V,'. " ' """" ' ""'V WWW ' ' /W P - - Jahrganff l. Die j Pennfylvanische StaatS-Zeitung Johl Georg Ripper, erscheint jeden Donnerstag, und kostet >2.Ott per Jahr, zahlbar innerbalb dcSJalncs, nd tziZ.SV nach Vcrfluß beö Jahrgangs. Einzelne Eremplarc, 5 (?etö per Stück. Keine Subscriptionc werde fiir wem.,er als. sechs Monate an.,cnone auch kaiin Niemand das Blatt abbestelle, bis alle Rück stände bezahlt sind. Anzeige werden zn de gewöhnlichen Prei sen inscrirt. Office: in der „Patriot nnd Union" Druckerei, Drille Slrasic, Harrisbarg. und in der „Jntetligencer" Druckerei, an, Ecuire Square, Lancaster. Poesie. Den deutschen Schlitzen! von Emil Ritters haus. Wer ist ei echter, deutscher Schutz? Die graue Joppe macht'S nicht aus, Nicht aus dem Hut der Fedc.busch, nicht vor der / Brust der Blumenstrauß, Hand, die sicher zielt! Der ist kein echter, deutscher Schütz', der nur bci'm Fest den Schützen spielt! Dem Manne Heil, dem Schütze Heil, der Waffen trägt und weiß, wozu ! Für ihn den deutschen Händedruck, mit ihm de Trunk auf Du und Du ! Den Mücken jedem zugewandt, der ob dem Spiel den Ernst vergißt! Dem Schützen um die Bruderhand, der auch O Schütze, sei ein Schützer du fürAllcS, was Trag' eine freie, stolze Stirn, du Schütze, u. ter'm Schützcnhut. O, sei ein starker Schützer du des Vaterlands an jedem Tag, Und sei des Rechtes Stütze du bis zu des Her um Silberbecher gilt das Spiel auf festlich buntem Tummelplatz, Doch gilt es einst ein höh'reS Ziel, ein Schie ßen um viel bess're Schatz! Hin ernstes Schießen gilt es dann, es wird ein Ringe, wild nnd heiß. Der Freiheit Kelch, d deutscher Mann, ist dann der hohe Ehrenpreis-' Der Freiheit Kelch! Wann wird crcdrnzt dem deutschen Volke der Pocal? nur ein Volk in Waffen schau'! Gewehr zur Hand ! O, übe dich im Waffen spiel, du deutsche Schaar. Was heute still die Sehnsucht träumt, der Geist Doch einst—Dies Gla S, stoß an. Gesell, ckc ittet on. Die Moderatoren. Erzählung aus Teras. Von Friedrich Gcrstückcr. I. Die Farm in Texas. In den Jahren 1841 und 1842 war es, daß sich die westlichen Ansiedler der Vereinigten Staaten von Nordamerika genöthigt sahen, gegen das überhand nehmende Gesindel der Pferdediebe und Buschklepper selber energisch aufzutreten, denn die Gesetze konnten oder wollten sie nicht mehr darin schützen. Ein Verbre chen nach dem anderen wurde verübt ohne daß man der Verbrecher babhaft werden konnte, und geschah das wirklich einmal, so erhielten diese fast stets durch bcstcch liche Advokaten und falsche Zeugen ihre Freiheit wieder und trieben ihr Unwesen dann ärger als je. . Damals bildeten sich, endlich zum Aeußersten getrieben, besonders in Mis souri nd Arkansas, Vereine von Män nern, die sich Regulatoren nannten und ihre furchtbaren Gerichte im freien Wal de hielten. Jetzt half dem Gesindel kein erkaufter Advokat, kein heimlicher Genosse mehr; man dachte gar nicht daran, sie den machtlose Gerichte des Staates zu überliefern. War einer der Burschen er - tappt, so fand er sich plötzlich den furcht baren Rächern gegenüber und er wurde, wenn überführt, je nach dem Frevel, den er verübt entweder ausgepeitscht und aus dem Staat gewiesen, oder auch noch viel häusiger am nächsten Baume aufge hangen. Das half. Das Gesindel fand bald, daß gerade der Staat, in dem eö sich sonst am Freisten und Ungestörtesten be wegt, Arkansas zu heiß für sie wurde. Schon der Name Regulator schreckte sie aus ihrer sicheren Ruhe auf, und was sich irgend retten konnte, floh nach dem be nachbarten Texas hinüber, das, noch wil der als Arkansas, ihnen vorläufigt Si- cherheit und ein offenes Feld für ihr recht loses Leben bot. Schon in damaliger Zeit betrachteten aber die Amerikaner Texas als ihr Ei genthum, wenn es auch erst dem späteren Kriege mit Mexico, im Jahr 1846, vor behalten blieb, das weite reiche Land für immer der spanischen Race zu entreißen und der Union als Staat einzuverleiben. Viele Amerikaner hatten sich deshalb schon dort angesiedelt, und im Inneren entstanden Farmen und Colvnien und wurden Plantagen nnd Städte angelegt' Trotzdem war das eigentliche Texas och ei entsetzlich wildes Land. Zahlreiche Jndianerhorde lebten in. Innern von Jagd und Fischfang, und cö gehörte wirk lich der zähe, ausdauernde Charakter amerikanischer Backwoodsmen oder Hin terwäldc dazu, m mit Frau nnd Kind in eine solche Wildniß zu ziehen und sich dort häuslich niederzulassen. Wilde Nachbarschaft fanden sie da je dcnfalls genug, und zu den Indianern und Squatter gesellten sich dann noch, besonders in jenen Jahren, die aus den Staaten ausgestoßciien Individuen: I flüchtige Pferdediebe und Straßenräu