Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, July 26, 1866, Image 2

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    Die Staats - Zeitung.
Zoh. G-eorz Wisper,
Herausgeber und Eigenthümer.
Lancaster, Pa.
Donnerstag, Juli 26, 1866.
Für Gouverneur:
Hiester Clymer,
von Berks Eountp.
Johnson, Mymer,
und die Union! ! !
Berufung einer Staatö-Convention
der
ehrenvoll entlassenen
Offiziere, Soldaten und
Seeleute
von Pcnnsvlvanien.
Die Soldaten-Convention, welche am
Sten Juni in Pittsburg zusammentrat,
und welche ihre KriegSgefährten zur Un
terstützung der radikalen Maßregeln des
EongresseS verpflichtete, ganz zuwider
der gerechten und constitutionellen Poli
tik des Präsidenten Johnson, ünd welche
ihre Stimmen dem radikalen Gouver
neurS-Candidaten, I. W. Geary ver
sprach, miSrepräsentirte die große Masse
der Soldaten Pennsylvanicns. So
nach ist es für nöthig erachtet worden,
eine zweite Convention der gedienten
Soldaten und Offiziere der Union-
Armee unseres Staates zu berufen.
Am 28. Juni fand eine Vorversamm
lung statt, in welcher beschlossen ward,
am
Mittvorh, den Isten August
eine Staats - Convention in Har
riSbnrg abzuhalten,
m 10 Uhr Morgens,
wozu alle Soldaten, Offiziere und See
leute eingeladen sind, welche ehrenvoll
verabschiedet und Anhänger der nachste
sAbenden Doktrinen sind:
1.) Alle, die zu Gunsten der Ausführung
des gemeinsamen EongreßbeschliisseS vom 22.
Juli, 180 t sind, welcher erklärte: „Daß dieser
Krieg unsererseits nicht znr Unterdrückung, noch
Eroberung geführt wird, sondern zur Verthei
digung nd Erhaltung der Obergewalt der Con
stitution, bei ungeschmälerter Erhaltung der
Würde, Gleichheit und Rechte der einzelnen
Staaten."
2.) Alle, die zu Gunsten des Plaues sind, die
früher im Aufruhr begriffen gewesene Staa
ten in ihren früheren Verband zurückzubringen,
gemäß der von Präsident Johnson beurkunde
ten humanen nd constitutionellen Politik.
3.) Alle, die dafür sind, daß die Repräsen
tanten vom Süden, welche der Constitution und
deti Gesetzen gehorsam sind, sofort in den Con
greß Zulaß erhalten.
4.) Alle, welche Präsident Johnson'S Veto's
Her Freigelassenen Bureau- und Bürgerliche
'RechtS-Akte billigen.
5.) Alle, die gegen jegliche Einmischung des
, EongresseS in diejenigen Rechte der Staaten
sind, welche den Letzteren durch die Constitution
? reservirt sind, und Alle, welche dagegen sind,
6.) Und endlich Alle, welche zu Gunsten der
Erwählung von Hiester Clpmer, des demokrati
schen Sandidaten für Gouverneur von Penn
splvanien sind, als dem Vertreter der vorher
entwickelten constitutionellen und konservativen
Grundsätze.
Jede Eountp ist zur Einsendung von sieben
Delegaten berechticht; und jedes Countp, das
mehr als ein Mitglied in dem Repräsentanten
hause besitzt, soll für jedes weitere Mitglied sie
ben Delegaten schicken dürfen. Diese Delcga
ten sollen von den ehrenvoll verabschiedeten Of
fizieren, Soldaten und Seeleuten ausgewählt
werden.
Außerdem sind alle ehrenvoll aus dem Dien
ste entlassenen Soldaetn nd Seeleute, welche
mit dem Zwecke dieses Aufrufes übereinstim-
zur Betheiligung an dieser Convention
Die große
Matten - tlertnmmwng
in Reading!
—0
Das Volk fieht auf!!!
Es war unser Absicht, einen ausführ
lichen Bericht über die in Reading am
letzten Mittwoch statthabt? großen
MaffenVersammlung zu bringen. Unser
geschätzter College vom „Adler" hat uns
jedoch dieser Pflicht enthoben, indem wir
in seinen Spalten einen weit besseren
und wortgetreueren Bericht über diese
Volksbewegung finden, als wir ihn zu ge
ben im Stande wären. Wir erlauben
uns deßhalb seine Bemerkungen anstatt
der Unsrigen hier beizufügen, wohlwis
send, daß sie für unsere Leser von eben
so großem Interesse sein werden als für
uns. Der „Adler" sagt nämlich in sei
nem Bericht:
Die höchsten Erwartungen einer inas
senhasten Betheiligung bei der demokra
tischen Volks - Convention am 18. Juli
zu Reading sind übertroffen worden.
ES war In der That eine großartige De
monstration. Der Kern, das Herz und
Mark von Ost-Pennsylvanien war da.
Früh Morgens schon konnte man die
Fuhrwerke t den Höfen der Gasthäu
ser und auf den Straßen stehen sehen,
. die solche Leute Männer, Weiber und
' Kinder aus dem County brachten, die
nicht mit der Eisenbahn kommen können.
Bald singen die Straßen an sich zu fül
len, und namentlich als eine Delegation
ach der anderen mit der Eisenbahn an-
kam und dann mit Sang und Klang
nach ihren verschiedenen Quartieren zog,
wurde die Menge fremder Menschen
fühlbar.
Nationalflaggen johne schwarze Strei
fen) waren in Menge über die Straßen
gespannt und vor dem Locale des City
Clubs war ein großer Transparent a.
gebracht, der ein Portrait von Hiester
Clymer darstellte.
Der Lecha Club von Allentown war
der erste, der ankam, und von der Allen
town Cornet Band geführt wurde.
Dann kam „Alt Northampton" mit
Bannern und fliegenden Fahnen und der
berühmten Bethlehem Band. Diese De
legationen machten das Schmucker Haus
zu ihrem Hauptquartier und ihre Zahl
belief sich auf z- .. tausend sechs hun
dert. Nach ihnen kam derKcystone Club
, von Philadelphia mit der Liberty Braß
Band ; dann die PvttSville Delegation
mit der PvttSville Braß Bande; die Li
banon Delegation mit der Perseverance
Braß Bande; die Norristown u. Mont
gomcry Delegation mit zwei Braß Ban
den ; dann der Dauphin County Cen
tral Club mit dem Tambour-Corps.
