Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, September 02, 1851, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Oer Liberale Beobachter,
Und Berks, Montgomery und Schnylkill Cannties allgemeiner Anzeiger.
N e iIV iN S, MNN. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwell e, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- nnd Chesnnt - Straße.
Jahrg. 12, gau;e Nun». «22.
Der Dichter (kambistron.
Der Dichter Cambistron wurde ans
seiner Reise nach Italien im Piemontesi
schen von Räubern angefallen und gänz
lich ausgeplündert; mit großer Mühe u.
halb nackend erreichte er noch ein Dorf
und die Wohnung des Pfarrers, der da-1
selbst als ein Mann ohne Namen in stil- >
ler Abgeschiedenheit von der Welt sein Le-
bcn zubrachte. Mein Gott! fing der er-
schrockene Pfarrer an, als er den ausgezo
genen Cambistron erblickte was ist Ih
nen begegnet? Ich bin von Räubern
geplündert worden, sie haben mir nichts
als das Leben übrig gelassen.
Sie sind sehr zu bedauern! Aber blei
ben Sie hier! Es soll Ihnen an nichts
fehlen! Wie kommen Sie aber hierher,
um ausgeplündert zu werden.!
Ich wollte eben nach Rom reisen, und
habe, leider! wie ich erfahre, nicht den si
chersten Weg eingeschlagen.
Nun so werden Sie einige Tage hier!
bleiben müssen ; nach einem solchenSchreck,
bedarf man der Ruhe. Hier haben Sie
Kleider. Ich werde das Vergnügen Ih
res Umgangs genießen.
Cambistron freute sich, einen so men
schenfrenndlichen und freigebigen Mann
gefunden zu haben, u. verlebte einige Tage
in der angenehmen Gesellschaft seines Wir
thes. Endlich reisete er wieder ab, von
vielen Geschenken und den aufrichtigen Se
genswünschen des wohlthätigen Pfarrers
begleitet. Und dieser edelmüthige Pfar
rer war JuliuS Alberoni, der nachma
lige erste Minister deS Königs Philipp des
Fünften von Spanien, der diesem Rei
che durch seine Klugheit Glanz und Wür
de verschaffte. Doch wie ging dieses zu ?
Der Pfarrer eines kleinen Dorfes, in ei
nem fremden Lande, Minister vonSpa
nien?
Sollte man es wohl glauben, daß die
unbedeutende Begebenheit, die wir soeben
erzählten, die Ursache der künftigen Grö
ße eines unbekannten ManneS werden soll
te ? Doch es ist so, obgleich jetzt noch
kein Anschein dazu. Cambistron selbst war
kein großer Mann. Er machte Verse,
reisete auf gut Glück in Italien umher,
und wurde endlich Secretär bei dem be
rühmten Duc de Vendome. In dieser
Eigenschaft aber kam er nicht lange nach
her mit dem Herzog der seine siegreichen
Fahnen auf den Gefilden Italiens wehen
lassen sollte, wieder in dasselbe Land und
gerade in die Nähe des Orts, wo er vor
einigen Jahren geplündert worden war,
und den großmüthigen Wohlthäter ge
funden hatte.
Die Scenen der Plünderung, dann der
darauf genossenen Freundschaft und Liebe
traten jetzt lebhaft wieder vor seine See
le, und er malte sie dem Herzog in einer
heitern Stunde mit den lebhaftesten Far
ben, die er nur als Dichter im Gebiete
seiner feurigen Einbildungskraft finden
konnte.
Ich will diesen Pfarrer doch auch ken
nen lernen, versetzte Vendome, von dessen
Wohlwollen du mir halbe Wunderdinge
erzählst. Bringe ihn zu mir. Albero
ni mochte vielleicht den Dichter Cambü
ström vergessen haben gastfreie Män
ner bekommen das Jahr hindurch so viele
Menschengesichter zu sehen, daß sie, auch
bei dem besten Gedächtniß, hie und da ei
nen vergessen, die auf dem Wege des Un
glücks mit ihnen in Verbindung treten,
oder sich jetzt, in der Nähe eines Lagers,
von Feinden umgeben, in einer mißlichen
Lage befinden als ihn der Dankbare
mit einer heißen Umarmung überraschte.
Sie waren einst mein edler Wohlthä
ter, rief Cambistron, ich habe die Geschich
te unserer Bekanntschaft dem Marschall
erzählt. Er will Sie selbst kennen ler
nen. Kommen Sie! Eilen Sie! Ich
würd« mich freuen, wenn er Sie lieb ge
wänne, und wir dann recht oft die Freu
den deS Umgangs genießen könnten.