ber, bankerotte Kaufleute, entflohene Sclaven, Deserteure und Kasseudiebe, kurz Alle, die im Osten ein Verbrechen verübt und Entdeckung fürchtete, oder sich sonst lästigen Verbindlichkeiten ent ziehen wollten. Brauchten sie ja doch auch nur den Red River zu kreuzen und in diese weiten Wälder einzutauchen, um vor einer Verfolgung, die aber auch nur in ten seltensten Fällen versucht wurde, vollständig sicher zu sein. „Er ist nach Texas gegangen," lautete denn auch in damaliger Zeit die allge meine Redensart für solche, die plötzlich von dem Schauplatz eben nicht ruhmvol ler Thaten verschwanden, und „Zo to Doxa!" war gleichbedeutend mit „geh zum Teufel!" Und trotzdem bildete sich schon damals in dem weite herrlichen Land der Kern einer tüchtigen Bevölkerung, der anwuchs und sich mehrte, bis er im Stande war seine Unabhängigkeit zn erklären und offen die Waffen gegen das faule merica nische Regiment zu ergreifen. Freilich mußte es erst einen Gährungsprozcß durchmachen, welcher cS von vielen Schla ckcn läuterte, und der verlangte Blut viel Blut. Aber die Backwoodsmen wa ren auch die Leute dazu, ihn rasch und kräftig durchzuführen. Es ist das in der That eine ganz eigene Menschcnrace, und wenn sie sich schon, ebenso wie ibre östlichen Brüder, Amen kancr nennen, so sind wabrlich Englän der und Franzosen nicht aus verschieden artigere S offen zusammengesetzt, als die eigentlichen Aankecs und ihre Pio niere, die Backwoodsmen des Westens. Solche Männer, wie diese, gehörten aber auch um in den wilden Urwald vorzudringen nnd von feindlichen Jndi anerhorde umgeben, von den Thieren des Waldes lebend, mitten in die trostlose Wildniß hinein ihre Hütte zubauen und eine Heimath zu gründen. Da war Daniel Boone, der zuerst ach Kentucky vordrang, wo er die Bären hetzte und zugleich selber von den Nothhäuten ge hetzt wurde, aber dennoch nicht nachließ, bis er festen Fuß gefaßt, so daß man recht gut sagen kann, er allein, als einzelner Mann, eroberte ein weites herrliches Land. Da war Davy Crockett, das Ur bild aller Jäger und Squatter, mit ihren guten und bösen Eigenschaften, den zu letzt in demselben Texas sein Glück er eilte — da waren tausend Andere, die vereinzelt in die Wildniß zogen und Stand hielten, bis ihnen Freunde folgten nnd eine Colonie bildeten, dann aber nicht etwa der sicheren Nachbarschaft froh wurden, sondern sie weit eher lästig und unbequem fanden und die Axt wieder in den Gürtel schoben, die wollene Decke auf den Rücken warfen, die Büchse schulter ten und auf's Nene in den wilden Wald hinein zogen. An Gefahren dachten diese Leute nicht. Der BackwoodSman war darin aufge wachsen. Wilde Thiere fürchtete er nicht, die hatten ihn zu fürchte, und die In dianer ?—er war mehr Indianer als sie selber, denn mit dem nämlichen Scharf sinn begabt, einer Spur zu folgen oder einem Hinterhalt zu entgehen, besaß er eine weit größere Kraft und Ausdauer und bessere Waffen. Ein solches Volk, abgehärtet bis zum Aeußersten, kein Bedürfniß kennend, das sich der Mann nicht mit Büchse oder Axt verschaffen konnte, war es, welches zuerst Texas besiedelte, oder seine einzelnen Pioniere zwischen die indianischen Hor den oder zerstreuten mexikanischen Ran choö vorschob. Daß es seine eigenen Gesetze mitörachte, versteht sich von selbst, und weiteren Schutz hpanspruchtc es nicht als den, welchen ihm die eigenen Waffen gewährten. Die Einwanderung nach Texas fand aber damals von zwei verschiedenen Sei ten statt, und zwar einmal zur See von New - Orleans aus nach Houston, der Hauptstadt des Landes, wohin sich meist Kaufleute und Pflanzer zogen und dort auch schon einen Grad von Civilisation eingeführt hatten, . dann direkt aus Ar. kansaS hinüber in die Wildniß des nord östlichen Theils, der durch das sogenannte „rothe Land" oderdie Ned-River-Sümpfe von den Vereinigten Staaten selber ge schieden wurde. Diesen Weg nahmen besonders die Jäger und Squatter, die zu einem Um zug mit ihren Familien selbst nichts wei ter brauchten als ein paar Pferde oder einen kleine einspännigen Planwagen. Sie kreuzten den Red River entweder schwimmend oder in Canocs und ließen sich dann hauptsächlich an dem kleinen Sabine Fluß oder am Trinidad nieder, oder zogen auch wohl noch weiter in das Innere hinein, um sich ihre Blockhütte am Rand einer kleinen Prairie oder in eine Niederung hinein zu bauen. A ber niemals siedelten sich zwei oder gar mehrere dicht neben einander an, um ein Dorf oder eine Colonie zu gründen, das verträgt der amerikanische Squatter nicht; er muß Raum haben, nicht etwa um sich auszubreiten, denn das kleine Feld, das er bestellt, verlangt nicht