Dazu kamen noch die verschiedenem
County Delegationen mit Wägen, Fuhr
werken und Musikbanden. Eine dersel
ben hatte einen kleinen Böller auf einem
Wagen und feuerte beständig Freuden
schüsse für Clymer und die Union. Von
Lancaster County allein kamen über den
Columbia Niegelweg mehr als drei tau
send Menschen. Die Marwick Delega
tton kam in dem regelmäßigen Zuge an
und wurde nach ihrem Hauptquartier,
Mischler'S Hotel, von dem Hauptmar
schall des Tages, General Tobias Bar
to, geführt.
Die folgende Counties waren reprä
sentirt!
Lancaster, Philadelphia, Montgomery,
Ehester, Bucks, Lecha, Northampton, Car
bon, Berks, Schuylkill, Monroe, SuS
quehanna, Wyoming, Luzerne, Clinton,
Lycoming, Centre, Union, Snyder, Co
lumbia, Northumbcrland, Montvur, Li
banon, Dauphin, Cumberland, Junia
ta, Perry, Mifflin, Aork, AdamS, So
merset, Bedford, Huntingdon, Blair,
Cambria, Ciearfield, Waschington, Ale
legheny, Westmoreland, Elk und Ande
re mit weniger namhaften Delegationen.
Mehr als die Hälfte deö Staates war
repräsentirt durch Tausende seiner be
sten Männer. Die alten gcsinnungS
trcuen Demokraten waren da und mit
ihnen kamen Freunde und Nachbarn,
die bis vor Kurzem noch der schwarzre
publikanischeu Partei anhingen aber
durch das disunionistische Getriebe von
Stevens, Sumner, u. f. w. zur Opposi
tion gegen die Radikalen Fanatiker ge
trieben wurden und jetzt in Gemeinschaft
mit der großen demokratischen Partei be
reH sind, die Nestorations - Politik des
Präsident Johnson zu unterstützen.
Im Penn Square waren zwei Red
ncrbühnen errichtet worden, doch wur
den später noch vor dem Mausion Haus
und vor dem Keystone Haus Versamm
lungen organisirt.
Kurz nach 2 Uhr wurde diese Massen-
Convention von der Haupt-Rednerbüh
ncrbühne aus von dem Achtb. Wil
liam A. Wallacezur Ordnung
berufen. In seiner einleitenden Anrede
legte er namentlich Nachdruck darauf,
daß die Hauptfrage vor dem Volke jetzt
sei, ob der Süden zu Repräsentation be
rechtigt sei. Die Demokratie sei dafür
weil es ein Grundsatz sei, der sich aus
der Constitution herleite. Er erinnerte
auch an den alten Lehrsatz der revolutio
nären Vorväter, daß es keine Besteuer
ung ohne Repräsentation geben dürfe.
Hr. Wallace schlug dann den Achtb.
Richard Vaux von Philadelphia
zum Präsidenten vor, welcher eine begei
stcrndeAnrede an die Versammlung hielt.
Eine Reihe von Vice - Präsidenten und
Sekretären wurden aufgestellt, worauf
der nächste Gouverneur, Herr Hiester
Clymer, sowie die Herren Pendle
ton vonOhio, Montgomery Blair,
Carrigan von Philadelphia, D. E r
mentraut, Schul tz, Fr e ch, Ru
h r, Trexler u. A. treffliche Anspra
chen an die trotz dem Regen lautlos zu
horchende Menge hielten.
Die angenommenen Beschlüsse wer
den wir in nächster Nummer bringen,
und, wenn möglich, Auszüge aus den
Rede, die durchweg einen erfrischenden
ächt nationale, demokratischen Geist
athmeten.
* In Kalamazo, Michigan, verlor ein Mann
Namens Taylor neulich durch einen Reifrock
beinahe sein Leben. Er begegnete auf der
Treppe einer Dame, sein Fuß verwickelte sich
dermaßen in ihren Reifrock, daß er kopfüber die
Treppe hinunterstürzte und unten in besinnungs
losem Zustande aufgehoben wurde.
* In Nashville, Ten., wurde während der
Nacht des 10. Juli die Kasse des Zahlmeister
Reinington erbrochen und um Hlo,ooo beraubt.
Man glaubt, daß Soldaten des Ik. Infanterie
Regimenteshen Einbruch verübten, und sie
werden deshalb genau beobachte.
* Aus Lancaster, N. ZI., wird eine neue Art
von Selbstmord berichtet: Ein protestantischer
Man, der mit seiner katholischen Frau über
religiöse Gegenstände i Zwiespalt gekommen
war, ahm seine Axt ging in den Wald, schlug
einen Baum um und ließ sich von diesem beim
Niederfallen zerschmettern.
* Die Ermordung der Frau Rosa Calvin in
Berne, bei Cleveland, Ohio, schien bis jetzt in
ein dichtes Geheimniß gehüllt, da durch da
Geständniß des auf den Verdacht hin, der Mör
der zu sein, verhafteten Alexander McConnell
nunmehr gelüftet ist.
*ln Phillipsburg, Veaver County, wird ei
ne Demokratische Versammlung am 4tn Augnst
abgehalten. Als Redner sind eingeladen Sam.
Bigger, John Edgar, Sam. B. Wilson, Esq.,
und andere. Heraus Demokraten !!!
Korrespondenzen.
Korrespondenz aus Millersville
MillexSvtlle.Jult 22.'66.
Geehrter Herr Redakteur!
Es streiten sich die Leut' oft rum.
Wobt um den Werth de Glück'S;
Der Eine heißt den Andern dumm
Am End' weiß Keiner Nix!
