm hielt, ans die Erde nie
der, nnd rannte in voller Flucht gegen
die Fenz an, über die er sich hinüber
schwang, als ob er nur so viel Jahre in
den Zwanzigen gezählt hätte,' als es in
den Sechzigcn der Fall war.
Das Zeichen deutete Unheil; in jeder
Fiber seines Körpers fühlte er eö, und
krampfhaft ballte er die Faust, als er
daran dachte, daß er heute gerade seine
Waffe daheim im Haus gelassen, lag doch
das Feld auch kaum dreihundert Schritt
von diesem entfernt, wahrend die Hunde
immer herüber und hinüber wechselten,
so daß sich nie ein Stück Wild auf diese
Strecke wagte. Nicht einmal sein Mes
ser hatte er bei sich; aber das war jetzt
zu spät zu bedenken, und ohne auch nur
einen Moment in seinem Lauf einzuhal
ten, flog er in wilden Sätzen dic Bahn
entlang, bis er, aus den Büschen hcr
ansspringcnd, seine eigene kleine Hütte
dicht vor sich liegen sah.
Und der Athem stockte ihm fast, denn
dicht vor dem Haus waren sieben oder
acht Pferde angebunden und dort, vor
seiner Thür, eben dem Weg lag der
eichene Splitter eines halbabgerissenen
Fenzriegels, den griff er fast bewußtlos
lkuf, denn dicht vor der Thür seiner Hütte
sah er, wie die Buben sein Regermäd
chen, seine Netlv, gesaßt hatten und ihr
die Hände auf den Rücken banden.
Unwillkürlich, kaum wissend was er
that, stieß er seinen Jagdrnf aus, und
die Hunde schlugen heulend an,dasMäd
chen aber, dic ihren Herr nahen sah,
schrie jetzt gellend um Hülse nnd brach
in die Kniee, als ihr einer der Buben
einen Faustscklag versetzte, der sie kalb
betäubte und jedenfalls zum Schweigen
brachte.
Jetzt aber war JenkinS auch heran
und die auf ihn gerichteten Büchsen Ein
zelner so wenig achtend, als ob es nur
eben so viele Maisstöcke gewesen wären,
sprang er ans den, der Nelly kielt, zu
und schlug ihn mit dem Eichensplittcr so
kräftig über den Schädel, daß er wie todt
zu Boden stürzte. Aber der llebcrmacht
war er nicht gewachsen. Ehe er zu ei
nem zweiten Schlag ausholen konnte,
hatten sich ein paar der Banditen schon
über ihn geworfen. Er wehrte sich noch
kräftig genug und seine Faustscklägc tra
fen rechts und links, doch umsonst; in
wenigen Sekunden sah er sich übermannt
und zu Boden geworfen, und einer der
Buben schnürte ihm dann die Ellbogen
so fest mit Hickorvbast auf dem Rücke
zusammen, daß er sich nicht rühren und
nicht regen konnte.
„Hall. , mein Alterchen," rief der An
führer der Schaar, als sie ihn so weit
gesichert sahe, daß er ihnen nicht mehr
gefährlich werden konnte, „das war ein
rauher Willkommen und dem armen
Netley wird der Schädel wohl noch ein
paar Tage brummen. Zum Teufel auch,
Camerad, ich hätte Euch mehr Vernunft
zugetraut. Ihr glaubtet dock nicht et
wa, daß Ihr unsere ganze Gesellschaft
mit einem Stück Holz aus der „Range"
hinausprügeln konntet ?"
„Hunde! räudige Hunde die ihr seid",
schrie der Alte, schäumend vor Wutb, in
dem er, freilich nutzlos, an seinen Ban
de riß, „feige, erbärmliche Memmen
und Schufte, tue in einem Schwärm über
einen Einzelnen herfallen! Diebische,
galgenreise Canaille, die Ihr dem
Strick nicht entgehen sollt, wenn ich nur
noch vierundzwanzig Stunden das Le
ben behalte!"
„Stopft ihm doch den Rache, der Be
stie !" schrie einer der Buben und stieß
ihm dabei mit der Faust in das Gesicht,
daß aö Blut dem Stoße folgte.
„Laß ihn nur, Bob", sagte der Führer,
in dem JenkinS schon den Burschen er
kannt hatte, der neulich Morgens in ei
nem schwarzen Frack in seinem HauS ge
wesen war, jetzt aber ein altes Jagd-
Hemd und eine Büchse trug, wie die
Uebrige, „vorher unsere Geschäfte,
nachher wollen wir den Herrn schon zum
Schweigen bringen. Nun, seid Ihr da
drinnen fertig?"