Alberoni ging. Der Marschall Ven
dome wußte ihn bei der ersten Unterhal
tung zu würdigen. Diesen Mann kön-
nen wir brauchen ! Auch in dem Priester
rocke kann er uns vielleicht nicht unwich
tige Dienste leisten! Und er trug ihm
bald darauf einige wichtige Geschäfte auf,
die er mit der größten Klugheit auszufüh
ren verstand. So war seine Brauchbar
keit beurkundet und die Freundschaft und
der Umgang mit dem Herzog seine Be
lohnung. In diesem Umgänge lernte er
bald mehrere Personen kennen, denen er
mit seinen Talenten und seiner Bescheiden
heit gefiel; unter andern auch die Prin
zessin Ursini, die seine große Beschützerin
wurde. So stieg er bald von einer Eh
renstufe zur andern, und schwang sich end
lich, er, der Sohn eines armen Gärtners
zu Piacenza, von der niedern Stelle eines
Weltgeistlichen zur Würde eines dirigiren
den Ministers von Spanien, zum Kardi
nal und Günstling hinauf.
Und welches war die erste Anlage zu ei
nem so merkwürdigen Leben dieses ohne
Stand und Vermögen auf den Schauplatz
der Welt gleichsam geworfenen Erdensvh
neS? Die Beraubung eines ebenso arm
selig reisenden Dichters. Kann man sich
die Verbindung der Begebenheiten wohl
sonderbarer denken? Und wer kann alle
die Menschen zählen, deren Lebenslauf
sich eben so im Dunkel anspann, in den
Jrrgängen der Zukunft fortbewegte, und
sich endlich als Beweis einer höhern Füh
rung im reinsten Glänze der Abendsonne
endigte!
Großmüthiger Streit zwischen einem
Laxdmanri und einer Bauersfrau
in Weftphalen.
Vor einigen Jahren kam eine betagte
Bauersfrau zu mir, erzählte mir ein Pre
diger, begleitet von ihrem zweiten Manne
und einem in erster Ehe gezeugten Kna
ben von 12 Jahren. Ihr folgte ein al
ter ehrwürdiger Greis; auch hatten sie
noch zwei Zeugen auS dem nächsten Dor
fe mitgebrachr, die in ihren leinenen Kit
teln ein recht feierliches und vielbedeuten
deS Gesicht machten, ob sie gleich nicht
wußten, weswegen sie zugegen waren.
Die Frau redete zuerst und sagte: „Wir
haben gehört, daß Sie ein Herr sind, der
die schlichten Bauersleute gütig anhört
und gern vergleicht, und wir sind deswe
gen aus der Nachbarschaft hierher gekom
men, und bitten Sie, uns auseinanderzu
setzen. Es ist schon einige Jahre, daß ich
mit diesem alten Manne über eine beträcht
lichen Schuldforderung einen Streit habe,
den wir beiderseits nicht gern zu einem
förmlichen Prozesse möchten kommen las
en." Sie schwieg. Ich habe immer
einen besonderen Beruf empfunden, den
armen Bauern in ihren Händeln und Nö
then mit Rath und Trost beizustehen;
und ihre herzlichen Danksagungen u. Se
genswünsche haben mich reichlich
Die Frau, die mich so schmeichelhaft
anredete, zeigte in ihrem Gesichte einen
Ausdruck von ernster Empfindung, und
mehr Anstand in ihrem Betragen, als man
von ihreS Gleichen zu erwarten pflegte/,
und ihr Gegner stand mit seinen schnee
weißen Haaren so ruhig da, so voll seines
guten Gewissens, daß ein jeder Richter
auf sein bloßeS Ansehen geschworen hätte:
Er habe Recht. Ich besann mich also
nicht lange, das angetragene Amt eines
Schiedsrichters bei diesen guten Leuten
anzunehmen, und fragte um die Beschaf
fenheit der Sache.
Die Frau nahm daS Wort mit der ih
rem Geschlechte eigenen Beredsamkeit und
mit einem Eifer, der bewies, wie sehr sie
wünschte, zu überzeugen: Mein erster
Mann ist vor 7 Jahren gestorben," sag
te sie, „und hat über 20 Jahre mit die
sem meinem Gegner in einer so vertrauli
chen Freundschaft gelebt, daß das Vermö
gen des Einen dem Andern allezeit zu
Diensten stand. Da mein Mann aber
arm, und dieser wohlhabend gewesen, so ist
natürlicher Weise der erste dem letzten vor
und nach Vieles schuldig geworden. Jetzt
haben meine Umstände sich gebessert, und
ich hätte die Schuld lange schon abgetra-
"Tvillig zu loben und okne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 2. September, IBSI.
gen ; allein der eigensinnige Alte will sein i
Aufzeichnungsbuch nicht vorlegen, woraus I
sie bestimmt werden könnte; und besteht
darauf, ich sollte nach meinem Gewissen
ihm zahlen, was ich für Recht hielt. A
ber lieber gab ich mein ganzes Vermögen
auf einmal, als daß ich eine so schwere
Verantwortung mir zuzöge, und das Kind
hier in der Ungewißheit ließe, ob sein ehr
licher Vater im Grabe ruhen könnte, oder
nicht?"
