> - < Ktmlsflltmnischk MMs-Ztitung. Jahrfllinn l. PrnnsljllianischeZtaats-Zeitung loli. Georg Nipper, erscheint jede Donnerstag, und testet !82.<)<) per Jahr, zahlbar innerhalb desJahrcs, und Hti2.lt) nach Pcrstnft des Jahrgange. Einzelne Ercmplarcn, -1 seinem ganzen Leben noch nicht vor gekommen. Zwei wildfremde Nie tischen treten da in sein eigenes HanS und ver langen von ihm, mitte im teraniscbc -Walde, er solle auf einen Papicrwisch hin ihnen, mir Nichts dir Nichts, sein wohlerworbenes Eigenthum ausliefern. Er würde es nicht für möglich gehalten baben, wenn eres nicht selber erlebt hät te, und eine Zeitlang lief er, die Hände auf den Rücken gelegt, in seinem Hause auf und ab. Endlich rief er Nelly. Das junge Mädchen kam blieb in der Thür stehen. „Master?" „Kanntest Du Einen der beiden Ha lunken, die eben bicr waren?" „Nein, Master," sagte die Negerin, „nur den Einen habe ich vor acht oder vierzehn Tagen einmal gesehen." „Wo?" frug der Alte rasch. „Draußen am Feld —ich pflückte Boh nen und er ritt an der Fenz vorbei. Als er mich sah, hielt er an und frug wer hier wohne." "Welcher war das?" „Der mit der Büchse." „So? —hm —der im Frack nannte ihn Mr. Netley—also vor acht Tagen schon ?'' „Es kann auch etwas länger her sein." „Und i Little Rock bist Tu nie ge wesen ?" „Nie, Master; habe den Ort in mei nem Leben nicht gesehen." „Kennst auch einen Mr. Soundcrs nicht?" „Nein, Master," sagte das Mädchen und sah treuherzig zu seinem Herrn ans. „Es ist gut, Nelly," nickte dieser, nach kurzer Pause, und griff dabei seinen al ten Filzhut auf und holte die Büchse von der Thür herunter. Seine Frau sah ihn erstaunt an. „Willst Tu schon wieder fort, John?" frug sie fast erschreckt. „Du bist doch kaum erst nach Haus gekommen." „Ja, Schatz, sagte der alte Mann, „ich muß mit Nced sprechen die Ge schichte geht mir im Kops herum. Neu lich, als ich drüben in der Ansiedlung war, hörte ich schon von allerlei faulen Dingen, die jetzt im Wald vorginge, achtete aber nicht darauf, denn ich hielt's für übertrieben. Jetzt kommt mir die Sache selber bedenklich vor, und ich möchte doch einmal nähere Erkundigungen ein ziehen." „Und mich willst Du indessen hier al lein lassen ?" „Wär' wohl das erste Mal, Schatz," lächelte der Alte, „aber sei unbesorgt. Gerade jetzt reit' ich fort, damit ich die nächsten Tage bei Dir bleiben kann, denn hentr-MNd morgen kommen die beiden Bursche, wenn wir sie überhaupt je wie der zu sehn kiegen, sicher nicht zurück. Uebrigens hast Du ja Dein eigenes Ge wehr, und sollte wirklich in der Zeit Je mand eintreffen, der Dir nicht reckt ist, dann bist Du und Sip Manns genug, um ihnen die Wege zu weisen. Ich bleib' auch nickt lange, sei ohne Furckt, wir haben jetzt mondhelle Nächte, und wenn ich quer durch den Wald schneide und den Bluff hinuntcrstcige, ist's bis z Reeds hinüber kaum mehr als fünf Meile, in anderthalb Stunden bin ich drüben." Sip, der Neger, legte indessen den Sat tel auf, und der alte Man nickte der Frau noch einmal zu und ritt dann lang sam in de Wald hinein. Statt aber gleich der angegebenen Richtung zu fol gen, kam ihm ein anderer Gedanke, als er die Pferdespurc der beiden Fremden sah. Wohin hatten sich diese gewandt? das mußte er vorher wissen, und er folgte ihnen deshalb in einem etwas lebhaften Trab; die Spuren waren ja deutlich ge nug dem weichen Boden eingedrückt, um rasch auf ihnen hinreitcn zu können. Die Reiter hatten in der That den Cours ach Südosten eingehalten und endlich den nächsten Bach gekreuzt; sollte er ihnen nach dort hinüber folgen ? das hätte ihn weit ab von seiner eigenen Richtung geführt, und cS trieb ihn nicht zu lange von zu HauS fortzubleiben. Ans der andcren Seite des schmalen WassercourscS ließen sich noch deutlich die Spuren erkennen, und darüber jetzt vollständig beruhigt, lenkte er selber sein Thier reckts ab und schnitt quer durch den Wald hindurch nach Rccdö hinüber. Er kannte jeden Fuß breit Boden hier und konnte die kleine Farm so genau treffen, als ob er eine breite Straße dort hin übcrgeführt hatte. Es war noch früh am Nachmittag, als er Recd's Farm erreichte, aber er fand Rced nicht zu Hauö, und dessen Frau sagte ihm, „ihr Mann sei nach BrownS ville am Sulphurcrcek hinübergerittcn und würde auch wohl vor morgen Abend nicht zurückkommen. Drüben in BrownS ville hätten sie eine Versammlung, aber weshalb wisse sie