viel, nein, um, wenn er aus dem HauS tritt, nicht gleich die Umzäunung oder Fenz eines Nachbars zn sehe, und mit der Büchse ans der Schulter meilen weit den Wald durchjagen zu können, ehe er wieder in die Nähe menschlicher Wobnungen kommt. Zwischen den Onellen des Sabine und Trinidad, am Abfall des dem Red River zuneigrnden Hügellandes, also ganz an der Nordgrenze von TeraS, hatte sich ein Amerikaner Namens Jenkins niederge lassen, und seit Jahr und Tag, die er hier wobnle, ein bequemes Blockbaus gebaut und etwa vier Acker Land urbar gemacht, das ihm hinreichend Mais und Bohnen für seine Bedürfnisse lieferte. Mitten im Wald wohnte er mitsein? Frau uud Zwei Negern, die er aus den Staaten herüber gebracht, einen Burschen von etwa fünfzehn und einem jungen Mulat tenmädchen von achtzehn Jabren, und so wenig Verkehr er auch mit den theils drei und vier, theils mehr englische Meilen entfernten Nachbarn hielt, galt er doch bei Allen, mit denen er je in Berührung gekommen, als ein braver und rechtlicher Mann, und sie freuten sich, wenn er sich einmal was aber nur äußerst selten geschah bei ihnen blicken ließ. Jenkins, ein Mann schon in den Sech zigc.i, aber noch immer rüstig und nie sich wohler fühlend, als wenn er den ganzen Tag draußen im Wald mit seine Hun den herumgehctzt war, wo ihn die Jagd gar häufig soweit abführte, daß er aus lagern mußte und erst am nächsten Mor gen zurück kam, war auch wieder auf ei ner solchen Tour gewesen und kehrte jetzt gerade nach Haus zurück. Die Sonne stand schon hoch im Mitlag, und die Frau rückte, als sie das fröhliche Geheul der Rüden hörte, rasch den Kaffeetopf und Speck zum Feuer, um eine Mahlzeit her zurichten, denn ihr „Alter" zeigte bei sol chen Gelegenheiten immer einen tüchti gen Appetit. So lustig er aber sonst gewöhnlich ge gen das Haus angaloppirt kam und sei nen Jagdrnf von Weitem ausstieß, daß sie ihn daheim schon hören konnten, wenn sein alter brauner Pony noch lange nicht in Sicht war, so langsam und verdrieß lich ritt er heute seine Fenz an, warf ein paar Hirschkculen, die er in die eigene Decke gerollt auf dem Sattelknopf hän gen hatte, ab und dem gegen ihn an springenden Negerknabcn Sip zu, legte selber Sattel und Zügel über die Fenz, daß sein Thier frei weiden konnte, und schritt dann finster und mürrisch dem Hause zu, wo seine Frau schon kopfschüt telnd seiner harrte. „Na, Alter!" sagte sie herzlich, als er die Schwelle endlich betrat, ihr nur zu nickte und dann seine Büchse auf die Pflöcke über der Thür legte, „ist das der ganze Gruß, den Du mir heute mit bringst ? Die Nacht über ausgeblieben und denn nicht einmal soviel wie eiu ttock bloss zmu, wenn er in'ö Haus kommt?" „Sei mir nicht bös, Mutter," sagte der alte Mann und reichte ihr die Hand, „Du hast Recht, Du solltest es eigentlich nicht entgelten, aber eine verfluchte Ge schichte bleibt's doch." „Hast Du einen Bären gefehlt?" lä chelte die Frau. „Dn siehst mir genau so aus." „ Bin gar nicht jagen gewesen," brummte der Alte, „und habe den Hirsch nur ans dem Heimritt geschossen, weil er mir gar so bequem im Weg stand und die Hunde hungrig waren. Nein, nach dem Rappen hab' ich gesucht, und hol mich der Teufel, er ist aus dem ganzen „Range" wie rein verschwunden." „Der Rappe?" „Fort, als ob er durch die Luft geflo gen wäre." „Du wirst ihn irgendwo verfehlt ha ben," beruhigte ihn die Frau. „Verfehlt? Die Glocke hör' ich eine halbe Meile weit." „Aber wenn die Thiere satt sind, stehen sie und rühren sich nicht; Du bist viel leicht dicht an ihm vorbeigeritten." „Aber die Spuren müßt' ich denn doch gefunden haben," rief der Mann, „und hab' sie auch anfangs getroffen," setzte er störrisch hinzu, „und bis zum Bearcreek Lancaster, Pa., Donnerstag, Jnli IS, 18. hinüber bin ich nachgeritten. Dort ist er zum Wasser hinuntergegangen, wahr scheinlich um zu saufen, und hinein, aber an der anderen Seite nickt wieder hin aus, und auf und ab hab' ich an dem verwünschten Bach gesucht, bis es stock finster wurde und ich die Nacht dort la gern mußte." „Vielleicht kommt er selber wieder zum Hauö," meinte die Frau. „Ich will Dir Etwas sagen, Alte," knurrte Jenkins, „Du weißt wie lange unsere Nachbarn schon geklagt haben, daß ihnen Pferde und Vieh gestohlen würden, und wie sie auf Den und Jenen in der Ansiedlung Verdacht geworfen. Ich lachte sie immer aus, denn meinen Thie ren geschah Nichts, und wo und wenn ich sie suchte, sie waren immer da." „Also wird jetzt Nichts gestohlen sein." „Jetzt ist'S anders!" rief der Mann heftig, „und bei mir fangen sie nun auch an. Ich wollte Dir Nichts sagen, denn ich glaubte immer noch, sie fänden sich wieder, aÄin