So läßt unser wackerer Raimund sei
nen Tischler Valentin im „Verschwen
der" singen, und wenn je diese Worte in
Ordnung waren, citirt zu werden, so ist
dies jetzt der Fall, und es ist lächerlich,
wenn es nicht gar zu traurig wäre, wie
die Deutschen in Amerika sich herum
zanken um die Angelegenheiten des al
ten Vaterlandes. Man sieht hieraus,
daß unsere Landsleute auch hier noch
nicht den Zopf des kleinlichsten Ländlein
geisteö abgelegt haben, und daß sie statt
Deutsch-Amerikaner, nur Amerikanische
Oestretcher, Preußen, Baiern, Schwa
ben, Sachsen, Hanoveraner, Badcnser,
Hessen, Rcuß-Greitz-Schltitz-Loben
steiner, tc. sind, die nicht das Interesse
des großen Gesammtvatcrlandes, son.
dern des engen Baterländchens verthei
digen ; die zum größten Theil zu Oest
reich halten aus grundlosem Preußen
haß, und doch muß jeder unpartheiisch
Denkende, jeder Geschichtskenner darüber
einig sein, daß von Preußen eher Heil
für Deutschland zu erwarten ist, als von
Oestreich. Preußen ist bis auf die Pro
vinz Posen in welcher auch mehr Deutsch
wie Polnisch gesprochen wird, ein rein
deutsches Land, von nahezu zwanzig
Millionen Menschen. Oestreich hat 40
Millionen, und davon acht Mill. Deut
sche, und von diesen will man jetzt noch
einen Theil lechisiren oder zu Böhme
machen; wo also, frag ich, liegt Deutsch
lands Schwerpunkt? Preußen gehört,
was Wissenschast, Kuust und GewerbS
thätigkeit, überhaupt Fortschritte anbe
langt, zu den ersten Ländern der civili
sirten Erde, wenn es nicht allen voran
ist. Oestreich dagegen ist in vieler Hin
sicht noch um ein Jahrhundert zurück,
und wird, wenn nicht im Innern große
Umwälzungen statt finden, eher rück
als vorwärts gehen.
Und nun zurück in die Geschichte.
Was haben die deutschen Kaiser aus
dem Hause Habsburg, diese sogenannten
„Mehrer des Reichs" für Deutschland
Gutes gethan, und wie haben sie das
Erbe der edlen, weise und kräftigen
Kaiser aus dem Hause Hohenstaufen,
welche durch Pfaffentrug und Schlech
tigkeit geopfert wurden, verwaltet? In
der ganzen langen Kaiserlinie der Habs
burger sind nur drei Männer und eine
Frau, die Das waren, was sie hätten sein
sollten, nämlich: Rudolph, Mar 1.,
Marie Theresia und Joseph der Zweite;
alle Uebrigen waren Simpel oder Ty
rannen. Römische Kaiser waren sie mit
wenig Unterbrechung vonNudvlphsZei
ten gewesen; Mehrcr des Reiches nann
ten sie sich, aber sie ich cten nur den Be
sitz ihres Hauses; dem Reiche verloren
sie Italien, die Schweiz Burgund, El
saß und Lothringen. Für sich wurden
sie von einem kleinen Schweizer Gräf
inn Besitzer von Oestreich, Tyrol, Stei
ermark, Böhmen, Mähren, Ungarn, Cro
atien, Jllyrien, eines Theiles von Ita
lien und Galicien. Anzuführen, wie sie
alle diese Länder erworben, wäre zu weit
läufig. Doch ging meistens Gewalt vor
Recht.
Außer diesen Verlusten dankt Deutsch
land dem Hause Habsburg einen drei
Bigjährigen Krieg, welcher von 1018 bis
1048 zur Unterdrückung der Protestan
ten geführt wurde; allein im Jahre
1689 hatten sie nicht die Macht, den
französischen Mordbrenner, genannt Ge
neral Melac, zu verhindern, daß derselbe
2000 Städte und Dörfer in der Pfalz
niederbrannte und verwüstete, und Hun
dertausende von Menschen ihres Obda'
ches und ihrer Nahrung beraubte?
Und was hat Oestreich in der Neuzeit
gethan? Die Carlsbader Beschlüsse
und der Congreß zu Aachen, wodurch
alle Freiheit, die das deutsche Volk so
wohl verdient hatte, mit Füßen getreten
wurden, waren Metternichs Werk.
Waren Oestreich'S Thaten in den Jah
ren '4B und '49 in Italien und seinen
Erblanden, die Ermordung Robert
Blums, die Besetzung KurhessenS
nicht weit schlimmere Dinge als die
Besetzung Badens durch Preußen, wel
ches Letzterem zu so großem Verbrechen
gerechnet wurde und noch wird ? Wo
bleibt da Gerechtigkeit ? Leider kennen
zu wenige unserer lieben deutschen
Landsleute die Geschichte ihres Geburts
landes ; andere die sie kennen, sind un
gerecht aus Virurthetl; die Presse zum
größeren Theil schreibt nur, was der
Mehrzahl ihrer Leser gefällt.
ES sei fern von mir zu sagen, daß
Preußen nicht auch große politische
Sünden begangen hat; allein wo Preu
ßen eine beging, kommen auf Oestreich
mindestens zwanzig. Und hat nicht
Preußen mit Selbstaufopfernng man
ches Gute für Deutschland gewirkt, wie
z. den Zoll- und Handelsvcrein ? Dar
um liebe Landsleute, verdammet nicht
das eine, während das andere
größere Verdammniß werth ist, und
bedenket, daß Diejenigen welche den
Krieg begonnen, ihn ohne unser Zu
thun beendigen müssen; es also nicht
der Mühe werth ist, daß wir uns hier
darüber verfeinden. Sorgen wir lieber
als gute Demokraten dafür, daß wir im
nächsten Oktober die Radikalen so schla
gen, wie die Preußen die Oestretcher ge-.
schlagen haben. Dann kommt für uns
gewiß eine bessere Zukunft, so wie ich
von Herzen wünsche, daß aus diesem
Kriege auch für Deutschland eine bessere
Zukunft entsprösse möge.
C. F. Ree s.
Correspondenz ans Deutschland.
Durch die Freundlichkeit des Herrn
Chr. Hähnlen von hier, sind wir in
den Stand geseht, folgenden an ihn ge
richteten Brief aus dem alten Vaterlan
de in unseren Spalten zu veröffentlichen.
Derselbe ist datirt: Stuttgart, den ü.
Juli, 1866, und von einem geachteten
früheren Bürger Harrisburgs geschrie
ben. Wir geben den Brief im Aus
zug.