nicht." BrownSville, eine Stadt, die vor läufig erst aus drei Häuser bestand, lag och etwa sechs Meilen weiter, er konnte es noch recht gut heute Abend vor Son nenuntergang erreichen. Doch einmal auf dem Wege, besann er sich auch nicht lange, und ohne selbst abzusteigen, nickte sr der Frau Reed'S einen herzlichen Gruß zu und verfolgte seinen Weg, bis er end lich gegen Abend auf seinem jetzt ziem lich müden Pferd in einen breiten, durch den Wald gehauenen Weg einlenkte, den eine an einen Bann, genagelte und be schriebene Schindel als „Mainstreet' oder Hauptstraße bezeichnete. ES war die Hauptstraße der künftigen Stadt, von der eben solche Seitenstraßen nach links und rechts abzweigten, aber er konnte ihr nicht einmal folgen, ob gleich er von hier aus kaum noch zwei hundert Schritt auf den „Marktplatz" hatte, denn die darin gefällten Bäume lagen noch genau so, wie sie die Axt um geworfen, wirr und toll durcheinander. lenkins mußte sich denn auch seine Bahn durch den Wald suchen, um diese „Haupt straßc" zu passiren, er erreichte endlich den eigentlichen Verkchrstheil der Stadt, eine kleine Gruppe von drei Blockhütten, die hier innerhalb einer Lichtung von fünf oder sechs Ackern Maiöseld zusam men standen. Das eine von diesen war das vnnrt ünuso (Rathhaus), aber auch nnr aus unbehauenen Stämmen aufgeführt, wie die übrigen, das andere die „(IrociorzG, ein kleiner Laden, der die Bedürfnisse für die Nachbarschaft —und die Hauptsache— Whisky enthielt, und das dritte das ei gentliche Farmhaus, das die anderen Beiden hervorgerufen; die Wohnung des ersten Ansiedlers hier, der jetzt zu gleicher Zeit, neben der Bestellung seiner Felder, die Aemter eines Postmeisters und Frie densrichters verwaltete. Der Platz war auch, da er mitten im County lag, von den Ansielern zu einem sogenannten county ssat ernannt wor den, und zu gewissen Zeiten im Jahre versammelten sie sich hier, um ihreßechtS händcl auszugleichen. Diese Zeit war gegenwärtig nicht; lenkins mußte des halb erstaunt sein heute eine ungewöhn liche Zahl von Menschen hier zu treffen, denn auf dem offenen Platze zwischen den drei Häusern, von dem man die gefällten Bäume, bis auf ein paar Stumpfe und Stammreste, sorgfältig entfernt hatte, traf er etwa fünfzehn oder sechszehn An siedler aus der Nachbarschaft, d. h. einige von zwanzig und mehr Meilen Entfer nung, die sich lebhaft miteinander unter hielten. Als sie zuerst den nahenden Reiter an sichtig wurden, verwunderten auch sie sich über den Besuch, aber im Nu hatten sie den alten JenkinS und sein braunes Jagdpony erkannt, und laute, herzliche Zurufe begrüßten ihn. Aber was führte ihn gerade heute zu fällig hierher? „Jungen," sagte aber der alte Mann, auf die rasch an ihn gerichteten Fra gen, „vor allen Dingen muß mein ar mes Pony etwas zu fressen haben, denn das ist den ganzen Tag auf den Füßen gewesen, und ich möchte einen Schluck ! Whiskey, mir ist die Kehle wie ausge brannt." Beiden Anforderungen wurde rasch entsprochen, das Pferd übergab man ei nem Neger, und fünf, sechs Arme mit Whiskey - Becher streckten sich dem la chenden alten Mann zu gleicher Zeit entgegen. „lind was führt Euch gerade heute hichcr, JenkinS?" rief der Postmeister, „denn z gelegener Zeit hättet Ihr gar nicht eintreffe können. Wir hatten so gar nach Euch geschickt, aber Billins fand Euer HauS nicht und behielt nur eben Zeit hier wieder einzutreffen." „Billins fand mein HauS nicht?" lachte der Alte, „das ist nicht übel, da wundert's mick nur, daß er sicb hier wie der hcrgcfundcn hat." „Zum Henker auch," rief der junge BackwoodSma, „Ihr steckt so im Dickicht drin, wie ei Bär im Winter, und die zahllosen kleinen Bäche sehen einer aus wie der andere. Ich gericth in den ver dammten Schilfbruch, wo die Rcd-River- Süiiipfe beginnen und horte da drin ei nen Hund bellen. Linn glaubt' ich, dort wär'S, kam aber nicht durch, band mein Pferd a, verirrte mich im Schilf und dankte Gott, als ich nur endlich die Stelle wieder fand, wo ich mein Thier gelassen. Nachher war'S ;u spät och weiter nach zusuchen." „Da habt Ihr Euch viel zu nördlich gckalten," lachte der Alte. „Aber darf man crsakrc, was Ihr heute vorhabt?" „Gewiß," rief Bordcr, der Postmeister, „denn Euch geht es ebensogut an, wie uns. Ihr wißt doch, daß wir schon seit einiger Zeit gespürt haben, wie irgend Jemand hinter unseren Pferde her sei." „Hol