seit drei Tagen fehlt der junge rothe Stier, und heute hab' ich auch das Jungvieh mit den beiden Ster nen nicht mehr bei der Kuh gesehen." „Was? Die Jenny?" rief die Frau erschreckt und der Alte nickte. „Außerdem," fuhr er fort, „find' ich eine Menge fremder Pfcrdespuren hier im Wald herum, die ich alle nicht kenne, und kann nie die Thiere entdecken, die sie eingedrückt. Möglich, daß sie von Nach barn herrühren, oder daß gar ein paar indianische Schufte in der Nachbarschaft herumstöbern, ist das aber der Fall, oder haben wir es gar mit blutigen nzcißen Pferdedieben zu thun, dann straf mich Gott, wenn es ihnen nicht besser wäre, sie hätten die Gegend hier nie gesehen; denn komme ich ihnen auf die Fährten, lass' ich auch Gottes Sonne durch ihre Hirnschalen scheinen—oder ich will nicht Jenkins heißen!" Die grau hatte das Essen auf den Tisch gesetzt, aber sie war recht still und nach denkend geworden, denn wenn sich wirk lich solch Gesindel hier in der Gegend zeigte, so lebten sie da auf einem Platz, auf dem sie nicht die geringste Hülfe von einem Nachbar erwarten dürften; und daß ihr Alter sich daran nicht kehre, und keine teere Drohungen ausstieß, wenn er wirklich einmal einem von ihnen be gegnet wäre, wußte sie gut genug. Noch war sie mit der Zurichtung des Tisches beschäftigt, während Jenkins am Kamin saß und sich aus roher Haut eine Schnur für sein Pulverhorn schnitt, da seine alte desect geworden, als die Hunde draußen anschlugcn, und zu gleicher Zeit ein lautes „Holla!" anrufender Frem der bereinschallte. „Na!" sagte JenkinS erstaunt ausseh end, dann das Erscheinen eines Menschen in dieser öden Gegend war stets etwas Seltenes. „Besuch? wo kommt der her?" Er war zur Thür getreten und sah hin aus. Zwei Reiter hielten draußen an der Fenz und der eine rief: „Mr. Jen kins zu Hause?" „Denke so," sagte der Alte, „steigen Sie abj Fremde, kommen Sie herein; ruhig, Ihr Hunde, könnt Ihr nicht die Mäuler halten, verdammte Bestien?" Die beiden Wanderer folgten der Ein ladung und Jenkins' Blick haftete indes sen ziemlich erstaunt auf dem einen der selben, der in der That auch gar nicht so aussah, als ob er in diesen Theil der Welt gehöre. Sein Begleiter dagegen trug ein altes ledernes Jagdhemd, Leg gins und Moccastns, seine Büchse und Decke, und damit hätte er recht gut eine Reise von den kanadischen Seeen herun ter bis an die Wasser der Golfs machen können, aber einen Mann im schwarzen Frack und mit einem Seidenhut auf dem Kopfe, ohne Büchse und ohne Decke hier anzutreffen, war allerdingöetwas Außer gewöhnliches. Der Mensch sah aus wie ein Advocat, und was wollte der hier mitten im wilden Wald, in Texas? Da hin hatte sich bis jetzt doch ohl noch keiner dieser Landhaifische verloren, ihm wenigstens war noch keiner zu Gesicht ge kommen. Die Gastlichkeit seines Volkes gestattete ihm indeß nicht eine Frage an die beiden Fremden zu richten, bis sie nicht wenigstens ausgeruht und sich mit Speise und Trank erquickt hatten. Ohne sich deshalb weiter um sie zu kümmern schritt er zur Fenz, auf der noch immer die mitgebrachten Hirschkculen hingeu, wickelte sie auf, schnitt ein tüchtiges Stück Wildpret herunter und trug es in's Haus, wo Nelly, das Ncgermädchen, rasch daranging, es in Scheiben zu theilen und in der Pfanne zu braten. Die Frau ordnete indessen den Tisch, das heißt sie setzte noch zw ' Teller mehr auf, denn Gabeln brane .e man nicht und sein Messer führte ein Jeder bei sich, und kaum zehn Minuten später war die Mahlzeit schon so weit fertig, daß man Platz nehmen konnte. „Nun Fremde," sagte der Alte endlich, als sie eine Weile tüchtig zugelangt, denn Beide schienen vom Ritt hungrig, „von wo kommt Ihr denn eigentlich in diese Range und wo wollt Ihr hin?" „Aus den Staaten, Sir," sagte der Man im Frack, nd sein Blick hastete dabei auf-.Nelly, dem Ncgermädchen, das jetzt wieder hereingekommen war, um das gebrauchte Geschirr abzunehmen und gleich auszuwaschen; „und möglich/- fuhr er fort, „daß wir von hier aus gleich wieder zurückreiten." „Gleich zurück ? so gefällt Euch das Land nicht? wild genug ist's freilich," lackte der Alte, „und wie Ihr mit dem Hut durch all die Büsche gekommen seid, weiß ich nicht einmal recht. Bequem sind die Dinger nicht." „Hallo, Betsy," sagte der Fremde, der keinen Blick von dem Negermädchen ver wandt hatte, ohne die letzte Bemerkung zu beantworten, „wie geht'S, Schatz?" Nelly sah ihn erstaunt an, erwiederte aber nur kopfschüttend: „Dank Euch, gut—beiße aber nicht Betsy—Nelly heiß ich," und damit griff sie ihre Teller auf und ging damit hinaus. „Ist sie das ?" frug jetzt der Beglei ter des Mannes