Der Knabe hatte seine Mutter, so
lange sie geredet starr angesehen, und fing
nun an zu weinen. Wie sehr mich diese
Thränen gefreut, kann ich Ihnen nicht be
schreiben. WaS für eine glückliche Er
ziehung! dacht' ich; wärst du als der
Sohn eines großen geboren, du hättest
vielleicht in deinem ganzen Leben dir kei
nen einzigen so guten Unterricht erkaufen
können. Der gegenwärtige zweite Mann
der Klägerin gab ihr auch seinen Beifall,
und sagte: ~Frau, mache diesem Handel
ein Ende, und gib, wenn es nöthig ist,
einen Theil meines Vermögens noch zu
dem Deinigen heraus. Man kann ja sein
Brod nicht ruhig essen, wenn man so et
was auf dem Herzen hat."
Nun war die Reihe an den Alten ge
kommen, sich zu vertheidigen, und er that
es mit solcher Würde und Bescheidenheit,
daß er sich meine ganze Hochachtung er
warb. „ES ist wahr," versetzte er,
„daß ich von Kindheit an mit dem ersten
Manne dieser gnten Frau als meinem be
sten Freunde gelebt habe. Zwillingsbrü
der können sich nicht mehr lieben, als wir.
Wär' er noch am Leben, wir würden ge
wiß um unserer Berechnung willen nicht
so viele Worte verlieren. Es ist auch
wahr, daß er mir einiges Geld schuldig
geworden, weil unsere beiderseitigen Um
stände es nöthig machten, daß ich ihm, u.
er nicht mir liehe. Was er von mir vor
und nach empfangen hat, beläuft sich auf
mehr als 100 Thlr., wenn ich meinem
Aufzeichnungsbuche trauen darf; was ich
von ihm bekommen, das hab' ich nicht auf
geschrieben, und es mag doch viel sein.
Denn ich erinnere mich unter andern, daß
als ich vor ungefähr 20 Jahren durch die
Seuche mein Hornvieh verlor, mein ver
storbener Freund mir von seinen drei ein
zigen Kühen die zwei besten brachte, und
noch dazu seinen Vorrath an Butter mit
mir theilte, ohne einige Vergeltung dafür
annehmen zu wollen, der vielen Arbeiten
und Reisen, die er für mich that, zu ge
schweige». Dieses Alles muß meine Geg
nerin mir aufrechnen, eh' ich meine For
derung gelten lassen kann, und hierauf be
ruht unser ganzer Streit."
Die Frau bestand darauf, daß derglei
chen Freundschaftsdienste, die sich Nach
barn zu leisten pflegten, gegen einander
aufgingen, und setzte hinzu, daß ihr Man
nichts ordentlich aufgeschrieben habe; sie
wüßte nur, daß er mit Kreide auf einer
Schiefertafel verzeichnet, wie viel er an
baarem Gelde von seinem Freunde gelie
hen. Diese Tafel hatte sie nun 7 Jahre
lang sorgfältig aufgehoben, und legte sie
mir jetzt vor, um gegen sich selbst den Be
weis zu führen. Sie war mit einer Rei
he von römischen Zahlen beschrieben, die
kaum leserlich waren, und aus denen man
sonst nichts, als die einfältige Anfrichtig
keit dieser guten Leute abnehmen konnte.
Ich fragte den alten Mann, ob er sein
AufzeichnungSbuch beschwören könnte?
„Beschwören ?" erwiederte er : „das sollt'
ich nur thun, sagte mir neulich ein Rechts
gelehrter, bei dem ich mich Raths erholen
wollte; dann müßte mir die ganze Sum
me bezahlt werden. Aber daS können Sie
mir doch nicht rathen, mein Herr. Sie
wissen ja wohl, daß die gemeinen Bauers
leute eS mit ihren Rechnungsbüchern nicht
so genau nehmen, als die Kaufleute und
die Gelehrten. Ich hab' in meinem Le
ben noch keinen Eid geschworen, und der
erste sollte mir hart ankommen. ES sind
ohnehin verschiedene Posten in meinemßu
che, für deren Richtigkeit ich nicht stehen
wollte. Entscheiden Sie also nicht nach
der Strenge der Gesetze, sondern nach deri
Billigkeit, und vergessen Sie nicht, daß!
mein Schuldner mein Freund war, und
ich eher etwas verlieren kann, als der un
mündige Knabe u. seine ehrliche Mutter."