Vor etwa 4 Jahren wurde manchmal von
den Deutschen höhnisch über den ameri
kanischen Bruderkrieg gesprochen, jetzt
aber stehen wir in den gleichen Verhält
nisse, nur daß unser Krieg an der
Wand heruntergerissen, der amerikani
sche theilweise für eine gerechte Sache
galt. Wir Würtemberger sind am übel
sten dran; es ist eines der besten-Län
der Europa's, und kann jetzt, wenn es
unsern Soldaten so geht wie den Ocst
reichern, bald Preußisch werden. Man
sollte nicht glaube, daß Soldaten wie
die Oestreicher vor den Prenßen weichen
würden. Es ist uns Würtemberger bald
eins was wir werden, wenn man
solche Schmach wie von Baiern erleben
muß, die bei dem Bund stehen, nur 10
Meilen von den verzweifelt kämpfenden
Hanvveranern entfernt waren, und ka
men ihnen nicht zu Hülfe ! Es wird,
wie es scheint, eine ganz abgekartete Ge
schichte ; es stehen nun 160,000 Mann
Baiern, Würtemberger, Badenser,Darm
städter um Frankfurt bis Gießen herum,
nd ock nichts gethan; in wenigen
Tage sollen unsere Würtemberger, wenn
es wahr ist, ins Gefecht kommen; unse
re Landsleute haben sich von früheren
Zeiten her immer tapfer gehalten, glau
be aber, daß sie in der ersten Zeit auch
weichen werden, indem die Preußen bes
sere Schießwaffen haben. Unsere Leute
wurden deßhalb in letzterer Zeit nr
Bajonetfechten gelernt.
Der ganzr Krieg ist freilich nur, daß
der König von Preußen die Kaiserkrone
aufsetzen will. Schleßw'g-Holstein war
der Impuls von der Sache ; dieß wurde
von den Dänen befreit, daß sie ein grö
ßeres Joch bekamen wie zuvor. Will
nur sehen, ob Deutschland es so weit
bringt, von eine in K o p f regiert zu
werden: in allein macht es Fortschritte,
und in diesem Rückschritte.
Die Preußen haben eö auch gemacht
wie die Southerner seiner Zeit, sie ha
ben sich schon längst zu dem Krieg vor
bereitet, wo unsere nicht daran dachten !
Wir Handwerker sind am übelsten dran,
denn es geht in keiner Art ein Geschäft;
seit zwei Monaten habe ich für keinen
Cent mehr verkauft; Arsenalarbeit giebt
es bis jetzt noch keine, somit liegt alles
darnieder.
Ueber Soldat sein bin ich hinaus; sie
könnten mich i keinem Fall bekommen;
mein amerikanischer Bürgerschein ist gut
ausbewahrt. Cs würde mir nicht dar
auf ankommen für eine gerechte Sache
oder Fortschritt helfen zu fechten, aber
nie für Despotien zu vergrößern.
Werther Freund, das Beste jetzt! Sie
wissen, daß unsere Würtemberger stets
die eifrigsten Amerikaner sind; denn
wenn irgendwo in Europa ein 4ter Juli
gefeiert wird, so ist eö in Stuttgart.
Gestern feierten wir den 4ten Juli mit
einem großen Pomp in einem der größ
ten Gärten Stuttgarts; man hat dort
die Uebersicht der ganzen Stadt. Da
wir hier so frei reden dürfen wie in ei
ner Republik, so wurden schöne Rede
gehalten; die Anwesenden mögen etwa
500 gewesen sein ; viele in jetziger Zeit
lebende Philadelphia, die meisten aber
in früherer Zeit dort lebende und jetzt
in Stuttgart anwesende Amerikaner, wo
bei sich meine Persönlichkeit auch befand'
Besonders zeichnete sich ein Freund von
mir aus mit Namens John Algaier,
Coachmaker von Philadelphia, der ge
genwärtig auf Besuch hier ist. Wir ha
ben nämlich eine Cadetten-Artillerie ge
genwärtig hier, welche vier kleine Ge
schütze hat; dieselbe wurden von Hrn.
Algaier und Freunde veranlaßt, 161
Kanonenschüsse abzufenern; die Unab-
Häugigkeits-Erklärung wurde verlesen,
und außerdem wurden verschiedene Re
den gehalten; Präsident Johnson ließ
man hoch leben; auch wurde Lin
coln nicht vergessen. Die Bilder waren
im Saale zwischen den Sternbannern
aufgesteckt. Obwohl mehr Demokraten
als Republikaner anwesend waren, so
war es doch Eine Verbrüderung. 2
Musikchöre spielten abwechselnd. Abends
war großes Feuerwerk, und zu guter
letzt Ball. Wir hatten nur eine kleine
Ruhestörung; nämlich, zwei Southern
Johnny Boys hatten es gewagt, sich ge
gen den Norden höhnisch auszudrücken,
und trugen Southern Dort dos
diese wurden ihnen abgerissen, und so
behandelt, wie Präsident Johnson sie
auch behandelt haben würde, nämlich
aus eine anständige Manier znm Garten
hinausgeführt ohne Boxing. * *
Wm. Ho loch.
* Eine Committee von acht Herren in Con
necticut, sämmtlich hervorragende Mitgliedern
der UnionS Partei, wie der Hartford „Courant"
sagt, hat eine National Unions Convention auf
den Iten August nach New Häven berufen, um
die volle Vertretung ihres Staates auf der
Philadelphia Convention zu sichern.
" In Preußen wüthet die Cholera furchtbar.
Die preußischen Zündnadelgewehre.
„Die große Lehre, die—schreibt die Times—
Militärs aus dem gegenwärtigen Krieg in
Deutschland lernen können, ist die unwidersteh
liche Superiorität der von hinten zn ladenden
Gewehre in der Action. Man hatte geglaubt,
daß das östreichische Heer in Böhme numerisch
stärker sei, als das preußische; es enthielt in je
dem Fall eine weit größere Proportion von Ve
teranen und vermuthlich auch von wisscntchaft
lich gebildeten Offizieren; es war von einem
Mann befehligt, dessen Ruf hinter dem keines
Generals in Europa zurückstand; es kämpfte in
der Defensive für eine Sache, welche, vergli
che mit der der Angreifer, eine gute ist, und in
einem Lande, dessen Bevölkerung lopal gegen
das HauS Habsburg ist, und doch ist es allmäh
lich immer weiter zurückgetrieben worden, und
mit einem Verlust, der von den Preußen auf
30,(X>0 bis 10,000 Mann geschätzt wird, und
soll es jetzt durch die Reihe von Niederlagen,
die es erlitten hat, sehr ermuthigt sei. Es ward
eine Zeitlang vermuthet, daß strategische Gründe
von einer unerklärten und geheimnißvolle Na
tur Marschall Beuedck veranlaßt haben könnte,
von einem Punkt auf den ander zurückzufallen,
bis er eine von ihm selbst für einen allgemeinen
Kampf ausgewählte Position erreicht hätte.