siederßöse," riefJenkins, „mei nen Rappen haben sie sich auch geholt." „Aha," lachte ein Anderer, „und den sucht Jbr wohl gerade hier bei uns?" „Das nicht, aber —" „Nun hört nur weiter," sagte Brodcr. „Es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß wir einen Antheil von jenem aus Arkan sas und Missouri verjagte Gesindel auch in unscreNachbarschaft bekommen kabcn, und unsere nach allen Richtungen hin zerstreuten Wohnungen und Weideplätze machen ein Zusammenwirken nichtswür dig schwer. Man braucht za wahrhaftig immer eure Tagereise dazu, um zwei ober drei Nachbarn anzutreiben, und che ein Raub nnr bekannt wird, sind die Halun ken über alle Berge." „Und kabt Ihr denn noch auf Nie manden Verdacht gefaßt?" „Ja hört nur, das ist ja die Geschickte,'- siel Border ein. „Am fiyprcsseusumpse, der Bearbayon und oben am Rand des Schilfbruchs haben sich seit einiger Zeit einige Strolche niedergelassen, die Nie mand von uns kennt und die auch ver wünscht wenig Staat mit ihrer früheren Lebensbeschreibung machen. Dem Einen fehlt sogar ein Ohr; er behauptet frei lich, ein Bär habe es ihm einmal auf der Jagd abgerissen, aber ich denke mir bei nah, er hat's irgendwo in einer fatalen Geschichte sitzen lassen, denn die in Ar kansas drüben machen sich manchmal den Spaß, einige Gauner, die sie bei Lumpe reien erwischten, auf die Art zu zeichnen, um nicht mehr durch ihre Gesellschaft belästigt zu werden." „Aber Boyd, dem das Ohr fehlt," rief JenkinS, „beklagt sich am bittersten, daß ihm schon zwei seiner besten Pferde ge stohlen wären." „Ja," sagte Vorder, „aber Pferde, die Keiner von nnS je zu Gesicht bekommen, und ob's wahr ist, wer weiß es? Das ist sicher, diese Geselle, und ein Paar von ihnen, die am Stierkopf und am Al ligatortcich wohnen, machen das meiste Geschrei und neulich aber kennt Ihr Ashley?" „Bob Ashley? werde ich Ashlcy nicht kennen!" riefJenkins, „wir waren ja alte Nachbarn in Ollgrove-Grund amWhite- River 'ö ist Einer der ältesten Jagd gcfährten, die ich auf der Welt habe." „Und er ist ein braver ehrlicher Kerl?" „Bei Gott, ich möchte den Mann se he, der in meincrGcgenwart dasGegen theil behauptete!" rief der Alte heftig. „Nun gut," fuhr Border fort, „und wißt Ihr, was mit Ashley vor ein paar Tagen geschehen ist? — Die Regulatoren haben ihn gelyncht." „Die Regulatoren?" schrie JenkinS, „was für Regulatoren ?" „Eine Bande von Kerlen, deren Na men wir noch nicht kennen," sagte Bor der, „die Sache war so: Neulich Mor gens aber BillinS, erzählt Ihr lieber die Geschichte, Ihr wißt mehr davon." „Und haben sie Ashley umgebracht?" rief JenkinS, und die Hand des Alten faßte krampfhaft seine Büchse. „Das nicht," sagte Billins, „Ihr wißt, ich wohne etwa vier MilcS von Ashley entfernt, ich bin der nächste Nachbar, den :r hat. Vorgestern Nacht, es war schon elf Uhr vorbei, und wir lagen Alle im Bett, schlagen die Hunde an. Ich sprin ge auf, fasse meine Büchse und laufe hin aus, da ruft eine Kinderstimme: „O um Gottes willen, Mr. Billins, halten Sie Lancaster, Pa, Donnerstag, Juli 2, I8S. die Hunde, daß sie mir nichts thun!" Ich zwischen die Hunde hinein und jage sie hinter's Haus, und das kostete Mühe genug, aber brachte sie doch endlich still, dann geh ich an die Fenz, und wer ist's ? Ashley'S kleines Mädchen, Jenny, ein Kind von kaum zwölf Jahre, das in der Nacht den ganzen weiten Weg durch den Wald allein zu Fuß gekommen. „Aber um Gottes Wille, Kind!" rief ich aus, „was bringt Dich mitten in der Nacht hierher. Hast Du Dich verirrt?" „Nein," sagt das Kleine und faßt meine Hand, „helfen Sie, Mr. Billins, helfen Sie meinem Va'er schnell, sie ha ben ihn in einen Baum gebunden." „In eine Baum gebunden? wer?" rief ich. „Die Regnlatoren," sagt die Kleine, „o schnell, schnell, sonst muß er da oben sterben, und die Mutter ist vielleicht jetzt schon todt." Mit Mühe kriegt' ich jetzt aus dem armen Ding heraus, was geschehe war. Eine Bande angeritten gekommen, hatten Ashley beschuldigt ih nen zwei Pferde gestohlen zu haben, sag te, daß sie Regulatoren wären, die dem Unfug hier ein Ende machen wollten, und als er heftig wurde und sie Lügner und Schufte nannte, nahmen sie einen Strick und wollten ihn aufhängen. Jetzt stürzte die Frau heraus und fiel vor ihnen auf die Kniee, und sie erklärten ihr endlich, mit dem Leben solle er diesmal davon kommen, aber eine Strafe müsse er