„Ja, mein Herr," wiederholte die Frau,
„entscheiden Sie nur: wir wollen es auf
Sie ankommen lassen, und ich werde bezah
len, was Sie immer für billig halten;
denn mir sind die Worte meines verstor
benen Mannes noch gegenwärtig, als er
mir auf dem Todesbette befahl, mit sei
nem Freunde zu rechnen, und denselben
auf sein Wort zu befriedigen."
Sie denken wohl, mein Freund, daß es
nicht viel Mühe gekostet habe, diese edlen
Streitenden zu vergleichen. Die alte
Schiefertafel wurde mit dem Aufzeich
nungöbuche gegeneinander gehalten. Die
Posten, welche hier und dort überein ka
men, wurden für richtig erkannt; die an
dern durch einen Bauschhandel geschlichtet.
Die Frau und der Alte umarmten sich
herzlich; die Zeugen standen voll Rüh
rung mit offenem Munde da: und nun
gingen sie Alle mit dem Alten, der sie in
seine Heimath einlud, wo eben des andern i
Tages eine Kirchweih einfiel, um sich mit
einander recht lustig zu machen, und, wie
sie sagten, auf meine Gesundheit zu trin
ken. Ich aber genieße noch des Vergnü
gens, so schöne Seelen erkannt, und mit
ihnen in einiger Verbindung gestanden zu
haben.
Lebensweise
im 15. Jahrhundert.
Das nachstehende Bruchstück aus dem
Tagebuche der Elisabetha Woodwille, vor
deren Verheirathung mit Sir John Grey
ist auS einer alten Handschrift ausgezo
gen, welche in dem Schlosse von Dru
mond gefunden worden ist. Es ist ein
sehr sonderbares Gemälde jener Zeit.
Elisabetha Woodwille wurde 14K5, nach
dem Tode des John Grey, die Gattin E
duard 4.; nachdem Heinrich 7. den eng
lischen Thron bestiegen, der ihre Tochter
geheirathet hatte, ward sie in das Kloster
von Bermondsey eingesperrt, wo sie ihre
Laufbahn endigte, ihr Leichnam aber wur
de zu Windsor beigesetzt.
„Montag, den 9. März. Aufgestan
den um 4 Uhr Morgens und der Katha
rine geholfen die Kühe melken,-da sich Ra
chel, die zweite Viehmagd, gestern die
Hand furchtbar verbrannt hat. Darauf
einen Ueberschlag für die Rachel gemacht
und dem Robin einen Penny gegeben um
bei dem Apotheker Salbe für das arme
Mädchen zu holen.
6 U Hr. Die Ochsenhüfte war zu stark
gebraten und daS Bier hatte einen unange
nehmen Geschmack. Bemerkung: dem
Koch anzuempfehlen, den Fehler nicht
noch einmal zu machen und ein Fäßchen
neues Bier mit dem alten zu vermischen.
7 Uhr. Mit meiner Frau Mutter im
Haushof spazieren gegangen. (Wir) ha
ben 20 Personen, Männern und Weibern
zu essen gegeben; den Roger ernstlich ge
zankt, weil er seine Sache schlecht gemacht
hat.
8 Uhr. Mit meiner Dienerin Doro
thea in den Stall gegangen, den Thump,
mein kleines Pferd, bestiegen und unge
fähr 6 Meilen ohne Sattel und Zügel ge
macht.
10 Uhr. Mittagessen. John Grey,
ein sehr liebenswürdiger junger Mensch—
aber was geht das mich an ? ein tugend
haftes Mädchen muß sein ganzes Vertrau
en in seine Eltern setzen und ihnen in al
len Diugen gehorchen. John hat we
nig gegessen ; er hat mir verstohlener Wei
se oft und zärtlich mit den Augen gewinkt
und mir gesagt, die Frauenzimmer, wel
che keine gute Gemüthsart hätten, könn
ten niemals schön sein. Ich hoffe daß
mein Charakter nicht unerträglich ist ;
Niemand beschwert sich darüber, wenn
nicht gerade Roger, und dieß ist der faul
ste Dienstbote im Hause. John Grey,
liebt die weißen Zähne; meine Zähne sind
wie ich glaube, von schönrr Farbe und
Laufende Nummer SS.
mein Haar ist schwarz wie SchmelzglaS;
John ist, wenn ich mich nicht trüge, der
nämlichen Meinung wie ich.