Diese Annahme ist nicht länger haltbar. Es
ist durchaus nicht anzunehmen, daß ein solcher
Widerstand, wie ihn die Oestrcichcr bei Skalicz,
Trautenau und Münchengrätz leistete, im
Grunde nur zum Schein stattgefunden oder,
daß man Gitschin erstürmt werden und den
Prinzen Friedrich Karl eine Vereinigung mit
dem Kronprinzen in der Hoffnung zu Stande
komme ließ, den Feind auf das Schlachtfeld
zwischen Königgrätz nd Josephstadt zu ziehe
wo nichts als ein entschiedener Sieg Oestreich
nutzen könnte nd wo eine zermalmende Nieder
lage den Preuße den Weg nach Wie öffnen
würde.
In diesen blutigen Treffen kämpften die öst
reichischen Truppew hartnäckig und gut, aber
dennoch wurden sie entschiede geschlagen nd
sie wurden nach allen Berichten, die bis jetzt
eingetroffen sind, von dem rascheren Feuer der
preußischen Infanterie geschlagen. Von Anfang
bis zu Ende ist es das Zündnadelgewchr, das
die Entscheidung hcrbeigcfükrt und das Zünd
nadelgewehr ist einfach eine von hinten geladene
Büchse von sehr indifferenter Qualität. Dem
Prinzip wie der Construktion nach läßt sie sich
nicht mit mehreren von hinten geladenen Büch
sen, die von englische Fabrikanten angefertigt
werden, vergleichen, allein so unvokkomme sie
ist, hat sie sich dennoch gut genug erwiese, um
den Preußen den Sieg in fast jedem Treffen zu
sicher. Hauptsächlich durch diese Waffe vre
mochten sich die Preußen de Uebcrgang über
die Brücke zu erzwingen, die bei Podell, zwischen
Turnau und Münchengrätz über die Iser führt.
Die Oestrcichcr hatten das Dorf occupirt,
durch welches die ach der Brücke fübrrndr
Straße passirt uud beherrschte von Fenstern
und Barrikaden aus, die quer über die Straße
errichtet worden waren, alle Zugänge. Allein
die preußischen Büchsenschützc feuerte etwa
drei Mal, bevor die, nur mit an der Mündung
ladenden Büchsen bewaffnete Oestrcichcr im
Stande waren, das Schieße zn erwidern. Dies
gleicht jeden Nachtheil hinsichtlich der Zahl oder
Position mehr als aus uud die Oestreich schci
e vollständig überwältigt worden zu sein. I
den Straßen standen die österreichischen Solda
ten eng zusammengedrängt und von schweren
Ladestöckcn behindert waren sie unfähig, rasch
z laden und konnten kein entsprechendes Feuer
auf das der Preußen abschieße, während diese
in Folge des Vortheils einer bessere Waffe
ihre raschen Ladungeil in eine fast vertheidignngs
lose Menge abschösse.
Dasselbe wiederholte sich bei der Eisenbahn-
Brücke, etwa 200 Schritte weiter entfernt, wo
gleichzeitig ein ähnlicher Kampf vor sich ging.
Hier zeigte wiederum das Zündnadelgewchr sei
nc Ueberlegenheit über die altmodische Waffen
der Oestreich, denn die letztere siele im Ver
lich zogen sich die Oestreicher zurück, die meisten,
wo nicht alle ihre Todten und Verwundeten auf
dem Schlachtfeld zurücklassend und es zeigte sich,
daß nicht blos die Anzahl der östreichischen Tod
ten eine viel größere war, sonder daß auch in
wie fünf zu einem war.
Das sind überraschende Resultate und doch
sind sie nichts mehr, als was Jeder, der siiicht
von militärischen Vorurtheilcn gefesselt war,
vermuthet haben würde. Erst im vergangenen
Monat munterte Marschall Bencdcck > seinem
Tagesbefehl seine Truppen auf, die augenblick
liche Ueberlegenheit der preußischen Gewehre zu
verachten und sich auf das Bajonett zu erlas
sen; jetzt sehen wir die Folgen. Ein Jeder weiß,
daß Bajonette selten wirklich gekreuzt werden;
werden sie gekreuzt, so folgt noch keineswegs,
daß die, welaie die schlechtesten Gewehre trage,
den kräftigsten Stoß versetzen und bevor sie ge
kreuzt werden, ist es gewiß, daß die Schnellig
keit des Feuerns eine verhängnißvolle Wirkung
ausüben wird."
Tagesneuigkeiten.
* Ein Gerücht sagt auch, daß das ganze
Cabinet abtreten wolle, um Stanton'S Resigna
tion zu erzwingen. Dies wird nun zwar nicht
nöthig sein, beweist aber, daß Stanton'S Eutfer
nung beschlossen ist.
* Die Demokraten von Ohio nd Rhode
Island werde Delegaten auf die Philadelphia
Convention schicken.
* In Cincinnati fände am Abende des 23
d. Mts. zwei Morde statt. Edward Hortpcaee
von Gordan wurde beraubt und sodann ermordet
der Arbeiter Kellp wurdevon einem Nachbarn
aus Rache erschlagen.
* Richter Tilden zu Cleveland hat entschieden,
daß „Rasiren" am Sonntagmorgen, vor dem
Kirchengang, ein Werk der Nothwendigkeit ist.
* Ein vorgestern in Chicago auSgebrochcner
Brand machte 50 Familien obdachlos und ver
ursachte einen Gesammtschadcn von 5000,000.
Falsche HlO-Noten auf die „Highland
National-Vank" in Newburgh, N., I. sind im
Umlaufe.
-5 Der Mapor von Portland, Maine, hat
bis dahin 123,787.17 Untrrstützungögclder
erhalten. Das HülfS-Commiltcc ertheilte so
eben an 1500 Personen 0500 Kleidungsstücke.
* Fünf Neger, die Mörder der Frau Lples in
Marpland sind Donnerstag in Alexandria,
* In New Aork fielen letzte Woche A,1117
Cholerafälle vor. Die Seuche soll schrecklich
um sich greifen. Unzählige Todesfälle find an der
Tagesordnung.
* In Providence, R.-J., sind Wahlen zur
Beschickung des Philadelphia' ConventS aus
geschrieben worden.
* In Boston ward am verwichenen Samstage !
das Hauptcentrum Stephens auf Bürgschaft
freigelassen. , >
iLocale Neuigkeiten.
Lancaster, Pa.
Donnerstag, den 20. Juli, 1806.
Das Schützenfest.