baben, banden ihn und zogen ihn auf den Ast einer Eiche hinauf, wo sie ihn festmachten und oben liegen ließen. Dann trieben sie die Pferde zusammen und ritten fort. Was sie mitgenommen, wußte das Kind nicht, aber die Mutter wurde ohnmächtig. Niemand war weiter im HauS, der ih rem Vater helfen konnte, sie allein aber nicht im Stand auf den Baum zu klet tern, und da lief das Kind dicht vor Son nenuntergang mitten in den Wald hin ein, um bei mir Hülfe für die Ihrigen zu suchen. Natürlich that ich, was sich nur in der Schnelle thun ließ. Das Kind nahm ich in'S Haus, und die Frau gab ihm Brod und Milch nach dem schwe ren Marsch, und ich weckte indessen Jim Bailey, der gerade bei mir war und iir geholfen hatte meine neue Küche aufzu richten. Die Pferde waren glücklicher Weise bei der Hand und wir selber in kaum einer Viertelstunde marschfertig. Das Kind wollt' ich nun bei meiner Frau lasse, daß es die Nacht schlafe und sich erholen könne, aber Gott bewahre, es ließ nicht nach, ich mußte cS hinten auf's Pferd nehmen, und was die Thiere lau se konnten, jagte wir hinüber. Aber bei Gott, da lag Ashlcy noch immer auf dem Eichenast, die Frau war wieder zu sich gekommen und jammerte, als sie die Tochter auch nicht fand, und glaubte, die Schurken hätten sie mit fortgenommen, halb wahnsinnig um Mann und Kind, und die Freude, als wir ankamen ! Aber ei verdammt schweres Stück Arbeit war's, den Alten oben von seiner Hüh nerstangc herunter zu bringe, denn loS schncidcn durften wir ihn nicht aus ein mal, er wäre uns sonst durch die Finger gerutscht und hätte den Hals gebrochen. Endlich ging'S, und wir brachte den ar men Teufel wieder auf Gottes Erdboden hinunter. Aber er war ganz wie rasend, und tobte und wüthete und fiel zuletzt in einen tiefen Schlaf, so daß wir ihn ganz bewußtlos auf's Bett legen mußten. Am nächsten Morgen hatte er denn auch richtig ein hitziges Fieber, phantasirte von Regulatoren und Todtschießen und Gott weiß was Allem, und ein vernünf tiges Wort war nicht mehr aus ihm her auszubringen. Da hielten wir uns denn auch nicht lange bei ihm auf. Wir rit ten schnell zurück zu meinem HauS, und ich schickte meine Alte hinüber, daß sie der MrS. Ashley beistehen konnte, dann mach ten wir uns, Jim Bailey und ich, auf, um die Nachbarn zusammenzutrommeln uud zu berathen, was geschehen könnte, und da sind wir jetzt und deshalb war ich auch heute Morgen nach Euch unter wegs, JenkinS, denn das dürfen die Schufte nicht ungestraft gethan haben." „Und hat Euch Ashley keinen mit Na men genannt?" frug JenkinS, der der Erzählung mit fast fieberhafter Span nung, ohne seine Büchse nur aus der Hand zu stellen, gefolgt war. „Wir konnten Nichts aus ihm heraus bekommen," erwiderte Billins, mit dem Kopf schüttelnd. „Von den stundenlan gen Hängen am Baume, mit zusammen geschnürten Armen und in der schmerz haften Lage war er natürlich so außer sich, daß er lauter tolles Zeug faselte." JenkinS war nachdenkend geworden. Sollte der Besuch der beiden Fremden, die heute Morgen bei ihn gewesen, mit diesem neuen Regulatorenbund etwa in Zusammenhang stehen? Er erzählte mit kurzen Worten den Nachbarn sein heutiges Abenteuer. Kaum aber nannte er den Namen Netley dabei, als Bor der rief: „Hol den Schuft der Teufel, das ist derselbe Lump, den sie in St. Francis ville in Arkansas schon einmal wegen Schweinestehlen —er änderte ihre Zei- che ab vor Gericht hatten, und da mals schwur er's ab. Wie sie aber spä ter feste Beweise gegen ihn bekamen und ihn noch einmal wegen Meineid beim Ohr nehmen wollten, kniff er aus, ließ seine Frau sitzen und ging nach TeraS. Der braucht's auch noch sich hier wichtig zu mache; hätten wir ihn damals er wischt, wär' er ohne Verlust seiner beiden Ohren nicht davon gekommen !" „Wenn wir nur einen einzigen der Schufte kennten," rief JenkinS, „die den armen Ashlcy mißhandelt haben! Beim Himmel, wir wollten ihn beregulatorcn und mit Dogwood und Hickory bekannt machen, bis er seine übrige Sippschaft verriethe; aber was können wir so in'S Blaue hinein thun?" „Ich habe meinen Tom zu Ashley'S kinübergeschickt," sagte Vorder, „der soll drüben bleibe, bis er wieder zur Besin nung kommt, und uns dann gleich Nach richt sagen." „Und kannte denn seine Frau Nieman den aus der Schaar?" „Ja," sagte Billins, „zwei oder drei der Männer behauptet sie schon gesehen zu haben, aber sie wußte die Namen