im Frack, ei Hinter wälder seiner Kleidung nach, aber mit einem Gesicht, das dem alten JenkinS fast bekannt vorkam, das ihm jedoch trotz dem nicht besonders gefiel, dann das graue, rastlose Auge des Fremden hielt seinen eigenen Blick nicht einen Moment aus und schweifte bald da bald dort un ruhig hinüber. Der im Frack nickte leise vor sich hin und sagte dann: „Allerdings, nnd unser langer mühsamer Ritt ist doch nicht um sonst gewesen." Jenkins, der aufmerksam die Beiden gemustert hatte, begriff nicht recht, was sie mit den Worten meinten, und frug: „kennen Sie das Mädchen ?" „Ich sollte denken, Sir," erwiderte der im Frack, „sie gehört meinem Bruder in Little-Rock, dem sie vor zwei lahren ge stohlen wurde. Erst vor einigen Wochen bekamen wir aber die richtige Spur, und cS thut mir leid mit einer so unange nehmen Sache betraut zu sein; laßt sich jedoch nicht ändern, Sir, das Mädchen ist gestohlenes Eigenthum, und ich werde Sic ersuchen müssen, sie an mich als den Bevollmächtigten meines Bruders aus zuliefern." „Na, das nehme mir aber kein Mensch übel," wollte Airs. GenkinS hier dazwi schen fahren, Jenkins aber hob abweh rend die Hand und sagte ruhig lächelnd: „Es stimmt also Alles, nur schade, daß das Mädchen nicht Bctsy, sondern Nclly heißt, auch nicht aus Little-Rock, sondern aus Memphis ist und von daher nicht erst seit zwei lahren kommt, sondern schon vor vier Jahren von einem meiner Nachbarn am Arkansas in Memphis sel ber gekauft nnd mit hier herübergebracht wurde. Sie sehen also, Gentlemen, daß Sie sich irren und Ihren Ritt wohl den noch umsonst gemacht haben, wenn Sie wirklich nur einer weggelaufenen Neger dirne wegen zu mir ach Texas gekom men sind." „Mein lieber Herr," sagte der Mann im Frack mit der vollkommensten Ruhe, „es thut mir leid, Ihnen widersprechen zu müssen. Ihr Nachbar vom Arkansas aber hat Ihnen etwas weiß gemacht, wenn er behauptete, dies Mädchen von Tennessee herübergebracht zu haben." „So?" sagtr JenkinS trocken. „Um Ihnen aber zu beweisen," fuhr der im Frack fort, „daß ich nicht ohne die nöthige Autorität komme, so seien Sie so gut diese Papiere durchzusehen," er ahm dabei ein kleines, zusammenge faltetes Paket aus der Rocktasche, die er vor Jeukins ausbreitete, „dies hier, mein werther Herr, ist der Kaufcontrakt des Mädchens, von einem Jankee-Händ ler ausgestellt, der sie als Kind im Jahr 1866 mit von New Orleans brachte. Damals kaufte sie der Friedensrichter in Randolph, Mr. Niley, der sie dann wie der vor vier Jahren an meinen Bruder, Mr. Saundcrs in Little Nock, abließ. Vor etwa zwei Jahren, wo er genöthigt wurde, sie eines Vergehens wegen zu züchtigen, lief sie ihm davon, und ver gebens setzte er damals hundert Thaler Belohn ung für ihre Wiedcreinlieserung aus; sie war und blieb verschwunden, bis vor etwa sechs Wochclr ein Freund von uns, der Texas besuchte, zufälliger Weise, und zwar grade in Ihrer Abwc senhcit, Mr. JenkinS, hier bei Ihnen einkehrte, die Dixne sah und augenblick lich wieder erkannte." „In der That," sagte JenkinS, „bitte Alte, gieb dem Herrn einmal einen Schluck Kaffee. Er muß vom vielen Re den ordentlich trocken werden." „Wollen Sie nicht die Papiere anse hen ?" „Was helfen mir die Wische?" sagte Jeukins verächtlich, indem er die Schrift stücke in der Hand, wie einen Hausen trockener Blätter aufgriff, flüchtig rings um hetrachtete und dann wieder zurück auf den Tisch warf. „Meine Alte da — denn ich selber kann nicht schreiben, und Hab's nie gekonnt fabriztrt Ihnen in einem halben Tag ein Dutzend solcher Dinger, und wer soll denn hier in Texas untersuchen können, ob die Namen rich tig sind?" „Dann müssen Sie uns schon auf unsere ehrlichen Gesichter glauben," sag te der Begleiter des „Stadtmenschen," wie eigentlich Jeder genannt wurde, der einen Tuchrvck trug. „Ehrlichen Gesichter, Mann?" rief Jenkins halb lachend, indem er von ei nem der beiden Fremden zum andern übersah. „Gott segne Ihre Seele, Squire, da Sie'S doch einmal gerade er wähnen, so dürfenSic mir glauben, daß Sie auf die beiden Gesichter in ganz Texas keine fünf Dollars geborgt bekä men. Aber lasse wir den Unsinn," brach er kurz ab, „Ihr Bruder, Mr. wie war doch gleich Ihr Name? „SaunderS." „Ach, ja, Mr. SaunderS, mag also wohl eine Negerin verloren haben, das will ich Ihnen gern glaube, und sie kann auch vielleicht in Texas stecken — sollte mich wundern, wenn flc's nicht thäte —aber meine Nelly ist'S nicht, dar über seien Sie beruhigt, und was Ihre Papierschnitzcln betrifft, so sind sie hier in Texas noch nicht einmal so viel werth, wie eben so große baumwollene Lappen, denn mit denen kann man doch