Die Frage galt einigen der Bande,
die gerade aus dem Haus kamen.
„Bet Iingo!" rief der Eine lachend,
„es war die höchste Zeit, daß wir hinein
kamen, oder die Alte hätte wahrhaftig
och Einem von uns eine Kugel durch
den Leib gejagt. Wir trafen sie eben,
als sie eine kleine Büchse von de Pflo
cke herunterriß. Jim gab ihr aber eins
auf de Kopf und wir haben sie jetzt an
dcu Bettpfoste angebunden."
„Bnben und Schufte!" schrie da der
alte JenkinS, halbrasend vor Wuth,
„seid Ihr Männer, daß Ihr schlimmer
als indianische Diebe in die Häuser ein
brecht und mordet und plündert?"
„Nur ruhig, alter Herr", erwiederte
der Führer mit einem höknischenLäckeln,
„die Reihe kommt auch noch an Dich.
Ob wir Männer sind Ei gewiß, mein
Schatz, und wir hoffen Dir das z bc
weisen; mit Deinen Schimpfwörtern
bellst Du aber unter dem falschen Baum.
Weil wir eben Texas von dcm.Diebcs
gcsindel freimachen wolle, das sich hier,
aus Arkansas vertrieben, eingenistcthat,
habe wir einen Negukatorcnbund ge
gründet, um die Missethäter zu strafen
und auszutreiben."
„Regulatoren Ihr?" schrie der
Alle, verdammte heillose Bande, die
Ihr seid! Wer ist der Missethäter, ich,
den Ihr hier wie feige Wölfe überfallen
habt, oder Ihr ?"
„Glaubst Du, mein Herz," sagte der
Führer höhnisch, „wir lassen uns hier
unsere Pferde und Neger ruhig stehlen,
weil Ihr es für passend findet, jetzt eine
Zeit lang die ruhigen und ehrbaren
Farmer zu spielen? Hast Du die Dirne
da etwa gutwillig herausgebe wollen?
GM bewahre, trotzen da noch auf ihre
Gesetze, nicht wahr? Aber das Lynchge
setz ist das einzige, das Ihr von jetzt an
sollt zu kosten bekommen, und daß wir es
zu handhaben wissen, wolle wir Dir
beweisen."
Zwei der Burschen hatten sich indessen
mit dem durch den Schlag betäubten
Nctlc beschäftigt, der sich jetzt aber wie
der erholte, mit der Hand über den wun
den Kopf strich und dann das Blut be
trachtete, das an seinen Fingern hing.
Die Andern plünderten unter der Zeit
das Hans, aus dem sie mitnahmen, was
ihnen des Mitnehmen werth schien.
Icnkins' Büchse und Messer und Kugel
tasche, seiner Frau kleine Waffe, die wol
lenen Decke, und den kleinen Vorrath
vo Zucker, Kaffee und Mehl, den sie
vorfanden, kurz Alles, was sich im Wal
de brauchen ließ. Mit einer ganz aner
keniiungswerthen Geschicklichkeit nd
Schnelle stellten sie dabei aus den ge
fundene Bettüchern und Kissenüberzü
gen Satteltaschen her, um die verschiede
nen Dinge bequem auf die Pferde packen
und tranSpvrtiren zu können.
Nelly, die m Hülfe geschrieen hatte,
als sie ihren Herrn kommen sah und
von dem einen Buben zu Boden geschla
gen war, hatte sich jetzt auch wieder er
holt, doch mit schweigendem Entsetzen
starrte sie ans die Mißhandlung des al
teil Mannes und zitterte vor Furcht,
wenn sie daran dachte, daß sie von diesen
entsetzlichen Menschen mit fortgeschleppt
werden sollte.
„Wo ist Euer anderer Neger, Jen
kinS ?" frug diesen jetzt der Führer, der
bis dabin nur die Arbeiten der klebrigen
überwacht hatte, ohne selber Theildaran
zu nehmen.
„Sucht ihn", lautete die kurze drohen
de Antwort, „die Pest über Euch!"
„Wir wollen Dich schon zum Reden
bringen, mein Schatz", lachte der Füh
rer, „sind die Hickorystöcke da?"