nicht, und in der Aufregung und Angst hatte sie auch wohl auf Einzelheiten nicht so genau geachtet. Tie Beschreibung wenigstens, die sie uns gab, würde auf Jeden von uns eben so gut passen." „Das ist eine böse Geschichte, Gentle men," sagte JenkinS, der indessen recht nachdenkend geworden war und still vor sich nicdcrgcstarrt hatte, „und ich weiß wahrlich nicht, welchen Vorschlag man da machen soll. Thun wir aber Nichts, so gewinnen die Schufte entweder Zeit mit ihrem Raub die „Range,, zu verlas sen, oder tauche plötzlich da oder dort wieder auf und verüben ein neues Bu benstück. Ist denn Niemand ihren Fähr ten nachgegangen?" „Wer sollte das?" sagte BillinS, „erst lich nahmen wir uns dazu wahrlich nicht die Zeit, und dann wußte die arme Frau nicht einmal genau anzugeben, ach wel cher Richtung bin sie sich gewandt hat ten, um Ashley'S Platz herum war aber der ganze Boden so von Pferdehufen zer stampft, daß sich kein Indianer mehr hin durchgcfundcn hätte." „Wär' ich nur dort gewesen!" nickte JenkinS, „aber soviel ist sicher, daß wir in unserer Heimath jetzt durch eine Bande gewissenloser Schufte geführte! werden, die wir nicht länger dürfen ihr Wesen treiben lasse, denn keine einzelne Fami lie ist vor iknen sicher." „Aber was können wir thun," rief Border, „ehe wir nicht einmal einen von den Burschen namkast machen ?" „Wir sind hier fast aus allen Theilen der County versammelt," sagte JenkinS, indem er sich im Kreis der Männer um sab, „da sind drei vier vom Trinidad, dort Tomlinö von der Sabine, ein Paar vom Red - River und vom Bear- und Saltcreek." „Vom Rio Rajo hatt' ich auch Met ers bestellen lassen," sagte Billins, „aber er muß die Botschaft nicht bekommen ba ben, und selber hinüber konnt' ich nicht." „Den müssen wir's noch wissen lassen," sagte JenkinS, „und dann schlag' ich vor, daß wir jetzt, bis das geordnet ist, jede Arbeit, jedes Geschäft an den Nagel Hän den und Tag und Nacht draußen liegen, um nur erst einmal die Spur zu bekom men. Ihr habt drei Neger, nicht wabr, Border?" „Vier," sagte dieser, „und handfeste Bursche." „Gut, wenn Ihr mir folgt, so machen wir BrownSville zum StationSpnnkt; heute Abend vertheilen wir uns und über morgen Abend kommen wir Alle wieder hier zusammen, um das Weitere zu be rathen. Bis dahin müßte es ja auch mit dem Bösen zugeh, wenn nicht Einer oder der Andere eine warme Fährte gesunden hätte, und Gnade Gott dann den Schuf ten !" „Wer kommt denn dort?" rief Border und schützte seine Augen mit der Hand gegen die Strahlen der eben untergehen den Sonne. „Hol'ö dcr Teufel!" rief BillinS, „der hat ja gar keine Hosen an." „Das ist MeierS, beim Himmel!" lachte ein Anderer, „und im Hemd auf dem Pferd. Hahahaha, das ist kostbar!" „Und mitten zwischen den Häusern rei tet er durch," rief Bordcr, „die Frauen haben ihn auch schon weg. Aber Mei ers, was zum Henker fällt Euch denn ein? Wo habt Ihr denn Euere Hosen, Mann?" „Guten Abend, Gentlemen," sagte in dessen der Neuankommcnde, der in einem kurzen Trab, aber in dem wunderlichsten Aufzug von der Welt, herankam und nichtsdestoweniger, als er des Postmei sters Haus passirte, die dort halbverstcck ten kichernden Frauen und Mädchen auf das Artigste grüßte. „Border, thut mir den Gefallen und borgt mir ein Paar von Eueren Hosen, denn die Nacht wird's frisch, und ich kann doch nicht so hier im Settlement herumlaufen und mich zum Abendbrod mit den Ladies an den Tisch setzen." MeierS sah wirklich komisch aus. Es war eine lange trockene Gestalt, mit brei ten Schultern und entschieden vorstehen den Backcnkrochen. Auf dem Kopf trug er einen alten Filz, der nicht einmal mehr erkennen ließ, ob er überhaupt je eine Form gehabt; am Körper aber nur sein nicht übermäßig langes weißes baumwollenes Hemd, darüber, nach Art der Backwoodsmen, einen von selbstge webtem blauwollencm JeaneSzeug ver fertigten Frack, gar keine Hosen undMoc casins an den bloßen Füßen. Umhänge hatte er seine Kugcltasche und auf der Schulter lag die lange einläufige Büchse, ohne die ein Backwoovöman sein Haus überhaupt nie verläßt. Dabei hingen ihm die langen glatten Haare ordnungS los unter dem Hut vor, und mit den blauen, gutmüthigen Augen sah er sich überall im Kreise lächelnd um und nickte nach allen Seiten. „Aber MeierS, um Gottes willen, was habt Ihr denn nur mit Eueren .Besten' angefangen?" lachte Vorder noch ein mal, während