wenig stens eine Büchse auswischen." „Mr. Jenkins," sagte der im Frack ziemlich ernsthaft, „ich hoffe nicht, schon Ihres eigenen Selbst wegen, daß Sie sich den gerechten Anforderungen eines an seinen, Vermögen geschädigten Man nest widersetzen wollen, denn die Juris diction der Ver. Staaten—" „Reden Sie keinen Unsinn, Mann," sagte Jenkins, „wir sind hier in Texas, aber selbst in den Staaten und drüben in Arkansas, will ich verdammt sein, wenn Sie mir mein Eigenthum so un ter der Nase weg, blos ans Vorzeigen von irgendeinem bekritzelten Wisch fort holen sollten." „Und verlangen Sie wirklick, daß wir die ganze Reise umsonst gemacht haben sollen ?" rief der im Frack. „Gott segne meine Seele, Mann," lachte JenkinS, „hab' ich Euch denn ein geladen zn kommen? Aber für ver dammt grün müßt Ihr mich halten, oder irgend Einen von uns hier, wenn Ihr glauben konntet, Jemand würde sein wohlerworbenes Eigenthum so mir Nichts dir Nichts an ein paar Fremde auslie fern, die ihm da irgend eine Geschichte vvrcrzählten. „Sie zwingen uns dann unser Recht auf andere Art zu suchen." „Ganz wie's Ihnen beliebt, Sir," lachte der Squatter, „versuchen Sie'S, ob Ihre Advokaten hier bei uns Etwas ausrichten werden. Ich gebe Ihnen aber mein Wort, es wäre für die Herren ein sehr undankbares Geschäft." „Und welches Gesetz erkennen Sie bicr an?" „Das .Recht der Selbsthülse —kein an deres," sagte Jcnkinö ruhig, „aber da ist das Mädel selber —he, Nclly, komm einmal her. Wie hieß der Herr, von dem ich Dich kaufte?" Mr. Houston, Sir," sagt, das jnnge Negermädchen, dessen große glänzende Augen indessen bet der Frage unruhig von einem zum andern der beiden Frem den flogen. Waren diese vielleicht hier her gekommen, ihrem Herrn einen Preis für sie zn bieten ? Ihr Herz schanderte, wenn sie an die Möglichkeit dachte. „Und wo warst Du früher?" fuhr Jenkins fort. „Ich bin in Kentucky geboren, Sir, und als mein Herr starb, nach Memphis in Tcnncssee verkauft worden." „So ? Und warst Du je in Little Rock?" „Nein, Sir ich kenne den Platz nicht." „Ahem —na, Du kannst gehen, Nel ly." „Aber Sie wissen doch, Mr. JenkinS," sagte der Fremde, ohne von dem Neger- Mädchen selber die geringste Notiz zu nehmen, „daß Neger, und Alles, was von Negern abstammt, vor Gericht nicht die geringste Stimme in einer Zeugenr aussage haben." Bitte, Mr. SaunderS," sagte der Alte, „wir sind hier nicht vor Gericht, und ich habe das Mädel nur gefragt, um mich selber zu beruhigen. Wünschen Sie sonst noch Etwas?" „Sie verweigern also die gutwillige Herausgabe der entflohenen Sklavin?" frug der in dem ledernen Jagdhemd. „Entflohene Sklavin?" rief Nelly, die das nicht anders auf sich beziehen konnte, „bin ich denn entflohen?" „Ruhig, Nelly," sagte der Alte, „laß mich die Sache mit den beiden Herren nur abmachen. Sie Haben'S nicht mit D t r, sondern mit mir zu thun, und ei nen zäheren Kunden wohl noch kaum unter den Fingern gehabt. Also, Gen tlemen, wenn Sir denn so direct fragen, ich verweigere allerdings die Herausgabe meines Eigenthums an ein paar Buschlaufer, die mir da irgend eine alte Geschichte erzählen, und noch eins, wol len Sie hier als meine Gäste über Nacht bleibe denn das nächste Häus liegt ein bischen unbequem an der Sabine — gut, so sollen Sie mir von Herzen will kommen sein. Der alte JenkinS weist keinen Fremden von seiner Thür: fan gen Sie aber noch einmal von der Ge schichte mit der Negerin an, oder finde ich, daß Sie sich nach Sonnenaufgang noch hier in meiner Nachbarschaft her umdrücken, dann—aber ich brauche Ih nen Nichts weiter zu sagen," brach er kurz ab, „denn soviel wissen Sie, daß der Wald hier herum mit zu meinem Haus gehört, und daß ich mein HauS aecht zu gebrauchen weiß, das können Sie sich etwa denken." „Unter diesen Umständen," sagte der im Frack aufstehend zu seinem Begleiter, „ich glaube, daß es das Beste ist, wir halten uns hier nicht länger auf, Mr. Netley. Wir versäumen nur Zeit." „Wie Sie wollen, Gentlemen," nickte Jenkins, „bei dem Wetter campirt sich'S auch vortrefflich im Wald. UebrigenS hängt draußenWildprct.und Sie können sich noch ein Stück mit auf den Weg nehmen." „Danke Ihnen, Sir—wir führen sel ber Provisionen in unseren Sattelta fchen" —und nach kurzem, kaltem Gruß von beiden Seiten, stiegen die beiden Fremden wieder in den Sattel und trab te bald darauf in einer südöstlichen Richtung, in welcher allerdings das HauS am Sabincfluß lag, in den Wald. (Fortsetzung folgt.) Politisches. Adresse der demokratischen Kongreß mitglieder. Waschington, 4. Juli. An das Volk der Ver. Staate. Die Eonstilution ist von Gefahren bedroht. Die Eidadclle unserer Freiheiten