Während im alten Baterlande die
verschiedenen Bruderstämme im blutige
Kampfe gegeneinander liegen, und auch
hier die verschiedenen StammeSgenosscn
sich gegenseitig anfeinde, wird der
Germania Schützenverein
an Montag, den SU. Juli
auch eine politische Demonstration aus
führen, und zwar gegen die Feinde von
Mexico'S Freiheit und die Monroe Dok
trine. Es wird nämlich ein Vogel
schießen gehalten werden, das heißt,
ein östreichischer Adler, aus Holz verfer
tigt, mit französischer Flagge und dem
Namenzug von Maxel in Mexiko, soll
von Deutsch-Amerikanischen Schützen
(ohne Ansehen wo sie in Deutschland ge
boren sid)abgeschosscn werde. Die Pre
ise sind vierzehn an der Zahl, wovon der
Hauptpreiö (welchen nur ein Mitglied
des Germania Schützcnvereins gewin
nen kann,) eine silbern vergoldete Me
daille die übrigen hübsche Schützen-
und Haushaltungs - Gegenstände sind,
nebst dem Vogel, von dein Sekretär und
Schütze, Hrg. E. F. Rees, gratis gege
ben.
Es sind hierdurch alle Freunde eines
solchen Vergnügens höflichst zur Bethei
ligung eingeladen. Für Speisen und
Getränke ist bestens gesorgt.
Neunte Versammlung
des
Vereins der Deutschen Presse
von Pe n n su l v anic n.
Lancaster Juli 11. 1800. Der Ver
erwählt.
Von Alle low ii: Ehrw. S. K.
Brobst, von derLutherischen Zeitschrift", E. D.
Pa.)
Philadelphia. oe. E. Marwitz und
ve. G. Kellner vom „Demokrat", A. L. Weise
und Wilhelm Sepp, Delegaten von der „Phi
ladelphia Turngemeindc".
Pitts bürg. Rudolph Kuh, vom
„Demokrat".
R c ading. I. M. Beck, vom „Adler",
PvttSville.
mcn:
Prof. I. F. Wiltin, von GettySburg, die Her
ren Bcckman, Herzog und Weiß, Lehrer der
Realschule zu Philadelphia, Vr. Bergen von
Philadelphia.
Ter Präsident des Vereins gab hierauf eine
gedrängte Uebersicht über den Stand der Din
ge i Betreff der Entwickelung der VereinS
zwccke, wozu ihn häufiger Verkehr mit den Bil
diingöanstalten, namentlich aber auch mit
den Predigern, Lehrern und Gemeinden br-
Die Angelegenheit kam später zur besonder
Berathung, und führte zur Annahme eines
Beschlusses.
Es wurde da zur Berichterstattung über
Lecha Couilty. Die Herren Brobst,
Trerler und Leisering berichtete, daß verhält
nißmäßig wenig in Lecha Eountp geschehe sei,
undviel Gleichgültigkeit in Betreff der Förder
ung des deutschen Elementes herrsche, naincnl
sich auch die Kanzel nicht in den Grade Inter
esse nehme, als man es billiger Weise erwarten
könne. UebrigcnS habe sich ei Gesang Verein
gebildet, welcher gute Fortschritte mache, und ver
mittelst einer gesunden Agitation glaubten die
Berichterstatter in Lecha bald Tüchtiges erzielen
Schuylkill Eountp.— Herr I. W.
Schräder, vom „Jefferson Demokrat", welche'
nicht anwesend sein koiinte, schickte folgenden
schriftlichen Bericht ein:
Gleich nach Abhaltung der vom Prcßverein
veranlaßte öffentlichen Versammlung dahier
wurden Petitionen in Umlauf geseht, um die
Schuldircktoren hiesiger Stadt aufzufordern,
deutschen Unterricht in den öffentlichen Schulen
einzuführe. Diese Petitionen erhielten über
500 Unterschriften, bei denen sich die Namen
der bedeutendsten amerikanischen Tarbezabler der
Stadt befanden. Die Schnlboard erklärte der
Committee, welche mit Ueberreichung der Peti
tionen beauftragt war, daß sie in dem laufen
den Termin nicht wohl eine Aenderung des
Stundenplanes vornehmen könne, aber die
Sache für de nächsten Termin in ernstliche Er
wägung ziehen wolle. Gegenwärtig haben die
Schulen Ferien, sie werde im August wieder
eröffnet. Die Schulboard wird also in den
nächsten Wochen eine Entscheidung in dieser
Angelegenheit treffen müssen. —Es ist mir ge
sagt, daß die Bewohner von Tamaqua nur auf
einen günstigen Erfolg unserer Bemühungen
ivarte, um bei ihrer Schuiboard ebenfalls ei
zleiches Ansuchen z stellen.
Einstweilen unterrichten hier mehrere Privat
ehrer in deutscher Sprache und haben dieselbe
lollauf Beschäftigung.
Die Zahl der deutschen Vereine und Logen
,at sich in letzter Zeil wieder vermehrt. Einer
der ersten Paragraphen in derCvnstitution dieser
Vereine lautet gewöhnlich: „Die Verhandlun
gen sollen für alle Zeiten in deutscher Sprache
geführt werden; ein Antrag auf Abänderung
diese Paragraphen soll nie in der Ordnung
sein". Hieraus erhellt, daß die Leute die deut
sche Sprache erhalten zu sehen wünschen, und
es ist nur nöthig, ihnen die Erreichung dieses
Zieles möglich zu machen, ohne allzu große
Opfer von ihnen zu forden.
> Vollkommen überzeugt, daß der Verein der
deutschen Presse in dieser Richtung bereits se
gensreich gewirkt hat und noch ferner wirke
wird, zeichnet achtungsvoll
I. W. S ch r a d e r.
Lancaster County. Ehrw. Hoppe
berichtet, unterstützt von de Herren Steinmül-
ler uud R. Bär, daß eine deutsche Schule mit
der von ihm dedienten lutherischen Gemeinde
> verbunden, und daß in Lanraster guter Boden
. für Schulbestrebungcn ähnlicher Art, wie die in
PottSville vorgenommene, vorhanden sei. Mit
, etwas Agitation, glaubten die Berichterstatter,
- daß die Einführung de Deutschen in den öf-
fentlichen Schule durchgesetzt werde könne.