der Angeredete einen vor sichtigen Blick nach den Häusern zurück drehte, sein Pferd halb umwandte, um beim Absteigen keine Blöße zu geben, und dann rasch aus dem Sattel sprang, während sich die Schaar jetzt mit lautem Gelächter um ihn sammelte. „Die Geschichte ist sehr einfach," sagte aber MeierS, ohne sich im Geringsten außer Fassung bringen zu lasse;, mit voller Ruhe, „verloren hab' ich sie un terwegs." „Verloren, vom Leibe?" „Nein," meinte Meiers, „das gerade nicht. ES war so verdammt warm und da zog ich sie unterwegs aus und legte sie aus de Sattel. Nun weiß der Teufel, wie es kommt, aber sie müssen mir, ge rade wie ich etwa drei Meilen von hier den Sulphurcrcek kreuzte, unter dem Leibe vorgerutscht und in'ö Wasser gefallen sein, den gleich nachher vermißt' ich sie und bin noch etwa zwei Meilen, bis zu einer Stelle, wo ich genau wußte, daß ich sie noch gehabt, zurückgeritten, aber Göll bewahre. Jedenfalls hat sie der verwünschte Fluß mitgenommen; umkeh ren wollt' ich aber auch nicht, und da kam ich denn so. Border, holt mir ein mal ein Paar heraus, denn in dem Auf zug möcht' ich den Ladies nicht gern meine Auswartung machen." Die Damen hatten indessrn schon den Verlust ihres alten Freundes bemerkt, und ein kleiner Ncgerjungc kam mit ei Paar ncugcwaschnen Beinkleidern ange sprungen. Diese hatten allerdings den Nachtkeil, daß sie MeierS etwa um zwei Handbreit zu kurz waren, aber das ge nirtc ihn nicht. Seinen Hut gegen das Haus lüftend, denn er wußte recht gut, daß das muthwillige Volk dort ihn durch die offenen Spalten desselben beobachtete, nahm er das überbrachte Kleidungsstück und ohne es der Mühe werth zu halten damit auf die Seite zu gehen, zog er es gleich auf der Stelle an, aus der er stand. Noch damit beschäftigt lenkte er die Fröh lichkeit der ihn umgebenden Männer aber bald wieder zu dem ernsten Zweck zurück, der sie hier versammelt hatte. „Und wißt Ihr, daß der Teufel auch im Süden IoS ist?" sagte er, "Ashley'S Geschichte hab' ich gehört, und grad wie ich fortritt, kam Tom Burton von der Southfork herauf und erzählte, daß eine Bande von Kerlen seines Bruders Haus, während er draußen im Wald war, nie dergebrannt und drei von seinen Pferden fortgetrieben habe. Er ist jetzt nach, um ihren Spuren zu folgen, und ich will ih nen nur wünschen, daß er sie einholt." „Und er hat auch keinen gekannt?" rief JenkinS rasch. „Cr war ja gar nicht daheim," sagte MeierS, „und hatte blos seinen Pflock außen vorgesteckt. Die Schurken steckten das Haus in Brand, das sie möglicher Weise vorher ausgeplündert, wer weiß es. Viel werden sie aber wohl nicht darin gefunden haben." „Nun, Gentlemen," sagte Border nach einer Pause tiefen Stillschweigens, in der die Männer ernst umherstanden und Meicrö seine Toilette beendigte, „wie die Sachen jetzt stehen, ist kein Mensch in seinem eigenen HauS mehr sicher, und je eher wir dem Zustand ein Ende machen, desto besser." „Wo wohnt denn dieser Netley?" sagte JenkinS, dem die Begegnung von heute Morgen nicht aus dem Kopf wollte. .Wenn der in den Staaten schon Lum pereien gemacht hat, wird er hier nicht anfangen ein ehrlicher Kerl zu werden, und dem möcht' ich vor allen Dingen auf die Finger sehen. Haben wir nur erst einmal an Einem einen Halt, so fin den wir auch mit leichterMühe den Rest." „Netley," sagte Beider, „hat sich eine Hütte in ziemlich nordöstlicher Richtung von hier, unmittelbar an dem Schilf bruch gebaut, und war, als ich das letzte Mal dort oben nach meinen Pferden suchte, gerade dabei sich eine Weide in das Schilf hinein zu bauen, wo die Thiere allerdings für eine gute Weile Futter haben." „Wo denn etwa?" „Wißt Ihr die Slew, JenkinS, über die zwei Cypressenbäume so gefallen sind, daß sie gerade eine Brücke hinüber bil den ?" „Gewiß weiß ich sie. Ich bin den Platz schon passtrt." „Gut, wenn Ihr an der aufwärts geht, kommt Ihr zu der Hütte; sie liegt aber nicht unmittelbar am Wasser, son dern etwas versteckt in den Büschen drin, und ich hätte sie damals gar nicht be merkt, wenn mich nicht das Krähen eines HauShahnS aufmerksam gemacht hätte." „Gut," nickte lenkins, "den Platz find ich und nun, denk ich, hat mein Pony auch genug gefressen, daß ich den Heim weg wieder antreten kann, denn unter den Umständen mochte ich nicht länger, als irgend nöthig ist, von zu Hause fort bleiben." Damit aber war Border nicht einver standen. Er