ist unmittelbar angegriffen worden. Die Zukunft gähnt uns finster an, wenn nicht das Volk zur Rettung her beieilet. In dieser Stunde der Gefahr sollte eines jeden wahrhcitSgetrenun Mannes LosungS wort „die National Union!" sein. Wir müssen als wesentliche Erfordernisse der National-Union ungeschmälert aufrecht erhalten die' Rechte, die Würde und die Ebenbürtigkeit der Staaten, und zwar mit Einschluß des Rechts der Reprä sentation im Eongreß und des ausschließlichen Rechts eines jeden Staates, seine eignen heimi schen Angelegenheiten zu controlliren und ledig lich der Constitution der Ver. Staaten unter worfen zu sein. Nachdem mehr als ein balbeS Jahrhundert lang die Constitution stets auf eine gleichförmige Weise interpretirt worden ist, so kann die Anmaßung neuer willkürlicher Gewal ten Seiten der Föderal - Regierung nur zum Umsturz unseres Systems, nur zur Vernichtung der Freiheit führen. Es ist ein freimüthiger Austausch der Mei nungen und der freundschaftlichen Gefühle zwi schen den Bürgern aller Staaten nothwendig, um die Fortdauer der Union für immer zu sichern.— Gegenwärtig sind eilf Staaten von bem Rathe der Nation ausgeschlossen. Seit sieben Mona ten hat der Congreß beharrlich das Recht der Repräsentation den Bewohnern jener Staate erweigert. Ohne deren Einwilligung sind Ge setze gemacht worden, die deren höchste und theu erste Jntresscn berühren, ohne im geringsten auf die Fundamental-Prinzipien einer freien Regie rung Rücksicht zu nehmen. So hat man den Mitgliedern auch aller jener eilf Staaten das Recht der Repräsentation er weigert, selbst in solchen Fällen, in denen ein Staat, nach den Worten des Präsidenten, sich nicht nur in der Stellung der Loyalität und der Harmonie erkennen ließ, sondern auch Personen zu seinen Repräsentanten gewählt hatte, in deren Loyalität nach Maßgabe irgend eines bestehen den constitntionellen oder gesetzlichen Tests kein Zweifel gesetzt werden kann. Man hat in Be zug auf die großen TageSsrage die Repräsen tanten von einem Drittel der Staaten nicht zu Rath gezogen. Im gegenwärtigen Congreß hat keine nationale Vereinigung stattgefunden. Es haben die Repräsentanten der beiden Sektionen keinen Verkehr miteinander gepflogen, kein ge genseitiges Vertrauen, keine gegenseitige Hoch achtung hervorgerufen. Nach den Worten d:ö ausgezeichneten GenerallcutenantS ist es zu be dauern, daß bis zur Stunde noch die Bewohner der beiden Sektionen des Landes nicht in nähe ren Verktehr mit einander getrete, und daß be sonders bieder gesetzgebenden Classe angehörigen Personen einander so fremd geblieben sind, und diesem Zustande der Dinge sollte ein für alle mal abgeholfen werden. Um deshalb die Na tional-Union zu erhalten, um die Hinlänglichkeit vindizircn, um die Staaten gegen alle verdeck ten Versuche zu schützen, sie ihrer wahren Posi tion in der Union zu berauben, nd um Dieje igen wieder zusammenzubringen, die man seit her unnatürlicher Weise getrennt gehalten hatte und um dieser großen nationalen Zwecke wegen genehmigen wir auf das Herzlichste den Aufruf zu einer National - Union - Convention, die am nächsten 14. August in Philadelphia gehalten werden soll, und wir indosfiren die in dem Auf ruf auseinandergesetzten desfallsigen Principien. Deshalb ermahnen wir achtungsvollst und alles Ernstes unsere Mitbürger in allen Staa ten nd Territorien und im Interesse der Union und im Geiste der Harmonie und unter Bezug nähme auf die in dem erwähnten Aufruf ent haltenen Prinzipien, soford haudelnd avfzutren ten und weise, gemäßigte nd conservative Män ner als deren Repräsentanten in besagte Con vention zu wählen, damit alle Staate sofort i alle ihre praktischen Beziehungen zur Union wie der eingesetzt werden, die Constitution aufrech erhalten bleibe und der Friede die ganze Nation segnen möge. W. E. Riblack, John Hogan, Anthony Thornton, B. M. Boyer, Michael E. Kerr, T. G. Bergen, G. S. Shanklin, Chart. Goodyear, Garret Davis, C. H. Winfield, H. Grider, A. H. Croffrotb, Thomas E. Roell, L. H. Rousseau, Samuel I. Randall, Philip Johnson, Lewis W. Rost, C. A. Eldridge, Stephen Tader, I. L. Dawson, I. M. Humphrey, Rcverdy Johnson, Thm. A. HendrickS, B. E. Ritter, Wm. Wright, A. Harding, JameS Guthrie, A. I. Glasbrenner, I. A. McDougal, E. R. V. Wnght, Wm Radford, A. C. Rogers, S. S. Marshall, H. McTnllougb, Meyer Strouse, F. C. Le Blond, ChaS. Sitgreaves, W. E. Fink, S. E. Ancona, L. S, Trimble, S. R. Hubbell. Rro. Die Volks - Eonventio. Welchen Anklang der Vorschlag einer National - Conventiou zur Förderung der völligen Wiederherstellung der Union im Süden findet, erhellt aus nachstehen dem Artikel