Berks Count.— W. Rosenthal be
> richtet, daß seit dem letzten Berichte em Deccm
l her ein gesunder und naturgemäßer Fortschritt
in den damals berührten Förderungsmittcln
der Vereinzweckt bemerkbar gewesen sei. Die
Schule der dcutsckic lutherischen Gemeinde ba
. be sich so vortrefflich bewähr, daß schon jetzt der
Bau eines eigenen großen Schulhauses deschlos
> sei, und in Angriff genommen werde, und die
, Erfolge übersteigen billigt Erwartungen. In
der Hochschule werde Unterrich im Deutsche
° mit lobeiiswerthcm Eifer betrieben, und in gol
. ge der Tüchtigkeit der gegenwärtigen Lehrerin
lmmer beliebter; die Kevstone Normal-Schule
- in Maratawnv fei nun vollendet, und man er
> warte mit froher Zuversicht, daß durch nun dem
so lange gefühlten Mangel an tüchtige Lehr
kräften für die Countv-sschulen, welche englisch
uud deutsch zu unterrichten im Stande sein
. werde, abgeholfen werde; das Deutsche an
sich selbst finde außerdem in dem wacker Schul
> Superintendenten, Hrn. John S. Ermentraut,
, einen der thätigsten Förderer. Im Vereins
wesen werden von Seiten des Schiller Vereins
die Bedürfnisse einer drutschen Literatur- und
Bibliothek- Gesellschaft, und von Seiten des
Männerchors" außer dem Gesänge die gesellt
ge Bedürfnisse der deutsche Bevölkung zu be
friedigen, versucht. Herr I. M. Beck stimmte
. diesem Berichte im Allgemeinen bei.
Philadelphia. vr. G. Kellner lie
ferte einen äußerst interessanten Bericht, ver
' bunden mit mühsam gesammclteu statistischen
, Angaben über den Zustand des Unterrichts.
, und Schulwesens in Philadelphia, dessen Licht-
und Schattenseiten. (Da der Berichterstatter
die beireffenden Notizen nicht in der Hand des
' Sekretärs zurückließ, so muß derselbe es jenem
. überlassen, einen selbstständigen Bericht zu ma
chen. Der Sekretär.)
> ES ging aus dem Berichte hervor, daß (in
runder Summe) etwa 5000 Kinder deutsche
Schulen in Philadelphia besuchen, und von 75
Lehrern unterrichtet werde. Davon sind bei
, weitem die größere Zahl sowohl an Schulen,
> Seitens der betreffenden Gemeinden mit einem
sehr geringen Schulgelde bestellen könne.
Herr A. Weise von der Delegation der Phi
ladelphia Turn-Gemeinde setzte so
dann, auf Wunsch der Versammlung, die Be
stredungen der Tur Vereine auf dem geistigen
' Gebiete auseinander, und hielt sie demzufolge,
' was er heute über dir Arbeiten des Vereins der
deutschen Presse selbst vernommen habe, für fast
identisch mit denselben als Mitteln zur Förder-
Er ersuchte daher, nach der weitere Erklärung,
daß die Delegaten der Turngemeinde durch ihr
Hichcrkommcn nur der allgemein ergangenen
Einladung zur Beiwohnung Folge geleistet ha
be, um einen Ausdruck der Ansichten des Ver
eins über dik Turnerbcstrebungen.
Die Berichte schlössen'hiermit. Es wurden
in Bezug auf verschiedene darin enthaltene An
rcguugcn folgende Beschlüsse gefaßt:
Sendschreiben be reffend. Be-
Schulen und namentlich auck?durch Bestrebun
gen für Einführung des deutschen Unterrichts
in den öffentlichen Schulen ergehen soll.
Lecha betreffend. Beschlossen, daß
auf Ende dieses Monats eine außerordentliche
Versammlung des Vereins der deutschen Presse
zu Allentown gehalten werde, um die Vereinö
zwecke der dortigen Bevölkerung näher zu erklä
ren, und zur kräftigen Förderung des deutschen
Schulwesens daselbst anzuregen.
Turn Vereine bereffend. Be
schlössen, daß Turn Vereine durch ihre Bestre
bungen für Förderung geistiger wie körperlicher
dun/anzurege/oder zu veranlagen,
8. j 1 der Constitution des Vereins der deut
schen Presse von Pennsvlvanien, dem Vereine
samnilung^ dem Vorstande
bei der Gesetzgebung für die Einführung des
deutschen Unterrichts in den Volksschule z
wirke, wurde durch den Bericht erledigk, daß
ach Prüfung der Schulgesetze des Staates der
Einführung solchen Unterrichts gesetzlich nichts
im Wege steht, indem er allein von
Verein bisher betriebene Richtung beibehalte,
das Volk zur Einführung des Deutschen zu
bewegen.
Geschäftliche Angelegenheiten.
Die Herabsetzung des Papierzolles betreffend
wurde berichtet, daß die Angelegenheit vermit
telst befreundeterCongreß Repräsentanten i den
betreffenden Congreß Committee'S be-
Papier-Mühlen. Herr Bär von
Lancaster machte auf Verlangen einigt Mittbei
lungtn über die von Lancaster Druckern errichte
te Papier-Mühle, in welcher dieselben das Pa
pier für ihren Bedarf selbst fabriziren werden.
Man kam überein, daß die Befolgung des^glei
ßigsten Mittel wäre, um die Papierpreise inner
halb billiger Schranken zu halten.
Nächste halbjährliche Versamm
lung. Als Ort und Zeit der nächsten halb
jährlichen Versammlung wurde Harrisburg,
27. December 1800 bezeichnet.
Hierauf Vertagung.
S. K. Brobst, Präsi.
W. Rosenthal, Sckr. pro em.
Die deutsche Volksversammlung.
Wie wir bereits in unserer letzten Vummer
berichteten, fand am Abend eine BolkSversamin
lung in der Fulton Halle statt, bei welcher der
Beschluß abgefaßt wurde, eine Committee von
Bürgern zu ernennen, um für die Einfüh
rung der deutsche Sprache in den Volksschu
len von Lancaster zu wirken.
Folgende Personen wurden als Mitglieds
der Committee ernannt!
Die Herren Loren, Knapp, Heinrich Franke,
Philipp Ranninger, Rüben Bär, Carl Peters,
Georg Darmstädtcr, Anton Jske, Hermann
Müller, Rudolph Schmidt, Benjamin Jecker,
Jakob Fischer, Adam Finger, Philipp Günther,
Adam Schuh, Daniel Traut und Pastor Hoppe.
Hoffentlich wird diese Committee nicht rasten,
bis sie den noblen Zweck kür welchen sie ernannt
wurde, erreicht ha. Nur frisch voran!