„Hab' schon dafür gesorgt," lachte der
Eine, „gleich da drüben war eine ordent
liche kleine Anpflanzung; wir hätten'
uns gar nicht bequemer wünschen kön
nen. Komm, Herzblättchen, die sollen
Dich schon gesprächig machen."
„Mich mich laßt das thun", schrie
da Netley, der erst jetzt seine volle Be
sinnung wieder erlangt zu haben schien.
„Schlag um Schlag, mir hat die alte
Bestie fast den Schädel zerhauen, ich will
ihm jetzt die Rückzahlung aufdicSchul
ter zeichne, daß er sein Lebtag an
mich denken soll."
„Das ist recht ", jubelte die Schaar,
„aber gieb'S ihm ordentlich, Netley, daß
wir ihuedie amerikanische Flagge aüf
den Rücken malen ; an den Dogwood
mit ihm !"
„Habt keine Angst," rief der Bube,
i wilder, ungeduldiger Hast nach den
Stöcken greifend, während sich Einige von
ihnen auf den alten Mann warfen und
ihn zu dem Mchsten kleinen Dogwood
baum schleppten.
(Fortsetzung folgt.)
* Auch in Wisconsin ist von Repulikancrn
und Demokraten eine gemeinschaftliche Staats
Convention zur Ernennung von Delegaten für
diePhiladelphiaConventionauSgeschriebenwor
den.
* In Pike Township, gulton Coun'y, Ohio
beging die 67 Jahre alte Frau von Ehester Her
rick letzte Woche Selbstmord, indem sie in einen
Brunne sprang.
Politisches.
Rede
des
Achtb. Hiestrr <slymer
bei der Convention in Reading.
Nachdem Herr Clymer der ungeheu
ren Mcnschenmasse, die sich um dic Red
nerbühne gedrängt, für ihre herzliche
Ehrenbezeugungen gedankt hatte, sagte
er:
„Die Erndte ist so ziemlich vorbei,
laßt uns Gott Dank sagen für die Ernd
te. Ein anderes Erndtefest steht uns
jedoch bevor, das im Frost des Oktobers
gefeiert werden soll; dann werden wir
die Schnitter sein, und dann wird sich
es zeigen, ob wir die Stärke besitzen,
auch das Unkraut der Sezession und
Rebellion, das überall um uns her auf
springt, zu vertilgen. (Lauter Beifall.)
Seid ihr bereit, auf einen solche Kampf
einzugehen? Es ist dies eine Frage,
die ich hier beinahe an den ganzen
Staat richten könnte, da ich jeden Theil
desselben unter denen repräscnlirt sehe,
die sich um diese Dcmvkralischen Altar
versammelt haben. Sie alle beseelte
derselbe Antrieb zur Theilnahme an der
heutigen Versammlung, daß nämlich
nach allen den Opfer, die im Kriege ge
bracht wurden, die Constitution und
Union jetzt wieder hergestellt werden soll
te. Der Krieg ist vorbei. Die Armeen
des Südens sind wie Schnee vor der
Sonne hiiiweggeschmolzc, jetzt sollte
Friede sein; allein warum wurde nach
Beendigung des offenen Kampfes der
Friede nicht gebracht? Der Süden war
seitdem gehorsam der Constitution, hat
seine Repräsentanten erwählt nnd sich
nach Frieden gesehnt, allein weil sie das
Knie nicht vor New-EnglandS Fanatis
mus beugen wollten, wurden sie unter
der Ferse des Despotismus gcbaltcn.
(MißfallS-Bezeugungcn für die Radika
len nnd der Ruf „sie werden es niemals
thun!" erschollen hier,)
„Nein!" sagte der Redner, „und das
sollten sie auch niemals. (Beifall.) Die
Demokratie sucht die Union nicht ge
trennt zu halte, sondern das geschieht
von Seiten der Radikalen Faktivn im
Congrcß, die Bedingungen vorschlägt,
welche ehrbare Männer nicht aniiebmen
können. Die conseroativen Männer
aller Parteien sind dieser Faktion entge
gen und zu Gunsten einer wiederherge
stellten Union. Die Frage, dic wir die
sen Herbst zu entscheide haben, ist, ob
wir Frieden oder ewigen Krieg haben
sollen.
„Die Demokratie hat durch ihre gan
ze Geschichte bewiesen, daß sie eine
alles umfassende Partei ist, denn ih
re Sympathien erstrecken sich über je
den Landestheil, der von der Flagge un
serer gemeinsamen Union beschützt Ist.