des „Memphis Avalanche," der wahre patriotische Begeisterung haucht: Endlich! Endlich! Lichtstrah len brechen wieder durch Lichtstrahlen von der aufsteigenden Sonne der Frei heit! Das Volk das Volk aller Staaten im Norden, Süden, Osten und Westen, wird bald seine Stimme er heben in einer altmodischen Volks- Convention. Vor zwei Monaten schon empfahlen wir dieses den Bewoh nern des Nordens als ersten Schritt zur Erlösung des Landes vom Fanatis mus. Wi empfahlen es, weil der Süden nirgends sonstwo und auf keine andere Weise gehört werden konnte. Er hatte keine Stimme im Congreß. Es war viel leicht zum Besten, daß er keine Stimme hatte. Die Behandlung, welche er von Seiten der Radikalen erfahren, hat im ganzen Lande einen Geist geweckt, der entschlossen ist, unserem Volke und seinen Rechten Gerechtigkeit wicderfahren zu lassen, und dieser Rechtssinn muß am Ende triumphiren. „Das Volk steht im Begriff sich in Bewegung zu setzen, und diese Idee wird überaus populär werden. Nun, wir kön nen uns nur darüber freuen. Dem Him mel sei gedankt, das Volk ist in Bewe gung. Wir haben mit sorglicher Span nung gewartet auf diese „Bewegung der Massen" und sie ist endlich eingetreten. Nun aber laßt auch Alle zu sammenwirken für einen ge meinsamenZweck uud das Ge meinwohl. Es wäre nicht das erste Mal, daß Philadelphia berühmt gewor den wäre, durch eine Convention des Volkes. Am 4. Juli 1776 wurde von dem Thurme des alten Staatshauses ei nigen wenigen Millionen Menschen, wel che für das Recht der Selbstregierung kämpften, die Freiheit proklamirt. Dort und damals wurde zum ersten Male in der Geschichte der civilisirten Welt an gekündigt, daß Regierungen ihre gerech ten Gewalten nur durch die Zustimmung derßegiertenempfangen. Dieser Grun dsatz, geheiligt durch das Blut von Tau senden, ist in Vergessenheit gerathen, und diese Convention des Volkes aller Staa ten wird berufen, um ihn von Neuem mit Donnerstimme den Machthabern zu verkünden. „Dies ist der Wendepunkt in unserer langen Liste der Leiden und Duldungen. Mit einer glaubenstreuen Zuversicht, die erhaben genannt werden darf, hat An drew Johnson seine Zeit ruhig abgewar tet, bis das Volk, der wahre Urquell al ler Gewalt auf diesem Welttheil, seiner Stimme Gehör verschaffen könnte." "Die verlorene Sache." Unter diesem Titel wird demnächst in New-lork etu Buch erscheinen, an wel chem augenblicklich der fähige Verfasser, Hr. Edward A. Pollard, die letzte Poli tur vornimmt. Die Herausgeber E. B. Treat und Co. haben bereits 2006 Agen ten angestellt, um das Werk, welches et wa 800 Octavsciten umfassen, 24 Stahl stiche enthalten und wichtige Memoiren aus dem Bürgerkriege liefern wird, in Circulation zu setzen. Es kommen dar in Thatsachen an'S Licht, welche nicht verfehlen können, eine große Ueberrasch ung zu verursachen und den Ereignissen eine neue Deutung zu geben. Aus einem Probebogcn theilen wir folgende Darstellung der „Anderson vil l e- Affa t re" mit: „Die Geschichte der außergewöhnlichen An strengungen, welche die conföderirtcn Behörden freien, endet nicht mit dem Vorschlage des Com missairS Ould, Mann gegen Mann auszutau schen und den Rest dem Feinde zur Disposition zu stellen. ES folgte eine andere, weit liberalere Proposition. Unter den direkten Instruktionen des KriegSsekretairS handelnd und deutlich ein sehend, daß für irgend ein allgemeines oder aus sair Ould im August 1864 dem BundeS-Agen - ten, Geu. Mulford, die Offerte, ihm alle kranken und verwundeten BundeSgefangcnen zu über lassen, ohne eine gleicheAnzahl süd licher Gefangener dafür zu verlan gen. Auch benachrichtigte er Gen. Mulford von der unter den BundeSgefangcnen herrschen den schrecklichen Sterblichkeit und drang in ihn, schnell ein Transportschiff nach der Mündung des Savannah Flusses zu senden und dieselben fortzuschaffen. Der Vorschlag des Commissairs Ould schloß alle Kranken und Verwundeten zu Andeisonville und in anderen conföderirte Ge fängnissen ein. Ferner informirte er General Mulford, um einen schleunigen Transport zu erzielen, daß wenn die Zahl der Kjmikcn und Verwundeten sich nicht auf zehn- oder fünfzehn Tausend Mann beliefe, das Defizit durch ge sunde Gefangene von den conföderirtcn Behör den gedeckt werden würde. Gen. Mulford setzte den Commissair Ould in Kenntniß, daß er das Anerbieten seiner Regierung mitgetheilt habe,— allein dieselbe machte keinen zeitigen Gebrauch davon. „Diese interessante und wichtige Thatsache ist zum erstenmale offiziell auf diesen Seiten veröf fentlich; sie enthält Bände von Bedeutung und es entsteht die Frage: „Wer war für die Leiden der kranken und erwundeten Gefangene zu