11 Uhr. Wir sind von der Tafel auf
gestanden ; die Gesellschaft hat gewünscht,
eine Parthie nach dem Lande zu machen.
John Grey ist immer neben mir gegan
gen nnd hat mir zweimal stark die Hand
gedrückt. Ich kann nicht sagen, daß ich
John Grey nicht mit Vergnügen sehe.
Er führt die Lanze so gut wie kein ande
rer Edelmann in der Grafschaft, und ver
säumt nie des Sonntags in die Kirche zu
gehen.
3 Uhr. Im Hause des Pächters Ro
binson ist zufällig Feuer ausgebrochen.
John Grey hat zu Gunsten dieses armen
ManneS eine Snbscription eröffnet und
edelmüthig 4 Pfund Sterling unterschrie
ben. Bemerkung: ich sah ihn nie so
schön, als in diesem Augenblicke.
4 Uhr. Mein Gebet verrichtet.
L Uhr. Den Schweinen und dem Ge
flügel zu fressen gegeben.
7 Uhr. DaS Nachtessen war aufge
tragen, aber das den Pächter Robinson
betroffene Unglück war Ursache, daß man
sich erst später an den Tisch setzte. Be
merkung : Die GanSpastete war zu sehr
gebraten und das Schwein ein wenig ver
brannt.
Um 9 Uhr hat man angefangen sich
zur Ruhe zu begeben. Die letzten Stun
den des Abends waren sehr langweilig.
Ich habe mein Gebet zum zweitenmal ver
richtet ; ich war das erstemal durch John
Grey zerstreut. Ich ging schlafen und
habe von diesem schönen jungen Menschen
geträumt." UnterhaltungSbl.
Staats Ackerbau Ausstellung
Aus nachstehender Adresse wird man er
sehen daß die Pennsylvanische Staats Ak
kerbau-Gesellschaft mit allem Ernste be
reit ist, kommenden Herbst eine großarti
ge Ackerbau Ausstellung für Pennsylva«
nien zu Wege zu bringen. Da diese Aus
stellung, oder „Fähr" die erste in unserm
Staate sein wird, so rüsten sich die Der
fertiger von den besten Ackerbau-Geräth
schaften in anderen Staaten schon darauf,
und eS wird deshalb die Pflicht unserer
Bauern, ebenso wie es auch ihr Vortheil
und Vergnügen sein wird, nicht allein die
ser Ausstellung beizuwohnen, sondern auch
ihre besten Produkte im Ackerbau und der
Viehzucht auszustellen, um der ganzen
Welt zu beweisen, wie weit Pennsylvani«
en auch ohne viel Lärmen durchGesellschaf
ten zu machen, in der Landwirthschaft vor
angeschritten ist.
An das Volk von Pennsylvanien.
Man wird sich erinnern, daß die Staats
Ackerbau Gesellschaft von Pennsylvanien,
Harrisburg als den Ort, und den 23sten,
24sten nnd 25sten nächsten OctoberS als
die Zeit bestimmt hat, für ihre JahreS-
Ausstellung. Es gibt keinen Staat in
der Union, dessen Clima, Boden und Ge
wohnheiten des Volkes größere HülfS
quellen für eine rühmliche Ausstellung der
Erzeugnisse, vonGeschicklichkeit und schwe
rem Fleiß darbieten könnte. Auf dem
ganzen Erdenrunde wird nichts erzeugt,
gezogen oder verfertigt, was nicht mehr
oder weniger mit dem Ackerbau oder des
sen Wissenschaften zusammenhängt. Der
Bauer, der Blumengärtner, der Erfinder,
der Handwerker, werden alle herzlich und
ernstlich eingeladen, für diese Ausstellung
Sachen zu liefern, und an dem Interesse
Theil zu nehmen, das sie erwecken wird;
und namentlich bitten wir um den Bei
stand, die Begünstigung und Anwesenheit
unserer Mütter und Töchter, von deren
Händearbeit und gutem Beispiel wir für
alles häusliche Glück des LebenS abhän
gig sind.
Es werden jetzt schon Vorkehrungen
getroffen zum Einzäunen deS Platzes und
zum Einrichten von besondern und siche
ren Plätzen für alle Artikel, die für die
Ausstellung geschickt werden. Alle Ei
senbahnen und Canäle deS Staats werden
ihnen kostenfrei offen stehen zum TranS-