hatte, wie er erklärte, be sonders zu dem Zweck einen Fcisthirsch geschossen und ein junges Schwein ge schlachtet, Lebensmittel seien also genug im Hause, Whiskey zu einem tüchtigen ArkansaS-Stew ebenfalls, und er „wolle verdammt sein", wenn irgend einer die „Range" verlassen solle, ohne sich sattgc gessen und getrunken zu haben, am we nigsten lenkins. Dabei blieb es; der Alte durste sich nicht ausschließen, noch dazu da die paar Ruhestunden ja auch seinem heute über dies fast zu sehr angestrengte Pferd zu Gute kamen. So sammelte sich die wilde Schaar denn bald um Border's gastli chen Heerd, wo die Frauen ir dessen emsig beschäftigt gewesen waren riesige Blech kannen mit Kaffee zu kochen und die ver schiedenen saftigen Fleischstücken zu bra ten. Die Becher, mit dem scharfen, aber wohlschmeckenden Getränk, einer Art von Grog gefüllt, wurden fleißig geleert, und es war lange zehn Uhr vorbei, ehe Jen kinS endlich Ernst machte zum Aufbruch. Border wollte ihn noch zurückhalten, aber es ließ ihm keine Ruhe mehr. Er stand auf, sattelte und zäumte sein in deß vollständig ausgeruhtes Pferd und trat den Heimweg an. Vorher aber hatten sich Alle das Wort gegeben, über morgen Abend wieder zu gemeinsamer Berathung hier zusammenzutreffen. (Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. Die Lcgung des neuen atlantische Telegraphischen Taues von Valentia in Irland aus nach der Küste von Neu - Fundland sollte dem Programme nach in der letzten Woche begonnen haben. Die „London Times" bringt folgende Einzelnhciten hierüber: „Die Instrumente zum Telegraphiren sind seit dem ersten unglücklichen Ver such Europa mit Amerika telegraphisch zu verbinden, so vervollständigt worden, daß die Aussichten auf Erfolg dieses Mal sehr ermuthigcnd sind. Man kann jetzt durch ein submarines Tau selbst dann wenn ein Stück von einem Fuß Länge des Leitungsdrahtes dem Wasser ausgesetzt ist, Signale hindurchsenden, wie Versuche mit dem neuen Tau erge ben haben. Dieser Verbesserung der Instrumente entspricht auch die Verbes serung in der Construktion des Taues. Das neue ist weit stärker als die beiden früheren, die Leitungsdrähte sind grö ßer, die Jsolirung ist vollständiger. Der „Great Eastern" enthält drei ungeheure eiserne Behälter, die das Tau aufnehmen. Diese Behälter wiegen mit dem Wasser darin Tausend Tonnen. Außerdem nimmt das Riesenschiff noch 8500 Tonnen Kohlen, 500 Tonnen Te legraphen-Maschinen, und das Tclegra phentau selbst von 4000 Tonnen auf ein Cargo von über 14,000 Tonnen, ohne Dampfmaschinen und Ausrüstung, die zusammen fast eben so viel wiegen. Mit diesem ungeheuren Gewicht liegt das Schiff grade zur gehörigen Tiefe im Wasser; doch da es durch theilwcise seichtes Wasser zu gehen hat, ehe es die Mündung der Themse erreicht, hat man vorgezogen, erst an der Müudung den vollen Kohlenbcdarf einzuladen. In Valencia wird dann das Ufercnde des Taues am Lande befestigt werden, wor auf die Legung im Ocean beginnen wird. Diese kann nur mit einer Schnel ligkeit von höchstens sechs Meilen per Stunde geschehen, und wird daher 11— 12 Tage in Anspruch nehmen. Wenn Alles gut geht, wird der „Great Eastern" daher in 14 Tagen an der Küste Ame rikas anlangen. Wenn die Legung ge lingen sollte, wird das Schiff sofort nach dem Punkte zurückkehre, wo das letzte Tau verloren wurde, und dasselbe su chen. Schiffe mit Kohlen sind zu dem Zwecke bereits nach der Küste von Neu- Fundland ausgeschickt worden, die dort vom „Great Eastern" eingenommen werden sollen. . Wenn das alte Tau gefunden werden sollte, und der „Great Eastern" ist dar auf eingerichtet, die Nachforschungen zwei Monate lang fortzusetzen, wird das Ende des versunkenen Taues sofort mit dem Rest desselben verbunden, und die Legung nach der amerikanischen Küste vollendet werden. Dann würden wir also zwei Taue haben." Rro. s. Die National - Banken. Die „New-Vork Tribune," ein streng radikal - republikaniscbeS Blatt, macht über die Gefährlichkeit der National- Banken foigcude treffende Bemerkun gen:— „Die neulichen Enthüllungen über die Insolvenz mehrerer National Ban ken sollten auf sämmtliche Banken und ihr ganzes System die öffentliche Ans merksamkeit richten. Die in Betreff derselben im Eongresse eingebrachten Untersuchungs-Vorschläge gehen unbe dingt nicht weit genug. Wenn Natio nalbankcn, dicht unter den Augen der Regierung zu Waschington, mit