Da dies der Fall ist, so würde die Par
tei allem Pflichtgefühl untreu sei, wen
sie in dieser schlimmsten Stunde der na
tionalen Bedrängniß nicht bereit wäre,
die Hände zu reichen und ihre Treue Z
verpfänden in der geincinsamen Sache
eines gemeinsamen Vaterlandes, mit
Allen und Jeden die cS zu erhalten stre
ben. Das war die Mission der Demo
kratischen Partei und der Grundsätze,
auf welche sie sich stützt, und auf di.se
Grundsätze gestützt, sucht sie unter Got
tes Gnade und der Tugendhaftigkeit des
Volkes ihre Existenz zu erhalten.
Die Stellung, die ich durch den Aus
spruch der Demokratischen Partei des
Staates einnehme, ist so voll von Ver
antwortlichkeit und Sorgfalt, daß ich
von der Stellung zurückschrecken würde,
wenn ich nicht wüßte, daß im ganzen
Bereiche des Staates nicht ein einziges
demokratisches Her, wäre, welches nicht
mit meinem eigenen in Uebereinstim
mung schlage und das nicht in der
Stunde der Gefahr und Bedrängniß zu
mir halten würde bis auf's Aeußerste.
Ich war jedoch zum Candidaten aus
erkoren worden durch unerkauste, uner
betene, freie und beinahe einstimmige
Auswahl der Demokratie von Pennsyl
vanicn. Meine politischen Beziehungen
sind aufgezeichnet; meine Geschichte als
Politiker war die Geschichte des Staates
während der letzten sechs Jahre, und
heute habe ich weder eine Zeile noch ein
Titelchen davon auszuwischen. Eö wäre
möglich, daß ich im Irrthum gewesen,
allein es war jedenfalls ein ehrlich ge
meinter Irrthum, und ich fordere einen
jeden auf, der mein Verhalten nicht bil
ligte, mir vor dem Votke entgegenzutre
ten und dasselbe zu besprechen. Wahr
ist es, ich habe niemals das Knie vor
Machthabern gebeugt, und bin im Se
nat von Pennsylvanien niemals vor der
Abolitionisten Mehrheit zurückgeschreckt,
und deßhalb glaube ich, daß das Volk
von Pennsylvanien mir heute seine Un
terstützung zuwendet."
Während seiner Rede wurde Hr. Cly
mer öfters mit stürmischem Beifall un
terbrochen.
* In der Nebraska Legislatur wurden gestern
Gen. John M. Th-per und F. W. Tipion z
Bundes Senatoren erwählt.
Rro. .
Die Beschlüsse.
Folgendes sind die Beschlüsse, welche
bei der ln Reading stattgehabten Mas
sen-Versammlung einstimmig angenom
men wurden:
1. Beschlossen von der Demokratie von
Ost und CeniralPennsylvanirn, in der Mas
sen-Versammlung vereinigt, der Kampf,
rinin, Preis gegeben wäre.
2. Beschlossen, daß dic dcmvtratischc
Partei jetzig wie immer, die wahre
I. Bcschlossen, daß wir alle Teparle
incnis der Regierung der Vcr. Staaten z ihrer
amtlichen und feierlichen Erklärung anhalte
werden, daß der Krieg nicht zum Zweck der Ei
oberung c> nt> Unt er Aug
Krieg geendet ist, die Bevölkerung des Südens
nur solchen Strafen unterworfen sei kann, wie
sie diese Constitution unseres genicmsamcnLan
alle Rechte in Anspruch nchincn könne, welche
die Constitution all den Bewohnern aller Staa
ten sichert.
t. Bcs ch l vss cn , daß die Föderal Union
aus Kl Staaten besteht, daß nach der Cvnslitu
tion jeder Staat zur glcichbcillichcn Repräsen
tation im Senat und zu seiner angemessenen
Repräsentation im Nnlerbause berechtigt ist.
Daß dic Constitution das höchste Gesrh des
Landes bildet, daß der Präsident den Eid gelei
stet hat, die Gesetze in Kraft zu setzen, und daß
wir ihn im Name einer beleidigten und ver
letzte Constitution nd der i Gefahr gesetzten
Union anrufen, den Kongreß zu dem zu machen.