Gängerfest!
Der Gesang-Berein „Männerchor" dahier
beabsichtigt
Montag und Dienstag, lg. nd 1.
August 1866
einGesangfest zu veranstalten und ladet
hiermit das Publikum zur Theilnahme an diesem
Feste freundlichst ein.
Der „Liederkranz" von Baltimore rühmlichst
bekannt und och mehr fremde Sänger werde
erscheinen >n>d mitwirke.
DaS gest soll auf folgende Weise arangirt
werden:
Samstag, de 11. August Empfang der
Nemden Sänger, sodann des Abends eine Pa
rade mit bunten Laternen und Feuerwerken
durch verschiedene Straße der Stadt.
Monjag Abend das große Fest-Concert ?
wobei der Baltimore „Licdcrkranz" die Opcretto
Incognit o " oder „Der Fürst wider Wil
len" vorgetragen wird; außerdem noch mehrere
Eintritt zum Concert -... gz CtS.
Rcservirte Sitze ...... ZU „
Tickets zur „Landparthic" „
Sollte ungünstige Witterung eintre-
Tagc stattfinden.
Die Comite
Laue a st c r, Juli 20. 'OO.
zeichneten Kunde an diesem unserm strebsamen
Mitbürger.
Ueber den Soilnenstich. Da bei
der große Hitze, welche in de letzten
für zeitgemäß, unser Leser Einiges über diese
Krankheit litzuthcite. Der Sonnenstich
kommt besonders bei Kindern leicht vor und giebt
Nach vorausgegangenem Schauder tritt Müdig
keit ei, Schwere des Kopfes, Dunkelheit vor
de Augen; stechende Schmerzen im Nacken
und Rücken stellen sich der Regel ein, wonach
anhaltender, klopfender, zusammenziehender,
drückender Kopfschmerz mit entzündlichem Fie
der, starker Hitze, großer Unruhe, geröthcten, ge
gen das Licht empfindlichen Augen folgt. Die
Nase wird trocken, das Gesicht ist aufgetrieben,
die Carotiden (Adern am Halse) klopfen stark
fühlbar, man vernimmt Klingeln in den Ohren;
die Respiration ist langsam ; der Puls meisten
theils voll und Kart, die Hanl trocken, der Durst
falls die genannten Symptome zu begleiten.
Was die Behandlung der Krankheit selbst an
belangt, so habe wir in den nachfolgenden
Zeilen nicht die Absicht, de Aerzte vorgreifen
zu wolle, sondern wollen Laien nur angeben,
was sie thu können, bis ein tüchtiger Arzt zur
Stelle ist. Das so oft angewandte Auflegen
von Eis auf den Kopf ist nicht zu empfehlen, da
eö durchaus nicht immer angebracht ist und
manchmal Schaden anrichtet. Eines der besten
Mittel ist folgendes: Man nehme zwei Drach- ,
nien Essig-Acthcr mit zwei Unze Weinessig ge
mischt. Von dieser Mischung halbstündlich ei
nenKaffeelöffcl voll in cinemEßlöffcl vollZucker-
Wasser z geben. Es wird dabei der Rücken vom
Nacken bis zum Kreuzbeine mit einer Mischung
von zwei Drachmen EssigActhcr nd vier Unzen
Wasser abgewaschen. Auch soll von der ersten
Mischung alle drei Stunden ein Kaffeelöffel voll,
in einem Eßlöffel voll Zuckerwasscr genommen,
anf strapaziöse Märsche und bei Arbeiten in
der Sonnenhitze ei sicheres Vorbeugungsmittel
gegen den Sonnenstich sein, um so inehr, wen die
Leute auch zuweilen die Dünste dieser Mischung
Liste der Jurors,
gezogen für den August-Termin der Court der
der Vierteljährlichen Sitzungen von Lancaster
Countp.
Grand Jurors:
Benjamin Baddorf, Penn. ,
James Cople, Stadt.
Thomas ColliiiS, Columbia.
Adam Dennison, Conov.
lamcS A. Ewing, Martie.
Peter Elser, Clav.
Ephraim Goß, Ost Donegal.
Peter W. Gorrecht, Stadt.
John Hacker, jun., West Eocalico.
John Hollinger, Ost Douegal.
C. L. Hunscckcr, Manheim Townschip,
Peter Heller, Ober Leacock.
Edward Jacobs, Leacock.
Benjamin Lcaman, Elisabethtown Bor.
Benjamin McCutchcn.Rapho.
Jacob E. Mcllinger, Manor.
Elijah Pugh, Salisburp.
Enoch Paßmorc, Drumore.
Jacob Schitz, Marwick.
David N. Scott, Fulton.
George Twining, Stadt.
Peter B. Warner, Earl.
Petit-lurorS:
Baker, Stadls
Martin B. Bruner, Conestogo.
losua Brinton, Salisbury.
Clarkson Cook, Fulton/
Jacob Carrigan, Drumore.
John M. Dickinso, Salisburv
D. W. Dicirich.Stadt.
Samuel Eberl, Clav.
William Gompf, -ladt.
Jacob G. Getz, Stadt.
Rüben Garber. West Heinpsield.
losua Hägens, Martie.
Marti C. Heß, Drumore
John P. Hibschman, West Cocalico.
John Hcrtzlcr, Eärnarvon.
I icob H . Hcrschcy, West Hempfiejd
John Heß, Mülheim Townschip.
Abraham S. Kauffman, Penn.
Robert M. Morrow, Stadt.
David L. Miller, Rapho. ch
Michael McCullo, Stadt.
Jacob MeverS. Manor.
Jacob N. Miller, Stadt.
Sebastian Miller, AdamStowa.
George B. Mowry, Stadt.
Robert C. Neeper, Fulton.
Samuel Nißlcv, Clay.
EuoS Pennock, Liltle Britain.
Henro Pfahler, Columbia.
David Pfoutz, Clav-
George H. Pickle, Bart.
David Ringwalt, Ost Heinpsield.
Elias Reist. Penn.
John Stchinan, West Hcmpsield.
Abraham Slricklcr, Rapbo.
Jacob H. Stricker, West Heinpsield.
Alcrander Schultz, Strasburg Boro.
H. M. Trau, Salisbury
John Troyer. Stadt.
Joseph . Wright, Manor.
William Wilson, Colcrgin.
John Aundt, Brecknock.
Jacob Zecher, Stadt. , .