allen Vortheilen bedeutender Regierungs-De positen, so-schmachvoll falliren, wie wir es jüngst gesehen haben, was soll man dann von dem Zustande anderer Ban ken dieser Art halten? Die Masse des Volkes wird durch die Bezeichnung „National" und durch die Thatsa che getäuscht, daß diese Banken in einer gewissen Verbindung mit der Regierung stehe. Auf diesen alleinigen Grund hin schenkte das Volk ihnen sein Zu trauen und übergab ihnen sein Geld, trotzdem sie der That nach nichts weiter als Privat-Corporativncn sind. Die Regierung ist weder für ihre Transak tionen verantwortlich, noch auch dafür, daß sie, wie wirklich der Fall, mehr No ten ausgeben, als im Verhältnisse ihrer „Asscts" und dcponirten Bonds statt haft ist. Das Volk ist durch die Handlung des Congresseö in Begründung dieser Ban ken irregeleitet worden, und die Regierung hat dafür die moralische Verpflichtung, es nach Kräften vor üb len Folgen zu schützen. Wir verlangen daher eine gründliche Untersuchung in den Stand der National-Banken und von Zeit zu Zeit eine prompte Darle gung ihrer Transaktionen vor den Au gen des Publikums. Mehr als tas. —Das ganze Sy stem, welches solchen Betrü gereien zugänglich ist, sollte vernichtet werden. Die Gewinnst? der Ctrculation, welche die Regierung jetzt diesen Privat-Mono polen, so zu sagen, als freies Gescheuk in den Schooß wirft, würden viel besser zur Abzahlung nnscrcr National-Schuld verwendet. Diese Frage ist viel wich tiger als die Negerfrage, und wir hof fen, daß der Congrefi Verstand und Pa triotismus genug besitzt, sie vor seiner Vertagung zu lösen, damit dem Lande ein so gigantisches und gefährliches Mo nopol nicht für immer aufgesattelt wird." Der Congreß, nachdem er beinahe acht Monate beisammen war, hat sich nun vertagt; was hat aber derselbe - Congreß tu dieser Sache gethan? fra gen wir alles Ernstes die „Tribune." — Gar nichts. Anstatt das weiße Volk vor Betrug und Schwindel zu beschützen, verschwendet er noch Millionen, um die faulen Neger des Südens zu beköstigen und zu kleiden. Schreiende Widerspruche. Die Radikalen glauben, daß das Land sich nicht in der Lage befinde, um gegen die braven und tapferen Männer, welche die Ehre de Vol kes in 1812 vertheidigten, liberal zu sei!- dieselben sollten sich zufrieden geben. Aber die Neger von 1866 müssen liberal unterstützt und pensionirt werde, für diesen Zweck ist die Nation reich genug. Das Haus-ilomite bat ungünstig über das Gesuch der alten Invaliden berichte!; dassel be geschieht niemals, wenn es sich um die Ne ger oder ihre Interessen handelt; dann steht der Volksbcutel immer offen uud es werden den ohnehin schwerbelastcten Arbeitern des Landes 10 oder 12 Millionen Dollars abgenommen, un, diese Summe für den Unterhalt faullen zcndcr und schurkischer Bureau-Agenten zu ver ausgaben. Dies ist die Art und Weise, wie die Radikalen die erprobten Dienste weißer Sol baten würdigen und belohnen. Die Neu-England-Staaten opponirten dem Kriege von 1812 und ihre Eongreß-Repräsen anten wollen den Veteranen desselben keine Un erstützung votiren. Eigenthümliche Weise den Eid abzulegen. Ein sittsames, junges Land- Mädchen, welches unlängst an einen unserer UnterstützungS - Agenten in Richmond um Ra tionen sich wände, sollte den Eid ablegen. „Nein, gewiß nicht, Herr, erwiederte sie erschro cken, ich habe in meinem ganzen Leben niemals geschworen. „Du mußt aber den Eid ablegen, liebes Kind," sagte der Agent, sonst kann ich Dir die Rationen nicht geben. Nein, gewiß nicht, ich kau nicht, Herr, sagte das Mädchen ; „meine Mutter lehrte mich immer, niemals zu schwören." So weigerte sie sich lange, den freundlichen Vorstellungen des Agtnten Folge zu leisten, bis sie durch den furchtbaren Kampf zwischen Nothwendigkeit und tiefinnerstcn mo ralischen Pflichtgefühle zuletzt überwunden, put niedergeschlagenen Blicken die Worte hervor stammelte: „Wenn Ihr denn durchaus darauf besteht, daß ich etwas so Entsetzliches Gottlose thue, so hole der T l dielankee!" In Washington haben sich der „National- Elub" uud der „Demokratische National Elub" vereinigt und werden bei den Herbstwahlen ge meinschaftlich wirken. * In Philadelphia starb Richter G. iökallorp, das älteste Mitglied des Philadelphia' Bur reauS. * Im Monate Juni brachten 82 Schiffe ZZ, 750 Emigranten nach New Aork. * Hr. 3. S. Breckinridge wohnt zu Nia gara, West-Eanada,