6. Bcschlossen, daß wir'.dcm Präsiden
ten Johnson nscrcn herzlichsten Dank für sei
nen kühnen nd festen Entschluß darbringen,
die Union unserer Väter wieder herstellen zu
wir beschwören ihi/bei dem Andenken an den
unsterblichen Jackson, die radikalen Disnnioni
sten durch Wort und That zu überzeugen, daß
de Föderal Union erhalten werben muß und soll.
7. Beschlossen, daß wir dem Neger
stinimrecht opponiren, indem wir glauben, daß
die weißen Männer in Amerika im Stande
sind, sich selbst zu regieren, ohne die Hülfe einer
untergeordneten Nasse dazu in Anspruch neh
men zu müssen ; und daß wir das Constitution,!
Amendment nicht billigen, das neulich der so
genannte Kongreß vorgeschlagen hat, denn es
ist nichts als das Angebot einer Belohnung an
jene Staaten, die den Negern das Wahlstimm
recht geben nd eine Strafandrohung im Falle
der Verweigerung.
8. Beschlossen, daß dic Soldaten, die
für die Union und dic Constitution fochten, den
Dank des Landes verdienen, und daß die wie
derholten Erklärungen der Radikale, baß dic
Rebellion ohne Hülfe von farbigen Truppen
nicht hätte unterdrückt werden zkvnnen, eine Be
schimpfung der tapfern weißen Soldaten von
Amerika ist, welche dieselben am Stimmkasten
zu rächen wissen werden.
0. Beschlossen, daß die Spnipathie
der Demokratie jetzt wie auch stets früher sich
auf Seiten unserer tapferen Brüder von der
Grünen-Insel in ihren braven Anstrrngungcn,
ihr Geburtsland von der verabschcuungswiir
digen Tyrannei Englands zu bekrcien, neige;
und daß wir der englischen Regierung nichts
schulde, das uns abhalten könnte, die Neutra
liiätS-GesHe zu modifizircn oder zu widerrufen,
so daß den Isländern freies Spiel gegeben ist,
was Altes ist, was sie verlangen.
lii. Beschlossen, daß wir die Platt
form und die Prinzipien, die von der demokra
tischen Staats-Convention am 5. März letzten
Jahres in Harrisburg angcnommcn wurden,
indossircn und wieder bestätige, und wir prä
würdigen GouvernörS-Candidalen'dcn Achtb.
Hiester Clpmcr. Er entspricht in einem hohen
grade den 'Anforderungen von Jeffcrson; er
ist ehrlich, fähig und aufrichtig ; seine ärgsten
politischen Feinde könne keinen Makel an sei
cm Rufe finden und auf die Verläumdunge
und Mißrepräsentationen radikaler DiSunioni
stcn erwiedern wir, daß er jetzt, wie er cS früher
stets gewesen war, zu (Künsten der Union uiisc
rcr Väter ist, einer Union von weißcnMäinicrn.
It. Beschlossen, daß die Tarifleutc
von Pennsylvanien aus den Stimmen der Sc
atoren inner und Wilson von Massachu
setts und Foster von Connecticut ersehen wer
den, daß die Freundschafts - Bekenntnisse für
Pennsvlvanicn von Seiten Her Radikalen von
Neu-England ebenso aufrichtig gemeint sind,
wie ihre angebliche Achtung für die Uion der
Staaten.
12. Beschlossen, daß wir den' Aufruf
für eine National-Convention aller Staaten,
die am It. August in Philadelphia zusammen
trete soll, um den Präsidenten in seiner patrio
tischen RestoralionS-Politik zu unlerstützcn, gut
heißen, und wir empfehlen der Staats-Ceniral-
Committec, solche Maßregeln zu ergreise,
welche den Zweck des Aufrufes befördern.
* Einem Frl. Douglaß in New-Aork fiel
durch das Ableben eines Verwandten in Schott
land eine Erbschaft von S 100,000 zu. Die lach
ende Erbin ernährte sich seither kümmerlich.
* In allen Straßen Hamburgs sind Plackate
angeschlagen, die anzeigen, daß der Konig von
Preußen den Titel „Protektor (Schuhherr) von
Deutschland" angenommen ha.
* In Elcrmont Eountp, lowa, platzte am I.
Juli eine Kanone und todiete drei Frauenzimmer,
die etwa 5V AardS entfernt, in einer Laube
saßen.
* Die Israeliten von EvanSville' Ind.,
wollen eine Spnogoge bauen.